Gemeinsame Kindererziehung nach Trennung

A
Benutzer191142  (43) Öfter im Forum
  • #1
Hallo zusammen,

vielleicht bekomme ich hier einen Rat. Ich bin aktuell dabei gedanklich aufzuarbeiten, verarbeiten, aufzuräumen etc. Oder mich den Dingen zu stellen, die ich lange vor mir hergeschoben habe. Um genau zu sein knapp 2,5 Jahre. Doch nun möchte ich ein wenig mehr Struktur.
Und ja, ich weiß, Kommunikation ist alles. Bin selbst ein Verfechter davon, aber wenn es einen persönlich betrifft, ist es irgendwie ... nun ja, nicht so einfach.

Zur Situation:
Vor knapp 2,5 Jahren haben sich mein Ex und ich getrennt. Wir sind verheiratet, aber das tut so nichts zur Sache. Die Trennung war im Nachhinein längst überfällig. Im Grunde ging es nach einem Streit auseinander und letztendlich freundschaftlich. Auch heute noch pflegen wir ein freundschaftliches Verhältnis. Man kennt sich eben nach etwa 20 Jahren sehr gut. Er wohnte noch eine Zeit bei uns und fand nach einem Jahr eine Wohnung, direkt gegenüber im Haus. Was super praktisch ist, allein um die Kinder regelmäßig zu sehen. Wir haben keine feste Regelungen was die Kinder betrifft, die Absprachen funktionieren jedoch relativ gut.

Unsere beiden Töchter, jetzt 16 und 10 Jahre, nahmen die Trennung unterschiedlich auf:
- Die Ältere hat sich gefreut, denn ihr Verhältnis zum Papa war einfach katastrophal. Ständig Streitereien über alles Mögliche. Es ging soweit, dass sie nicht mehr auf ihn hören wollte. Ich stand zwischen den Stühlen und hatte das Gefühl nichts richtig zu machen, weil ich beiden Seiten gerecht werden wollte. Aber kaum waren sie getrennt, also er ausgezogen, waren sie ein Herz und eine Seele. Einfach, weil er nicht mehr so viel mitbekam und sie vermutlich die Nähe wieder suchte. Er kann auch ein sehr guter Papa sein, solange Einigkeit herrscht.
- Die Jüngere war sehr traurig. Nach der Zeit hat sie es gut akzeptiert. Aktuell ist das Verhältnis zum Papa schlecht, doch das liegt nicht mehr in meiner Hand. Ich kann sie (Tochter) nur dabei unterstützen, immer wieder die guten Dinge beim Papa zu sehen, um ein gutes Verhältnis zu fördern. z.B. ermuntere ich sie immer wieder zu ihm zu gehen oder etwas mit ihm zu unternehmen.
- Grundsätzlich sind beide Kinder auf ihre Art und Weise emotional. Die Große zeigt ihre Emotionen deutlich, die Kleine zieht sich zurück ins Schneckenhaus. Beides erfordert unterschiedliche Herangehensweisen und Verständnis. Mein Ex hat damit manchmal seine Probleme dabei geduldig und verständnisvoll zu bleiben bzw. sich in die Situation hineinzuversetzen. Er ist auf einen guten Weg.

Nun zum Problem:
Wir, als Eltern, scheitern immer wieder an unterschiedlichen Sichtweisen über die Erziehung der Kinder. Er ist der strenge mit Regeln ohne Ausnahmen. Ich bin die lockere, aber oft auch inkonsequente. Da prallen Welten und Ansichten aufeinander. Über all die Jahre haben wir es trotz Erziehungsberatungen irgendwie nie richtig geschafft auf einen Nenner zu kommen.
Unsere Kommunikation aktuell zu Erziehungsthemen ist oft so, dass ihn etwas stört, weil es gerade auffällt. Dann schreibt er mir lange Nachrichten, macht Vorgaben und erwartet auch klar, dass ich umsetze. Seine Beteiligung dabei ist eher gering, da die Kinder ihn oft abblocken und er beleidigt von Dannen zieht.
Es ist klar, dass ich etwas ändern muss. Aber die Frage ist wie geschieht es richtig? (Ich kann ihn nicht ändern, das ist auch klar.)
Er will bei der Erziehung mitbestimmen.
Welche Ideen habt ihr, um weiter vorzugehen?
Vielleicht regelmäßige Treffen zum Austausch und Abgleich?
Eine Liste mit Punkten und Ideen, wie man bei der Erziehung vorgehen kann?

