Ex-Partnerin “wegen mir” in Psychiatrie

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Benutzer207004  (38) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Liebe PL-Community,

ich lese hier zwar schon einige Zeit mit, aber dachte eigentlich nie, dass ich mich mal mit einem eigenen Anliegen hier melden würde.

Vor einigen Jahren haben meine langjährige Partnerin (fast 7 Jahre Beziehung) und ich uns getrennt. Für unser Umfeld und unsere Familien kam das Aus sehr plötzlich, da fast alle mit einer baldigen Hochzeit, aber nicht mit einer Trennung gerechnet hatten. Die Beziehung war harmonisch (mit normalen Aufs und Abs) und wir passten eigentlich sehr gut zusammen.

Nur ein Thema wurde ca. ab dem 5. Jahr der Beziehung immer mehr zum ständigen Begleiter und Diskussionsthema (richtigen "Streit" gab es deswegen aber nie). Sie hatte einen immer ausgeprägteren Kinderwunsch, ich allerdings nicht. Ich konnte mir Nachwuchs zwar irgendwann im Leben vorstellen, aber nicht zu diesem Zeitpunkt, da ich kurz nach meiner Dissertation zumindest einige Jahre die Karriereplanung in den Vordergrund stellen wollte. Sie hat es akzeptiert, aber war nicht glücklich. Man hat immer mehr gespürt, wie sehr sie das Thema belastet. Und auch an mir ist es nicht spurlos vorübergegangen. Im (sprichwörtlich ja verflixten) 7. Jahr erreichten wir unseren emotionalen Höhepunkt, da ihre beste Freundin schwanger wurde.

Wir haben uns dann im Guten getrennt, weil wir trotz ehrlicher Gefühle füreinander beide feststellen mussten, dass unsere Wünsche, Prioritäten und Lebensplanungen (zu diesen Zeitpunkt) nicht mehr richtig zusammenpassten. Es war keine leichte Zeit, aber es fühlte sich für mich dennoch nicht so an, als wäre die Entscheidung falsch gewesen.

Knapp ein Jahr danach habe ich mich wieder verliebt - und zwar in eine amerikanische Kollegin während eines beruflichen Aufenthalts in den USA. Ich wusste von Anfang an, dass sie bereits eine neunjährige Tochter hat, was mich aber nicht gestört hat. Mittlerweile leben wir gemeinsam in Österreich, sind seit mittlerweile fast 4 Jahren glücklich verheiratet und wir haben auch eine gemeinsame Tochter bekommen. Das Kind war ein absolutes Wunschkind und ich bin als Papa auch 1 Jahr in Karenz gewesen und habe diese Zeit total genossen.

Vor ca. einem halben Jahr habe ich ganz zufällig meine Ex-Partnerin wiedergesehen. Wir hatten davor seit Jahren keinen Kontakt mehr. Wir haben uns eigentlich ganz ungezwungen unterhalten und gegenseitig ein bisschen up2date gebracht. Nachdem ich von meinen beiden Töchtern und von meinem aktuellen Leben erzählte, merkte ich bereits, dass diese unerwartete Neuigkeit sie (noch immer kinderlos und gerade auch ohne Partner) emotional sehr berührt hat. Sie hatte direkt Tränen in den Augen. Ich habe versucht, das Thema vorsichtig zu wechseln und dann haben wir uns ohnehin auch recht bald verabschiedet, da ich zu einem Termin musste. Das war auch unser letzter Kontakt.

Gestern hat mich meine Mama angerufen und mir gesagt, dass sie telefonisch von der Mutter meiner Ex-Freundin kontaktiert wurde (zwischen unseren Eltern gab es seit kurz nach der Trennung auch keinen nennenswerten Kontakt mehr; unsere Mütter haben sich während der Beziehung aber immer blendend verstanden).

