
Benutzer53548 (37)
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- #1
(Edit: Nur ums vorweg zu sagen: weiter unten gibts die neue, veränderte Version!
)
Hallo ihr Lieben
Also. Ich bewerb mich für ein Studium und muss dafür eine Filmrezension schreiben. Ich hab mich für "Lost in Translation" entschieden.
Jetzt hab ich sowas noch nie gemacht. Ich hab n bisschen im Internet geguckt auf was man so achten sollte und hab mir verschiedene Rezensionen durchgelesen. Ich hab da jetzt was zustande gebracht und würde euch einfach bitten, da mal drüber zu lesen. Wie gesagt, ich hab sowas noch nie vorher geschrieben und möchte wissen, ob das so ok ist, ob ich noch was ändern kann und wenn ja, was, ob der Schreibstil so ok ist usw.
Vielleicht sind auch noch Rechtschreibfehler drin, die ich so übersehen hab.
Filmkritik - „Lost in Translation“
Bob Harris (Bill Murray) und Charlotte (Scarlett Johansson), zwei ziellose Amerikaner in Tokio. Bob, ein alternder US-Schauspieler in der Midlife-Crisis, versucht mit einem Whiskey Werbespot seine schwindende Popularität wieder auf Vordermann zu bringen. Charlotte, ehemalige Philosophiestudentin ohne Zukunftsaussichten, begleitet ihren Mann, einen Fotografen, auf eine Geschäftsreise nach Tokio und verbringt die meiste Zeit alleine und nachdenklich im Hotelzimmer. Eines schlaflosen Nachts treffen sich Bob und Charlotte in der Hotelbar. Aus einem eher zufälligen Treffen entwickelt sich eine platonische Liebe. Beide ziehen durch das Nachtleben Tokios, erkunden die vielfältigen Möglichkeiten der Stadt und entdecken dabei gemeinsam eine ganz andere, neue Sicht auf das Leben.
Nach ihrem ersten Film „The Virgin Suicides“ (1999) gelingt Sofia Coppola 2003 mit der Tragikkömodie „Lost in Translation“ endgültig der Durchbruch als Regisseurin. Der Oscar für das beste Originaldrehbuch, der Golden Globe für unter anderem den besten Film und den besten Darsteller (Bill Murray) und noch einige Preise mehr sprechen für sich. Jedoch ließ dieser Durchbruch eine Weile auf sich warten.
Sofia Coppola, 1971 in New York geboren und die Tochter des Filmemachers Francis Ford Coppola, startete ihre Karriere im zarten Alter von 10 Wochen. Ihr Filmdebüt gab sie in dem Mafiaepos „Der Pate“, bei dem ihr Vater Regie führte. 18 Jahre später spielt sie im dritten Teil der Triologie sogar eine Hauptrolle, für die sie allerdings mehr Spott als Lob erntete. Nachdem sie dann schließlich ein Studium der Malerei und der Fotografie abschloss, gründete sie in Japan das Modelabel „Milk Fed“. Ihre Zeit in Japan trug letztendlich zur Entstehung des Films „Lost in Translation“bei. Erst danach verwirklichte Sofia sich als Regisseurin.
Sieht man sich den Werdegang Coppolas an, so lassen sich Parallelen zur Hauptdarstellerin Charlotte, gespielt von der damals 19 jährigen Scarlett Johansson ziehen. Charlotte, seit zwei Jahren die Frau des viel beschäftigten Fotografen John, begleitet ihren Mann auf eine Dienstreise nach Japan. Während er unterwegs ist, verbringt sie die Zeit allein und gelangweilt im Hotelzimmer. Oft sitzt sie am Fenster, blickt gedankenverloren auf die wabernde, nicht schlafen wollende Großstadt Tokio. Sie ist unsicher, orientierungslos, weiß nichts mit ihrem Leben anzufangen, weiß nicht, wo sie hin soll. Sie fühlt sich verloren. Dieses Bild spiegelt sich in der Biografie von Sofia Coppola wieder. Welches Ziel will sie einschlagen? Schauspielerin, Designerin, Regisseurin? Und mit diesen Existenzfragen wird ein wichtiges, auch heute noch aktuelles Thema angesprochen. Viele Menschen, besonders die in Charlottes Alter, durchleben einen Selbstfindungsprozess. Wo will ich hin? Wer soll ich sein? Was ist, wenn ich Fehler mache? Was ist, wenn man, wenn ich, mit mir nicht zufrieden bin?
