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Benutzer157234 (37)
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- #1
Ihr Lieben,
eine meiner Baustellen ist es nachwievor, mich anderen gegenüber wirklich zu öffnen bzw. Nähe zuzulassen. Nun gibts einen aktuellen Anlass, wo das wieder zum Problem wird und mich emotional ziemlich stresst. Nach nun fast 6 Monaten soll ich in 2 Wochen die Familie (Eltern, Schwester + kompletter Anhang, Eltern des Patenkindes etc) meines Freundes kennenlernen. Er hat das schon früh gepusht und ich habe mich früh und anhaltend dagegen gewehrt. Eigentlich wäre es Ostern schon zu einem Zusammentreffen mit seiner Schwester gekommen, wenn nicht für mich glückliche Umstände das verhindert hätten.
Mein Freund hat eine sehr enge Bindung zu seiner Familie und ihm ist das einfach sehr wichtig, dass man sich kennenlernt und Teil der Familie wird. Auch seine Schwester und Mutter pushen das wohl sehr. Die Familie meines Freundes wohnt gute 10 Stunden weg. Dass die Familie so weit weg wohnt ist der Grund, warum wir direkt 4 Tage hinfahren und eben auch im Elternhaus übernachten.
Ehrlich gesagt rollen sich mir beim bloßen Gedanken die Fußnägel hoch und ich habe eine richtige innere Abwehrhaltung. Ich bin generell kein wirklicher Familienmensch, kein Herdentier, weil ich das auch nie hatte und meine Kindheit dahingehend auch nicht gerade unkompliziert war. Zudem tue ich mich mit vielen fremden Menschen auf einem Haufen sehr schwer, werde schwer mit Fremden warm, was dazu führt, dass mich fremde Menschen meistens nicht mögen. Ich bin schlecht im Smalltalk und wenn ich nichts zu sagen habe, sage ich gar nichts. Das kommt nie gut an. Ich habe auch überhaupt nicht das Bedürfnis, Teil einer größeren familiären Verbindung zu sein, weil ich mir da nichts draus mache. Meinem Freund ist das aber sehr wichtig, also muss ich da nun durch. Diese innere Abwehrhaltung mich in die Familie des Partners einzufügen, ist ein alter Hut bei mir und war für mich bislang in jeder Beziehung problematisch. Zu meiner Verteidigung kann man sagen, dass aber auch die Familien nicht total unkompliziert waren. Von Schizophrenie, über sehr religiöse Muslime, bis hin zu rechter Gesinnung war bislang alles dabei. Lediglich die Zeugen Jehovas habe ich ausgelassen, weil mein damaliger Partner als Aussteiger keinen Kontakt zu der Familie hatte. Es gab zwischen mir und den Familien aber nie größere Schwierigkeiten, es war lediglich immer psychisch überaus anstrengend für mich, diese Besuche auszuhalten.
Das Kennenlernen mit den Freunden meines Partner verlief bislang einigermaßen problemlos, weil das meistens maximal zwei neue Menschen auf einmal waren. Mit etwas Anlaufschwierigkeiten komme ich damit meistens klar. Aber so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, ausgefragt zu werden und zu merken, dass man gerade nicht die gewünschten Antworten liefern kann (ich bin nicht behütet und rosig aufgewachsen, ich komme aus keiner intakten Familie, ich bin nicht das liebe, brave Mädchen von nebenan, ich habe kontroverse Hobbies, ich bin Scheidungskind und meine Mutter ist alleinerziehend und war viel arbeiten, hier im Osten nicht so ungewöhnlich und ich bin auch stolz, dass sie das gepackt hat), nimmt mich ziemlich mit. Die Schwester meines Freundes redet andauernd davon, wie sehr sie sich freut mich ENDLICH kennenzulernen. Das ist sicher total lieb, löst in mir aber einfach nur immensen Druck aus. Ich bin nicht aufgeregt, ich freue mich nicht auf den Besuch, ich hoffe einfach, dass es schnell vorbei ist. Ich habe einfach Angst, dass ich mich in dieser Familie nicht einfinden kann, dass man mich nicht mag, dass ich den Ansprüchen nicht genüge, dass mir die Energie fehlt, um mich diese 4 Tage als tolle Schwiegertochter zu präsentieren. Ich bin erst die zweite Frau, die in die Familie eingeführt wird, weil mein Freund generell wenig Frauenkontakte hatte und sehr lange Single war. Noch mehr Druck. Ich bin quasi die "Gott sei Dank hat der Junge noch die Kurve gekriegt"-Freundin.
