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Benutzer105719 (40)
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- #1
Hallo Leute,
meine Mama hat mich grad auf der Arbeit angerufen mit einer Nachricht, die mich ziemlich runter gerissen hat. Bei meiner Schwester wurde eine schwere Borderline Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.
Ich friere und bin am zittern. Ich liebe meine Kleine so sehr und will nur, dass sie glücklich ist. Ich habe solche Angst um sie.
Ich muss leider ein bisschen weiter ausholen und versuche es einigermaßen zu gliedern.
Meine Schwester:
Sie ist 17 Jahre alt, knapp 10 Jahre jünger als ich. Sie ist in der Oberstufe und eine ausgezeichnete Einser-Schülerin mit ausgeprägter Prüfungsangst, trotz guter Leistungen. Sie war schon immer so etwas, was man ein "schwieriges" Kind nennen würde, sehr impulsiv, jähzornig, agressiv. Sie liebt meine Eltern und mich so sehr wie wir sie lieben, das ist sehr deutlich, aber wenn sie ihre Anfälle hat ist sie wahnsinnig verletztend.
Das ist aber noch nicht das Problem. Meine Schwester grenzt sich sehr von Gleichaltrigen ab, sie hat zwar hie rund da immer wieder enge Freunde, aber das hält nie lange. Sie hat enorme Probleme mit der eigenen Sexualität, sie kleidet sich wie ein Junge, bindet sich die Brüste ab. Unsere erste Idee war, dass sie zu den wenigen Transsexuellen gehört und wir sind so verzweifelt, dass uns dieser Gedanke sogar beruhigt hat, weil er so viel erklären würde. Laut Psychologen ist das aber nicht der Fall. Einmal wollte sie ihre Brüste sogar abschneiden vor den Augen meiner Mutter. Sie hat sich extrem geritzt, das hat sich gebessert, aber wohl nur uns zur Liebe. Das Ritzen hat sie nun durch extremes Hungern ersetzt, sie wiegt um die 45 kg bei 1,80m. Sie hasst sich selbst extrem.
Das wurde kurzzeitig besser als sie einen netten Jungen kennen gelernt hat. Die Liebelei hielt leider nicht sehr lange, denn sobald der Bursche übers Knutschen hinaus wollte, machte sie Schluss. Sie verbindet Sexualität mit dem Schlimmsten. Sie erklärt das mit dem wirklich grottigen Aufklärungsunterricht inder Schule. Aber das klingt für mich nicht glaubwürdig. Mittlerweile trifft sie sich mit dem Kerl wieder, aber sie sind nicht zusammen, ich denke, dass er einfach Angst hat wieder verletzt zu werden.
Wie fasst man es zusammen: Meine Schwester verletzt sich selbst, ob durch Gewalteinwirkung oder Hungern, sie verletzt ihre Familie und geht auch schonmal mit nem Messer oder Fleischhammer auf uns los. Sie scheint oft depressiv und antriebslos, sie braucht viel Nähe von ihrer Familie, die sie aber gleichzeitig kaum ertragen kann. Sie hasst es ein Mädchen zu sein, will ein Junge sein, weil sie die sozialen Zwänge nicht ertragen kann, welche auf sie wirken. Sie ist totunglücklich, spricht von Selbstmord und stand letzten Urlaub sogar schon am Rand einer Klippe. Vor dem Jungen hatte sie übrigens eine Phase, in welcher sie mit einem Mädchen zusammen war.
Meine Eltern:
Meine Eltern sind toll. Sie kamen als Kommunismusflüchtlinge aus Polen nach Deutschland, haben hart gearbeitet und es zu einigem Wohlstand gebracht. Dennoch fühlen sie sich immer noch aus Ausländer. Sie wohnen auf dem Land und min. einmal im Jahr müssen sie die Fassade streichen, weil irgendwer "Alles geklaut" oder "Scheiß Polakken" oder "Juden" dran gesprüht hat. Sie selbst halten wenig soziale Kontakte außerhalb der Familie, weshalb sie spät gesehen haben, dass die EInsamkeit meiner Schwester ein Problem ist. Sie haben so viel Geduld und Verständnis für meine Schwester, dass es mich umhaut. Mein Vater, der immer blöde Anti-Homo-Witze gerissen hat, hat sie sogar immer zu ihrer Freundin gebracht und auch die Transsexuellen-Theorie akzeptiert mit den Worten "Hauptsache sie wird endlich glücklich". Meine Eltern sind bereit alles zu tragen was nötig ist.
