Gefühlschaos Erste Erfahrungen mit einem polyamourösen Mann

sunflower111
Benutzer214253  (37) Ist noch neu hier
  • #1
Hallo, liebe Community.

Ich habe durch Zufall dieses Forum entdeckt und hoffe sehr, mit vielen Informationen von euch versorgt zu werden, um mein Gefühlschaos in den Griff zu bekommen und alles letztendlich besser verstehen zu können.

Ich, w, 37, hatte bisher nur monogame Beziehungen, wobei die letzten zwei sich leider sehr toxisch anfühlten. Ich konnte mit diesen Partnern nicht über meine Probleme / Gefühle / Bedürfnisse / Erwartungen sprechen und wurde letztendlich Imme als die schuldige hingestellt, die sowieso nichts richtig machen kann.

Jetzt bin ich seit vorigem Jahr Single und lernte vor 4 Monaten einen Mann kennen. Dieser Mann ist etwas ganz besonderes für mich, ich hatte das erste Mal in meinem Leben das Gefühl mit diesem Mann über alles sprechen zu können, ohne verurteilt zu werden - auch er teilte mir mit, dass er mit mir über alles sprechen kann, ohne sich verurteilt zu fühlen. Wir gaben uns gegenseitig ein irre gutes Gefühl. Nach ein paar Wochen teilte er mir jedoch mit, dass er bisher nur monogame Beziehungen geführt hat und seine Partnerinnen immer betrogen hat, weil er gemerkt hat, dass er sich irgendwann auch zu anderen Menschen hingezogen fühlte. Er meinte, dass er nicht glaubt, dass für ihn dieses monogame Beziehungsmodell in Frage kommen würde und was ich z.B. von einer offenen Beziehung (wobei er immer sagte, dass es für ihn zu früh ist, eine Beziehung mit mir einzugehen) denken würde. Das war zuerst ein Schock für mich, aber auch ich erkannte für mich, dass ich leider untreu in manchen Beziehungen war. Nicht in allen, aber wenn ich fremdging, dann beendete ich immer die Beziehung, weil ich für mich einfach merkte, dass ich in dieser Beziehung nicht glücklich war und mich nicht wertgeschätzt fühlte. Ich hoffe, nicht verurteilt zu werden, denn dieses Gefühlschaos derzeit macht mir so oder so schon sehr zu schaffen. Ich entschied mich, diese Form der offenen Beziehung auszuprobieren. Denn wie kann man sagen, dass etwas nichts für einen ist, wenn man es nie versucht hat? Wir hatten eine irre schöne Zeit. Dann begann es, dass er sich ab und zu mit einer Frau zu treffen begann (ca 2 Monate, nachdem wir uns kennengelernt hatten). Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Dates, weil ich durch meine Arbeit und ein nebenberufliches Studium nicht viel Zeit zur Verfügung hatte und die restliche Zeit für mich und auch für Treffen und Zeit mit ihm nutzte. Er erzählte mir von seinen Dates (was am Anfang richtig schwierig für mich war, weil ich unter Verlustangst durch meine Kindheit leide), und erzählte mir auch, dass ich die Hauptperson in seinem Leben sei, mit der er am meisten Zeit verbringt, und dass diese Dates mit dieser Frau eher so eine Mischung aus Freundschaft und Spaß sei. Meine Verlustangst schrie innerlich, dass ich ihn verlieren würde, aber nachdem er mir trotzdem immer das Gefühl gab, seine Priorität zu sein, wurde es wieder besser. Die Treffen zu dieser Frau nahmen zu, er war auch immer ehrlich zu mir und ich teilte ihm natürlich auch meine Emotionen mit, die meine Verlustangst in mir verursachte. Ich hatte einfach Angst, ihn an eine andere Frau zu "verlieren". Er nahm sich aber wirklich viel Zeit für mich und er verbrachte eigentlich immer um die 4-5 Tage pro Woche mit mir und übernachtete auch bei mir. Nur irgendwann merkte ich, dass sich die Stimmung zwischen ihm und mir änderte. Er sprach auf einmal von Polyamorie und dass diese Frau eben auch polyamourös ist. Ich war wieder überfordert, weil ich noch nie eine solche Erfahrung gemacht hatte. Dadurch wurden meine Ängste größer, seine aber auch. Ich litt unter Verlustangst, er unter Bindungsangst. Er hatte Angst, sich in einer Beziehung zu "verlieren", ich hatte jedoch Angst ihn zu verlieren. Wir sprachen viel darüber, aber an einem Wochenende, als wir ausgemacht hatten, dass wir Zeit miteinander verbringen, versetzte er mich und teilte mir mit, dass er sich derzeit überfordert fühlt und sich "verpflichtet" fühlt, mich zu treffen und mich kränkte das massiv. So sehr, dass ich nicht mehr weiter wusste und am Montag darauf ein Gespräch forderte, indem ich ihm mitteilte, dass er die Grenze überschritten hat und mich mit seiner Nachricht, die er mir am Wochenende schrieb, so verletzt hat, dass ich die "Beziehung" beendete. Ich litt sehr darunter. Ich weinte, hatte massiven Liebeskummer und hatte dauernd das Gefühl, meinen besten Freund verloren zu haben. Also meldete ich mich bei ihm. Drei Wochen später trafen wir uns für ein Gespräch. Dieses Gespräch führte dazu, dass wir beide uns dazu entschieden, es noch einmal zu versuchen. Wir konnten so miteinander reden wie noch nie, ich fühlte mich noch sicherer als zuvor.