Mein Freund versucht sein Bestes, um mir beizustehen. Er sagt mir dauernd, dass ich mich jederzeit rausziehen könne, dass ich mir jederzeit vor Ort Zeit für mich nehmen kann, dass ich es einfach sagen soll, wenn es mir zu viel wird, dass das alles sicher ganz easy wird, seine Eltern so nett sind und sich sehr auf mich freuen. Das dringt leider nicht zu mir durch. Auch weil ich bislang immer die Erfahrung gemacht habe, dass es eben nicht okay ist, wenn man mal sagt: "Ich brauche mal 3 Stunden einfach Zeit für mich". Er kann da auch aktuell nicht mehr tun, ich muss das irgendwie selbst auf die Kette kriegen. Ich weiß nur eben nicht wie. Es gibt auch keinen rationalen Grund, Angst vor seiner Familie zu haben. Eine Bilderbuch-Akademiker-Familie mit zwei Kindern, die beide eine glückliche Kindheit mit Biomarkt hatten und Eigenheim.
Ich versuche das Ganze irgendwie einfach auf mich zukommen zu lassen. Aber ich bin innerlich enorm angespannt und es wirkt sich sehr auf meine Laune aus. So war das letzte Wochenende mit meinem Freund recht durchwachsen, weil ich mich einfach die ganze Zeit nicht gut gefühlt habe. Ich war einfach richtig mies drauf. Das ist eines meiner Muster. Wenn mich bevorstehende soziale Situationen sehr stressen oder überfordern, fang ich schon 2-3 Wochen vorher an, dass es mir psychisch mies geht, das kann auch mal in eine stärkere depressive Verstimmung abdriften, was gerade der Fall werden könnte. Es wirkt sich nun gerade auch auf meine Gefühle für meinen Freund aus, ich will ihn derzeit gar nicht richtig sehen, weil ich dann sofort an den Besuch denke. Übertrieben, natürlich. Ist aber das Muster, was ich erkannt habe. Ich weiß selbst, dass das bescheuert ist
Was mache ich jetzt? Besuch absagen kommt nicht in Frage und würde das Problem ja nur aufschieben. Mit meinem Freund zu reden, finde ich sinnlos, weil er ja bereits weiß, dass ich Schiss habe, sich sehr um mich bemüht und es nichts gibt, was er machen könnte. Ich muss das also irgendwie selbst regeln und will da mein Problem nicht zu seinem machen. Ich weiß nur gerade nicht wie. Hat jemand vielleicht paar Skills übrig? Gedankenanstöße? Bisschen Mitleid tuts vielleicht auch
Nein, das war ein Spaß 
eine meiner Baustellen ist es nachwievor, mich anderen gegenüber wirklich zu öffnen bzw. Nähe zuzulassen. Nun gibts einen aktuellen Anlass, wo das wieder zum Problem wird und mich emotional ziemlich stresst. Nach nun fast 6 Monaten soll ich in 2 Wochen die Familie (Eltern, Schwester + kompletter Anhang, Eltern des Patenkindes etc) meines Freundes kennenlernen. Er hat das schon früh gepusht und ich habe mich früh und anhaltend dagegen gewehrt. Eigentlich wäre es Ostern schon zu einem Zusammentreffen mit seiner Schwester gekommen, wenn nicht für mich glückliche Umstände das verhindert hätten.
Mein Freund hat eine sehr enge Bindung zu seiner Familie und ihm ist das einfach sehr wichtig, dass man sich kennenlernt und Teil der Familie wird. Auch seine Schwester und Mutter pushen das wohl sehr. Die Familie meines Freundes wohnt gute 10 Stunden weg. Dass die Familie so weit weg wohnt ist der Grund, warum wir direkt 4 Tage hinfahren und eben auch im Elternhaus übernachten.
Ehrlich gesagt rollen sich mir beim bloßen Gedanken die Fußnägel hoch und ich habe eine richtige innere Abwehrhaltung. Ich bin generell kein wirklicher Familienmensch, kein Herdentier, weil ich das auch nie hatte und meine Kindheit dahingehend auch nicht gerade unkompliziert war. Zudem tue ich mich mit vielen fremden Menschen auf einem Haufen sehr schwer, werde schwer mit Fremden warm, was dazu führt, dass mich fremde Menschen meistens nicht mögen. Ich bin schlecht im Smalltalk und wenn ich nichts zu sagen habe, sage ich gar nichts. Das kommt nie gut an. Ich habe auch überhaupt nicht das Bedürfnis, Teil einer größeren familiären Verbindung zu sein, weil ich mir da nichts draus mache. Meinem Freund ist das aber sehr wichtig, also muss ich da nun durch. Diese innere Abwehrhaltung mich in die Familie des Partners einzufügen, ist ein alter Hut bei mir und war für mich bislang in jeder Beziehung problematisch. Zu meiner Verteidigung kann man sagen, dass aber auch die Familien nicht total unkompliziert waren. Von Schizophrenie, über sehr religiöse Muslime, bis hin zu rechter Gesinnung war bislang alles dabei. Lediglich die Zeugen Jehovas habe ich ausgelassen, weil mein damaliger Partner als Aussteiger keinen Kontakt zu der Familie hatte. Es gab zwischen mir und den Familien aber nie größere Schwierigkeiten, es war lediglich immer psychisch überaus anstrengend für mich, diese Besuche auszuhalten.
