Eheprobleme und sexuelle Frustration

A
Benutzer213786  (31) Ist noch neu hier
  • #1
Hallo Forum,

Ich weiß nicht, wie viel von meiner Vorgeschichte nötig ist, damit alles von allen verstanden wird, ich bedanke mich allerdings jetzt schon für euer offenes Ohr und schreibe zitternd diese Zeilen auf, weil ich das Gefühl habe, etwas „verbotenes" zu tun indem ich so ehrlich zu Fremden bin.

Ich (Mann) bin 31 Jahre alt und seit 3 Jahren verheiratet. Wir haben 2 Kinder und ich bin eigentlich auch glücklich in meiner Ehe… da ist schon das entscheidende Wort: „eigentlich".

Mein großes „Problem" ist meine sexuelle Frustration. Der Sex war bei uns immer ein schwieriges Thema, weil wir ganz unterschiedliche Bedürfnisse diesbezüglich haben. Ich hätte gerne zumindest 2-3 Mal in der Woche Sex, meine Frau sagt, sie bräuche das nicht so oft. Nachdem wir nur ca. alle 10 Mal, wenn ich Sex initiierte auch Sex hatten, habe ich irgendwann damit aufgehört, weil sie sich dadurch unter Druck gesetzt gefühlt hat und ich immer nur auf Ablehnung stieß. Ich habe immer offen mit ihr über meine Bedürfnisse gesprochen und sie weiß, dass das für mich ein wichtiges Thema ist. Mittlerweile scheue ich allerdings davor zurück, weil es immer in einen Streit mundet. Seit kurzem sind wir in Therapie und es hat sich herausgestellt, dass sie ein sexuelles Trauma aus einer ihrer Vorbeziehungen hat.

(Nur kurz zur Gesamtsituation, die zur Therapie geführt hat: seit der Geburt unserer zweiten Tochter vor 5 Monaten war es meiner Frau zuhause zu viel. Sie hat kaum Unterstützung von ihren Eltern und ich kann leider nur am Nachmittag übernehmen, wenn ich von der Arbeit nachhause komme. Ich bin selbst am Rande der Erschöpfung und habe jetzt auch in der Arbeit reduziert, damit ich zuhause besser helfen kann. Der Stress seit der Geburt unserer zweiten Tochter hat aber dazu beigetragen, dass wir in eine veritable Ehekrise geschlittert sind. Meine Frau hat bei einem Streit – es ging darum, dass ich zu wenig zuhause war –ihren Ehering abgenommen, beide Kinder mitgenommen und ist zu ihrer Mutter gegangen, was mich sehr an ihr und unserer Beziehung Zweifeln lässt. Sie ist mittlerweile da, auch weil alle versucht haben, auf sie einzureden. Aus diesem Grund traue ich mich auch nicht wirklich, meine Bedürfnisse ihr gegenüber zu äußern, da ich das Gefühl habe, dass dieses Thema, das vorher schon anscheinend nur für mich ein Problem war, für sie jetzt überhaupt keine Priorität hat. Die Therapeutin hat auch gemeint, es könnte sich um eine postnatale Depression bei ihr handeln.)

Ich bin ratlos. Ich habe sexuelle Bedürfnisse, die ich nur mit mir selbst ausmachen kann, fühle mich aber nach dem Masturbieren immer noch einsamer als vorher. Ich liebe meine Töchter und eigentlich auch meine Frau, aber der Frust über die Situation lässt immer wieder Gedanken in mir aufkommen á la: „Nur noch 18 Jahre durchhalten, dann ist die Kleine alt genug, um sie alleine lassen zu können".

Meine Frau ist auch in Einzeltherapie und versucht dort ebenfalls mit ihrem Trauma umzugehen, nur glaube ich, weil sie auch sonst oft sehr inkonsequent ist, dass sich daraus nicht wirklich viel entwickeln wird. Der Frust „strahlt" auch in andere Bereiche meines Lebens aus und ich merke, dass ich auf keinem guten Weg bin. Ich will ihr in dieser Krise helfen (sie hatte schon einmal eine depressive Episode, aus der sie wieder gut herausgefunden hat), aber ich weiß nicht, wie lange ich das noch kann. Ich habe Angst vor mir selbst und davor, dass ich zum Beispiel irgendwann einmal die Kontrolle verliere und im Rausch etwas mit einer fremden Frau anfange, aus diesem Grund halte ich mich auch in letzter Zeit von sozialen Events und Alkohol fern.

