Bahn: Prestigeprojekte

P
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  • #1
Wie bekannt wurde gestern die Milliarden teure neue ICE-Schnellbahnstrecke Berlin-München eingeweiht. Der Bahnhofsumbau Stuttgart 21 wird noch teurer und soll mind. 7,6 Milliarden Euro kosten, wahrscheinlich viel mehr. Zwischen Dresden und Prag ist eine teils unterirdische ICE-Strecke (durchs Erzgebirge) geplant. Politik und Wirtschaft scheinen in Milliarden zu schwimmen - aber es sind unsere Steuergelder. Im Bahn-Alltag sieht es so aus: Marode Strecken, Weichen, Brücken, Signale, Zugtoiletten, Zugtüren, Verspätungen, überfüllte Züge, geschlossene Bahnhöfe, fehlender Service, miserable Information, Preissteigerungen, kein Personal. Es mangelt an allem.

Frage: Warum konzentriert man sich nur auf ein paar wenige Prestigeprojekte und lässt dafür den normalen Bahnverkehr in den Regionen verfallen? Das ist doch völlig unlogisch.
 
Mr. Poldi
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  • #2
Hmm, liegt vielleicht daran wo ich mich regional bewege, aber ich finde da hat sich seit meiner Schul-/Studienzeit (da bin ich täglich mit dem Zug gependelt, heute fahre ich eher selten mit dem Zug und wenn dann meist Fernverkehr) doch vieles verbessert.
 
WomanInTheMirror
Benutzer123832  (29) Beiträge füllen Bücher
  • #3
Ich bin Bahn-Bashing leid :rolleyes:

Ich bin ein erklärter Fan der Bahn! :thumbsup:
 
simon1986
Benutzer6874  (39) Benutzer gesperrt
  • #4
Ich bin auch Bahn-Fan. Oder besser: überzeugter Bahnfahrer. Aber ich finde die Frage trotzdem berechtigt.

Hier eine provisorische Antwort: Ein Prestige-Kampf gegen die Fliegerei.

Ich erinnere mich noch an einen Beitrag in meiner Zeitung, als der TGV nach Paris neu war, oder schneller wurde. Titel: "wie werden die Fluggesellschaften darauf antworten?"
 
wonderkatosh
Benutzer142764  (29) Benutzer gesperrt
  • #5
Ich bin auch überzeugte Bahnfahrerin...aber: Der Fernverkehr sollte trotzdem angenehmer für alle werden und daher hätte ich das Geld eher in Verlässlichkeit anstatt in Prestige investiert.
Off-Topic:
Dann hätte ich auch nicht die Sorge, ob ich trotz Schnee morgen wieder nach Hamburg kann:ROFLMAO:
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #6
Das Problem sind keine Großprojekte. Das ist eher etwas für die Galerie und die Satire. Das Problem ist allgemein, dass der ÖPNV in der Provinz sehr dünn ist und somit eigentlich eine Farce. Wer hier mit dem ÖPNV in die Mittelstadt zum Einkaufen fahren muss, braucht 45 Minuten. Mit dem Auto sind es höchstens zehn Minuten. Von Zugverbindungen will ich erst nicht mal reden.

Im großstädtischen Regional und Fernverkehr ha die Bahn nach der Pleite von AirBerlin ein großes Pfund in der Hand, Sie kann schnell, effektiv und auch relativ sauber große Zahlen von Menschen transportieren.Das kann gerade uznter dem Blickpunkt Mobilität und Klima ein noch wesentlicher Punkt werden.

Ich mag es gerade im Fernverkehr mit der Bahn zu fahren, weil beispielsweise keine frühzeitige Anwesenheit zum Check-In erforderlich ist und sie so am Ende, meine Theorie, Zeitsparende r ist als ein Flug.
[doublepost=1512987441,1512952371][/doublepost]Bahnhöfe und Bahnhofsviertel waren seit jeher übrigens nicht die besten Adresse am Platze. Mir ist doch zuviel Romantik im Spiel, wenn beispielsweise so getan wird als seinen Bahnhöfe vor 30 oder 40 Jahren noch attraktive Bauten gewesen, die das Aushängeschild einer ganzen Stadt waren.
 
T
Benutzer167764  Meistens hier zu finden
  • #7
Bahnhöfe und Bahnhofsviertel waren seit jeher übrigens nicht die besten Adresse am Platze. Mir ist doch zuviel Romantik im Spiel, wenn beispielsweise so getan wird als seinen Bahnhöfe vor 30 oder 40 Jahren noch attraktive Bauten gewesen, die das Aushängeschild einer ganzen Stadt waren.
Weil ich's vor einer Viertelstunde auf dem Klo gelesen habe (ich muss nämlich manchmal): Der Ostbf ist ja im Oktober 175 Jahre alt geworden und in dessen Nähe lebte Frauenmörder Carl Grossmann, die "Bestie vom Schlesischen Bf". Und vor fast auf den Tag genau 89 Jahren fand die legendäre Massenschlägerei zwischen Arbeitern und dem organisierten Verbrechen in Gestalt der Ringvereine statt.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #8
Die Bahn ist ein Staatsunternehmen, also bestimmen Politiker, wieviel Geld die Bahn bekommt und wofür es ausgegeben wird.
In aller Regel sind Politiker (auf dem Papier) Wirtschaftsfachleute, Juristen oder Lehrer. Keine Verkehrsexperten. Außerdem lassen Sie sich lieber vor einem glänzend weiß lackierten ICE auf einer Neubaustrecke fotografieren als vor einem verdreckten, früher mal rot gewesenen RE 1 auf dem Duisburger Hbf und verkünden, dass er an dem Tag das erste Mal seit 5 Jahren nur 10 Minuten Verspätung hatte.

Die Bahn (= unsere Bundesregierung) hätte in der heutigen Zeit bei immer voller werdenden Straßen, hohen Benzinpreisen und steigendem Umweltbewußtsein so eine Riesen-Chance, wieder die Stellung zu bekommen, die sie vor 50, 80, 100 Jahren mal hatte. Aber das Gegenteil passiert: Alles, was "nur" Transport ist, sei es Nah- und Pendlerverkehr als auch der Gütertransport, verkommt zu einem kaum noch benutzbaren Verkehrsmittel untergeordneter Bedeutung. Bestes Beispiel ist die ewige und mehr als klägliche Geschichte des RRX. Aber kein Verantwortlicher scheint auch nur ansatzweise zu kapieren, dass die Zukunft der Bahn nicht in ein paar wenigen Hochglanzzügen steckt. Die außerdem ständig zu spät sind oder gar nicht fahren.