Und dann platzte die Bombe: ich fragte ihn, wie er eigentlich seinen Geburtstag verbringen würde (im August), und da sagte er, dass er gerne hätte, dass ich zu seiner Geburtstagsfeier kommen soll. Im gleichen Augenblick sagte er mir jedoch, dass auch sie (diese eine Frau, die er damals zu daten begann) kommen würde. Er hätte sie zur Feier eingeladen, als wir keinen Kontakt miteinander hatten in diesen drei Wochen. Ich war komplett überfordert. Er sagte, dass wir ihm beide wichtig wären und es ihn sehr freuen würde, wenn wir ihm zuliebe beide an der Feier teilnehmen würden. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich unter Druck gesetzt fühle und derzeit keine Entscheidung treffen kann. Da ich ein extremer Kopfmensch bin, nagte das entsprechend an mir. Ich sprach oft mit ihm und teilte ihm meine Emotionen (Überforderung, Hilflosigkeit, massiver Druck) mit. Und dann kam es zu diesem einen Gespräch, das meine Zweifel und Ängste endgültig verstärkte. Ich sagte ihm, dass ich mich hilflos fühlte, weil mir vorkam, dass sie dieses Mal "Vorrang" hatte, weil er sie zuerst eingeladen hatte und ich nur zwei Entscheidungsmöglichkeiten hatte: 1. zum Geburtstag zu gehen und mich einer extrem Gefühlssituation auszusetzen, weil ich sie an diesem Tagen sehen muss oder 2. nicht hinzugehen und seinen Geburtstag nicht mit ihm verbringen zu können. Und dann sagte er, dass er keinen von uns beiden ausladen wird. Ich fühlte mich das erste Mal bei ihm nicht mehr als Priorität und "Hauptperson". Er teilte mir mit, dass wir ihm beide wichtig wären, dass er keinen Unterschied zwischen uns macht, dass sie und ich "gleichwertig" für ihn sind und er uns beide gern hat. Dass er keinen von uns beiden priorisieren wird und dass wir ihm beide ein gutes Gefühl geben würden bzw. dass sie ihm das gleiche Gefühl geben würde wie ich. Diese Information versetzte mich in ein komplettes Gefühlschaos und hat mich schwer getroffen. Das Gefühl von "ich bin etwas Besonderes" und dass wir einander das Wichtigste wurde zu "wie kann sie ihm das gleiche Gefühl geben wie ich", "wie kann sie ihm gleich wichtig sein wie ich, wenn er mich vor ihr kennengelernt hatte und mit mir am meisten Zeit verbracht hatte". Die Diskussionen begannen, weil ich nicht verstehen konnte, wie sich die Dynamik von "ich bin seine Hauptperson" zu "Ich und sie sind gleichwertig und gleich wichtig für ihn" ändern konnte. Wir drehen uns derzeit im Kreis, er sagt mir immer wieder, dass er mit mir am meisten Zeit verbringen würde und dass wir beide ein ähnliches Leben führen und deswegen auch am meisten Zeit miteinander verbringen. Aber in meinem Kopf herrscht derzeit Chaos.

Und jetzt sitz ich hier, tippe einen Roman in diesem Forum und bin verzweifelt. Vielleicht denke ich zu engstirnig, vielleicht brauche ich jemanden, der mir alles besser erklären kann, der Erfahrungen diesbezüglich hat, der mir helfen kann, meine Gefühle in den Griff zu bekommen und verstehen zu können, dass sie und ich gleichwertig sind, wobei ich ihn vor ihr kennengelernt hatte. Ich habe derzeit massive Angst ihn an sie zu verlieren, auch darum, dass die Häufigkeit unserer Treffen abnimmt, weil sie für ihn ja gleichwertig ist. Dass ich mehr Zeit opfern muss an sie, obwohl ich gerne so viel Zeit mit ihm verbringe und dass auch irgendwie brauche.

ich habe mich während unserer "Beziehung" dazu entschieden, eine Psychotherapie zu beginnen, um meine Verlustangst besser verstehen zu können und in den Griff zu bekommen. Weil ich mich selbst nicht "mag", wenn diese Verlustangst kickt. Das war für mich ein Zeichen, dass er mir wirklich wichtig ist, weil ich diesen Schritt ansonsten vermutlich nicht gegangen wäre.

Ich bitte euch nochmal drum, geht nicht zu hart mit mir um. Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #2
Puh, ich sehe da nicht unbedingt einen groben Fehler von einem Beteiligten. Es scheint ja immer sehr offene Kommunikation bestanden zu haben.

Ich finde allerdings, dass das alles sehr schnell geht, dafür dass ihr euch noch gar nicht so lange kennt und beide noch keine Erfahrungen mit Polyamorie habt.
Da finde ich schon, dass er vielleicht dir zu liebe etwas die Bremse hätte anziehen können.

Polyamorie ist auch für gefestigte langjährige Beziehungen oft ein Thema, dass sehr viel Zeit, Vertrauen und gegenseitige Rücksicht erfordert. Das alles konnte sich bei euch ja noch gar nicht etablieren. Ich kann also total verstehen, wenn dich das gerade überfordert und du dich nicht gesehen fühlst.

