Hatte diese Geschichte jemals eine Zukunft

STFR
Benutzer216000  (38) Ist noch neu hier
  • #1
Hallo Zusammen,

ich (38) hatte eine Fernbeziehung für 7 Monate mit meiner Ex-Freundin (35) die ich über eine Dating-App kennengelernt habe und es hat recht schnell gefunkt bei mir weil auch viele gleiche Vorstellungen von Werten, Freizeitinteressen, Arbeit usw. vorhanden waren. Zudem sind wir beide geschieden und die Kinder sind auch noch im selben Alter. Am Anfang also komplett Wolke 7 was Anziehung und Gespräche betrifft. Mir sind dann allerdings relativ bald ein paar grobe Red-Flags aufgefallen wo ich etwas nachgebohrt habe. Sie hatte das letzte Jahr ihrer Ehe in einer offenen Ehe gelebt und gleich nach der Trennung sich über Joy-Club ausgelebt dazu noch einen Hausfreund für gelegentliche Treffen, aus der offenen Ehe Phase. Ich hatte Sie dann erstmal neutral gefragt wie heute ihre Sicht zu dieser offenen Ehe ist und sie meinte es war für Sie eine Erfahrung die nicht positiv war und nicht mehr braucht und auch der Hausfreund sei hinfällig. Für mich war das eine selbstreflektierte ehrliche Antwort mit der ich leben konnte und mit meinen Werten vereinbaren konnte, vielleicht im Nachhinein ziemlich naiv und ein erstes Anzeichen dass diese Person vielleicht nicht so bindungsfähig ist. Bei mir war das etwas anders bevor ich Sie kennengelernt habe. Hatte ein Jahr komplett ausgesetzt mit aktiven Dating nach meiner Ehe und war in einer Selbstfindungsphase, viel gelesen, neue Hobbys, Freundeskreis und endlich wieder regelmäßiger Sport aber mich auch um zwei Kinder aus der Ehe gekümmert (nicht nur an den Papa-Wochenenden). Hatte bevor ich sie kennengelernt hatte einige Dates aber da war nicht wirklich etwas dabei was zu mir gepasst hat.

Es folgt dann nach unseren ersten Treffen, eine recht intensive Zeit mit viel Nähe und guten Gesprächen. Allerdings ist mir da auch schon aufgefallen dass sich diese Nähe von ihr stark auf Sex bezog und nicht auf körperliche Nähe im Alltag. Es hat sich im Alltag immer etwas kühl angefühlt und ich hatte es auch öfter angesprochen aber es wurde von ihrer immer abgewiegelt das alles in Ordnung sei. Nach 2 Monaten hat Sie dann die Beziehung zum ersten Mal beendet aus dem Nichts, weil Sie mir sagte dass bei ihr keine tiefergehenden Gefühle aufkommen. Ich bin damals aus allen Wolken gefallen. Hab es dann nach einer Woche nicht mehr ausgehalten und mir geredet, da es bei mir auch dauert bis sich wirklich tiefe Gefühle aufbauen und ich es schade fände dass bei so vielen Gemeinsamkeiten wir das ganze in diesem Stadium schon beenden. Wir sind dann wieder zusammengekommen und von meiner Seite aus kamen nach einer kurzen vorsichtigen Phase wieder richtige Gefühle auf und da sie sich auch mehr öffnete. Die Beziehung hatte dann ihre Hochphase und wir hatten fantastischen Sex und eine sehr offene Kommunikation, wir haben einfach über alles geredet und es hat sich ehrlich und leicht angefühlt. Damit wir uns öfter sehen konnte hatte ich zu diesem Zeitpunk auch öfter einen Tag Urlaub unter der Woche eingebaut und war dann bei Ihr und sie konnte sich auch Zeit nehmen und wir haben diese Tage genossen.