Ich danke euch für eure Ratschläge und das offene Ohr.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #2
Du bist in einer blöden Situation und du hast mein tiefes Mitgefühl. Ich glaube, es gibt nicht viel was du tun kannst, außer die Dinge, die du schon tust.
Du brauchst Sex, um an der Beziehung festhalten zu können, das verstehe ich total. Für sie ist Sex das letzte was sie gerade braucht, auch das verstehe ich total. Einen Kompromiss gibt es da nicht. Einer von euch zieht den kürzeren und wenn sie Sex gerade nicht erträgt, dann geht das aktuell einfach nicht.

Mein erster Tipp, den ich als zweifache Mutter geben kann: Entscheide keine lebensverändernde Dinge in den ersten zwei Lebensjahren eines Kindes. Hormonell, psychisch und von der Belastung ist man da wegen Schwangerschaft und Schlafmangel so neben sich, das man da keine gescheiten Gedanken fassen kann. Akzeptiere, dass ihr gerade nur im Überlebensmodus seid. Mit der zunehmenden Selbstständigkeit des jüngsten Kindes, wird die Belastung auch wieder weniger. Spätestens ab drei muss Niemand mehr gefüttert werden, die Nächte werden besser, das Kind ist in der Kita, man hat wieder mehr Spielraum. Gebt euch diese Zeit! Und Gib deiner Frau auch diese Zeit in der Therapie. Therapie ist keine Antibiotikum, das nach 14 Tagen fertig ist und alles wieder gut. Das kann Monate, Jahre brauchen.
Wenn es wirklich postnatale Depressionen sind, muss vielleicht auch noch grundlegend etwas geändert werden. Kannst du Elternzeit nehmen und sie geht wieder arbeiten?
Tagesmutter, Putzfrau, Nanny, Au Pair? Feste Zeiten mit den Großeltern? Ein All inclusive Familienurlaub?

Mein Tipp beim Thema Sex: Spreche mit ihr. Vielleicht hilft es ihr, wenn ihr das Thema für drei Monate mal ganz ruhen lässt. Du mit vorheriger Absprache ihr versprichst, keine Berührung zu starten aus der Intention Sex zu wollen, damit für sie der Druck erstmal raus ist. Und nach den drei Monaten sprecht ihr noch Mal. Irgendwann kann man sich wegen des Drucks auf keine Umarmung und keinen Kuss mehr einlassen, weil man immer denkt "er will nur Sex". Das vergiftet alles Zwischenmenschliche. Dann könnt ihr nämlich trotzdem kuscheln und knutschen, ohne, dass sie Angst haben muss.
 
Anna1309
Benutzer166007  (39) Meistens hier zu finden
  • #3
Nachdem wir nur ca. alle 10 Mal, wenn ich Sex initiierte auch Sex hatten, habe ich irgendwann damit aufgehört, weil sie sich dadurch unter Druck gesetzt gefühlt hat und ich immer nur auf Ablehnung stieß.
Mal ungeachtet ihres sexuellen Traumas, könnte es doch einfach sein, dass ihr beide sehr unterschiedliche Herangehensweisen an den Sex habt, oder?

Manche brauchen emotionale Nähe um Lust auf Sex zu entwickeln und andere wiederum stellen mit Sex Nähe her.

Was ich sagen will: ich denke, dass es zielführender wäre, wenn du auf der Ebene eurer Beziehung nach der Ursache suchst.

Mal fernab vom Sex: wie geht ihr miteinander um? Wie streitet ihr hinsichtlich anderer Themen miteinander? Wie funktioniert ihr als Team?

