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Benutzer164869 (30)
Sorgt für Gesprächsstoff
- #1
Hallo liebes Forum!
Zuallererst einmal möchte ich sagen: Ich schreibe diesen Post, während ich betrunken in meinem Bett liege, weil ich um 8 Uhr morgens, nachdem ich die ganze Nacht kein Auge zugetan habe, da ich damit beschäftigt war zu weinen, nichts Besseres zu tun habe, als zum Rewe zu fahren, mir eine Flasche Alkohol zu kaufen, und diese dann ganz alleine zu Hause komplett auszutrinken, um meine Sorgen zu verdrängen und mich gut zu fühlen.
Solche Momente sind in meinem Leben zwar zum Glück noch nicht die Regel, aber sie häufen sich so langsam. Aber keine Angst, süchtig bin ich trotzdem noch nicht, da ich meine Sorgen nicht immer mit derselben Droge verdränge, sondern mit einer gesunden Mischung aus Alkohol, Cannabis und Nikotin eine absolut unbedenkliche Abwechslung schaffe.
Okay, vielleicht auch nicht. Vielleicht sollte ich mir einfach eingestehen, dass ich ein Problem habe. Und diese Probleme bestehen vielleicht weniger darin, dass ich den Geschmack von Alkohol absolut widerlich finde, sondern eher darin, dass ich überhaupt Alkohol und andere Drogen nehme, um meine Sorgen zu verdrängen.
Nun, aber was sind meine Sorgen überhaupt? Diese Frage lässt sich relativ einfach beantworten: Ich bin single. Ja ... Das war's auch schon. Klingt ziemlich banal, oder? Und trotzdem macht es mich fertig. Macht mich so fertig, dass ich mich immer wieder alleine betrinke, mich einmal die Woche ein paar Minuten mit Nikotin betäube (und es danach bereue), obwohl ich sonst nicht rauche, oder mir mit Gras die Birne wegballer, obwohl ansonsten alles in meinem Leben gut läuft. Macht mich so fertig, dass ich mich manchmal frage, ob ich in ein paar Jahren nicht vielleicht Selbstmord begehen werde, weil ich es nicht mehr aushalte. Und jedes Mal, wenn ich nur daran denke, dass ich mir vielleicht irgendwann mal das Leben nehmen könnte, werden meine Augen plötzlich heiß und ich fange an zu weinen, obwohl ich sonst eigentlich so gut wie nie weine. Ich lese übrigens meine Texte immer einmal Korrektur, bevor ich sie poste, und als ich den vorherigen Satz gelesen habe, bin ich wieder in Tränen ausgebrochen. Toll, oder? Manchmal denke ich, dass ich die ganze Sache überdramatisiere - dass ich mich einfach hineinsteigere - aber die Tatsache, dass mir jedes Mal die Tränen komme, wenn ich daran denke, gibt mir dann doch wieder das Gefühl, dass all das real ist und es mir wirklich so scheiße geht.
Aber gut, ich will euch erst mal kurz meine Vorgeschichet erzählen: Die Vollmilchtraube ist mit ihren 22 Jahren jetzt seit etwa acht Jahren single. Seit ich 12 bin, wünsche ich mir eine Beziehung. Ich denke, es ist ja eigentlich ganz normal, sich eine Beziehung zu wünschen, sobald man mal in die Pubertät gekommen ist, aber bei mir ist es mittlerweile leider etwas extremer. Das, was einmal als einfacher Wunsch angefangen hat und niemals erfüllt wurde, ist nun eine verzweifelte Sehnsucht. Heute, gibt es nichts, was ich mir sehnlicher wünsche, als endlich von einer Frau geliebt zu werden. Doch dieser Wunsch ging leider auch bis heute nie in Erfüllung.
