
Benutzer136704 (33)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Hallo
Ich bin mittlerweile fast 30 Jahre alt und habe in all der Zeit immer noch keine Antwort für mich, was ich für Entscheidungen in Zukunft treffen soll. Ich muss nämlich früher oder später entscheiden.
Ich versuche mich kurz zusammen zu fassen:
Meine Familie ist Yezidisch. Vielleicht sagt es dem ein oder anderen was. Eine Religionsgemeinschaft, die das einzige Ziel hat, sich selbst zu erhalten. Sprich: Man darf nur innerhalb der Religion heiraten.
Für mich absolut absurd und unverständlich. Für meine Familie ist ein deutscher Mann absolutes no-go. Nicht weil sie schlechter sind. Nein, aber meine Eltern würden ihr Gesicht verlieren. Sie würden als Eltern "versagen". Es ist eine Art Verrat, aus der Religion auszusteigen und einen Andersgläubigen zu heiraten (wegen all den Genoziden ggü der Yeziden).
Nun ist es so, dass ich den Mann meines Lebens getroffen habe.
Er ist Deutsch. Wie mein Ex.
Vor 3 Jahren war das Drama groß. Meine Eltern haben mich verstoßen, wollten dass ich die Beziehung beende. Als würde für sie eine Welt untergehen. "Wieso bist du so anders? All die anderen Mädchen tun sowas auch nicht. Wir werden es niemals akzeptieren. Er oder wir! Du bist nicht mehr unsere Tochter." bla bla.
Ich habe trotzdem um Akzeptanz und Liebe gekämpft. Mit meinem Ex gemeinsam. Dachte ich zumindest. Er hat mich nämlich verlassen, nachdem mein Vater ihn angerufen hat. Ich hatte Nervenzusammenbrüche und wollte nicht mehr leben. Es war zu viel. Ich konnte mich nicht entscheiden. Ich liebte beide. Meine Eltern und meine freie Selbstbestimmung. " Wir haben es dir doch gesagt. Er ist nicht der richtige. " Na super.
Ich bin weggezogen und habe den Kontakt vorerst blockiert. Meine Mutter wollte mich trotzdem nicht verlieren.
Wir haben wieder guten Kontakt und verstehen uns wieder super.
Meine Mutter scheint heute begriffen zu haben, dass das was wirklich zählt, ihre Tochter ist. Keine Gesellschaft, keine Erwartungen von außerhalb oder die "Ehre".
Heute habe ich wieder eine Beziehung. Wie gesagt, diesmal wieder ein deutscher Mann, mit dem ich mir alles wünsche und vorstellen kann.
Aber diesmal traue ich mich nicht, von meiner Beziehung zu erzählen. Ich habe einfach Angst. Angst vor den enttäuschten Augen und den Tränen meines Vaters. Dabei sind sie nicht einmal religiös. Mein Vater ist Atheist. Es geht ihnen nur darum, das Gesicht zu wahren. Denke ich zumindest. Ich kann es nämlich nicht nachvollziehen. Ich weiß nur, dass es nicht richtig ist von mir zu erwarten, einen vorgegebenen Weg zu gehen. Mich bei meiner Partnerwahl einzuschränken. Ich weiß aber auch, dass ich nicht möchte, dass meine Eltern enttäuscht und traurig sind.
Mittlerweile verloben und heiraten alle Mädchen aus meiner Familie, ganz treu mit einem Mann aus der selben Religion. Wieso machen die das alles mit und beugen sich den Erwartungen? Ich verstehe es nicht. Vielleicht weil nicht jede es verkraftet, von der Familie verstoßen zu werden. "Nur" für eine Beziehung.
