Familienstreit - einmischen oder raushalten?

K
Benutzer84387  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo zusammen,

ich wende mich heute mit einem Problem an euch, das mir im Moment wirklich teilweise schlaflose Nächte bereitet. Es geht dabei um meine Familie väterlicherseits und ich werde ein bisschen weiter ausholen müssen, um die Strukturen deutlich zu machen. Deshalb schon einmal im Voraus ein „Dankeschön“ an alle, die bis zum Ende lesen.

Meine Großeltern väterlicherseits führen einen Familienbetrieb, in dem auch mein Vater und meine ältere Tante arbeiten.

Meine Großeltern hatten insgesamt vier Kinder, wovon aber der älteste Sohn mit 18 Jahren an einer Erbkrankheit verstarb. Er war vorher lange Jahre im Krankenhaus und konnte quasi immer weniger am allgemeinen Leben teilnehmen.

Nach ihm kamen noch mein Vater und seine zwei Schwestern (die jüngere war ein wenig eine Nachzüglerin) zur Welt. Jedes der drei Geschwister hat jeweils zwei Kinder bekommen d.h. ich habe von dieser Seite vier Cousins/Cousinen. Mit den beiden Kindern meiner älteren Tante (meine ältere Cousine und mein jüngerer Cousin) habe ich quasi meine ganze Kindheit gemeinsam in eben diesem Familienbetrieb und dem umliegenden Gelände verbracht. Unsere Oma hat uns quasi mit groß gezogen und mein Vater (immer schon ein Kindermagnet) hat auch wenn er mal ein paar Minuten Zeit hatte viel mit uns gespielt. Es war eine traumhafte Kindheit!

Leider haben sich meine Mutter und die Familie meines Vaters noch nie wirklich gut verstanden. Das liegt zum einen sicherlich am nicht ganz einfachen Charakter meiner Mutter (sie sagt gerne frei heraus, was sie denkt) als auch an der engen Bindung meiner Oma zu ihrer älteren Tochter (die beide auch nicht ganz einfach sind). Von ein paar Lästereien auf der einen und der anderen Seite abgesehen, ist hier aber nie groß etwas vorgefallen, zumindest haben wir Kinder davon nichts mitbekommen, und es wurden auch immer alle zu Geburtstagen etc. eingeladen.

Nun gab es vor Jahren (ganz genau weiß ich das gar nicht mehr aber es muss mindestens 6-7 Jahre her sein) einen Streit zwischen meinen Eltern und meiner älteren Tante aus einem eigentlich total nichtigen Anlass. Meine Eltern hatten eine etwas teurere Anschaffung für meine Mutter getätigt, woraufhin sich meine Tante wohl sehr echauffierte, da meine Mutter „nur“ Hausfrau ist. Seit diesem Zeitpunkt ist leider nichts mehr so, wie es mal war. Meine Eltern haben im Anschluss das Gespräch mit meiner Tante gesucht, die aber abgeblockt hat. Auch mit meiner Oma wollten sie reden aber hier ist die Situation wohl völlig eskaliert. Da ich zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr in meinem Heimatdorf wohnte, habe ich das alles aber nur aus der Ferne mitbekommen.
Seitdem schwelt dieser Konflikt (und alles was eben an Kleinigkeiten und Missverständnissen sich über die Jahre aufgestaut hat und wovon jetzt nach und nach immer mal wieder was erzählt wird) unterschwellig, was dazu führt, dass teilweise diverse Personen nicht mehr zu Geburtstagen eingeladen werden und/oder nicht kommen und natürlich auch die Stimmung im Familienbetrieb den Bach runter gegangen ist. Außerdem ist ein wichtiger Punkt noch, dass meine jüngere Schwester (uns trennen 8 Jahre) zu meiner Oma bzw. diesem Teil der Familie so gut wie keinen Kontakt hat. Meine Mutter war wohl traurig darüber, dass ich so viel Zeit im Familienbetrieb verbracht habe und meinte bei der Geburt meiner Schwester, dass dies bei ihr nicht so kommen soll. Das hat sich meine Oma verständlicherweise sehr zu Herzen genommen und leider hatte meine Schwester tatsächlich nie Bezug zu ihr. Meine Mutter hat sie wohl nicht aktiv von dem Teil der Familie ferngehalten aber ich denke allein diese Aussage hat schon ihre Wirkung gezeigt und nachdem meine Schwester die Eskalation bei der geplanten Aussprache mitbekommen hatte, hat sie sich dem gegenüber völlig verschlossen.