Ich denke, er wird von seiner Vorstellung nicht mehr abweichen und ich finde seine Ansichten zu der Feier auch legitim. Du solltest hier auf dich aufpassen und dich nicht selbst verlieren. Es ist nicht deine Schuld, wenn du sein Tempo nicht mitgehen kannst oder willst, aber vielleicht passt es dann auch nicht so 100 %.
Klar kannst du an deinen Ängsten arbeiten, aber es bräuchte da wahrscheinlich einen Gegenpart, fer bereit wäre, dir eine gewisse Zeit einzuräumen. Das sehe ich nicht.
 
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Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #3
Nicht jeder der mit dem poly Prinzip ein Problem hat ist engstirnig.

Es gibt halt Menschen die monogam sind und andere nicht.

Und ich habe den Eindruck du willst dich in eine Rolle pressen, die du einfach nicht bist.

Es ist offensichtlich das du von Priorität auf gleichwertig zur anderen gesetzt wurdest.

Es passt halt einfach nicht. Schade aber da draußen gibt es sicherlich noch einen Mann der genauso toll ist und monogam :smile:
 
Anna1309
Benutzer166007  (40) Meistens hier zu finden
  • #4
Denn wie kann man sagen, dass etwas nichts für einen ist, wenn man es nie versucht hat?
Natürlich kann man das, wenn man einen guten Zugang zu seinen eigenen Bedürfnissen, Emotionen und Motiven/Werten hat.

Mal ein plakatives Beispiel: ich muss jetzt nicht Neonazi werden, um zu wissen, dass ich dieses Welt- und Menschenbild nicht teile.

Deine Schilderungen machen auf mich den Eindruck, dass ihre beide größere Baustellen im Bereich Beziehungen und Bindungen habt und dieses offene Beziehungsmodell dahingehend einfach nur der Versuch ist, es irgendwie in den Griff bekommen zu wollen.

Ich würde dir unter diesen Umständen davon abraten. Suche dir einen Mann, der dir geben kann, was du brauchst.

Ich glaube nicht, dass ihr euch sonderlich guttun werdet und eine Wunde kann nicht heilen, wenn du sie ständig aufreißt.
 
S
Benutzer188774  Meistens hier zu finden
  • #5
Hast Du generell Verlustängste? Falls nein (oder nicht so in der Form wie jetzt), so wundere ich mich, warum Du nun eine Therapie beginnst. Der Mann ist (erst) seit 4 Monaten in Deinem Leben und wenn mich ein Mann schon so direkt zu einer Therapie verleiten würde, weil es ohne diese nicht zu funktionieren scheint, dann würde ich da eher die Notbremse ziehen und mich trennen (auch wenn ich verstehe, wenn das emotional schwer fällt). Ich finde es einfach nicht richtig, wenn man wegen eines Partners und/oder (s)eines Beziehungsmodells eine Therapie "nötig" hat.

Man muss nicht alles probieren, "nur" weil man Jemanden liebt oder weil man nicht "spießig" wirken will etc.
Wenn man nicht der Typ für eine offene Beziehung ist, dann lässt man es lieber. So richtig scheint Dir das Ganze ja auch nicht gefallen zu haben, als Du noch bei ihm auf Stufe Prio warst.

Wichtig ist immer, sich selbst gut zu kennen bzw. einschätzen zu können. Und so darf man dann auch sein. Dass Du auch mal fremdgegangen bist, heißt nicht, dass eine monogame Beziehung generell nichts für Dich ist. Vll passte die jeweilige Beziehung bzw. der Mann auch nicht.
 
sunflower111
Benutzer214253  (37) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #6
Hast Du generell Verlustängste? Falls nein (oder nicht so in der Form wie jetzt), so wundere ich mich, warum Du nun eine Therapie beginnst. Der Mann ist (erst) seit 4 Monaten in Deinem Leben und wenn mich ein Mann schon so direkt zu einer Therapie verleiten würde, weil es ohne diese nicht zu funktionieren scheint, dann würde ich da eher die Notbremse ziehen und mich trennen (auch wenn ich verstehe, wenn das emotional schwer fällt). Ich finde es einfach nicht richtig, wenn man wegen eines Partners und/oder (s)eines Beziehungsmodells eine Therapie "nötig" hat.

Ja, ich habe generell Verlustängste. Es ist nicht dieser Mann Schuld, dass ich unter Verlustängsten leide. Das hatte mit meiner Kindheit zu tun und das hab ich vor Jahren im Rahmen einer Therapie aufgearbeitet, weil mein Papa plötzlich verstorben ist und ich in ein Loch gefallen bin, aus dem ich nicht mehr alleine raus gekommen bin. Meine Therapeutin damals war z.B. der Meinung, dass meine Verlustängste durch Erfahrungen aus meiner Kindheit zum Vorschein gekommen sind. Und nach dem Aufarbeiten erkannte ich gewisse Muster. In meiner Kindheit hatte ich immer das Gefühl, dass ich meinen Eltern beweisen musste, wertvoll zu sein. Auch in meinen früheren Beziehungen litt ich unter Verlustängsten, das ist also kein neues Thema. Bei diesem Mann habe ich aber nicht das Gefühl, dass ich ihm "beweisen" muss, wertvoll zu sein, weil er mich immer gut behandelt hat und mich auch bei meinen Verlustängsten unterstützt hat. Aber nachdem ich jetzt keine Priorität mehr bin, kicken natürlich meine Ängste wieder mehr und ich will eigentlich einfach nur verstehen, wie man seine Denkweise ändert, dass man nachvollziehen kann, dass jemandem zwei Menschen gleich wichtig sein können. Derzeit fühlt es sich für mich nämlich nur so an als ob ich ausgetauscht wurde und eine "Nebenbuhlerin" bin. Blödes Wort, ist schwer zu erklären.
 
sunflower111
Benutzer214253  (37) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #7
Ich finde allerdings, dass das alles sehr schnell geht, dafür dass ihr euch noch gar nicht so lange kennt und beide noch keine Erfahrungen mit Polyamorie habt.
Da finde ich schon, dass er vielleicht dir zu liebe etwas die Bremse hätte anziehen können.