Offenbar hat unser zufälliges Treffen meine Ex extrem traumatisiert. Sie soll eine schwere Depression haben, seit Monaten arbeitsunfähig sein und wurde letzte Woche nach einem Selbstverletzungsversuch stationär auf einer psychiatrischen Abteilung aufgenommen. Ihre Mutter hat gemeint, dass meine Ex absolut nicht verkraftet, warum ich mit einer anderen Frau jenes Leben führen kann, dass sie sich so sehr für uns beide gewünscht hat.

Meiner Mama gegenüber hat die Mutter meiner Ex offenbar mehrfach betont, dass sie mir keine Vorwürfe macht und ich ja nichts dafür kann. Sie hat auch keine Erwartungen formuliert. Aber sie hatte offensichtlich das Bedürfnis, sich das von der Seele zu reden - und mit meiner Mama konnte sie früher immer gut reden.

Es schmerzt extrem, zu hören, dass es meiner Ex-Partnerin ("wegen mir") so unfassbar schlecht geht und sie so sehr leidet. Ich kann die Zeit aber leider nicht zurückdrehen und nicht ungeschehen machen, dass sich unsere Wege wieder gekreuzt haben. Ich habe keine "Schuldgefühle" im klassischen Sinn, aber mich nimmt das natürlich auch sehr mit. Ich bin gerade tieftraurig, verzweifelt und ein bisschen hilflos, weil ich einen Menschen, für den in meinem Herzen noch immer viel Platz ist, so dermaßen verletze.

Jetzt sitze ich hier und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll oder was ich tun kann. Ich habe die Befürchtung, dass jeder Kontakt meinerseits, jede Zeile eines Briefes und jedes gesprochene Wort gefährliche Nebenwirkungen haben kann.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
 
Duracellhäschen
Benutzer211462  (44) Öfter im Forum
  • #2
Hey du, oha, das ist eine heftige Geschichte.
Wenn eine Person einen Kinderwunsch hat und eine andere Person (noch) nicht, ist das leider ein Trennungsgrund. Es gibt Dinge, bei denen kann man einen Kompromiss finden, und andere Dinge, da muss man einfach einer Meinung sein, wenn in der Beziehung nicht eine Person dauerhaft leiden soll. Kinderwunsch ist eins davon.

Mal Hand aufs Herz: wolltest du mit deiner Ex nur deswegen kein Kind, weil es nicht der richtige Zeitpunkt war, sondern auch, weil sie nicht die richtige Frau dafür für dich war?
Das einzige, was man dir vielleicht vorwerfen könnte, wenn man dir unbedingt etwas vorwerfen will, ist, dass du vielleicht noch deutlicher hättest ihr sagen können, dass du (jetzt) kein Kind willst und, falls dem so war, dass du keins mit ihr willst. Blöd ist immer, wenn man die andere Person vertröstet, die sich Hoffnungen macht und derweil wertvolle Zeit verliert. Fairer ist, man ist da maximal offen, so dass die andere Person ne Chance hat, auf Basis der tatsächlichen Fakten eine Entscheidung zu treffen. Wie genau es bei euch war weiß ich nicht, vielleicht hast du das ja auch alles gemacht.

Unter einer Traumatisierung versteht man - soweit ich weiß - eigentlich ein Erlebnis, das man nicht verarbeiten kann, weil es die eigenen emotionalen Möglichkeiten übersteigt. War deine Ex schon depressiv als ihr euch getroffen habt oder erst danach? Was du von deiner Ex erzählst klingt für mich eher danach, dass sie einige Baustellen in ihrem Leben hat, die sie bearbeiten muss. Man wird nicht depressiv und traumatisiert, wenn der Ex ein Kind hat, das man auch gerne mit ihm gehabt hätte.
Du bist da nicht schuld dran! Da muss noch viel mehr bei ihr los sein. Das Gespräch mit dir könnte ein Auslöser gewesen sein, der ihr vor Augen geführt hat, was ihr in ihrem Leben alles fehlt (Partner, Familie, ...) Vielleicht ist sie auch noch nicht ganz über dich hinweg. Ich würde schätzen dass ihr jetzt aber mindestens seit 6 Jahren nicht mehr zusammen seid? Das ist eigentlich ausreichend Zeit, um über eine Trennung hinweg zu kommen.

