
Benutzer130936
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Hallo,
ich habe lange mit mir gerungen, deswegen überhaupt einen Beitrag zu eröffnen. Da es sich aber mittlerweile auch aus meinen Schlaf und meine Träume auswirkt und ich gerade nur mehr am weinen bin, weil es mich so fertig macht, dachte ich mir, vielleicht hatte mal jemand ähnliche Situationen und Erfahrungen und kann mir helfen.
Ich arbeite seit Anfang September als Ergotherapeutin in einem Altersheim. Bin gleich nach dem Studium dort hin gekommen für 30 Stunden. Dachte mir auch erst einmal alles super, die Geriatrie war immer mein absoluter Traumbereich nach den Praktika und ich konnte immer schon gut mit alten Menschen. Nun war es in diesem Altersheim so, dass ich die einzige und erste Ergotherapeutin nach Monaten war - in diesem Heim gibt es alle paar Jahre Wechsel in der Ergotherapie, da dort Ergotherapie auch nur als Beschäftigung angesehen wird, was ich in dieser Form in keinem anderen Heim erlebt habe - und auch der Heimleiter, der gleichzeitig Pflegedienstleiter ist die ersten zwei Wochen nicht da war. Ich kam also blanko dorthin, es gab keine Struktur, keine Gruppenangebote, niemanden der mir sagen konnte was tun, was für mich als sehr strukturierten Menschen schwierig war. Naja dann dachte ich mir, dass ich mir selbst Struktur schaffe, habe deswegen mit Biografiearbeit bei den einzelnen BewohnerInnen angefangen und auch schon mit 3 Gruppenangeboten gestartet. Ich war eigentlich ziemlich zufrieden mit mir, zumal ich dort auch über mich hinausgewachsen bin und meiner Meinung nach auch Struktur hineingebracht habe und auch mit den BewohnerInnen sehr gut auskam. Nach zwei Wochen kam der Heimleiter wieder und beobachtete mich nun zwei Wochen ziemlich genau. Dazu müsst ihr wissen, dass mein Büro genau neben seinem ist. Die Büros sind verglast und ohne Sichtschutz, außerdem hört man sehr genau was im Nebenbüro besprochen wird. 3 Gruppen wie die Bingogruppe, die Frühstücksgruppe - bei der ich nur mithilfe einer Ehrenamtlichen Essen serviere und abserviere, die Rinde vom Brot schneide etc - und der Kinonachmittag, musste ich weitermachen. Auch wenn diese Gruppen meiner Ansicht nach wenig mit Ergotherapie zu tun hatten machte ich sie. Die Frühstücksgruppe adaptierte ich aber ein wenig, indem ich auf die Selbstständigkeit einiger BewohnerInnen setzte, sowie mit anderen gemeinsam die Rinde vom Brot schnitt und es strich beziehungsweise versuchte ich auch die soziale Teilhabe mit Gesprächen untereinander zu fördern. Auch Einzeltherapie will er nicht, sondern nur Gruppenangebote, heißt haben die BewohnerInnen, was bettlägrig oder an den Gruppen nicht mehr teilnehmen können seiner Meinung nach Pech gehabt, was ich jedoch auch ziemlich schlimm finde, da ich in gewissen Leerlaufzeiten sehr wohl auch zu einzelnen gehen könnte.
Kurz vor Ende des Probemonats sagte mir der Heimleiter, dass ich für ihn ein Luftikus sei, heißt jemand der alles nur so macht mit dem Gedanken gehts ist gut, gehts nicht auch egal. Auf diesen Gedanken kam er deswegen, weil ich hin und wieder im Büro war. Als ich ihm daraufhin erklärte, dass mich dies sehr verwundere, da mich andere Menschen, sowie ich selbst immer eher als sehr gewissenhaften Menschen sehen (was ich auch wirklich bin, ich überlege mir vor jeder Gruppe genau wie sie gut gehen könnte, wie ich das beste heraushole für die BewohnerInnen, plane die Gruppen vor,...) und ich nur im Büro war um zu dokumentieren oder Gruppen vorzubereiten beziehungsweise mich in dem ganzen "Chaos" zurechtzufinden, verwunderte ihn dies nur. Ich habe auch seit Ende September eine Praktikantin, die schon doppelt so alt ist wie ich und die war auch sehr verwundert, als ich ihr das erzählte, da sie meinte, dass sie mich als jemanden kennengelernt hat, der wirklich versucht etwas für die BewohnerInnen zu bewegen, das beste für sie herauszuholen und ihr Leben im Altersheim so bedeutsam wie möglich zu machen.