Jetzt werdet ihr euch wundern, dass ich mir nun so viele Gedanken über eine Situation mache, die schon so viele Jahre besteht. Tja, nun hatte meine Oma vor einigen Wochen ihren 80ten Geburtstag, bei dem meine jüngere Schwester trotz über meinen Vater ausgerichteter Einladung nicht erschienen ist. Darüber war mein Oma so traurig, dass tatsächlich ein paar Tränen geflossen sind. Auch zum anschließenden Kaffeetrinken bei meiner älteren Cousine sind bei weitem nicht alle Familienmitglieder erschienen (mein Mann und ich konnten leider aufgrund der langen Fahrtzeit zu unserem Wohnort nicht mehr teilnehmen)… und das eben am 80ten Geburtstag.

Hinterher habe ich nun meine ältere Cousine kontaktiert (hier ist der Kontakt leider über die Jahre ein wenig eingeschlafen. Wir sind bei weitem nicht mehr so eng befreundet wie wir es als Kinder waren, haben aber ein freundschaftliches Verhältnis und schreiben uns zu wichtigen Ereignissen etc.) und wir sind ein wenig ins Gespräch über die ganze Situation gekommen. Zusammengefasst sind wir einfach traurig darüber, dass das ganze so weit kommen musste und dass viele Missverständnisse und Kleinigkeiten (und bestimmt auch die ein oder andere größere Sache) dazu geführt haben, dass so eine unfassbar angespannte Stimmung herrscht. Dabei ist sicher keiner der Beteiligten ein Unmensch. Schwierige Charaktere? Bestimmt! Und meine eigene Sturköpfigkeit habe ich mit Sicherheit diesem Teil der Familie zu verdanken :ashamed:.

Lange Rede, kurzer Sinn: Meine Cousine und ich überlegen jetzt ob wir uns in der ein oder anderen Form in diesen Konflikt einmischen sollten. Bisher haben wir (und unsere Männer) uns hier so gut es eben ging neutral verhalten. Auch die jüngere Tante versucht sich so weit es geht aus der Sache herauszuhalten. Manchmal wird man aber doch unweigerlich mit hineingezogen und mein Vater meidet nun teilweise schon den Kontakt zu meiner Cousine, die darüber auch recht traurig ist, weil er in unserer Kindheit nach ihrer Aussage (und das ist wahrscheinlich richtig) mit ihr mehr unternommen hat, als ihr eigener Vater.

Wir würden die Situation gerne wieder verbessern, so dass es zu einem halbwegs erträglichen Zustand kommt, haben aber Angst, mit einer Einmischung alles nur noch schlimmer zu machen, als es ohnehin schon ist. Die Frage ist auch, was genau man überhaupt tun könnte? Eine allgemeine Aussprache ohne professionellen Mentor oder so etwas würde wahrscheinlich nur dazu führen, dass tausend alte Geschichten auf den Tisch gebracht werden :kopfwand:.

Wir haben aber auch Angst davor uns weiter herauszuhalten und wenn meine Oma dann irgendwann nicht mehr da sein sollte, ein furchtbar schlechtes Gewissen zu haben, dass sie ihre letzten Jahre in so einer schlimmen Situation verbringen musste. Mal davon abgesehen, dass es für keinen der Beteiligten gerade angenehm sein dürfte.

Wie seht ihr das? Lieber weiterhin still bleiben und versuchen, so neutral wie möglich zu bleiben oder sich einmischen und das Risiko eingehen?
 
G
Benutzer Gast
  • #2
Ich kenn das aus der eigenen engeren und auch weiteren Familie und kann das Spannungsfeld, in dem Du Dich befindest, sehr gut nachfühlen.

