Homeschooling, Quo vadis?

  • Themenstarter Gelöschtes Mitglied 164174
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G
Benutzer Gast
  • #1
Salve miteinander,
ich bin zwar kein Lateiner, aber zwischenzeitlich nach 7 Wochen mit 3 Kindern im Homeschooling hab ich wohl mehr mitgenenommen als ich es in der Schule je getan hätte.

Wie gesagt, ich hab 3 Kinder, einmal 2. Klasse, dann 6. Klasse Gymnasium und 7. Klasse Realschule.
Auf der Realschule haben sie die Kurve bekommen, der Klassenlehrer schickt sonntags gesammelt einen Wochenplan mit den Aufgaben der einzelnen Lehrer gebündelt.

Auf dem Gymnasium ist es Chaos. Hier soll Moodle genutzt werden und jeder Lehrer stellt irgendwas ein, und man soll selber nachschauen, wann es was neues gibt.
Manche Lehrer bekommen das hin, von anderen bekommt man nicht mal eine druckfähige PDF. Manche verlangen teilweise, dass man die Wochenaufgaben digital erfasst und einschickt, manche Lehrer aber überhaupt nicht, und es findet schon gar keine Kontrolle der Übungen statt. Da sollen die Eltern jetzt plötzlich Grammatik in Englisch und Latein können. Ein Unding! Auf freundliche Nachfragen, wo denn die Aufgaben seien, bekommt man pampige Antworten, dass die Lehrer ja jetzt auch noch mit der Präsenzbeschulung doppelt belastet seien...
Leider sieht man da wirklich, wer da was taugt und wer nicht. Es rächt sich doppelt, dass da keine Digitalkompetenz da ist.
Warum kann nicht der Lehrplan zentral als Digitalunterricht aufbereitet werden? Handouts, Videos etc können doch zentral gemacht werden anstatt dass jeder sich da selber zum Spezialisten entwickeln muss. Der Lehrplan ist doch klar.
Diese Krise macht das ganze Bildungsdrama einem noch deutlicher. Auch, wie sehr Bildung von Schulen und dem Personal (und auch Eltern) abhängig ist.

Wie sind Eure Erfahrungen damit? Kommt ihr als Eltern klar?
 
LiseLise
Benutzer151729  Sehr bekannt hier
  • #2
Richtig, sowohl Eltern als auch Lehrer sind jetzt doppelbelastet und bekommen die Infos, wie etwas gehandhabt werden soll keine Sekunde vor der Öffentlichkeit mitgeteilt und können sich entsprechend nicht darauf vorbereiten.
Keiner hat sich die Situation ausgesucht oder eine solche Situation in Betracht gezogen, als er seinen Job gewählt hat.
Ich bin deshalb der Meinung, man sollte das wohlwollend betrachten. Die Lehrer wollen deinen Kindern sicherlich nichts Böses und manche kommen besser klar als andere. Denen, die gerade aus deiner (nicht ganz objektiven) Sicht nicht so gut klar kommen, das jetzt zum Vorwurf zu machen, halte ich für sehr gewagt.
2020 wird in jedem Lebenslauf verzeichnet sein und alle geben gerade ihr Bestes, um die Situation zu meistern - es wird Lösungen geben und von den Kindern auch nicht erwartet, dass sie alles gelernt haben, wenn Präsenzunterricht wieder stattfinden darf. Im Zweifel dauert alles etwas länger und dann ist das eben so...
[doublepost=1588600267,1588599905][/doublepost]Klar, könnte manches "besser" laufen. Wichtig wäre da meiner Meinung nach, dass die Länder die Lehrer*innen besser unterstützen und Dinge gemeinsam Koordinieren und dass mehr Austausch v.a. über Bedürfnisse stattfindet (Regierung - Lehrer - Eltern - Schüler selbst (v.a. höhere Jahrgangsstufen))
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #3
Da rächt sich halt schon ein bisschen unser bescheuerter föderaler Flickenteppich :cautious:
 
Sklaen
Benutzer175418  (43) Sehr bekannt hier
  • #4
Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv.
Wobei meine Kinder so selbstständig sind, dass ich mit dem Schulstoff maximal das abfragen der Vokabeln zu tun habe.
Mein Sohn geht in die 11. Klasse Gymnasium. Dort läuft alles über Cloud, wo jeder Lehrer die Aufgaben einstellt. Auch mit Frist, bis wann alles fertig zurück sein soll.
Kommuniziert wird über Email.
Meine Tochter ist in der 8. Klasse einer Gemeinschaftsschule.
Die Kinder haben den Untis Messenger.
Vom Prinzip läuft es wie bei meinem Sohn.
Funktioniert beides wirklich gut. Habe keine Beschwerden.
Aber ich brauch auch nichts zu kontrollieren.
Bei meinem Sohn sowieso nicht. Und bei meiner Tochter schaut mein Sohn mit drüber. Der hat da Spaß dran und macht das gerne.
Er hat auch mit seiner Schwester 2 komplett neue Themen in Mathe erarbeitet. Er hat Mathe LK. Mit den Beiden funktioniert das besser als mit mir oder meinem Mann :whoot:
[doublepost=1588600487,1588600360][/doublepost]Also der Informationsfluss ist wirklich gut. Deine Erfahrungen kann ich nicht teilen.
 