Ich war mal begeisterter und überzeugter Bahnfahrer. Als es noch nicht tolle Superzüge gab, als die großen Bahnhöfe Bahnhöfe waren und keine Eventcenter, dafür aber kleine Bahnhöfe keine versifften Ruinen. Als die Bahn noch das machte, was man von ihr erwartete: zu angemessenen Preisen weitestgehend zuverlässig von A nach B zu fahren.
Heute sind mir Geld, Zeit und Nerven zu wertvoll, um sie an dieses verottete Unternehmen zu verschwenden. Und dass es nicht an dem Verkehrsmittel selber liegt, zeigen z.B. die Schweizer, die ein hochmodernes, zuverlässiges und auch bezahlbares Verkehrsmittel geschaffen haben. Das auch die entsprechende Akzeptanz bei den Kunden besitzt.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Interessanter Artikel über die Stuttgart 21 - Katastophe:
Teures Bahnprojekt: Woche der Wahrheit für Stuttgart 21 - SPIEGEL ONLINE - Wirtschaft

Nur sehr ärgerlich an diesem Artikel ist, dass so getan wird, als hätte man das alles nicht gewusst. Haben die Autoren damals nicht in D gelebt oder waren sie noch in den Windeln oder wie kommen sie darauf?

Bei der Diskussion damals waren ALLE genannten Punkte Teil der Argumentation der Gegner: völlig euphemistischer Kostenplan, geologische Situation, illusorischer Zeitplan, geringer Nutzen usw.
Die "Pro-Seite" hat damals jede Kritik als "Schwarzmalerei", "Technik- und Zufkunftsfeindlichkeit von Wutbürgern" usw. verunglimpft und die Wähler vor der Volksabstimmung schlichtweg dreist belogen.
 
PhesKlNachtmusi
Benutzer152150  dauerhaft gesperrt
  • #10
Warum konzentriert man sich nur auf ein paar wenige Prestigeprojekte und lässt dafür den normalen Bahnverkehr in den Regionen verfallen? Das ist doch völlig unlogisch.
....weil "unlogisch" das Mantra unserer derzeitigen politischen Elite ist.

Mein Fazit zur Bahn:
Man kann Bahn nur außerhalb Deutschlands fahren, sofern man nicht masochistisch veranlagt ist.

Ich leb im Ruhrgebiet. Hier sollte die Bahn DAS Massenverkehrs- und Transportmittel schlechthin sein....
Leider fährt hier nur mit der Bahn, wer keine Alternativen hat....weil sie einfach so schlecht ist. Ich bin noch nie, wirklich nie hier pünktlich mit einer Bahn gefahren (Außer mit Privat-Bahnen...da klappt das zumindest halbwegs).
Die dann auch noch meist total überfüllt sind.
Wenn ich nur schon zur Nachbarstadt möchte (und nicht mit Auto oder Rad die Strecke leisten möchte), bin ich trotz viermaligem Umsteigen mit dem Bus schneller, als mit der Bahn....und zuverlässiger sind die auch noch.
Es ist ja noch halbwegs erklärbar (nicht verständlich) wenn im Winterchaos mal Zugverbindungen ausfallen....aber nicht, daß es einem Gesetz der Serie entspricht, wenn im Winter normalerweise die Heizungen der Bahnen nicht funktionieren, wie im Sommer die Klimaanlagen, wie die Türen der ICEs...

Noch dazu, daß die meisten Frauen mittlerweile in den Bahnen mit Belästigungen oder Dieben rechnen müßen, wie auch dem unangenehmen Gefühl auf Bahnsteigen auszusteigen, die so schlecht beleuchtet und verwinkelt sind, wie die Kopfsteinpflasterung löchrig ist.
Von Transport wollen wir gar nicht erst sprechen. Unter "DoNot"-Dobrindt wurden mehr Güterbahnhöfe geschloßen, als unter Mehdorns "Wir sparen ein marodes Unternehmen zu einem Aktienunternehmen zusammen"-Terror-Regime.

Ich freue mich immer in anderen Ländern in einen Zug einzusteigen. Hier in Deutschland nennt man sowas Abenteuerurlaub. Bei dem der Reiseveranstalter Gefahrenbonus zahlen sollte.
Ja...solche Sachen wie Stuttgart 21 (meinen die damit, daß 2021 die Erkenntniss kommt, daß daraus nix mehr wird?) oder jetzt die Merkel-Beschleuniger-Strecke Berlin-München, die auch nur eine einzige Fahrt bisher pannenlos ableisten konnte, sind reine Prestige-Objekte...die aber für Angeberei längst nimmer taugen.
Selbst Deutschland-freundliche Nationen belächeln uns für unsere katastrophale Bahn nur noch.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #11
PhesKlNachtmusi
Benutzer152150  dauerhaft gesperrt
  • #12
Habe gerade einen Artikel über Japan gelesen. Beim "japanischen ICE", also dem Shinkansen, gehen die japanischen Bahn-Manager schon in Sack und Asche, weil er durchschnittlich 54 SEKUNDEN Verspätung aufweist :what:. Das ist völlig inakzeptabel!!!:whoot:

54 Sekunden zu spät? Eine Schande!
Und ob.
In solch groben Fällen ist sogar eine schriftliche, öffentliche Entschuldigung der Verantwortlichen (mit Namensnennung natürlich) in den großen Tageszeitungen üblich.
Ich konnte damals dort meine Uhr nach deren Bahneinfahrten stellen. Wenn das nicht stimmte, wußte ich, aufziehen war wieder fällig.
Allerdings spielen die auch in einer ganz anderen Liga, was Qualität, Service und Zuverlässigkeit angeht.
Im Shinkansen fährt immer eine Servicegscrew mit, die auf Monitoren den Streckenverlauf vor dem Zug kontrolliert, zusammen mit einem Computerprogramm, das kleinste Veränderungen des Gleisbettes, der Vegetation und der Schienen sofort registriert und für die Wartungscrews automatisch markiert. Reparaturen von klemmenden Türen werden teilweise schon während der Fahrt vorbereitet, damit die an einem Bahnhof innerhalb von einer Minute abgeschlossen sind.
Die würden selbst die Boxen-Crews der Formel 1 langsam aussehen lassen.
Nur die Ubahnen bei denen...die sind mörderisch (voll).
Aber auch absolut zuverlässig.
 
K
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  • #13
Habe gerade einen Artikel über Japan gelesen. Beim "japanischen ICE", also dem Shinkansen, gehen die japanischen Bahn-Manager schon in Sack und Asche, weil er durchschnittlich 54 SEKUNDEN Verspätung aufweist :what:.
Der kleine Unterschied: Das Shinkansen-Netz ist nicht nur organisatorisch, sondern auch physisch vom übrigen Schienennetz getrennt. Es muß schon ein Nahverkehrs- oder Güterzug auf ein Shinkansen-Gleis purzeln, damit ein Problem im übrigen Bahnverkehr den Shinkansen beeinflußt.