Ich bin gerade tieftraurig, verzweifelt und ein bisschen hilflos, weil ich einen Menschen, für den in meinem Herzen noch immer viel Platz ist, so dermaßen verletze.
Ich kann total verstehen dass dich das mitnimmt aber würde empfehlen: zieh dir den Schuh nicht an. Wenn du dich damals nicht über Jahre wie ein Arsch aufgeführt und ihr falsche Versprechungen gemacht hast, kannst du nichts dafür. Mitfühlen mit Menschen, die einem nahe sind und leiden ist immer eine gute Sache, aber du bist nicht schuld daran, wie es ihr jetzt geht. Das ist ihr Leben, und sie muss es auf die Reihe kriegen.
Jetzt sitze ich hier und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll oder was ich tun kann. Ich habe die Befürchtung, dass jeder Kontakt meinerseits, jede Zeile eines Briefes und jedes gesprochene Wort gefährliche Nebenwirkungen haben kann.
Ehrlich gesagt fällt mir tatsächlich auch nichts ein, das du ihr schreiben könntest, das es für sie nicht noch schlimmer macht. Zumal wenn sie schon selbstverletzendes Verhalten zeigt und du offensichtlich ein Trigger bist. Ich würde gar nichts machen. Gar nicht bei ihr melden. Sie ist in professionellen Händen und am besten funkst du da nicht dazwischen.
Du könntest höchstens mal bei den Müttern nachhaken, ob sie glauben, dass deine Ex davon profitiert, wenn du Kontakt zu ihr aufnimmst. Falls ja, kannst du das machen, falls nein, reißt du bei ihr vermutlich nur alte Wunden auf. Da ist sie bei Profis in richtigen Händen.
Und wenn sie wirklich Kontakt mit dir wollte, könnte sie sich auch jederzeit bei dir melden.

Ich weiß wie es ist wenn man sich durch Scheiße in seinem Leben durchwühlen muss, um wieder zu glücklicheren Momenten zu kommen. Das ist einfach scheiße und ich wünsche es keinem. Vor allem wenn einem dabei die Zeit davon läuft und man eventuell einen Lebenstraum für immer beerdigen muss.
Auf der anderen Seite sind solche krassen Lows auch immer eine große Chance. Nur an so Tiefpunkten kann man den Mut zusammenkratzen, um so tiefgreifende Veränderungen im eigenen Leben vorzunehmen, wie sie nötig sind, damit es wieder bergauf geht. Vielleicht ist es für dich leichter auszuhalten, wenn du dir klarmachst, dass sie jetzt auch eine große Chance hat, ihr Leben für sie passender zu gestalten.

Alles Gute euch allen.
 
M
Benutzer193947  (33) Öfter im Forum
  • #3
Ich an deiner Stelle würde mich raus halten. Sie ist in Behandlung; sie muss das aufarbeiten und wird das mit guter, professioneller Unterstützung hoffentlich auch schaffen. Euer Zusammentreffen und deine Entwicklung waren einfach ein Schlag ins Gesicht für sie. Emotional kann das glaube ich jeder nachvollziehen, du ja auch. Lass sie in Frieden; du kannst es an der Stelle glaube ich nur schlimmer machen, wenn du dich einmischst. Die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen.
 
Anna1309
Benutzer166007  (40) Meistens hier zu finden
  • #4
Offenbar hat unser zufälliges Treffen meine Ex extrem traumatisiert.
Ach nein, bitte nimm sowas nicht an. Du trägst doch keinerlei Verantwortung dafür, wie ihr Leben sich nach der Trennung weiterentwickelt hat.

Deiner Ex scheint es insgesamt nicht sonderlich gut zu gehen und die Information über deine Vaterschaft hat nun ihr Übrigens getan.