Ich suche ein paar positive Beispiele, die eine ähnliche Konstellation haben.
Und eure Gedanken zu dem Ganzen. Ich mag ein paar neue Impulse und Inspirationen, denn so komme ich nicht weiter.
 
Jiisan
Benutzer217857  Klickt sich gerne rein
  • #2
Die spontane Frage, die sich mir stellt, ist Warum? Also mal ganz platt heruntergebrochen, warum müsst ihr euch als getrenntes Elternpaar auf eine gemeinsame Erziehung einigen, die ihr schon als noch gemeinsames Ehe-und Elternpaar nicht gebacken bekommen habt? Klingt vielleicht blöd oder despektierlich, aber ich glaube durchaus, dass Kinder im Alter eurer beiden da gut unterscheiden, können, was bei Papa güldet und was bei Mama. Ist ja bei Grosseltern oder anderen Konstellationen auch so, dass es da durchaus unterschiedlich gehandhabt wird. Ich glaube, das würde eure interne Kommunikation um einiges vereinfachen und ihr könnt als jeweiliges Elternteil auch viel authentischer mit Situationen umgehen, als wenn ihr euch auf einen gemeinsamen (vermutlich kleinstmöglichen) Nenner einigt und dann doch jeder wieder für sich Probleme hat, das konsequent durchzuhalten. Nur mal als Denkansatz. So nach dem Motto, bei Papa darfst du das vielleicht, bei mir aber nicht und umgedreht. Musst du zwar zumindest in Grundzügen absprechen, also wenn Dinge einem wirklich komplett gegen den Strich gehen, wie als blödes Beispiel Übernachten mit 14 bei einem Freund oder Rauchen oder solche Sachen halt, aber ob sie bei dir die Wäsche mitmachen oder ihre Hausaufgaben vom Papa genauso kontrolliert werden, würde ich da durchaus locker sehen....
 
A
Benutzer191142  (43) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #3
Die spontane Frage, die sich mir stellt, ist Warum? Also mal ganz platt heruntergebrochen, warum müsst ihr euch als getrenntes Elternpaar auf eine gemeinsame Erziehung einigen, die ihr schon als noch gemeinsames Ehe-und Elternpaar nicht gebacken bekommen habt?
Ja, diese Frage stelle ich mir auch bzw. kam beim Verfassen den Textes. :confused:
Vielleicht ist es tatsächlich auch nicht die Erziehung, sondern der Umgang mit bestimmten Themen, die uns beide betreffen, in denen wir uns einig werden müssen.
Aktuelles Beispiel: Handynutzungszeiten der Jüngeren.

Danke, für deinen Denkansatz :smile:
 
Jiisan
Benutzer217857  Klickt sich gerne rein
  • #4
Ja, diese Frage stelle ich mir auch bzw. kam beim Verfassen den Textes. :confused:
Vielleicht ist es tatsächlich auch nicht die Erziehung, sondern der Umgang mit bestimmten Themen, die uns beide betreffen, in denen wir uns einig werden müssen.
Aktuelles Beispiel: Handynutzungszeiten der Jüngeren.