Ich habe immer offen mit ihr über meine Bedürfnisse gesprochen und sie weiß, dass das für mich ein wichtiges Thema ist. Mittlerweile scheue ich allerdings davor zurück, weil es immer in einen Streit mundet.
Kannst du hierfür ein Beispiel geben, wie du das ansprichst und wie sie dann konkret drauf reagiert ?
Meine Frau hat bei einem Streit – es ging darum, dass ich zu wenig zuhause war –ihren Ehering abgenommen, beide Kinder mitgenommen und ist zu ihrer Mutter gegangen, was mich sehr an ihr und unserer Beziehung Zweifeln lässt.
Das ist auch kein feiner Schachzug von ihr, weil sie dich damit emotional erpresst - auch wenn vielleicht nicht bewusst so gewollt von ihr. Sowas kann eine Beziehung rasch untergraben.

Es wäre super wichtig, dass du ihr das ganz offen sagst, dass dich ein derartiges Verhalten an der Ehe arg zweifeln lässt. Sprich hier eine Grenze ziehst, damit auch sie weiß, woran sie bei dir ist.


Nur noch 18 Jahre durchhalten, dann ist die Kleine alt genug, um sie alleine lassen zu können".
Ala Vater kannst du auch weiterhin für deine Kids da sein, selbst wenn eure Ehe das nicht überleben sollte. Ich kenne einige Ex Paare, die Co Parenting betreiben und wo das gut funktioniert. Also den Gedanken würde ich an deiner Stelle als ernsthafte Option streichen. Weil eine Beziehung nie gut werden kann, wenn man sich selbst eine mögliche Trennung verbietet.

Da kommt man nämlich an den Pubkt des Respekt, der flöten geht, wenn man das Gefühl entstehen lässt, dass man für die Beziehung gar nichts mehr tun braucht, weil sie ja sicher ist - egal wie es läuft.

Eure Paarbeziehung stellt ja die Grundlage für eure Familie dar. Geht die den Bach runter, geht die Familie baden. Also bitte nicht die Kinder an erste Stelle stellen. Davon haben die nämlich auch nichts.
Der Frust „strahlt" auch in andere Bereiche meines Lebens aus und ich merke, dass ich auf keinem guten Weg bin
Pass auch gut auf dich auf, trotz allem Verständnis für deine Frau. Mir hat mal ein Psychiater gesagt, der in einer Rehaklinik tätig war, dass die Hauptursache für Depressionen unpassende Lebensunstände sind, die einem mehr abverlangen als sie einem geben- und datu zählte er primär Ehen/Beziehungen. Deswegen würde sich so viele nach einer Reha trennen, oder eine Affäre anfangen.

Aus meiner Sicht daher super wichtig, dass du da nicht über deine eigenen Grenzen zu lange gehst.
 
Weseraue
Benutzer192870  (53) Öfter im Forum
  • #4
Das zweite Kind ist gerade fünf Monate alt, die Frau hat aufgrund wenig Unterstützung Stress, evtl. eine postnatale Depression und möchte trotzdem nicht zwei, drei Mal in die Kiste...echt seltsam.

Solange in der Beziehung nicht an allen Baustellen gearbeitet wird, ist der fehlende Sex nur ein Symptom. Besser als LULU1234 LULU1234 kann ich es auch nicht sagen.
 
fox79
Benutzer204515  (45) Öfter im Forum
  • #5
Hallo A Al. ,

die Situation, die du beschreibst ist für viele hier nicht neu.

Die Basis dafür liegt schon in der Vergangenheit, da habt ihr beide euer deutlich unterschiedliches Bedürfnis nach Sex aber noch gekonnt ignoriert. Wahrscheinlich habt ihr vorher nicht viele Beziehungen gehabt und wart euch sicher, dass der jetzige Partner der richtige ist.
Das unterschiedliche Bedürfnis nach Nähe und Sex war wahrscheinlich in der Anfangsphase nicht so deutlich und dann wurde es schleichend weniger... , was normal ist, wenn einer von beiden nicht so wirklich viel Lust auf sex hat.

