
Benutzer199610
Ist noch neu hier
- #1
Hi, ich finde es immer schwer, über dieses Thema zu reden, weil die Reaktion oft Unverständnis oder sogar Abwehr ist, weil man mir nicht glaubt, dass mich diese Sache wirklich belastet und ich nicht einfach angeben will.
Ich hoffe, dass das hier anders ist und es okay ist, dass mich diese Sache belastet, auch wenn es kein wirkliches Problem ist, sondern eher das Gegenteil eines Problems.
Ich bin nicht gerne zur Schule gegangen, weil ich zum einen kein Frühaufsteher bin und zum anderen, weil ich nicht gut mit großen Gruppen zurechtkomme. Es hat mich immer überfordert, mit dreißig anderen in einem Raum zu sein und etwas vortragen zu müssen. Bei mir zuhause liefen die Dinge auch nicht gut, was noch hinzu kam.
Die Aussicht, endlich ausziehen und studieren zu können, hat mich dazu motiviert, weiterzumachen. Ich hatte wohl eine rosarote Vorstellung vom Studentenleben. Studieren bedeutete für mich, frei zu sein. Zum Teil stimmte das auch: ich musste nicht mehr zuhause wohnen, hatte durch Bafög finanzielle Freiheit und konnte meine Zeit individueller planen.
Die Desillusionierung kam durch Corona. Ich habe 2020 mein Abi gemacht und habe deshalb kaum etwas vom normalen Uni-Leben selbst erleben können. Statt im Hörsaal saß ich zuhause am PC.
All das, was ich mir unter dem typischen Studentenleben vorgestellt habe, fiel weg. Wodurch ich viel Zeit hatte. Also belegte ich mehr Kurse, um meine freie Zeit wenigstens sinnvoll zu nutzen.
Ich bin jetzt im fünften Semester und habe meine Bachelorarbeit schon eingereicht. Im März muss ich noch eine Hausarbeit abgeben und dann bin ich fertig. Mein Schnitt ist derzeit 1,8.
Realistisch betrachtet ist meine Situation super. Ich bin 20 und habe bald ein abgeschlossenes Studium mit einem nicht schlechten Schnitt in der Tasche.
Das ist etwas, worüber man sich freuen sollte, worauf man sogar stolz sein sollte.
Stattdessen fühle ich mich, als wäre ich beraubt worden. Ich habe nicht die Erfahrungen gemacht, die ich machen wollte, bin irgendwie im Schnelldurchlauf durchgestolpert und habe auch nicht das Gefühl, viel mehr zu wissen als vorher.
Durch ein Masterstudium hätte ich jetzt die Möglichkeit, von vorne anzufangen und die Dinge noch nachzuholen, die ich denke, verpasst zu haben.
Ursprünglich war meine Idee, für das Masterstudium vielleicht ins Ausland zu gehen. Einfach mal wegzukommen und etwas anderes zu sehen.
Jetzt ist aber unerwarteterweise ein neuer Faktor hinzugekommen. Ich arbeite seit Sommer auf geringfügiger Basis an einer anderen Uni. Ursprünglich war die Stelle befristet, weil man zwei Stellen zusammenlegen und durch eine Teilzeitkraft ersetzen wollte. Jetzt wurde mir (vorerst inoffiziell) angeboten, dass ich diese ausgebaute Stelle übernehmen könnte. Die Bezahlung wäre wahrscheinlich nicht gut, aber ich wüsste, was auf mich zukommt und wäre schon mal in dem Bereich drin, in dem ich gerne arbeiten würde. Da es eine Teilzeitstelle ist, hätte ich auch Zeit, nebenbei noch einen berufsbegleitenden Master zu machen. D.h. wenn ich mich für den Job entscheiden würde, würde mir das nicht zwangsläufig die Möglichkeit nehmen, doch den Master zu machen. Zudem würde es finanzielle Sicherheit bedeuten, was mir sehr willkommen wäre. (Ich habe derzeit Bafög + das Geld vom Nebenjob.)
Kann mir jemand erklären, warum ich mich trotz baldigem Abschluss und Jobangebot scheiße fühle?
Ich kann mich nicht freuen, fühle mich müde, deprimiert und ausgelaugt, und als hätte ich etwas verloren. Als wäre ich irgendwo falsch abgebogen. Am liebsten würde ich nochmal von vorne anfangen.
