
Benutzer42813 (42)
Beiträge füllen Bücher
- #1
Ich habe hin und her überlegt, ob ich das Thema zu "Liebe und Partnerschaft" oder in den Kummerkasten schreiben soll, habe mich dann aber für den Kummerkasten entschieden.
Denn es ist ein Problem, dass mich selber angeht, nicht meinen Freund und mich als Paar. Ein Problem, dass ich in früheren Beziehungen schon hatte und das sich jetzt leider wieder bemerkbar macht. Um es zu beschreiben, muss ich ein bisschen ausholen - ich danke für die Geduld beim Lesen!
Ich bin eine Frau mit einer Menge Eigenschaften, die man sowohl positiv wie auch negativ auslegen kann. Ich schließe schnell Bekanntschaften und freue mich immer, wenn ich neue, sympathische Menschen kennenlerne. Dadurch fühle ich mich reich, selbst wenn nicht aus allen Bekanntschaften enge Freundschaften werden, die man jedes Wochenende sieht. Trotzdem sind es Menschen, mit denen mich Sympathie verbindet und irgendwelche ungewöhnlichen Gemeinsamkeiten.
Als positive Eigenschaft heißt das "offen und kontaktfreudig", als negative "oberflächlich und sprunghaft". Was davon bin ich jetzt?
Das mit dem "sprunghaft" ist eine weiter meiner Eigenschaften, die positiv auch "kreativ und vielseitig interessiert" heißen kann. Ich bin leidlich erfolgreiche Hobby-Schriftstellerin, ich habe einen Vollzeit-Job, der mich sehr fordert, ich male und schneidere Werke, die durchaus der Öffentlichkeit präsentiert werden können (an Zimmerwänden, als Geschenke oder am eigenen Leib getragen).
Für mich selbst habe ich inzwischen gelernt, damit ganz gut umzugehen, ich mag mich auch. Ich habe keine feste Clique, aber eine Vielzahl von Bekannten und einige wenige sehr enge und tiefe Freunde, bei denen ich mich wirklich akzeptiert und geliebt fühle. Meine Wohnung ist auf meinen Arbeitstil abgestimmt - im Arbeitszimmer stehen ein Schreib- und ein Nähtisch, der Küchentisch ist gleichzeitig Zuschneidetisch, im Arbeitszimmer steht eine Staffelei, die Wände sind bunt und voller Bilder, Übersichten für die Arbeit, Tipps fürs Schreiben...
Ich habe mir eine Wohnung gezaubert, in der ich mich inspiriert fühle und gut arbeiten kann. Wenn ich an einem Text für meine Arbeit schreibe, kann ich plötzlich aufstehen und an einem sich in Arbeit befindlichen Bild weiter malen - oder zu lauter Musik tanzen - oder mich aufs Bett werfen und an meiner neuen Korsage weiter nähen - oder eben etwas essen - und dann weiter arbeiten...
Meine Wohnung passt durch diese Aufteilung zu meiner sprunghaften Art und ermöglicht mir inzwischen, meine mir gemäße Art zu leben umzusetzen. Manchmal herrscht sehr kreatives Chaos - und irgendwann stört mich das so sehr, dass ich aufräume, damit ich weiter arbeiten kann und weil ich Ordnung möchte.
***
Schwierig wird es dann, wenn eine Beziehung ins Spiel kommt. Das ist mir gestern klargeworden, als ich eine Künstlerfreundin getroffen und mit ihr eine andere Hobby-Künstlerin besucht habe, als wir zu dritt die halbe Nacht durchgequatscht haben, als wir noch einen Spaziergang zur Wohnung der Freundin machte, die mir schwarze Perlen schenkte, die ich auf meiner neuen Mütze vorne zu einem Muster aufsticken will.
Denn sowie ich in einer Beziehung bin, passt meine Art nicht mehr. Das ist im Moment der Fall. Mein Freund versteht nicht, warum ich nicht auch bei ihm arbeiten kann, er hat mir in seiner Wohnung doch extra einen eigenen Schreibtisch mit seinem alten Rechner gebaut. Klar kann ich dort auch schreiben - aber zwischendurch Nähen oder Malen geht nicht mehr!
Mein Freund versteht nicht, warum ich mich zu eingeschränkt dadurch fühle, dass er am Liebsten ständig seine Zeit mit mir verbringen möchte. Er ist ein stillerer Typ, der nicht so viel rausgeht - das tue ich ja auch nicht ständig, aber manchmal halt schon. Aber ich bin gerne in meiner Wohnung und arbeite! Nicht nur bei ihm gemeinsam vor der Glotze oder mit einem Buch im Bett liegend!