Das könntest du ja nicht ahnen.
Ihre Mutter hat gemeint, dass meine Ex absolut nicht verkraftet, warum ich mit einer anderen Frau jenes Leben führen kann, dass sie sich so sehr für uns beide gewünscht hat.
Ich finde diese Aussage nicht in Ordnung von ihrer Mutter, weil....


Sie soll eine schwere Depression haben, seit Monaten arbeitsunfähig sein und wurde letzte Woche nach einem Selbstverletzungsversuch stationär auf einer psychiatrischen Abteilung aufgenommen
.....das hier seinen Ursprung sicherlich nicht in ihrer Kinderlosigkeit hat und.....
Aber sie hatte offensichtlich das Bedürfnis, sich das von der Seele zu reden - und mit meiner Mama konnte sie früher immer gut reden.
....die Aktion hier, den Schuldgefühlen ihrer eigenen Mutter geschuldet ist, denen sie sich zu entledigen versucht.


Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Sie in Ruhe lassen. Ich glaube nicht, dass ihr weiterer Kontakt zu dir sonderlich guttun würde.
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #5
Puh, das ist natürlich harter Tobak.
Ich habe die time line nicht so ganz verstanden: Wie alt warst du denn, als ihr euch getrennt habt und wie alt ist deine leibliche Tochter jetzt? Ich habe nur verstanden, dass du ein Jahr nach der Trennung deine jetzige Partnerin kennengelernt hast. Aber dann muss sich ja deine Meinung zu Kindern rasch (?) geändert haben. Oder sind da dann noch mehrere Jahre vergangen?
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #6
.....das hier seinen Ursprung sicherlich nicht in ihrer Kinderlosigkeit hat und.....
Und das weißt du, woher…? Ungewollte Kinderlosigkeit kann sehr wohl zu schweren Depressionen führen.
 
Anna1309
Benutzer166007  (40) Meistens hier zu finden
  • #7
Und das weißt du, woher…? Ungewollte Kinderlosigkeit kann sehr wohl zu schweren Depressionen führen.
Weil die eigene Resilienz nicht davon abhängt, ob sich Wünsche erfüllen und von selbstverletzendem Verhalten die Rede ist.
 
T
Benutzer20277  (44) Meistens hier zu finden
  • #8
...die Aktion hier, den Schuldgefühlen ihrer eigenen Mutter geschuldet ist, denen sie sich zu entledigen versucht.
This!!!

Das Verhalten Ihrer Mutter ist, pardon, zum kotzen.
Kurz zusammengefasst:
Seelische Krankheiten die mit Selbstverletzungen einher gehen, haben ihren Ursprung deutlich häufiger in der Kindheit und in gestörten Bindungen zu frühen Bezugspersonen, als in einmaligen Kontakten zu Expartnern, die ein Leben führen das man sich selbst gewünscht hat...

So leid es mir für Deine Expartnerin tut: Man kann Dich eigentlich nur beglückwünschen, dass diese Schwiegermutter an Dir vorbei gegangen ist.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Diesen Gedanken hier loswerden:
weil ich einen Menschen, für den in meinem Herzen noch immer viel Platz ist, so dermaßen verletze.
Das Treffen mit Dir mag sie traurig gemacht haben. Aber sie ist NICHT "wegen Dir" in der Psychiatrie.
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Anna1309 Anna1309 Sehe ich tatsächlich anders. Beim Kinderwunsch geht es, auch wenn der Name es so vermuten lässt, um mehr als einen bloßen Wunsch. Da geht es um einen Lebensentwurf, um Hormone, etc. und jede Frau, die seit Jahren vergeblich auf ein Kind wartet (sei es wegen gesundheitlicher Probleme, sei es, weil sie nur Fehlgeburten hatte, sei es, weil sie nicht den richtigen Partner findet) wird dir bestätigen können, dass das psychisch was mit dir macht. Resilienz ist nicht endlos. Ich würde mich als sehr resilient beschreiben und habe bereits viel durch in meinem Leben, aber der KiWu hat mich echt depressiv und mürbe gemacht. Und ja, das war seit Erfüllung dann kein Thema mehr. Da kamen dann andere Probleme auf mich zu, aber selbst die habe ich besser weggepackt als die Jahre davor…
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #10
Ach so, nur um das deutlich zu machen: Ich gebe dem TS trotzdem keinerlei Schuld an der aktuellen Situation seiner Exfreundin. Ich kann die Exfreundin nur insofern nachvollziehen, dass es ein Schock für sie gewesen sein muss, das zu hören (insbesondere, falls der TS kurz nach der Trennung dann plötzlich Frau und Kind hatte) und frage mich, warum er ihr das überhaupt in dieser Ausführlichkeit gesagt hat 😬…
 