Nach 3 Monaten haben wir uns gemeinsam entschlossen unsere Kinder mit in die Beziehung Stück für Stück einzubeziehen, mir war sehr wichtig wie solide Sie unsere Beziehung sieht bevor ich meine Kinder mit einbeziehe und sie sagte mir das ich ihr vertrauen kann. Es folgten dann die ersten kurzen Treffen mit den Kindern und diese haben sich auch sofort miteinander gut verstanden. Mir viel ein Stein vom Herzen und es hat mich glücklich gemacht. Ich war dann auch regelmäßig einmal unter der Woche bei ihr nach der Arbeit. Musste dann aber feststellen dass ihr Erziehungsstil schon anders ist wie meiner… Sie hatte im Gegensatz zu mir einen distanzierten Umgang mit ihren Kindern (4+6) was ich sehr schade finde, so zumindest mein Eindruck. Die Kinder sind den ganzen Tag in der Betreuung obwohl Sie von zuhause arbeitet, Zeitaufwand ihrer Arbeit vielleicht 10-15 Stunden in der Woche. Nach der Betreuung beschäftigen sich die Kinder kurz zuhause alleine, dann Abendbrot und ins Bett. Sie hatte auch nie richtige Unternehmungen an den Wochenenden mit den Kindern gemacht. Die Kinder haben sich an den Wochenende auch viel selbst beschäftigt und Sie hat zuhause ihr Ding gemacht. Auch das sieht bei mir anders aus. Ich habe meine Kinder je zwei Tage unter der Woche und wir machen sowohl gemeinsam nach dem Kindergarten etwas alleine oder mit Bekannten und an den Wochenenden haben wir immer Programm was Unternehmungen, Ausflüge usw. betrifft. Neben der unterschiedlichen Auffassung von Erziehung bleibt natürlich auch noch weniger Zeit wo ich mit ihr verbringen konnte da ich ja meine Kinder an zwei Tagen bei mir hatte. Ich habe dann versucht das ganze etwas in die Hand zu nehmen dass wenn wir uns mit unseren Kindern sehen wir regelmäßig etwas unternehmen auch für die Kinder. Leider mussten wir diese Ausflüge alle vorzeitig beenden weil meine Ex-Freundin meinte dass das den Kindern zu viel wird, mein Eindruck war aber genau das Gegenteil die Kinder hatten mit meinen Kindern richtig Spaß. Eigentlich haben sich die Kinder gegenseitig beschäftigt aber ich habe gemerkt wie sie innerlich immer unruhiger wurde. Wir sind dann meistens vorzeitig zu ihr gefahren und die Kinder haben sich wieder selbst beschäftigt. Im Nachhinein glaube ich dass eine Patchwork-Familie in dieser Konstellation für sie auch nicht vorstellbar war. Sie war schon zu ihren eigenen Kinder distanziert und zu meinen mindestens genauso.

Ich hatte mich dann schon langsam gefragt was da eigentlich los ist oder ob da vielleicht eine psychische Störung zu Grunde liegen könnte. Sie hatte durch die Geburt der Kinder + Promotion wohl eine Depression und nicht die tollste Kindheit, später nicht die tollsten Männer… Habe dann mal die rosarote Brille abgesetzt und versucht das Ganze etwas von außen zu betrachten. Sie war auch gegenüber mir ziemlich antriebslos was Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände betrifft, wir sind beide sportlich, unternehmenslustig und bei mir kamen die ersten Fragezeichen auf warum sie nie etwas unternehmen will. Wir sind in der ganzen Zeit der Beziehung zu keiner einzigen richtigen Aktivität gekommen weil wir quasi nicht aus dem Bett gekommen sind… Dazu kamen immer mal wieder wenn sie alleine war oder ich dabei war Angststörungen oft wenn die Kinder im Bett waren oder mitten in der Nacht. Wenn ich da war hab ich versucht so gut es geht für Sie da zu sein.

