FSK bei Büchern

FrauNaddi
Benutzer174959  Meistens hier zu finden
  • #1
Hier kam ja neulich mal die Frage auf ob Bücher mit spicy Inhalt, mit pornos gleich zusetzen sind…

Hab den Verlauf der Unterhaltung nicht mehr auf dem Schirm… aber die meisten sprachen sich wohl dagegen aus (korrigiert mich bitte, falls notwendig)

In diesem Zuge möchte ich eine Unterhaltung mit euch starten, über das Thema fsk oder doch „nur“ eine Richtlinie als alterangabe… sollte sowas verpflichtend aufgedruckt werden?

Ich lese keine Psychothriller, oder Krimis (hab ich schon, ist aber nicht mein bevorzugtes Genre)… kann mir aber durchaus vorstellen das Gewalt dort nicht nur im psychologischen Sinn wie zb missbrauch, Entführung, die Jagd nach dem killer blumig beschrieben werden… in meinem aktuellen Buch werden auch Kämpfe sehr anschaulich beschrieben (und ich rede nicht davon welch atemberaubende Statur die Kämpfer haben) :ninja:
Und auch gibt es Bücher auf dem Markt die einen mental wirklich zusetzen können (die trigger Warnungen sind da nicht immer hilfreich oder existent)

Ich weiß das thalia eine altersempfehlung online mit angibt, bei dem großen „a“ ist das nicht bei allen Büchern… was direkt im Bauchladen also bei jedem Buch erfragt werden müsste…

Und wer sich in der „NEW adult“ Ecke dort aufhält kann schnell ein Exemplar erwischen was vom Inhalt her gelinde gesagt erschreckend sein könnte…

Anbei mal 2 Seiten die bestimmt nichts sind für unter 16(? Oder vllt sogar 18?) wie würdet ihr sowas bewerten? Denn es sind ja keine Bilder wo man sagen kann „wenn ne Brust sichtbar ist dann fsk 16“!
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Ich bin gespannt was ihr so denkt 🙂
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Bei den gespoilerten Seiten frage ich mich vor allem, wer so etwas freiwillig liest. Das wirkt auf mich, wie ein grottenschlechter Billigporno, der fast (aber wirklich nur fast) schon wieder unfreiwillig lustig ist.
Es fällt mir schwer, so etwas tatsächlich als jugendgefährdend zu betrachten.
Aber vielleicht kann ich auch einfach nichts mit dem Thema Sex und Erotik in Textform anfangen.

Viel schwieriger finde ich beim Thema Bücher und Jugendschutz das Thema Gewalt.
Als Schüler (definitiv U16) musste ich ein Buch lesen, in dem die ekelhaften Grausamkeiten des dreißigjährigen Krieges (inkl. sexueller Gewalt, zerstückelte Leichen in Brunnen werfen, usw.) ziemlich detailliert beschrieben wurden. Ich lese gerade, dass das ein preisgekrönter Jugendroman sein soll, der ab 12 Jahren geeignet ist.
Ein Film mit derartigen Gewaltdarstellungen wäre mindestens FSK16, vermutlich sogar FSK18. Ein Computerspiel mit diesem Ausmaß an Gewalt wäre indiziert. Aber in Textform ist es ein preisgekrönter Jugendroman ab 12, den Jugendliche nicht nur lesen dürfen, sondern teilweise sogar als Unterrichtsinhalt lesen müssen.
Ich war damals beim Thema Gewaltdarstellung echt nicht zartbesaitet und habe böse "Killerspiele" gezockt, für die ich noch viel zu jung war. Aber die Gewaltdarstellung in diesem Buch fand ich einfach nur unnötig, ekelhaft und deutlich schlimmer, als jedes CS-Match.
 
Caelyn
Benutzer87573  (36) Sehr bekannt hier
  • #3
Ich finde das Thema ziemlich schwierig weil man nicht alle Bücher über einen Kamm scheren kann.

Ich finde man muss bei Büchern differenzieren, was sie beschreiben und wann/ wo sie handeln. Diesen Unterschied habe ich als Kind auch schon gemacht.

Sind Bücher einfach nur Fantasy, spielen vielleicht auch in einer Fantasiewelt, die ganz anders ist als unsere, dann lassen mich da auch krassere Schilderungen von Gewalt etc echt kalt, weil das einfach so unrealistisch und weit weg ist.
Genauso konnte ich als Kind auch Historienromane (so bis 17. Jahrhundert) schon ganz gut einordnen.
Ich habe „Die Päpstin“ gelesen, als ich 9 war und kam mit dem Inhalt gut zurecht, obwohl ich ein eher ängstliches Kind war und bis heute keine Krimis und Thriller im Fernsehen anschauen kann, weil ich sonst Alpträume bekomme.

Viel schwieriger finde ich Bücher, die historisch viel näher sind (so ab 20. Jahrhundert) oder in einer Welt spielen, die genau unsere sein könnte. Das ist für mich viel realer und hat damit auch deutlich mehr Angstpotenzial.
Darunter fällt z.B. das von banane0815 banane0815 geschilderte Buch. Für mich war es damals in der 7. Klasse „Die Welle“ das ich ganz schlimm fand. Da stellt sich aber auch wieder die Frage, wann man Kindern und Jugendlichen die Wahrheit über historische Geschehnisse, Krieg usw. zumuten kann, will und vielleicht auch muss.

Bei Sexszenen finde ich es auch schwierig weil es da ja den gesamten Verlauf von nur angedeutet, über ein bisschen beschrieben über ein bisschen deutlicher beschrieben zu explizit beschrieben und porn without plot gibt. Die beiden letzteren könnte man vermutlich schon mit einer Warnung versehen, davor täte ich mir schwer wo da die Grenze sein soll. Andererseits wüsste ich auch nicht ab wann man das dann lesen können sollte. Spontan fände ich ab 16 angemessen. Wer wählen kann soll auch sowas lesen können.
 
Duracellhäschen
Benutzer211462  (44) Öfter im Forum
  • #4
Ich bin gespannt was ihr so denkt 🙂
Heiß! :drool: Ist das Buch auch abseits davon gut? Dann merke ich es mir mal vor. :zwinker:
Bei den gespoilerten Seiten frage ich mich vor allem, wer so etwas freiwillig liest.
Hier, ich. Ich liebe es. Macht mich richtig an, die zwei Seiten schon. Ich finde die Lust und das hemmungslose Begehren sind da echt gut beschrieben. Dass beide natürlich immer bildhübsch sind, er ne Figur wie aus Stein gemeißelt hat und eine Schwanzgröße auf die jeder Pornostar neidisch wäre, geschenkt. Ebenso geschenkt, dass sie natürlich jeden Zentimeter davon liebt und völlig schmerzfrei in sich aufnehmen kann.

Als ich vor ein paar Monaten das erste Mal so was gelesen habe, hat das meine Lust richtig gehend aufgeweckt.
Die Szenen, die ich gelesen habe, beinhalten normalerweise das ausdrückliche Einverständnis der Frau. Hier ja auch z. B., dass er sie das erste Eindringen steuern lässt. Ich finde das als Vorbild deutlich besser als die allermeisten Pornos. Teilweise wird sogar Verhütung in den Szenen angesprochen.
Viel schwieriger finde ich beim Thema Bücher und Jugendschutz das Thema Gewalt.
Ehrlich gesagt finde ich das Thema Gewalt in Büchern insgesamt sehr schwierig. Das kann ich persönlich gar nicht haben. Bei mir entstehen da Bilder im Kopf die auch Jahre später noch da sind und mich verfolgen. Und wie oft da Frauen vergewaltigt werden, komplett ohne zu thematisieren, wie traumatisch das für die Frau ist. Deswegen lese ich mittlerweile keinerlei Krimis oder Thriller mehr, obwohl ich gerade Thriller eigentlich sehr gerne mag. Ich hab auch den Eindruck, dass heutige Bücher da grausamer sind als frühere. Ich hätte gerne für alle Bücher ne Triggerwarnung die angibt, wie explizit und detailliert die Gewaltdarstllungen sind.
Aber in Textform ist es ein preisgekrönter Jugendroman ab 12, den Jugendliche nicht nur lesen dürfen, sondern teilweise sogar als Unterrichtsinhalt lesen müssen.
Ich hab vor ein paar Jahren mal so einen Jugendroman gelesen. Ich hab schon manche Stellen übersprungen, aber der war insgesamt so widerlich und auch total unrealistisch grausam mit psychologisch gesehen unrealistischer Motivation und Storyverlauf dass ich mich echt geärgert habe. Die Bilder davon hab ich bis heute im Kopf. Und der war auch als angeblich gutes Unterrichtsmaterial ausgezeichnet.

Ich finde, sowohl bei Büchern als auch Filmen, dass wir uns als Gesellschaft vor Gewalt viel besser schützen müssen als vor sexuellen Inhalten. Ich stimme dir da voll zu. Ganz ehrlich, gegen ein bisschen mehr lustvollen einvernehmlichen Sex in unserer Gesellschaft haben wir wohl nichts einzuwenden, gegen mehr Gewalt in unserer Gesellschaft aber schon.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Darunter fällt z.B. das von banane0815 banane0815 geschilderte Buch.
Das Buch, das ich meine (In 300 Jahren vielleicht) spielt im 17. Jahrhundert und hat somit wenig mit unserer heutigen Lebensrealität zu tun. Trotzdem frage ich mich, warum ein Buch mit derart ekelhaften Gewaltdarstelungen als guter Jugendroman ab 12 Jahren gilt, den Schüler erzwungermaßen lesen müssen, während Gewalt in Filmen und Computerspielen so bewertet werden, dass Kinder und Jugendliche das überhaupt nicht anschauen oder spielen dürfen.

Es ist ja doch ein Unterschied, ob so etwas rein sachlich im Geschichtsunterricht thematisiert wird, oder ob das in einem Roman beschrieben wird, in dem man sich ja auch irgendwie in die Situation der Protagonisten hineinversetzen soll.

Hier, ich. Ich liebe es.
Ich finde es interessant, dass man so etwas wirklich ansprechend finden kann.
Das wirkt auf mich dermaßen schwülstig und kitschig, dass ich es näher an einem unfreiwillig lustigen "Warum liegt hier Stroh?" verorte, als an etwas, das man tatsächlich ansprechend und erregend finden könnte.
Aber vielleicht braucht man auch einfach nur eigene Erfahrung mit dem Thema Begehren, um etwas mit so einem Buch anfangen zu können.... oder es ist ein Männer-Frauen-Ding.

Ich finde, sowohl bei Büchern als auch Filmen, dass wir uns als Gesellschaft vor Gewalt viel besser schützen müssen als vor sexuellen Inhalten. Ich stimme dir da voll zu. Ganz ehrlich, gegen ein bisschen mehr lustvollen einvernehmlichen Sex in unserer Gesellschaft haben wir wohl nichts einzuwenden, gegen mehr Gewalt in unserer Gesellschaft aber schon.
Ich finde vor allem, dass man eine konsistentere Bewertung für unterschiedliche Medien bräuchte.
Es kann doch nicht sein, dass Jugendlichen bei den verteufelten "Killerspielen" jegliche Fähigkeit zur Differenzierung zwischen Fiktion und Wirklichkeit abgesprochen wird, während in Büchern alles erlaubt ist und Schüler teilweise sogar dazu gezwungen werden, derartige Gewaltdarstellungen als Unterrichtsinhalt zu konsumieren.

Aber ich weiß auch echt nicht, was an einer Portion einvernehmlichem Sex in Büchern so skandalös und jugendgefährdend sein soll. ich finde so was (oder auch nur das Thema Liebe) in Büchern zwar immer ziemlich kitschig, schwülstig, unnötig und absolut nicht lesenswert. Aber jugendgefährdend?
 
D
Benutzer189883  (49) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Aber ich weiß auch echt nicht, was an einer Portion einvernehmlichem Sex in Büchern so skandalös und jugendgefährdend sein soll. ich finde so was (oder auch nur das Thema Liebe) in Büchern zwar immer ziemlich kitschig, schwülstig, unnötig und absolut nicht lesenswert. Aber jugendgefährdend?
Aber ich finde das es bei Büchern halt wirklich nur die Wahl zwischen indizieren und frei verkaufen gibt, durchaus problematisch.
Nehmen wir als - zugegeben krasses Beispiel - Henry Millers Opus Pistorum. Das Buch ist reine geschriebene Pornographie, war tatsächlich 5 Jahre auf dem Index, kann aber seit 1993 wieder von jedem minderjährigen theoretisch frei gekauft werden. Du hast in dem Buch wirklich alle sexuellen Spiel- und Abarten abgedeckt inkl. Tiere und 11 jährige. Eine Handlung ist nicht wirklich vorhanden. Wie schon gesagt, dass Buch ist nicht anderes als ein geschriebener Porno. Gleiches bei Hörbüchern. Ich hatte mal eins, dass war einfach nur die Audiospur eines Pornos, wenn auch eines etwas höherwertigen mit "Handlung" zwischen des Sexszenen. Auch dafür gibt es keinerlei Altersbeschränkung. Warum nur bei visuellen Medien.
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #7
oder es ist ein Männer-Frauen-Ding.
Off-Topic:

Definitiv, dieses ganze Young-Adult/New Adult/"Spicy" Zeugs hat glaube ich zu 99% eine weibliche Zielgruppe.

Die Qualität ist halt aber oft auch wirklich unterirdisch. Da wird inzwischen viel grottiger Mist über TikTok und Insta gehypt.
 
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