Freundin ist mit sich selber überfordert und macht Schluss..

unhappy92 · 5 März 2017

Hallo zusammen

Ich und meine (EX)-Freundin, beide 24, sind seit 2 Jahren zusammen. Wir hatten bisher wirklich 2 absolut perfekte und schöne Jahre zusammen. Wir vertrauen uns gegenseitig, es gab nie unschöne Überraschungen, wir haben nicht viel Streit, wir lassen einander gegenseitig viel Freiheiten (jeder kennt seine Grenzen), wir haben nur minimale und seltene Eifersuchts-Szenen, wir studieren zusammen BWL, unsere Familien mögen sich gegenseitig, die Freunde und Umfeld ebenfalls.

Im November 2016 begann sie einen neuen Job (80%), ihren Traumjob. Allerdings hat sie in 4 Monaten bisher bereits 5 Wochen Überzeit gemacht. Sie arbeitet 3 Schichten, wohnt alleine, hat Verantwortung über 10-15 Leute. Falls jemand krank ist in ihrem Team, muss sie auch an Freitagen jemanden finden oder selber einspringen (egal welcher Tag). Bis auf die Überzeiten und der nie endende Stress liebt sie ihren Job und hat bereits Aussicht auf einen neuen Job. Die Personallage ist bekannt, aber ändern wird sich wohl nicht viel.

Sie war immer sehr ordentlich im Haushalt mit putzen, waschen, einkaufen etc., nun schafft sie es einfach nicht mehr wie gewünscht, ist total kaputt immer und fällt zu Hause nur noch ins Bett. Wir sehen uns ca. 3x pro Woche, ich helfe ihr und unterstütze sie wo ich kann - genau dies wurde uns nun zum Verhängnis. Sie ist ein Mensch, der sehr viel gibt und das kann sie momentan nicht, da zu wenig Zeit und Energie. Sie kommt nich mehr klar, dass sie für mich nicht mehr so viel tun kann wie sie möchte und alles was ich ihr zu liebe tue, macht ihr noch mehr Druck und sie zerbricht beinahe daran.

Wir lieben uns, wir kennen den Stellenwert des anderen. Aber gestern hat sie nach 2 Wochen kämpfen und hin und her diskutieren Schluss gemacht, da sie nicht mehr kann. Wie weinten 2h, hielten uns, küssten uns etc. Sie will sich und ihr Leben in den Griff bekommen, wieder glücklich werden um den Job herum. Sie war immer der aufgestellte, positive und lustige Sonnenschein, davon ist nicht mehr viel übrig und sie erkennt sich im Spiegel nicht mehr. Alles was sie will bin ich, sobald sie mit sich im Reinen ist. Sie will aber nicht, dass ich auf sie warte und mein Leben lebe etc - aber das kann ich nicht. Sie will sich helfen lassen, Psychologe was auch immer.. geht für mich Richtung Burnout oder Depression.

Was denkt ihr darüber? Kennt jemand einen ähnlichen Fall oder hat Erfahrungen damit gemacht?

Ich fühle mich wieder wie 15 bei der ersten grossen Liebe.

RickoS · 6 März 2017

Frage 1:
"...liebt sie ihren Job und hat bereits Aussicht auf einen neuen Job."
Was soll das heißen ? Siel liebt ihren Job aber hat Aussicht auf einen neuen? Wenn ich meinen Job liebe, such ich mir keinen neuen. Bitte erkläre.

Dass sie nach so ner Arbeitswoche nur noch ins Bett fällt ist klar. Ich hatte mal zusätzlich zu meinem 9,5 Stundenjob unter der Woche noch nen Wochenendjob und meine Wohnung hat zu dieser Zeit ausgesehen wie ein Zigeunerlager nach nem Volksfest. Schätze, bei ihr ist es nicht anders.

Wenn sie wirklich, wie du behauptest, deinen Stellenwert in ihrem Leben kennt, dann muss ich dich enttäuschen: Denn der Job scheint wichtiger zu sein als du. Normalerweise würde ich in so einer Situation sagen: "Tja, Pech gehabt", aber das, was deine Freundin da abzieht ist ziemlich bedenklich. drei Schichten am Stück, fünf Wochen plus in vier Monaten. Das ist nicht gesund. Auf kurz oder lang wird sie daran zerbrechen. Wenn du noch mit ihr Kontakt hast, würde ich dir raten, das Gespräch zu suchen. Zur Not auch mit ihren Eltern. Eine solche Belastung kann der Mensch nur eine begrenzte Zeit lang standhalten. Falsches Pflichtgefühl ist hier unangebracht. Wenn sie das auf die Reihe kriegt, kannst du auch drüber nachdenken, wieder mit ihr zusammenzukommen. Vorher nicht.

unhappy92 · 6 März 2017

RickoS schrieb:
Frage 1:
"...liebt sie ihren Job und hat bereits Aussicht auf einen neuen Job."
Was soll das heißen ? Siel liebt ihren Job aber hat Aussicht auf einen neuen? Wenn ich meinen Job liebe, such ich mir keinen neuen. Bitte erkläre.

Dass sie nach so ner Arbeitswoche nur noch ins Bett fällt ist klar. Ich hatte mal zusätzlich zu meinem 9,5 Stundenjob unter der Woche noch nen Wochenendjob und meine Wohnung hat zu dieser Zeit ausgesehen wie ein Zigeunerlager nach nem Volksfest. Schätze, bei ihr ist es nicht anders.