Das Kennenlernen mit den Freunden meines Partner verlief bislang einigermaßen problemlos, weil das meistens maximal zwei neue Menschen auf einmal waren. Mit etwas Anlaufschwierigkeiten komme ich damit meistens klar. Aber so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, ausgefragt zu werden und zu merken, dass man gerade nicht die gewünschten Antworten liefern kann (ich bin nicht behütet und rosig aufgewachsen, ich komme aus keiner intakten Familie, ich bin nicht das liebe, brave Mädchen von nebenan, ich habe kontroverse Hobbies, ich bin Scheidungskind und meine Mutter ist alleinerziehend und war viel arbeiten, hier im Osten nicht so ungewöhnlich und ich bin auch stolz, dass sie das gepackt hat), nimmt mich ziemlich mit. Die Schwester meines Freundes redet andauernd davon, wie sehr sie sich freut mich ENDLICH kennenzulernen. Das ist sicher total lieb, löst in mir aber einfach nur immensen Druck aus. Ich bin nicht aufgeregt, ich freue mich nicht auf den Besuch, ich hoffe einfach, dass es schnell vorbei ist. Ich habe einfach Angst, dass ich mich in dieser Familie nicht einfinden kann, dass man mich nicht mag, dass ich den Ansprüchen nicht genüge, dass mir die Energie fehlt, um mich diese 4 Tage als tolle Schwiegertochter zu präsentieren. Ich bin erst die zweite Frau, die in die Familie eingeführt wird, weil mein Freund generell wenig Frauenkontakte hatte und sehr lange Single war. Noch mehr Druck. Ich bin quasi die "Gott sei Dank hat der Junge noch die Kurve gekriegt"-Freundin.
Mein Freund versucht sein Bestes, um mir beizustehen. Er sagt mir dauernd, dass ich mich jederzeit rausziehen könne, dass ich mir jederzeit vor Ort Zeit für mich nehmen kann, dass ich es einfach sagen soll, wenn es mir zu viel wird, dass das alles sicher ganz easy wird, seine Eltern so nett sind und sich sehr auf mich freuen. Das dringt leider nicht zu mir durch. Auch weil ich bislang immer die Erfahrung gemacht habe, dass es eben nicht okay ist, wenn man mal sagt: "Ich brauche mal 3 Stunden einfach Zeit für mich". Er kann da auch aktuell nicht mehr tun, ich muss das irgendwie selbst auf die Kette kriegen. Ich weiß nur eben nicht wie. Es gibt auch keinen rationalen Grund, Angst vor seiner Familie zu haben. Eine Bilderbuch-Akademiker-Familie mit zwei Kindern, die beide eine glückliche Kindheit mit Biomarkt hatten und Eigenheim.
Ich versuche das Ganze irgendwie einfach auf mich zukommen zu lassen. Aber ich bin innerlich enorm angespannt und es wirkt sich sehr auf meine Laune aus. So war das letzte Wochenende mit meinem Freund recht durchwachsen, weil ich mich einfach die ganze Zeit nicht gut gefühlt habe. Ich war einfach richtig mies drauf. Das ist eines meiner Muster. Wenn mich bevorstehende soziale Situationen sehr stressen oder überfordern, fang ich schon 2-3 Wochen vorher an, dass es mir psychisch mies geht, das kann auch mal in eine stärkere depressive Verstimmung abdriften, was gerade der Fall werden könnte. Es wirkt sich nun gerade auch auf meine Gefühle für meinen Freund aus, ich will ihn derzeit gar nicht richtig sehen, weil ich dann sofort an den Besuch denke. Übertrieben, natürlich. Ist aber das Muster, was ich erkannt habe. Ich weiß selbst, dass das bescheuert ist
Was mache ich jetzt? Besuch absagen kommt nicht in Frage und würde das Problem ja nur aufschieben. Mit meinem Freund zu reden, finde ich sinnlos, weil er ja bereits weiß, dass ich Schiss habe, sich sehr um mich bemüht und es nichts gibt, was er machen könnte. Ich muss das also irgendwie selbst regeln und will da mein Problem nicht zu seinem machen. Ich weiß nur gerade nicht wie. Hat jemand vielleicht paar Skills übrig? Gedankenanstöße? Bisschen Mitleid tuts vielleicht auch