G
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  • Themenstarter
  • #5
Katastrophe!!!
Meine älteste Tochter organisiert alles selbst (Klasse 11).
Aber ich habe zwei Grundschüler hier (1. und 3. Klasse) und es geht so verdammt viel Zeit für home shooling drauf. Beide haben neue Themen zu lernen, die kleine subtrahieren zB und der große untereinander addieren mit Übertrag, neue Grammatik (Prädikat/Subjekt) usw.
Alles Dinge, die ICH den Kindern mal eben so "nebenbei" beibringen muss.
Das sind ja keine normalen Hausaufgaben, die waren früher im Nullkommanix erledigt denn beide arbeiten recht selbständig.
Das ist alles neu, da muss jemand erklären, mit Ruhe und Geduld (die liegt bei mir oft in der Ecke und lacht mich aus), beobachten und korrigieren und wieder erklären.
Pro Kind geht bei uns täglich 1-1,5 Stunden dafür drauf.
Es kotzt mich so an denn eigentlich habe ich für meinen Job gar keine Zeit mehr.
 
G
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  • Themenstarter
  • #6
Sklaen Sklaen unsere Kids sind exakt in den identischen Klassen und Sohnemann hat auch Mathe LK.. ist ja lustig :grin:

mein Sohn (11.Klasse) hatte die erste Zeit vor Ostern auch eine Cloud, Tochter (8.Klasse) bekam von jedem Lehrer per PDF und Elternportal die Aufgaben einzeln..

Jetzt nutzen beide Teams und es klappt ganz gut, soweit ich das beurteilen kann.
meine 2 sind aber recht eigenständig, ich kontrolliere nix.

Was mich aber richtig nervt hier: es wurde nun schon 100x von Seiten der Lehrer und des Rektors gesagt, dass alles ist freiwillig, der Stoff wird nicht abgefragt.. bla bla... wie motiviert dann die Kids sind,.. kann sich jeder denken..
GFS müssen auch nicht mehr gehalten werden. eigentlich wird vermittelt: wir tun mal so als würden wir alle fleißig sein... aber eigentlich ist es auch egal.. :kopfwand:
meine Tochter ist sehr ehrgeizig.. mein Sohn.. naja.. ich mache in 12 Monaten mehr als 3 Kreuze wenn er sein Abi geschafft hat, anders als er glaube ich weder an ein Wunder noch daran dass es auch 2021 einen "Corona-Bonus" gibt

Sohnemann hatte heute das erste Mal wieder Unterricht in der Schule.. 120 min. Mathe (er im LK)
er war bereits 16.02 Uhr wieder zu Hause. Schulende war 16 Uhr, der Weg ca. 15 min. :whistle:
aber klar.. mit 16/17 muss man behutsam wieder an Stress gewöhnt werden.:ninja:
 
LULU1234
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Redakteur
  • #7
Wir haben "nur" eine Erstklässlerin und immerhin habe ich den Schmu mal studiert und bin daher nicht ganz so weit weg und mein Kind ist recht pfiffig. Da reicht oft einmal erklären und das Thema läuft. Natürlich wird hier auch gebockt, aber tendenziell läuft es eben.
Wir bekommen einmal die Woche einen Lehrplan mit Seitenzahlen für die Bücher und Hefte + weitere Arbeitsblätter.

Aber wie machen das Eltern mit Kindern mit weniger Konzentrationsfähigkeit?
Wie Eltern das machen, die vielleicht gar nicht in der Lage sind die Mails mit den 27 Anhängen zu lesen, abzuspeichern und auszudrucken? Die vielleicht die Notwendigkeit gar nicht sehen, dass ihr Kind lernt?
Gerade bei Kindern jenseits der Grundschule word der Stoff doch schnell so, dass es sicherlich viele Eltern gibt, die da nicht mehr hinterher kommen. Egal ob Englisch-Grammatik, Dreisatz oder komplexe Nebensätze.
Spätestens im nächsten Jahr werden viele Kinder sitzen bleiben. Es ist gemein: Die Kinder aus sozialstarken Familien werden jetzt gepusht, die aus sozialschwachen fallen noch tiefer. Die Schere wird noch größer, als sie eh schon ist und unser Land noch ein bisschen ungerechter.
Das ist dann nach hinten raus auch ungerechter, zb fallen Studis aus dem Kindergeld, weil sie Corona-bedingt sitzengeblieben sind.
 
