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Benutzer32343 (34)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Hallo ihr Lieben 
Der Titel ist eigentlich viel zu profan (doch leider schadet es der Präzision, mehrere 100 Zeichen im Titel zu verwenden
): Ich befinde mich zur Zeit in einer extrem komplizierten und für mich sehr anstrengenden Situation. Ich bin seit jetzt fast einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Kompliziert wird unsere Lage durch vier Faktoren:
a) unserem Altersunterschied, er beträgt 18 Jahre
b) der Nichtakzeptanz der Beziehung durch meine Eltern, ergo: sie erlauben es nicht
c) einem Riesenproblem: er ist ein Work-a-holic
d) Fernbeziehung: 3,5 Fahrstunden (Bremen-Berlin, etwa) auseinander
Ich weiß, das klingt irgendwie schon bei diesen Voraussetzungen unmöglich, aber auch wenn das kaum zu glauben ist, man gewöhnt sich an die Situation. Parameter a) und c) lassen sich nun einmal nicht ändern, und es sieht so aus als würden meine Eltern ihn wohl auch nicht akzeptieren, also lässt sich b) auch nicht ändern. Ich möchte c) jedoch noch etwas ausführen: Mein Freund würde wahrscheinlich für seine Arbeit sterben. Er ist Sicherheitstechniker bei irgendeiner Firma, die mehrere Konzerne mit ihren Überwachungskameras, Brandschutzanlagen und so betreut. Das Problem ist nun, dass er anscheinend der einzige qualifizierte Elektriker in einem riesigen Umkreis zu sein scheint (Ironie), denn wann immer einer der Konzerne anruft, springt er. Feiertag? Egal. Sonntag? Egal. Wochenende? Egal. Nachts? Egal. Verabredet mit mir? EGAL.
Anfangs hatte er sehr viel Zeit für mich, was logisch ist, denn er wollte sich um mich kümmern, sich für mich gewinnen...das Balzverhalten der Menschen eben.
Diese Zeitaufwendung nahm zunächst linear ab, ich beschwerte mich, es war aber noch auszuhalten, denn ich war da auch etwas...pingelig vielleicht.
Trotzdem: seine Zeit für mich nahm weiter ab, ich bekam aber noch liebe SMS und auch Bilder von ihm geschickt. (Persönliche Treffen möchte ich hier nun außen vor lassen, denn die sind durch die Eltern UND die Entfernung extrem erschwert und sind nur etwa alle halbe Jahre möglich.) Es verschlechterte sich jedoch weiter, ich möchte auf Details verzichten – jede SMS die ich von ihm bekam, erhielt ausschließlich Informationen über eventuelle Verspätungen, kurzfristiges Arbeiten, Absagen. Er ist der unzuverlässigste Mensch, den ich kenne. Er benutzt sehr gern Worte wie „bald“, „gleich“ und „irgendwann“ – ich kann dann fast immer sicher sein, dass er gar nicht kommt. Bei einer Zeitangabe gibt es drei Stufen: er kommt ein paar Minuten später, ein paar Stunden später – oder gar nicht. Bilder habe ich von ihm seit Ewigkeiten nicht mehr erhalten, ich jedoch schicke ihm fortwährend welche um ihn an meinem Leben teilhaben zu lassen, unsere Situation ist eben etwas ...schwierig.
Es gab immer mal große Streits, bei denen ich mich über die missliche Lage beschwerte und Kompromisse anbot – ich meckere ihn nicht mehr so vehement an, damit wir die wenige gemeinsame Zeit friedlicher verbringen können, er dagegen versucht, mehr Zeit für mich aufzubringen. Diese Kompromisse hielt er nie ein... es verschlechterte sich weiter. Zu jeder Sekunde in dem letzten Vierteljahr, an die ich zurückdenken kann, dachte ich „Es kann nicht mehr schlimmer werden, es muss ab jetzt wirklich besser werden!“ Doch es verschlimmerte sich weiter, er war nun nicht einmal mehr eine Stunde am Tag per Telefon für mich da. Zur Eskalation kam es, als er IN SEINEM URLAUB dank einer Mischung aus Reisen, Krankheit und natürlich Arbeit fast drei Wochen am Stück nicht mehr für mich da war. Ich machte ihm quasi eine Szene, forderte nun eine wirkliche Änderung und keine beschwichtigenden Worte und Kompromisse, die keine sind, mehr. Ich war drauf und dran, diese Beziehung zu beenden.