Hat historische Gründe: Japan ist bergig, mit der in den meisten Ländern üblichen Normalspur kann man nicht so enge Kurven bauen, hätte also mehr Tunnel/Dämme graben bzw. bauen müssen. 50 km/h waren mal wahnsinnig schnell - dafür reicht auch die schmale Kapspur, die ursprünglich in Japan verlegt wurde.

Für den Shinkansen nahm man dann Normalspur...
 
Tahini
Benutzer133456  (53) Beiträge füllen Bücher
  • #14
Vornehm geht die Bahn zugrunde.

Ich habe in den vergangenen zehn Jahren jedes einzelne Mal, als ich die deutsche Bahn nahm, derart bereut, dass ich bei meinen paar Deutschlandbesuchen mittlerweile ueberzeugter Mietwagenfahrer bin.

Die Zuege kommen nicht, oder bleiben liegen, und die Klimaanlage geht an heissen Tagen kaputt. Unsere total verkorkste Bahnreise von Karlsruhe nach Schweden 2014 wird mir auf immer im Gedächtnis bleiben. An zwei Bahnhöfen genächtigt, vom Reisezentrum ignoriert "jaaa... Sie fahren ja dann in Skandinavien, da könnenwa nix machen..."), drei Tage gebraucht, 2.000 Euro geblecht zuguterletzt. Fuerchterlich war das. Und jetzt wird dieser miserable Zustand noch prachtvoll garniert - klasse. Nix geht, aber zumindest mit Goldkante.
:nope:
Nee, nee.
Ohne Tahini.
 
K
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  • #15
Ich habe in den vergangenen zehn Jahren jedes einzelne Mal, als ich die deutsche Bahn nahm, derart bereut, dass ich bei meinen paar Deutschlandbesuchen mittlerweile ueberzeugter Mietwagenfahrer bin.
Für den Fernverkehr muß ich das leider auch bestätigen - die zwei Mal, wo es in den letzten 12 Jahren reibungslos und pünktlich klappte, blieben leider die Ausnahme von der Regel.

Trotz Stau und bekloppter Autofahrer ist mir der Pkw auch lieber - ich habe einen trockenen Sitzplatz, Klima oder Heizung funktionieren. Die Strecken, die ich zur Zeit am häufigsten fahre, sind auch jeweils abseits der Zentren/Hauptbahnhöfe. Da ginge es immer nur mit mehrfachem Umsteigen und selbst bei pannenfreier Fahrt dauert es länger als mit dem Auto. Außerdem bin ich zeitlich flexibel und kann Gepäck einfach in den Kofferraum schmeißen.
Nur sehr ärgerlich an diesem Artikel ist, dass so getan wird, als hätte man das alles nicht gewusst. Haben die Autoren damals nicht in D gelebt oder waren sie noch in den Windeln oder wie kommen sie darauf?
Das fand ich an dem insgesamt dennoch lesenswerten Artikel auch sehr ärgerlich.

Vor allem haben es die Autoren ja zwanghaft vermieden, Namen zu nennen - da hätten sie bei der Noch-Kanzlerdarstellerin anfangen müssen. Die wollte im Wahlkampf 2013 keine schlechte Presse und hat die letzte Möglichkeit abgebogen, mit überschaubarem Schaden aus dem Schwachsinn rauszukommen. Aber Sozen und FDP haben ihre dreckigen Griffel gleichermaßen in der Milliardenverschwendung.
 
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K
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  • #166
Es gibt auf allen Strecken maximale Geschwindigkeiten, die nicht überschritten werden dürfen.
Ja - dennoch gibt es auf vielen Verbindungen Spielraum, den die Lokführer nutzen sollten.
Viele Verspätungen kommen davon, wenn Fahrgäste in den Zugtüren stehen und rauchen oder quatschen
Lt. anderen Berichten zum Thema ist das wesentliche Problem, daß viele Bahnknoten überlastet sind. Wenn ein Zug pünktlich Köln-Deutz erreicht, dann aber fünf Minuten dort steht, weil die Hohenzollernbrücke und der Hauptbahnhof aus allen Nähten platzen, ist die Pünktlichkeit am Arsch...
 
K
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  • #190
Ich hab Rücken! :ROFLMAO:

Deutsche Bahn: ICE-4-Passagiere beschweren sich über Sitze - SPIEGEL ONLINE - Reise

Nach spätestens vier Stunden Fahrt tut der Rücken weh. Passagiere des ICE beklagen sich über unbequeme Sitze. Jetzt bessert die Bahn nach.

Der ICE 4 wird derzeit von Siemens ausgeliefert. Er soll dringend benötigte Kapazitäten bereitstellen, um den Ansturm von Fahrgästen bedienen zu können. Auch hofft die Bahn, mit mehr Zügen eine Reserve aufbauen zu können, die bei Zugausfällen zur Verfügung steht. So soll die Pünktlichkeit im Fernverkehr verbessert werden.


Und wer hat vor 20 Jahren die Reserven verschrotten lassen, weil: Kostet ja nur und verdient kein Geld? Hartmut Mehdorn, den Gas-Gerd von der SPD persönlich an die Bahn-Spitze holte und ihm jahrelang ungerührt zusah, wie er die DB zu Klump kloppte...
 
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K
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  • #218
Bravo, liebe Politik, für die Privatisierung.
Ist bei diesem Thema wohl nicht das wesentliche Problem...

Die Leute werden nicht übermäßig gut bezahlt, man arbeitet oft nachts/an Wochenenden/Feiertagen, ist nach Feierabend oft nicht zuhause und hat Verantwortung für Dutzende, wenn nich Hunderte Menschenleben. Der Knabe, der 2000 wegen fehlerhafter Streckeninfos und unklarer Beschilderung einen Unfall mit neun Toten und 149 Verletzten im Bahnhof Brühl auslöste, saß zwar nicht im Gefängnis - das Verfahren wurde aber gegen eine sogenannte "Geldauflage" eingestellt. Freispruch ist was anderes (ganz abgesehen davon, daß noch soviele Freisprüche einem nicht die Belastung nehmen, für Tod und Leid vieler Menschen mitverantwortlich zu sein), bei dem Gehalt schmerzen auch ein paar Tausend Euro ganz schön.

Da die Leute nicht mehr verbeamtet werden - wer will sich denn als junger Mensch noch für den Job entscheiden, wenn DB und SNCF (vermutlich auch andere Bahnbetreiber) überall rausposaunen, daß sie an autonomen Zügen arbeiten, die Leute also mit Mitte 40 damit rechnen müssen überflüssig zu sein?
 
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  • #222
Bei der DB passiert immerhin ein bißchen was...