Wenn sie wirklich, wie du behauptest, deinen Stellenwert in ihrem Leben kennt, dann muss ich dich enttäuschen: Denn der Job scheint wichtiger zu sein als du. Normalerweise würde ich in so einer Situation sagen: "Tja, Pech gehabt", aber das, was deine Freundin da abzieht ist ziemlich bedenklich. drei Schichten am Stück, fünf Wochen plus in vier Monaten. Das ist nicht gesund. Auf kurz oder lang wird sie daran zerbrechen. Wenn du noch mit ihr Kontakt hast, würde ich dir raten, das Gespräch zu suchen. Zur Not auch mit ihren Eltern. Eine solche Belastung kann der Mensch nur eine begrenzte Zeit lang standhalten. Falsches Pflichtgefühl ist hier unangebracht. Wenn sie das auf die Reihe kriegt, kannst du auch drüber nachdenken, wieder mit ihr zusammenzukommen. Vorher nicht.

Da hast du mit allem vollkommen recht..

Aussicht auf einen Aufstieg im Job, dort wo sie jetzt ist meine ich, sorry.. habe mich zu wenig deutlich ausgedrückt..

Ich werde mit ihr das Gespräch suchen, kann doch nicht wahr sein.. danke dir!!!

Gelöschtes Mitglied 97517 · 7 März 2017

Das mit dem Job ist mal ok... 2-3 Wochen wenn es irgendwie brennt aber das geht so nicht gut.
Sorry wenn ich frage was macht sie in dem Job. Studiert BWL und macht in ihrem Traumjob nun bis zu 3 Schichten? Ich kenne keinen Traumjob in dem man 3 Schichten hat. Hört sich wie Produktion an.

Egal, kann mich dem nur anschließen... sofort raus da. Gerade wenn man anfängt will man oft noch Berge versetzen. Man fühlt sich wichtig, usw. Aber bitte es ist nur ein Job. Mein Tipp, weg da.

LG

Ishtar · 7 März 2017

Arbeitet sie in Deutschland? Dann hau ihr das Arbeitsrecht um die Ohren. Oder noch besser: Ihrem Arbeitgeber. Das hört sich ganz und gar nicht danach an, als würden da auch nur ansatzweise die Gesetze beachtet.
Man darf nur maximal 50 Stunden in der Woche arbeiten, dann ist Schluss. Scheiß egal, ob dann dem Arbeitgeber die Bude brennt, weil das Fließband sonst still steht. Das ist dessen Problem. Dann muss der mehr Leute einstellen. Der DARF das nicht auf seine Arbeitnehmer - egal in welcher Position - abwälzen. Eine einzige Beschwerde beim Arbeitsamt, und dem sein Arsch hat Kirmes. Wenn der das noch gewerbsmäßig so veranstaltet, hat der ein riesiges, wirklich verdammt riesiges Problem.

Traumjob hin oder her, kein Arbeitnehmer - wirklich gar keiner! - muss, soll und darf sich ausbeuten lassen. Wünscht sich deine Freundin die Arbeitsbedingungen von vor 200 Jahren wieder? Wenn nein, mach ihr klar, dass ihr Verhalten dazu beiträgt, dass genau das bei dieser Firma grade etabliert wird.

Palandt · 7 März 2017

Zur besseren Einschätzung würde ich auch gerne wissen um welche Tätigkeit es sich genau handelt

Gelöschtes Mitglied 154004 · 7 März 2017

RickoS schrieb:
Wenn sie wirklich, wie du behauptest, deinen Stellenwert in ihrem Leben kennt, dann muss ich dich enttäuschen: Denn der Job scheint wichtiger zu sein als du.

Also hier muss man mal klar differenzieren.

Eure Bezigung zahlt ihr nicht ihren Lebensunterhalt, das macht nur der Job.
Das Problem in solchen Situationen ist, dass man meist mit dem Job so überfordert ist, dass man alles andere nicht sieht. Das ist nicht mal böse gemeint, aber irgendwann kommt man dann an den Punkt wo man sagt, bis hier hin und nicht weiter. Da ist seine Freundin noch nicht.
Gespräch suchen, aber keinen Druck machen, den hat sie jetzt schon genug.

Milky22 · 7 März 2017

unhappy92 schrieb:
Sie kommt nich mehr klar, dass sie für mich nicht mehr so viel tun kann wie sie möchte und alles was ich ihr zu liebe tue, macht ihr noch mehr Druck und sie zerbricht beinahe daran.

Ich nehme an sie gehört zu einer Sorte Menschen, die Schuldgefühle entwickelt, wenn ihr jemand etwas gibt. Sie glaubt sie müssse unbedingt das Gleiche zurückgeben. Und wenn sie das nicht kann, zerfisst sie das Gewissen. Vielleicht wäre es gut, ihr zu erklären dass du sie gerne unterstüztst und dass du nichts von ihr erwartest, sprich sie sei dir nichts schuldig.Wenn sie immer noch keine Ruhe gibt, kannst du ihr ja sagen, dass sie dir das zurückgeben kann wenn du mal in der Zukunft in der gleichen Situation bist.

Apropo Psychologe wäre unabhängig davon gut für sie. Sie verrennt sich gerade total in ein Burnout. Wenn schon ihre Beziehung unter dem Stress in der Arbeit leidet - ist die rote Linie eindeutig überschritten.

reed · 8 März 2017

Mal ein anderer Ansatz:

Macht man wirklich Schluss, wenn die Beziehung gut läuft und man sich liebt, weil man mit dem Job überfordert ist und sich schlecht fühlt, weil der andere einen unterstützt?
Und das nicht überstürzt im Affekt, sondern nach 2 Wochen "kämpfen" und anscheinend durchdacht?

Oder ist das vielleicht nur ein vorgeschobener Grund?

Warum muss sie die Beziehung beenden, um mit sich selbst wieder glücklich zu werden, wenn sie diese doch so sehr will?
Macht sie die Beziehung nicht glücklich?