Zufrieden kann Coppola mit der schauspielerischen Besetzung ihres Films jedenfalls sein. Nicht nur Scarlett Johansson spielt ihre Rolle überzeugend. Mit Bill Murray als leicht sarkastischer Bob Harris ist die Besetzung wie maßgeschneidert.
Bob ist ein etwas in die Jahre gekommener US-Schauspieler. Um seine Karriere etwas aufzupolieren, reist er nach Tokio um dort einen Whiskey-Werbespot zu drehen. Harris befindet sich in der Midlife-Crisis. Seit 25 Jahren verheiratet, keine sonderlich erfüllende und glückliche Ehe. Die einzige Konversation, die zwischen ihm und seiner Frau stattfindet, ist die Frage darüber, welches Regal er haben möchte und welches Rot für den neuen Teppich der bessere wäre. Bob ist nicht nur „lost“ was die fremde Sprache angeht. Nimmt man es genau, so versteht er nicht mal die Gespräche mit seiner Frau. Er wirkt gelangweilt, depressiv und scheint resigniert zu haben. Seine meist schlaflosen Nächte verbringt er in der Bar des Hotels, wo er schließlich auch Charlotte kennen lernt.
Charakterlich sind sich die beiden sehr ähnlich, wenn auch nicht im Alter. Sie, etwa in den frühen Zwanzigern, er, etwa in den späten Vierzigern. Trotz des nicht zu verachtenden Altersunterschiedes scheinen sich die beiden gefunden zu haben. Die melancholische Stimmung wechselt zu einer hoffnungsvollen. Hoffnung auf mehr, auf dass es doch noch nicht alles gewesen ist, auf dass es doch noch Menschen gibt, die einen verstehen.
Charlotte und Bob verleben eine ereignisreiche Nacht nach der anderen. Sie schwirren durch die laute, blinkende Anonymität Tokios, gehen auf Partys, scheinen sich zu verändern. Achtet man auf die Hintergrundmusik, so ändert sich auch diese. Keine Melancholie oder gar pure Stille, während einer der beiden Hauptcharaktere verloren aus dem Fenster schaut. Ein schnellerer Takt gibt den Ton an.
Den Takt gibt vor allem Bob Harris an, als er mit Charlotte und einigen Freunden Karaoke singt. Sofia Coppola hat die gesungenen Songs treffend ausgesucht. „(What’s so funny ’bout) Peace, love and understanding“ von Stephen Colbert beschreibt sehr genau die Gefühlslage Harris’.
”I ask myself
Is all hope lost?
Is there only pain and hatred, and misery?”
Aber die Hoffnung ist nicht verloren. Zwei gegenseitige Hoffnungen sitzen sich praktisch gegenüber. Charlotte und Bob geben sich gegenseitig neue Kraft, helfen sich aus Krisen heraus. Sie profitiert von seinen väterlich wirkenden Ratschlägen zum Leben, er von ihrem jugendlichen Unternehmungsdrang.
Mit der Großstadt Tokio entschied Sofia Coppola sich für den perfekten Ort für ihren Film. Wo ist man mehr „lost“ als einer solchen Stadt? Völlige Anonymität, verschiedene Kulturen prallen aufeinander, alles ist fremd, anders. Kulturschock.
Lost in Translation bringt seinen Zuschauern mit ruhigen Bildern eine schöne Geschichte zweier Menschen nah, die, trotz einiger Unterschiede, doch gleich sind. Es wird nicht viel gesprochen, das Drehbuch hat nur 70 Seiten. Aber das ist auch gar nicht nötig. Sofia Coppola setzt eher auf das, was sich zwischen den Zeilen befindet. Warum viele Worte sagen, wenn man den Protagonisten ansieht, was sie empfinden, was sie denken, was sie sagen wollen?
Der Film verleiht eine gewisse Leichtigkeit. Coppola setzt nicht auf sonderliche Effekte, pausenlose Hintergrundmusik, lange Dialoge. Bob und Charlotte sind glaubhaft. Nichts wirkt gestellt, alles scheint ehrlich und rücksichtsvoll. Auch als die beiden schlussendlich wieder getrennte Wege gehen, einen liebevollen kurzen Kuss miteinander teilen und Bob Charlotte etwas ins Ohr flüstert, was in dem Getümmel der Großstadt untergeht. Es ist nicht schlimm, nicht alles zu verstehen was um einen herum geschieht. Es ist schön, wenn man, wie im Falle von Charlotte und Bob, einen Menschen gefunden hat, der einen versteht.
Mit „Lost in Translation“ gelingt Coppola, eine sensible, romantische, einfühlsame, zuweil komische Geschichte über zwei Menschen, die sich selbst verloren hatten, durch den jeweils anderen allerdings wieder einen Schritt zu sich selbst und zum Leben gefunden haben.