Danke, für deinen Denkansatz :smile:
Genau bei dem Beispiel würde ich persönlich genau die Regelung treffen: Du bestimmst was bei dir gilt und dein Exmann, was bei ihm. Und wenn du mitbekommst, dass sie dann (weil bei ihm unbegrenzt) nur deshalb lieber zu ihm geht, dann kannst du sowohl mit ihr ein Gespräch führen, warum du die Zeiten begrenzen möchtest (das hat ja durchaus auch Grunde, die auch eine 10-jährige nachvollziehen kann) als auch mit ihm darüber reden, dass dir das wichtig ist und du eine zumindest gewisse Begrenzung aus den und den Gründen für wichtig hältst. Wenn beides nichts nützt, kann frau das im Extremfall eskalieren und dann gibt's bei dir gar keine Handyzeit oder die Besuchszeit beim Vater wird generell begrenzt aus genau dem Grund. Wenn sie dann nur bei ihm ist, weil sie da am Handy daddelt, kommt er sicher auch mal drauf, dass er sie nur aus dem Grund auch nicht bei sich haben will, wenn sie sich dann garnicht mit anderen Dingen oder ihm beschäftigt.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (40) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #5
Mein Mann und seine Ex haben total unterschiedliche Erziehungsstile und es gelten auch unterschiedliche Regeln in unseren Haushalten. Die Jungs passen sich entsprechend an, je nachdem, wo sie gerade sind. Lediglich bei Schulfragen sind beide Eltern gleichermaßen involviert. Fragen werden sonst auch per SMS geklärt, zum Beispiel wenn die Jungs ein Game mit höherer Altersfreigabe kaufen wollen und die Mutter unsicher ist, ob das jeweilige Spiel okay ist (weil sie nicht zockt und es eben nicht weiß).

Aber gemeinsam erzogen wird da einfach nicht. 🤷🏻‍♀️
 
Diania
Benutzer186405  (53) Beiträge füllen Bücher
  • #6
Unsere Kommunikation aktuell zu Erziehungsthemen ist oft so, dass ihn etwas stört, weil es gerade auffällt. Dann schreibt er mir lange Nachrichten, macht Vorgaben und erwartet auch klar, dass ich umsetze.
Hast du es mal umgekehrt auch so gemacht?
 
A
Benutzer191142  (43) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #7
Hast du es mal umgekehrt auch so gemacht?
Nein. Das liegt mir fern und ist nicht mein Stil, gleiches mit gleichem zu vergleichen.
Worauf Zielt deine Frage genau ab? Wenn es zur Anrechnung der Reflexion bei ihm dienen soll, ist es sinnlos.

Bedeutet aber nicht, dass ich auf diese Nachrichten nicht reagiere. Dort erkläre ich meine Standpunkte zu den Themen oder teile auch mit, was mir missfällt.
Aber ein persönliches Gespräch ist mir dann doch lieber.
 
A
Benutzer191142  (43) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #8
Genau bei dem Beispiel würde ich persönlich genau die Regelung treffen: Du bestimmst was bei dir gilt und dein Exmann, was bei ihm. Und wenn du mitbekommst, dass sie dann (weil bei ihm unbegrenzt) nur deshalb lieber zu ihm geht,
Das sollte ich wohl tun.
Bei uns ist eher umgekehrt. Sie will u.a. nicht zu ihm, weil er strenger ist.
Aber ich sehe schon worauf es hinaus läuft. Das hat Spiralnudel Spiralnudel auch ähnlich geschildert 👇🏻
Mein Mann und seine Ex haben total unterschiedliche Erziehungsstile und es gelten auch unterschiedliche Regeln in unseren Haushalten. Die Jungs passen sich entsprechend an, je nachdem, wo sie gerade sind. Lediglich bei Schulfragen sind beide Eltern gleichermaßen involviert.
Danke, für deinen Einblick.
Ich/Wir sollten Punkte suchen, die essentiell sind und überall gleich gehandhabt werden. Wie Schulkram, Handynutzung, vielleicht Regeln alleine rauszugehen.