Kleine Kinder, Wochenbett und Depressionen sind leider auch nicht selten und wenn es dann ansonsten auch eher nicht so optimal in der Beziehung läuft, dann ist da ein stetiger Abwärtstrend leider meist die folge.

Den Vorschlag von LULU1234 LULU1234 mit den 3 Monaten Pause finde ich so genial wie einfach.
Das gibt euch beiden die Chance wieder Nähe zueinander aufzubauen und zu fühlen.

Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass der Ansatz, noch so lange "durchzuhalten" bis die Kinder größer sind, nicht funktioniert.
Anna1309 Anna1309 hat das sehr schön geschrieben. Wenn du nur für die Kinder durchhalten willst, dann wist du sehr unglücklich in deiner Ehe sein. Du wirst anfangen deine Frau zu hassen, weil sie dir das antut, weil sie sich nicht an den Deal hält... das wird nicht funktionieren.

Du kannst jetzt also versuchen mit deiner Frau an eurer Ehe zu arbeiten, also Gespräche führen, vielleicht moderiert, je nachdem ob ihr zu zweit noch konstruktiv reden könnt, oder nicht und parallel könntest du dir auch überlegen ob du dich einem Psychologen anvertrauen möchtest um dir selbst darüber klar zu werden was deine Wünsche, Bedürfnisse und Grenzen sind.

Ihr könntet ein alternatives Beziehungsmodell überlegen, z.B. das öffnen der Ehe, damit du deine Bedürfnisse anderweitig befriedigen kannst und sie damit dann sozusagen aus der Verpflichtung raus ist. Ist gewagt, kann aber funktionieren.

Wahrscheinlich solltest du aber wirklich noch ein bisschen warten. Die derzeitige Situation (Kind erst 5 Monate alt) ist eine Sondersituation. Hier solltest du noch keine Entscheidung in Richtung Trennung oder Öffnung treffen.
Ich denke mal ein Eheversprechen sollte auch 1-2 Krisenjahre, also z.B. manchmal solche nach der Geburt eines Kindes schon halten.

Wenn dann keine Verbesserung absehbar ist, solltest du nach Lösungen suchen.

Und einen Tipp habe ich noch für dich

Versuch deiner Frau Freizeit, ohne Kinder zu ermöglichen.
Vielleicht mag sie mal allein zum Sport gehen oder sich mit Freundinnen treffen?
Mach es möglich indem du mal die Kinder komplett übernimmst, zumindest für 1-2 Stunden.

LG
Fox
 
U
Benutzer183259  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Der Sex war bei uns immer ein schwieriges Thema, weil wir ganz unterschiedliche Bedürfnisse diesbezüglich haben. Ich hätte gerne zumindest 2-3 Mal in der Woche Sex, meine Frau sagt, sie bräuche das nicht so oft.
Warum erwartest Du da jetzt positive eine Veränderung, wenn das vor den Kindern schon nicht gepasst hat?
Dass es mit kleinen Kindern sogar weniger wird, darf doch jetzt nicht überraschen?!
 
A
Benutzer213786  (31) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #7
Liebe Alle, ich danke euch für eure tollen Ratschläge und Antworten. Viele davon versuche ich bereits seit einiger Zeit (lese gerade meinen 4ten Beziehungsratgeber/ sie liest keinen) und ich bin auch gewillt, der ganzen Sache Zeit zu geben (z.B. die 1-2 Krisenjahre). Ich verstehe auch die Schwierigkeit unserer Situation gut und weiß, dass mit zwei kleinen Kindern natürlich jetzt mal andere Dinge im Vordergrund stehen. Primär wollte ich mir einmal den Frust von der Seele schreiben und unter verständnisvollen Leuten nach Tipps fragen (die ihr dankenswerterweise bereitgestellt habt).