Warum ich es nicht getan habe? Ich weiß, in dem obigen Text finden sich nur negative Beschreibungen. Doch ich möchte an dieser Stelle eine Erklärung abgeben, warum ich das überhaupt mit mir machen lasse. Ich liebe ihn wirklich sehr. Er ist mir so ähnlich, wir haben gemeinsame Hobbies (Wetter
) ähnliche politische, gesellschaftliche und kulturelle Einstellungen, wir können uns stundenlang unterhalten, wir sind uns auch vom Ego her sehr ähnlich. Er ist der erste Mann mit dem ich „ordentlich“ streiten kann und der dabei wirklich konstruktiv diskutieren kann, um unsere Differenzen zu lösen. Er sieht verdammt gut aus, und der Sex mit ihm ist wunderbar, wenngleich ich ihn bisher nur zu ganz ausgewählten Gelegenheiten (ihr wisst ja, die o.g. einschränkenden Bedingungen...) genießen durfte. Kurz gesagt: trotz meiner bisherigen zwei Beziehungen ist er der erste, zu dem ich die Beziehung für nichts auf der Welt so schnell aufgeben würde. Daher will ich um ihn kämpfen, um unsere Beziehung und um unsere gemeinsame Zukunft.
Wir einigten uns nach der beinahe erfolgten Eskalation auf einen mehr auf seine Seite gelagerten Kompromiss und er hatte tatsächlich mehr Zeit für mich und ich merkte wirklich, dass er sich sehr um mich kümmerte und seine Bemühungen, Zeit in mich zu investieren, verstärkte.
Doch ich habe immer wieder das Gefühl, dass einerseits er und andererseits irgendeine „höhere Macht“ uns das ganze etwas erschweren. Treffen sind logischerweise nur dann möglich, wenn meine Eltern mal ausgeflogen sind – was sie das letzte Mal vor ca. 4 Wochen waren. Ich war übers Wochenende allein zu Hause – der Herr musste jedoch arbeiten und es konnte kein Treffen arrangiert werden. Das ging noch, denn das hatte er mir bereits vorher angekündigt. Dann jedoch hatten wir sehr langfristig den Termin heute anvisiert (und bitte an dieser Stelle keine Standpauke über heimliche Treffen, das ist nicht Thema dieses Threads. Ich habe selbst Gewissensbisse, meine Eltern so zu „betrügen“, aber Fakt ist, dass diese das sicher auch mit ihren Eltern gemacht haben
und ich bin sonst ein sehr vertrauenswürdiges und vor allem artiges Mädel
) und uns beide, so hoffe ich, sehr darauf gefreut. Nun meldete er sich seit Donnerstag wieder einmal nicht, worüber ich angesichts des heute geplanten Treffens hinwegsah, und am Freitag schrieb er mir eine unheilvolle SMS, die verkündete, dass sein Auto kaputt sei, mit dem er Anfang der Woche noch bis nach Karlsruhe zu einem Kongress gefahren war. Dies bestätigte er heute Früh noch einmal mit einer SMS und einer Mailboxnachricht. Natürlich war es so vage wie immer, statt zu sagen „Denkste, Puppe, ich komm heute nicht“ beließ er es bei einem „Wir sehen mal weiter“... Ich wartete den ganzen Tag auf neue Nachricht, versuchte bestimmt ungelogene fünfzig Mal, ihn anzurufen, schrieb SMS, rief auf dem Festnetzanschluss an...doch nichts brachte Erfolg. Ich habe nun seit über 12 Stunden nichts mehr von ihm gehört, und das an dem Tag, an dem wir uns hatten Treffen wollen – zum ersten Mal seit einem halben Jahr. Das nächste Treffen wäre wohl wer-weiß-wann erst wieder möglich, im Frühjahr, vielleicht später. Diese quasi-Absage war ein sehr großer Schock für mich und ich bin den ganzen Tag über wütend-traurig gewesen und konnte mich kaum auf andere Dinge konzentrieren, wusste zudem auch nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Und natürlich war da noch die riesige Enttäuschung... Ich weiß nicht einmal, was jetzt gerade mit ihm ist, wo er sich befindet, wie er den Tag verbracht hat.