Das größte Problem, das ich sehe ist, dass Du (ihr) als Kinder gar nicht alle (Hinter)gründe und das gesamte Ausmaß des ganzen Konflikts mitbekommen habt.
Wie lange zieht sich das ganz denn nun schon hin?
Und warum meidet Dein Vater den Kontakt zu Deiner Cousine (der Tochter der älteren Schwester?) wenn die darüber traurig ist?
Letztendlich hab ich es so verstanden, dass er eigentliche Konflikt zwischen Deinem Vater und seiner Schwester besteht, und die Oma sich mehr oder weniger nur etwas unglücklich positioniert hat und nicht genau weiß, zu welchem ihrer Kinder sie halten soll oder ihr das ausgleichende, versöhnende Moment fehlt?
Kannst Du mit Deinem Vater offen über das ganze Thema reden? Das fände ich für den Anfang am wichtigsten, wenn das nicht geht, macht auch ein Mediationsversuch in meinen Augen keinen Sinn.

Und zu guter letzt: Ihr (Du und Deine Cousins / Cousinen) seid die nächste Generation, macht es besser, haltet zusammen, lasst keinen Keil zwischen euch treiben und redet offen miteinander. Ob die Situation für Eltern und Großeltern noch zu retten ist, ist schwer zu sagen, aber ihr könnt für euch (und eure Kinder) bereits jetzt alles daran setzten, dass sich so ein Desaster nicht noch einmal wiederholt.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #3
Hallo :smile:
Ob ihr euch dort einmischen solltet oder nicht, wird wahrscheinlich nur in Abhängigkeit des Endergebnisses eindeutig entschieden werden können. De facto scheint ihr euch aber mit denn status quo nicht wohlzufühlen.
Ihr habt den Vorteil, dass ihr gemeinsame Interessen (die Familie wieder zusammenzubringen und das Klima im Familienbetrieb zu verbessern) habt. Plus, ihr seid mit beiden Teilen der Familie eng genug verbandelt, um genug Sympathie für beide Seiten aufzubringen.

Was ich als möglich erachte: tretet gemeinsam geschlossen als „Partei“ auf. Haltet offensichtlich zusammen und bringt euch aktiv in den Familienbetrieb ein. Eventuell könnt ihr auch gemeinsame Aktivitäten angehen, zu denen auch alle anderen gerne dazukommen dürfen. Inszeniert euch als außerhalb des Konflikt stehend und ergreift maximal Partei für Fairness. Da es eure Familie und auch euer „Erbe“ ist, habt ihr definitiv auch das Recht, euch mit einzubringen. Wichtig ist, dass ihr zuhört und zeigt, dass ihr die einzelnen Punkte ernst nehmt, dass ihr aber zeitgleich auch für Empathie der anderen Seite gegenüber wirbt und versucht, gegenseitiges Verständnis zu erzeugen.

Dass du einen Mediator erwähnst, finde ich gut, ich glaube jedoch, dass das erst funktioniert, wenn alle bereit sind, sich miteinander mit dem Ziel, eine Aussöhnung zu erreichen, an einen Tisch zu setzen. Deine Oma scheint mir dafür ein guter Impulsgeber zu sein, möglicherweise kann sie deine Tante gegenüber deiner Mutter zur Raison bringen. Deine Tante mag deine Mutter vielleicht als „Hausweib“ sehen, dafür scheinen deine Eltern eine aktivere Rolle in der Erziehung ihrer Tochter innegehabt zu haben. Das ist möglicherweise etwas, das sie anerkennen kann.
Eure Oma könnt ihr eventuell damit werben, indem ihr kommuniziert, dass ihr gerne ein aktiverer Anteil der Familie werden würdet, aber die Streitereien euch in unangenehme Situationen bringen, die euch nicht betreffen, euch aber belasten. Falls ihr das jedoch einbringt, solltet ihr danach auch aktiver am Familienleben teilnehmen und euch etwas präsenter im Familienbetrieb machen, da ihr sonst wahrscheinlich keine dauerhafte Änderung bewirkt, schließlich sitzen die Konflikte wahrscheinlich so tief, dass es Jahre dauern wird, bis sie komplett überwunden sind, aber bis dahin könntet ihr der „Mörtel“ sein, der die Familie zusammenhält.

