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Benutzer104679 (36)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Hallo!
Ich war gerade eben bei einem Freund von mir, den ich in der Psychiatrie kennengelernt habe. Dazu sollte man wissen, dass er 43 Jahre alt ist und ich 22 Jahre alt bin.
Wie kam diese vielleicht nach außen komisch aussehende Freundschaft zustande? Er hatte einen schweren Motorradunfall, an dem er fast gestorben wäre und hatte 2 Monate lang im Koma gelegen. Wieder aufgewacht ist er als Krüppel - er kann bis heute kaum laufen. Aus diesem Grund wurde er depressiv und fing an zu koksen - das Krüppeldasein einfach ausblenden - so nennt er das.
Wegen des Kokainkonsums ließ seine Frau sich von ihm scheiden und er stürzte psychisch völlig ab, er versuchte sich das Leben zu nehmen und kam in die Psychiatrie, wo wir uns in der Gesprächstherapie kennen lernten. Die Gesprächstherapie war vorbei, alle liefen aus dem Gesprächsraum und er blieb zurück, weil er ja nur so langsam laufen konnte. Ich hatte Mitleid und lief langsam neben ihm her, bis zum Speiseraum und wir unterhielten uns dort auch über privates und freundeten uns an.
Dass er kokste, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Meine Entlassung stand an, wir tauschten die Handynummern aus, er wurde keine Woche später auch entlassen.
Wir trafen uns in seiner Firma, in der ich ein bisschen aushalf und gingen Pizza essen, Billiard spielen, sprachen über unsere Depressionen, wie unsere Medikamente drauf anschlagen, etc.
Eines Tages erzählte er mir, dass er im Monat für einen vierstelligen Eurobetrag kokst, weil er sich sonst selbst nicht ertragen könne, trotz der Antidepressiva aus der Klapsmühle. Da verschlug es mir erst einmal die Sprache. Ich wäre nie darauf gekommen, dass er kokst!
Aber heute habe ich richtig gemerkt, dass er "high" war. Er war absolut schusselig und fahrig. Dauernd fiel ihm etwas hin, er war albern, obszön und kannte keine Schamgrenze mehr. Ich habe richtig gemerkt, wie seine Angestellten von ihm abgenervt waren, jedoch versuchten diese sich dies nicht anzumerken zu lassen - schließlich ist er deren Chef.
Am schlimmsten haben wohl die weiblichen Angestellten unter ihm zu leiden - er baggert sie dauernd an, nicht gerade auf originelle Art und Weise, aber dafür umso plumper.
Aber in Phasen, wo er klar denken kann, wo er nicht high ist, durchschaut er sich selbst - er sagt, dass es scheiße ist zu koksen und dass er damit aufhören möchte, es aber nicht kann, weil er sonst psychisch so abstürzen würde und Selbstmordgedanken hätte, aber zu feige wäre es durchzuziehen. Von daher würde ihm ja nur das koksen übrigbleiben.
So verrückt es klingt - ich mag diesen Menschen, er ist nämlich sehr sensibel und wir verstehen uns auch sehr gut - wir beide wissen, wie es ist, depressiv/suizidal zu sein und können dies mit keinem anderem als unter uns teilen. Wer da noch nicht durchgegangen ist, versteht es/uns nicht.
Nun möchte ich ihm irgendwie helfen - nur was kann ich da machen? Ich kann ihn ja nicht zur Drogenberatung schleppen...
Ich war gerade eben bei einem Freund von mir, den ich in der Psychiatrie kennengelernt habe. Dazu sollte man wissen, dass er 43 Jahre alt ist und ich 22 Jahre alt bin.
Wie kam diese vielleicht nach außen komisch aussehende Freundschaft zustande? Er hatte einen schweren Motorradunfall, an dem er fast gestorben wäre und hatte 2 Monate lang im Koma gelegen. Wieder aufgewacht ist er als Krüppel - er kann bis heute kaum laufen. Aus diesem Grund wurde er depressiv und fing an zu koksen - das Krüppeldasein einfach ausblenden - so nennt er das.
Wegen des Kokainkonsums ließ seine Frau sich von ihm scheiden und er stürzte psychisch völlig ab, er versuchte sich das Leben zu nehmen und kam in die Psychiatrie, wo wir uns in der Gesprächstherapie kennen lernten. Die Gesprächstherapie war vorbei, alle liefen aus dem Gesprächsraum und er blieb zurück, weil er ja nur so langsam laufen konnte. Ich hatte Mitleid und lief langsam neben ihm her, bis zum Speiseraum und wir unterhielten uns dort auch über privates und freundeten uns an.
Dass er kokste, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Meine Entlassung stand an, wir tauschten die Handynummern aus, er wurde keine Woche später auch entlassen.
Wir trafen uns in seiner Firma, in der ich ein bisschen aushalf und gingen Pizza essen, Billiard spielen, sprachen über unsere Depressionen, wie unsere Medikamente drauf anschlagen, etc.
Eines Tages erzählte er mir, dass er im Monat für einen vierstelligen Eurobetrag kokst, weil er sich sonst selbst nicht ertragen könne, trotz der Antidepressiva aus der Klapsmühle. Da verschlug es mir erst einmal die Sprache. Ich wäre nie darauf gekommen, dass er kokst!
Aber heute habe ich richtig gemerkt, dass er "high" war. Er war absolut schusselig und fahrig. Dauernd fiel ihm etwas hin, er war albern, obszön und kannte keine Schamgrenze mehr. Ich habe richtig gemerkt, wie seine Angestellten von ihm abgenervt waren, jedoch versuchten diese sich dies nicht anzumerken zu lassen - schließlich ist er deren Chef.
Am schlimmsten haben wohl die weiblichen Angestellten unter ihm zu leiden - er baggert sie dauernd an, nicht gerade auf originelle Art und Weise, aber dafür umso plumper.
Aber in Phasen, wo er klar denken kann, wo er nicht high ist, durchschaut er sich selbst - er sagt, dass es scheiße ist zu koksen und dass er damit aufhören möchte, es aber nicht kann, weil er sonst psychisch so abstürzen würde und Selbstmordgedanken hätte, aber zu feige wäre es durchzuziehen. Von daher würde ihm ja nur das koksen übrigbleiben.
So verrückt es klingt - ich mag diesen Menschen, er ist nämlich sehr sensibel und wir verstehen uns auch sehr gut - wir beide wissen, wie es ist, depressiv/suizidal zu sein und können dies mit keinem anderem als unter uns teilen. Wer da noch nicht durchgegangen ist, versteht es/uns nicht.
Nun möchte ich ihm irgendwie helfen - nur was kann ich da machen? Ich kann ihn ja nicht zur Drogenberatung schleppen...