Natürlich könnte das jetzt als unberechtigte Nörgelei einer verwöhnten Göre, die zu Hause wohnt und der das Wort „harter Alltag“ fremd ist, abgestempelt werden. Doch glaubt mir, ich habe auch einen extrem ausgefüllten Alltag, wenn man häusliche Pflichten, Job und natürlich die Schule, die ich sehr ernst nehme, zusammenzählt. Wir einigten uns auch am Anfang unserer Beziehung darauf, dass wir beide unsere Pflichten im Leben sehr ernst nehmen – was wir anfangs noch freudig als neue Gemeinsamkeit zur Kenntnis nahmen, entwickelte sich jedoch langsam zum Problem.
Er sagte auch, er habe schon immer Probleme mit seiner mangelnden Zeit gehabt und habe deshalb schon Beziehungen verloren.
Nun, warum ich das alles schreibe... ich weiß es eigentlich nicht. Ich erwarte eher weniger Rat, wie ich jetzt mit der Situation umgehen soll, als mehr eine Möglichkeit, mein Herz auszuschütten. Ich weiß nicht, ob ich die Kraft haben werde, mich von ihm zu trennen, wenn ich ihn das nächste Mal zu Gesicht bekomme, was mir meine Logik und mein Verstand definitiv raten (!). Vielleicht bekomme ich einfach ein paar Stellungnahmen zu meinem Text und mehr erwarte ich eigentlich nicht...
PS: Ich möchte noch einmal darum bitten, dass in diesem Thread nicht die Themen des Altersunterschiedes und dem "Betrug" der Eltern thematisiert werden, es sei denn, es ist wirklich nötig (weil ihr zum Beispiel den Grund dieser Situation im Altersunterschied seht). Das ist nämlich ein separates Thema, mit deren Diskussion im Forum schon Seiten gefüllt worden sind...
Vielen Dank für euer offenes Ohr zu so später Stunde
Eure Miezekatze
Der Titel ist eigentlich viel zu profan (doch leider schadet es der Präzision, mehrere 100 Zeichen im Titel zu verwenden
a) unserem Altersunterschied, er beträgt 18 Jahre
b) der Nichtakzeptanz der Beziehung durch meine Eltern, ergo: sie erlauben es nicht
c) einem Riesenproblem: er ist ein Work-a-holic
d) Fernbeziehung: 3,5 Fahrstunden (Bremen-Berlin, etwa) auseinander
Ich weiß, das klingt irgendwie schon bei diesen Voraussetzungen unmöglich, aber auch wenn das kaum zu glauben ist, man gewöhnt sich an die Situation. Parameter a) und c) lassen sich nun einmal nicht ändern, und es sieht so aus als würden meine Eltern ihn wohl auch nicht akzeptieren, also lässt sich b) auch nicht ändern. Ich möchte c) jedoch noch etwas ausführen: Mein Freund würde wahrscheinlich für seine Arbeit sterben. Er ist Sicherheitstechniker bei irgendeiner Firma, die mehrere Konzerne mit ihren Überwachungskameras, Brandschutzanlagen und so betreut. Das Problem ist nun, dass er anscheinend der einzige qualifizierte Elektriker in einem riesigen Umkreis zu sein scheint (Ironie), denn wann immer einer der Konzerne anruft, springt er. Feiertag? Egal. Sonntag? Egal. Wochenende? Egal. Nachts? Egal. Verabredet mit mir? EGAL.
Anfangs hatte er sehr viel Zeit für mich, was logisch ist, denn er wollte sich um mich kümmern, sich für mich gewinnen...das Balzverhalten der Menschen eben.