Das mit der 3-Monatigen Sexpause machen wir bereits (auch auf Anraten unserer Therapeutin). Wir versuchen verschiedene Formen von Nähe, die meine Frau nach ihren Bedürfnissen initiiert, allerdings mag meine Frau Nähe nicht wirklich. Sie sagt, sie hätte das von ihrem Vater, der auch nicht so gerne Nähe mag. "Knutschen" ist auch nicht drin, weil sie eine Spuckephobie hat (So bezeichnet sie es selbst; das heißt, sie verabscheut meistens jeden Kontakt mit fremder; oft auch ihrer eigenen Spucke: es ist zum Beispiel für sie nicht möglich, wenn wir vom selben Teller essen, oder aus dem selben Glas trinken würden; das hat sie auch bei unseren Kindern. Ihre Therapeutin meint, dass das auch mit dem Trauma zusammenhängen könnte).

Ich selbst habe auch eine Einzeltherapie, weil ich mit einer Fachkraft über meine anhaltende Frustration mit der Situation sprechen wollte. (Eben auch über meine eigenen Bedürfnisse und darüber, was "Selbstsüchtig" ist und was "Selbstpflege" ist.)

Die Problemreihenfolge war tatsächlich für mich:
1. Ich kann mich nicht auf sie verlassen, weil selbst wenn wir uns etwas ausmachen sie im Nachhinein mit der Situation überfordert ist (z.B. ich bin arbeitstechnisch am Wochenende eingeteilt, wir besprechen das im Vorhinein, meine Mutter nimmt sich frei und kommt, um ihr zu helfen, sie stimmt zu und im Nachhinein sagt sie, es wäre eben doch nicht in Ordnung gewesen und ich hätte das von vorne her wissen sollen)
2. Unsere unterschiedliche Auffassung von Ehe und der Verbindlichkeit einer Ehe, weil sie eben in einer schwierigen Situation mit unseren Kindern abhaut und die Ehe für beendet erklärt. Das lässt mich sehr davor zurückschrecken, schwierige Dinge anzusprechen. (Auch hier danke für den Tipp).
3. Ich versuche mich nachhaltig zu verändern: Reduziere meine Arbeitszeiten; Übernehme viel zuhause (dass ich überhaupt zuhause bei den Kindern bleibe, habe ich mehrmals angeboten aber das will sie nicht, denn sie ist gerne bei den Kindern). Auch kinderfreie Zeit ermögliche ich ihr immer wieder. Ich "stehle" mir meine kinderfreie Zeit umgekehrt indem ich morgens um 5 aufstehe, um zu sporteln und mich um mich selbst zu kümmern. Ich sage ihr immer wieder, sie solle sich etwas mit ihren Freundinnen ausmachen und sie nimmt dieses Angebot auch manchmal wahr. Gerade am letzten Wochenende war sie für 3 Tage bei einer Hochzeit; alleine ohne Kinder. Ich versuche mich also sehr stark im Haushalt einzubringen (koche z.B. in 90% der Fälle) Ich organisiere die Putzfrau und das Kindermädchen und sehe im Vergleich mit anderen Paaren, dass ich wirklich viel übernehme. Allerdings sehe ich von ihrer Seite nur noch mehr Frust und Überforderung.
4. Die Sache mit dem Sex funktioniert seit längerer Zeit nicht und ich versuche das Ganze noch einmal in der Paartherapie anzusprechen (Wobei eben dann die Traumageschichte auftaucht). Das war tatsächlich vor den Kindern immer aus unterschiedlichen von ihr angeführten Gründen einmal besser und dann wieder schlechter. Ich dachte irgendwie naiverweise, es würde mit der Dauer der Beziehung und mit dem Wachsen des gegenseitigen Vertrauens besser werden.

Ich glaube, bzgl. gegenseitigem Umgang sollte ich noch Folgendes sagen:. Ein Problem bei uns ist tatsächlich eine ungute Gesprächs- und "Power"dynamik, die sich in unserem Alltag eingeschlichen hat. Ihr sind sehr viele Dinge sehr wichtig (z.B. wie und wo eine gewisse Ordnung zu herrschen hat); mir oft nicht. Deshalb frage ich sie dann oft, wie ich etwas machen soll (damit ich ihren Vorstellungen da genüge tun kann). Sie fasst das mittlerweile allerdings als Bitte der Bevormundung von mir auf und antwortet dann oft genervt; á la: "du solltest wissen, wie ich das will und deshalb will ich es dir nicht mehr erklären. Du bist kein Kind". Ihr ist auch Sauberkeit im Alltag viel wichtiger als mir. Deshalb sehe ich oft die Problemstellen im Haushalt erst wenn sie ihr schon ein Dorn im Auge sind. Auch hier weiß ich nicht, wie ich mit ihr umgehen soll. Die Therapeutin meint, sie soll bewusst versuchen Kontrolle abzugeben, das fällt ihr allerdings sehr schwer, da sie sehr perfektionistisch ist.