Polyamorie ist auch für gefestigte langjährige Beziehungen oft ein Thema, dass sehr viel Zeit, Vertrauen und gegenseitige Rücksicht erfordert. Das alles konnte sich bei euch ja noch gar nicht etablieren. Ich kann also total verstehen, wenn dich das gerade überfordert und du dich nicht gesehen fühlst.
Hast du Erfahrungen diesbezüglich? Kannst du mir eventuell einen Tipp geben, wie ich das ansprechen kann? Ich persönlich hätte mir auch gewünscht, dass er mir zu liebe etwas auf die Bremse tritt, damit wir beide in diese Situation "hineinwachsen" können.
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #8
und ich will eigentlich einfach nur verstehen, wie man seine Denkweise ändert, dass man nachvollziehen kann, dass jemandem zwei Menschen gleich wichtig sein können. Derzeit fühlt es sich für mich nämlich nur so an als ob ich ausgetauscht wurde und eine "Nebenbuhlerin" bin. Blödes Wort, ist schwer zu erklären.
Vielleicht musst du es nicht verstehen. Es würde wahrscheinlich reichen zu akzeptieren, dass er so fühlt. Es wird aber nicht von dir erwartet, dass du das easy wegsteckst. Ich glaube, dass nicht jede/r poly leben kann und auch nicht muss. Man kann es probieten, aber nicht erzwingen. Vielleicht ist es einfach nicht das richtige Modell für dich.
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #9
Hast du Erfahrungen diesbezüglich? Kannst du mir eventuell einen Tipp geben, wie ich das ansprechen kann? Ich persönlich hätte mir auch gewünscht, dass er mir zu liebe etwas auf die Bremse tritt, damit wir beide in diese Situation "hineinwachsen" können.
Schwierig. Ich habe keine Erfahrung damit, dass ein Partner so schnell voranschreitet und Nägel mit Köpfen macht. Aber euer Konstrukt ist ja auch noch nicht so fest verankert gewesen. Da ist man in langjährigen Partnerschaften vielleicht schon eingespielter und/oder vorsichtiger.

Du könntest versuchen, ihm deine Sicht zu schildern und deine Bedürfnisse klar zu machen. Letztendlich liegt es aber an ihm, ob er dir da entgegen kommt. Ich habe das Gefühl, dass sich da in eurer Pause schon sehr viel gefestigt hat in Bezug auf die andere Frau.
 
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Raven88
Benutzer206426  (36) Öfter im Forum
  • #10
Puh schwierig. Ja man kann mehrere Menschen gleichzeitig lieben. Jeder hat dabei seine Besonderheiten. Austauschbar wäre für mich aber niemals eine Person. Offene Kommunikation ist dabei sehr wichtig. Das habt ihr ja. Allerdings ist Rücksichtnahme dabei genauso wichtig und die sehe ich bei ihm absolut nicht. Die Rücksicht gilt aber gleichwertig für beide Personen. Für mich zieht er da rücksichtslos sein Ding durch, mit einer friss oder stirb Mentalität zu dir. Du hast starke verlust Ängste, die du Psychotherapeutisch weiter aufarbeiten solltest. Das macht natürlich die offene Beziehung sehr schwer. Das heißt aber nicht das es unmöglich ist. Kommt darauf an ob du eigentlich das Modell magst und dir nur der Kopf im Weg ist, oder du es generell nicht willst. Beim ersten kannst du daran arbeiten und es schaffen. Beim zweiten solltest du dich besser trennen. Generell kann ich aber deine Verlustängste verstehen. Das ging viel zu schnell. Auch wenn er immer offen mit dir redet hat er meiner Meinung nach viel zu wenig Rücksicht auf dich genommen. Das funktioniert dann einfach nicht mit der Polyamorie. Die Gefühle sind wichtig und da muss Rücksicht auf alle genommen werden. Wer jetzt Priorität hat ist natürlich seine Entscheidung die er aber mit allen kommunizieren muss. Allerdings ist es auch ganz normal wenn er zwei Menschen liebt zu sagen beide sind gleichwertig. Die frage ist halt, ob dir nur deine Vergangenheit im Weg steht oder ob du generell den Partner nicht teilen willst. Diese frage müsstest du für dich alleine beantworten unabhängig von ihm
 
O
Benutzer207972  (34) Öfter im Forum
  • #11
Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass du auch schon die Entscheidung, eine offene Beziehung auszuprobieren, ihm zuliebe und letztlich aus deiner Verlustangst heraus getroffen hast. Ich lese nicht heraus, dass du von dieser offenen Beziehung profitiert hast, sie genossen hast, sie ausgelebt hast oder sie aus dir heraus wolltest, sondern, dass du sie eben mitgetragen hast, weil es die einzige Möglichkeit war, mit diesem Mann zusammenzubleiben. Korrigiere bitte, wenn ich hier falsch liege!