Es gab immer mal große Streits, bei denen ich mich über die missliche Lage beschwerte und Kompromisse anbot – ich meckere ihn nicht mehr so vehement an, damit wir die wenige gemeinsame Zeit friedlicher verbringen können, er dagegen versucht, mehr Zeit für mich aufzubringen. Diese Kompromisse hielt er nie ein... es verschlechterte sich weiter. Zu jeder Sekunde in dem letzten Vierteljahr, an die ich zurückdenken kann, dachte ich „Es kann nicht mehr schlimmer werden, es muss ab jetzt wirklich besser werden!“ Doch es verschlimmerte sich weiter, er war nun nicht einmal mehr eine Stunde am Tag per Telefon für mich da. Zur Eskalation kam es, als er IN SEINEM URLAUB dank einer Mischung aus Reisen, Krankheit und natürlich Arbeit fast drei Wochen am Stück nicht mehr für mich da war. Ich machte ihm quasi eine Szene, forderte nun eine wirkliche Änderung und keine beschwichtigenden Worte und Kompromisse, die keine sind, mehr. Ich war drauf und dran, diese Beziehung zu beenden.
Warum ich es nicht getan habe? Ich weiß, in dem obigen Text finden sich nur negative Beschreibungen. Doch ich möchte an dieser Stelle eine Erklärung abgeben, warum ich das überhaupt mit mir machen lasse. Ich liebe ihn wirklich sehr. Er ist mir so ähnlich, wir haben gemeinsame Hobbies (Wetter
Wir einigten uns nach der beinahe erfolgten Eskalation auf einen mehr auf seine Seite gelagerten Kompromiss und er hatte tatsächlich mehr Zeit für mich und ich merkte wirklich, dass er sich sehr um mich kümmerte und seine Bemühungen, Zeit in mich zu investieren, verstärkte.
Doch ich habe immer wieder das Gefühl, dass einerseits er und andererseits irgendeine „höhere Macht“ uns das ganze etwas erschweren. Treffen sind logischerweise nur dann möglich, wenn meine Eltern mal ausgeflogen sind – was sie das letzte Mal vor ca. 4 Wochen waren. Ich war übers Wochenende allein zu Hause – der Herr musste jedoch arbeiten und es konnte kein Treffen arrangiert werden. Das ging noch, denn das hatte er mir bereits vorher angekündigt. Dann jedoch hatten wir sehr langfristig den Termin heute anvisiert (und bitte an dieser Stelle keine Standpauke über heimliche Treffen, das ist nicht Thema dieses Threads. Ich habe selbst Gewissensbisse, meine Eltern so zu „betrügen“, aber Fakt ist, dass diese das sicher auch mit ihren Eltern gemacht haben
Natürlich könnte das jetzt als unberechtigte Nörgelei einer verwöhnten Göre, die zu Hause wohnt und der das Wort „harter Alltag“ fremd ist, abgestempelt werden. Doch glaubt mir, ich habe auch einen extrem ausgefüllten Alltag, wenn man häusliche Pflichten, Job und natürlich die Schule, die ich sehr ernst nehme, zusammenzählt. Wir einigten uns auch am Anfang unserer Beziehung darauf, dass wir beide unsere Pflichten im Leben sehr ernst nehmen – was wir anfangs noch freudig als neue Gemeinsamkeit zur Kenntnis nahmen, entwickelte sich jedoch langsam zum Problem.
Er sagte auch, er habe schon immer Probleme mit seiner mangelnden Zeit gehabt und habe deshalb schon Beziehungen verloren.
Nun, warum ich das alles schreibe... ich weiß es eigentlich nicht. Ich erwarte eher weniger Rat, wie ich jetzt mit der Situation umgehen soll, als mehr eine Möglichkeit, mein Herz auszuschütten. Ich weiß nicht, ob ich die Kraft haben werde, mich von ihm zu trennen, wenn ich ihn das nächste Mal zu Gesicht bekomme, was mir meine Logik und mein Verstand definitiv raten (!). Vielleicht bekomme ich einfach ein paar Stellungnahmen zu meinem Text und mehr erwarte ich eigentlich nicht...
PS: Ich möchte noch einmal darum bitten, dass in diesem Thread nicht die Themen des Altersunterschiedes und dem "Betrug" der Eltern thematisiert werden, es sei denn, es ist wirklich nötig (weil ihr zum Beispiel den Grund dieser Situation im Altersunterschied seht). Das ist nämlich ein separates Thema, mit deren Diskussion im Forum schon Seiten gefüllt worden sind...
Vielen Dank für euer offenes Ohr zu so später Stunde
Eure Miezekatze