Demnach: beide Varianten (sich einzubringen oder es nicht zu tun) sind gleichermaßen legitim. Wichtig ist es, dass ihr es geschlossen tut und es dann auch weiterhin so bleibt und euch nicht auf eine Seite ziehen lasst.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #4
ich glaube nicht, dass da noch eine "große familienzusammenführung" möglich ist - es passte von anfang an nicht wirklich, dann gabs den krach, der sich über jahre verhärtet hat... und es hat sicher jeder seinen teil dazu beigetragen. das daraus nochmal "freunde" werden halte ich für ausgeschlossen.

was aber vielleicht möglich ist: offensiv dazu stehen, dass man auch den anderen teil der familie schätzt, unabhängig von allem, was vorgefallen ist - also du und deine cousine. nicht demonstrativ und mehr als nötig, aber wenn das thema aufkommt klar stellung beziehen: "ich weiß, ihr habt da probleme miteinander, aber trotzdem schätze ich meine cousine sehr und ja, ehrlich gesagt macht es mich schon traurig, dass dieser bruch entstanden ist" - dass sich "die älteren" vielleicht etwas am riemen reissen, wenn "der nachwuchs" da definitiv stellung bezieht und sich eben auch nicht mit reinziehen lässt.
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Ich habe die Situation glaube ich noch nicht so richtig verstanden.
Was sagt denn deine jüngere Schwester, warum sie nicht zum Geburtstag der Oma gekommen ist?
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Ich glaube kaum, dass ihr "Jungspunde" in diesem Konfikt die Chance habt, als Vermittler wirklich ernstgenommen zu werden. Viel eher werden eure Eltern irgendwann jeweils Loyalität einfordern und damit auch noch einen Keil zwischen euch treiben.

Ich würde also zu etwas anderem raten: Lasst die Alten streiten, ignoriert den Streit so gut wie möglich und pflegt ein gutes Verhältnis als Cousinen. So wird der Konflikt wenigstens nicht noch unnötigerweise in die nächste Generation getragen.

In meiner Familie gibt es auch so einen Konfikt, bei dem es mir ehrlich gesagt viel zu blöd wäre, mich einzumischen. Meiner auf Friede-Freude-Eierkuchen-Fassade bedachten Oma zuliebe akzeptiere ich die angespannte Stiummung bei einigen Familienfeiern, da ich echt nicht möchte, dass sie der Konflikt in ihren letzten Lebensjahren noch mehr belastet, als unbedingt nötig. Und wenn sie dann mal tot ist, wird sich das sowieso zum Großteil erledigt haben, da die Haupt-Konfliktparteien deutlich weniger Kontakt haben müssen.
 
K
Benutzer84387  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
Gelöschtes Mitglied 172590: Ja das stimmt... ich denke wir kennen ganz viele alte Geschichten gar nicht und es würde vermutlich auch keinen Sinn machen, die alle zu erfahren weil es teilweise wirklich Kleinigkeiten sind die wohl nur missverstanden wurden. Höchstens die wirklich "großen" Ereignisse könnten von Belang sein.
Wie gesagt, so richtig gut verstanden haben sich meine Mutter und die Familie meines Vaters noch nie, aber es wurde trotzdem zusammen gelacht und man hat sich zu wichtigen Ereignissen getroffen. Dieser eine große Konflikt dürfte jetzt etwa sieben Jahr her sein.
Warum mein Vater sich nun auch gegenüber meiner Cousine so abweisend verhält, kann ich tatsächlich nicht nachvollziehen. Es gab in der Vergangenheit immer mal Momente, wo er sich über Entscheidungen von ihr geärgert hat (sie sind auch zusammen in einem Verein) aber da war jetzt eigentlich nie etwas wirklich schlimmes dabei. Das ist mir wirklich ein Rätsel.
Meine Oma ist aber insofern schon beteiligt, als dass sie sich eben auf die Seite ihrer Tochter stellt und auch noch nie wirklich gut mit meiner Mutter klar kam. Und dieser Punkt, wo meine Mutter meinte, dass meine jüngere Schwester mal nicht so viel Zeit bei ihr verbringen soll... das hat sie ihr halt wirklich übel genommen.
Hm... mit meinem Vater über das Thema reden... das werde ich wohl müssen, aber ganz wohl ist mir dabei nicht. Ich habe ernsthaft Sorge, dass er darüber sehr wütend werden könnte. Zu Beginn des Konflikts waren meine Eltern ja bereit auf die anderen Parteien zuzugehen aber als das nicht fruchtete / abgelehnt wurde, haben sie über die Jahre eine "So ist es jetzt halt" Haltung angenommen.