Ich habe mich trotz dieser Defizite mit ihr sehr wohlgefühlt auch wenn ich da eine Menge Arbeit auch auf mich zukommen sah. Denn die Dinge die mich störten sah ich als meine Aufgabe an, zumindest was die Zeit mit ihren und meinen Kindern betrifft. Hatte den Wunsch mich da mehr einzubringen für ihre und meine Kinder. Das ganze ging dann wie im Eingang schon geschrieben 7 Monate und sie hat ohne groß das Gespräch zu suchen von Heute auf Morgen Schluss gemacht am Telefon. Sie sagte dass sie einfach keine Gefühle für mich entwickeln kann. Das muss ich wohl so hinnehmen, angefühlt hat sich das ganze aber ganz anders wenn wir zusammen waren. Es gab in den ganzen 7 Monaten nur ein Thema was öfter auf den Tisch kam und wo wir keine Lösung finden konnten und das war die Fernbeziehung. Sie hätte mich gerne mehr bei ihr gehabt, mehr war aber einfach drin in diesem Stadium… Die einzige Option wo wir hatten wäre ein zusammenziehen gewesen irgendwo in der Mitte zwischen unseren aktuellen Wohnorten, wir wohnten ca. 1,5 Stunden voneinander weg und sie hätte ihre Kinder aus dem gewohnten Umfeld reisen müssen. Ich habe mir im Nachhinein lange Vorwürfe gemacht dass ich Schuld bin dass die Beziehung in die Brüche gegangen ist weil ich nicht mehr bei ihr sein konnte.

Mich würde eure Einschätzung zu dieser Kurzzeitbeziehung interessieren. Ich habe versucht es so objektiv wie möglich darzustellen.
War ich zu naiv alles zu glauben obwohl es sich teilweise anders angefühlt hat?
Wie lest ihr das Ganze?
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #2
Ob es passt oder nicht und ob langfristig Potenzial vorhanden ist, das merkt man immer erst nach einer gewissen Zeit.
Und bei euch hat halt viel nicht gepasst oder nicht gut genug gepasst.

Deswegen ist weder bei ihr was verkehrt noch bei dir :smile:
 
Beastie
Benutzer2160  (47) Beastialische Beiträge
  • #3
Ich denke, es hätte nicht funktioniert. Ihr scheint ja eigentlich nur beim Sex auf einer Wellenlänge gewesen sein und bei anderen wirklich wichtigen Dinge Kindererziehung, Familien- /Beziehungsleben halt quasi gar nicht.

Ist zwar schade, aber schlussendlich sei froh, dass sie es jetzt abgebrochen hat. Stell dir vor, einer von euch wäre umgezogen 😵‍💫
 
STFR
Benutzer216000  (38) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #4
Ob es passt oder nicht und ob langfristig Potenzial vorhanden ist, das merkt man immer erst nach einer gewissen Zeit.
Und bei euch hat halt viel nicht gepasst oder nicht gut genug gepasst.

Deswegen ist weder bei ihr was verkehrt noch bei dir :smile:

Danke Dir dafür. Im Nachhinein denkt man immer man hätte es doch früher sehen müssen. Aber da ist wohl noch zu sehr die rosa-rote Brille im Spiel
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #5
Danke Dir dafür. Im Nachhinein denkt man immer man hätte es doch früher sehen müssen. Aber da ist wohl noch zu sehr die rosa-rote Brille im Spiel
Was hast du denn verloren indem du es probiert hast?
Doch eigentlich nichts :zwinker:
Deswegen seh ich das auch nicht so tragisch. Es war ja auch eine gute Zeit irgendwie.
 
STFR
Benutzer216000  (38) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #6
Was hast du denn verloren indem du es probiert hast?
Doch eigentlich nichts :zwinker:
Deswegen seh ich das auch nicht so tragisch. Es war ja auch eine gute Zeit irgendwie.

Danke für deine emphatische Sichtweise. Mir war wirklich viel an dieser Person gelegen
 
Anna1309
Benutzer166007  (40) Meistens hier zu finden
  • #7
Sie scheint sehr bindungsängstlich zu sein (und vielleicht sogar unter einer Depression/PTBS zu leiden?).

Den bindungsängstlichen Aspekt würde ich nicht stark ins Gewicht fallen lassen. Weil sich das in einer stabilen und verlässlichen Beziehung legt (sofern sich jemand nicht in einem Extrem bewegt und man selbst kein sehr verlustängstlicher Mensch ist).

Allerdings scheint sie darüber hinaus psychische Probleme zu haben, die meiner Meinung nach den Kompetenzbereich eines Partners schlicht übersteigen. Ihre Lustlosigkeit würde ich auch darauf schieben.

An deiner Stelle, hätte ich mich nur auf die Beziehung eingelassen, wenn sie einer Psychotherapie zugestimmt hätte. Ich hätte das ganz offen angesprochen.