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  • #8
edit die Schule bemüht sich wirklich. es gab sogar einen Drive-In Schalter um sich Bücher abzuholen, die in deutsch behandelt werden..
der Rektor und auch die meisten Lehrer sind aber alle recht jung und waren vom ersten Tag an direkt motiviert.
es gibt sogar ein Technik-Team, die sich um Probleme kümmern, die nun entstehen. (ich hatte auch noch nie mit Teams gearbeitet usw..)
 
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  • #9
Auf die Bitte und Vorschlag hin, dass vielleicht ein Klassenlehrer Aufgaben sammeln und koordinieren soll, kam von der Schulleitung gleich die Ansage, das soll unser Sohn, 6. Klasse, bitte eigenverantwortlich machen. Sich bei den Lehrern melden wenn was fehlt und fragen wenn was unklar ist. Ja klar. 6. Klasse. Was haben wir herzlichst gelacht....
Meine Tochter geht auf eine KBZO Schule, zweite Klasse. Zwar kommen da die Aufgaben gesammelt, aber sonstige notwendige Förderung, weshalb sie eben auf dieser Schule ist, bleibt aus. Und jetzt soll sie das Einmaleins lernen... Zwar will der große Bruder immer helfen, aber nur damit er selber seine Aufgaben nicht machen muss.
Um am Nachmittag, wenn wir dann alles kontrollieren, fehlt die Hälfte.

Warum gibt es kein zentrales Team landesweit, das Aufgaben und Handouts passend zum Lehrplan erstellt, oder einfach ein Aufgabe pool, den alle nutzen können? Warum gibt es immer noch mehrere Lehrer, die parallel identische Lehrinhalte erstellen auf ein und der selben Schule?
 
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M
Benutzer64981  (36) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Ich habe keine eigenen Kids zu Hause, aber ich höre es von allen Seiten wie gut oder schlecht es mit Homeschooling läuft. Und das ist sehr Schulabhängig. Meine Hortkids, 1. Klasse, berichten, sie machen den ganzen Tag Aufgaben in der Notbetreuung und was sie nicht fertig machen, müssen sie eben mittags erledigen. Kontrolliert werden die Aufgaben nicht, dementsprechend schnappe ich mir die Sachen mittags und verbessere sie. Gerade eine von den beiden ist einfach schwächer und schreibt viel nur ab, weil sie es nicht versteht.
Mir erschließt sich dieses Vorgehen nicht, genau so wenig wie die Überforderung mit digitalem Arbeiten. Da würde es mich sehr interessieren, woran es hapert. Software? Hardware? Motivation? Wahrscheinlich eine bunte Mischung. Einfach ein hartes Armutszeugnis...
Ich frage mich auch, wieso man nicht versucht, ErzieherInnen oder anderes pädagogisches Personal mit einzubeziehen, gerade in den Horten gäbe es da sicher Möglichkeiten...
 
Sklaen
Benutzer175418  (43) Sehr bekannt hier
  • #11
oder einfach ein Aufgabe pool, den alle nutzen können?

Also bei meinen Kindern ist es so das die Paralleklassen zum teil unterschiedlich weit sind und auch andere Themen behandeln. Da wäre so ein Aufgaben pool eher unnötig wenn dann dort mehr Sachen drin wären die schonmal dran waren.
Die Schere wird noch größer,

Das Problem sehe ich auch. Zu Hause können einfach nicht alle Kinder gleich weit gebracht werden.
Was dann aber kein Versagen der Lehrer ist. Denn das sind ja die Kinder, die eh schon schlechter dran waren weil sie von zu Hause einfach nicht so viel mitbekommen wie andere Kinder.

sabe74 he, lustig :grin: Wobei es bei und eher umgekehrt ist. Mein Sohn hst sich vorgenommen ein Abi mit ner 1 vorm Komma zu machen. Und bei ihm bin ich mir sicher das er es schafft.
Während meine Tochter eher mal gerüttelt werden muss.
Im Übrigen starten unsere 11er nächsten Montag direkt mit dem vollen Programm. Also 8 Schulstunden pro Tag.
 