Das Verhältnis von uns Schwestern:
Wir lieben uns sehr und hatten für den Altersunterschied immer ein extrem enges Verhältnis. Ich selbst hatte eine sehr unglückliche Kindheit, da ich schwer missbraucht wurde mit 13 und dadurch einen solchen Hau weg hatte, dass es jeder gemerkt hat. Folge: Ich wurde übelst gemobbt und weiß erst, seit ich aus dem Kack-Dorf ins Rheinland gezogen bin, was Freundschaft und Freude ist. Hier habe ich erst Menschen gefunden, die mich akzeptieren wie ich bin und die meine zahlreichen Ticks nehmen und gern haben. Ich habe mir oft vorgeworfen, dass meine Negativ-Einstellung damals (ich war Gothic und selbst oft am Rande des Suizids), sie so beeinflusst hat, dass sie selbst unglücklich wurde. Wir wohnen jetzt ca. 100 km voneinander entfernt und sehen uns sehr regelmäßig. Ich fahre öfter mal übers WE meine Eltern besuchen und meine Sis kommt auch mal zu mir, wir fahren ins Phantasialand, gehen ins Kino, zocken am Computer oder der PS3 und reden viel. Wenn sie bei mir ist, wirkt sie lockerer, ruhiger, glücklicher. Verdammt, ich glaube schon fast an das verfluchte, rassistische Düsterdorf, in welchem man nur unglücklich werden kann. Dabei kann es doch nicht an einem Dorf liegen!
Wir haben miteinander keine Probleme, außer, dass sie manchmal neidisch auf mich ist, weil sie mich und mein Leben total verklärt. Ich hatte mit 24 einen Magister in Sprachen und einen Master in BWL in der Tasche, bin sofort in einen guten Job gestartet, kann mir mittlerweile allerlei Schnickschnack leisten, hab nen tollen Mann, gute Freunde und viele Bekannte und bin recht zufrieden. Sie meint immer, sie würde es nie so gut schaffen wie ich. Dabei hat sie das 1er Zeugnis und ich ein Abi von 2,6. Die Uniabschlüsse habe ich letztlich auch nur, weil ich meine extremen Selbstzweifel kompensiert habe. Ich fand mich hässlich, fett, unliebenswert, habe da Frau-Sein ebenfalls gehasst und wollte mir selbst einen Wert geben, indem ich der Welt zeige, dass ich wenigstens klug und fleissig bin. Ich selbst bin über meine eigenen Probleme auch noch nicht hinweg.
Aber darum geht es nicht. Wie lieben uns und kommen gut miteinander aus, sie verrät mir auch ein paar Geheimnisse mehr als meinen Eltern.
Das Problem:
Nun 1. Borderline selbst. Mein bester Freund ist Borderliner. Ich kenne ihn seit meinem 14 und seinem 16 Lebensjahr. Ich kenne die Leidensgeschichte. Bis heute ist er nicht glücklich und er hat auch mich oft verletzt. Diese Leidensgeschichte will ich nicht aufrollen, aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass es meiner geliebten Schwester auch so ergehen soll.
Die Psychologin meiner Schwester hat den Rat dreier Fachmänner gesucht. Alle vier sind zum Schluss gekommen, dass Borderline sehr wahrscheinlich ist. Meine Schwester soll eine Therapie beginnen, die mit einer Intensiv-Therapie anfangen soll. Das hieße 9 Wochen Klinik. Dafür müsste sie aber die Schule unterbrechen. Schule, das einzige, was ihr noch wirklich wichtig ist. Sie ist in diesem dummen Doppeljahrgang . Meine Sis muss noch 13 Jahre machen, die anderen 12. Meine Sis ist in der 12. Also noch ein Jahr und paar Monate. Wenn sie abbricht, dann muss sie zurück in die 11, weil sie die letzten beiden Jahre nachholen muss. Wäre damit als hochintelligente Schülerin 2 Jahre älter als die anderen. Und das wo wie so Selbstzweifel hat und das einzige was sie stolz macht ihre Noten sind. Was soll man da raten?
Ich sitze hier auf der Arbeit und bin am Heulen...wenn es ihr so ergeht wie meinem besten Freund, dann ertrage ich das nicht. Ich habe solche Angst!
Keine Ahnung wie man mir helfen soll...ich muss noch bis 18 Uhr auf Arbeit durchhalten und musste es mal loswerden...Danke...