Es ist verzwickt und wir geben beide unser bestes. Das will ich nämlich auch mal sagen, sie gibt wirklich ihr bestes, sie hat eben ein großes Päckchen zu tragen. Ich danke euch jedenfalls für das offene Ohr.
 
Erdaner
Benutzer189112  (50) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #8
Aus Deinen Schilderungen lese ich, daß vor allem Du ein großes Päckchen zu tragen hast. Was manche Männer in der Beziehung mit sich machen lassen, ist erstaunlich. Im Freundeskreis habe ich auch so einen Fall, allerdings nicht ganz so krass.

Mein Rat ist, mehr nach Dir zu schauen. Es ist Dein Leben. Überleg Dir, wie Du es momentan lebst, wie die Perspektiven sind und ob Du dauerhaft so leben willst. Ja, Du bist durch die Kinder an sie gebunden. Faktisch ist es allerdings möglich, die Bindung zu lösen. So lange sie weiss, daß Du das nicht tun wirst, bist Du Ihr ausgeliefert.

Nimm Dein Leben in die Hand. Überleg Dir, wie ein Leben ohne sie aussehen kann, ohne daß Du als Verlierer aus der Sache rausgehst. Stichwort Wechselmodell. Wenn Sie weiss, daß Trennung für Dich eine Option ist, und daß sie die Kinder dann nur noch zu 50% hat, sehen die Machtverhältnisse schon etwas ausgeglichener aus. Ob Du Dich wirklich trennst, ist eine andere Sache. Es geht darum, glaubhaft zu signalisieren, daß Du es tun würdest.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #9
Das heißt ihr seid nur noch eine Eltern-WG?
Ihr macht wenig zusammen, sie ist viel unterwegs, ihr lebt organisatorisch aneinander vorbei, jeder macht seine Sachen, der (gemeinsame) Haushalt ist nur noch eine unliebsame Pflicht, die teils an die Putzfrau outgesoureced ist.
Nähe gibt es weder psychisch noch physisch, sie will keinen Sex mit dir und auch keine sonstige körperliche Nähe. Du nervst sie und die Kinder auch?

Spiel doch mal für dich durch, wie du eine Trennung für dich organisieren würdest. Kannst du in die Nähe deiner Eltern? Kannst du die Kinder überwiegend nehmen? Macht eine 50/50 Lösung Sinn? Wäre eine offizielle Trennung aber eine Eltern-WG eine Option?
 
Anna1309
Benutzer166007  (39) Meistens hier zu finden
  • #10
Ehrlich gesagt, empfinde ich das Verhalten deiner Frau als sehr grenzwertig, teilweise schon als emotional missbräuchlich und ich würde dir mehr Selbstsicherheit und einen Therapeuten wünschen, der das erkennt.

Du scheinst unheimlich viel für eure Familie zu tun und bei allem Verständnis für "ihre Päckchen", so fehlt mir in deinen Schilderungen die Wertschätzung für dich als Mensch und die Bereitschaft ihrerseits Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

Trauma ist kein Freifahrtschein für destruktives Verhalten und du (er)trägst gerade viel zu viel.


weil sie eben in einer schwierigen Situation mit unseren Kindern abhaut und die Ehe für beendet erklärt.
Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass sie das tut, weil sie weiß, dass du an deinen Kindern hängst und sie dich so versucht an sich zu binden?