Wenn ich an meine Zukunft denke, werde ich traurig. Meine Eltern wären nicht da, wenn ich heirate. Sie wären nicht da, um ihre Enkelkinder zu sehen. Und sie wären nicht da, um mich, ihre eigene Tochter zu sehen. Deswegen möchte ich nie heiraten, Kinder kriegen. Kein schönes Thema in meiner Beziehung, da er es sich sehr wohl mit mir wünscht. Ich kann aber nicht und warte nur darauf, dass er endlich klug genug ist, mich zu verlassen. Er ist ein wundervoller Mensch, der so ein Dilemma nicht verdient hat.
Ich weiß, dass Worte kommen werden wie "Deine Eltern sind für ihr Leid selber verantwortlich. Es ist nicht deine Aufgabe sie glücklich zu machen."
Aber es ist meine Aufgabe, mich glücklich zu machen. Es scheint unvorstellbar. Weder bin ich glücklich, wenn ich meine Beziehung geheim halte, noch wenn ich verstoßen werde oder einfach forever Single bin...
Heute sagt meine Mutter, es sei okay, wenn ich einen Nicht-Yeziden heiraten sollte. Sie möchte zwar das ich glücklich werde, aber ich werde sie nicht vor den schadenfreudigen Sprüchen und Rechtfertigungen ggü der Religionsgemeinschaft schützen können. Sie scheint noch sehr mit sich zu kämpfen und im Zwiespalt zu sein, wenn ich mit ihr vorsichtig über das Thema rede. Ich kann ihren Worten nicht mehr trauen, nach allem was passiert ist.
Als sie damals noch so "böse" war, viel es mir leichter ihr die Stirn zu bieten. Heute tut es mir umso mehr leid, mit dem was ich ihr antun würde. Ich weiß nicht ob mich jemand verstehen kann.
Mein Freund musste in 1 Jahr schon so oft erleben, wie ich aus Angstgründen unsere Beziehung zerstören wollte. Ich habe sein Verständnis, aber ich möchte ihm nicht zu viel abverlangen. Ich fühle mich einfach schlecht dabei, Menschen unglücklich zu machen.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich neige dazu, die Beziehung zu beenden oder hoffe darauf von einem Lkw überfahren zu werden, anstatt mir so einen Leidensweg anzutun.
Ich bin mittlerweile fast 30 Jahre alt und habe in all der Zeit immer noch keine Antwort für mich, was ich für Entscheidungen in Zukunft treffen soll. Ich muss nämlich früher oder später entscheiden.
Ich versuche mich kurz zusammen zu fassen:
Meine Familie ist Yezidisch. Vielleicht sagt es dem ein oder anderen was. Eine Religionsgemeinschaft, die das einzige Ziel hat, sich selbst zu erhalten. Sprich: Man darf nur innerhalb der Religion heiraten.
Für mich absolut absurd und unverständlich. Für meine Familie ist ein deutscher Mann absolutes no-go. Nicht weil sie schlechter sind. Nein, aber meine Eltern würden ihr Gesicht verlieren. Sie würden als Eltern "versagen". Es ist eine Art Verrat, aus der Religion auszusteigen und einen Andersgläubigen zu heiraten (wegen all den Genoziden ggü der Yeziden).
Nun ist es so, dass ich den Mann meines Lebens getroffen habe.
Er ist Deutsch. Wie mein Ex.
Vor 3 Jahren war das Drama groß. Meine Eltern haben mich verstoßen, wollten dass ich die Beziehung beende. Als würde für sie eine Welt untergehen. "Wieso bist du so anders? All die anderen Mädchen tun sowas auch nicht. Wir werden es niemals akzeptieren. Er oder wir! Du bist nicht mehr unsere Tochter." bla bla.
Ich habe trotzdem um Akzeptanz und Liebe gekämpft. Mit meinem Ex gemeinsam. Dachte ich zumindest. Er hat mich nämlich verlassen, nachdem mein Vater ihn angerufen hat. Ich hatte Nervenzusammenbrüche und wollte nicht mehr leben. Es war zu viel. Ich konnte mich nicht entscheiden. Ich liebte beide. Meine Eltern und meine freie Selbstbestimmung. " Wir haben es dir doch gesagt. Er ist nicht der richtige. " Na super.