....keine Ahnung wie ich das Heulen vorm Chef verstecken soll. Ich bin kurz vorm Durchdrehen...
meine Mama hat mich grad auf der Arbeit angerufen mit einer Nachricht, die mich ziemlich runter gerissen hat. Bei meiner Schwester wurde eine schwere Borderline Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.
Ich friere und bin am zittern. Ich liebe meine Kleine so sehr und will nur, dass sie glücklich ist. Ich habe solche Angst um sie.
Ich muss leider ein bisschen weiter ausholen und versuche es einigermaßen zu gliedern.
Meine Schwester:
Sie ist 17 Jahre alt, knapp 10 Jahre jünger als ich. Sie ist in der Oberstufe und eine ausgezeichnete Einser-Schülerin mit ausgeprägter Prüfungsangst, trotz guter Leistungen. Sie war schon immer so etwas, was man ein "schwieriges" Kind nennen würde, sehr impulsiv, jähzornig, agressiv. Sie liebt meine Eltern und mich so sehr wie wir sie lieben, das ist sehr deutlich, aber wenn sie ihre Anfälle hat ist sie wahnsinnig verletztend.
Das ist aber noch nicht das Problem. Meine Schwester grenzt sich sehr von Gleichaltrigen ab, sie hat zwar hie rund da immer wieder enge Freunde, aber das hält nie lange. Sie hat enorme Probleme mit der eigenen Sexualität, sie kleidet sich wie ein Junge, bindet sich die Brüste ab. Unsere erste Idee war, dass sie zu den wenigen Transsexuellen gehört und wir sind so verzweifelt, dass uns dieser Gedanke sogar beruhigt hat, weil er so viel erklären würde. Laut Psychologen ist das aber nicht der Fall. Einmal wollte sie ihre Brüste sogar abschneiden vor den Augen meiner Mutter. Sie hat sich extrem geritzt, das hat sich gebessert, aber wohl nur uns zur Liebe. Das Ritzen hat sie nun durch extremes Hungern ersetzt, sie wiegt um die 45 kg bei 1,80m. Sie hasst sich selbst extrem.
Das wurde kurzzeitig besser als sie einen netten Jungen kennen gelernt hat. Die Liebelei hielt leider nicht sehr lange, denn sobald der Bursche übers Knutschen hinaus wollte, machte sie Schluss. Sie verbindet Sexualität mit dem Schlimmsten. Sie erklärt das mit dem wirklich grottigen Aufklärungsunterricht inder Schule. Aber das klingt für mich nicht glaubwürdig. Mittlerweile trifft sie sich mit dem Kerl wieder, aber sie sind nicht zusammen, ich denke, dass er einfach Angst hat wieder verletzt zu werden.
Wie fasst man es zusammen: Meine Schwester verletzt sich selbst, ob durch Gewalteinwirkung oder Hungern, sie verletzt ihre Familie und geht auch schonmal mit nem Messer oder Fleischhammer auf uns los. Sie scheint oft depressiv und antriebslos, sie braucht viel Nähe von ihrer Familie, die sie aber gleichzeitig kaum ertragen kann. Sie hasst es ein Mädchen zu sein, will ein Junge sein, weil sie die sozialen Zwänge nicht ertragen kann, welche auf sie wirken. Sie ist totunglücklich, spricht von Selbstmord und stand letzten Urlaub sogar schon am Rand einer Klippe. Vor dem Jungen hatte sie übrigens eine Phase, in welcher sie mit einem Mädchen zusammen war.
Meine Eltern:
Meine Eltern sind toll. Sie kamen als Kommunismusflüchtlinge aus Polen nach Deutschland, haben hart gearbeitet und es zu einigem Wohlstand gebracht. Dennoch fühlen sie sich immer noch aus Ausländer. Sie wohnen auf dem Land und min. einmal im Jahr müssen sie die Fassade streichen, weil irgendwer "Alles geklaut" oder "Scheiß Polakken" oder "Juden" dran gesprüht hat. Sie selbst halten wenig soziale Kontakte außerhalb der Familie, weshalb sie spät gesehen haben, dass die EInsamkeit meiner Schwester ein Problem ist. Sie haben so viel Geduld und Verständnis für meine Schwester, dass es mich umhaut. Mein Vater, der immer blöde Anti-Homo-Witze gerissen hat, hat sie sogar immer zu ihrer Freundin gebracht und auch die Transsexuellen-Theorie akzeptiert mit den Worten "Hauptsache sie wird endlich glücklich". Meine Eltern sind bereit alles zu tragen was nötig ist.
