Autismus Austausch für Betroffen und Eltern und Angehörige

schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #1
Da ich durch meine Themen und einige Themen hier gesehen habe das scheinbar ein Bedarf besteht und wir schon einen Regne Austausch über ADHS usw haben mache ich mal hier dieses Thema auf.
Ich habe in meinem Leben auch gemerkt das die Selbsthilfe und das Sprechen und Schreiben mit anderen darüber sehr hilft.
Besonders werde ich oft von Eltern angesprochen diese nicht weiterwissen.


Hier kann man dann auch Themen einbringen diese dann wieder zum Kernthema zum Forum passen.
 
Blauäugige21
Benutzer66223  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Find ich super von dir schuichi schuichi
Ich bin ja auch "betroffen", da mein Freund Autist ist. Er hat zwar nur eine leichte Form aber es ist trotzdem schön wenn man dann vielleicht hier Sachen liest und man so etwas besser nachfühlen kann was in der anderen Person vorgehen könnte :smile:
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #3
Find ich super von dir schuichi schuichi
Ich bin ja auch "betroffen", da mein Freund Autist ist. Er hat zwar nur eine leichte Form aber es ist trotzdem schön wenn man dann vielleicht hier Sachen liest und man so etwas besser nachfühlen kann was in der anderen Person vorgehen könnte :smile:
Sagt dir den die Theorie of Spoon oder zu Deutsch Löffeltheorie etwas ? Mit der komme ich immer wieder in Konflikt wie meine Ex immer sagte als überzeugter Sozialist holst du dir arg Oft Kredite ab.
 
Blauäugige21
Benutzer66223  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
Mit der komme ich immer wieder in Konflikt wie meine Ex immer sagte als überzeugter Sozialist holst du dir arg Oft Kredite ab.

Wie genau meinst du das? Inwiefern sorgt das für wiederkehrende Konflikte? Kannst du mir die Löffeltheorie mal aus deiner Sicht erklären? Google spuckt zwar was aus aber ich würde es gerne in anderen Worte lesen :smile:
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #5
Wie genau meinst du das? Inwiefern sorgt das für wiederkehrende Konflikte? Kannst du mir die Löffeltheorie mal aus deiner Sicht erklären? Google spuckt zwar was aus aber ich würde es gerne in anderen Worte lesen :smile:
Ja die Löffeltheorie darin geht es halt um Energie wie viel man hat. Es ist eine Art Währung die man Investieren kann. Etwa kann Stimming entweder einen Rabatt verursachen oder sogar Löffel wieder bringen. Ich hatte sagen wir 100 Löffel pro Tag und alleine die Arbeit hat mich 80 Löffel gekostet und dann noch Ehrenamt hier und da und Haushalt , Ämterzoff machte Pro Tag ein enormes Minus. Heute habe ich dadurch einige Sekundärstörungen etwa eine PTBS.
Um nach meiner Definition darauf einzugehen . Etwa so etwas wie Aufräumen kostet mich manchmal 100 Löffel.
Hingegen für Leute kochen usw kann mir Löffel wieder bringen.
Mich um Freunde kümmern kostet je nach dem was los ist auch Löffel bringt aber wieder ein. Manchmal mehr als man investiert manchmal weniger.
Ich sage es mal so die löffel und die Kosten sind bei jedem anders und bei mir haut Fuchskinds Bild und Spruch genau hin I Have no spoons i a have kniefs . Sobald die Löffel alle sind kann s für Leute diese mir noch welche abverlangen gefährlich werden. Zumindest Seelich. Dies ist aber nur bei einem Geringen Prozentsatz von Autisten der Fall.
So bringt es mir gerade viel und ich habe spass daran die Englische Sprache zu lernen.
Dies kostet etwa 20 Löffel bringt mir 10 zurück bei Erfolgen also ist recht gut.
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #6
Das mit den Löffeln habe ich schon mal in Bezug auf ADHS gelesen und fand es sehr anschaulich. :smile:
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
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  • #7
Das mit den Löffeln habe ich schon mal in Bezug auf ADHS gelesen und fand es sehr anschaulich. :smile:
Ja eigentlich ist es für jeden Menschen zutreffend. Die Löffel sind einfach eine Metapher um die Unterschiedliche Energie und die unterschiedlichen Kosten an Energie zu veranschaulichen.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #8
So ich hole mal das Thema wieder etwas hoch. Es ist verdammt schwer anzuerkennen wenn man eh schon wegen der Reize wenig amchen kann. Dass man solche Sachen wie die Buchmesse sein lassen sollte. Dass ich Begleitung bei Unternehmungen brauche. Ich habe auch das Gefühl dass vieles mit dem älter werden schlimmer wurde bzw meine Hochjahre zwischen 17 und 25 waren wo alles recht leicht ging und ich enorm Selbständig argierte mich abnabeln wollte um jeden Preis , doch innerlich schon irgendwie kapierte so leicht geht das nicht.
Mit dem Alter wird es jedenfalls schlimmer. Wobei das mit der Buchmesse echt auch ein Sicherheitsproblem ist. Eine Halle mit 5 Zugängen und aus jedem Stömen pro Minute Hunderte Leute rein.
 
P
Benutzer201603  Öfter im Forum
  • #9
ich hab mal ne Zwischenfrage, weil ich es in letzter Zeit öfter so "vermischt" gelesen hab.
Zählt man mittlerweile ADHS/ADS auch zum Autismus Spektrum mit dazu?
 
Diania
Benutzer186405  (53) Sehr bekannt hier
  • #10
ich hab mal ne Zwischenfrage, weil ich es in letzter Zeit öfter so "vermischt" gelesen hab.
Zählt man mittlerweile ADHS/ADS auch zum Autismus Spektrum mit dazu?
Beides ist neurodivers, deshalb mag dir das manchmal so begegnen/erscheinen. Weiter ist es so, dass Betroffene nicht selten* unter beidem leiden. Aber, es ist etwas anderes.


Edit: tatsächlich so zu verstehen wie geschrieben: nicht selten.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #11
Beides ist neurodivers, deshalb mag dir das manchmal so begegnen/erscheinen. Weiter ist es so, dass Betroffene nicht selten* unter beidem leiden. Aber, es ist etwas anderes.