Vielen danke schon mal an alle, die sich das durchlesen!
Hallo ihr Lieben
Also. Ich bewerb mich für ein Studium und muss dafür eine Filmrezension schreiben. Ich hab mich für "Lost in Translation" entschieden.
Jetzt hab ich sowas noch nie gemacht. Ich hab n bisschen im Internet geguckt auf was man so achten sollte und hab mir verschiedene Rezensionen durchgelesen. Ich hab da jetzt was zustande gebracht und würde euch einfach bitten, da mal drüber zu lesen. Wie gesagt, ich hab sowas noch nie vorher geschrieben und möchte wissen, ob das so ok ist, ob ich noch was ändern kann und wenn ja, was, ob der Schreibstil so ok ist usw.
Filmkritik - „Lost in Translation“
Bob Harris (Bill Murray) und Charlotte (Scarlett Johansson), zwei ziellose Amerikaner in Tokio. Bob, ein alternder US-Schauspieler in der Midlife-Crisis, versucht mit einem Whiskey Werbespot seine schwindende Popularität wieder auf Vordermann zu bringen. Charlotte, ehemalige Philosophiestudentin ohne Zukunftsaussichten, begleitet ihren Mann, einen Fotografen, auf eine Geschäftsreise nach Tokio und verbringt die meiste Zeit alleine und nachdenklich im Hotelzimmer. Eines schlaflosen Nachts treffen sich Bob und Charlotte in der Hotelbar. Aus einem eher zufälligen Treffen entwickelt sich eine platonische Liebe. Beide ziehen durch das Nachtleben Tokios, erkunden die vielfältigen Möglichkeiten der Stadt und entdecken dabei gemeinsam eine ganz andere, neue Sicht auf das Leben.
Nach ihrem ersten Film „The Virgin Suicides“ (1999) gelingt Sofia Coppola 2003 mit der Tragikkömodie „Lost in Translation“ endgültig der Durchbruch als Regisseurin. Der Oscar für das beste Originaldrehbuch, der Golden Globe für unter anderem den besten Film und den besten Darsteller (Bill Murray) und noch einige Preise mehr sprechen für sich. Jedoch ließ dieser Durchbruch eine Weile auf sich warten.
Sofia Coppola, 1971 in New York geboren und die Tochter des Filmemachers Francis Ford Coppola, startete ihre Karriere im zarten Alter von 10 Wochen. Ihr Filmdebüt gab sie in dem Mafiaepos „Der Pate“, bei dem ihr Vater Regie führte. 18 Jahre später spielt sie im dritten Teil der Triologie sogar eine Hauptrolle, für die sie allerdings mehr Spott als Lob erntete. Nachdem sie dann schließlich ein Studium der Malerei und der Fotografie abschloss, gründete sie in Japan das Modelabel „Milk Fed“. Ihre Zeit in Japan trug letztendlich zur Entstehung des Films „Lost in Translation“bei. Erst danach verwirklichte Sofia sich als Regisseurin.
Sieht man sich den Werdegang Coppolas an, so lassen sich Parallelen zur Hauptdarstellerin Charlotte, gespielt von der damals 19 jährigen Scarlett Johansson ziehen. Charlotte, seit zwei Jahren die Frau des viel beschäftigten Fotografen John, begleitet ihren Mann auf eine Dienstreise nach Japan. Während er unterwegs ist, verbringt sie die Zeit allein und gelangweilt im Hotelzimmer. Oft sitzt sie am Fenster, blickt gedankenverloren auf die wabernde, nicht schlafen wollende Großstadt Tokio. Sie ist unsicher, orientierungslos, weiß nichts mit ihrem Leben anzufangen, weiß nicht, wo sie hin soll. Sie fühlt sich verloren. Dieses Bild spiegelt sich in der Biografie von Sofia Coppola wieder. Welches Ziel will sie einschlagen? Schauspielerin, Designerin, Regisseurin? Und mit diesen Existenzfragen wird ein wichtiges, auch heute noch aktuelles Thema angesprochen. Viele Menschen, besonders die in Charlottes Alter, durchleben einen Selbstfindungsprozess. Wo will ich hin? Wer soll ich sein? Was ist, wenn ich Fehler mache? Was ist, wenn man, wenn ich, mit mir nicht zufrieden bin?
Zufrieden kann Coppola mit der schauspielerischen Besetzung ihres Films jedenfalls sein. Nicht nur Scarlett Johansson spielt ihre Rolle überzeugend. Mit Bill Murray als leicht sarkastischer Bob Harris ist die Besetzung wie maßgeschneidert.
