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Hallo ihr Lieben,
ein hier kürzlich verfasster Thread und die viele Zeit (durch Corona) für Gedankengänge hat mich ein wenig ins Grübeln gebracht und ich möchte meine Gedanken einfach mal heraus schreiben.
Wie in der Überschrift erkennbar wende ich mich bezüglich "häuslicher Gewalt" an euch, da dies für mich leider kein unbekanntes Thema ist.
Vorneweg, ich bin nicht mehr davon betroffen, also ich bin raus aus dieser Beziehung und habe das bisher recht gut verarbeitet. Es bleibt zwar ein Teil meiner Lebensgeschichte und wird sicher nie vergessen sein, aber ich denke, dass ich nicht mehr darunter leide.
Ja es gibt immer mal wieder Flashback-Situationen, wenn ich zum Beispiel in einem Film mit ähnlichen Szenen konfrontiert werde oder auch wenn ich die zurückgeblieben "Narben" an meiner Wohnung/Einrichtung betrachte, doch das ist soweit okay für mich.
Um auf den Punkt zu kommen, der mich ins Grübeln bringt: meine Verarbeitungsstrategie sieht bisher so aus, dass ich kein großes Thema daraus mache. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die überhaupt wissen, dass ich Gewalt in der Beziehung erfahren habe (jetzt werden es wohl noch ein paar mehr durch den Thread) und im Grunde kennt niemand genauere Details darüber.
Ich hatte bisher auch kein großes Bedürfnis danach jemanden von meinen Erlebnissen zu berichten, da ich es gewohnt bin Dinge mit mir selbst "auszumachen".
Allerdings habe ich die letzten Tage etwas intensiver darüber nachgedacht und mich gefragt, ob ich wirklich kein Bedürfnis danach habe oder es andere Gründe gibt, warum ich nicht ausführlicher darüber spreche. Und ja die gibt es scheinbar: zum einen möchte ich nicht, dass meine Freunde, Freund, Familie mich mit anderen Augen betrachten, ich möchte nicht als Opfer wahrgenommen werden. Zudem stellt sich mir auch die Frage, wem ich mich anvertrauen sollte/könnte. Meiner Familie gegenüber möchte ich es keinesfalls.
Ein anderer Grund ist, dass ich oft denke meine Geschichte ist nicht erwähnenswert. Es gibt so viele Menschen, die viel schlimmeres erleben oder erlebt haben, dagegen sind meine Erlebnisse fast schon "harmlos". Deshalb auch das Fragezeichen in der Überschrift. Als "Survivor" würde ich mich selbst nicht bezeichnen.
Und zuletzt stellt sich mir die Frage, ob darüber zu sprechen auch tatsächlich einen positiven Effekt hat. Verschaffe ich mir zusätzliche Linderung, wenn ich meine Erlebnisse mal in aller Ausführlichkeit jemandem erörtere oder ist meine bisherige, nicht zu viele Details freigeben Strategie die bessere Variante, mit der ich ja bisher ganz gut gefahren bin?
Einen Psychologen benötige ich meiner Meinung nicht, da ich wie erwähnt, nicht mehr wirklich darunter leide. Ich kann mein Leben normal führen und bin dadurch nicht beeinträchtigt. Auch eine neue Beziehung konnte ich eingehen. Nur eben der Gedanke alles mal von der Seele zu erzählen, beschäftigt mich derzeit.
Was denkt ihr denn so darüber?
ein hier kürzlich verfasster Thread und die viele Zeit (durch Corona) für Gedankengänge hat mich ein wenig ins Grübeln gebracht und ich möchte meine Gedanken einfach mal heraus schreiben.
Wie in der Überschrift erkennbar wende ich mich bezüglich "häuslicher Gewalt" an euch, da dies für mich leider kein unbekanntes Thema ist.
Vorneweg, ich bin nicht mehr davon betroffen, also ich bin raus aus dieser Beziehung und habe das bisher recht gut verarbeitet. Es bleibt zwar ein Teil meiner Lebensgeschichte und wird sicher nie vergessen sein, aber ich denke, dass ich nicht mehr darunter leide.
Ja es gibt immer mal wieder Flashback-Situationen, wenn ich zum Beispiel in einem Film mit ähnlichen Szenen konfrontiert werde oder auch wenn ich die zurückgeblieben "Narben" an meiner Wohnung/Einrichtung betrachte, doch das ist soweit okay für mich.
Um auf den Punkt zu kommen, der mich ins Grübeln bringt: meine Verarbeitungsstrategie sieht bisher so aus, dass ich kein großes Thema daraus mache. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die überhaupt wissen, dass ich Gewalt in der Beziehung erfahren habe (jetzt werden es wohl noch ein paar mehr durch den Thread) und im Grunde kennt niemand genauere Details darüber.
Ich hatte bisher auch kein großes Bedürfnis danach jemanden von meinen Erlebnissen zu berichten, da ich es gewohnt bin Dinge mit mir selbst "auszumachen".
Allerdings habe ich die letzten Tage etwas intensiver darüber nachgedacht und mich gefragt, ob ich wirklich kein Bedürfnis danach habe oder es andere Gründe gibt, warum ich nicht ausführlicher darüber spreche. Und ja die gibt es scheinbar: zum einen möchte ich nicht, dass meine Freunde, Freund, Familie mich mit anderen Augen betrachten, ich möchte nicht als Opfer wahrgenommen werden. Zudem stellt sich mir auch die Frage, wem ich mich anvertrauen sollte/könnte. Meiner Familie gegenüber möchte ich es keinesfalls.
Ein anderer Grund ist, dass ich oft denke meine Geschichte ist nicht erwähnenswert. Es gibt so viele Menschen, die viel schlimmeres erleben oder erlebt haben, dagegen sind meine Erlebnisse fast schon "harmlos". Deshalb auch das Fragezeichen in der Überschrift. Als "Survivor" würde ich mich selbst nicht bezeichnen.
Und zuletzt stellt sich mir die Frage, ob darüber zu sprechen auch tatsächlich einen positiven Effekt hat. Verschaffe ich mir zusätzliche Linderung, wenn ich meine Erlebnisse mal in aller Ausführlichkeit jemandem erörtere oder ist meine bisherige, nicht zu viele Details freigeben Strategie die bessere Variante, mit der ich ja bisher ganz gut gefahren bin?
Einen Psychologen benötige ich meiner Meinung nicht, da ich wie erwähnt, nicht mehr wirklich darunter leide. Ich kann mein Leben normal führen und bin dadurch nicht beeinträchtigt. Auch eine neue Beziehung konnte ich eingehen. Nur eben der Gedanke alles mal von der Seele zu erzählen, beschäftigt mich derzeit.
Was denkt ihr denn so darüber?