Edit: tatsächlich so zu verstehen wie geschrieben: nicht selten.
Ich würde nicht mal leiden sagen. Das Menschen mit Behinderung leiden ist nicht gesagt leiden tut man eher an den Begleiterscheinungen und den Gesellschaftlichen Strukturen diese nicht Barrierefrei sind.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #12
ich hab mal ne Zwischenfrage, weil ich es in letzter Zeit öfter so "vermischt" gelesen hab.
Zählt man mittlerweile ADHS/ADS auch zum Autismus Spektrum mit dazu?
AD(H)S und Autismus überschneiden sich im Neurodiversitätspektrum. Wenn du beides bist bin ich von meiner Meinung zu Medikamenten bei Ad(H)S etwas abweichend, weil das ist wie bei alten Disneycomics mit dem Engel und dem Teufel. Teufelschen will Party Engel will einfach nur Ruhe.
 
Diania
Benutzer186405  (53) Sehr bekannt hier
  • #13
Ich würde nicht mal leiden sagen. Das Menschen mit Behinderung leiden ist nicht gesagt leiden tut man eher an den Begleiterscheinungen und den Gesellschaftlichen Strukturen diese nicht Barrierefrei sind.
Du hast absolut recht, das ist nicht zu generalisieren. Ausgehend von mir und meinem Umfeld habe ich das Wort "leiden" verwendet, bestehe aber keinesfalls darauf, dass das verallgemeinert wird.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #14
Du hast absolut recht, das ist nicht zu generalisieren. Ausgehend von mir und meinem Umfeld habe ich das Wort "leiden" verwendet, bestehe aber keinesfalls darauf, dass das verallgemeinert wird.
Ich leide ja auch eher daran an meinem Dickkopf meiner Erziehung und der nicht vorhanden Hilfe, den Reizen, dass unsere Gesellschaft so Egoistisch ist . Deutschland so ein Bürokratiemonster usw.
 
Diania
Benutzer186405  (53) Sehr bekannt hier
  • #15
AD(H)S und Autismus überschneiden sich im Neurodiversitätspektrum.
Tun sie das? Es gibt Symptome, die sich gleichen, es gibt Menschen, die haben beides, was die Sache nicht einfacher macht, aber es sind schon unterschiedliche Störungen und (in diese Richtung ging ja die Frage), jemand, der ADHS hat, der befindet sich nicht zwangsläufig im ASS Spektrum.
 
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LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #21
Als betroffene Mutter und Person die darüber auch "forscht": Autismus selbst behindert. Es ist nicht nur die Gesellschaft. Wenn Eindrücke nicht gefiltert werden können, wenn sich in völlig normalen Orten an denen man schon hundert mal gewesen ist verlaufen wird, wenn soziale Orientierungslosigkeit durch massive Nähe -Distanz-Probleme vorherrscht, wenn nach kurzen Unternehmungen der Akku leer ist, wenn durch spontane Zwischenfälle wie ein verpassten Bus ein Meltdown folgt, wenn für kleine Probleme wie ein verlorener Stift selbstständig keine Lösungen gefunden werden können, wenn soziale Situationen zu Panikattacken führen, wenn man vergisst sich vor der Schule den Schlafanzug auszuziehen, wenn man nicht merkt, dass man sehr streng riecht, wenn man jeden dritten Tag etwas wichtiges verliert, wenn man wegen Aggressionsproblemen aus Gruppen ausgeschlossen wird, wenn ... Dann hat die Gesellschaft da erstmal wenig mit zu tun. Systemische Behinderungen sind nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt einen Grund, weswegen viele Autist:innen einen Grad der Behinderung und eine Pflegestufe bekommen.
 
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schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #25
Da Du gleich großzügig alle Menschen mit Behinderung einschließt und (mal wieder) so tust, als sei das alles nur ein gesellschaftliches Problem: Sowohl meine berufliche als auch meine private Erfahrung sagt etwas anderes. Ich fände es ehrlich gesagt vermessen, dem 20jährigen mit dem Querschnitt, der nie wieder tanzen kann und erhebliche Schwierigkeiten mit sexueller Empfindung hat, weismachen zu wollen dass das nur ein Problem ist weil die Gesellschaft noch nicht ausreichend barrierefrei ist.

Auch bezüglich Autismusspektrum wäre es aus meiner Sicht begrüßenswert, wenn Du häufiger darauf hinweisen würdest, dass Du überwiegend subjektive Erfahrungen und Wahrnehmungen schilderst und diese keineswegs ausschließlich durch Deinen Autismus, sondern auch Deine individuelle Biographie (inklusive weiterer Störungen und Erkrankungen) geprägt sind. Danke im voraus.
Wenn wir aber so anfangen und den Leuten direkt einreden sie würden leiden und ihnen nicht helfen damit umzugehen könne wir gleich wieder mit der Aktion T4 anfangen. ich dachte hier sie man so fortschrittlich aber da scheine ich mich getäuscht zu haben. Klar gibt es Unterschiede aber Grundlegend sind Barrieren eine Sache der Gesellschaft und der Einstellung. Ich kenne genug Leute mit Querschnittslähmung mit erfülltem Leben und es ist eben eine Einstellungssache und eine Sache der Prioritäten. Ich könnte etwa ohne Gehör nicht leben zumindest nach meiner Jetzigen Einstellung da ich Musik liebe. Ich leide darunter nicht tauchen zu dürfen (Epilepsie) aber es ist eine Sache mit der Einstellung da etwa anderes zu finden
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #26
Wenn wir aber so anfangen und den Leuten direkt einreden sie würden leiden und ihnen nicht helfen damit umzugehen könne wir gleich wieder mit der Aktion T4 anfangen. ich dachte hier sie man so fortschrittlich aber da scheine ich mich getäuscht zu haben. Klar gibt es Unterschiede aber Grundlegend sind Barrieren eine Sache der Gesellschaft und der Einstellung. Ich kenne genug Leute mit Querschnittslähmung mit erfülltem Leben und es ist eben eine Einstellungssache und eine Sache der Prioritäten. Ich könnte etwa ohne Gehör nicht leben zumindest nach meiner Jetzigen Einstellung da ich Musik liebe. Ich leide darunter nicht tauchen zu dürfen (Epilepsie) aber es ist eine Sache mit der Einstellung da etwa anderes zu finden
Damit widersprichst du dir doch selbst.
 