Wenn ich logisch denken würde, dann würde ich den Job sofort annehmen und mich über die zukünftige Sicherheit freuen. Gefühlsmäßig würde ich mich am liebsten in den nächsten Flieger setzen und einfach abhauen, irgendwo ganz neu anfangen.
Ich hoffe, dass das hier anders ist und es okay ist, dass mich diese Sache belastet, auch wenn es kein wirkliches Problem ist, sondern eher das Gegenteil eines Problems.
Ich bin nicht gerne zur Schule gegangen, weil ich zum einen kein Frühaufsteher bin und zum anderen, weil ich nicht gut mit großen Gruppen zurechtkomme. Es hat mich immer überfordert, mit dreißig anderen in einem Raum zu sein und etwas vortragen zu müssen. Bei mir zuhause liefen die Dinge auch nicht gut, was noch hinzu kam.
Die Aussicht, endlich ausziehen und studieren zu können, hat mich dazu motiviert, weiterzumachen. Ich hatte wohl eine rosarote Vorstellung vom Studentenleben. Studieren bedeutete für mich, frei zu sein. Zum Teil stimmte das auch: ich musste nicht mehr zuhause wohnen, hatte durch Bafög finanzielle Freiheit und konnte meine Zeit individueller planen.
Die Desillusionierung kam durch Corona. Ich habe 2020 mein Abi gemacht und habe deshalb kaum etwas vom normalen Uni-Leben selbst erleben können. Statt im Hörsaal saß ich zuhause am PC.
All das, was ich mir unter dem typischen Studentenleben vorgestellt habe, fiel weg. Wodurch ich viel Zeit hatte. Also belegte ich mehr Kurse, um meine freie Zeit wenigstens sinnvoll zu nutzen.
Ich bin jetzt im fünften Semester und habe meine Bachelorarbeit schon eingereicht. Im März muss ich noch eine Hausarbeit abgeben und dann bin ich fertig. Mein Schnitt ist derzeit 1,8.
Realistisch betrachtet ist meine Situation super. Ich bin 20 und habe bald ein abgeschlossenes Studium mit einem nicht schlechten Schnitt in der Tasche.
Das ist etwas, worüber man sich freuen sollte, worauf man sogar stolz sein sollte.
Stattdessen fühle ich mich, als wäre ich beraubt worden. Ich habe nicht die Erfahrungen gemacht, die ich machen wollte, bin irgendwie im Schnelldurchlauf durchgestolpert und habe auch nicht das Gefühl, viel mehr zu wissen als vorher.
Durch ein Masterstudium hätte ich jetzt die Möglichkeit, von vorne anzufangen und die Dinge noch nachzuholen, die ich denke, verpasst zu haben.
Ursprünglich war meine Idee, für das Masterstudium vielleicht ins Ausland zu gehen. Einfach mal wegzukommen und etwas anderes zu sehen.
Jetzt ist aber unerwarteterweise ein neuer Faktor hinzugekommen. Ich arbeite seit Sommer auf geringfügiger Basis an einer anderen Uni. Ursprünglich war die Stelle befristet, weil man zwei Stellen zusammenlegen und durch eine Teilzeitkraft ersetzen wollte. Jetzt wurde mir (vorerst inoffiziell) angeboten, dass ich diese ausgebaute Stelle übernehmen könnte. Die Bezahlung wäre wahrscheinlich nicht gut, aber ich wüsste, was auf mich zukommt und wäre schon mal in dem Bereich drin, in dem ich gerne arbeiten würde. Da es eine Teilzeitstelle ist, hätte ich auch Zeit, nebenbei noch einen berufsbegleitenden Master zu machen. D.h. wenn ich mich für den Job entscheiden würde, würde mir das nicht zwangsläufig die Möglichkeit nehmen, doch den Master zu machen. Zudem würde es finanzielle Sicherheit bedeuten, was mir sehr willkommen wäre. (Ich habe derzeit Bafög + das Geld vom Nebenjob.)
Kann mir jemand erklären, warum ich mich trotz baldigem Abschluss und Jobangebot scheiße fühle?
Ich kann mich nicht freuen, fühle mich müde, deprimiert und ausgelaugt, und als hätte ich etwas verloren. Als wäre ich irgendwo falsch abgebogen. Am liebsten würde ich nochmal von vorne anfangen.
Wenn ich logisch denken würde, dann würde ich den Job sofort annehmen und mich über die zukünftige Sicherheit freuen. Gefühlsmäßig würde ich mich am liebsten in den nächsten Flieger setzen und einfach abhauen, irgendwo ganz neu anfangen.