Naja, es ging jetzt in das befristete halbe Jahr, das jetzt bis Ende Februar dauert. Anfang Oktober bekam ich eine Kollegin, worüber ich mich zuerst sehr freute, da sie mit mir gemeinsam studiert hat. Nur leider ist es mit ihr überhaupt nicht fein. Sie arbeitet gegen mich, zieht nicht an einem Strang mit mir in Sachen Ergotherapie. Sie meinte auch zu mir, dass sie nicht den Anspruch hat die Gruppen Ergotherapeutisch zu machen. Findet meine Gruppe nämlich das Gedächtnistraining einen viel zu hochtrabenden Begriff und würde es lieber als Spielegruppe bezeichnen, wo wir mit den alten Leuten nur Spiele spielen. Ich bin jedoch der Meinung, dass kognitive Leistungen sehr wohl ein Teilbereich der Ergotherapie ist und auch gefördert werden können beziehungsweise probiert diese zu erhalten, da gewisse BewohnerInnen, kognitiv noch sehr fit sind und auch gerne an diesem Angebot teilnehmen.
Der Heimleiter mag meine Kollegin sehr, da sie immer nur fragt, was gewünscht ist und eine ziemliche "Schleimerin" ist, was ich aber eben nicht bin. Sie macht nur, was der Heimleiter möchte, macht auch brav die Gruppen so wie sie auch Ehrenamtliche machen könnten. Oft redet sie auch hinter meinem Rücken mit dem Heimleiter. Der Dienstplan wird auch immer so angepasst wie sie es möchte. Ich bin mehr der Typ, der zwar sonst auch brav zu allem Ja und Amen sagt, möchte aber eben für die BewohnerInnen das Beste herausholen und adaptiere deswegen eben gewisse Gruppen auch.
Naja kommen wir nun zu dem Punkt, dass ich mich eben gar nicht wohl fühle im Heim, weil wir vom Heimleiter auch ziemlich überwacht werden wenn wir im Büro sitzen und ich mich fast gar nicht traue die Gruppen wirklich gewissenhaft vorzubereiten, da ich da halt länger im Büro sitze, obwohl ich eigentlich ziemlich viel bei den Leuten bin. Zwischen meiner Kollegin und mir ist das Verhältnis auch sehr angespannt. Und nur die Wertschätzung, die ich von meiner Praktikantin und vor allem den BewohnerInnen bekomme, die mich sehr schätzen für das was ich tue, gibt mir jeden Tag Kraft durchzuhalten. Nun ist es so, dass ich vermutlich bald in eine Wohnung umziehen kann, die ich mir natürlich nicht mehr leisten kann, wenn mich der Heimleiter nach dem befristeten Verhältnis kündigt und es nicht unbefristet wird. Ich habe ziemliche Angst davor, weil ich auch weiß, wenn ich ihn jetzt frage, würde er nur sagen, dass er nicht weiß ob er mich unbefristet haben möchte. Ich habe da seit Tagen wirklich Angst davor, gehe auch generell nicht gern in die Arbeit, lasse mir das zwar vor den BewohnerInnen nicht anmerken und lache viel mit ihnen, aber ich finde es einfach wirklich schade, da ich eigentlich immer in diesem Bereich arbeiten wollte. Nur kommt mir einfach vor, dass ich entweder auch anfange zu schleimen - was ich nicht kann, weil ich nicht der Typ dafür bin oder weiterhin damit leben muss Angst zu haben, dass er mich kündigt.
