Gedicht Das Königreich und der Garten

Linus T.
Benutzer217916  Ist noch neu hier
  • #1

Das Königreich und der Garten


Schmerzlich wird es mir wieder sehr bewusst,
Es drückt, es zieht, es klopft in meiner Brust.
Was ist nur plötzlich in mich gefahren?
War ich nicht glücklich und gefestigt, in all den Jahren?
Ich hatte Alles, war ich selbst und kam gut an.
Die Welt zu meinen Füßen, was zur Hölle fehlte mir dann?

Mein glitzernder Thron, stets im hellsten Licht,
doch das im Schatten verborgene, das sah man nicht.
Niemand außer meiner selbst bemerkte es lauern,
seit jeher da, würde es ewig überdauern.
Mich zu verfolgen und zu grämen.
Welch eine unsägliche Bürde, ich sollte mich schämen.
Die Schande sie war ganz mein,
Und würde auf ewig mein Geheimnis sein.

Drohte diese Schmach irgendwann an meinem Stuhl zu sägen?
Was, wenn meine Mauern erst in Trümmern lägen?
Doch ehe auch nur ein einzelner Stein ins Wanken geriet,
ahnte ich plötzlich nicht mehr, wie mir geschieht.

Meine Holde, die Königin,
Urplötzlich gab sie all dem einen Sinn.
„So lasset uns doch öffnen das Tor!"
Schlug sie allen Ernstes vor.
All das, was im Schatten lauerte verborgen,
mir Kummer bereitete, Schmach und Sorgen,
es entfloh aus den Toren und ward nicht mehr gesehen.
Und mir sollte es schlagartig besser gehen.

Verständnis für meine Vergangenheit,
machte sich in nur einer Sekunde in mir breit.
Das Glück so gewaltig, ich konnte es nicht fassen.
Die Augen, sie mussten vor Freude all ihr Wasser lassen.

So ging ich denn hinaus in die neue Welt,
sah vieles, das mir gefällt.
Doch je tiefer ich vordrang, in das neue Land,
hatte ich eines schnell erkannt.
Von der Burg sah alles so wunderschön aus,
aus nächster Nähe jedoch ein Graus.
Die Bäume, so schön aus der Ferne,
doch so abweisend und kühl, ich umging sie gerne.
Verzweifelt und auf der Suche nach dem Schönen, was ich von der Burg aus gesehen,
gab ich um ein Haar auf, wollte zurück nach Hause gehen.

Doch schlagartig packte es mich, es viel mir ein:
Muss es denn immer rosig, bunt und mit Glitzer sein?
Aus dem Hässlichen wurde das Schöne, aus dem Fremden das Vertraute,
aus grässlichen Geräuschen ganz liebliche Laute.
Und auf einer Lichtung dann, wie der Zufall es wollte,
traf ich sie, wegen der mich alles überrollte.
Gefühle, Reaktionen und mein Verstand, nahmen völlig überhand.
Ich konnte mich nicht davor wehren,
wurde bei ihr völlig vernarrt, verrückt vor Begehren.

Jetzt weiß ich, was es ist, was so plötzlich in mich fuhr. 
Das Drücken, Ziehen und Klopfen in der Brust, das können Emotionen nur.
Schwer verguckt habe ich mich,
denke pausenlos an dich.
Dein Verstand, deine Seele, wie du bist, dein ganzes Du.
Ich durfte so viel davon erfahren, beim ersten Rendezvous.
Ich bin platt, überwältigt, einfach hin und weg,
weil ich es einfach nicht check,
das ein einzelner Mensch so faszinierend, spannend so toll sein kann,
so reizvoll, warmherzig, freundlich, liebevoll und dann,
diese wunderschönen Augen.
Ich kann es immer noch nicht so richtig glauben.

Das ist es also, was mir so Schmerzen bereitet,
es ist mein Verstand, mein Herz, was mich dazu verleitet,
daran zu denken, zu wissen, du bist nicht hier.
Doch um alles in der Welt hätt ich dich am liebsten bei mir.
Zu dir zieht es mich hin, zu dir will mein Herz,
deswegen empfinde ich diesen Schmerz.

Nicht mal in Worte fassen kann ich es, bin einfach so unendlich froh,
ich hab dich gefunden, kenn dich noch kaum, doch es ist einfach so.
Diese Anziehungskraft, schon am Anfang so enorm und unfassbar,
So etwas heftiges war gefühlt noch niemals da.
Ich weiß nicht, wo kommt es her?
Doch macht es mir eines unglaublich schwer:
Zu warten, mich zu gedulden, nichts zu überstürzen,
nicht gleich mit dem schärfsten würzen.
Langsam an, Schritt um Schritt.
Dann machen es auch unsere Köpfe mit.
Denn verstehen kann keiner von uns warum es so ist,
doch ist mir das auch nicht wichtig.

Ich bin einfach nur froh, wenn du in meiner Nähe bist.
 
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