Das einzige Mal, das ich in romatischer Art und Weise Kontakt mit einer Frau hatte, ist nun acht Jahre her. Damals hatte ich eine Beziehung mit einem Mädchen, das sich mir quasi an den Hals geworfen hat. Und obwohl ich sie eigentlich überhaupt nicht attraktiv fand, nahm ich meine Chance wahr und ging eine Beziehung mit ihr ein. Ich hatte schon damals Angst, dass das vielleicht meine letzte Chance sein könnte und ich nie wieder die Liebe einer Frau bekommen würde, also ließ ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen. Aber wie dem auch sei, ich merkte schon nach kurzer Zeit, dass ich trotzdem nicht zufrieden, nicht glücklich, war und machte bereits nach drei Wochen Schluss.
Ich denke, man möchte meinen, dass mir meine erste negative Erfahrung die Augen geöffnet haben sollte. Dass sie mir gezeigt haben sollte, dass eine Beziehung allein noch lange nicht glücklich macht, solange man nicht die richtige Partnerin an seiner Seite hat. Teilweise mag das zwar stimmen, im Großen und Ganzen ist es allerdings für mich persönlich leider falsch. Ich habe mich damals, als ich Schluss gemacht habe, auf Weisheiten aus dem Internet verlassen. Auf Aussagen von Leuten, die mir gepredigt haben, dass eine Beziehung allein noch lange nicht glücklich macht und dass nur die Richtige einen glücklich machen könnte. Im Nachhinein bereue ich allerdings meine Entscheidung. Ich bereue es, Schluss gemacht zu haben. Versteht mich bitte nicht falsch: Ich war nicht zufrieden mit meiner Beziehung, nein, aber ich war immer noch glücklicher, als ich es nun als Single bin. Über die Jahre bin ich zu der Erkenntnise gekommen, dass ich in einer Beziehung generell glücklicher wäre, als ich es als Single bin. Ganz gleich, wie schlecht ich mit meiner Partnerin zusammenpassen würde. Lieber führe ich eine schlechte Beziehung und habe dabei zumindest das Gefühl, geliebt zu werden, als single zu sein und dabei stets einsam und ungeliebt zu sein. Kurz und knapp: Ich bin unglücklich und solange ich keine Freundin habe, wird sich das auch nicht ändern.
Aber versteht mich nicht falsch: Ich bin kein Jammerlappen, der nur zu Hause sitzt, lamentiert und in Selbstmitleid versinkt. Nein, ich arbeite seit vielen Jahren an mir selbst. Wieder einmal habe ich mir die Weisheiten aus dem Internet, die andere mir gepredigt haben, zu Herzen genommen. Weisheiten wie "Du musst erst mal dein Leben auf die Reihe kriegen und dich selbst lieben, bevor andere dich lieben können" oder "Die Liebe findet man nur, wenn man nicht danach sucht. Die Liebe findet man dann, wenn man es am wenigsten erwartet".
All diese Weisheiten habe ich jahrelang beherzigt und danach mein Leben ausgerichtet, nur um dann zu erkennen, dass mich nichts davon glücklich macht. Ich möchte hier niemandem, der diese Weisheiten für richtig hält oder vielleicht sogar selbst anderen dazu rät, auf den Schlipf treten, aber nach mehreren Jahren habe ich nun den Eindruck, dass das alles nur leere Phrasen sind, die viele Leute einfach nachplappern, ohne sie selbst wirklich zu verstehen, geschweige denn auf eigenen Erfahrungen aufzubauen. Denn wie gesagt: Keine dieser Weisheiten hat mir irgenwie weitergeholfen, obwohl ich sie berherzigt und viele Jahre danach mein Leben gelebt habe. Ich habe die letzten Jahre daran gearbeitet, mich und mein Leben zu ändern - zu bessern. Und das mit Erfolg. Um genau zu sein, ist es mir gelungen, jeden Bereich meines Lebens zu verbessern, und ich denke, meine Freunde und meine Familie meinen sicher alle, dass ich glücklich mit meinem Leben sei. Und ich meine, was sollten sie auch sonst denken? Von außen gesehen, läuft in meinem Leben alles super. Ich bin erst letztens umgezogen, habe mein Abitur nachgeholt, ein Studium angefangen, war ein Jahr in Australien, habe viele neue und auch gute Freunde gefunden, verschiedene Sportarten angefangen, arbeite ehrenamtlich im Tierheim, gehe mehreren Hobbies nach, bin finanziell abgesichert und weiß auch generell, welche Richtung ich in meinem Leben ansteuern will. Auch habe ich längere Zeit versucht, nicht nach der Liebe zu suchen, wie viele im Internet es immer empfehlen. Aber ganz ehrlich, wie stellen sich diejenigen das vor, die mir das empfohlen haben? Wie soll es mir bitte möglich sein, nicht nach der Liebe zu suchen, wenn die Liebe das Einzige ist, was mich überhaupt glücklich machen kann?