So, danke an alle einmal die sich diesen langen Text durchgelesen haben und ich hoffe, ich habe euch so einen kleinen Einblick in die Situation gegeben, weil ich sonst noch endlos darüber schreiben würde. Vielleicht war schon einmal jemand in einer ähnlichen Situation und hat ein paar Tipps für mich oder Erfahrungen wie er damit umgegangen ist. Danke
Liebe Grüße
Love96
ich habe lange mit mir gerungen, deswegen überhaupt einen Beitrag zu eröffnen. Da es sich aber mittlerweile auch aus meinen Schlaf und meine Träume auswirkt und ich gerade nur mehr am weinen bin, weil es mich so fertig macht, dachte ich mir, vielleicht hatte mal jemand ähnliche Situationen und Erfahrungen und kann mir helfen.
Ich arbeite seit Anfang September als Ergotherapeutin in einem Altersheim. Bin gleich nach dem Studium dort hin gekommen für 30 Stunden. Dachte mir auch erst einmal alles super, die Geriatrie war immer mein absoluter Traumbereich nach den Praktika und ich konnte immer schon gut mit alten Menschen. Nun war es in diesem Altersheim so, dass ich die einzige und erste Ergotherapeutin nach Monaten war - in diesem Heim gibt es alle paar Jahre Wechsel in der Ergotherapie, da dort Ergotherapie auch nur als Beschäftigung angesehen wird, was ich in dieser Form in keinem anderen Heim erlebt habe - und auch der Heimleiter, der gleichzeitig Pflegedienstleiter ist die ersten zwei Wochen nicht da war. Ich kam also blanko dorthin, es gab keine Struktur, keine Gruppenangebote, niemanden der mir sagen konnte was tun, was für mich als sehr strukturierten Menschen schwierig war. Naja dann dachte ich mir, dass ich mir selbst Struktur schaffe, habe deswegen mit Biografiearbeit bei den einzelnen BewohnerInnen angefangen und auch schon mit 3 Gruppenangeboten gestartet. Ich war eigentlich ziemlich zufrieden mit mir, zumal ich dort auch über mich hinausgewachsen bin und meiner Meinung nach auch Struktur hineingebracht habe und auch mit den BewohnerInnen sehr gut auskam. Nach zwei Wochen kam der Heimleiter wieder und beobachtete mich nun zwei Wochen ziemlich genau. Dazu müsst ihr wissen, dass mein Büro genau neben seinem ist. Die Büros sind verglast und ohne Sichtschutz, außerdem hört man sehr genau was im Nebenbüro besprochen wird. 3 Gruppen wie die Bingogruppe, die Frühstücksgruppe - bei der ich nur mithilfe einer Ehrenamtlichen Essen serviere und abserviere, die Rinde vom Brot schneide etc - und der Kinonachmittag, musste ich weitermachen. Auch wenn diese Gruppen meiner Ansicht nach wenig mit Ergotherapie zu tun hatten machte ich sie. Die Frühstücksgruppe adaptierte ich aber ein wenig, indem ich auf die Selbstständigkeit einiger BewohnerInnen setzte, sowie mit anderen gemeinsam die Rinde vom Brot schnitt und es strich beziehungsweise versuchte ich auch die soziale Teilhabe mit Gesprächen untereinander zu fördern. Auch Einzeltherapie will er nicht, sondern nur Gruppenangebote, heißt haben die BewohnerInnen, was bettlägrig oder an den Gruppen nicht mehr teilnehmen können seiner Meinung nach Pech gehabt, was ich jedoch auch ziemlich schlimm finde, da ich in gewissen Leerlaufzeiten sehr wohl auch zu einzelnen gehen könnte.
Kurz vor Ende des Probemonats sagte mir der Heimleiter, dass ich für ihn ein Luftikus sei, heißt jemand der alles nur so macht mit dem Gedanken gehts ist gut, gehts nicht auch egal. Auf diesen Gedanken kam er deswegen, weil ich hin und wieder im Büro war. Als ich ihm daraufhin erklärte, dass mich dies sehr verwundere, da mich andere Menschen, sowie ich selbst immer eher als sehr gewissenhaften Menschen sehen (was ich auch wirklich bin, ich überlege mir vor jeder Gruppe genau wie sie gut gehen könnte, wie ich das beste heraushole für die BewohnerInnen, plane die Gruppen vor,...) und ich nur im Büro war um zu dokumentieren oder Gruppen vorzubereiten beziehungsweise mich in dem ganzen "Chaos" zurechtzufinden, verwunderte ihn dies nur. Ich habe auch seit Ende September eine Praktikantin, die schon doppelt so alt ist wie ich und die war auch sehr verwundert, als ich ihr das erzählte, da sie meinte, dass sie mich als jemanden kennengelernt hat, der wirklich versucht etwas für die BewohnerInnen zu bewegen, das beste für sie herauszuholen und ihr Leben im Altersheim so bedeutsam wie möglich zu machen.