Diania
Benutzer186405  (53) Sehr bekannt hier
  • #27
Wenn wir aber so anfangen und den Leuten direkt einreden sie würden leiden und ihnen nicht helfen damit umzugehen könne wir gleich wieder mit der Aktion T4 anfangen. ich dachte hier sie man so fortschrittlich aber da scheine ich mich getäuscht zu haben. Klar gibt es Unterschiede aber Grundlegend sind Barrieren eine Sache der Gesellschaft und der Einstellung. Ich kenne genug Leute mit Querschnittslähmung mit erfülltem Leben und es ist eben eine Einstellungssache und eine Sache der Prioritäten. Ich könnte etwa ohne Gehör nicht leben zumindest nach meiner Jetzigen Einstellung da ich Musik liebe. Ich leide darunter nicht tauchen zu dürfen (Epilepsie) aber es ist eine Sache mit der Einstellung da etwa anderes zu finden

Warum muss das denn eingeredet sein? Ich erkenne das, was mich von außen behindert, mir das Leben schwer macht, aber ich erkenne auch, was Krankheit/Behinderung ausmacht. Ist dir das selbst bei Schmerzen nicht klar?
Das mit der Aktion T4 geht gar nicht, das solltest du wirklich zurück nehmen. Du weißt, dass keiner der Diskutanten hier auch nur ansatzweise vglb. möchte.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #28
Warum hasst Du das zitierte?
Noch als ich es gerade Kontrolle gelesen habe, war mir klar, dass ich mich nicht so ausgedrückt habe, wie ich es wollte, also danke fürs Nachfragen. Ich weiß aber auch nicht, ob ich das so gut in Worte fassen kann, ich packe es mal in einen Spoiler, um den Thread nicht zu sprengen.

1) Man darf das Wort "Autismus" nicht überall in den Mund nehmen, weil viele dann komisch gucken. Beim Arzt darf man das auf gar keinen Fall erwähnen, als Frau schon zehnmal nicht, sonst ist ab da an alles psychosomatisch. Dazu auch immer die ständige Angst vor Ablehnung oder dass Leute einem nichts mehr zutrauen (so viele ehrenamtliche Stellen, die ich nach meiner Diagnose besucht habe, sprachen mit mir als wäre ich geistig minderbemittelt und ich habe das als sehr entmündigend empfunden).

2) Das Wissen, dass Menschen mit Behinderung immer noch Menschen sind und wie man deren Bedürfnisse oder Einschränkungen am besten erfragt und erleichtert, ist einfach noch nicht weit verbreitet. Die meisten wissen selbst wenig darüber, kämen also nie auf die Idee, mal selbst nachzufragen, ob XY helfen würde (kennt man einen Autisten, kennt man genau einen, daher muss man nachfragen, das gilt aber für jede Behinderung). Ich muss also immer auf dem Schirm haben, wann ich was brauche, was mir aber aufgrund des Autismus extrem schwerfällt. Selbst in meinem Chor, wo inzwischen einige wissen, dass ich Autistin bin und vermutlich auch ADS habe, muss ich an alles selbst denken, weil die sich damit nie so beschäftigt haben und das nicht wissen können.

3) Es ist einfacher, sich irgendeine "Vereinfachung" auszudenken, die andere nachvollziehen können. "Ich bin gerade etwas geräuschempfindlich" (etwas ist untertrieben, aber man will ja nicht als Mimose gelten) - "Ah, ja, bin ich auch manchmal, verstehe ich, ich bin leiser". Funktioniert, merken sich die Leute, weil sie sich davon persönlich angesprochen fühlen und es kein großer Aufwand ist. "Ich bin Autistin, könntest du das bitte leiser machen" erhält als Reaktion oft "Wir können ja nicht für jeden eine Extrawurst machen, ich kann da nicht immer extra dran denken, kauf dir halt Ohrstöpsel, wenn es dich stört". Letztere Reaktion erhält man zwar auch bei Variante 1 ab und an, meiner Erfahrung nach aber seltener.
Es geht aber gegen mein Ehrlichkeitsempfinden, so eine "Halbwahrheit" als Erklärung vorzubringen, ich fühle mich dann nicht wie ich selbst. Ich möchte nicht lügen müssen (auch wenn es das nicht wirklich ist), nur um ein Bedürfnis erfüllt zu bekommen.

4) Dieses Gefühl, sich ständig erklären und rechtfertigen zu müssen und trotzdem nicht die gleiche Rücksichtnahme zu erhalten, die man anderen zuteilwerden lässt, weil die das schlicht nicht leisten können, ist manchmal so frustrierend.

Der Punkt ist aber auch, dass es bei mir nicht auf den ersten Blick offensichtlich ist. Ich bin "irgendwie merkwürdig", aber gerade in der "Erwachsenenwelt" kommen die Leute damit schon irgendwie klar und rollen dann halt hinter meinem Rücken mit den Augen. Dadurch haben die Leute aber auch keine direkte Erinnerung vor sich, dass ich anders bin. "Ich bin Autistin" sorgt also nicht für "Ah, daher ist die so", sondern "Mh, okay, weiß ja nicht" und damit hilft es mir nicht, das zu erwähnen, ist im schlimmsten Fall aber kontraproduktiv. Ich hatte schon richtig gute Gespräche mit "Ah, womit hast du denn dann Schwierigkeiten", und seit eine Person im Chor weiß, dass sie nicht die einzig neurodiverse Person ist, tritt die auch für ihre Bedürfnisse mehr ein, was dann auch meine erfüllt. Also, es gibt Leute, die es schaffen, mit dem Wissen etwas anzufangen, ohne einen ganz anders zu behandeln, aber es sind eben sehr wenige. Also "muss" ich es verschweigen und mir vorkommen, als würde ich alle um mich herum anlügen. Grandioses Gefühl. Nicht.

einreden sie würden leiden und ihnen nicht helfen damit umzugehen
Ich denke, du vermischst aufgrund deiner eigenen Erfahrung hier gerade einige Punkte. Ich störe mich an der Formulierung "leiden" auch häufig, ich mag meinen Autismus beizeiten nämlich auch ganz gern und ich würde ihn nicht nicht haben wollen. Gleichzeitig ist es manchmal wirklich hart, und wenn ich gerade weinend mit Shutdown im Bett liege, dann fühlt sich das furchtbar an, das könnte ich definitiv als leiden bezeichnen. Vielleicht können wir uns für den Thread dafür einigen, das Wort nur zu nutzen, wenn man sich auf eigene Erfahrungen bezieht?