Wenn ich ehrlich bin: Nichts davon, was ich die letzten Jahre getan habe, erfüllt mich. Ich war, bevor ich damit angefangen habe, an mir zu arbeiten, nicht wirklich unglücklich. Der einzige Grund, warum ich angefangen habe, an mir zu arbeiten, und das viele Jahre durchgezogen habe, war die Tatsache, dass ich mir verzweifelt eine Freundin gewünscht habe. Ich hatte die Ratschläge aus dem Internet beherzigt. Ich dachte, wenn ich mein Leben in den Griff kriege und ein objektiv gesehen gutes Leben führe und zufrieden mit mir selbst bin, kommen die Frauen von ganz alleine. So zumindest hatte es mir das Internet eingeredet.
Aber leider war dem nicht so. Ganz egal, wie sehr ich an mir arbeitete, die Liebe blieb mir trotzdem verwehrt. Die letzten 1-2 Jahre habe ich es immer wieder versucht, aber der Erfolg blieb aus. Nach jedem Date bekam ich zu hören, dass ich einfach nicht ihr Type wäre; dass sie gerade einfach keine Beziehung suche oder dass es sich einfach nicht "richtig" anfühlte. In anderen, besonders tollen, Fällen war die Frau, mit der ich zu tun hatte, von einem Tag auf den anderen wie ausgwechselt, wurde plötzlich total kalt und meldete sich schließlich einfach gar nicht mehr.
Wie dem auch sei, jede einzelne Erfahrung war negativ und jedes Mal schrumpfte meine Hoffnung darauf, jemals eine Freundin zu finden und jemals glücklich zu werden. Ich gebe zu, ich hätte es in den letzten drei oder vier Jahren öfter versuchen können. Wenn's hochkommt, hatte ich in dieser Zeit vielleicht 8-10 Dates. Allerdings war jedes einzelne davon ein Misserfolg. Und nach jedem einzelnen davon war ich demotivierter - hatte weniger Hoffnung darauf, jemals wieder glücklich zu werden. Mittlerweile habe ich regelrecht Angst davor, auf Dates zu gehen. Ich habe Angst davor, wieder einen Korb zu kassieren und eine weitere Bestätigung dafür zu kriegen, dass ich nicht liebenswert genug - nicht wertvoll genug - bin.
Das Ganze hat mittlerweile Ausmaße erreicht, dir mir selbst Angst machen. Zum ersten Mal in meinem Leben denke ich über Selbstmord nach. Versteht mich nicht falsch, ich denke nicht wirklich an den Akt an sich, geschweige denn habe ich ernsthafte Pläne, mir tatsächlich das Leben zu nehmen, aber die Gedanken sind trotzdem da. Ich denke darüber nach, was wohl die schmerzloseste Methode wäre. Ich denke darüber nach, wer wohl um mich trauern würde. Ich denke darüber nach, ob das "Leben" danach wohl weniger schmerzvoll wäre als das, das ich nun in diesem führe.
Über die letzten Jahre habe ich erkannt, dass die einzige Sache, die meinem Leben Sinn verleihen kann, wohl die Liebe einer Frau ist. Egal, wie gut mein Leben ansonsten auch läuft, ohne weibliche Zuneigung, ohne Liebe, kann ich nicht glücklich sein. Und da können mir die Leute noch so oft leere Weisheiten wie "Du musst erst mit dir selbst glücklich werden, bevor du bereit für eine Beziehung bist" erzählen. Denn ganz ehrlich: Was soll ich denn noch tun? Ich bin zufrieden mit mir selbst. Ich bin zufrieden mit meinem Leben. Ich liebe mich selbst. Mal im Ernst, ich kenne meine Stärken und Fähigkeiten, ich weiß, dass ich ein toller, außergewöhnlicher und interessanter Mensch bin, aber all das reicht nicht, um mich glücklich zu machen.