Verspätungen und Zugausfälle: Deutsche Bahn stellt 17.000 neue Mitarbeiter ein - SPIEGEL ONLINE - Wirtschaft

Bis Ende August haben bereits 17.000 Menschen eine Jobzusage bekommen, darunter 1200 Lokführer und 1600 Instandhalter, die für eine bessere Wartung der Züge sorgen sollen. Die Belegschaft in Deutschland wachse von 197.000 auf 204.000 Mitarbeiter, wie der SPIEGEL aus Konzernkreisen erfuhr. Das neue Personal ist Teil einer Strategie von Bahn-Chef Lutz, um Verspätungen und mangelnde Zuverlässigkeit der Züge zu kontern. Zuletzt hatte es große Probleme mit ICEs gegeben, die mit Mängeln die Reparaturzentren verließen und kurz darauf zurück in die Werkstatt mussten.

Trotzdem bitter: Der Flitzpiepe Mehdorn (die von Gas-Gerd von der SPD zur Bahn bugsiert worden war) wurde jahrelang seelenruhig zugeschaut, wie sie Mensch und Material kaputtsparte. Jetzt merkt man plötzlich, daß man doch ein paar Mitarbeiter braucht, um den Laden am Laufen zu halten. So eine Überraschung aber auch...
 
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  • #381
Ich bin schon wieder mit dem Scheuer Andi einer Meinung - allein die "Verdienst"erhöhung sind für viele Leute zwei bis drei Jahresgehälter. Für manche auch noch mehr...

Was für eine selbstvergessene Abgreifertruppe!

Deutsche Bahn in der Kritik: Vorstände sollen höheres Gehalt bekommen - Wirtschaft - Tagesspiegel

Eine geplante kräftige Gehaltserhöhung für Vorstände der Deutschen Bahn stößt bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auf Widerstand. Scheuer sprach am Sonntag von einem „falschen Signal“. Der CSU-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Deshalb habe ich bereits letzte Woche meinem Vertreter im Aufsichtsrat deutlich gemacht, die Überlegungen zu stoppen. Ich bin überzeugt, dem werden sich die weiteren Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat anschließen. Das Grundprinzip erst bessere Ergebnisse, dann bessere Vergütung, steht für mich ganz oben.“ Der Bund ist Eigentümer der Deutschen Bahn. Die Bundesregierung ist im Aufsichtsrat mit drei Mitgliedern vertreten.

Für einen Teil des bisher sechsköpfigen Bahn-Vorstandes ist eine Gehaltserhöhung von 400 000 auf 585 000 Euro im Jahr vorgeschlagen, wie am Sonntag aus Aufsichtsratskreisen verlautete.


Als die Parteifreunderlversorgungsanstalt noch ein Beamtenladen war, war selbst das "Spitzen"personal im Vergleich spottbillig - von über 'ner halben Million pro Jahr träumen Beamte nur.
 
maplan
Benutzer22359  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #569
In ganz Sachsen gibt es nur eine einzige ICE-Strecke: Leipzig - Dresden. Das Bundesland ist seit vielen Jahren vom Fernverkehr nahezu abgeschnitten. 2025 ist Chemnitz Kulturhauptstadt Europas und kann (zur Zeit) nur mit Bummelzügen erreicht werden. Kein Wunder, dass viele hier sagen, dass unser Bundesland von der Politik sträflich vernachlässigt wird. Und wohin sollen künftig die Bahn-Milliarden fließen? In einen Bahntunnel durchs Erzgebirge, für die Strecke Dresden - Prag. Die nützt dem sächsischen Bahnkunden nur sehr wenig.
Um ehrlich zu sein, Sachsen liegt eben ohne die Direktverbindung nach Prag rein innerdeutsch am Rand. Hochgeschwindigkeitszüge machen nun mal nur zwischen grossen Bevölkerungszentren Sinn und das findet man mehr oder weniger nur zwischen den Linien zwischen den vier Millionenstädten: Berlin, Hamburg, Köln und München. Diese Linien verlaufen eben alle an Sachsen vorbei (aus vielerlei Gründen, sei es Geologie oder Geographie). Dementsprechend ist es im innerdeutschen Bahnverkehr eine Sackgasse. Die anderen Regionen die am Rand liegen haben eben deshalb HGV, weil sie eben schnelle verbindungen ins Ausland haben und damit andere Verbindungen ermöglichen. Zusammengenommen mit den Bevölkerungsprognosen für die Regionen braucht man sich eben nicht wudnern, dass man es beim IC belässt (der eben auch in Zukunft nicht viel langsamer sein wird als die meisten ICE-Strecken). Klar wäre es schön wenn die Mitte Deutschland-Verbindung über Kassel ins Ruhrgebiet besser klappen würde, aber das haut eben auch seit Jahren nicht hin (ja eventuell schafft man es ja irgendwann auch mal den östlichen Teil zu elektifizieren). Verkehrsströme laufen eben nicht in diese Richtungen. Dafür das ein ICE nach Berlin Sinn macht (was eventuell eher den Verkehrsströmen entspricht), muss man eben die Streckenlänge haben, und dafür benötigt man eben den Anschluss an Prag. Gibt natürlich auch bahninterne Gründe warum man lieber Ingenieurbauwerke plant als solche die Sinn machen (auch weil die Bahn eben für die Planung geld erhält, eben als Prozentsatz der Planungskosten), aber in dem Fall würde ich da keine andere Chance sehen Sachsen irgendwie anders sinnvoll an das innerdeutsche HGV-System anzubinden. Wirtschaftlich macht es eben keinen Sinn.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #570
Naja, ist schon richtig, was Du sagst. Man sollte aber zwischen HGV und Fernverkehr unterscheiden. Klar, ICEs und v.A. die teuren Extra-Trassen haben nur dort ihre Berechtigung, wo auch sehr viel Verkehrsaufkommen anfällt. Und leider ist heute in D HGV mit Fernverkehr fast synonym.

Aber m.E. war die Streichung der D-Züge Ende der 80er bzw. der IRs in den 2000ern der allergrößte Fehler, den die Bahn im Personenverkehr machen konnte. Denn das waren i.a.R. recht attraktive Angebote, die durchaus mit dem Auto konkurrieren konnten und auch die Mittelzentren erschlossen haben.