Und irgendwie hemme ich mich selber in Beziehungen auch immer wieder dadurch, dass ich nicht mehr so frei bin. Ich erlaube mir selbst nicht mehr, rauszugehen und Menschen zu treffen, die mein Freund nicht kennt. Er meint immer, ich kann ihn ja mitnehmen - aber das sind keine Pärchenabende! Pärchenabende sind etwas schönes, aber es ist etwas ganz anderes, als Individuum, als einzelne, freie Frau unterwegs zu sein und Menschen kennenzulernen!
***
Gestern habe ich gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann. Eine Zeitlang habe ich hier gewohnt und hatte "nur" Affären mit Männern - damals war ich frei genug, meine Zeit selbst einzuteilen, zu arbeiten, zu schreiben, zu malen oder an Inspirationsmangel zu leiden.
Meine Beziehung ist eigentlich etwas sehr gutes - wir haben gemeinsame Hobbies, wir haben gemeinsame Freunde für Pärchenabende. Wir gucken ähnliche Filme, wir haben guten Sex und - es fällt mir schwer, das Wort zu benutzen - wir lieben uns. Es ist etwas sehr gutes. Diese Beziehung gibt mir normalerweise Wärme und Glück, Stabilität und Sicherheit, lauter gute Sachen, an die ich mich inzwischen fast schon gewöhnt habe und auf die ich nie wieder verzichten möchte.
Aber ich habe in früheren Beziehungen jedes Mal erlebt, dass nach einiger Zeit mein eigenes Leben aufhört. Meine sprunghafte, lebendige, chaotische, offene, aber eben nicht solide Art wird auf einmal misstrauisch beäugt.
Am Anfang findet ein Mann es vielleicht toll, eine Freundin wie mich zu haben, so war leider meine bisherige Erfahrung. Eine Künstlerin! Eine sehr intelligente Frau! Die sprüht vor Lebendigkeit, die den Mann dazu bringt, sich für etwas ganz besonderes zu halten, weil so eine Frau sich in ihn verliebt!
Aber dann kommt die Zeit, wo die Frau kurz angebunden ist, weil sie gerade eigentlich viel lieber kreativ sein will, wo die Frau andere Menschen genauso begeistert und sprühend anlächelt wie nur der Mann angelächelt werden sollte!
In bisherigen Beziehungen passierte es an diesem Punkt regelmäßig, dass ich versuchte, sesshaft und normal zu sein, immer noch immer nur für diesen einen Mann da, wie er es wollte. Denn ich brauche doch diese Sicherheit und Liebe in der Beziehung und ich kann es nicht ertragen, wenn mein Partner sich von mir abwendet, sich ungeliebt fühlt - ich liebe ihn doch immer noch! Aber die Energie, die vorher floss und sprühte und für drei Projekte und fünf Menschen gleichzeitig reichte, versiegt dann immer irgendwie.
Ich habe zwei Beziehungen hinter mir, wo ich nach einem halben Jahr genau das erlebte - und dann einige langweilige Jahre vergeblich versuchte, irgendwie so etwas wie Glück zu finden. Wieder kreativ zu werden. Irgendwann machte ich dann immer Schluss und war psychisch jedes Mal ein Stück verletzter - denn mit meiner Sprunghaftigkeit sehne ich mich ja gleichzeitig auch ein gutes Stück nach Sicherheit und Geliebtwerden!
Jetzt ist da dieser Mann, der mir wirklich viel bedeutet. Der aber in letzter Zeit irgendwie meistens zu Hause hockt und nie wirklich viel unter Leute geht, während ich mich fast totarbeite. Gestern Abend, diese Nacht mit den zwei künstlerischen Frauen - da habe ich mich überhaupt nicht sicher gefühlt, nur ständig herausgefordert. Es war schön - und trotzdem war ich alleine und bin von da alleine nach Hause gefahren. Ich möchte mehr solche Nächte erleben. Andere Künstler kennenlernen.
Aber ich fürchte mich sehr davor, wieder alles an mir selbst aufzugeben, nur meinem Freund zuliebe. Ich weiß nicht, ob jemand nachvollziehen kann, wie sehr ich mich davor fürchte - aber meine letzten Beziehungen haben alle damit geendet, dass ich träge, unglücklich und ständig erschöpft war, obwohl ich fast nichts künstlerisches mehr machte. Und das Wiedererwachen meiner künstlerischen Ader bedeutete jedes Mal den Anfang vom Ende der Beziehung.
Ich kann meinem Problem gar keinen Namen geben - ich weiß nur, dass ich schreckliche Angst habe. Davor, meinen Freund zu verlieren oder seinen Unmut zu wecken, schlimmer noch: Davor, ihn traurig zu machen, davor, dass er einsam und traurig ohne mich zu Hause hockt.