axis mundi axis mundi : Die Idee sich mehr in den Familienbetrieb einzubringen / gemeinsame Aktivitäten zu fördern wird vermutlich daran scheitern, dass mein Mann und ich einfach zu weit weg wohnen um dies regelmäßig durchzuführen. Und meine Cousine ist mittlerweile dreifache Mama und hat demnach auch nicht so viel freie Zeit zur Verfügung. Ich bezweifle auch, dass sich manche daran beteiligen würden, wenn sie wüssten, dass Person x auch dabei ist :frown:
Die Idee über meine Oma zu gehen / zuerst mal mit ihr ganz offen zu reden finde ich aber gut... da bin ich ehrlich gesagt noch gar nicht so drauf gekommen. Wenn sie dazu bereit wäre, mit meiner Tante "ein ernstes Wörtchen" zu reden und meinem Vater in manchen Punkten entgegen zu kommen, könnte das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.
Bezüglich der Rolle meiner Eltern bei der Erziehung meiner Cousine habe ich mich aber wohl ein wenig missverständlich ausgedrückt. Meine Mutter war dabei komplett außen vor. Mein Vater hat eben viel mit uns beiden unternommen (gemeinsame Ausflüge etc.) und wie viel meiner Cousine das bedeutet hat, ist mir auch erst seit kurzem bewusst (sie ist jetzt nach außen nicht so der emotionalste Mensch).

Nevery Nevery : Um Gottes Willen, dass sich plötzlich alle blendend vertragen und wir gemeinsam in den Urlaub fahren etc. daran glaube ich natürlich auch nicht :zwinker: Wir würden uns halt wünschen, dass man sich wieder ein wenig mehr am Riemen reist / zu Geburtstagen wieder alle anwesend sind / man sich im Alltag über die üblichen Themen unterhält etc. Eben der Status der zu unserer Kindheit vorherrschte... ich befürchte nur, dass auch das schon zu viel verlangt sein dürfte :frown:

reed reed : Na ja meine Schwester wurde von meiner Oma nicht persönlich eingeladen. Sie hat es über meinen Vater ausrichten lassen wollen, das aber so formuliert, dass mein Vater (mit Absicht) falsch verstanden hat, meine Oma würde es selbst tun (ist das verständlich:zwinker:?) Natürlich wusste meine Schwester also eigentlich, dass sie eingeladen ist, hat sich aber mit dem Argument "ich wurde ja nicht persönlich gefragt" aus der Affäre gezogen.
Sie hatte halt nie einen wirklichen Draht zu dem Teil der Familie und ist vom Wesen her auch eher der mütterlichen Seite "zuzuordnen". Außerdem war/ist (es hat sich in den letzten Jahren echt gebessert) sie sehr schüchtern und nachdem sie dabei war als die geplante Aussprache zwischen meinen Eltern und meiner Oma eskaliert ist, hat sie sich da völlig zurückgezogen weil sie sich glaube ich einfach total unwohl dabei fühlt. Kann ich einerseits verstehen, andererseits ist es nunmal der 80te Geburtstag der Oma und auch ihr Freund wäre mit eingeladen gewesen und mein Mann und ich waren ja auch da. Sie wäre also nicht alleine gewesen.

Vielen Dank nochmal für alle eure Impulse! In ein paar Tagen bin ich wieder Zuhause und treffe mich dann mal persönlich mit meiner Cousine um über die Sache zu reden.
Wir sind auf jeden Fall gewillt zusammen zu halten und uns nicht weiter mit reinziehen zu lassen!
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #8
Sie hatte halt nie einen wirklichen Draht zu dem Teil der Familie und ist vom Wesen her auch eher der mütterlichen Seite "zuzuordnen". Außerdem war/ist (es hat sich in den letzten Jahren echt gebessert) sie sehr schüchtern und nachdem sie dabei war als die geplante Aussprache zwischen meinen Eltern und meiner Oma eskaliert ist, hat sie sich da völlig zurückgezogen weil sie sich glaube ich einfach total unwohl dabei fühlt. Kann ich einerseits verstehen, andererseits ist es nunmal der 80te Geburtstag der Oma und auch ihr Freund wäre mit eingeladen gewesen und mein Mann und ich waren ja auch da. Sie wäre also nicht alleine gewesen.
Ich möchte hier nochmal den Input dalassen, dass man sich eben auch nicht unbedingt verstehen muss „nur“ weil es Familie ist. Deine Schwester hat das ja schon bewusst entschieden und auch das sollte man mMn akzeptieren und nicht da gute Stimmung um jeden Preis herstellen wollen, wo die Chemie einfach nicht passt.
 
