
Benutzer158733
Verbringt hier viel Zeit
- #1
[Update: Großes Dankeschön euch allen für eure Hilfe! ♥ Das Problem ist vorerst gelöst.]
Guten Morgen, liebe Community.
Wenn's um Beziehungen geht, bin ich eigentlich eher ein Freund des Bauchgefühls, als verkopfter Pro- und Contra-Listen. Dumm nur, wenn sich das Bauchgefühl alle paar Tage ändert, und die Zweifelschleife wieder von vorne losgeht...
Ich lebe seit bald vier Jahren in einer Fernbeziehung, die mir seelisch/geistig unglaublich viel gibt, aber einige Wünsche unerfüllt lässt - besonders die sexuellen.
Immer wieder brüte ich darüber, ob ich ein tieferliegendes Problem habe, ob Stress und Entfernung schuld sind, oder ob's mit uns grundsätzlich nicht passt.
Für eure Ideen und Erfahrungen danke ich euch im Voraus - und bin schon froh darum, hier alles niederschreiben zu können.
Wie sieht's genau bei uns aus? (Achtung, lang!) -
Wir leben drei, vier Zugstunden voneinander entfernt, sehen uns unregelmäßig alle paar Wochen - jedes Mal eine sehr intensive Zeit.
In der Zwischenzeit telefonieren wir viel, tauschen uns über alles aus, was uns bewegt.
Unser Vertrauen ineinander ist innig; ich erzähle ihm wirklich alles. Er scheint mir immer geradeheraus und ehrlich, ist ein feinsinniger Beobachter und sehr einfühlsam - wir sind schon gemeinsam durch Dick und Dünn gegangen.
Uns wird nie langweilig miteinander, und ich entdecke nach vier Jahren immer noch neue spannende Facetten an ihm - es scheint ein Riesenpool spannender Erlebnisse vor uns zu liegen.
Er ist ein Mensch, den ich nicht mehr missen möchte in meinem Leben.
Der körperliche Aspekt hingegen ist ... naja, zwiegespalten.
Wir kuscheln gerne und liebevoll, vorzugsweise nackig.
Wird es jedoch eindeutig sexuell - Zungenküsse, erogene Zonen streicheln, Penetration..., kommen beiderseits Blockaden auf.
Mögliche Ursache:
Er selbst ist sexuell unerfahren und dementsprechend schüchtern - an sich finde ich das überhaupt nicht schlimm.
Nur komme ich nicht damit zurecht, beim Sex die Führungsrolle zu übernehmen und ihm zu zeigen, "wo's langgeht" - dazu bin ich leider zu unsicher.
Ich hab zwar einige Erfahrungen gemacht, aber als ebenfalls schüchterne Person brauche einen Gegenpart, der mich ein bisschen anfeuert, denn von selbst schaffe ich es nicht aus dem Schneckenhaus. Zu allem Überfluss besitze ich ein verkorkstes Selbst- und Körperbild, halte mich im Grunde für unattraktiv und kann mich deshalb nur schwer fallen lassen.
Daher ist für mich (momentan noch) wichtig, dass mir mein Gegenüber durch Taten zeigt, dass er mich begehrt. Er dagegen ist meist unsicher, und das interpretiere ich unterbewusst als Abneigung oder Ekel seinerseits.
Wir haben schon einmal darüber geredet, und sein Fazit war, dass wir uns zunächst beide weiterentwickeln müssten und nichts erzwingen könnten.
Da gebe ich ihm prinzipiell Recht -- aber ich will endlich Sex haben, verflixt noch mal! Die unfreiwillige Keuschheit frustet mich enorm.
Zudem habe ich Bedenken, für unbestimmte Zeit zu warten - auf etwas, das so unerreichbar scheint. Auch, weil es noch andere Punkte gibt, die mich an der Beziehung zweifeln lassen. So egoistisch es klingt, aber ich habe ein bisschen Torschlusspanik - Angst, mein Leben mit einem unpassenden Partner zu verbringen.
Weiterhin stoßen mich einige Kleinigkeiten an seinem Äußeren ab - zum Beispiel der androgyne Kleidungsstil, der ihn etwas weiblich aussehen lässt. Ich persönlich finde das sexuell abtörnend, möchte aber nicht, dass er sich meinetwegen verbiegt.
Auch darüber haben wir schon gesprochen. Er ist so lieb und entgegenkommend, dass er die "allerschlimmsten" Klamotten jetzt im Schrank lässt, wenn ich bei ihm bin - es bleibt aber noch einiges, was mich stört.
(Himmel, komme ich mir jetzt kindisch vor.)