Ich wohne ja auf der gegenüberliegenden Seite von P ProxySurfer auch ganz am Rand und hier ist es quasi genauso: ein ICE/Thalys ab und zu, weil wir zufällig auf der Strecke Köln-Bruxelles-Paris liegen, ansonsten Bummelzüge, so dass ich erst einmal 1 knappe Stunde (in der Realität länger, weil in NRW nichts mehr im Nahverkehr funktioniert) nach Köln muss, um überhaupt irgendwo hin zu kommen. Und das aus einer 250.000-Einwohner-Stadt. Also fahre ich Auto, ist stressfreier und bedeutend schneller. In den 80ern gab es hier stündlich einen D-Zug Köln-Bruxelles-Oostende, und den berühmten Nachtzug nach Paris. Dazu mehrere D-Züge am Tag über Düsseldorf nach Berlin und einen nach Hamburg. Damals brauchte ich kein Auto :zwinker:

Edit: habe einen guten Artikel zu der Einstellung der IRs gefunden, stößt in seiner Bewertung in ein ähnliches Horn wie ich. Außerdem ist zufällig das oben schon erwähnte Chemnitz Mittelpunkt des Artikels: Das Ende des InterRegio [signalarchiv.de]
 
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K
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  • #571
In ganz Sachsen gibt es nur eine einzige ICE-Strecke: Leipzig - Dresden.
Schau Dir doch mal die anderen Bundesländer an. In Schleswig-Holstein gibt's keine Hochgeschwindigkeitsstrecle, in Meck-Pomm auch nicht. In Rheinland-Pfalz ist genau ein Städtchen ans Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden, der Kölner Vorort Montabaur! Ansonsten kommt man dort noch im Rheintal gut weg; Fernzüge halten aber auch nur in Mainz, Koblenz, wenn's hochkommt, noch Remagen. Trier ist komplett vom Fernverkehr abgeschnitten; von Mainz nach Trier gab's früher noch 'ne grottenlahme Bimmelbahn; heutzutage kommst Du nur noch über Koblenz mit der Bahn dorthin. Dauert doppelt so lange wie mit langsamen Auto.

Ähnliche Beispiele wirst Du in fast jedem Bundesland finden. Die ehemalige DDR hat immerhin den Vorteil, daß die DB dort erst seit 1994 Strecken stillegen kann. Im Westen kloppte die DB gleich nach dem Zweiten Weltkrieg viele Strecken in die Tonne. Schau mal auf diese alte Netzkarte und vergleich sie mit dem aktuellen Bestand... Da kriesgt Du das Kotzen.


Und, ja: Ich weiß, daß es in Sachsen ein ausgedehntes Schmalspurnetz gab - das waren aber wirklich Bimmelbahnen...

Ansonsten ist das wirklich kein typisch sächsisches Problem - kann man hier nachlesen und -hören:


Deutschland hat noch das besondere Problem, daß nach dem Zweiten Weltkrieg viele Ost-West-Verbindungen unterbrochen wurden und viele davon immer noch nicht wieder aufgebaut sind. Viele Strecken Richtung Osten führten früher in deutsche Gebiete, die jetzt polnisch, tschechisch oder russisch sind. Bis zum Mauerfall hatten unsere östlichen Nachbarn (meist auch die UdSSR) kein Interesse daran, sie wiederherzustellen, aktuell bummelt die DB.

Und wenn sich alle einig sind, kommen ein paar UmweltschützerVollpfosten um die Ecke und maulen:


 
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maplan
Benutzer22359  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #589
Wäre zu schön, wenn dieser Sch***haufen Bahn AG endlich nach europäischen Recht gestaltet würde. Und die EVG gleich mit. Aber dazu wird es nicht kommen. Auch die Grünen haben bald Restposten warm zu entsorgen, da muss man jeden Staatsbetrieb erhalten.
Die Trennung von Betrieb und Schiene ist auf der einen Seite natürlich Vorteilhaft, weil es mehr Wettbewerb ermöglicht. Aber wenn man sich so umschaut in Europa, vor allem nach UK, sieht man wie man so ein System sehr schnell unkontrolliert gegen die Wand fahren kann. Da sehenen sich sehr viele die Renationalisierung herbei. Das wichtige an der Sache ist, das es weiterhin ein Ticket gibt, auch mit Bahncard und Co, so dass es dem Nutzer egal ist welche Strecke er mit welchem Betreiber nutzt. Man will einfachheit im System, kein neuen Tarifdjungle. Und das ist eben das Risiko an so einem neuen System. Durch die Dominanz der Bahn auf den Fernverkehrslinien und der Staatskontrolle beim nahverkehr hat man in Deustchland einen der günstigsten und umfangreichsten Bahnbetriebe in Europa (man schaut zwar imemr neidisch in die Schweiz, aber von aussen betrachtet ist Deustchland nicht so schlecht wie immer alle maulen). Wenn man das Netz und den vertrieb aus der Bahn herauslöst könnte es eventuell funktionieren, aber soweit denken die dann eben auch wieder nicht.
 
K
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  • #610
Das komplette SFS-System wurde in Deutschland vom ersten Tag an verhunzt
Es stimmt, bei der Bahn ist in Deutschland viel schiefgelaufen und läuft immer noch schief. Nicht alles ist aber Inkompetenz oder böse Absicht.

Das einzige europäische Land, in dem es von Beginn des Eisenbahnzeitalters an eine lenkende staatliche Planung gab, war Belgien. (Ein schlauer Monarch ist Gold wert... :whistle: ) Deutschland existierte zu Beginn des Eisenbahnzeitalters gar nicht; viele Bahnlinien wurden privat gegründet und betrieben. Heißt: Jede hatte ihren eigenen Endbahnhof, Leipzig hatte mal sechs Kopfbahnhöfe, Berlin zehn. Nach der Gründung des Deutschen Reichs machte dennoch jeder Bundesstaat, was er wollte ("Länderbahnepoche"). Die Reichsbahn wurde erst 1920 gegründet. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war das deutsche Schienennetz in Ost-West-Richtung ausgelegt mit Berlin als größtem Drehkreuz.

Nach dem Krieg wurde das Netz in Ost und West getrennt; viele innerdeutsche Linien unterbrochen (viele von denen sind dies noch immer). Die Bundesbahn mußte die Renten der Ost-Reichsbahner schultern, startete also gleich mit 'nem gewaltigen Minus in der Kasse. Zudem bekam sie von der BRD nie das Geld, das sie brauchte - die verlor Geld, wenn Regionalzüge gut ausgelastet waren. Kein Wunder, daß die lieber mit Bussen fuhr - die Straßen zahlt die Allgemeinheit, ihr Netz mußte die DB selbst bezahlen. Auch kein Wunder, daß die DB viele Nebenstrecken stillegte.

Wer's sehen will: Deutsches Schienennetz 1950

Der andere Grund: Viele Landstraßen waren nach dem Krieg bessere Schotterpisten. Aber die wurden aus- und neugebaut. Die ollen Bahnstrecken waren zwar in Ordnung, aber auf den meisten war Tempo 50 das Höchste der Gefühle; weil zu Dampflokzeiten große Steigungen tabu waren und man Tunnel nur mit Spitzhacke und TNT bauen konnte, schlängelten sich die Schienen windungsreich und zeitraubend durch die Landschaft. Man hätte also viele dieser Pisten mindestens aus-, wenn nicht neubauen müssen. Hat man nicht gemacht, weil: Auto ist doch viel geiler.