Ich KANN nicht glücklich sein, solange ich nur mit mir selbst bin, denn zu meinem Glück gehört eine glückliche Beziehung einfach dazu. Und genau deshalb habe ich mittlerweile solche Angst davor, dass ein Date wieder mal nicht gut läuft und mit einem Korb endet. Ich weiß, dass jeder Korb meine Hoffnung darauf, jemals eine Freundin zu finden und glücklich zu werden, schmälert. Ich habe erkannt, dass für mich der einzige Sinn im Leben anscheinend die Liebe ist, und nun habe ich Angst davor, was passiert, wenn ich diese nicht bekomme.
Mir ist klar, dass ich mein Ziel nicht erreichen kann, wenn ich nichts wage und nicht auf Dates gehe, aber gleichzeitig habe ich auch Angst. Ich habe Angst, dass ich auf ein Date nach dem anderen gehe und dabei Ablehnung um Ablehnung erfahre, bis ich irgendwann an dem Punkt angekommen bin, an dem ich aufgebe und mir sicher bin, dass ich mein Leben lang allein sein werde.
Ein Freund von mir hat mich einmal gefragt: "Ganz ehrlich, was würdest du tun, wenn du niemals eine Freundin finden würdest? Ich will nicht sagen, dass das passieren würde, denn ich bin mir sicher, dass du eine findest, aber nehmen wir es einfach mal an. Wenn es für dich wirklich unmöglich wäre, eine Freundin zu finden, was würdest du dann mit einem Leben anfangen? Was würdest du tun, was dir Spaß macht, was dein Leben bereichert und dich erfüllt?". Ich habe lange, monatelang sogar, über diese Frage nachgedacht und bin zu einem erschreckenden Schluss gekommen: Ich wüsste nichts mit meinem Leben anzufangen. Ich tue bereits alles, was mir Spaß macht. Im Moment verfolge ich zahlreiche Hobbys, habe viele Interessen, studiere ein Fach, das mich interessiert, und habe auch einen Traum, den ich im Leben verfolge, aber nichts davon macht mich wirklich glücklich.
Alles fühlt sich sinnlos und leer an und der einzige Sinn, den ich im Leben erkenne, ist Liebe. Doch wenn ich diese nicht bekommen kann, weiß ich nichts mit meinem Leben anzufangen. Wenn ich diese nicht bekomme, werde ich immer leiden, auch wenn es ansonsten gut in meinem Leben läuft. Deswegen habe ich Angst. Ich habe Angst, dass ich nach zahlreichen erfolglosen Dates irgendwann zu dem Punkt gelangen werde, an dem ich überzeugt davon bin, dass ich niemals eine Freundin finden werde. Zu dem Punkt gelangen werde, an dem ich meine Hoffnung auf das Glück verliere. Und ich habe Angst, dass ich damit nicht nur meine Hoffnug auf Liebe, sondern meine ganze Lebensfreude verlieren werde. Dass ich mir dann tatsächlich eines Tages das Leben nehmen werde, weil ich mich ungeliebt fühle und weil ich weiß, dass nichts außer Liebe mich zufriedenstellen und glücklich machen kann. Genau deswegen habe ich nun mittlerweile solche Angst vor Dates. Ich habe Angst, dass jedes (erfolglose) Date ein weiterer Schritt in Richtung meines möglichen Selbstmordes ist - dass ich mir wegen all der Ablehnung tatsächlich irgendwann das Leben nehmen werde, sobald ich so viel Zurückweisung erfahren habe, dass ich es nicht mehr aushalte und mir der Kragen platzt.
Also dann, das war's auch schon. Ich hab keine Ahnung, was ich mir von diesem Thread erhoffe. Wie gesagt, ich bin gerade immer noch betrunken und das Einzige, das ich weiß, ist, dass es zumindest nicht schaden kann, mir das alles mal von der Seele zu schreiben.