Insgesamt finde ich es schwierig, dass eure Beziehung noch recht kurz ging und noch überhaupt nicht gefestigt war, als die von dir beschriebenen Schritte zur Öffnung, und zur weiteren Verschiebung deiner Grenzen durch ihn, passiert sind. Ich verstehe deine Verlustangst da total und finde sie - aus deiner Perspektive aus gedacht - auch "logisch" und "sinnvoll". Es lohnt sich natürlich immer total, an eigenen Ängsten im Rahmen einer Therapie zu arbeiten. Finde aber auch (oder lese es zumindest so), dass deine Grenzen durch ihn immer wieder überschritten wurden. Du lässt dich auf eine offene Beziehung ein - plötzlich geht es um ein poly-Konstrukt mit dir als Hauptperson. Du gehst auch diesen Schritt mit, bist dann überfordert - anstatt, dass ihr gemeinsam einen Schritt zurückgeht und langsam macht, erweitert er nochmal den Rahmen und spricht plötzlich von zwei gleichberechtigten Partnerin die "ihm beide ein gutes Gefühl geben". Hattet ihr Absprachen? Hat er sich an diese Absprachen gehalten? Habt ihr eure Grenzen gemeinsam verschoben oder hat er sie vorgegeben und dir lediglich die Entscheidung darüber überlassen, mit ihm mitzugehen - oder es eben bleiben zu lassen?

Ich lese ihn insgesamt als eher selbstbezogen. Und ich lese heraus, dass die Beziehung mit dir für ihn nicht vielleicht die gleiche schützenswerte Priorität hat wie für dich. Auch, wenn du von dir aus den Wunsch nach einer poly-Beziehung gefühlt hättest, könnte ich mir vorstellen, dass bei dieser schnellen (und einseitigen?) Erweiterung der vereinbarten Grenzen Verlustangst und Eifersucht aufgekommen wären. Ich persönlich würde mir von meinem Partner jedenfalls mehr Sicherheit und Verbindlichkeit wünschen, um mich in so einem Konstrukt wohlzufühlen - unter den Umständen, die du beschreibst, hätte ich ähnliche Probleme wie du und würde vermutlich die Entscheidung treffen, mich selbst zu schützen und meine eigene Grenzen sehr viel aktiver zu artikulieren und zu verteidigen. Und hinterfragen, was ich vielleicht schon aus Verlustangst hinnehme, was mir eigentlich überhaupt nicht gut tut und auch nicht meinen eigenen Wünschen entspricht.
 
sunflower111
Benutzer214253  (37) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #12
Allerdings ist Rücksichtnahme dabei genauso wichtig und die sehe ich bei ihm absolut nicht. Die Rücksicht gilt aber gleichwertig für beide Personen. Für mich zieht er da rücksichtslos sein Ding durch, mit einer friss oder stirb Mentalität zu dir.
Er sagt mir immer, dass er mir dafür die meiste Zeit schenkt und somit Rücksicht auf mich nimmt. Ich weiß sehr wohl zu schätzen, dass er sich so viel Zeit für mich nimmt, aber ich habe ihm auch schon genau das gesagt, was du gerade geschrieben hast: "Friss oder stirb". Genau so fühle ich mich derzeit. Ich weiß sehr wohl, dass man, wenn man Poly lebt, nicht das Recht hat, anderen etwas vorzuschreiben, das hab ich auch nie getan. Ich habe ihn nur mehrmals darum gebeten, auf meine Bedürfnisse auch zu achten und dass ich mir schwer tue, gleich voll in diese Materie einzusteigen, wenn ich keinerlei Erfahrung damit habe. Ich bin generell recht offen und verurteile nie Menschen, weil ich auch so behandelt werden will. Aber derzeit fühlt es sich so an als ob er sein Ding durch zieht und meine Grenzen, die ich derzeit halt noch habe (berechtigt?), nicht wahrnimmt. Er hat mir nur einmal gesagt, dass er selbst entscheiden will, was er tut. Hab aber nie von ihm verlangt, etwas nicht zu tun, ich hatte nur auf mehr Rückhalt und Verständnis gehofft.

Kommt darauf an ob du eigentlich das Modell magst und dir nur der Kopf im Weg ist, oder du es generell nicht willst.
Ich bin neu darin. Ich war in einer Beziehung schon mal in der Situation, dass ich mich in einen zweiten Mann "verschaut" habe - aber diese Gefühle konnte ich nicht mit denen, die ich für meinen damaligen Partner hatte, vergleichen. Deswegen kann ich da nicht 100%ig mit reden, weil ich noch nie in der Situation war, für zwei Menschen genau dasselbe zu empfinden.