Der letzte Sargnagel war die unter Kohl angeschobene Privatisierung. Deren einziger Vorteil: Für die Bahnbetreiber lohnt sich wieder der Nahverkehr. Aber die Trennung von Güter- und Personenverkehr war absoluter Quatsch. Früher konnte man an fast jedem Provinzbahnhof "Stückgut" aufgeben; die Züge hatten Gepäckabteile oder -wagen. Da war es auch kein Problem für die Bahner, für 'ne einzelne Warenlieferung mal 'nen Güterwagen an 'nen Personenzug zu hängen. Nebenbei lohnte es sich dann, auch auf kleinere Bahnhöfe Personal zu setzen, das Fahrkarten verkauft und den Leuten hilft.

Wenn man dann noch einen Supertrottel namens Mehdorn an die Spitze setzt, der Betriebswerke schließt, Weichen und Ausweichgleise rausreißen läßt und Loks verschrottet, die Politik dann noch die DB als Parkplatz für "verdiente" Parteifreunde betrachtet, kommt der Rotz raus, den wir aktuell haben. :kotz:

Immerhin: Ein paar Lichtblicke gibt es:


Akkutriebwagen/-züge und -loks sind nix grundsätzlich Neues. Früher mußten die aber an den Bahnhöfen an die Steckdose. Wenn die zusätzlich Strom aus der Oberleitung ziehen können, werden sie wesentlich praxistauglicher und flexibler.


Überfällig - aber wenn das Zeug wie geplant funktioniert und sich wirklich europaweit durchsetzt, wäre es gegenüber älteren Automatikkupplungen ein gehöriger Fortschritt.
 
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K
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  • #681
Ein etwas länglicher Riemen beim SWR zu den Kollateralschäden von Schrott 21...


Bisschen Hintergrund für Leute, die die Verhältnisse vor Ort nicht kennen: Die Gäubahn (ohnehin seit Jahrzehnten vernachlässigt) war mal die Magistrale Stuttgart - Mailand (über Zürich). Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist diese Hauptstrecke stellenweise eingleisig, weil die Franzosen die Gleise als Reparation abmontierten - und in 80 Jahren kann man das ja unmöglich wieder aufbauen. Neben jeder Menge anderem Ärger auf der Strecke haben sich die Trommler fürs Schwachsinnsprojekt Schrott 21 über die zukünftige Anbindung dieser eigentlich wichtigen Strecke nie Gedanken gemacht. Die Strecke führt zwar in den Süden - da im noch bestehenden Kopfbahnhof alle Gleise Richtung Norden führen, wurde seinerzeit für die Gäubahn eine ziemlich heftige 180-Grad-Schleife gebaut, die wegen ihres ganz netten Blicks aufs Elend im Talkessel auch Panoramabahn genannt wird.

Die will man mit Schrott 21 kappen, obwohl die auch als Ausweichstrecke für die S-Bahnen Richtung Süden dient, wenn es im parallel verlaufenden Tunnel klemmt.

Theoretisch könnte man die Gäubahn auch südlich von Schuttgart über die S-Bahn-Gleise Richtung Flughafen und von dort aus weiter zu Schrott 21 führen. Wollten die schwäbischen Murkser auch ernsthaft machen - nur ist das eigentlich gar nicht zulässig. Für die Anwohner der Strecke würde zudem der S-Bahn-Takt schlechter, Deutschlandtakt für die Fernverbindung wäre ebenfalls nicht machbar. Ganz davon abgesehen machten sich die schwäbischen Möchtegern-Protzer auch über die Anbindung des Flughafens zum kommenden Haupt-Haltepunkt (Bahnhof darf das Teil in der Innenstadt wegen seiner viel zu schräg liegenden Gleise nicht heißen) viel zu spät mal Gedanken. Aber den Maultaschen was von "bestgeplant" erzählen...

Jetzt plant man - prinzipiell vernünftig - einen eigenen (den Pfaffensteig-)Tunnel von der alten Strecke zum Flughafen. Aber ob und wann der kommt, wer den bezahlt (in den ohnehin explodierenden Kosten für Schrott 21 ist er nicht drin) - des weiß ma ned...

Wie ja auch die nach Schrott 21 mehr als nötigen Ergänzungen im Norden der Stadt keiner auf dem Schirm hatte, als man den alten Bahnhof zu Klump kloppte...

All das nur, weil ein paar schwäbische, von Minderwertigkeitskomplexen geplagte, Provinzpolitiker sich ein Schandmal setzen wollten und die Döspaddel von SPD und CDU im Bund - bei Murksel angefangen - mitjubelten.

Angesichts solcher Geldverschwendung sollte man vielleicht nicht immer nur von höheren Steuern träumen... :whistle:
 
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K
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  • #682
Uuuuppssss...


Stuttgart 21 ist nicht nur ein gigantisches Infrastrukturprojekt, sondern auch eines mit einer sehr speziellen Finanzierung. Denn um die Bahn überhaupt dazu zu bringen, Stuttgart 21 in Angriff zu nehmen, hatten sich Land, Stadt, Region und Flughafen Stuttgart im Jahr 2009 bereit erklärt, sich an den Kosten zu beteiligen. Daher ist im Finanzierungsvertrag genau geregelt, wer welchen Anteil an den damals mit maximal 4,5 Milliarden Euro, Risikopuffer inklusive, angegeben Kosten trägt.
(..)
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Eine Berufung wurde nicht zugelassen. Die Klägerinnen können aber noch einen Antrag auf Zulassung der Berufung stellen.


Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, aber gut sieht es für die Bahn nicht aus. Wenn im Vertrag wirklich nur steht, "Im Falle weiterer Kostensteigerungen nehmen die Eisenbahn-Infrastruktur-Unternehmen und das Land Gespräche auf" - dann ist das eben nicht mehr als Wackelpudding. Eine unverbindliche Absichtserklärung...

Zuviel Schadenfreude sollte man dennoch nicht entwickeln. Die Kohle wird der DB anderswo fehlen. Und da es Parteienkleptokraten - in der Hauptsache von CDUCSU von der Dummenkanzlerin abwärts, SPD und FDP trommelten aber ebenfalls tüchtig auf Stadt-, Landes- und Bundesebene mit - waren, die den Schrott ums Verrecken haben wollten und der Bund DB-Eigentümer ist, werden die Miesen direkt oder indirekt am Steuerzahler hängenbleiben.