Danke fürs Lesen.
Zuallererst einmal möchte ich sagen: Ich schreibe diesen Post, während ich betrunken in meinem Bett liege, weil ich um 8 Uhr morgens, nachdem ich die ganze Nacht kein Auge zugetan habe, da ich damit beschäftigt war zu weinen, nichts Besseres zu tun habe, als zum Rewe zu fahren, mir eine Flasche Alkohol zu kaufen, und diese dann ganz alleine zu Hause komplett auszutrinken, um meine Sorgen zu verdrängen und mich gut zu fühlen.
Solche Momente sind in meinem Leben zwar zum Glück noch nicht die Regel, aber sie häufen sich so langsam. Aber keine Angst, süchtig bin ich trotzdem noch nicht, da ich meine Sorgen nicht immer mit derselben Droge verdränge, sondern mit einer gesunden Mischung aus Alkohol, Cannabis und Nikotin eine absolut unbedenkliche Abwechslung schaffe.
Okay, vielleicht auch nicht. Vielleicht sollte ich mir einfach eingestehen, dass ich ein Problem habe. Und diese Probleme bestehen vielleicht weniger darin, dass ich den Geschmack von Alkohol absolut widerlich finde, sondern eher darin, dass ich überhaupt Alkohol und andere Drogen nehme, um meine Sorgen zu verdrängen.
Nun, aber was sind meine Sorgen überhaupt? Diese Frage lässt sich relativ einfach beantworten: Ich bin single. Ja ... Das war's auch schon. Klingt ziemlich banal, oder? Und trotzdem macht es mich fertig. Macht mich so fertig, dass ich mich immer wieder alleine betrinke, mich einmal die Woche ein paar Minuten mit Nikotin betäube (und es danach bereue), obwohl ich sonst nicht rauche, oder mir mit Gras die Birne wegballer, obwohl ansonsten alles in meinem Leben gut läuft. Macht mich so fertig, dass ich mich manchmal frage, ob ich in ein paar Jahren nicht vielleicht Selbstmord begehen werde, weil ich es nicht mehr aushalte. Und jedes Mal, wenn ich nur daran denke, dass ich mir vielleicht irgendwann mal das Leben nehmen könnte, werden meine Augen plötzlich heiß und ich fange an zu weinen, obwohl ich sonst eigentlich so gut wie nie weine. Ich lese übrigens meine Texte immer einmal Korrektur, bevor ich sie poste, und als ich den vorherigen Satz gelesen habe, bin ich wieder in Tränen ausgebrochen. Toll, oder? Manchmal denke ich, dass ich die ganze Sache überdramatisiere - dass ich mich einfach hineinsteigere - aber die Tatsache, dass mir jedes Mal die Tränen komme, wenn ich daran denke, gibt mir dann doch wieder das Gefühl, dass all das real ist und es mir wirklich so scheiße geht.
Aber gut, ich will euch erst mal kurz meine Vorgeschichet erzählen: Die Vollmilchtraube ist mit ihren 22 Jahren jetzt seit etwa acht Jahren single. Seit ich 12 bin, wünsche ich mir eine Beziehung. Ich denke, es ist ja eigentlich ganz normal, sich eine Beziehung zu wünschen, sobald man mal in die Pubertät gekommen ist, aber bei mir ist es mittlerweile leider etwas extremer. Das, was einmal als einfacher Wunsch angefangen hat und niemals erfüllt wurde, ist nun eine verzweifelte Sehnsucht. Heute, gibt es nichts, was ich mir sehnlicher wünsche, als endlich von einer Frau geliebt zu werden. Doch dieser Wunsch ging leider auch bis heute nie in Erfüllung.
Das einzige Mal, das ich in romatischer Art und Weise Kontakt mit einer Frau hatte, ist nun acht Jahre her. Damals hatte ich eine Beziehung mit einem Mädchen, das sich mir quasi an den Hals geworfen hat. Und obwohl ich sie eigentlich überhaupt nicht attraktiv fand, nahm ich meine Chance wahr und ging eine Beziehung mit ihr ein. Ich hatte schon damals Angst, dass das vielleicht meine letzte Chance sein könnte und ich nie wieder die Liebe einer Frau bekommen würde, also ließ ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen. Aber wie dem auch sei, ich merkte schon nach kurzer Zeit, dass ich trotzdem nicht zufrieden, nicht glücklich, war und machte bereits nach drei Wochen Schluss.