Aber gemeinsam erzogen wird da einfach nicht. 🤷🏻‍♀️
Ja, das ist der Gedanke von dem ich mich verabschieden muss. Das wird mir nun klar. Jetzt muss es nur noch der Ex Mann verstehen 😅
 
Hryna
Benutzer36171  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Mit 16 ist das Erziehen meiner Meinung sowieso vorbei. In dem Alter machen die Kinder letztlich, was sie wollen, und man entscheidet durch seine Herangehensweise nur noch, ob sie mit einem darüber reden oder nicht. 😅
 
Diania
Benutzer186405  (53) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Mit 16 ist das Erziehen meiner Meinung sowieso vorbei. In dem Alter machen die Kinder letztlich, was sie wollen, und man entscheidet durch seine Herangehensweise nur noch, ob sie mit einem darüber reden oder nicht. 😅
Exakt das. Es gibt aber noch die 10 Jährige.
 
Diania
Benutzer186405  (53) Beiträge füllen Bücher
  • #11
Bedeutet aber nicht, dass ich auf diese Nachrichten nicht reagiere. Dort erkläre ich meine Standpunkte zu den Themen oder teile auch mit, was mir missfällt.
Klappt das?
 
A
Benutzer191142  (43) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #12
Exakt das. Es gibt aber noch die 10 Jährige.
Genau. Es geht auch vorrangig um sie. Die Pubertät hat bereits begonnen.
Die 16 Jährige ist quasi "durch" im Thema Erziehung bzw. kann sie teilweise sehr gut selbst einschätzen, wie es läuft. Aber sie gehört ja dazu und lebt natürlich noch hier. Ergo betrifft sie es.

Nicht sonderlich gut ehrlich gesagt 🤔 Also da ändert sich nichts.

Daher bin auf der Suche, wie es nicht anders laufen kann oder wie es bei anderen getrennt lebenden Familien gehabt wird.
 
Diania
Benutzer186405  (53) Beiträge füllen Bücher
  • #13
Nicht sonderlich gut ehrlich gesagt 🤔
Das ist es eben. Es ist natürlich gut nachvollziehbar, dass du sagst, du möchtest nicht auf die gleiche Ebene wie er gehen, kann ich schon verstehen, manchmal dringt man eben anders nicht durch. Es gibt ja auch ähnliche Ratschläge zum Thema bei z.B. Kindern (oder auch in der Altenpflege), wenn man gar nicht mehr durchdringt sich auf die gleiche Ebene zu begeben, also z.B. auch zu weinen. Ich habe das in einigen Momenten auch gemacht. Erfolgreich btw.
Ist aber natürlich nicht ganz vergleichbar, das weiß ich schon, nur so zum Grundsätzlichen. Es kann schon sinnvoll sein, selbst die Ebene zu wechseln, wenn es das Gegenüber nicht kann. Wenn du aber eine Reflexion vollständig ausschließt, kann man das natürlich knicken. Auf der anderen Seite, was wird überhaupt klappen ohne Selbstreflexion? Aber die Frage mit dem Klappen bezog sich ja konkret auf das Reagieren auf die Nachrichten und es hätte mich stark gewundert, wenn das klappen würde. Da hilft nur eine ganz klare Ansage.
- Bei mir gilt das, was ich sinnvoll finde. Du kannst mir gerne Vorschläge machen, wie du es besser finden würdest und ich versichere dir, dass ich darüber nachdenken werde. Im Ergebnis werde ich aber keine Anweisungen von dir bei mir durchsetzen, wenn ich diese für falsch halte. Bitte schicke mir daher keine Anweisungen mehr als Nachricht. -
Wenn er es eben doch macht, reagierst du nicht mehr anders darauf als mit dem Verweis darauf. Du kannst das natürlich auch freundlicher formulieren, keine Frage, aber komplett deeskalierend wäre es wohl nur, wenn du tust, was er sagt und das willst du nicht. Aus guten Gründen.

Wart ihr insgesamt eigentlich schon einmal bei einer Mediation? Kinderschutzbund, Familienberatungsstätte o.ä.?