Zu deinem zweiten Punkt: Natürlich ist es wichtig, den Leuten zu helfen, mit ihrer Behinderung umzugehen. Mit seiner Behinderung umzugehen bedeutet aber auch, Raum dafür zu lassen, um die Dinge zu trauern, die man nicht (mehr) tun kann. Der Schritt, sich auf die Dinge zu fokussieren, die man trotzdem tun kann, kommt erst danach. Sowohl bei der Trauerarbeit als auch dabei, mehr Dinge zu finden, die möglich sind, und diese dann auch zu ermöglichen, kann man als Gesellschaft sicher mehr machen. Verhindern, dass die Leute traurig oder wütend oder frustriert darüber sind, was aufgrund ihrer Behinderung alles wirklich schlicht nicht möglich oder nicht sinnvoll machbar ist, kann die Gesellschaft leider nicht. Und manchmal ist eine Alternative eben nur das: Eine Alternative, die nicht das ist, was man wirklich will.

Vielleicht hilft als Beispiel die Frankfurter Buchmesse. Man kann da sicher viel mehr machen, um das autismusgerecht zu gestalten. Trotzdem hast du dann diese Hilfsmittel, die alle anderen nicht haben. Während alle anderen weiter Bücher gucken gehen, sitzt du in einem dunklen Raum, um dich abregen und die Reize in Ruhe verarbeiten zu können. Oder du hörst als einer von wenigen deine Umgebung nur gedämpft, weil du Kopfhörer tragen musst. Alle anderen brauchen diese Hilfen nicht, weil sie die Behinderung nicht haben. Du wirst niemals in deinem Leben auf eine Buchmesse gehen und die genau so erleben wie neurotypische Menschen. Und viele Menschen mit Behinderung empfinden dieses Wissen als große Last, gerade, wenn sie die Behinderung noch nicht lange haben oder nicht lange davon wissen, oder wenn sie sehr stark ausgeprägt ist und dann auch stark einschränkt. Einige neurodiverse oder neurodivergente Menschen werden nie, auch mit allen Hilfsmitteln der Welt nicht, auf die Buchmesse können, weil viele Menschen auf einem Platz schlicht zu viele Reize darstellen und fast sofort einen Meltdown oder Shutdown oder Panikattacken auslösen.

Auch, wenn die Gesellschaft alle möglichen Hilfestellungen bieten würde, ist es für viele übrigens extrem anstrengend, demütigend oder frustrierend, auch darauf angewiesen zu sein. Man muss ständig nachfragen, ob die Hilfsmittel bereitstehen und funktionieren (so ein Aufzug oder Treppenlift kann nun einmal kaputtgehen, ein Raum muss auch mal renoviert werden, Technik kann ausfallen etc.), muss andere um Hilfe oder Verständnis bitten, muss mitteilen, dass man besondere Bedürfnisse hat. "Normale" Menschen müssen das nicht. Es gibt sehr, sehr viel, das als Gesellschaft da noch möglich wäre. Aber manche neurodiverse Menschen brauchen es bunt und laut, andere möglichst leise und reizarm. Wie soll man jetzt Städte gestalten oder Behörden? Man muss sich dann für eine Variante entscheiden und alle anderen verlieren und müssen sich selbst helfen. So ist das leider.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #29
Warum muss das denn eingeredet sein? Ich erkenne das, was mich von außen behindert, mir das Leben schwer macht, aber ich erkenne auch, was Krankheit/Behinderung ausmacht. Ist dir das selbst bei Schmerzen nicht klar?
Das mit der Aktion T4 geht gar nicht, das solltest du wirklich zurück nehmen. Du weißt, dass keiner der Diskutanten hier auch nur ansatzweise vglb. möchte.
Ich wollte nur damit klar machen wohin dieses Denken führt wenn wir diese die das Forcieren nur den kleine Finger reichen. Es gibt das Autisme Speak diese Organisation will Autismus ausrotten. Es ist ein schmaler Grad zur Eugnethik und ich wollte auch damit klar machen dass es jeder Person selbst überlassen werden sollte wie sie ihre Situation wahr nimmt. Man aber dafür sorgen sollte , dass es ihr gut geht.
Klar gibt es Behinderungen diese schwere Einschnitte bestimmen doch es liegt doch an der Gesellschaft wie wir damit umgehen. Und ob unsere Gesellschaft eben offen ist oder alles ablehnt. Autimus ist etwa das was man früher mit einem Pakt des Teufels verglichen hat. Man muss einen Hohen Preis für viele Vorteile bezahlen diese man auch hat. Es ist quasi eine Unausgeglichenheit. Oder besser und niocht so negativ formuliert. Weil Pakt mit dem Teufel auch missverstanden werden kann. Wofür man eben bezahlt dafür bekommt man Fähigkeiten diese andere nicht haben. Die Skilltabell ist sehr unausgewogen und Spezialisiert geskillt während Durschnittsmenschen einen gewisse austachierte Basis haben haben autisten quasi mehr Punkte für ihre Spezialinterressen zur Verfügung, dafür gehen sie bei Grundlegenden Fähigkeiten flöten. Diese Skillung muss naher Manuell nachgeskillt werden bzw lässt sich sogar nicht auf gleiche Werte bringen weil die Energiekosten Pro Wurf viel höher dafür sind. Fpr alle die tabeltoppspiele kennen und RPGs
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #30
Nee, ich sehe das wirklich nicht so.
Wenn ich 100% blind wäre, dann sehe ich nicht. Das behindert mich. Das ist Fakt. Es gibt Berufe, die darf ich dann nicht ausüben, nicht weil die Gesellschaft böse ist, sondern weil es einfach nicht geht: Busfahrer zum Beispiel. Oder Lichttechnik. Und es gibt Orte, an denen bin ich in massiver Gefahr, weil meine Behinderung mich deutlich mehr einschränkt als sehende Menschen: Straßenverkehr zum Beispiel. Oder große, fremde Orte. Es ist gut und richtig, dass es Ampeln mit Alarm gibt, dass es im Bus Ansagen gibt, etc. Am Ende bleibe ich aber trotz aller Hilfsmittel blind, egal wie meine innere Haltung dazu ist. Und damit ist die Blindheit selbst die Behinderung. Fehlende akustische Signale verstärken diese Behinderung nur. Sie lösen sie nicht aus. Es ist gut und richtig so, dass wir das Gesetz so haben, dass Menschen möglichst barrierearme Umgebungen (oder das Recht dazu) haben, aber die Behinderung kommt dennoch von innen. Im Gegenteil, viele Behinderte kämpfen dafür, dass das Wort "Behinderung" mit dieser Bedeutung wieder als genau solches zu benutzen. Es ist okay, wenn du das anders siehst, aber es ist nicht völlig falsch, wenn man auf der anderen Seite des Standpunktes steht.
Mit jetzt vorzuwerfen ich möchte eine genetische Rassensäuberung ist schon harter Tobak. Du prescht da sehr übers Ziel hinaus und bist sehr verletzend. So macht es keinen Spaß eine Diskussion zu führen.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #31
Noch als ich es gerade Kontrolle gelesen habe, war mir klar, dass ich mich nicht so ausgedrückt habe, wie ich es wollte, also danke fürs Nachfragen. Ich weiß aber auch nicht, ob ich das so gut in Worte fassen kann, ich packe es mal in einen Spoiler, um den Thread nicht zu sprengen.