G
Benutzer Gast
  • #9
K **Kiwi** die Gefahr, wenn Du Dich einmischt und versuchst zu moderieren, ist grundsätzlich, dass Du anschliessend zwischen allen Fronten stehst. Du schreibst selber, dass Dir nicht ganz wohl bei dem Gedanken sei, mit Deinem Vater offen über das Thema zu reden. Drüm überlege gut, ob Du es wirklich tun willst. Es ist niemandem geholfen, wenn es dadurch zu weiteren Mißverständnissen kommt, die auch noch euer Verhältnis belasten. (zB dass Dein Vater Dir unterstellt, Du stündest mehr auf der Seite von Oma und Tante)
Pflege einfach weiterhin ein gutes Verhältnis zu Deiner Oma, Deiner Tante und vor allem Deinen Cousins/Cousinen und achte drauf, dass diese unseeligen Streitigkeiten nicht in eure Generation getragen werden.
 
K
Benutzer84387  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #10
Ich möchte hier nochmal den Input dalassen, dass man sich eben auch nicht unbedingt verstehen muss „nur“ weil es Familie ist. Deine Schwester hat das ja schon bewusst entschieden und auch das sollte man mMn akzeptieren und nicht da gute Stimmung um jeden Preis herstellen wollen, wo die Chemie einfach nicht passt.

Hm, das sehe ich ein wenig anders. Ich weiß, dass viele diese Einstellung nicht teilen, aber für mich ist Familie schon etwas besonderes, ein ganz spezieller Bund irgendwie. Das mag daran liegen, dass ich wie gesagt eine wundervolle Kindheit mit eben dieser GESAMTEN Familie hatte und es mich genau deshalb so traurig macht, wie sich das entwickelt hat.
Natürlich muss man auch innerhalb einer Familie nicht mit allen total gut befreundet sein. Ich denke in den meisten Familien kommt man mit dem einen mehr, mit dem andern weniger gut aus. Aber man sollte sich meiner Meinung nach respektvoll verhalten und zu einem Geburtstag, zu dem man eigentlich eingeladen ist unter fadenscheinigen Gründen nicht zu erschienen ist für mich einfach ein wenig respektlos und ruft unnötigen Ärger/Trauer hervor. Ich verlange ja nicht, dass meine Schwester meine Oma tagtäglich besucht, aber diese zwei, drei "Anstandstermine" im Jahr könnte sie meiner Meinung nach schon wahrnehmen.

K **Kiwi** die Gefahr, wenn Du Dich einmischt und versuchst zu moderieren, ist grundsätzlich, dass Du anschliessend zwischen allen Fronten stehst. Du schreibst selber, dass Dir nicht ganz wohl bei dem Gedanken sei, mit Deinem Vater offen über das Thema zu reden. Drüm überlege gut, ob Du es wirklich tun willst. Es ist niemandem geholfen, wenn es dadurch zu weiteren Mißverständnissen kommt, die auch noch euer Verhältnis belasten. (zB dass Dein Vater Dir unterstellt, Du stündest mehr auf der Seite von Oma und Tante)
Pflege einfach weiterhin ein gutes Verhältnis zu Deiner Oma, Deiner Tante und vor allem Deinen Cousins/Cousinen und achte drauf, dass diese unseeligen Streitigkeiten nicht in eure Generation getragen werden.