Zaniah
Benutzer96053  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Warum gibt es kein zentrales Team landesweit, das Aufgaben und Handouts passend zum Lehrplan erstellt, oder einfach ein Aufgabe pool, den alle nutzen können? Warum gibt es immer noch mehrere Lehrer, die parallel identische Lehrinhalte erstellen auf ein und der selben Schule?
Zum einen: Einige Lehrer arbeiten einfach nicht gerne zusammen - da läuft es auch nicht anders als in anderen Betrieben. Meine persönliche Erfahrung ist, dass man an Gymnasien häufiger mal auf Einzelgänger trifft und an Schulen, an denen die Schülerschaft durchwachsener ist, viel mehr zusammengearbeitet wird.
Zum anderen: Leider ist es nicht so einfach, dass man einen Pool nutzt und alle Schülerinnen und Schüler damit lernen. Das wäre echt cool, wenn das so klappen würde. Auch Lehrbücher bieten nur eine Orientierungshilfe für Lehrer, weil sie die Aufgaben und die Lerninhalte immer auf die Schülerinnen und Schüler anpassen müssen. Das fängt dabei an, dass man andere Begriffe erklären muss und endet damit, dass man auf individuelle Probleme eingehen muss. Ich suche selbst in dieser Phase die Aufgaben so aus, dass sie meinen Schülerinnen und Schülern helfen, an ihren Problemen zu arbeiten. Während viele im E-Kurs selbstständig sprachliche Mittel aus einer Kurzgeschichte auf ihre Wirkung untersuchen können, muss ich dieselbe Aufgabe für einen schwachen Grundkurs ganz anders aufbereiten. Sie sollen irgendwann auch dazu in der Lage sein, aber ihnen fehlt es zum Teil schon am Verständnis dafür, was sprachliche Mittel überhaupt sind und welche es gibt - von der Funktion sind wir da noch ganz, ganz weit entfernt.
Schulbücher orientieren sich am Lehrplan (im besten Fall), aber zum einen nicht am Schulinternen Lehrplan und zum anderen auch nicht an der Schülerschaft. Das können sie gar nicht.

Off-Topic:
Wenn es so einfach wäre, könnte jeder Hans und Franz unterrichten und es müsste niemand mehr durchs Referendariat durchfallen. So leicht ist es aber gar nicht. Es ist wie bei jedem Job: Nur, weil sich auch Leute in den Beruf verirren, die da nichts zu suchen haben, heißt das nicht, dass es ein "leichter" Job ist, den jeder machen könnte.
 
G
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  • Themenstarter
  • #13
Also bei meinen Kindern ist es so das die Paralleklassen zum teil unterschiedlich weit sind und auch andere Themen behandeln. Da wäre so ein Aufgaben pool eher unnötig wenn dann dort mehr Sachen drin wären die schonmal dran waren.


.
Ein landesweiter Aufgabenpool, unterstützt von Studierenden und von Hochschulen, die schon mehr Erfahrung im elearning haben und auch technisches Equipment da haben, um selbst Lernvideos zu machen. Aber da hapert es ja schon. Es gibt z. B. Keine dsvgo konforme Streamingplattform für Schulen hier in BaWü. Youtube geht nur mit Magendrücken. Warum?
Warum gab es keine verpflichtende Seminare für Lehrer im digitalen Lehren? Selbst die Bundeszusxhüsse für Schulen für die Digitalisierung wurde nicht abgerufen und wenn, dann wurde Hardware ohne Sinn und Verstand gekauft. Digitale Tafeln die mit Marker beschrieben werden....
(bin selber moodle admin mit 4000 Nutzern und kenne die Ausreden, warum weshalb wieso. Man will einfach nicht weil man nicht in die Karten schauen lassen will.)
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Zum einen: Einige Lehrer arbeiten einfach nicht gerne zusammen - da läuft es auch nicht anders als in anderen Betrieben. Meine persönliche Erfahrung ist, dass man an Gymnasien häufiger mal auf Einzelgänger trifft und an Schulen, an denen die Schülerschaft durchwachsener ist, viel mehr zusammengearbeitet wird.
Zum anderen: Leider ist es nicht so einfach, dass man einen Pool nutzt und alle Schülerinnen und Schüler damit lernen. Das wäre echt cool, wenn das so klappen würde. Auch Lehrbücher bieten nur eine Orientierungshilfe für Lehrer, weil sie die Aufgaben und die Lerninhalte immer auf die Schülerinnen und Schüler anpassen müssen. Das fängt dabei an, dass man andere Begriffe erklären muss und endet damit, dass man auf individuelle Probleme eingehen muss. Ich suche selbst in dieser Phase die Aufgaben so aus, dass sie meinen Schülerinnen und Schülern helfen, an ihren Problemen zu arbeiten. Während viele im E-Kurs selbstständig sprachliche Mittel aus einer Kurzgeschichte auf ihre Wirkung untersuchen können, muss ich dieselbe Aufgabe für einen schwachen Grundkurs ganz anders aufbereiten. Sie sollen irgendwann auch dazu in der Lage sein, aber ihnen fehlt es zum Teil schon am Verständnis dafür, was sprachliche Mittel überhaupt sind und welche es gibt - von der Funktion sind wir da noch ganz, ganz weit entfernt.
Schulbücher orientieren sich am Lehrplan (im besten Fall), aber zum einen nicht am Schulinternen Lehrplan und zum anderen auch nicht an der Schülerschaft. Das können sie gar nicht.