1) Man darf das Wort "Autismus" nicht überall in den Mund nehmen, weil viele dann komisch gucken. Beim Arzt darf man das auf gar keinen Fall erwähnen, als Frau schon zehnmal nicht, sonst ist ab da an alles psychosomatisch. Dazu auch immer die ständige Angst vor Ablehnung oder dass Leute einem nichts mehr zutrauen (so viele ehrenamtliche Stellen, die ich nach meiner Diagnose besucht habe, sprachen mit mir als wäre ich geistig minderbemittelt und ich habe das als sehr entmündigend empfunden).

2) Das Wissen, dass Menschen mit Behinderung immer noch Menschen sind und wie man deren Bedürfnisse oder Einschränkungen am besten erfragt und erleichtert, ist einfach noch nicht weit verbreitet. Die meisten wissen selbst wenig darüber, kämen also nie auf die Idee, mal selbst nachzufragen, ob XY helfen würde (kennt man einen Autisten, kennt man genau einen, daher muss man nachfragen, das gilt aber für jede Behinderung). Ich muss also immer auf dem Schirm haben, wann ich was brauche, was mir aber aufgrund des Autismus extrem schwerfällt. Selbst in meinem Chor, wo inzwischen einige wissen, dass ich Autistin bin und vermutlich auch ADS habe, muss ich an alles selbst denken, weil die sich damit nie so beschäftigt haben und das nicht wissen können.

3) Es ist einfacher, sich irgendeine "Vereinfachung" auszudenken, die andere nachvollziehen können. "Ich bin gerade etwas geräuschempfindlich" (etwas ist untertrieben, aber man will ja nicht als Mimose gelten) - "Ah, ja, bin ich auch manchmal, verstehe ich, ich bin leiser". Funktioniert, merken sich die Leute, weil sie sich davon persönlich angesprochen fühlen und es kein großer Aufwand ist. "Ich bin Autistin, könntest du das bitte leiser machen" erhält als Reaktion oft "Wir können ja nicht für jeden eine Extrawurst machen, ich kann da nicht immer extra dran denken, kauf dir halt Ohrstöpsel, wenn es dich stört". Letztere Reaktion erhält man zwar auch bei Variante 1 ab und an, meiner Erfahrung nach aber seltener.
Es geht aber gegen mein Ehrlichkeitsempfinden, so eine "Halbwahrheit" als Erklärung vorzubringen, ich fühle mich dann nicht wie ich selbst. Ich möchte nicht lügen müssen (auch wenn es das nicht wirklich ist), nur um ein Bedürfnis erfüllt zu bekommen.

4) Dieses Gefühl, sich ständig erklären und rechtfertigen zu müssen und trotzdem nicht die gleiche Rücksichtnahme zu erhalten, die man anderen zuteilwerden lässt, weil die das schlicht nicht leisten können, ist manchmal so frustrierend.

Der Punkt ist aber auch, dass es bei mir nicht auf den ersten Blick offensichtlich ist. Ich bin "irgendwie merkwürdig", aber gerade in der "Erwachsenenwelt" kommen die Leute damit schon irgendwie klar und rollen dann halt hinter meinem Rücken mit den Augen. Dadurch haben die Leute aber auch keine direkte Erinnerung vor sich, dass ich anders bin. "Ich bin Autistin" sorgt also nicht für "Ah, daher ist die so", sondern "Mh, okay, weiß ja nicht" und damit hilft es mir nicht, das zu erwähnen, ist im schlimmsten Fall aber kontraproduktiv. Ich hatte schon richtig gute Gespräche mit "Ah, womit hast du denn dann Schwierigkeiten", und seit eine Person im Chor weiß, dass sie nicht die einzig neurodiverse Person ist, tritt die auch für ihre Bedürfnisse mehr ein, was dann auch meine erfüllt. Also, es gibt Leute, die es schaffen, mit dem Wissen etwas anzufangen, ohne einen ganz anders zu behandeln, aber es sind eben sehr wenige. Also "muss" ich es verschweigen und mir vorkommen, als würde ich alle um mich herum anlügen. Grandioses Gefühl. Nicht.


Ich denke, du vermischst aufgrund deiner eigenen Erfahrung hier gerade einige Punkte. Ich störe mich an der Formulierung "leiden" auch häufig, ich mag meinen Autismus beizeiten nämlich auch ganz gern und ich würde ihn nicht nicht haben wollen. Gleichzeitig ist es manchmal wirklich hart, und wenn ich gerade weinend mit Shutdown im Bett liege, dann fühlt sich das furchtbar an, das könnte ich definitiv als leiden bezeichnen. Vielleicht können wir uns für den Thread dafür einigen, das Wort nur zu nutzen, wenn man sich auf eigene Erfahrungen bezieht?

Zu deinem zweiten Punkt: Natürlich ist es wichtig, den Leuten zu helfen, mit ihrer Behinderung umzugehen. Mit seiner Behinderung umzugehen bedeutet aber auch, Raum dafür zu lassen, um die Dinge zu trauern, die man nicht (mehr) tun kann. Der Schritt, sich auf die Dinge zu fokussieren, die man trotzdem tun kann, kommt erst danach. Sowohl bei der Trauerarbeit als auch dabei, mehr Dinge zu finden, die möglich sind, und diese dann auch zu ermöglichen, kann man als Gesellschaft sicher mehr machen. Verhindern, dass die Leute traurig oder wütend oder frustriert darüber sind, was aufgrund ihrer Behinderung alles wirklich schlicht nicht möglich oder nicht sinnvoll machbar ist, kann die Gesellschaft leider nicht. Und manchmal ist eine Alternative eben nur das: Eine Alternative, die nicht das ist, was man wirklich will.

