
Benutzer72433
Planet-Liebe ist Startseite
- #1
....auch oder: Thematik "mediale Abstumpfung". Oder auch: wie Leid zu Unterhaltung werden kann - und die Auswirkungen.
Ableger von Sozialverhalten in der Öffentlichkeit... - damit es dort nicht ausartet und weil offenbar Interesse besteht.
Ich erlaube mir mal kurz zu zitieren:
So. Ich möchte jetzt nicht sagen "jeder, der sich sowas ansehen kann, ist ein schlechter Mensch" - aber ich frage mich: wie kann man das tun?
Für mich sieht es so aus: ich ertrage es schlicht nicht, Leid, Schmerz und Grausamkeit als "Vergnügen" oder "Unterhaltung" zu sehen - wenn ich dem, warum auch immer, nicht entgehen kann, dann bleibt es den Rest meines Lebens in meinem Kopf und tut mir weh, quält mich, verfolgt mich.
Natürlich weiß ich, dass es Fiktion ist, nicht real... aber dieses Wissen macht es nicht besser. Ansatzweise kennen das bestimmt viele - ich habe damals Gerüchte gehört von Menschen die bei Titanik geheult haben - also, dass man gewissermaßen mitfühlt. Das ist aber, für mich, noch nicht alles: allein der Fakt, dass sowas zur Unterhaltung dient, dass andere Menschen sowas gerne sehen/hören/lesen/konsumieren wie auch immer, das schockiert mich noch viel mehr.
Paradebeispiele für mich sind folgende:
Das Buch "Es" vom King - die Welpen, die in den Gefrierschrank gesperrt sind, immer wenn die Tür aufgeht hilfesuchend entgegen wimmern... und sie bekommen nur ein wenig Luft, um ihr Leid zu verlängern. Ich habe das Buch gelesen, weil ich (absolut unfreiwillig) den Beginn des Films gesehen habe und hoffte, damit die Geschichte aus meinem Kopf zu kriegen, abzuschliessen... das hat quasi funktioniert, aber wenn ich an diese Szene denke (und ich kann sie nicht vergessen), dann fühlt sich das wirklich schrecklich an.
Eine Szene aus SAW - keine Ahnung welcher Teil, ich habs nie gesehen, die hat mir jemand erzählt - wo sich wer selber ein Bein absägt um sich zu befreien. Und.... sowas dient als Unterhaltung, bereitet (vielen) Menschen Vergnügen? Das macht mir regelrecht Angst vor Menschen.
Das sehe ich eben auch oft in der Realität, dass Menschen sich (lieber) an Leid und Schmerz ergötzen, zuschauen, sich das Maul zerreissen, anstatt zu helfen - und vermutlich kann jeder der regelmässig News liest oder gar in einem Rettungsberuf arbeitet verstehen was ich meine, mit Gaffern an Unfallstellen die noch die Arbeit behindern und ähnliches.
---
So, um den Eingangsbeitrag jetzt mal nicht zu sehr ausufern zu lassen stelle ich noch fix zwei Thesen auf, die sich in meinem Kopf geformt haben - um sie zur Diskussion zu stellen.
1. Menschen haben mittlerweile tendenziell schon sehr früh in ihrem Leben Zugang zu sowas, werden sozusagen abgehärtet und empfinden entsprechend weniger Mitgefühl. Dazu kommt, dass ebenfalls sehr viele Menschen nurnoch wenig in Kontakt mit "echtem Leben" sind - die meisten haben doch nurnoch sehr begrenzt Kontakt dazu, z.B. mit dem Haustier, einem Pflegepferd, vielleicht mal einem Spaziergang oder "bestenfalls" noch, indem sie mal auf ein hilfloses Tier gestoßen sind und eingegriffen haben.
Trotzdem ist das weit von der Realität entfernt, die ich als Kind/Jugendliche (ohne Fernseher, aufgewachsen auf einer Wildtierpflegestation) hatte - weit von dem entfernt, was ich als "echtes Leben" bezeichnen würde.
2. den Menschen ist ihr eigenes Leben einfach zu langweilig, sie brauchen externes, oft extremes, um zu empfinden - dafür bietet sich sowas natürlich an, denn selber schlachtend und folternd durch die Gegend zu ziehen ist ja doch nicht so optimal.
Das nenne ich mal "ein wohliges Gefühl des Grausens" oder so. Irgendwie eine Form der gedämpften Wahrnehmung, Gier nach Gefühlen (die in Schmerz doch oft ausdrucksvoller sind als in Freude)... etwas in der Art.
---
Und abseits dieser Thesen die Fragen an alle, die sowas gerne konsumieren: warum? Warum macht man sowas gerne, was gibt einem das? An welchem Punkt überwiegt das positive Gefühl das negative? Was empfindet ihr dabei, in welchem Alter habt ihr angefangen sowas gerne zu konsumieren? Gibt es für euch eine Grenze, an der es nicht mehr unterhaltsam sondern schrecklich ist - wenn ja, wo liegt die? Habt ihr euch schonmal selber gefragt, warum euch das Vergnügen bereitet?