Bob ist ein etwas in die Jahre gekommener US-Schauspieler. Um seine Karriere etwas aufzupolieren, reist er nach Tokio um dort einen Whiskey-Werbespot zu drehen. Harris befindet sich in der Midlife-Crisis. Seit 25 Jahren verheiratet, keine sonderlich erfüllende und glückliche Ehe. Die einzige Konversation, die zwischen ihm und seiner Frau stattfindet, ist die Frage darüber, welches Regal er haben möchte und welches Rot für den neuen Teppich der bessere wäre. Bob ist nicht nur „lost“ was die fremde Sprache angeht. Nimmt man es genau, so versteht er nicht mal die Gespräche mit seiner Frau. Er wirkt gelangweilt, depressiv und scheint resigniert zu haben. Seine meist schlaflosen Nächte verbringt er in der Bar des Hotels, wo er schließlich auch Charlotte kennen lernt.
Charakterlich sind sich die beiden sehr ähnlich, wenn auch nicht im Alter. Sie, etwa in den frühen Zwanzigern, er, etwa in den späten Vierzigern. Trotz des nicht zu verachtenden Altersunterschiedes scheinen sich die beiden gefunden zu haben. Die melancholische Stimmung wechselt zu einer hoffnungsvollen. Hoffnung auf mehr, auf dass es doch noch nicht alles gewesen ist, auf dass es doch noch Menschen gibt, die einen verstehen.
Charlotte und Bob verleben eine ereignisreiche Nacht nach der anderen. Sie schwirren durch die laute, blinkende Anonymität Tokios, gehen auf Partys, scheinen sich zu verändern. Achtet man auf die Hintergrundmusik, so ändert sich auch diese. Keine Melancholie oder gar pure Stille, während einer der beiden Hauptcharaktere verloren aus dem Fenster schaut. Ein schnellerer Takt gibt den Ton an.
Den Takt gibt vor allem Bob Harris an, als er mit Charlotte und einigen Freunden Karaoke singt. Sofia Coppola hat die gesungenen Songs treffend ausgesucht. „(What’s so funny ’bout) Peace, love and understanding“ von Stephen Colbert beschreibt sehr genau die Gefühlslage Harris’.
”I ask myself
Is all hope lost?
Is there only pain and hatred, and misery?”
Aber die Hoffnung ist nicht verloren. Zwei gegenseitige Hoffnungen sitzen sich praktisch gegenüber. Charlotte und Bob geben sich gegenseitig neue Kraft, helfen sich aus Krisen heraus. Sie profitiert von seinen väterlich wirkenden Ratschlägen zum Leben, er von ihrem jugendlichen Unternehmungsdrang.
Mit der Großstadt Tokio entschied Sofia Coppola sich für den perfekten Ort für ihren Film. Wo ist man mehr „lost“ als einer solchen Stadt? Völlige Anonymität, verschiedene Kulturen prallen aufeinander, alles ist fremd, anders. Kulturschock.
Lost in Translation bringt seinen Zuschauern mit ruhigen Bildern eine schöne Geschichte zweier Menschen nah, die, trotz einiger Unterschiede, doch gleich sind. Es wird nicht viel gesprochen, das Drehbuch hat nur 70 Seiten. Aber das ist auch gar nicht nötig. Sofia Coppola setzt eher auf das, was sich zwischen den Zeilen befindet. Warum viele Worte sagen, wenn man den Protagonisten ansieht, was sie empfinden, was sie denken, was sie sagen wollen?
Der Film verleiht eine gewisse Leichtigkeit. Coppola setzt nicht auf sonderliche Effekte, pausenlose Hintergrundmusik, lange Dialoge. Bob und Charlotte sind glaubhaft. Nichts wirkt gestellt, alles scheint ehrlich und rücksichtsvoll. Auch als die beiden schlussendlich wieder getrennte Wege gehen, einen liebevollen kurzen Kuss miteinander teilen und Bob Charlotte etwas ins Ohr flüstert, was in dem Getümmel der Großstadt untergeht. Es ist nicht schlimm, nicht alles zu verstehen was um einen herum geschieht. Es ist schön, wenn man, wie im Falle von Charlotte und Bob, einen Menschen gefunden hat, der einen versteht.
Mit „Lost in Translation“ gelingt Coppola, eine sensible, romantische, einfühlsame, zuweil komische Geschichte über zwei Menschen, die sich selbst verloren hatten, durch den jeweils anderen allerdings wieder einen Schritt zu sich selbst und zum Leben gefunden haben.
Vielen danke schon mal an alle, die sich das durchlesen!