Aber noch mehr Angst habe ich davor, dass ich aus diesen Gründen... Mein eigenes Leben (schon wieder) aufgebe, nachdem ich fast zwei Jahre meine eigene Herrin und zumindest als freie Künstlerin glücklich gewesen bin.
Denn es ist ein Problem, dass mich selber angeht, nicht meinen Freund und mich als Paar. Ein Problem, dass ich in früheren Beziehungen schon hatte und das sich jetzt leider wieder bemerkbar macht. Um es zu beschreiben, muss ich ein bisschen ausholen - ich danke für die Geduld beim Lesen!
Ich bin eine Frau mit einer Menge Eigenschaften, die man sowohl positiv wie auch negativ auslegen kann. Ich schließe schnell Bekanntschaften und freue mich immer, wenn ich neue, sympathische Menschen kennenlerne. Dadurch fühle ich mich reich, selbst wenn nicht aus allen Bekanntschaften enge Freundschaften werden, die man jedes Wochenende sieht. Trotzdem sind es Menschen, mit denen mich Sympathie verbindet und irgendwelche ungewöhnlichen Gemeinsamkeiten.
Als positive Eigenschaft heißt das "offen und kontaktfreudig", als negative "oberflächlich und sprunghaft". Was davon bin ich jetzt?
Das mit dem "sprunghaft" ist eine weiter meiner Eigenschaften, die positiv auch "kreativ und vielseitig interessiert" heißen kann. Ich bin leidlich erfolgreiche Hobby-Schriftstellerin, ich habe einen Vollzeit-Job, der mich sehr fordert, ich male und schneidere Werke, die durchaus der Öffentlichkeit präsentiert werden können (an Zimmerwänden, als Geschenke oder am eigenen Leib getragen).
Für mich selbst habe ich inzwischen gelernt, damit ganz gut umzugehen, ich mag mich auch. Ich habe keine feste Clique, aber eine Vielzahl von Bekannten und einige wenige sehr enge und tiefe Freunde, bei denen ich mich wirklich akzeptiert und geliebt fühle. Meine Wohnung ist auf meinen Arbeitstil abgestimmt - im Arbeitszimmer stehen ein Schreib- und ein Nähtisch, der Küchentisch ist gleichzeitig Zuschneidetisch, im Arbeitszimmer steht eine Staffelei, die Wände sind bunt und voller Bilder, Übersichten für die Arbeit, Tipps fürs Schreiben...
Ich habe mir eine Wohnung gezaubert, in der ich mich inspiriert fühle und gut arbeiten kann. Wenn ich an einem Text für meine Arbeit schreibe, kann ich plötzlich aufstehen und an einem sich in Arbeit befindlichen Bild weiter malen - oder zu lauter Musik tanzen - oder mich aufs Bett werfen und an meiner neuen Korsage weiter nähen - oder eben etwas essen - und dann weiter arbeiten...
Meine Wohnung passt durch diese Aufteilung zu meiner sprunghaften Art und ermöglicht mir inzwischen, meine mir gemäße Art zu leben umzusetzen. Manchmal herrscht sehr kreatives Chaos - und irgendwann stört mich das so sehr, dass ich aufräume, damit ich weiter arbeiten kann und weil ich Ordnung möchte.
***
Schwierig wird es dann, wenn eine Beziehung ins Spiel kommt. Das ist mir gestern klargeworden, als ich eine Künstlerfreundin getroffen und mit ihr eine andere Hobby-Künstlerin besucht habe, als wir zu dritt die halbe Nacht durchgequatscht haben, als wir noch einen Spaziergang zur Wohnung der Freundin machte, die mir schwarze Perlen schenkte, die ich auf meiner neuen Mütze vorne zu einem Muster aufsticken will.
Denn sowie ich in einer Beziehung bin, passt meine Art nicht mehr. Das ist im Moment der Fall. Mein Freund versteht nicht, warum ich nicht auch bei ihm arbeiten kann, er hat mir in seiner Wohnung doch extra einen eigenen Schreibtisch mit seinem alten Rechner gebaut. Klar kann ich dort auch schreiben - aber zwischendurch Nähen oder Malen geht nicht mehr!
Mein Freund versteht nicht, warum ich mich zu eingeschränkt dadurch fühle, dass er am Liebsten ständig seine Zeit mit mir verbringen möchte. Er ist ein stillerer Typ, der nicht so viel rausgeht - das tue ich ja auch nicht ständig, aber manchmal halt schon. Aber ich bin gerne in meiner Wohnung und arbeite! Nicht nur bei ihm gemeinsam vor der Glotze oder mit einem Buch im Bett liegend!
Und irgendwie hemme ich mich selber in Beziehungen auch immer wieder dadurch, dass ich nicht mehr so frei bin. Ich erlaube mir selbst nicht mehr, rauszugehen und Menschen zu treffen, die mein Freund nicht kennt. Er meint immer, ich kann ihn ja mitnehmen - aber das sind keine Pärchenabende! Pärchenabende sind etwas schönes, aber es ist etwas ganz anderes, als Individuum, als einzelne, freie Frau unterwegs zu sein und Menschen kennenzulernen!