Durch die Fernbeziehung kommt hinzu, dass wir uns bei jedem Treffen neu aufeinander einstellen, vom Reise- und Berufsstress erst mal abschalten müssen - die Sinnlichkeit braucht manchmal ein paar Tage, bis sie sich entfalten kann, und die meisten Treffen dauern leider nur ein Wochenende.
Als Lösungsansatz für das Sexproblem haben wir eine offene Beziehung vereinbart - so kann er Erfahrungen sammeln und sich weiterentwickeln, und ich meine Abstinenz ein wenig entschärfen. So die Theorie.
In der Praxis mag ich One-Night-Stands aber nicht, und aufgrund meines geringen Selbstbewusstseins kann ich auch nicht "einfach so" Typen ansprechen. Eine Mehrfachbeziehung finde ich derzeit zu kompliziert...auch keine richtige Lösung.
Noch zu den anderen Dingen, die mich zweifeln lassen:
Wir teilen einige Charaktereigenschaften und verstehen einander gut, aber dennoch gibt es gravierende Unterschiede. Am Telefon treten sie nicht so zutage, aber wenn wir uns sehen - und im gemeinsamen Zusammenleben könnten sie zu ernsthaften Problemen werden:
Ich bin sehr naturverbunden, er ein Stadtkind. Sein Wohnviertel - mitten in der Innenstadt - finde ich unangenehm laut, er fühlt sich pudelwohl. Ob's da Kompromisse gibt, habe ich bisher noch nicht herausgefunden.
Er ist ein Macher, sehr diszipliniert, und erledigt so alltäglichen Kram extrem schnell. Er ist zwar, wie ich auch, sehr sensibel und nachdenklich, aber ich bin noch mal ' ne Spur ruhebedürftiger und langsamer als er. Manchmal empfinde ich ihn als hektisch, und besonders in stressigen Situationen schlägt mir das aufs Gemüt.
Ja, da bin ich ziemlich ratlos - das sind so Dinge, die sich erst bei längerem Zusammenleben richtig zeigen werden.
Das Problem ist: Zusammenziehen ist die nächsten x Jahre, x>3, nicht möglich.
So lange habe ich also keine Gewissheit, ob's passt oder nicht passt.
Kompliziert, das.
Jedenfalls bin ich vorerst am Ende meines Romans angelangt. Wer bis hierhin durchgehalten hat, verdient wirklich Respekt und einen riesengroßen Keks.
Danke.
-Elvan
Guten Morgen, liebe Community.
Wenn's um Beziehungen geht, bin ich eigentlich eher ein Freund des Bauchgefühls, als verkopfter Pro- und Contra-Listen. Dumm nur, wenn sich das Bauchgefühl alle paar Tage ändert, und die Zweifelschleife wieder von vorne losgeht...
Ich lebe seit bald vier Jahren in einer Fernbeziehung, die mir seelisch/geistig unglaublich viel gibt, aber einige Wünsche unerfüllt lässt - besonders die sexuellen.
Immer wieder brüte ich darüber, ob ich ein tieferliegendes Problem habe, ob Stress und Entfernung schuld sind, oder ob's mit uns grundsätzlich nicht passt.
Für eure Ideen und Erfahrungen danke ich euch im Voraus - und bin schon froh darum, hier alles niederschreiben zu können.
Wie sieht's genau bei uns aus? (Achtung, lang!) -
Wir leben drei, vier Zugstunden voneinander entfernt, sehen uns unregelmäßig alle paar Wochen - jedes Mal eine sehr intensive Zeit.
In der Zwischenzeit telefonieren wir viel, tauschen uns über alles aus, was uns bewegt.
Unser Vertrauen ineinander ist innig; ich erzähle ihm wirklich alles. Er scheint mir immer geradeheraus und ehrlich, ist ein feinsinniger Beobachter und sehr einfühlsam - wir sind schon gemeinsam durch Dick und Dünn gegangen.
Uns wird nie langweilig miteinander, und ich entdecke nach vier Jahren immer noch neue spannende Facetten an ihm - es scheint ein Riesenpool spannender Erlebnisse vor uns zu liegen.
Er ist ein Mensch, den ich nicht mehr missen möchte in meinem Leben.
Der körperliche Aspekt hingegen ist ... naja, zwiegespalten.
Wir kuscheln gerne und liebevoll, vorzugsweise nackig.
Wird es jedoch eindeutig sexuell - Zungenküsse, erogene Zonen streicheln, Penetration..., kommen beiderseits Blockaden auf.
Mögliche Ursache:
Er selbst ist sexuell unerfahren und dementsprechend schüchtern - an sich finde ich das überhaupt nicht schlimm.