Auch wenn er immer offen mit dir redet hat er meiner Meinung nach viel zu wenig Rücksicht auf dich genommen. Das funktioniert dann einfach nicht mit der Polyamorie.
Welches Verhalten von ihm wäre dann angebracht gewesen, um auf mich und meine Gefühle auch Rücksicht zu nehmen? Oder darf ich sowas bei Poly auch nicht "verlangen"? Dass man auf meine Gefühle achtet und eventuell sein Verhalten dementsprechend ein bisschen anpasst?
 
sunflower111
Benutzer214253  (37) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #13
Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass du auch schon die Entscheidung, eine offene Beziehung auszuprobieren, ihm zuliebe und letztlich aus deiner Verlustangst heraus getroffen hast. Ich lese nicht heraus, dass du von dieser offenen Beziehung profitiert hast, sie genossen hast, sie ausgelebt hast oder sie aus dir heraus wolltest, sondern, dass du sie eben mitgetragen hast, weil es die einzige Möglichkeit war, mit diesem Mann zusammenzubleiben. Korrigiere bitte, wenn ich hier falsch liege!
Naja, natürlich war ich im ersten Moment überrumpelt und habe eine Bedenkzeit gebraucht. Aber ich habe mich trotzdem dafür entschieden, weil ich mir dachte, dass es einen Versuch wert wäre und eine Erfahrung für mich, ob es für mich so passen würde. Wenn du mit "ich lese nicht heraus, dass du sie genossen hast" meinst, dass ich keine Dates hatte - nein, ich hatte keine Dates. Ich hatte aber wirklich viel um die Ohren bzgl. Studium und Arbeit, hatte viel Stress und wenig Zeit. Diese Zeit wollte ich dann eben für mich nutzen, um für mein Wohlbefinden zu sorgen und auch, um Zeit mit ihm zu verbringen. Das war also eher ein Zeitproblem und dass ich auch niemand "passenden" kennengelernt hatte, mit dem ich am liebsten ein Date gehabt hätte. Ich war aber NIE zwanghaft auf der Suche nach Dates, hab immer alles auf mich zukommen lassen.

Insgesamt finde ich es schwierig, dass eure Beziehung noch recht kurz ging und noch überhaupt nicht gefestigt war, als die von dir beschriebenen Schritte zur Öffnung, und zur weiteren Verschiebung deiner Grenzen durch ihn, passiert sind. Ich verstehe deine Verlustangst da total und finde sie - aus deiner Perspektive aus gedacht - auch "logisch" und "sinnvoll". Es lohnt sich natürlich immer total, an eigenen Ängsten im Rahmen einer Therapie zu arbeiten. Finde aber auch (oder lese es zumindest so), dass deine Grenzen durch ihn immer wieder überschritten wurden. Du lässt dich auf eine offene Beziehung ein - plötzlich geht es um ein poly-Konstrukt mit dir als Hauptperson. Du gehst auch diesen Schritt mit, bist dann überfordert - anstatt, dass ihr gemeinsam einen Schritt zurückgeht und langsam macht, erweitert er nochmal den Rahmen und spricht plötzlich von zwei gleichberechtigten Partnerin die "ihm beide ein gutes Gefühl geben". Hattet ihr Absprachen? Hat er sich an diese Absprachen gehalten? Habt ihr eure Grenzen gemeinsam verschoben oder hat er sie vorgegeben und dir lediglich die Entscheidung darüber überlassen, mit ihm mitzugehen - oder es eben bleiben zu lassen?
Ich habe meine Grenzen kommuniziert, mir wurde aber immer gesagt, dass er eh Rücksicht auf mich nimmt, weil er so viel Zeit mit mir verbringt und mit mir über alles spricht. Ich habe z.B. schon gesagt, dass ich keine Erfahrung damit hatte, dass jemand auf Dates geht und am Anfang war ich damit ziemlich überfordert. Bei den letzten Dates, die er hatte, hab ich schon recht locker reagiert und konnte mich gut beschäftigen, ohne dauernd daran denken zu müssen. Aber nach der Offenbarung von ihm, dass sie auch zu seinem Geburtstag kommen wird, weil sie vor mir eingeladen wurde (in unserer getrennten Zeit) und dass wir beide gleichwertig und gleich wichtig für ihn sind, wobei ich zuerst die Hauptperson war, weiß ich nicht so recht, wie ich mit meinen Emotionen umgehen soll. Ich fühle mich ersetzt, ich verstehe nicht, wie es zu dieser Dynamik gekommen ist. Von offener Beziehung (die ja nie eine Beziehung war) zu Poly, aber ich eben als Hauptperson zu Poly "sie und ich sind gleichwertig und ich bin keine Hauptperson mehr". Ich bin damit überfordert. Und er versteht meine Denkweise nicht, weil er sie nicht nachvollziehen kann (er kennt keine Verlustängste, keine Eifersucht).
Ich lese ihn insgesamt als eher selbstbezogen. Und ich lese heraus, dass die Beziehung mit dir für ihn nicht vielleicht die gleiche schützenswerte Priorität hat wie für dich. Auch, wenn du von dir aus den Wunsch nach einer poly-Beziehung gefühlt hättest, könnte ich mir vorstellen, dass bei dieser schnellen (und einseitigen?) Erweiterung der vereinbarten Grenzen Verlustangst und Eifersucht aufgekommen wären. Ich persönlich würde mir von meinem Partner jedenfalls mehr Sicherheit und Verbindlichkeit wünschen, um mich in so einem Konstrukt wohlzufühlen - unter den Umständen, die du beschreibst, hätte ich ähnliche Probleme wie du und würde vermutlich die Entscheidung treffen, mich selbst zu schützen und meine eigene Grenzen sehr viel aktiver zu artikulieren und zu verteidigen. Und hinterfragen, was ich vielleicht schon aus Verlustangst hinnehme, was mir eigentlich überhaupt nicht gut tut und auch nicht meinen eigenen Wünschen entspricht.
Ich hätte mir auch mehr Sicherheit und Verbindlichkeit gewünscht. Ich hätte mir auch gewünscht, dass er seine Worte hält. Aber irgendwie haben sich alle Aussagen seinerseits immer weiter verändert und nun steh ich da und hab das Gefühl, null "Mitspracherecht" in Bezug auf meine Ängste od Bedürfnisse zu haben.
 