Ich habe den Eindruck gewonnen, dass viele Männer gerne in die Rolle des Helden/Retters schlüpfen. Es schmeichelt ja auch dem Selbstbild. Nur tut das einer Beziehung überhaupt nicht gut auf Dauer, weil sie dadurch eine Schieflage erleiden und Abhängigkeiten entstehen.

Nachhaltiger ist es, sich da an entscheidender Stelle auch mal abzugrenzen und die Verantwortung da zu lassen, wo sie hingehört. Und da wäre es an ihr gelegen, sich dahingehend Hilfe zu suchen.

Und klar, wenn man über beide Ohren verliebt ist, schwelgt man auch in Fantasien von einer gemeinsamen Zukunft und einem könnte es - theoretisch gesehen - nicht schnell genug gehen. Nur aus der Vernunft heraus betrachtet: nach so kurzer Zeit auf Patchwork und einem gemeinsamen Zuhause hinarbeiten zu wollen, ist viel zu früh für mein Empfinden.

Zum einen weil man Kinder nicht leichtfertig einer erneuten Trennungssituation aussetzen sollte. Auch wenn viele Eltern es nicht hören wollen: das Auseinanderbrechen der Ursprungsfamilie ist nicht gerade förderlich für deren Entwicklung gewesen.

Zum anderen weil Patchwork kompliziert ist. Da mischen ja ganz viele Menschen mit, die sich nicht alle immer so wohlgesonnen gegenüber stehen müssen (Ex Partner, neue Partner der Exen ) und den Kindern verlangt das auch viel ab. Es ist ein komplexes Beziehungsgeflecht.

Da wäre ich sogar bei deiner Ex. Sowas muss man ganz behutsam angehen und den Kindern so viel Zeit geben, wie sie brauchen, um eine Beziehung zum neuen Freund von Mama aufzubauen. Das muss von ihnen ausgehen.

Man macht ihnen quasi ein Beziehungsangebot als neuer Partner und überlässt es ihnen, ob sie es annehmen und im welchen Umfang. Aber geht nicht aktiv auf sie zu und drängt ihnen etwas auf.
Das kann schnell nach hinten losgehen.

Und da wäre man auch beim Rollenverständnis. Du bist nicht ihr Vater, hast keinen Erziehungsauftrag und wenn du dir einfach diesen Hut aufsetzt, läufst du Gefahr, dass die Kids dich ablehnen und die neue Partnerschaft darunter leidet.

Hast du dich mit dem Thema mal tiefer gehend beschäftigt? Wenn nicht, dann kann ich es dir nur ans Herz legen.

Da Bereitschaft in allen Ehren, aber ich würde zukünftig vom Gas gehen.

Ob das mit euch Zukunft gehabt hätte, ist natürlich super schwer zu sagen, weil das von so vielen Faktoren abhängt. Aber genau deswegen kommt man da mit dem Kopf nicht weit, der nur in Dualitäten und simplen richtig/falsch Schemata denken kann. :zwinker:

Es werden immer Dinge für oder gegen einen Menschen sprechen und selbst wenn die Pro Seite mehr Punkte aufweist als die Contra Seite, muss das nicht bedeuten, dass das für einen selbst auch die richtige Entscheidung ist.

So eine Beziehung ist ja kein Investment, wo man eine simple Kosten Nutzen Rechnung aufmachen und ausrechnen kann, wann sich das Ganze für einen amortisiert.

Das wäre das Prinzip: auf die sichere Bank setzen. Aber macht einen das auch wirklich glücklich?

Entscheidend ist, was dein Bauchgefühl, deine Intuition dir sagt. Sieht man da wirklich bildlich vor seinem inneren Auge eine gemeinsame Zukunft? Wenn das gegeben ist, dann hat eine Beziehung auch Potenzial.

Den Kopf/die Ratio kann man dann wieder dafür nutzen, das Vorhaben klug umzusetzen. Die Ratio kann dir aber nicht sagen, welcher Mensch zu dir passt und was dich langfristig glücklich machen wird. Das würde voraussetzen, dass du in die Zukunft schauen kannst und dir alle Einflussfaktoren bekannt sind und dich selbst und dein Gegenüber zu 100% durchreflektiert hast (was unmöglich ist).