Naja, es ging jetzt in das befristete halbe Jahr, das jetzt bis Ende Februar dauert. Anfang Oktober bekam ich eine Kollegin, worüber ich mich zuerst sehr freute, da sie mit mir gemeinsam studiert hat. Nur leider ist es mit ihr überhaupt nicht fein. Sie arbeitet gegen mich, zieht nicht an einem Strang mit mir in Sachen Ergotherapie. Sie meinte auch zu mir, dass sie nicht den Anspruch hat die Gruppen Ergotherapeutisch zu machen. Findet meine Gruppe nämlich das Gedächtnistraining einen viel zu hochtrabenden Begriff und würde es lieber als Spielegruppe bezeichnen, wo wir mit den alten Leuten nur Spiele spielen. Ich bin jedoch der Meinung, dass kognitive Leistungen sehr wohl ein Teilbereich der Ergotherapie ist und auch gefördert werden können beziehungsweise probiert diese zu erhalten, da gewisse BewohnerInnen, kognitiv noch sehr fit sind und auch gerne an diesem Angebot teilnehmen.
Der Heimleiter mag meine Kollegin sehr, da sie immer nur fragt, was gewünscht ist und eine ziemliche "Schleimerin" ist, was ich aber eben nicht bin. Sie macht nur, was der Heimleiter möchte, macht auch brav die Gruppen so wie sie auch Ehrenamtliche machen könnten. Oft redet sie auch hinter meinem Rücken mit dem Heimleiter. Der Dienstplan wird auch immer so angepasst wie sie es möchte. Ich bin mehr der Typ, der zwar sonst auch brav zu allem Ja und Amen sagt, möchte aber eben für die BewohnerInnen das Beste herausholen und adaptiere deswegen eben gewisse Gruppen auch.
Naja kommen wir nun zu dem Punkt, dass ich mich eben gar nicht wohl fühle im Heim, weil wir vom Heimleiter auch ziemlich überwacht werden wenn wir im Büro sitzen und ich mich fast gar nicht traue die Gruppen wirklich gewissenhaft vorzubereiten, da ich da halt länger im Büro sitze, obwohl ich eigentlich ziemlich viel bei den Leuten bin. Zwischen meiner Kollegin und mir ist das Verhältnis auch sehr angespannt. Und nur die Wertschätzung, die ich von meiner Praktikantin und vor allem den BewohnerInnen bekomme, die mich sehr schätzen für das was ich tue, gibt mir jeden Tag Kraft durchzuhalten. Nun ist es so, dass ich vermutlich bald in eine Wohnung umziehen kann, die ich mir natürlich nicht mehr leisten kann, wenn mich der Heimleiter nach dem befristeten Verhältnis kündigt und es nicht unbefristet wird. Ich habe ziemliche Angst davor, weil ich auch weiß, wenn ich ihn jetzt frage, würde er nur sagen, dass er nicht weiß ob er mich unbefristet haben möchte. Ich habe da seit Tagen wirklich Angst davor, gehe auch generell nicht gern in die Arbeit, lasse mir das zwar vor den BewohnerInnen nicht anmerken und lache viel mit ihnen, aber ich finde es einfach wirklich schade, da ich eigentlich immer in diesem Bereich arbeiten wollte. Nur kommt mir einfach vor, dass ich entweder auch anfange zu schleimen - was ich nicht kann, weil ich nicht der Typ dafür bin oder weiterhin damit leben muss Angst zu haben, dass er mich kündigt.
So, danke an alle einmal die sich diesen langen Text durchgelesen haben und ich hoffe, ich habe euch so einen kleinen Einblick in die Situation gegeben, weil ich sonst noch endlos darüber schreiben würde. Vielleicht war schon einmal jemand in einer ähnlichen Situation und hat ein paar Tipps für mich oder Erfahrungen wie er damit umgegangen ist. Danke

Liebe Grüße
Love96