Off-Topic:
Wenn es so einfach wäre, könnte jeder Hans und Franz unterrichten und es müsste niemand mehr durchs Referendariat durchfallen. So leicht ist es aber gar nicht. Es ist wie bei jedem Job: Nur, weil sich auch Leute in den Beruf verirren, die da nichts zu suchen haben, heißt das nicht, dass es ein "leichter" Job ist, den jeder machen könnte.
Für Mittel und Oberstufe gebe ich dir recht, aber jetzt in dieser Situation sollte miteinander und nicht nebeneinander gearbeitet werden, und es lässt sich doch ein KGV gemeinsam festlegen. Ein landesweiter, strukturiert aufgebauter Pool sollte doch für alle Situationen was beinhalten.
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Ein landesweiter Aufgabenpool, unterstützt von Studierenden und von Hochschulen, die schon mehr Erfahrung im elearning haben und auch technisches Equipment da haben, um selbst Lernvideos zu machen. Aber da hapert es ja schon. Es gibt z. B. Keine dsvgo konforme Streamingplattform für Schulen hier in BaWü. Youtube geht nur mit Magendrücken. Warum?
Warum gab es keine verpflichtende Seminare für Lehrer im digitalen Lehren? Selbst die Bundeszusxhüsse für Schulen für die Digitalisierung wurde nicht abgerufen und wenn, dann wurde Hardware ohne Sinn und Verstand gekauft. Digitale Tafeln die mit Marker beschrieben werden....
(bin selber moodle admin mit 4000 Nutzern und kenne die Ausreden, warum weshalb wieso. Man will einfach nicht weil man nicht in die Karten schauen lassen will.)
[doublepost=1588607785,1588607545][/doublepost]
Für Mittel und Oberstufe gebe ich dir recht, aber jetzt in dieser Situation sollte miteinander und nicht nebeneinander gearbeitet werden, und es lässt sich doch ein KGV gemeinsam festlegen. Ein landesweiter, strukturiert aufgebauter Pool sollte doch für alle Situationen was beinhalten.
Spätestens wenn die Lehrer auch an Prasenzunterricht gebunden sind, gibt das im elearning ein weiteres Problem.
[doublepost=1588608490][/doublepost]War vor 5 Jahren in Finnland an einer Hochschule, die haben dort vom RZ die ganzen Schulen betreut und haben damals schon die Cloud für alle eingesetzt. Wir sind da so weit hinten dran. Und nach Asien zu den Tigern brauchen wir gar nicht erst schauen, da brauchen wir uns nichts, aber auch gar nichts auf unser Bildungssystem einbilden.
 
M
Benutzer64981  (36) Beiträge füllen Bücher
  • #14
Es können letztendlich die LehrerInnen nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn jetzt gerade der Stoff nicht adäquat vermittelt werden kann. Diese ganze Situation müsste aber endlich mal wachrütteln, dass die Schere so weit aufgeht, wie wichtig adäquater Unterricht ist, Inhalte in alternativen Formen zu vermitteln, dieses eingefahrene Schulsystem zu revolutionieren (starkes Wort!), Stoffvermittlung individueller (und auch mit Personen außerhalb der Schulwelt) zu gestalten, Netzwerke aufzubauen...

Die DSGVO Diskussion habe ich auch mit halbem Auge mitgelesen... und sie leuchtet mir einfach nicht ein.
Off-Topic:
Aber gut, ich finde auch Google Apps for Education ziemlich cool. Damit löst du aber nur was aus...
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #15
Es können letztendlich die LehrerInnen nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn jetzt gerade der Stoff nicht adäquat vermittelt werden kann. Diese ganze Situation müsste aber endlich mal wachrütteln, dass die Schere so weit aufgeht, wie wichtig adäquater Unterricht ist, Inhalte in alternativen Formen zu vermitteln, dieses eingefahrene Schulsystem zu revolutionieren (starkes Wort!), Stoffvermittlung individueller (und auch mit Personen außerhalb der Schulwelt) zu gestalten, Netzwerke aufzubauen...