T
Benutzer20277  (44) Meistens hier zu finden
  • #11
Und das weißt du, woher…? Ungewollte Kinderlosigkeit kann sehr wohl zu schweren Depressionen führen.
Selbstverletzungen sind nicht typisch für eine "reine" Depression, so dass das im vorliegenden Fall sicher nicht das einzige Problem ist.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
frage mich, warum er ihr das überhaupt gesagt hat 😬…
Naja, konnte er wissen, dass sie das so trifft? Wenn man sich nach 5 oder 6 Jahren (?) wiedersieht und sich gegenseitig auf den neuesten Stand bringt, geht man ja nicht unbedingt davon aus, dass das eigene Leben so ein Gewicht für die Expartnerin haben könnte.

Und wenn sie glücklich mit ihrem Leben wäre, hätten seine Kinder oder Kinderlosigkeit auch nicht diese Bedeutung für sie gehabt.

Ihre Mutter finde ich da echt schwierig. Was geht ihre mentale Gesundheit und Lebensplanung denn den Ex und dessen Mutter an?! Sich aussprechen wollen kann ich verstehen, aber dann doch bei einer engen Freundin und nicht bei der Mutter des Ex.
Wenn ich in ihrer Situation wäre würde ich ganz gewiss nicht wollen, dass mein Ex davon erfährt und wäre stinksauer auf meine Mutter. Stimme den anderen zu, dass das verdächtig danach riecht, dass die Exschwiegermutter da versucht Schuldgefühle abzuladen.
 
Anna1309
Benutzer166007  (40) Meistens hier zu finden
  • #13
Anna1309 Anna1309 Sehe ich tatsächlich anders. Beim Kinderwunsch geht es, auch wenn der Name es so vermuten lässt, um mehr als einen bloßen Wunsch. Da geht es um einen Lebensentwurf, um Hormone, etc. und jede Frau, die seit Jahren vergeblich auf ein Kind wartet (sei es wegen gesundheitlicher Probleme, sei es, weil sie nur Fehlgeburten hatte, sei es, weil sie nicht den richtigen Partner findet) wird dir bestätigen können, dass das psychisch was mit dir macht. Resilienz ist nicht endlos. Ich würde mich als sehr resilient beschreiben und habe bereits viel durch in meinem Leben, aber der KiWu hat mich echt depressiv und mürbe gemacht. Und ja, das war seit Erfüllung dann kein Thema mehr. Da kamen dann andere Probleme auf mich zu, aber selbst die habe ich besser weggepackt als die Jahre davor…
Resilienz (Psychologie) – Wikipedia.

Der TE trägt keinerlei Verantwortung dafür, wie andere Menschen auf ihr Schicksal reagieren oder damit umgehen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #14
Selbstverletzungen sind nicht typisch für eine "reine" Depression, so dass das im vorliegenden Fall sicher nicht das einzige Problem ist.
Es kann ja trotzdem beides mit reinspielen. Gefühle sind komplex. Dass sie zur Selbstverletzung greift ist aber natürlich nicht dem Expartner geschuldet.

Anna1309 Anna1309 ich glaub prinzipiell haben wir ähnliche Gedanken, aber der Begriff der Resilienz wird in der Forschung unterschiedlich definiert und immer noch debattiert inwiefern sie angeboren oder erworben ist. Ein Wikipediaartikel wird dem glaube ich nicht gerecht.
 