Was kritisiert er eigentlich an dir? Ich meine jetzt keine einzelnen Punkte, also inhaltlich, sondern eben so wie du sagst "keine Selbstreflexion", Grundsätzliches. Betrachtet er dich ähnlich wie du ihn?
 
A
Benutzer191142  (43) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #14
Da hilft nur eine ganz klare Ansage.
Da hast du Recht. Danke, für deinen Vorschlag. Denn werde ich auf alle Fälle anbringen. Klare Ansagen kann ich nicht deutlich genug, zumindest habe ich den Eindruck.

s ist natürlich gut nachvollziehbar, dass du sagst, du möchtest nicht auf die gleiche Ebene wie er gehen, kann ich schon verstehen, manchmal dringt man eben anders nicht durch
Da gebe ich dir Recht. Ich habe es versucht, aber ohne Erfolg bzw. hat sich auch nichts geändert.

deeskalierend wäre es wohl nur, wenn du tust, was er sagt und das willst du nicht. Aus guten Gründen.
Ja, das habe ich sonst gemacht in gewissen Punkten. Aber das möchte ich nicht mehr, weil es mir selbst schadet. Ist eben blöd etwas umzusetzen, womit man selbst nicht fein ist.

Wart ihr insgesamt eigentlich schon einmal bei einer Mediation? Kinderschutzbund, Familienberatungsstätte o.ä.?
Ja, sehr viele Jahre als die Kinder noch kleiner sind. Das hat nach der Beratung 2 Wochen gut geklappt, dann ging es wieder von vorne los.

Am Ende kam raus, dass es nicht an der Erziehung an sich liegt, sondern an uns als Paar. Paartherapie wollte er dann aber nicht. Und heute denke ich, dass es auch nichts gebracht hätte.
Aber vermutlich ist auch genau jetzt wieder der Knackpunkt. Wir haben unterschiedliche Erwartungen voneinander was Erziehung betrifft.
Die klaren, sehr deutlichen Ansagen ihm gegenüber zu seinem Erwartungen könnten helfen.

Was kritisiert er eigentlich an dir?
Grundsätzlich meine Inkonsequenz und meinen Erziehungsstil.
Ich finde, der funktioniert ganz gut. Die Ältere ist das beste Beispiel und das sieht er ja auch. Wir haben das gut hinbekommen, sagt er immer. Und ich nicke und denke mir merken Teil. Gut lief es erst, als er ausgezogen ist und Abstand zu ihrer hatte. Die grauen Haare mit ihr habe ich bekommen 🤪


Betrachtet er dich ähnlich wie du ihn?
Du meinst gleichberechtigt in der Erziehung? Ich denke nicht. Wir haben früher sehr oft darüber geredet. Und ihm geht es wie mir. Er kann etwas schlecht umsetzen, wenn er nicht dahinter steht.

Vermutlich ist das Thema Erziehung zwischen uns auch ein hoffnungsloser Fall. Ich möchte dennoch nicht aufgeben, allein wegen der Jüngeren.
 
N
Benutzer197010  (46) Öfter im Forum
  • #15
Wir, als Eltern, scheitern immer wieder an unterschiedlichen Sichtweisen über die Erziehung der Kinder. Er ist der strenge mit Regeln ohne Ausnahmen. Ich bin die lockere, aber oft auch inkonsequente. Da prallen Welten und Ansichten aufeinander. Über all die Jahre haben wir es trotz Erziehungsberatungen irgendwie nie richtig geschafft auf einen Nenner zu kommen.
Unsere Kommunikation aktuell zu Erziehungsthemen ist oft so, dass ihn etwas stört, weil es gerade auffällt. Dann schreibt er mir lange Nachrichten, macht Vorgaben und erwartet auch klar, dass ich umsetze. Seine Beteiligung dabei ist eher gering, da die Kinder ihn oft abblocken und er beleidigt von Dannen zieht.
Es ist klar, dass ich etwas ändern muss. Aber die Frage ist wie geschieht es richtig? (Ich kann ihn nicht ändern, das ist auch klar.)
Er will bei der Erziehung mitbestimmen.
Welche Ideen habt ihr, um weiter vorzugehen?
Vielleicht regelmäßige Treffen zum Austausch und Abgleich?
Eine Liste mit Punkten und Ideen, wie man bei der Erziehung vorgehen kann?