S
Benutzer188774  Meistens hier zu finden
  • #14
Ich habe meine Grenzen kommuniziert, mir wurde aber immer gesagt, dass er eh Rücksicht auf mich nimmt, weil er so viel Zeit mit mir verbringt und mit mir über alles spricht.

Vll war es von ihm nicht so gemeint oder er hat es Dir gegenüber anders formuliert, aber da Du das jetzt mindestens zum zweiten Mal erwähnst, schreibe ich dazu noch etwas. Mir stößt das Wort Rücksicht hier sehr auf, weil es für mich so klingt, als würde er nur Dir zuliebe so viel Zeit mit Dir verbringen (bzw. um Dich zufriedenzustellen).

Da ich Poly weder fühle, noch lebe, kann ich natürlich zu dem, was da vll üblich sein mag oder wie andere Paare das so handhaben, nichts sagen. Dennoch: wenn Du Dich damit ganz offensichtlich mehr als unwohl fühlst, zwinge Dich nicht in ein Konstrukt, was Dir nicht gut tut. Man kann sich nicht jede Form einfach überstülpen und irgendwann passt es dann schon. Wenn man wirkliche Bereitschaft spürt und auch etwas positives darin sehen kann, so kann man sicherlich etwas versuchen und vll auch daran wachsen. Es ist aber auch überhaupt nicht verwerflich für sich festzustellen "nein, das ist einfach nichts für mich". Es ist auch noch ein Unterschied, seinem Partner gelegentlich Sex mit Anderen zu "erlauben" oder ihm auch mental sämtliche "Gefühlsfreiheit" zu geben.

Wir hatten hier einen User, der in einem offenen Beziehungsmodell lebt. Nicht ganz das Gleiche, aber ich denke, er hätte auch Dir hier guten Input geben können, da er auch öfter in solchen Beiträgen geantwortet und interessantes/hilfreiches beigetragen hat. Leider hat er sich vor kurzem gelöscht. Gibt diesbezüglich aber auch noch einige Andere hier und letztendlich ist da immer mein Eindruck, dass so ein Modell abseits vom Mainstream nur funktioniert, wenn ein Paar gut, offen und respektvoll miteinander kommuniziert. Bei Euch ist es natürlich schwierig, da Ihr in keiner gefestigten Beziehung seid, in der man sich eine Öffnung dann vll Schritt für Schritt gemeinsam erarbeitet. Im Prinzip seid Ihr ja schon so gestartet bzw. Du wurdest vor vollendete Tatsachen gestellt, deren Rahmen dann später aber auch nochmal erweitert wurde.
 
N
Benutzer194882  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #15
Ganz ernst? Ich bin gar nicht überzeugt, dass du polyamorös bist.
Dass deine Fremdgehepisoden immer mit dem Auflösen der Beziehung (von dir) endeten, deutet eher auf serielle Monogamie.

Eine gewisse Verlustangst und Wunsch die Aufmerksamkeit des Partners mit keiner anderen teilen zu wollen ist durchaus normal und nicht therapiebedürftig.

Achte bitte darauf, dass _du_dich_selbst_ nicht verlierst ihm zuliebe, in einem Konstrukt der deiner Natur vielleicht nicht entspricht..
 
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O
Benutzer207972  (34) Öfter im Forum
  • #16
Zum Thema Verlustangst und Bindungsangst: die beiden treffen ja gerne mal aufeinander - da findet man online recht viel dazu. Was mir aufstößt: Er nutzt seine Bindungsangst als Argument oder Grund dafür, dass er keine monogame Beziehung mit dir haben kann - nachdem er deine Grenze bereits eigenständig von „offene Beziehung“ zu „poly-Beziehung“ verschoben habt. Ich wäre hier sehr vorsichtig: Zum einen käme für mich gerade für eine Poly-Beziehung nur ein sicher gebundener Partner in Frage - weil gerade diese Beziehungsform viel Beziehungsarbeit, Kommunikation, Fundament, Vertrauen, Selbstreflektion und Verlässlichkeit braucht. Zum Anderen tritt diese Argumentationskette (hab Bindungsangst, drum nur poly) häufig bei Menschen auf, die sich gar nicht ernsthaft mit Beziehungsformen oder ihrer Angst davor auseinandersetzen wollen, sondern einfach in den Genuss fester Bindung und konstantem Sex kommen wollen, ohne gleichzeitig Verantwortung für die Gefühle der beteiligten Personen zu übernehmen. Aber „Bindungsangst“ und „poly“ klingt und zieht besser als „ich bin mir selbst der Nächste und die Gefühle anderer sind mir egal“. Und stellt offene Beziehungsformen damit gleichzeitig in ein schlechtes Licht - weil es eben gar nicht um Beziehung geht, sondern nur um eigene Bedürfnisse.

Das muss auf ihn nicht zutreffen, sein Verhalten deutet für mich aber etwas darauf hin. Wenn er wirklich Bindungsangst hat, sollte er an dieser arbeiten. Und sie nicht als Ausrede benutzen, um deine Grenzen zu verschieben und deine Bedürfnisse abzutun.
 