Ja, so langsam kristallisiert sich für mich heraus, dass einmischen wohl keine gute Idee ist :frown: (auch im Freundeskreis wurde mir eher davon abgeraten ...) Ich befürchte, das Risiko alles noch schlimmer zu machen ist einfach zu groß. Eine Moderation durch mich oder meine Cousine hätte ich aber ohnehin nicht verfolgt... wir sind beide nicht so die großen Redner oder rhetorischen Genies :zwinker: Mein Mann wäre ideal dafür, aber der will sich natürlich auch nicht zwischen die Fronten stellen. Also das hätte schon irgendjemand neutrales von außerhalb der Familie machen müssen.

Ich überlege jetzt, ob es vielleicht sinnvoll wäre ein Gespräch zwischen meinem Vater und meiner Cousine zu arrangieren (natürlich in Absprache mit beiden) damit wenigstens hier Klärung in die Sache kommt... hier sind die Fronten einfach noch nicht so verhärtet und ich schätze beide so ein, dass sie sich nicht an die Gurgel springen :zwinker:
Vielleicht könnte ich auch wie schon vorgeschlagen trotzdem mit meiner Cousine gemeinsam nochmal auf meine Oma zu gehen und mit ihr zusammen überlegen, wie man zukünftig manche Situationen einfach entschärfen könnte, so dass es zumindest nicht NOCH schlimmer wird. Außerdem wüsste meine Oma dann, das auch wir beide von der Situation belastet sind ... vielleicht würde ihr das ein wenig helfen, zu wissen, dass sie nicht alleine ist?
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #11
Ich weiß, dass viele diese Einstellung nicht teilen, aber für mich ist Familie schon etwas besonderes, ein ganz spezieller Bund irgendwie. Das mag daran liegen, dass ich wie gesagt eine wundervolle Kindheit mit eben dieser GESAMTEN Familie hatte und es mich genau deshalb so traurig macht, wie sich das entwickelt hat.
Kann ich nachvollziehen - aber wenn andere dieses Gefühl des Bundes nicht haben, ist es auch nachvollziehbar dass sie anders handeln, oder?
 
K
Benutzer84387  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #12
Kann ich nachvollziehen - aber wenn andere dieses Gefühl des Bundes nicht haben, ist es auch nachvollziehbar dass sie anders handeln, oder?

Natürlich, aber ich sehe das so: Wenn mein Schwester ein normales Verhältnis zu meiner Oma hätte, fände ich es angebracht ab und zu mal vorbei zu schauen, sich ein wenig zu unterhalten etc. wie es eben in einem normalen Oma-Enkel-Verhältnis üblich ist (zumindest kenne ich das so).
Da dieses normale Verhältnis eben nicht vorliegt, aber zwischen meiner Schwester und meiner Oma selbst auch nichts gravierendes vorgefallen ist, finde ich es dennoch angebracht zu den angesprochenen zwei, drei "Pflichtterminen" zu erscheinen und für ca. zwei Stunden gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Mag jetzt sein, dass viele das als "unehrlich" empfinden würden aber diese paar Stunden im Jahr würden eine alte Frau, die vielleicht nicht immer die richtigen Worte gefunden hat, aber in ihrem Leben auch schon genug mitmachen musste (früher Tod des Sohnes, stressiger Familienbetrieb, jetzt diese ganze unglückliche Situation) eben sehr glücklich machen. Kann man nicht allein deswegen über seinen Schatten springen? Verlange ich da tatsächlich zu viel?
 
Bria
Benutzer65313  (36) Toto-Champ 2008 & 2017
  • #13
Ich finde die Ansätze gut, erst mal im Kleinen zu beginnen. Dein Vater/Cousine, Ihr/Oma, vielleicht du/Schwester? Einfach mal darüber sprechen, warum man was getan hat, warum wie gehandelt wurde, möglichst ohne Vorwürfe - und falls Vorwürfe kommen, diese möglichst nicht erwidern mit "Aber du...". Ich verstehe sehr gut, dass man das nicht auf sich beruhen lassen möchte. Alles anzugehen ist aber momentan vielleicht wirklich ein zu großer Brocken. Vielleicht könnt ihr die kleinen Fronten erst mal auflösen. Ich denke da so ein bisschen wie an verknotete Haare, ganz blöd gesagt - erst mal die kleinen Knoten lösen, dann den ganz Großen in der Mitte...
 
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