Ich bin weggezogen und habe den Kontakt vorerst blockiert. Meine Mutter wollte mich trotzdem nicht verlieren.
Wir haben wieder guten Kontakt und verstehen uns wieder super.
Meine Mutter scheint heute begriffen zu haben, dass das was wirklich zählt, ihre Tochter ist. Keine Gesellschaft, keine Erwartungen von außerhalb oder die "Ehre".
Heute habe ich wieder eine Beziehung. Wie gesagt, diesmal wieder ein deutscher Mann, mit dem ich mir alles wünsche und vorstellen kann.
Aber diesmal traue ich mich nicht, von meiner Beziehung zu erzählen. Ich habe einfach Angst. Angst vor den enttäuschten Augen und den Tränen meines Vaters. Dabei sind sie nicht einmal religiös. Mein Vater ist Atheist. Es geht ihnen nur darum, das Gesicht zu wahren. Denke ich zumindest. Ich kann es nämlich nicht nachvollziehen. Ich weiß nur, dass es nicht richtig ist von mir zu erwarten, einen vorgegebenen Weg zu gehen. Mich bei meiner Partnerwahl einzuschränken. Ich weiß aber auch, dass ich nicht möchte, dass meine Eltern enttäuscht und traurig sind.
Mittlerweile verloben und heiraten alle Mädchen aus meiner Familie, ganz treu mit einem Mann aus der selben Religion. Wieso machen die das alles mit und beugen sich den Erwartungen? Ich verstehe es nicht. Vielleicht weil nicht jede es verkraftet, von der Familie verstoßen zu werden. "Nur" für eine Beziehung.
Wenn ich an meine Zukunft denke, werde ich traurig. Meine Eltern wären nicht da, wenn ich heirate. Sie wären nicht da, um ihre Enkelkinder zu sehen. Und sie wären nicht da, um mich, ihre eigene Tochter zu sehen. Deswegen möchte ich nie heiraten, Kinder kriegen. Kein schönes Thema in meiner Beziehung, da er es sich sehr wohl mit mir wünscht. Ich kann aber nicht und warte nur darauf, dass er endlich klug genug ist, mich zu verlassen. Er ist ein wundervoller Mensch, der so ein Dilemma nicht verdient hat.
Ich weiß, dass Worte kommen werden wie "Deine Eltern sind für ihr Leid selber verantwortlich. Es ist nicht deine Aufgabe sie glücklich zu machen."
Aber es ist meine Aufgabe, mich glücklich zu machen. Es scheint unvorstellbar. Weder bin ich glücklich, wenn ich meine Beziehung geheim halte, noch wenn ich verstoßen werde oder einfach forever Single bin...
Heute sagt meine Mutter, es sei okay, wenn ich einen Nicht-Yeziden heiraten sollte. Sie möchte zwar das ich glücklich werde, aber ich werde sie nicht vor den schadenfreudigen Sprüchen und Rechtfertigungen ggü der Religionsgemeinschaft schützen können. Sie scheint noch sehr mit sich zu kämpfen und im Zwiespalt zu sein, wenn ich mit ihr vorsichtig über das Thema rede. Ich kann ihren Worten nicht mehr trauen, nach allem was passiert ist.
Als sie damals noch so "böse" war, viel es mir leichter ihr die Stirn zu bieten. Heute tut es mir umso mehr leid, mit dem was ich ihr antun würde. Ich weiß nicht ob mich jemand verstehen kann.
Mein Freund musste in 1 Jahr schon so oft erleben, wie ich aus Angstgründen unsere Beziehung zerstören wollte. Ich habe sein Verständnis, aber ich möchte ihm nicht zu viel abverlangen. Ich fühle mich einfach schlecht dabei, Menschen unglücklich zu machen.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich neige dazu, die Beziehung zu beenden oder hoffe darauf von einem Lkw überfahren zu werden, anstatt mir so einen Leidensweg anzutun.