Ob jemand auf sein Bauchgefühl/seine Intuition hören kann, hängt davon ab, wie viel Risikokompetenz die Person besitzt. Ist man ein sehr sicherheitsliebender Mensch ist, fällt das schwer.

 
STFR
Benutzer216000  (38) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #8
Sie scheint sehr bindungsängstlich zu sein (und vielleicht sogar unter einer Depression/PTBS zu leiden?).

Den bindungsängstlichen Aspekt würde ich nicht stark ins Gewicht fallen lassen. Weil sich das in einer stabilen und verlässlichen Beziehung legt (sofern sich jemand nicht in einem Extrem bewegt und man selbst kein sehr verlustängstlicher Mensch ist).

Allerdings scheint sie darüber hinaus psychische Probleme zu haben, die meiner Meinung nach den Kompetenzbereich eines Partners schlicht übersteigen. Ihre Lustlosigkeit würde ich auch darauf schieben.

An deiner Stelle, hätte ich mich nur auf die Beziehung eingelassen, wenn sie einer Psychotherapie zugestimmt hätte. Ich hätte das ganz offen angesprochen.

Meine Einschätzung war dass Sie nicht gut mit sich alleine klar kommt und deswegen eigentlich nie alleine war und sein wollte... Offene Ehe, Sextreffen, Hausfreund usw. Wo hätte Sie da je die gescheiterte Ehe und die emotionalen Bindungen zu den darauffolgenden Männern verarbeiten können. Deswegen auch der Druck in der Beziehung mich trotz Fernbeziehung mehr zu sehen...

Hatte nie davor eine Partnerin mit psychischen Problemen. Hab erst langsam verstanden dass da etwas nicht stimmt als die Angsstörung aufgekommen ist.

Ich habe den Eindruck gewonnen, dass viele Männer gerne in die Rolle des Helden/Retters schlüpfen. Es schmeichelt ja auch dem Selbstbild. Nur tut das einer Beziehung überhaupt nicht gut auf Dauer, weil sie dadurch eine Schieflage erleiden und Abhängigkeiten entstehen.

Nachhaltiger ist es, sich da an entscheidender Stelle auch mal abzugrenzen und die Verantwortung da zu lassen, wo sie hingehört. Und da wäre es an ihr gelegen, sich dahingehend Hilfe zu suchen.

Archetyp Retter hier... Mir ging es aber nie ums Selbstbild sondern ich bin so allgemein im Leben auch bei Freunden oder allgemein wenn jemand in Not ist würde ich immer helfen. Da könnte ich viele verrückte Geschichten erzählen :grin: Für mich ist es ein Lebensprinzip: Wenn ich in einer Welt leben würde, wo alle allen helfen, wäre die Welt eine bessere. Also fang ich bei mir selbst an

Zum anderen weil Patchwork kompliziert ist. Da mischen ja ganz viele Menschen mit, die sich nicht alle immer so wohlgesonnen gegenüber stehen müssen (Ex Partner, neue Partner der Exen ) und den Kindern verlangt das auch viel ab. Es ist ein komplexes Beziehungsgeflecht.

Da wäre ich sogar bei deiner Ex. Sowas muss man ganz behutsam angehen und den Kindern so viel Zeit geben, wie sie brauchen, um eine Beziehung zum neuen Freund von Mama aufzubauen. Das muss von ihnen ausgehen.

Man macht ihnen quasi ein Beziehungsangebot als neuer Partner und überlässt es ihnen, ob sie es annehmen und im welchen Umfang. Aber geht nicht aktiv auf sie zu und drängt ihnen etwas auf.
Das kann schnell nach hinten losgehen.

Und da wäre man auch beim Rollenverständnis. Du bist nicht ihr Vater, hast keinen Erziehungsauftrag und wenn du dir einfach diesen Hut aufsetzt, läufst du Gefahr, dass die Kids dich ablehnen und die neue Partnerschaft darunter leidet.