Ich denke, man möchte meinen, dass mir meine erste negative Erfahrung die Augen geöffnet haben sollte. Dass sie mir gezeigt haben sollte, dass eine Beziehung allein noch lange nicht glücklich macht, solange man nicht die richtige Partnerin an seiner Seite hat. Teilweise mag das zwar stimmen, im Großen und Ganzen ist es allerdings für mich persönlich leider falsch. Ich habe mich damals, als ich Schluss gemacht habe, auf Weisheiten aus dem Internet verlassen. Auf Aussagen von Leuten, die mir gepredigt haben, dass eine Beziehung allein noch lange nicht glücklich macht und dass nur die Richtige einen glücklich machen könnte. Im Nachhinein bereue ich allerdings meine Entscheidung. Ich bereue es, Schluss gemacht zu haben. Versteht mich bitte nicht falsch: Ich war nicht zufrieden mit meiner Beziehung, nein, aber ich war immer noch glücklicher, als ich es nun als Single bin. Über die Jahre bin ich zu der Erkenntnise gekommen, dass ich in einer Beziehung generell glücklicher wäre, als ich es als Single bin. Ganz gleich, wie schlecht ich mit meiner Partnerin zusammenpassen würde. Lieber führe ich eine schlechte Beziehung und habe dabei zumindest das Gefühl, geliebt zu werden, als single zu sein und dabei stets einsam und ungeliebt zu sein. Kurz und knapp: Ich bin unglücklich und solange ich keine Freundin habe, wird sich das auch nicht ändern.
Aber versteht mich nicht falsch: Ich bin kein Jammerlappen, der nur zu Hause sitzt, lamentiert und in Selbstmitleid versinkt. Nein, ich arbeite seit vielen Jahren an mir selbst. Wieder einmal habe ich mir die Weisheiten aus dem Internet, die andere mir gepredigt haben, zu Herzen genommen. Weisheiten wie "Du musst erst mal dein Leben auf die Reihe kriegen und dich selbst lieben, bevor andere dich lieben können" oder "Die Liebe findet man nur, wenn man nicht danach sucht. Die Liebe findet man dann, wenn man es am wenigsten erwartet".
All diese Weisheiten habe ich jahrelang beherzigt und danach mein Leben ausgerichtet, nur um dann zu erkennen, dass mich nichts davon glücklich macht. Ich möchte hier niemandem, der diese Weisheiten für richtig hält oder vielleicht sogar selbst anderen dazu rät, auf den Schlipf treten, aber nach mehreren Jahren habe ich nun den Eindruck, dass das alles nur leere Phrasen sind, die viele Leute einfach nachplappern, ohne sie selbst wirklich zu verstehen, geschweige denn auf eigenen Erfahrungen aufzubauen. Denn wie gesagt: Keine dieser Weisheiten hat mir irgenwie weitergeholfen, obwohl ich sie berherzigt und viele Jahre danach mein Leben gelebt habe. Ich habe die letzten Jahre daran gearbeitet, mich und mein Leben zu ändern - zu bessern. Und das mit Erfolg. Um genau zu sein, ist es mir gelungen, jeden Bereich meines Lebens zu verbessern, und ich denke, meine Freunde und meine Familie meinen sicher alle, dass ich glücklich mit meinem Leben sei. Und ich meine, was sollten sie auch sonst denken? Von außen gesehen, läuft in meinem Leben alles super. Ich bin erst letztens umgezogen, habe mein Abitur nachgeholt, ein Studium angefangen, war ein Jahr in Australien, habe viele neue und auch gute Freunde gefunden, verschiedene Sportarten angefangen, arbeite ehrenamtlich im Tierheim, gehe mehreren Hobbies nach, bin finanziell abgesichert und weiß auch generell, welche Richtung ich in meinem Leben ansteuern will. Auch habe ich längere Zeit versucht, nicht nach der Liebe zu suchen, wie viele im Internet es immer empfehlen. Aber ganz ehrlich, wie stellen sich diejenigen das vor, die mir das empfohlen haben? Wie soll es mir bitte möglich sein, nicht nach der Liebe zu suchen, wenn die Liebe das Einzige ist, was mich überhaupt glücklich machen kann?