Ableger von Sozialverhalten in der Öffentlichkeit... - damit es dort nicht ausartet und weil offenbar Interesse besteht.
Ich erlaube mir mal kurz zu zitieren:
[...]Hinzu kommt, dass wir medial (durch TV, Zeitung etc.) abstumpfen und für das Leid anderer nicht mehr im gleichen Maße empfänglich werden.
Es ist ein Film? Warum sollte ich den nicht zu meinem Vergnügen ansehen?
So. Ich möchte jetzt nicht sagen "jeder, der sich sowas ansehen kann, ist ein schlechter Mensch" - aber ich frage mich: wie kann man das tun?
Für mich sieht es so aus: ich ertrage es schlicht nicht, Leid, Schmerz und Grausamkeit als "Vergnügen" oder "Unterhaltung" zu sehen - wenn ich dem, warum auch immer, nicht entgehen kann, dann bleibt es den Rest meines Lebens in meinem Kopf und tut mir weh, quält mich, verfolgt mich.
Natürlich weiß ich, dass es Fiktion ist, nicht real... aber dieses Wissen macht es nicht besser. Ansatzweise kennen das bestimmt viele - ich habe damals Gerüchte gehört von Menschen die bei Titanik geheult haben - also, dass man gewissermaßen mitfühlt. Das ist aber, für mich, noch nicht alles: allein der Fakt, dass sowas zur Unterhaltung dient, dass andere Menschen sowas gerne sehen/hören/lesen/konsumieren wie auch immer, das schockiert mich noch viel mehr.
Paradebeispiele für mich sind folgende:
Das Buch "Es" vom King - die Welpen, die in den Gefrierschrank gesperrt sind, immer wenn die Tür aufgeht hilfesuchend entgegen wimmern... und sie bekommen nur ein wenig Luft, um ihr Leid zu verlängern. Ich habe das Buch gelesen, weil ich (absolut unfreiwillig) den Beginn des Films gesehen habe und hoffte, damit die Geschichte aus meinem Kopf zu kriegen, abzuschliessen... das hat quasi funktioniert, aber wenn ich an diese Szene denke (und ich kann sie nicht vergessen), dann fühlt sich das wirklich schrecklich an.
Eine Szene aus SAW - keine Ahnung welcher Teil, ich habs nie gesehen, die hat mir jemand erzählt - wo sich wer selber ein Bein absägt um sich zu befreien. Und.... sowas dient als Unterhaltung, bereitet (vielen) Menschen Vergnügen? Das macht mir regelrecht Angst vor Menschen.
Das sehe ich eben auch oft in der Realität, dass Menschen sich (lieber) an Leid und Schmerz ergötzen, zuschauen, sich das Maul zerreissen, anstatt zu helfen - und vermutlich kann jeder der regelmässig News liest oder gar in einem Rettungsberuf arbeitet verstehen was ich meine, mit Gaffern an Unfallstellen die noch die Arbeit behindern und ähnliches.
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So, um den Eingangsbeitrag jetzt mal nicht zu sehr ausufern zu lassen stelle ich noch fix zwei Thesen auf, die sich in meinem Kopf geformt haben - um sie zur Diskussion zu stellen.
1. Menschen haben mittlerweile tendenziell schon sehr früh in ihrem Leben Zugang zu sowas, werden sozusagen abgehärtet und empfinden entsprechend weniger Mitgefühl. Dazu kommt, dass ebenfalls sehr viele Menschen nurnoch wenig in Kontakt mit "echtem Leben" sind - die meisten haben doch nurnoch sehr begrenzt Kontakt dazu, z.B. mit dem Haustier, einem Pflegepferd, vielleicht mal einem Spaziergang oder "bestenfalls" noch, indem sie mal auf ein hilfloses Tier gestoßen sind und eingegriffen haben.
Trotzdem ist das weit von der Realität entfernt, die ich als Kind/Jugendliche (ohne Fernseher, aufgewachsen auf einer Wildtierpflegestation) hatte - weit von dem entfernt, was ich als "echtes Leben" bezeichnen würde.
2. den Menschen ist ihr eigenes Leben einfach zu langweilig, sie brauchen externes, oft extremes, um zu empfinden - dafür bietet sich sowas natürlich an, denn selber schlachtend und folternd durch die Gegend zu ziehen ist ja doch nicht so optimal.
Das nenne ich mal "ein wohliges Gefühl des Grausens" oder so. Irgendwie eine Form der gedämpften Wahrnehmung, Gier nach Gefühlen (die in Schmerz doch oft ausdrucksvoller sind als in Freude)... etwas in der Art.
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Und abseits dieser Thesen die Fragen an alle, die sowas gerne konsumieren: warum? Warum macht man sowas gerne, was gibt einem das? An welchem Punkt überwiegt das positive Gefühl das negative? Was empfindet ihr dabei, in welchem Alter habt ihr angefangen sowas gerne zu konsumieren? Gibt es für euch eine Grenze, an der es nicht mehr unterhaltsam sondern schrecklich ist - wenn ja, wo liegt die? Habt ihr euch schonmal selber gefragt, warum euch das Vergnügen bereitet?