Die DSGVO Diskussion habe ich auch mit halbem Auge mitgelesen... und sie leuchtet mir einfach nicht ein.
Off-Topic:
Aber gut, ich finde auch Google Apps for Education ziemlich cool. Damit löst du aber nur was aus...
Typisch deutsche Diskussion.
Sicher können auch die Lehrer etwas dafür. Es ist doch persönliche Einstellung, ob man sich fortbildet oder nicht. Andererseits eben auch ein Versagen der Behörden, die keine Weiterbildungen verpflichtend machen und für die Digitalisierung keine Ressourcen vorsehen. Bayern ist da schon viel weiter, die haben sich im Vergleich zu BaWü die letzten Jahre nicht mit Gesamtschule rumschlagen müssen. Ich bereue es langsam, dass ich nicht 20km weiter wohne und meine Kinder dort zur Schule gehen. Die hatten ab dem ersten Tag ein zentrales Elearning System und müssen täglich ihre Aufträge abliefern.

Mein Schwager ist Rektor an einer Berufsschule, der meinte dass etwa 30% der Schülern die Aufgaben fristgerecht abliefern, 30% zum Teil und der Rest verloren ist, man von den Schülern nichts mehr gehört habe. Zum Schulstart jetzt weiss er gar nicht wie er das machen soll weil 50% der Lehrer angekündigt haben, nicht zu kommen weil Risikogruppe.
Aber immerhin haben sie Tablets für jeden Schüler.
 
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Zaniah
Benutzer96053  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #16
showrunner, ich verstehe, wie frustriert du bist, aber du wirfst so viel durcheinander.

Bayern ist da schon viel weiter, die haben sich im Vergleich zu BaWü die letzten Jahre nicht mit Gesamtschule rumschlagen müssen.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Nur, weil man die Notwendigkeit sieht, Gesamtschulen einzurichten, kann man trotzdem Geld in die Digitalisierung stecken. Das große Problem ist, dass Bildung in Deutschland unterfinanziert ist. Skandinavische Länder stecken sehr viel mehr Geld rein - wenn man einerseits unter Lehrermangel leidet, dann aber nicht genug Stellen für die Schulen schafft, die Digitalisierung auf Städte und Kommunen schiebt (bei uns stattet zum Beispiel die Stadt die Schulen großzügig aus).

Sicher können auch die Lehrer etwas dafür. Es ist doch persönliche Einstellung, ob man sich fortbildet oder nicht.
Natürlich, aber dafür muss auch die Zeit sein. Jetzt ist es etwas spät, da hätte man vorsorglich etwas tun müssen... aber wenn man eine Fortbildung machen möchte, muss die Schule zum einen die Ressourcen freistellen und zum anderen muss der Lehrer seine Pflichtstunden (abzüglich weniger Stunden) trotzdem noch schaffen. Wenn man dann auch noch Korrekturfächer hat und im Abi eingesetzt ist, dann schafft man das eben kaum noch.

Zum Schulstart jetzt weiss er gar nicht wie er das machen soll weil 50% der Lehrer angekündigt haben, nicht zu kommen weil Risikogruppe.
Das ist das Problem: Viele Kollegien sind überaltert. Da kommen wir wieder an den Anfang: Die Länder hätten viel früher mehr Stellen schaffen müssen.
 
R
Benutzer167777  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #17
Mich nervt in erster Linie, dass jeder Lehrer eine andere Strategie fährt. Einer vergibt Wochenaufgaben, ein anderer stellt die Tagesaufgabe in den Chat, ein wieder anderer meldet, dass er Aufgaben zum Download bereitgestellt hat, einer nennt den AbgabeZeitpunkt im Chat (wo ich grundsätzlich erstmal 100 Nachrichten durchgehen darf, weil ich auf der Arbeit kein Internet habe). Also kommt eine Aufgabe um 09:00 Uhr, eine andere um 12 und wieder eine andere um 14:30 Uhr.

Mein Kind ist dann auch noch recht speziell, der braucht immer die "offiziellen" Personen für etwas. D.h. den Lehrer, den Arzt usw. Ich bin für ihn nur gut für Sorgen, trösten, helfen (aber nicht bei Hausaufgaben und auch nicht in medizinischen Dingen - er lässt sich in letzteren nur beruhigen, wenn ich ihm das praktisch zeigen kann. Sowas wie "ach, da reicht ein Pflaster, weißt Du noch, wie ich mir neulich bis auf den Knochen in den Daumen geschnitten habe? Da reichte auch ein Pflaster")

Trotzdem finde ich, dass unsere Lehrer das sehr gut machen. Ich kann fast nie rechtzeitig zurückschicken. Und ich hasse es, Termine nicht einhalten zu können. Alle haben versucht, mich zu beruhigen, man würde die Ausnahmesituation natürlich berücksichtigen und wir alle sollten uns nicht mehr Stress als ohnehin schon machen.