Q
Benutzer77893  Meistens hier zu finden
  • #17
Ich hätte mir auch mehr Sicherheit und Verbindlichkeit gewünscht. Ich hätte mir auch gewünscht, dass er seine Worte hält. Aber irgendwie haben sich alle Aussagen seinerseits immer weiter verändert und nun steh ich da und hab das Gefühl, null "Mitspracherecht" in Bezug auf meine Ängste od Bedürfnisse zu haben.
Das hast du immer, auch wenn du evtl. dafür mehr einstehen musst.
 
J
Benutzer186595  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #18
Ich habe keine Erfahrung mit Poly-Beziehungen, außer dem was ich hier oft zu dem Thema lese. Deshalb nur ein paar unmaßgebliche Gedanken dazu:
Ich finde auch, dass das was du zu ihm schreibst, ziemlich selbstbezogen klingt.
Unabhängig davon, ob und wie sich eure Beziehung entwickelt, scheint es mir eine gute Gelegenheit, sich mit den eigenen Themen und Ängsten zu beschäftigen. Nicht um für ihn richtig zu sein, sondern um für dich selbst weiter zu kommen.
Könnte es hilfreich sein, die Frau kennenzulernen? Würde es etwas ändern, wenn du sie sympatisch findest? Würde es das eher leichter oder schwerer machen?
 
L
Benutzer185950  Öfter im Forum
  • #19
Ich lebe in einem Konstrukt aus 3 Personen und es funktioniert, weil keiner die „Macht“ hat, die Beziehungen alleine zu lenken und weil jeder ernst genommen wird.
Das vermisse ich hier. Es wirkt nicht so, als würde er poly leben, sondern dass er zwei Freundinnen haben will, tue machen, was er möchte.
Wo ist dein Mitspracherecht, was für eine Beziehung das ist oder werden soll? Wo fragt er dich, was du brauchst? Wo wertschätzt er dich? Ich kann von alldem nichts erkennen.
Er setzt dich vor vollendete Tatsachen und du kannst nun schauen, ob du damit klarkommst. Das ist keine Basis für eine gute und gleichberechtigte Beziehung, egal ob die aus zwei oder mehreren Personen besteht.
Ich glaube eher, dass er sehr egoistisch ist und dann kann weder ein Zweier- noch ein Dreierkonstrukt funktionieren.
Meine Partnerin wohnt mit ihrem Mann zusammen und es ist immer auch Thema, wie es mir geht, was ich möchte und auch ich kann Vorschläge machen und Wünsche äußern und dann wird geschaut, ob es umgesetzt wird. Bisher hat sie noch nie abgelehnt, im Gegenteil, aber ich stelle auch keine überzogenen Forderungen, ich schaue schon, ob das realistisch ist.
Und darum geht es in Beziehungen, dass man gemeinsam schaut, wie man zusammen leben will und nicht dass einer alles vorgibt und alle anderen müssen springen.
 
Raven88
Benutzer206426  (36) Öfter im Forum
  • #20
Also mehr Zeit mit dir verbringen ist KEINE Rücksicht, sondern einfach nur Eigennutz. Das verpackt er dir dann auch noch schön als wäre er rücksichtsvoll. Wünsche und Grenzen kannst du immer haben und hat nichts mit der Beziehungsform zu tun. Ich denke auch nicht das hier das Poly modell das Problem ist, sondern er. Das ist kein Mann für eine ehrliche und emphativolle Beziehung. Egal ob poly oder monogam, mit ihm wirst du keine Beziehung auf Augenhöhe haben können. Zumindest nicht wenn das alles so zutrifft was du geschrieben hast.
 
Raven88
Benutzer206426  (36) Öfter im Forum
  • #21
Ich sehe bei ihm auch ehrlich keine Liebe zu dir, sonst würde er fragen was du möchtest, wie es dir geht usw.
Er verhält sich Rücksichtslos und nutzt gerade zwei Frauen aus. Liebe und Beziehung sehe ich da leider keine.
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #22
Er spielt mit offenen Karten. Daher kann man ihm keinen Vorwurf machen.

Er hat weder etwas versprochen und nicht eingehalten oder etwas verheimlicht.

Er ist halt ein charmanter Typ der sich die Rosinen raus picken will.

Das kann er aber auch nur wenn man sein Spiel mitspielt.
 
celavie
Benutzer58054  (43) Sehr bekannt hier
  • #23
Ich habe nicht alles gelesen. Aber ich kann dir nach 21 Jahren offener Beziehung und nunmehr auch deutlich polyamoren Gefühlen sagen, dass du ihn nicht ändern wirst. Entweder kannst du dich darauf wirklich einlassen oder du lässt diese Verbindung gehen.

Ich habe schon ähnlich gelebt wie ER hier und war auch schon „eine von mehreren“ und war hart verschossen. Eifersucht und Verlustangst ist erstmal nur ein Gefühl, die Frage ist wie man damit umgeht und welchen Stellenwert man diesem Gefühl einräumt. Daran kann man arbeiten aber es ist nicht leicht. Kann mir vorstellen, dass viele dem doch lieber aus dem Weg gehen und eben serielle Monogamie praktizieren.

Ich empfehle (eigentlich für alle Menschen in Beziehungen - aber besonders in offenen oder möglich offenen) das Buch Polywise von Jessica Fern.
 
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