Aber man sollte es nochmal erwähnen: Auf Seiten der DB unterschrieb der viel zu spät und mit zuviel Kohle rausgeschmissene Bahnruinator Mehdorn den Vertrag.

Mal schauen, ob der Murks nach seiner eventuellen Fertigstellung überhaupt benutzt werden darf. Ein Nadelöhr im Schienennetz wird das Schandmal schwäbischer Provinzdepperl in jedem Fall... :kotz:
 
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  • #683
Wirklich bitter, wie runtergewirtschaftet der Laden ist... :kotz:


Und wie so oft darf man sich bei einer GroKo der Parteiendummköpfe bedanken: Die Privatisierung von Bundes- und Reichsbahn angeleiert haben CDUCSUFDP unterm Bimbeskanzler Kohl. Aber es war Gas-Gerd, der unter den wohlgefälligen Augen der Grünen den Ruinator Mehdorn zur DB holte. Der machte den Laden "börsenfit", sprich: Er sparte ihn kaputt.

Das haben wir nun davon...
 
K
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  • #684
Es wird eine unendliche Geschichte...


Wenn ich mich nicht irre, lässt sich Schrott 21 ohne mit "Digitaltechnik" (ETCS) ausgestatteten Zügen gar nicht nutzen...

Wie schön! Kann also passieren, dass das komplett überflüssige Murksprojekt irgendwie fertiggestellt wird - aber die Züge weiterhin über die alten Gleise rumpeln... :kopfwand:
 
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  • #685
Kann man sich nicht ausdenken... :kopfwand:


Die Pläne für diese Pseudo-Inbetriebnahme sind nun vom Tisch – aufgrund von Planungs- und Lieferschwierigkeiten und wohl auch, weil allein der Bau eines provisorischen Stellwerks einen hohen dreistelligen Millionenbetrag verschlungen hätte. Dies hätte das ohnehin außer Kontrolle geratene Großprojekt noch teurer gemacht als ohnehin schon.

Derzeit geht die Bahn von Kosten in Höhe von elf Milliarden Euro aus. Diese dürften laut Schätzungen von mit dem Projekt Betrauten auf mindestens 12 Milliaden oder mehr steigen. Zu Baubeginn war man im Konzern von Baukosten in Höhe von rund drei Milliarden Euro und einer Inbetriebnahme im Dezember 2019 ausgegangen.
(..)
Die Baustelle, die Stadt und Region seit mehr als einem Jahrzehnt belasten, dürfte also noch lange offen bleiben. Noch schwerer als die misslungene Planung des Projekts könnte sich die unsichere Finanzplanung der im Bund regierenden Ampelkoalition auf das Projekt auswirken. Betroffen davon sind vor allem die Digitalisierung sowie die Anbindung der Gäubahn.

Weil für die dritte Ausbaustufe der Digitalisierung des Bahn-Knotens nicht genügend Geld im Bundeshaushalt vorhanden ist, hat sie Bahn per Gremienvorbehalt gestoppt. Das heißt, der Bahnkonzern blockiert sie vorerst aufgrund knapper Kassen.

Zugleich bleibt weiterhin unklar, wie und wann der neue Bahnhof von Süden über die sogenannte Gäubahn angeschlossen werden soll. Für den Bau des Pfaffensteigtunnels fehlt das Geld.
(..)
Im Extremfall könnte das Eisenbahn-Bundesamt der Bahn die Abnabelung der Gäubahn vom alten Kopfbahnhof untersagen. Bahn und Bund hätten dann wohl rund 12 Milliarden Euro in Stuttgarts Boden vergraben.

Und das, ohne den Kopfbahnhof außer Betrieb nehmen zu dürfen.


Ja, ja - bestgeplant... :kotz:

Und diese völlig bekloppte Milliardenverschwendung, weil ein paar von Minderwertigkeitskomplexen zerfressene schwäbische Provinzfürschterl (die sich samt und sonders längst aus dem Staub gemacht haben...) und ein paar bescheuerte Bundespolitiker (die sich ebenfalls aus dem Staub machten) - angefangen bei der Kanzlerette - das Murksprojekt durchdrückten.

Mich würde es natürlich freuen! Jahrzehntelange Baustelle mitten in der Stadt, Milliarden verjuxt, die "denkmalgeschützten" Seitenflügel des alten Bahnhofs weggekloppt, einen viel zu engen Haltepunkt im Untergrund gebuddelt - und zumindest ein Teil der alten Gleise und des alten Kopfbahnhofs bliebe auf Jahre weiter in Betrieb... :kopfwand: Nix mit dem großen Reibach durch freiwerdende Gleisflächen! Geschähe diesen Provinzdusseln recht - und die Grünen ließen in Stadt und Land die Korken knallen, denn CDUCSUFDPSPD trommelten für den Wahnsinn.
 
K
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  • #686
Abseits all des erwartbaren Murks rund um Schrott 26 gibt es dann ab und zu doch mal irgendwo in der Republik einen Lichtblick: :jaa:


Sehr vernünftig und erfreulich! :thumbsup:

Zu den dusseligen Regensburgern sag ich lieber nur das Nötigste... :nope: :kopfwand:

Auch in Regensburg gab es einen Bürgerentscheid über ein Tramprojekt – dort haben sich jedoch 53,6 Prozent (vorläufiges Ergebnis) der Wähler gegen eine Stadtbahn ausgesprochen. Die Stadtbahn sollte laut der Kommune eine klimaschonende Lösung für das wachsende Verkehrsaufkommen in Regensburg sein. Bislang sei Regensburg die größte Stadt im süddeutschen Raum, die im Nahverkehr allein auf Busse setze. Geplant war ein 17 Kilometer langes Kernnetz. Die Kosten für die Stadtbahn bezifferte die Stadt ab dem Jahr 2030 mit rund 1,2 Milliarden Euro. Mehr als 60 Prozent davon sollten von Bund und Land gefördert werden.

In anderen Städten kotzen die Leute, weil es keine Stadtbahn gibt und die Kommune sie auch mit Zuschüssen im Traum nicht bezahlen könnte - die Regensburger hätten eine haben können und sind zu borniert dazu... :what: :confused: :rolleyes: :ichsagnichts: :schuettel: :hilfe:
 
K
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  • #687
Währenddessen bei der DB... :sick:


Immerhin hat man sich jetzt auf was geeinigt - war überfällig.

Heißt aber im Klartext: In den nächsten sechs Jahren geht vermutlich in ganz Deutschland an vielen Stellen auf der Schiene über Monate gar nüscht... Bestenfalls langwierige Umleitungen oder "Ersatz"verkehr.
 