Die Kritik kann ich annehmen und hab meine Lehre daraus gezogen. Ich hätte trotz aller Bekundungen von ihr auf die Bremse treten müssen... Sie hat aber auch durch meine Art mitbekommen dass ich gut mit Kindern kann. Mit ihren Kindern war ich dementsprechend recht schnell konfrontiert und bin super klar gekommen, waren für mich wie meine eigenen. Aber stimmt das hätte auch anders ausgehen können.

Entscheidend ist, was dein Bauchgefühl, deine Intuition dir sagt. Sieht man da wirklich bildlich vor seinem inneren Auge eine gemeinsame Zukunft? Wenn das gegeben ist, dann hat eine Beziehung auch Potenzial.

Schön geschrieben. Ich habe die gemeinsame Zukunft gesehen, Sie nicht. Ich habe meinen Frieden damit gemacht dass ich sage "Für Sie war es ein Standard dass der Partner mehr wie nur 3 Tage die Woche bei ihr ist" sie hat gemerkt dass das auf absehbare Zeit sich nicht ändert und Stück für Stück losgelassen... Das tut verdammt weh aber ist in Ordnung. Den Sie hatte ihre Standards und ich Meine. Wäre der Sex zum Beispiel schlecht gewesen hätte ich die Sache auch beendet den was nützt es wenn auf der Pro-Seite 100 Punkte sind aber mir der Sex einfach auch wichtig ist.
 
Anna1309
Benutzer166007  (40) Meistens hier zu finden
  • #9
Archetyp Retter hier...
🤣 C.G. Jung gelesen?

Und wie verhält es sich, wenn man deine Hilfe und dich nicht braucht? Kannst du dann mit den Leuten etwas anfangen?
Für mich ist es ein Lebensprinzip: Wenn ich in einer Welt leben würde, wo alle allen helfen, wäre die Welt eine bessere. Also fang ich bei mir selbst an
Finde ich auch sehr erstrebenswert! Nur ist Hilfe zur Selbsthilfe für den, der die Hilfe empfängt, viel nachhaltiger.
Meine Einschätzung war dass Sie nicht gut mit sich alleine klar kommt und deswegen eigentlich nie alleine war und sein wollte...
Wobei das dann nochmal ein gesondertes Thema wäre in meinem Augen und leider auf gar nicht so wenig Menschen zutrifft.
 
STFR
Benutzer216000  (38) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #10
🤣 C.G. Jung gelesen?

Und wie verhält es sich, wenn man deine Hilfe und dich nicht braucht? Kannst du dann mit den Leuten etwas anfangen?

Nur oberflächlich aber steht tatsächlich noch auf der Liste 😅 aktuell geht es da weiter wo ich vor der Beziehung aufgehört habe Osho, Mooji, Krishnamurti und etwas greifbarer für viele Gerald Hüther, Dahlke usw.

Wenn jemand meine Hilfe nicht braucht auch super, kann man sich auf die schönen Dinge konzentrieren

Finde ich auch sehr erstrebenswert! Nur ist Hilfe zur Selbsthilfe für den, der die Hilfe empfängt, viel nachhaltiger.

Unterschreibe ich direkt

Wobei das dann nochmal ein gesondertes Thema wäre in meinem Augen und leider auf gar nicht so wenig Menschen zutrifft.

Es ist auch ein verdammt schwieriger Prozess kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Vor allem mit Mitte/ Ende 30 da die meisten Freunde wegen Beziehungen kaum verfügbar sind bzw. Du deine Standpunkte so veränderst dass viele deiner Freunde nicht mehr kompatibel sind. Ich hab mein komplettes Leben hinterfragt das ist eben richtig hart und unangenehm.

Ich bin so in dieser Beziehung aufgegangen, dass ich selbst mein Ziel teilweise aus den Augen verloren habe. Wahrscheinlich auch der Grund warum Mönche der meisten Glauben keinen Sex haben dürfen. Es gibt keine größere Energie im menschlichen Körper wie die Sexuelle.
 
Anna1309
Benutzer166007  (40) Meistens hier zu finden
  • #11
Osho, Mooji, Krishnamurti und etwas greifbarer für viele Gerald Hüther, Dahlke
Ich kann ihn nur empfehlen. Vor allem seine Gedanken zur Individuation und wie er die psychische Entwicklung in Form der Metapher einer Heldenreise beschreibt. Mooji musste ich erstmal googlen. Osho (Mut) habe ich mal eben aus meinem Bücherregal gefischt. Könnte ich tatsächlich mal wieder lesen.