Du musst dich ganz dringend von ihr emanzipieren, um die Augenhöhe wieder herzustellen.
 
janewayne
Benutzer199726  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Ich sehe von deinen Schilderungen, dass du in der Ehe quasi "verhungerst" und das darf nicht sein.
Zur Referenz: ich hatte ein Geburtstrauma mit schweren Verletzungen und konnte drei Jahre keinen Sex haben. Es gab aber durchaus Nähe. Durch Gespräche, durch körperliche Zuneigung. Ein Jahr lang war das komplett weg gefallen. Da war unsere Ehe aber auch quasi tot und erst als wir BEIDE beschlossen zu kämpfen ging es bergauf und ist heute wieder tip top. Ehen vertragen Tiefen aber es müssen BEIDE bereit sein zur Rettung alles zu geben. Bei deiner Frau sehe ich nichts davon. Ein Trauma ist schlimm. Depressionen sind schlimm. Aber eben kein Freifahrtschein, denn der Andere ist auch noch da und hat sehr viel Last zu tragen. Ich habe das immer gesehen und wahrgenommen. Selbst in den dunkelsten Depressionszeiten.
 
fox79
Benutzer204515  (45) Öfter im Forum
  • #12
Hallo A Al. ,

deine Geschichte erinnert mich sehr stark an die Zeit meiner Ehe kurz nach der Geburt unseres zweiten Kindes.

Sie eben auch sehr stark zurückgezogen und hat mir eben die Kinder immer direkt nach Feierabend und am Wochenende überlassen. Ich habe auch meinen Job so gewählt, dass ich möglichst viel zuhause sein konnte um mich um alles zu kümmern. Mein Bedürfnis nach Ordnung und Sauberkeit ist durchaus vorhanden aber deutlich unter ihrem Level gewesen. Problematisch habe ich das immer dann empfunden, wenn ich dann auch noch nach ihren, für mich übertriebenen Ansprüchen, putzen musste, obwohl sie den ganzen Tag daheim war. O.K. mit Kindern putzen ist schwierig aber ich konnte es ja auch, nachdem ich von meiner Arbeit heimgekommen bin...

Egal! Ich gebe dir einen kleinen Ausblick auf deine Zukunft. Du wirst die nächsten Jahre ziemlich leiden! Dein Bemühen dich mehr und mehr um alles zu kümmern um sie zu entlasten wird nicht dazu führen, dass sie dankbar ist oder so..., nein! Sie wird sich entweder schuldig fühlen, was sie wahrscheinlich Richtung Depression wandern lässt oder sie wird deshalb unterschwellig zornig auf dich sein weil du sie so schlecht aussehen lässt oder sie wird dich als ihren (leicht unfähigen) Diener / Untergebenen akzeptieren.

Irgendwann, wenn du lange genug gelitten hast wirst du einen Schlussstrich ziehen, was du aber laaange hinauszögern wirst, aus Angst die Kinder zu verlieren.
Oder, und das halte ich für wahrscheinlicher, sie wird einen Schlussstrich ziehen, wahrscheinlich weil sie einen Neuen hat. Eventuell hat sie vorher noch heimlich eine Affäre, während du arbeitest und die Kinder in der Betreuung sind oder so... du wirst es wahrscheinlich nie herausfinden.

Wenn du eine Chance haben willst, dann braucht ihr jetzt klare und verbindliche Regeln!
Teilt alles fair auf! Haushalt, Kinderbetreuung, Arbeit, Freizeit. Schreibt es auf und unterschreibt es beide.

Ohne faire Regelungen wird der Respekt verloren gehen und da ihr schon das zugewandte Miteinander verloren habt ist das eure letzte Chance.