***
Gestern habe ich gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann. Eine Zeitlang habe ich hier gewohnt und hatte "nur" Affären mit Männern - damals war ich frei genug, meine Zeit selbst einzuteilen, zu arbeiten, zu schreiben, zu malen oder an Inspirationsmangel zu leiden.
Meine Beziehung ist eigentlich etwas sehr gutes - wir haben gemeinsame Hobbies, wir haben gemeinsame Freunde für Pärchenabende. Wir gucken ähnliche Filme, wir haben guten Sex und - es fällt mir schwer, das Wort zu benutzen - wir lieben uns. Es ist etwas sehr gutes. Diese Beziehung gibt mir normalerweise Wärme und Glück, Stabilität und Sicherheit, lauter gute Sachen, an die ich mich inzwischen fast schon gewöhnt habe und auf die ich nie wieder verzichten möchte.
Aber ich habe in früheren Beziehungen jedes Mal erlebt, dass nach einiger Zeit mein eigenes Leben aufhört. Meine sprunghafte, lebendige, chaotische, offene, aber eben nicht solide Art wird auf einmal misstrauisch beäugt.
Am Anfang findet ein Mann es vielleicht toll, eine Freundin wie mich zu haben, so war leider meine bisherige Erfahrung. Eine Künstlerin! Eine sehr intelligente Frau! Die sprüht vor Lebendigkeit, die den Mann dazu bringt, sich für etwas ganz besonderes zu halten, weil so eine Frau sich in ihn verliebt!
Aber dann kommt die Zeit, wo die Frau kurz angebunden ist, weil sie gerade eigentlich viel lieber kreativ sein will, wo die Frau andere Menschen genauso begeistert und sprühend anlächelt wie nur der Mann angelächelt werden sollte!
In bisherigen Beziehungen passierte es an diesem Punkt regelmäßig, dass ich versuchte, sesshaft und normal zu sein, immer noch immer nur für diesen einen Mann da, wie er es wollte. Denn ich brauche doch diese Sicherheit und Liebe in der Beziehung und ich kann es nicht ertragen, wenn mein Partner sich von mir abwendet, sich ungeliebt fühlt - ich liebe ihn doch immer noch! Aber die Energie, die vorher floss und sprühte und für drei Projekte und fünf Menschen gleichzeitig reichte, versiegt dann immer irgendwie.
Ich habe zwei Beziehungen hinter mir, wo ich nach einem halben Jahr genau das erlebte - und dann einige langweilige Jahre vergeblich versuchte, irgendwie so etwas wie Glück zu finden. Wieder kreativ zu werden. Irgendwann machte ich dann immer Schluss und war psychisch jedes Mal ein Stück verletzter - denn mit meiner Sprunghaftigkeit sehne ich mich ja gleichzeitig auch ein gutes Stück nach Sicherheit und Geliebtwerden!
Jetzt ist da dieser Mann, der mir wirklich viel bedeutet. Der aber in letzter Zeit irgendwie meistens zu Hause hockt und nie wirklich viel unter Leute geht, während ich mich fast totarbeite. Gestern Abend, diese Nacht mit den zwei künstlerischen Frauen - da habe ich mich überhaupt nicht sicher gefühlt, nur ständig herausgefordert. Es war schön - und trotzdem war ich alleine und bin von da alleine nach Hause gefahren. Ich möchte mehr solche Nächte erleben. Andere Künstler kennenlernen.
Aber ich fürchte mich sehr davor, wieder alles an mir selbst aufzugeben, nur meinem Freund zuliebe. Ich weiß nicht, ob jemand nachvollziehen kann, wie sehr ich mich davor fürchte - aber meine letzten Beziehungen haben alle damit geendet, dass ich träge, unglücklich und ständig erschöpft war, obwohl ich fast nichts künstlerisches mehr machte. Und das Wiedererwachen meiner künstlerischen Ader bedeutete jedes Mal den Anfang vom Ende der Beziehung.
Ich kann meinem Problem gar keinen Namen geben - ich weiß nur, dass ich schreckliche Angst habe. Davor, meinen Freund zu verlieren oder seinen Unmut zu wecken, schlimmer noch: Davor, ihn traurig zu machen, davor, dass er einsam und traurig ohne mich zu Hause hockt.
Aber noch mehr Angst habe ich davor, dass ich aus diesen Gründen... Mein eigenes Leben (schon wieder) aufgebe, nachdem ich fast zwei Jahre meine eigene Herrin und zumindest als freie Künstlerin glücklich gewesen bin.