Die Lehrer schicken den Kindern liebe Motivationsnachrichten wie "ich vermisse den normalen Unterricht mit Euch, halten wir weiterhin durch!", geben positives Feedback zu den Hausaufgaben, senden liebe Grüße an die Kinder, melden, wenn etwas besonders gut gelungen ist, beruhigen im Vorfeld bei neuen Themen "Wenn eine der Aufgaben richtig ist, dann ist das richtig prima, dafür, dass ihr das ganz allein erlernt habt". Alle Lehrer haben ausnahmslos klargestellt, dass die Kinder bei Fragen jederzeit auf sie zukommen dürften und sollten.

Den allgemeinen Umgang finde ich also wirklich wirklich gut und lieb.

Mir fehlt leider so viel Zeit. Es tut mir total leid, dass ich gar kein großes "homescooling" leisten kann. Nach 16 Stunden zur Arbeit unterwegs sein und das seit Wochen, bin ich einfach nur im Arsch. Teilweise ist das Kind beim Papa, teilweise hier beim großen Stiefbruder, teilweise mit auf der Arbeit. Ich bin sehr dankbar, dass er das trotzdem gut hinbekommt. Die Abwechslung tut ihm gut. Aber er wünscht sich trotzdem seeeehr den normalen Schulunterricht zurück.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #18
Tochterkind hatte heute 20 min Sport in Englisch.. ähm ja.. warum:ratlos:

(Antwort: die Lehrerin ist auch Sportlehrerin, nur eben nicht in der Klasse meiner Tochter.. einige wollten nicht mitmachen, da entweder ein zu kleines Zimmer, Nachbarn, die 10 min dauergehüpfe nicht dulden würden (Dachgeschoß) oder weil die Eltern gerade in einer Telko im gleichen Raum waren.. - es war gut gemeint von der Lehrerin, aber eben nicht so ganz passend für die verschiedenen Situationen, die man eben aktuell so berücksichtigen muss:grin: )
 
Crüx
Benutzer36720  Verbringt hier viel Zeit
  • #19
Natürlich, aber dafür muss auch die Zeit sein. Jetzt ist es etwas spät, da hätte man vorsorglich etwas tun müssen... aber wenn man eine Fortbildung machen möchte, muss die Schule zum einen die Ressourcen freistellen und zum anderen muss der Lehrer seine Pflichtstunden (abzüglich weniger Stunden) trotzdem noch schaffen. Wenn man dann auch noch Korrekturfächer hat und im Abi eingesetzt ist, dann schafft man das eben kaum noch.

Da muss ich jetzt aber mal einhaken. Man kann sich auch in seiner Freizeit fortbilden, wenn man das denn möchte.
Das geht als normaler Arbeitnehmer auch, wieso nicht als Lehrer?
 
Zaniah
Benutzer96053  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #20
Das geht als normaler Arbeitnehmer auch, wieso nicht als Lehrer?
Kann man machen, aber nicht, wenn die Fortbildungen wochentags am Vormittag liegen. Ich kann meine Unterrichtsstunden nicht am Abend oder am Wochenende nachholen.
 
Crüx
Benutzer36720  Verbringt hier viel Zeit
  • #21
Ich meinte auch nicht offizielle Fortbildungen. Gerade was Digitalisierung betrifft, kann man sehr viel im Eigenstudium machen.
 
M
Benutzer64981  (36) Beiträge füllen Bücher
  • #22
showrunner
Du kannst online nicht genau so den Stoff vermitteln, wie wenn du vor dem Kind stehst. Das glaube ich nicht. Aber das muss man auch nicht diskutieren :zwinker:
Und im Übrigen - ich lebe in Bayern. Auch hier ist das reine Chaos ausgebrochen, zumindest an den beiden Grundschulen, mit denen ich zu tun habe. Das ist schulabhängig, wie gut es funktioniert.
De facto bleiben aber trotzdem einige auf der Strecke, die viel mehr Betreuung notwendig hätten bei ihren Aufgaben...
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #23
Ich breche mal ne Lanze für ein paar (nicht alle) Lehrer.
Wir haben den Luxus und das Pech, Kinder zu haben, die noch nicht in die Schule gehen. Das hat ein paar Vorteile, aber noch mehr Nachteile (denn wir können sie einfach gar nicht alleine lassen).