Nur komme ich nicht damit zurecht, beim Sex die Führungsrolle zu übernehmen und ihm zu zeigen, "wo's langgeht" - dazu bin ich leider zu unsicher.
Ich hab zwar einige Erfahrungen gemacht, aber als ebenfalls schüchterne Person brauche einen Gegenpart, der mich ein bisschen anfeuert, denn von selbst schaffe ich es nicht aus dem Schneckenhaus. Zu allem Überfluss besitze ich ein verkorkstes Selbst- und Körperbild, halte mich im Grunde für unattraktiv und kann mich deshalb nur schwer fallen lassen.
Daher ist für mich (momentan noch) wichtig, dass mir mein Gegenüber durch Taten zeigt, dass er mich begehrt. Er dagegen ist meist unsicher, und das interpretiere ich unterbewusst als Abneigung oder Ekel seinerseits.
Wir haben schon einmal darüber geredet, und sein Fazit war, dass wir uns zunächst beide weiterentwickeln müssten und nichts erzwingen könnten.
Da gebe ich ihm prinzipiell Recht -- aber ich will endlich Sex haben, verflixt noch mal! Die unfreiwillige Keuschheit frustet mich enorm.
Zudem habe ich Bedenken, für unbestimmte Zeit zu warten - auf etwas, das so unerreichbar scheint. Auch, weil es noch andere Punkte gibt, die mich an der Beziehung zweifeln lassen. So egoistisch es klingt, aber ich habe ein bisschen Torschlusspanik - Angst, mein Leben mit einem unpassenden Partner zu verbringen.
Weiterhin stoßen mich einige Kleinigkeiten an seinem Äußeren ab - zum Beispiel der androgyne Kleidungsstil, der ihn etwas weiblich aussehen lässt. Ich persönlich finde das sexuell abtörnend, möchte aber nicht, dass er sich meinetwegen verbiegt.
Auch darüber haben wir schon gesprochen. Er ist so lieb und entgegenkommend, dass er die "allerschlimmsten" Klamotten jetzt im Schrank lässt, wenn ich bei ihm bin - es bleibt aber noch einiges, was mich stört.
(Himmel, komme ich mir jetzt kindisch vor.)
Durch die Fernbeziehung kommt hinzu, dass wir uns bei jedem Treffen neu aufeinander einstellen, vom Reise- und Berufsstress erst mal abschalten müssen - die Sinnlichkeit braucht manchmal ein paar Tage, bis sie sich entfalten kann, und die meisten Treffen dauern leider nur ein Wochenende.
Als Lösungsansatz für das Sexproblem haben wir eine offene Beziehung vereinbart - so kann er Erfahrungen sammeln und sich weiterentwickeln, und ich meine Abstinenz ein wenig entschärfen. So die Theorie.
In der Praxis mag ich One-Night-Stands aber nicht, und aufgrund meines geringen Selbstbewusstseins kann ich auch nicht "einfach so" Typen ansprechen. Eine Mehrfachbeziehung finde ich derzeit zu kompliziert...auch keine richtige Lösung.
Noch zu den anderen Dingen, die mich zweifeln lassen:
Wir teilen einige Charaktereigenschaften und verstehen einander gut, aber dennoch gibt es gravierende Unterschiede. Am Telefon treten sie nicht so zutage, aber wenn wir uns sehen - und im gemeinsamen Zusammenleben könnten sie zu ernsthaften Problemen werden:
Ich bin sehr naturverbunden, er ein Stadtkind. Sein Wohnviertel - mitten in der Innenstadt - finde ich unangenehm laut, er fühlt sich pudelwohl. Ob's da Kompromisse gibt, habe ich bisher noch nicht herausgefunden.
Er ist ein Macher, sehr diszipliniert, und erledigt so alltäglichen Kram extrem schnell. Er ist zwar, wie ich auch, sehr sensibel und nachdenklich, aber ich bin noch mal ' ne Spur ruhebedürftiger und langsamer als er. Manchmal empfinde ich ihn als hektisch, und besonders in stressigen Situationen schlägt mir das aufs Gemüt.
Ja, da bin ich ziemlich ratlos - das sind so Dinge, die sich erst bei längerem Zusammenleben richtig zeigen werden.
Das Problem ist: Zusammenziehen ist die nächsten x Jahre, x>3, nicht möglich.
So lange habe ich also keine Gewissheit, ob's passt oder nicht passt.
Kompliziert, das.
Jedenfalls bin ich vorerst am Ende meines Romans angelangt. Wer bis hierhin durchgehalten hat, verdient wirklich Respekt und einen riesengroßen Keks.
Danke.
-Elvan
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