Vielleicht hilft als Beispiel die Frankfurter Buchmesse. Man kann da sicher viel mehr machen, um das autismusgerecht zu gestalten. Trotzdem hast du dann diese Hilfsmittel, die alle anderen nicht haben. Während alle anderen weiter Bücher gucken gehen, sitzt du in einem dunklen Raum, um dich abregen und die Reize in Ruhe verarbeiten zu können. Oder du hörst als einer von wenigen deine Umgebung nur gedämpft, weil du Kopfhörer tragen musst. Alle anderen brauchen diese Hilfen nicht, weil sie die Behinderung nicht haben. Du wirst niemals in deinem Leben auf eine Buchmesse gehen und die genau so erleben wie neurotypische Menschen. Und viele Menschen mit Behinderung empfinden dieses Wissen als große Last, gerade, wenn sie die Behinderung noch nicht lange haben oder nicht lange davon wissen, oder wenn sie sehr stark ausgeprägt ist und dann auch stark einschränkt. Einige neurodiverse oder neurodivergente Menschen werden nie, auch mit allen Hilfsmitteln der Welt nicht, auf die Buchmesse können, weil viele Menschen auf einem Platz schlicht zu viele Reize darstellen und fast sofort einen Meltdown oder Shutdown oder Panikattacken auslösen.

Auch, wenn die Gesellschaft alle möglichen Hilfestellungen bieten würde, ist es für viele übrigens extrem anstrengend, demütigend oder frustrierend, auch darauf angewiesen zu sein. Man muss ständig nachfragen, ob die Hilfsmittel bereitstehen und funktionieren (so ein Aufzug oder Treppenlift kann nun einmal kaputtgehen, ein Raum muss auch mal renoviert werden, Technik kann ausfallen etc.), muss andere um Hilfe oder Verständnis bitten, muss mitteilen, dass man besondere Bedürfnisse hat. "Normale" Menschen müssen das nicht. Es gibt sehr, sehr viel, das als Gesellschaft da noch möglich wäre. Aber manche neurodiverse Menschen brauchen es bunt und laut, andere möglichst leise und reizarm. Wie soll man jetzt Städte gestalten oder Behörden? Man muss sich dann für eine Variante entscheiden und alle anderen verlieren und müssen sich selbst helfen. So ist das leider.
Oh wie ich das Kenne ich renne etwa schon mit Hoddys und Shirts rum mit dem Regenbogen und der Unedlichkeitsschleife usw. Von Fuchskind.
Und ja es gibt da die Ebene wo ich einfach wegen den energiekosten auf etwas verzichten muss. Ich muss es auch akzeptieren nicht gerätetauchen betreiben zu dürfen. aber mit Begleitung darf ich schwimmen und Schnorcheln.
Ja es nervt mich nicht normal einkaufen zu könne. Jeden Lebensabschnitt durchplanen zu müssen und wenn etwas schief läuft einen Overload zu haben.
Und ja Dieses Erklären dieses Ständige Rechtfertigen auch sich gegenüber selbst und sich ständig neu entdecken und seinen Grenzen es nervt einfach nur. Aber trotzdem gibt es schlechtere Arten zu leben.
Ich weiß etwa auch von einer wirklichen Freundin die im Rollstuihl sitzt, dass sie das Leben viel Intensiver wahrnimmt und ihre Grnezen Bewusst ausreizt und immer wieder versucht zu überschreiten.
Ohne solche Schicksalsschläge wie manche sagen würde ich die Schönen Dinge im Leben gar nicht so Intensiv wwarnehmen und sie wären schon fast belanglos. Und diese Meinung zieht sich durch viele Aussagen.
Wir Autisten haben es aber entgegen dem Rollstuhlfahrer besonders schwer. Da würde man eine Rampe ein Fahrstuhl nicht zur Diskussion stellen. Das jemand aber Studiert und Hilfe braucht usw oder ich auch Konzerte gehen kann aber nicht Nachts arbeiten darf. Das hat mir selsbt auch Probleme vom Verständinis gegeben wie soll man soetwas dann fremden erklären diese ohnehin ablehnend reagieren ?
Sagen wir es so wir haben es alle schwer genug und die Gesellschaft kann etwas tun dass es uns besser geht und wir ein Lebven haben dass nicht von Anstrengungen geprägt ist bis der wunsch nach Erlösung kommt. Doch die Menschen gehen oft einen anderen Weg.
Und viele Sachen diese etwa uns autisten dfas Leben leichter machen würden sind Annehmlichkeiten für andere Menschen.
Ich finde es etwa schon richtig gut wie der Movipark (mit denen ich zusammenarbeite ) auf der webseite informiert. Und daran sieht man es auch was ihr meint. Eine Beknannte kann etwa weil Nasse Kleidung für sie schmerzhafte reize auslöst nicht auf eine Wasserbahn, jemand anderes ist nicht schwindelfrei alle diese Informationen bekomme ich dort und kann meine Route durch den Movipark planen wo es hin geht. Und das ist sowas von vorbildlich.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #32
Nee, ich sehe das wirklich nicht so.
Wenn ich 100% blind wäre, dann sehe ich nicht. Das behindert mich. Das ist Fakt. Es gibt Berufe, die darf ich dann nicht ausüben, nicht weil die Gesellschaft böse ist, sondern weil es einfach nicht geht: Busfahrer zum Beispiel. Oder Lichttechnik. Und es gibt Orte, an denen bin ich in massiver Gefahr, weil meine Behinderung mich deutlich mehr einschränkt als sehende Menschen: Straßenverkehr zum Beispiel. Oder große, fremde Orte. Es ist gut und richtig, dass es Ampeln mit Alarm gibt, dass es im Bus Ansagen gibt, etc. Am Ende bleibe ich aber trotz aller Hilfsmittel blind, egal wie meine innere Haltung dazu ist. Und damit ist die Blindheit selbst die Behinderung. Fehlende akustische Signale verstärken diese Behinderung nur. Sie lösen sie nicht aus. Es ist gut und richtig so, dass wir das Gesetz so haben, dass Menschen möglichst barrierearme Umgebungen (oder das Recht dazu) haben, aber die Behinderung kommt dennoch von innen. Im Gegenteil, viele Behinderte kämpfen dafür, dass das Wort "Behinderung" mit dieser Bedeutung wieder als genau solches zu benutzen. Es ist okay, wenn du das anders siehst, aber es ist nicht völlig falsch, wenn man auf der anderen Seite des Standpunktes steht.
Mit jetzt vorzuwerfen ich möchte eine genetische Rassensäuberung ist schon harter Tobak. Du prescht da sehr übers Ziel hinaus und bist sehr verletzend. So macht es keinen Spaß eine Diskussion zu führen.
Ich glaube wir reden aneinander vorbei ich denke wir meinen das Gleiche drücken usn nur so aus das die andere Partei getriggert ist und etwas Überreagiert.
 