LG
Fox
 
U
Benutzer183259  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #13
Ich versuche mich nachhaltig zu verändern: Reduziere meine Arbeitszeiten; Übernehme viel zuhause (dass ich überhaupt zuhause bei den Kindern bleibe, habe ich mehrmals angeboten aber das will sie nicht, denn sie ist gerne bei den Kindern). Auch kinderfreie Zeit ermögliche ich ihr immer wieder. Ich "stehle" mir meine kinderfreie Zeit umgekehrt indem ich morgens um 5 aufstehe, um zu sporteln und mich um mich selbst zu kümmern. Ich sage ihr immer wieder, sie solle sich etwas mit ihren Freundinnen ausmachen
Steht Selbstaufgabe tatsächlich in einem der zahlreichen Ratgeber?
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #14
Wir versuchen verschiedene Formen von Nähe, die meine Frau nach ihren Bedürfnissen initiiert, allerdings mag meine Frau Nähe nicht wirklich. Sie sagt, sie hätte das von ihrem Vater, der auch nicht so gerne Nähe mag. "Knutschen" ist auch nicht drin, weil sie eine Spuckephobie hat
Mein Ex war auch so. Körperflüssigkeiten waren bäh und ja alles durch Vater und Mutter und Scheidung und überhaupt... also wenn man eine Erklärung finden will, dann findet man schon eine.
Wobei ich echte (!) Phobien hier jetzt nicht als Bagatelle hinstellen möchte, aber in deinem Fall gehts ja letztlich darum, dass sie sich vor dir ekelt und da frage ich mich wie ihr 2 Kinder zustande gebracht habt :ratlos:

(Wobei eben dann die Traumageschichte auftaucht).

von was für einem Trauma reden wir denn hier? Hab ich das überlesen?
was hat sie denn traumatisiert?

Meine pauschale Prognose bei euch ist leider die, dass ihr euch entweder über kurz oder lang zu einer Trennung durchringt und "nur" Eltern bleibt oder dass ihr diese Dynamik weiter führt. Bis einer von euch keine Kraft mehr hat.
Positive Prognose kann ich da leider keine geben, denn ein Paar mit allen Harmonien wart ihr anscheinend nie, also gibt es nicht mal einen Punkt zu dem ihr zurück wollt.

Gesünder für alle (!) Beteiligten halte ich hier einen sauberen Schnitt und klare Verhältnisse mit Sorgerecht und Co.
 
A
Benutzer213786  (31) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #15
Wieder danke für eure Antworten!

Es gab immer wieder Momente, in denen es besser ging. Meine Frau hat einen wunderbaren Humor der meinem sehr ähnelt und wir konnten immer wieder über Musik und gemeinsames Lachen eine Verbindung herstellen, allerdings glaube ich mittlerweile auch, dass kein Weg daran vorbeiführen wird, dass sie mit ihren diversen Traumata besser umgeht.

Einerseits mit einem Kindheitstrauma, das von ihrer Mutter ausgeht, die sie immer kleingehalten hat und andererseits von einem sexuellen Trauma (Das eben in der Ehetherapie erstmals erwähnt wurde): einer ihrer Exfreunde hat einmal gegen ihren Willen beim Sex einfach weitergemacht, obwohl sie währenddessen aufhören wollte.

Das erklärt für mich auch einiges, aber es ist so wie ich hier höre: ich muss auch auf meinen eigenen Bedürfnissen beharren dürfen und ihr trotz Unterstützung keinen Freifahrtsschein ausstellen. Ich danke Euch
 
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U
Benutzer183259  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #16
Das erklärt für mich auch einiges, aber es ist so wie ich hier höre: ich muss auch auf meinen eigenen Bedürfnissen beharren dürfen und ihr trotz Unterstützung keinen Freifahrtsschein ausstellen. Ich danke Euch
Und was möchtest Du nun konkret tun?
 
A
Benutzer213786  (31) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #17
Ich werde erstmal abwarten und hoffe, dass die Situation besser wird, wenn die Kleinen etwas selbstständiger sind. Ich will mich aber gleichzeitig im Alltag versuchen etwas mehr auf die Füße zu stellen und für mich einzustehen. Falls alles in 1-2 Jahren nicht besser wird, gehe ich. Danke liebes Forum für die geistige Unterstützung.
 
U
Benutzer183259  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #18
aber gleichzeitig im Alltag versuchen etwas mehr auf die Füße zu stellen und für mich einzustehen.
Und was möchtest Du konkret tun?
Das klingt für mich immer noch nach abstraktem sich-selbst-Mut-zureden...
 
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