Ich suche ein paar positive Beispiele, die eine ähnliche Konstellation haben.
Und eure Gedanken zu dem Ganzen. Ich mag ein paar neue Impulse und Inspirationen, denn so komme ich nicht weiter.
Ich bin auch in einer getrennten Konstellation mit Kind. Wir waren und sind uns in den Grundsätzen einiger als ihr, aber im Detail öfter mal nicht. Darum galt auch bei uns schon vorher und gilt jetzt umso mehr: Wer gerade mit dem Kind ist, hat einen weiten Spielraum. Grundsätzliches wird alle 1-2 Wochen bei einem Treffen zu dritt geklärt und wenn es nur die Eltern betrifft zu zweit.

Ab und zu mischt sich meine Ex ein (z.B. wenn sie eine strengere Begrenzung der online-Zeiten möchte) und dann finden wir eine Lösung und wenn nicht, ist der (oder zumindest mein) Grundsatz, dass die Person bestimmt, bei der das Kind gerade ist. Das akzeptieren und handhaben wir beide in aller Regel auch so. Lange Nachrichten der anderen Person mit Vorgaben würden wir beide mit Sicherheit ignorieren.

Mit einer klaren Regelung, wann die Kinder bei wem sind (ist bei uns so), lässt sich m.E. im Alltag eher verhindern, dass eine Einmischung in die Erziehung sich unproportional zu der verhält, in der man sich mit den Kindern beschäftigt. Sollte eine solche Aufteilung oder auch andere Regelungen schwierig für euch sein: Ein guter Freund von mir hat mit Elternberatung beim Jugendamt gute Erfahrungen gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
A
Benutzer191142  (43) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #16
Das Ding ist, es gibt bisher keine klare Aufteilung. Wenn ich mal unterwegs bin, auch über Nacht. Dann kümmert er sich. Und dann kommen auch meistens diese ewig langen Nachrichten. Ich verstehe auch, dass er es nutzt um seinen Frust abzulassen.
Im normalen Alltag haben wir keine fest vereinbarten Tage. Das wird sich nun ändern, da sich auch in meinem Leben etwas verändert hat, wo ich flexibler in der Gestaltung der Betreuung der Kinder sein kann.

So schön wie es ist, dass er nebenan wohnt, so schwierig ist es doch feste Tage zu vereinbaren. Weil man immer glaubt, dass man besser reagieren kann. Also z.B. ich will mal spontan etwas unternehmen, dann frage ich ihn, ob er Zeit hat. Er braucht dann nur "über den Hof" gehen, um zu uns zu gelangen. Seine Wohnung ist nicht für eine Übernachtung der Kinder geeignet, deswegen spielt sich größtenteils alles bei mir ab.

Darum galt auch bei uns schon vorher und gilt jetzt umso mehr: Wer gerade mit dem Kind ist, hat einen weiten Spielraum. Grundsätzliches wird alle 1-2 Wochen bei einem Treffen zu dritt geklärt und wenn es nur die Eltern betrifft zu zweit.
Das ist eine sehr gute Regelung. Die werde ich ihm auch vorschlagen, zusammen mit den grundsätzlichen Punkten. Die auch freier gestaltet werden können, je nachdem wer die Verantwortung für die Kinder hat.
Bin gespannt, wie er sich darauf einlässt. Morgen Abend setzen wir uns alle zusammen. Und gerne möchte ich dies auch in einer gewissen Regelmäßigkeit.