T
Benutzer20277  (44) Meistens hier zu finden
  • #33
Wenn wir aber so anfangen und den Leuten direkt einreden sie würden leiden und ihnen nicht helfen damit umzugehen könne wir gleich wieder mit der Aktion T4 anfangen

Sonst geht's Dir aber gut, ja?
Kurz zusammengefasst: Ich weise darauf hin, dass Behinderungen reell sind (und führe ein nicht schwer zu verstehendes Beispiel auf) und nicht jedes daraus bedingtes Leiden zwangsläufig gesellschaftlich bedingt sind. Und Du unterstellst dass die Konsequenz aus dieser differenzierten Betrachtung in Massenmord resultiert.
Um das klar zu sagen: Das ist eine widerliche Art zu "diskutieren".

Du weißt ja gerne mal darauf hin, dass die Gesellschaft so rücksichtslos und unsensibel ist, im Forum bist Du auch schnell dabei, anderen ableistische Sprache zu unterstellen.
Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, wie überaus unsensibel und unempathisch Du hier auf die K... haust, dass es nur so spritzt:

Leute mit Querschnittslähmung mit erfülltem Leben und es ist eben eine Einstellungssache und eine Sache der Prioritäten

Besagter Querschnittsgelähmter würde Dir für den Satz vermutlich gerne nonverbal die Meinung sagen. Könnte er aber nicht. Weil er im Rollstuhl sitzt. (Aber auch das ist wahrscheinlich nur ein gesellschaftliches Problem. In einer perfekten Gesellschaft hätte er Alltagshelfer, die das für ihn übernehmen könnten.)
 
Diania
Benutzer186405  (53) Sehr bekannt hier
  • #34
Ich wollte nur damit klar machen wohin dieses Denken führt wenn wir diese die das Forcieren nur den kleine Finger reichen.
Das denke ich eben nicht. Das ist deinerseits viel, zu viel, dazu gedacht übrigens auch sehr konkret, nämlich:
Wenn wir aber so anfangen und den Leuten direkt einreden sie würden leiden und ihnen nicht helfen damit umzugehen
Davon war doch nie die Rede. Nicht zu helfen.


Es ist doch oftmals so, dass die Gefahr größer ist, in seinen Einschränkungen nicht wahr und ernst genommen zu werden. Mir geht das ganz massiv so und ich habe schon öfter von Usern dir gegenüber gelesen wie 'du beziehst das alles viel zu sehr auf den Autismus u.ä.', neulich ging es in die Richtung 'andere haben auch ihr Päckchen'. Das ist doch mindestens so groß das Problem, dass viel zu sehr so getan wird, als hätten wir alle einen Amboss und einen Hammer und wenn das Schwert nicht richtig schneidet, sind wir eben schlechte Schmiede gewesen.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #35
Das denke ich eben nicht. Das ist deinerseits viel, zu viel, dazu gedacht übrigens auch sehr konkret, nämlich:

Davon war doch nie die Rede. Nicht zu helfen.


Es ist doch oftmals so, dass die Gefahr größer ist, in seinen Einschränkungen nicht wahr und ernst genommen zu werden. Mir geht das ganz massiv so und ich habe schon öfter von Usern dir gegenüber gelesen wie 'du beziehst das alles viel zu sehr auf den Autismus u.ä.', neulich ging es in die Richtung 'andere haben auch ihr Päckchen'. Das ist doch mindestens so groß das Problem, dass viel zu sehr so getan wird, als hätten wir alle einen Amboss und einen Hammer und wenn das Schwert nicht richtig schneidet, sind wir eben schlechte Schmiede gewesen.
Kenne ich auch und es ist ein sehr großer Streitpunkt gerade wo einzelne Sektionen von Autismus Deutschland ganz schön miteinander ins Gericht gehen. Viele wollen zu stark die Vorteile von Autismus betonen als Gegenpol zu dem stark Defizitären Gesellschaftlichen Ansatz. Dies führt zwar etwa zu besserer Hilfe für Autisten diese von den "ElternVereinen " vertreten werden weil sie es nicht schaffen können innerhalb der Selbstvertretung für sich zu sprechen. Führt aber auch gleichzeitig dazu , dass die Eltern und Vermeidlichen Experten auch über sie Sprechen und manchmal ganz schlimmer Misst gemacht wird wie etwa ABA.
Aber worauf ich richtig hinaus wollte der Kolleterallschaden ist genau das was du sagst , wenn du normal kommunizieren kannst usw wird dir ganz viel an Problemen aberkannt.
Ein ganz großes Problem ist etwa das Bittstellertum für eine Therapie. Eine Therapie außer alles was ABA ist usw kann helfen sich selsbt wahrzunehmen. Die Umwelt richtig einzuklassifzieren usw.
Und es stimmt auch nicht dass es zwei Kategorien Autisten gibt diese mit Distanzproblemen also eine Art Autisten die keine Freund Feinerkennung haben und Distanzlos sind. Und eben welche diese Körperliche Nähe nicht ab haben können.
Ich bin da etwa das beste Beispiel dafür , dass ich es über die Jahre und durch die Selsbthilfe erkannt habe dass ich ein Mischtyp bin und dies etwa zu Beziehungsproblemen führte. Und darum spricht man ja auch vom Autismusspektrum jetzt, aber bis dies sich im deutschpsrachichigen Raum durchsetzt... eben weil sich die angeblichen Fachleute bei Autismus Deutschland aus Angst Autismus nicht mehr einfach erklären zu können dagegen wehren.
Kurz gesagt genau das was ich nun rausanalysiert habe habe ich gestern bei euch hier auch gemacht ich bin aus Reflex zu sehr auf eine Seite gesprungen und dabei in den unversöhnlichen Angriff gegangen ohne direkt auf die Diplomatische Mitte einzugehen.
Darauf kommt es eigentlich an.
Entschuldigt.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #36
Man kann auch eine deutliche Meinung vertreten, man muss nicht gleich diplomatisch und in der Mitte agieren. Es ist völlig okay einen klaren Standpunkt zu vertreten, entgegen der Mehrheit. Was nicht okay ist, ist anderen Menschen das schlimmste zu unterstellen. Nur weil jemand nicht deine Meinung hat, heißt es nicht dass er dich hasst und dir und alle die dir ähnlich sind den Tod wünscht.
 
Diania
Benutzer186405  (53) Sehr bekannt hier
  • #37
Kurz gesagt genau das was ich nun rausanalysiert habe habe ich gestern bei euch hier auch gemacht ich bin aus Reflex zu sehr auf eine Seite gesprungen und dabei in den unversöhnlichen Angriff gegangen ohne direkt auf die Diplomatische Mitte einzugehen.
Darauf kommt es eigentlich an.
Entschuldigt.
Ich werte das so, dass dir heute bewusst geworden ist, dass der Vergleich komplett daneben war? Ist das richtig, darf ich das so verstehen? In diesem Falle: Danke.



Viele wollen zu stark die Vorteile von Autismus betonen als Gegenpol zu dem stark Defizitären Gesellschaftlichen Ansatz. Dies führt zwar etwa zu besserer Hilfe für Autisten
Den Zusammenhang kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, das Gegenteil ist doch der Fall. So begegnet es mir z.B. bei ADHS und es kotzt mich sehr an, aber dass DAS zu mehr Hilfe führen sollte? Es führt doch eher zu einem "Siehst du, ich habe eben DIE Nachteile, du andere, dafür haben wir auch beide Vorteile". Inwieweit sollte sich so eine bessere Hilfe ergeben?

Aber worauf ich richtig hinaus wollte der Kolleterallschaden ist genau das was du sagst , wenn du normal kommunizieren kannst usw wird dir ganz viel an Problemen aberkannt.
Das ist, so glaube ich, viel eher (natürlich nicht ausschließlich, aber auch) eine Folge von "ich bin nicht behindert, ich werde behindert". Den Ansatz, als dieser Satz damals aufkam, den verstehe ich und er ist nachvollziehbar. Es war wichtig ins Bewusstsein vieler Menschen zu rücken WIE stark Behinderte behindert werden. Das ist ja de facto so. Aber, es ist eben längst nicht NUR so.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #38
Ich werte das so, dass dir heute bewusst geworden ist, dass der Vergleich komplett daneben war? Ist das richtig, darf ich das so verstehen? In diesem Falle: Danke.




Den Zusammenhang kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, das Gegenteil ist doch der Fall. So begegnet es mir z.B. bei ADHS und es kotzt mich sehr an, aber dass DAS zu mehr Hilfe führen sollte? Es führt doch eher zu einem "Siehst du, ich habe eben DIE Nachteile, du andere, dafür haben wir auch beide Vorteile". Inwieweit sollte sich so eine bessere Hilfe ergeben?


Das ist, so glaube ich, viel eher (natürlich nicht ausschließlich, aber auch) eine Folge von "ich bin nicht behindert, ich werde behindert". Den Ansatz, als dieser Satz damals aufkam, den verstehe ich und er ist nachvollziehbar. Es war wichtig ins Bewusstsein vieler Menschen zu rücken WIE stark Behinderte behindert werden. Das ist ja de facto so. Aber, es ist eben längst nicht NUR so.
Off-Topic:
Ich wollte auch niemanden angreifen. Es ging mir eher darum dass wir Ruck zuck anfangen würden über die Leute zu diskutieren und irgendwann bei dem Thema Sterbehilfe wären weil die Leute ja "So leiden würden" statt ihnen Lebenswillen zu geben. Es ist leider oft so, dass es einfach gut gemeint ist. Und einfach nicht Böse. Darum bin ich den Leuten auch nicht böse sondern versuche sie auf die Folgen aufmerksam zu machen. Aber ich bin damit auch völlig über das Ziel hinaus geschossen. Darum die Entschuldigung, eben weil ich angegriffen habe. Wie du ja sagtest

Und ja es ist schwierig beides in Balance zu bringen einerseits die Sichtweise , ja wir sind Behindert und das ist nicht schlimm wir bruachen einfach nur Untersützung " und andererseits wir werden Behindert.
Bestes Beispiel ist hier im Autismusfeld eben, dass ich Barrieren Aufbaue in der Selsbthilfe wenn ich einen Asistenzhund rein lasse aber 2 Alergiker habe und 2 Leute mit angst vor Hunden. Gesetzlich darf ich aber die Person nicht ausschließen und der Hund muss rein kommen. Da wurde unserer Gruppe von der KISS auch ne Verwarnungdeswegen ausgesprochen. Und ich bekomme als Organisator eben bei soetwas Kopfweh. Wenn ich irgedwo Barrieren abbaue schaufel ich gerade im Spektrum wem anders den Hügel vor die Füße.
Bei den Hunden habe ich nun aber ne Lösung mit den Leuten rausgebastelt. die Leute mit Hund müssen sich voranmelden und ich kläre dann ab ob diese rein kommen und man den Hund vorne in ne Körbchen parken kann und das für diese Personen geht.
Ich bin da aber oft an der Grneze der Belastbarkeit mit der Admistrativen Arbeit der Selsbthilfegruppe .
 
Diania
Benutzer186405  (53) Sehr bekannt hier
  • #39
Ich wollte auch niemanden angreifen. Es ging mir eher darum dass wir Ruck zuck anfangen würden über die Leute zu diskutieren und irgendwann bei dem Thema Sterbehilfe wären weil die Leute ja "So leiden würden" statt ihnen Lebenswillen zu geben
Das halte ich eben absolut nicht für einen Automatismus. Bzw. jetzt sind wir von Euthanasie in die Sterbehilfe gerutscht und diese befürworte ich. Das ist aber schon etwas völlig anderes. Wirklich komplett. Zurück zum Automatismus. Ich sehe den nicht ansatzweise. Im Gegenteil. Mich kotzt es im Übermaß an, dass kranke Menschen danach bewertet werden, wie toll sie alles meistern und dabei so unfassbar viel Lebensfreude noch hätten und bla, dabei ist die z.B. in den meisten Fällen einfach hinein fantasiert. Ich habe das schon an anderer Stelle geschrieben, da kommt ein Bericht über ein behindertes Kind, das auch noch eine Behinderung mit fucking Schmerzen hat, das bekommt einen Trecker geschenkt und freut sich und schon stürmen die Kommentare, wie toll das sei, dass das Kind trotzdem so viel Lebensfreude hätte usw. Das Kind hat aber niemand gefragt. Das ist reine Interpretation. Es hat sich einfach über diesen Trecker gefreut, was soll das schon bedeuten? Warum wäre das für andere so unerträglich, wenn jemand krank oder behindert ist und dann keine Lebensfreude hat? Gerne nochmals, natürlich hat die Lebensfreude etwas damit zu tun, ob und wenn ja wie geholfen wird, aber nicht nur.
 
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