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Benutzer205140  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #688
Heißt aber im Klartext: In den nächsten sechs Jahren geht vermutlich in ganz Deutschland an vielen Stellen auf der Schiene über Monate gar nüscht... Bestenfalls langwierige Umleitungen oder "Ersatz"verkehr.
Ja doof, aber so wie bisher ging es nicht weiter:
X Baumaßnahmen wurden auf einer Strecke bisher oft einzeln geplant, dadurch wurden ebenso viele Einzelsperrungen erzeugt. Sehr hoher kleinteiliger Planungsaufwand mit der Gefahr, dass sich konkurrierende Maßnahmen gegenseitig negativ beeinflussen, sprich "hochschaukeln" von Verspätungsminuten von einer BM in die nächste. Das ist einer der Hauptgründe für die schlechte Pünktlichkeitsquote insbesondere des Fernverkehrs. Der fährt auf seinen langen Relationen regelrecht Slalom durchs Baustellenland.
Der erste Belastungstest für das neue Verfahren kommt direkt nach dem Ende der Euro 2024 Anfang Juli bis Dezember mit der Sperrung der maximal befahrenen Riedbahn Frankfurt-Mannheim.
Aber eigentlich kann es nur besser werden...
 
K
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  • #689
Es ist wirklich ein Dilettantenladen - und das Verkehrsministerium leider auch unter der Ampel der Abladeplatz für "verdiente", aber unfähige Parteifreunde... :sick:


Die ARD berichtete es schon vor ein paar Wochen:


Und diese Fehlkonstruktion ist wohl auch der Grund dafür, dass DB-Fernverkehr Züge streichen will... :kopfwand: So klappt's mit dem Umstieg auf die Schiene ganz bestimmt... :kopfwand:

Derweil unterschreibt der Herr Minister in China Verträge, von denen die Restregierung nix weiß...

 
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  • #690
Es wird nicht besser... :kotz:


Leider keinerlei Hinweis, ob und und ggfs. welche Auswirkungen das auf Schrott 26 hat - denn ohne Digitaltechnik (ETCS) fährt in dem unterirdischen Haltepunkt koi Bähnle... :nope:
 
P
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  • Themenstarter
  • #691
Ich würde gern wissen, warum sich die Bahn nicht in anderen Staaten, wo es auf der Schiene gut läuft, informiert, wie die das machen....
 
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  • #692
Es ist so ein Murks... :kopfwand:


Kaum noch fahrende Züge, Angebotsausdünnung - und gleichzeitig den Spritpreis mit Steuern und Abgaben immer weiter in die Höhe treiben... Und die Trassenpreise gehen durch die Decke, weil der Bund der DB Kohle rüberschob, der Schnarcher Wissing die Berechnungsgrundlagen (die sowieso grenzwertig sind) nicht anpasst. :kopfwand:
 
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  • #693
Man will glatt Herrn Schinzel ausbuddeln... :kotz:



Und weil die Ampel die Schuldenbremse einhalten muss, gibt Lindner der DB nicht direkt Geld, sondern erhöht deren Eigenkapital, wofür die DB Zinsen zahlen muss, was sie auf die Trassenpreise schlägt... :sick:



Tja - die Menschen würden gern mehr Bahn fahren, die Industrie liebend gern Güter auf der Schiene statt auf der Straße transportieren - aber wenn unfähige Politiker (nicht nur, aber maßgeblich von CDUCSU) seit Jahrzehnten alles tun, um die DB zu ruinieren - dann wird das mit der Verkehrswende wohl nix...

Im Vereinigten Königreich plant die aktuelle Regierung übrigens die Wiederverstaatlichung der von der Krämerstochter Thatcher privatisierten Eisenbahn - 40 Jahre Chaos, teure Fahrkarten, schlechtes Angebot und tödliche Unglücke waren genug!
 
P
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  • Themenstarter
  • #694
Im Vereinigten Königreich plant die aktuelle Regierung übrigens die Wiederverstaatlichung der von der Krämerstochter Thatcher privatisierten Eisenbahn - 40 Jahre Chaos, teure Fahrkarten, schlechtes Angebot und tödliche Unglücke waren genug!
Das war aber der deutschen Politik und der DB schon bekannt, als sie in den 90er Jahren die Privatisierung beschloss. Ich kann mich noch an warnende Stimmen erinnern, sich nicht ein Beispiel an UK zu nehmen.
 
K
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  • #695
Mal ein historisches Beispiel aus dem Vereinigten Königreich - bevor Thatcher die Bahn kaputtprivatisierte. Ist was für Eisenbahnfans...

Die Eisenbahn dort war in den 1960ern/70ern runtergewirtschaftet, versifft, unpünktlich, kurz vor der Pleite. "Krönung" waren eklige (Schmelz-)Käsebrote, für die die Bezeichnung Sandwich gelogen war. Die Bahn kratzte ihr letztes Geld zusammen und wollte - angeblich als erste auf der Welt - mit neuen Neigetechnikzügen schneller und attraktiver werden. Dummerweise war das damals zu ehrgeizig und die Entwicklung dauerte zu lange. Deswegen kam es zu Plan B: Zwei leistungsfähige Dieselloks und sieben Wagen im festen Verbund - fettisch ist der Intercity 125. (Nicht ganz - es war deutlich mehr Arbeit.)

Aber zusammen mit einer pfiffigen Werbekampagne (und Sandwiches, die man essen wollte) kamen die Leute tatsächlich zur Bahn zurück! Geil die Story vom Chef der Werbeagentur: Der ließ die BR-Oberen 'ne Viertelstunde lang in einem versifften, mit leeren Kaffebeechern und vollen Aschenbechern vollgestellten Raum warten, kam in Eisenbahnermontur rein und meinte: "Meine Herren - Sie haben soeben erlebt, wie sich Ihr gewöhnlicher Passagier fühlt und was er von Ihrem Unternehmen erwartet. Jetzt zeigen wir Ihnen, wie Sie diese Erwartung ändern können..."


Moral: Man könnte auch eine runtergewirtschaftete Bahn wie die deutsche wieder auf Vordermann bringen! Dazu müsste man allerdings wollen...

Wenn ich mich recht entsinne, war ein Grund für die spätere Privatisierung in England die halsstarrige Gewerkschaft. Die bestand nicht nur auf dem Intercity (der gerade mal 200 Sachen Höchstgeschwindigkeit machte) auf 'nem zweiten Mann im Führerstand - auf den Diesel- und Elektroloks musste ebenfalls ein "Heizer" mitfahren... :kopfwand:

Und bei aller Freude der Autoren über ein gelungenes britisches Eisenbahnprojekt (und dem immer noch gültigen Geschwindigkeitsrekord für Dieseltriebzüge): Das Design der Triebköpfe finde ich ziemlich billig - nicht die Form, sondern die tatsächliche Ausführung.
 
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