Und wenn du etwas mit Gerald Hüther anfangen kannst, schau dir auch Hartmut Rosa und sein Werk über Resonanzbeziehungen an. Schwerere Kost, regt aber sehr zum Nachdenken an.
Ansonsten die Klassiker: die Kunst des Liebens oder auch vom Haben zum Sein von Erich Fromm.

Muss man gelesen haben ....
Ich hab mein komplettes Leben hinterfragt das ist eben richtig hart und unangenehm.
Gab es dafür einen Schlüsselmoment oder waren es die äußeren Umstände, die dir das abverlangten?

Wahrscheinlich auch der Grund warum Mönche der meisten Glauben keinen Sex haben dürfen.
Wobei das für mein Verständnis lediglich eine Vermeidungsstrategie ist und keineswegs die Lösung. 😁

Es gibt keine größere Energie im menschlichen Körper wie die Sexuelle.
Das stimmt ....ich habe Weile gebraucht, um zu verstehen, dass dieses "sich selbst im anderen verlieren" Teil eines Transformationsprozesses ist und davor Angst zu haben, gleichzusetzen ist, mit vor sich selbst Angst zu haben.

Die Sehnsucht in Form einer Begierde, ist die Sehnsucht nach einem Teil von einem selbst.

Alan Watts bringt es gut auf den Punkt.

 
STFR
Benutzer216000  (38) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #12
Ich kann ihn nur empfehlen. Vor allem seine Gedanken zur Individuation und wie er die psychische Entwicklung in Form der Metapher einer Heldenreise beschreibt. Mooji musste ich erstmal googlen. Osho (Mut) habe ich mal eben aus meinem Bücherregal gefischt. Könnte ich tatsächlich mal wieder lesen.

Und wenn du etwas mit Gerald Hüther anfangen kannst, schau dir auch Hartmut Rosa und sein Werk über Resonanzbeziehungen an. Schwerere Kost, regt aber sehr zum Nachdenken an.
Ansonsten die Klassiker: die Kunst des Liebens oder auch vom Haben zum Sein von Erich Fromm.

Ist vorgemerkt. Ist das Buch von Hartmut Roa "Resonanz"? Die über 800 Seiten erinnern mich an Tage wo ich eine Hass-Liebe zu Umberto Eco hatte 😅 Danke Dir für die Buchempfehlungen.

Gab es dafür einen Schlüsselmoment oder waren es die äußeren Umstände, die dir das abverlangten?

Ganz klar ja. Haben mit zwei Freunden eine etwas verschärftere Alpenüberquerung (Zugspitze - Stubaier Alpen bis Meran) gemacht und danach war schon mal die Erkenntnis geboren dass eigentlich alles was ich zum Leben brauche in einem Rucksack platz hätte 😅 darauf folgt dann schnell die nächste Frage was braucht man im Leben? Wie will man Leben? Wo sind die Prios? Was für ein Mensch will ich sein usw. Man dreht sein ganzes Leben einmal auf links... Dieser minimalistische und hinterfragende Lebensstil hat mir so unglaublich viel Last von den Schultern genommen.

Das stimmt ....ich habe Weile gebraucht, um zu verstehen, dass dieses "sich selbst im anderen verlieren" Teil eines Transformationsprozesses ist und davor Angst zu haben, gleichzusetzen ist, mit vor sich selbst Angst zu haben.

Schön das in deinen Worten zu lesen. Wer diese Angst loslassen kann, ist wirklich frei. Angst und Liebe sind zwei spirituelle Gegensätze und lassen sich nicht vereinen.

Die Sehnsucht in Form einer Begierde, ist die Sehnsucht nach einem Teil von einem selbst.

Alan Watts bringt es gut auf den Punkt.

Alan Watts kannte ich noch nicht. Hab es mir jetzt zweimal angehört und kann es nur unterschreiben... Da kam beim hören gerade nochmal richtig emotional was hoch bei mir.
 
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