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Anna1309
Benutzer166007  (40) Meistens hier zu finden
  • #16
Anna1309 Anna1309 ich glaub prinzipiell haben wir ähnliche Gedanken, aber der Begriff der Resilienz wird in der Forschung unterschiedlich definiert und immer noch debattiert inwiefern sie angeboren oder erworben ist. Ein Wikipediaartikel wird dem glaube ich nicht gerecht
Ich würde Resilienz auch als (Denk)Prozess verstehen und nicht zwingend als angeborene Fähigkeit, sonst ließe sich diese nicht steigern, auch wenn das Eine vom Anderen sicherlich nicht gänzlich zu trennen ist.
Darum ging es doch aber in meinem Post gar nicht. Sondern darum, dass ein unerfüllter Kinderwunsch zu Depressionen führen kann.
Niemand sagt, dass ein Mensch auf eine belastende Lebenssituation nicht mit einer Depression reagieren würde. Nur spielen da eben weitaus mehr Faktoren rein, sonst müsste es ja rein logisch betrachtet jedem Menschen so ergehen und das ist ja nicht der Fall.

Die Ex des TE hatte schon innerhalb der Beziehung Problem damit, mit negativen Emotionen umzugehen, was schlussendlich ja dazu geführt hat, dass sich beide trennten.


Und daran scheint sich auch in den Jahren nach der Beziehung nicht viel verändert zu haben.
 
J
Benutzer186595  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #17
Wie lange ist die Trennung denn her, und wann wurde deine Tochter geboren. Ich glaube auch, wenn du ehrlich mit dir bist, hat sich deine Lebensplanung relativ bald geändert, und das hatte auch mit der Frau zu tun. Das hat wohl auch deine Ex intuitiv verstanden. Aber das ist nicht deine Schuld.
Du kannst nur eins für sie tun: Sie in Ruhe lassen.
Und hinter dem Anruf ihrer Mutter kann ich nur eine manipulative Absicht vermuten, bewusst oder unbewusst.
 
K
Benutzer202690  (39) Öfter im Forum
  • #18
Hallo,

ich kenne eine ähnliche Situation aus dem Freundeskreis.

Eine meiner besten Freundinnen hat mit ihrer letzten Beziehung nicht "gesund" abgeschlossen.
Auch hier sind Gedanken dabei, dass er ihr die Chance genommen hat, Kinder zu bekommen (auch er fühlte sich nicht bereit).
Sie bezeichnet es öfter so, dass er ihre Lebenszeit vergeudet hat.
Für mich sind es total die falschen Gedanken.
Ich erinnere sie daran, dass sie auch schöne Zeiten hatten und sie anders zurückblicken soll.

Mit seiner nächsten Partnerin hat er wohl versucht Kinder zu bekommen und es hat nicht geklappt, was meine Freundin leider voller Freude mitbekommen hat.
Er war immer gegen ihren Hund und hat nun - wahrscheinlich wegen dem unerfülltem Kindeswunsch - mit seiner neuen Partnerin einen Hund gekauft - meine Freundin ist total sauer deswegen und versteht die Welt nicht mehr.

Leider hat sie in all den Jahren keinen neuen Partner mehr gefunden - hatte immer Angst wieder verletzt zu werden, hingehalten zu werden. Bestimmt sind es nun schon 8 Jahre.

Ihre Uhr tickt, der Kinderwunsch ist stärker, aber es fehlt ein Mann dazu.
Nun war sie in einer Kinderwunschklinik, in der festgestellt wurde, dass sie stark ausgeprägt unfruchtbar ist.
Die Möglichkeit einer Samenspende gibt es aber heute auch für Frauen in Deutschland.

Zieh dir den Schuh, wegen deiner Ex nicht an.
Sie hat ihr Leben selbst in der Hand und klingt für mich nicht gesund - genauso wenig wie eben meine Freundin.
Man kann nicht andere Menschen verantwortlich machen.

Bei meiner kleinen Schwester war der Partner auch unsicher, wegen der Kinderplanung.
Sie gab ihm ein Zeitfenster - hätte er sich gegen gemeinsame Kinder entschieden, hätte sie sich dann von ihm getrennt.
Und es war eben auch mit dem Zeitfenster der Zeugung verknüpft.
Sie hätte sich nicht "hinhalten" lassen, was ich gesund finde.
Sie haben heute einen Sohn und versuchen sich derzeit an einem zweiten Kind :smile:
 
K
Benutzer202690  (39) Öfter im Forum
  • #19
Ein Tipp von mir noch - kein Kontakt aufnehmen.
Sie ist in Behandlung und hat die Chance gesund zu werden.
Kontakt von dir, würde sich meiner Meinung nach negativ auswirken.
 
J
Benutzer186595  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #20
Noch ein Gedanke - wurde hier ähnlich auch schon gesagt: die Begegnung mit dir und auch eure Trennung sind nur Auslöser ihrer Probleme, nicht Ursache. Ein Schock wäre das wohl für viele Menschen gewesen. Dass sie das so aus der Bahn wirft, hat tiefere Ursachen. Ich spekuliere jetzt mal lieber nicht, wie das Verhalten ihrer Mutter da rein passt.
 
X
Benutzer207004  (38) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #21
Liebe Community,

vielen Dank für die vielen Gedanken zur beschriebenen Situation. Da ich gerade unterwegs bin, habe ich leider etwas wenig Zeit, auf alles ausführlich einzugehen. Gerne möchte ich auf ein paar der thematisierten Punkte dennoch kurz reflektieren.

Ad Zeitpunkt vs. richtige Frau
Der Grund für das "Vertrösten" war tatsächlich der Zeitpunkt und nicht der Umstand, dass sie nicht die richtige Frau für ein gemeinsames Leben gewesen wäre. Ich bin auch heute nach wie vor der Meinung, dass sie eine tolle Lebenspartnerin gewesen wäre und ich konnte mir auch damals richtig gut vorstellen, später mal mit ihr Kinder zu haben und gemeinsam alt zu werden.

Ich hatte aber – aufgrund von Erfahrungen aus meiner eigenen Kindheit – immer das ganz starke Bedürfnis, dass ich vor der Familienplanung finanziell abgesichert sein möchte und Nachwuchs in einem – soweit möglich – wirtschaftlich sorgenfreien Umfeld großziehen möchte. Und in dieser Situation waren wir damas beide (noch) nicht.

Ad Lebensbaustellen/Probleme bei der Ex-Partnerin?
Wie viele "Baustellen" meine Ex-Partnerin in letzter Zeit im Leben hatte oder aktuell hat, kann ich nicht sagen. Beurteilen kann ich nur die historische Situation. Ich habe sie aber immer als lebensfrohe, ehrgeizige und starke Person erlebt. Auch beruflich (sie ist Juristin) hat sie sich damals in ihrer Kanzlei sehr wohl gefühlt, mochte ihren Job und war defintiv auch "tough" und durchsetzungsfähig – also zumindest gab es damals keine (für mich) wahrnehmbaren Zeichen, dass sie etwas sehr beschäftigen würde. Einzig die Themen Familie und Kinder waren für sie immer mit deutlich mehr Leidenschaft und Emotion verbunden. Ich weiß noch, wie oft sie beispielsweise betont hat, dass sie sich extrem vor dem Tag fürchtet an dem sie Mutter oder Vater verliert und wie nervös und hilflos sie beispielsweise war, als bei ihrem Vater kurzzeitig der Verdacht einer schweren Krankheit im Raum stand. Das hat sie tagelang zur Verzweiflung gebracht.