Wenn ich ehrlich bin: Nichts davon, was ich die letzten Jahre getan habe, erfüllt mich. Ich war, bevor ich damit angefangen habe, an mir zu arbeiten, nicht wirklich unglücklich. Der einzige Grund, warum ich angefangen habe, an mir zu arbeiten, und das viele Jahre durchgezogen habe, war die Tatsache, dass ich mir verzweifelt eine Freundin gewünscht habe. Ich hatte die Ratschläge aus dem Internet beherzigt. Ich dachte, wenn ich mein Leben in den Griff kriege und ein objektiv gesehen gutes Leben führe und zufrieden mit mir selbst bin, kommen die Frauen von ganz alleine. So zumindest hatte es mir das Internet eingeredet.
Aber leider war dem nicht so. Ganz egal, wie sehr ich an mir arbeitete, die Liebe blieb mir trotzdem verwehrt. Die letzten 1-2 Jahre habe ich es immer wieder versucht, aber der Erfolg blieb aus. Nach jedem Date bekam ich zu hören, dass ich einfach nicht ihr Type wäre; dass sie gerade einfach keine Beziehung suche oder dass es sich einfach nicht "richtig" anfühlte. In anderen, besonders tollen, Fällen war die Frau, mit der ich zu tun hatte, von einem Tag auf den anderen wie ausgwechselt, wurde plötzlich total kalt und meldete sich schließlich einfach gar nicht mehr.
Wie dem auch sei, jede einzelne Erfahrung war negativ und jedes Mal schrumpfte meine Hoffnung darauf, jemals eine Freundin zu finden und jemals glücklich zu werden. Ich gebe zu, ich hätte es in den letzten drei oder vier Jahren öfter versuchen können. Wenn's hochkommt, hatte ich in dieser Zeit vielleicht 8-10 Dates. Allerdings war jedes einzelne davon ein Misserfolg. Und nach jedem einzelnen davon war ich demotivierter - hatte weniger Hoffnung darauf, jemals wieder glücklich zu werden. Mittlerweile habe ich regelrecht Angst davor, auf Dates zu gehen. Ich habe Angst davor, wieder einen Korb zu kassieren und eine weitere Bestätigung dafür zu kriegen, dass ich nicht liebenswert genug - nicht wertvoll genug - bin.
Das Ganze hat mittlerweile Ausmaße erreicht, dir mir selbst Angst machen. Zum ersten Mal in meinem Leben denke ich über Selbstmord nach. Versteht mich nicht falsch, ich denke nicht wirklich an den Akt an sich, geschweige denn habe ich ernsthafte Pläne, mir tatsächlich das Leben zu nehmen, aber die Gedanken sind trotzdem da. Ich denke darüber nach, was wohl die schmerzloseste Methode wäre. Ich denke darüber nach, wer wohl um mich trauern würde. Ich denke darüber nach, ob das "Leben" danach wohl weniger schmerzvoll wäre als das, das ich nun in diesem führe.
Über die letzten Jahre habe ich erkannt, dass die einzige Sache, die meinem Leben Sinn verleihen kann, wohl die Liebe einer Frau ist. Egal, wie gut mein Leben ansonsten auch läuft, ohne weibliche Zuneigung, ohne Liebe, kann ich nicht glücklich sein. Und da können mir die Leute noch so oft leere Weisheiten wie "Du musst erst mit dir selbst glücklich werden, bevor du bereit für eine Beziehung bist" erzählen. Denn ganz ehrlich: Was soll ich denn noch tun? Ich bin zufrieden mit mir selbst. Ich bin zufrieden mit meinem Leben. Ich liebe mich selbst. Mal im Ernst, ich kenne meine Stärken und Fähigkeiten, ich weiß, dass ich ein toller, außergewöhnlicher und interessanter Mensch bin, aber all das reicht nicht, um mich glücklich zu machen.