Das Verhältnis von uns Schwestern:
Wir lieben uns sehr und hatten für den Altersunterschied immer ein extrem enges Verhältnis. Ich selbst hatte eine sehr unglückliche Kindheit, da ich schwer missbraucht wurde mit 13 und dadurch einen solchen Hau weg hatte, dass es jeder gemerkt hat. Folge: Ich wurde übelst gemobbt und weiß erst, seit ich aus dem Kack-Dorf ins Rheinland gezogen bin, was Freundschaft und Freude ist. Hier habe ich erst Menschen gefunden, die mich akzeptieren wie ich bin und die meine zahlreichen Ticks nehmen und gern haben. Ich habe mir oft vorgeworfen, dass meine Negativ-Einstellung damals (ich war Gothic und selbst oft am Rande des Suizids), sie so beeinflusst hat, dass sie selbst unglücklich wurde. Wir wohnen jetzt ca. 100 km voneinander entfernt und sehen uns sehr regelmäßig. Ich fahre öfter mal übers WE meine Eltern besuchen und meine Sis kommt auch mal zu mir, wir fahren ins Phantasialand, gehen ins Kino, zocken am Computer oder der PS3 und reden viel. Wenn sie bei mir ist, wirkt sie lockerer, ruhiger, glücklicher. Verdammt, ich glaube schon fast an das verfluchte, rassistische Düsterdorf, in welchem man nur unglücklich werden kann. Dabei kann es doch nicht an einem Dorf liegen!
Wir haben miteinander keine Probleme, außer, dass sie manchmal neidisch auf mich ist, weil sie mich und mein Leben total verklärt. Ich hatte mit 24 einen Magister in Sprachen und einen Master in BWL in der Tasche, bin sofort in einen guten Job gestartet, kann mir mittlerweile allerlei Schnickschnack leisten, hab nen tollen Mann, gute Freunde und viele Bekannte und bin recht zufrieden. Sie meint immer, sie würde es nie so gut schaffen wie ich. Dabei hat sie das 1er Zeugnis und ich ein Abi von 2,6. Die Uniabschlüsse habe ich letztlich auch nur, weil ich meine extremen Selbstzweifel kompensiert habe. Ich fand mich hässlich, fett, unliebenswert, habe da Frau-Sein ebenfalls gehasst und wollte mir selbst einen Wert geben, indem ich der Welt zeige, dass ich wenigstens klug und fleissig bin. Ich selbst bin über meine eigenen Probleme auch noch nicht hinweg.
Aber darum geht es nicht. Wie lieben uns und kommen gut miteinander aus, sie verrät mir auch ein paar Geheimnisse mehr als meinen Eltern.
Das Problem:
Nun 1. Borderline selbst. Mein bester Freund ist Borderliner. Ich kenne ihn seit meinem 14 und seinem 16 Lebensjahr. Ich kenne die Leidensgeschichte. Bis heute ist er nicht glücklich und er hat auch mich oft verletzt. Diese Leidensgeschichte will ich nicht aufrollen, aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass es meiner geliebten Schwester auch so ergehen soll.
Die Psychologin meiner Schwester hat den Rat dreier Fachmänner gesucht. Alle vier sind zum Schluss gekommen, dass Borderline sehr wahrscheinlich ist. Meine Schwester soll eine Therapie beginnen, die mit einer Intensiv-Therapie anfangen soll. Das hieße 9 Wochen Klinik. Dafür müsste sie aber die Schule unterbrechen. Schule, das einzige, was ihr noch wirklich wichtig ist. Sie ist in diesem dummen Doppeljahrgang . Meine Sis muss noch 13 Jahre machen, die anderen 12. Meine Sis ist in der 12. Also noch ein Jahr und paar Monate. Wenn sie abbricht, dann muss sie zurück in die 11, weil sie die letzten beiden Jahre nachholen muss. Wäre damit als hochintelligente Schülerin 2 Jahre älter als die anderen. Und das wo wie so Selbstzweifel hat und das einzige was sie stolz macht ihre Noten sind. Was soll man da raten?
Ich sitze hier auf der Arbeit und bin am Heulen...wenn es ihr so ergeht wie meinem besten Freund, dann ertrage ich das nicht. Ich habe solche Angst!
Keine Ahnung wie man mir helfen soll...ich muss noch bis 18 Uhr auf Arbeit durchhalten und musste es mal loswerden...Danke...
....keine Ahnung wie ich das Heulen vorm Chef verstecken soll. Ich bin kurz vorm Durchdrehen...