Anyway: Die "Digitalisierung" (wie ich dieses Marketingkunstwort hasse...) hängt leider an allen Ecken und Enden. Nicht nur bei den Lehrern gibt es viele Menschen die das Thema nicht verstehen, die Vorteile nicht sehen, das "Neuland" scheuen und einfach gerne so weiter machen wollen wie bisher (früher ging's ja auch!). Diese Leute gibt es aber auch bei den Eltern..und in der Verwaltung. Ein paar engagierte Lehrer, haben schon viel erreicht und im Moment werden ihnen deutlich weniger Steine in den Weg gelegt. Fakt ist aber: Wer sich nicht selbst bewegt, sich informiert, sich austauscht und vernünftige Lösungen zu finden im Stande ist, wird halt aktuell einfach "irgendwas" machen.
Die Gegenseite sieht dann so aus, dass es Beschwerden hagelt á la "muss isch da druff drücken?" und "''n ganzen Daaach n Schwarz Bildschörm!!".
Ich hätte zwar gute Ideen, aber ich war in einem Job auch schonmal in dieser Position..und ganz ehrlich. Da will ich nicht wieder hin. Mein großer Respekt gilt also allen Lehrern, die sich trotz ihrer Kollegen und trotz Verwaltung und Eltern noch abends hinsetzen und versuchen irgendwie Bildung in unwillige Köpfe zu hämmern.

So...Kaffeezeit. :zwinker:
 
R
Benutzer42417  Verbringt hier viel Zeit
  • #24
Wenn ich mir meine Lehrerfreunde in BaWü und Bayern anschaue, tun sie mir wirklich leid. Als Lehrerkind mit Studium und Ref in BaWü (Gymi) und nun schon einigen Jahren Erfahrung in der Schweiz kann ich wirklich nur den Kopf schütteln über die Voraussetzungen, unter denen meine deutschen Kollegen aktuell arbeiten müssen (und ich damals musste). Da gibt es an Gymis keine feste E-Mailschuladresse für die Schüler und Lehrpersonen, keine Austauschplattform wie Teams oder Moodle, über Whatsapp darf eigentlich wegen Datenschutz nicht kommuniziert werden und die Schulen haben nicht einmal ein Wlan oder Laptops bzw. PCs in den Klassenzimmern...

Hier haben wir Lehrerlaptops, Schülerlaptopwägen, überall Wlan mit Login für die SuS, PCs und Drucker in der Mediothek, einen Techniksupport für Schüler und Lehrer (extra IT-Mann, kein armer Physiker, der das noch nebenher macht aus Gutmütigkeit!), Pflichtfortbildungen zu Schulzeiten für die ganze Lehrerschaft und gratis Office 365 für alle inklusive geschulter Ankerlehrpersonen in jeder Fachschaft. In der Unterstufe gibt es IT-Unterricht, in diesem werden all die Grundlagen erklärt, Logins, Passwörter, Office 365, Bildbearbeitung, ... und unsere Schule gehört nicht einmal zu den "Avantgarde BYOD Superschulen" hier. Trotzdem ist der Umgang mit der Technik ein ganz anderer, wenn es schon im normalen Unterricht zum Alltag gehört und auch eine Strategie auszumachen ist und tatsächlich Geld fliesst dafür.
 
R
Benutzer167777  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #25
Ich drucke auf der Arbeit auch die Hausaufgaben jeglicher Kolleginnen mit Kindern aus. Weil niemand außer uns (und den haben wir auch nur aus dem Grund, dass ich im Normalfall von Zuhause aus arbeite) einen Drucker Zuhause hat.

In der Hauptsache werden von den Schulen aber durch die Bank "Arbeitsblätter" verteilt.

Ich kann mir da schon gut vorstellen, dass da viele Kinder ganz schön abgehangen sind :geknickt:
 
Bushido
Benutzer178826 (21) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #26
Hi, Schüler (Gymnasium Oberstufe) hier.
Ich bekomme meine Aufgaben online über "Teams" gestellt. Klappt bisher eigentlich ganz gut, weil die gestellten Aufgaben auch eine Rückgabefrist haben und man dementsprechend nicht so leicht ins Prokrastinieren verfällt.
Nichtsdestotrotz stört mich immens, dass die Mehrheit der Lehrer/innen denken sie müssten sich auf die faule Haut legen und deswegen kein Feedback zu den Aufgaben schreiben. Kein Wunder dass manche dann aufhören die Assignments zu bearbeiten, da diese sowieso niemand kontrolliert oder Anerkennung für die ordentlich gemachten Hausaufgaben gibt.
 
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