Ich KANN nicht glücklich sein, solange ich nur mit mir selbst bin, denn zu meinem Glück gehört eine glückliche Beziehung einfach dazu. Und genau deshalb habe ich mittlerweile solche Angst davor, dass ein Date wieder mal nicht gut läuft und mit einem Korb endet. Ich weiß, dass jeder Korb meine Hoffnung darauf, jemals eine Freundin zu finden und glücklich zu werden, schmälert. Ich habe erkannt, dass für mich der einzige Sinn im Leben anscheinend die Liebe ist, und nun habe ich Angst davor, was passiert, wenn ich diese nicht bekomme.
Mir ist klar, dass ich mein Ziel nicht erreichen kann, wenn ich nichts wage und nicht auf Dates gehe, aber gleichzeitig habe ich auch Angst. Ich habe Angst, dass ich auf ein Date nach dem anderen gehe und dabei Ablehnung um Ablehnung erfahre, bis ich irgendwann an dem Punkt angekommen bin, an dem ich aufgebe und mir sicher bin, dass ich mein Leben lang allein sein werde.
Ein Freund von mir hat mich einmal gefragt: "Ganz ehrlich, was würdest du tun, wenn du niemals eine Freundin finden würdest? Ich will nicht sagen, dass das passieren würde, denn ich bin mir sicher, dass du eine findest, aber nehmen wir es einfach mal an. Wenn es für dich wirklich unmöglich wäre, eine Freundin zu finden, was würdest du dann mit einem Leben anfangen? Was würdest du tun, was dir Spaß macht, was dein Leben bereichert und dich erfüllt?". Ich habe lange, monatelang sogar, über diese Frage nachgedacht und bin zu einem erschreckenden Schluss gekommen: Ich wüsste nichts mit meinem Leben anzufangen. Ich tue bereits alles, was mir Spaß macht. Im Moment verfolge ich zahlreiche Hobbys, habe viele Interessen, studiere ein Fach, das mich interessiert, und habe auch einen Traum, den ich im Leben verfolge, aber nichts davon macht mich wirklich glücklich.
Alles fühlt sich sinnlos und leer an und der einzige Sinn, den ich im Leben erkenne, ist Liebe. Doch wenn ich diese nicht bekommen kann, weiß ich nichts mit meinem Leben anzufangen. Wenn ich diese nicht bekomme, werde ich immer leiden, auch wenn es ansonsten gut in meinem Leben läuft. Deswegen habe ich Angst. Ich habe Angst, dass ich nach zahlreichen erfolglosen Dates irgendwann zu dem Punkt gelangen werde, an dem ich überzeugt davon bin, dass ich niemals eine Freundin finden werde. Zu dem Punkt gelangen werde, an dem ich meine Hoffnung auf das Glück verliere. Und ich habe Angst, dass ich damit nicht nur meine Hoffnug auf Liebe, sondern meine ganze Lebensfreude verlieren werde. Dass ich mir dann tatsächlich eines Tages das Leben nehmen werde, weil ich mich ungeliebt fühle und weil ich weiß, dass nichts außer Liebe mich zufriedenstellen und glücklich machen kann. Genau deswegen habe ich nun mittlerweile solche Angst vor Dates. Ich habe Angst, dass jedes (erfolglose) Date ein weiterer Schritt in Richtung meines möglichen Selbstmordes ist - dass ich mir wegen all der Ablehnung tatsächlich irgendwann das Leben nehmen werde, sobald ich so viel Zurückweisung erfahren habe, dass ich es nicht mehr aushalte und mir der Kragen platzt.
Also dann, das war's auch schon. Ich hab keine Ahnung, was ich mir von diesem Thread erhoffe. Wie gesagt, ich bin gerade immer noch betrunken und das Einzige, das ich weiß, ist, dass es zumindest nicht schaden kann, mir das alles mal von der Seele zu schreiben.
Danke fürs Lesen.
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