Ab und zu mischt sich meine Ex ein (z.B. wenn sie eine strengere Begrenzung der online-Zeiten möchte) und dann finden wir eine Lösung und wenn nicht, ist der (oder zumindest mein) Grundsatz, dass die Person bestimmt, bei der das Kind gerade ist. Das akzeptieren und handhaben wir beide in aller Regel auch so.
Das klingt sehr gut und ich hoffe, dass es bei uns auch so sein wird.
 
MoniBonboni
Benutzer223196  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #17
Mein Freund ist streng und erzieht anders als seine Ex-Frau.
Dann ist das halt so, waren sich nicht einig als sie ein Paar waren, wie soll das jetzt gelingen?
Wenn er grundlos streng oder verbohrt ist, reden die Kinder mit mir, da er mir gegenüber nicht altbacken, uncool und verkrampft wirken will. Auch kann er nicht normale Mails an seine Ex schreiben, auf die Mails würde ich niemals antworten.
Neuerdings darf ich Korrektur lesen und formuliere etwas sanfter um, da rief schon seine Ex und bedankte sich🫣.
Einige Grundregeln musst ihr vereinbaren: Übernachtungen woanders, wie lange darf man abends weg bleiben, Umgang falls Probleme in der Schule. Den Rest entscheidet jeder selbst.
Ellenlange Nachrichten musst du nicht beantworten. Wenn es nicht um die 4-5 Kernthemen geht - und da habt ihr etwas vereinbart, also kein Grund jede Woche Grundsatzdiskussionen zu starten - musst du nicht darauf reagieren, du kannst freundlich bitten künftig auf solche Nachrichten zu verzichten.
 
N
Benutzer197010  (46) Öfter im Forum
  • #18
Das Ding ist, es gibt bisher keine klare Aufteilung. Wenn ich mal unterwegs bin, auch über Nacht. Dann kümmert er sich. Und dann kommen auch meistens diese ewig langen Nachrichten. Ich verstehe auch, dass er es nutzt um seinen Frust abzulassen.
Ich verstehe ja vieles, aber die Reaktion ist doch eher unangemessen, oder nicht?
Worüber genau ist er denn frustriert? Wäre es nicht besser an der Ursache etwas zu machen?
Im normalen Alltag haben wir keine fest vereinbarten Tage. Das wird sich nun ändern, da sich auch in meinem Leben etwas verändert hat, wo ich flexibler in der Gestaltung der Betreuung der Kinder sein kann.
So schön wie es ist, dass er nebenan wohnt, so schwierig ist es doch feste Tage zu vereinbaren. Weil man immer glaubt, dass man besser reagieren kann. Also z.B. ich will mal spontan etwas unternehmen, dann frage ich ihn, ob er Zeit hat. Er braucht dann nur "über den Hof" gehen, um zu uns zu gelangen. Seine Wohnung ist nicht für eine Übernachtung der Kinder geeignet, deswegen spielt sich größtenteils alles bei mir ab.
Das haben wir auch angestrebt und die anderen Beteiligten heute noch, ich bin mir inzwischen unsicher, weil es zwar flexibler ist, aber eben auch öfteren Kontakt und Konflikte mit sich bringen kann.
Sind die Kinder also i.a. bei Dir und er kommt dann zu Dir, so in Richtung Nestmodell?
Ich hatte schon verstanden, dass ihr bislang keine klare Aufteilung habt, aber nicht ganz, inwieweit Du das anstrebst. Wird es nun fester oder flexibler werden?
Das ist eine sehr gute Regelung. Die werde ich ihm auch vorschlagen, zusammen mit den grundsätzlichen Punkten. Die auch freier gestaltet werden können, je nachdem wer die Verantwortung für die Kinder hat.
Bin gespannt, wie er sich darauf einlässt. Morgen Abend setzen wir uns alle zusammen. Und gerne möchte ich dies auch in einer gewissen Regelmäßigkeit.
Ich drücke die Daumen!
 