Ad Timeline und schneller Lebenswandel
Die Trennung von meiner Ex-Freundin ist mittlerweile ca. 6 Jahre her (wir waren damals beide knapp über 30 Jahre alt). Meine aktuelle Frau habe ich knapp ein Jahr danach kennengerlernt und bereits nach etwas über einem Jahr Beziehung geheiratet. Unsere gemeinsame Tochter ist 3 Jahre alt.

Es ging zugegeben alles relativ schnell. Für eine Ehe haben wir uns sehr bald entschieden, da wir gemerkt hatten, dass wir wirklich gut zusammenpassen, aber auch aufgrund von damit verbundenen Erleichterungen (u.a. wegen unseren unterschiedlichen Staatsbürgerschaften) bei der gemeinsamen Lebensplanung.

Beim Thema Kinder gibt es vermutlich zwei Gründe. Einerseits hat das Leben mit meiner jetzigen Stieftochter von Anfang an wunderbar funktioniert und andererseits hat sich meine finanzielle Situation innerhalb kürzester Zeit so sehr verändert, dass ich mir in diesem Bereich auch keine Sorgen mehr machen musste.

Ad Verhalten ihrer Mutter
Ihrer Mutter will ich gar keinen Vorwurf machen. Auch sie tut mir vor allem sehr leid und ich kann mir gut vorstellen, wie schwer es sein muss, wenn es dem eigenen Kind so schlecht geht.

Ich kann mit ihrer Kontaktaufnahme zu meiner Mama gut leben und bin vielleicht sogar ganz froh, dass sie es getan hat. Denn ganz unabhängig davon, ob und inwiefern ich für die aktuellen Entwicklungen eine moralische Mitschuld habe oder nicht, denke ich zumindest, dass es gut ist, zu wissen, was passiert ist.

Ad Was tun?
Ich werde aktuell mal die Füße still halten und weder sie, noch irgendwen aus ihrem Umfeld kontaktieren. Wenn jemand aus ihrer Familie aktiv auf mich zukommen sollte, werde ich grds. für ein Gespräch zur Verfügung stehen, aber will eigentlich nicht zu sehr hineingezogen werden.

Nochmals herzlichen Dank und noch ein schönes Wochenende!
 
Duracellhäschen
Benutzer211462  (44) Öfter im Forum
  • #22
Off-Topic:

Selten so einen gut strukturierten, auf den Punkt gebrachten und auch empathischen Beitrag gesehen. :thumbsup:
 
S
Benutzer190912  (49) Öfter im Forum
  • #23
Das mit dem Schwanger werden der Freundin war damals ein Schock für sie weil sie ja mit dem ihr verwehrten Glück konfrontiert war. Dann kam die Trennung da sie aufgrund des unkonkreten Wartens nicht genug Geduld aufbringen konnte. Danach scheint es sich für sie nicht wunschgemäß entwickelt zu haben, da sie einen Partner und Vater für ihre Kinder nicht gefunden hat.
Dementsprechend war die Nachricht, dass der TE jetzt verheiratet und Vater ist eine doppelte Katastrophe für sie. Zum einen die scheinbar verpasste Chance mit ihm eine Familie zu haben und das eigene Unglück eben allein und bislang gescheitert zu sein. Dass es sie hart trifft kann ich sehr gut nachvollziehen. Das geht vielen so, die Angst, dass es dem Expartner in der neuen Beziehung besser geht als mit einem selbst.
Es ehrt den TE dass er das Verhalten ihrer Mutter leicht nimmt, aber eigentlich ist es schon eine Anklage und bewusst gesetzt.
Ich vermute schon, dass es bei der Ex Konflikte aus der Vergangenheit gab die dann ausgebrochen sind. Ich vermute aber, dass der latente Druck von ihr auf den TE ihn schon beeinflusst hat und dass die lockerere Situation mit seiner Frau ihn da auch entspannter gemacht hat das Thema Familie anzugehen.
Die Ex muss ihre Konflikte für sich selbst lösen. Vielleicht macht mal ein Gespräch Sinn wenn sie in der Lösung vorangeschritten ist und wieder gefestigt ist
 
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