A
Benutzer191142  (43) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #19
Ich verstehe ja vieles, aber die Reaktion ist doch eher unangemessen, oder nicht?
Worüber genau ist er denn frustriert? Wäre es nicht besser an der Ursache etwas zu machen?
Ja, die Reaktion ist nicht sehr toll. So ist er halt.
Frustriert ist er vermutlich, dass die Kinder nicht immer alles machen was er sagt oder es berücksichtigen.
Nach der Ursache muss er selbst suchen. Ich kann und will ihm da nicht mehr helfen, solange es nicht von ihm kommt. Dazu fehlt mir die Kraft. Außerdem sind wir getrennt und wer bin ich, dass ich in diese Richtung noch aktiv werde?

Sind die Kinder also i.a. bei Dir und er kommt dann zu Dir, so in Richtung Nestmodell?
Ja, das kann man so sagen. Die Haupterziehungsaufgaben übernehme ich. Er kümmert sich ganztägig um die Kinder in meiner Wohnung, wenn ich nicht da bin.

Ich drücke die Daumen
Danke dir 🥰
 
N
Benutzer197010  (46) Öfter im Forum
  • #20
Nach der Ursache muss er selbst suchen. Ich kann und will ihm da nicht mehr helfen, solange es nicht von ihm kommt. Dazu fehlt mir die Kraft. Außerdem sind wir getrennt und wer bin ich, dass ich in diese Richtung noch aktiv werde?
Sehe ich genauso. Ich hatte nur gefragt, weil es ja hätte sein können, dass Du es weißt. (und ist ja teils auch so, klingt schwierig. Dass die Kinder nicht alles machen, was er sagt, halte ich i.Ü. für ein gutes Zeichen.)
Ja, das kann man so sagen. Die Haupterziehungsaufgaben übernehme ich. Er kümmert sich ganztägig um die Kinder in meiner Wohnung, wenn ich nicht da bin.
Das wäre für mich schwierig, weil ich mich dann unselbständig fühlen würde, aber ist bei euch aktuell viell. nicht zu ändern? Unternimmt er mit den Kindern auch etwas außerhalb der Wohnung, verreist ev. sogar mal mit ihnen?
 
A
Benutzer191142  (43) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #21
Sehe ich genauso. Ich hatte nur gefragt, weil es ja hätte sein können, dass Du es weißt. (und ist ja teils auch so, klingt schwierig. Dass die Kinder nicht alles machen, was er sagt, halte ich i.Ü. für ein gutes Zeichen.)
Ah okay. Ich wäre schon neugierig, falls er mal die Ursache findet, sofern er gewillt ist, diese zu suchen und ändern. Dabei unterstütze ich gerne.
Unter uns: Ich finde es auch gut, dass sich die Kinder teilweise dann auch für dich selbst einsetzen, also Kontra geben und sich nicht zurück ziehen. Macht es allerdings nicht immer einfacher 🤪

Das wäre für mich schwierig, weil ich mich dann unselbständig fühlen würde, aber ist bei euch aktuell viell. nicht zu ändern? Unternimmt er mit den Kindern auch etwas außerhalb der Wohnung, verreist ev. sogar mal mit ihnen?
Oder eingeschränkt 😉 so geht's mir. Ich habe aber auch Glück, dass die Kinder schon älter und selbstständig sind. Somit bleibt auch wieder mehr Zeit für mich.
Er macht wenig mit den Kindern, aber kümmert sich, wenn er soll. Wenn ich nicht da bin, läuft es auch gut. Da wird gemeinsam gekocht usw. Aber im Alltag klappt es nicht so Recht. Letzten Monat war er mit der Älteren im Kurzurlaub, das hatten sie auch viel Spaß.
Natürlich könnte er da noch aktiver sich einbringen. Ich hoffe ja auf die festen Tage.
Spielt sich eben viel in meiner Wohnung ab. Da brauche ich nun ein neues Hobby für die Tage, wo ich nicht zu Hause bin 🤪
 
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren