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Benutzer208767 (41)
Ist noch neu hier
- #1
Hallo liebes Forum.
Ich möchte mir meinen Schmerz von der Seele schreiben, denn ich bin überwältigt davon.
Ich bin 40, verheiratet seit 9 Jahren, ein Paar mit meinem Mann seit 15 Jahren und ich stelle fest: ich habe mich richtig mies behandeln lassen. Die Ironie dabei: ich dachte tatsächlich, ich sei glücklich, weil ich mir das so eingeredet habe.
Wir hatten einen schweren Start damals, ich machte eine PTBS durch und es war sicher nicht einfach, mit meinen Reaktionen zurecht zu kommen, aber über die Jahre haben wir uns gut entwickelt.
Als wir heirateten und ich mit unserem ersten Kind schwanger war fing aber alles so richtig an, aus dem Rahmen zu geraten. Seither bin ich eigentlich alleine.
Mein Mann hat sich aus der Verantwortung unseres Lebens eigentlich komplett raus genommen. Er tut nichts, und wirklich nichts im Haus, dem Garten, er mäht nicht einmal den Rasen, hat keinerlei Arbeit im Haushalt übernommen und sich auch mit den Kindern (5,9) großteils raus gehalten.
Ich habe auch mit beiden Kindern im Beruf Gas gegeben und mir eine stattliche Karriere erarbeitet, auf die ich bauen kann. Ich habe ein Haus, das mir gehört und das ich alleine finanziert habe. Die Kinder sind super, ich kann mit Stolz sagen, ich kümmere mich gut um sie und unser Zuhause ist ebenfalls schön.
Mein Mann, der einige Jahre älter ist als ich und ebenfalls ein hohes Einkommen, arbeitet sich dafür aber nicht auf. Er dödelt das so aus, solange es keinem auffällt, sowas geht in Konzernen wohl..
Ich bettle in dieser Beziehung um Zuneigung, Sex, Aufmerksamkeit und das Minimum an Respekt und Partnerschaft.
Wenn es mir schlecht geht, weil ich krank bin, bin ich eine Belastung und er ist genervt. Als ich mit unserem zweiten Kind schwanger war, bekam ich Grippe und Lungenentzündung, er hat mich weder faktisch noch emotional unterstützt in der Zeit, seine Sorge war nur, ob wir das Kind nicht verlieren.
Wenn mir seine Gleichgültigkeiten weh tun, ist er genervt. Wenn ich um Hilfe bitte ebenfalls. Ich nörgle dann an ihm rum und das mag er nicht.
Ich wurde über die Jahre immer stiller und habe vieles selbst erledigt.
Ich habe ihn um fast nichts mehr gebeten, weil es aussichtslos ist, nur noch um zwei Dinge
1. da ich trotz Arbeit und Haus und Kindern ein Eigenheim im Alleingang finanziert habe, habe ich keine nennenswerte andere Altersvorsorge. Da er so viel älter ist und gut verdient, habe ich ihn gebeten, an der Stelle für mich vorzusorgen
2. ich habe ihn gebeten, drei einfache Gerichte kochen zu lernen, damit ich, wenn ich einmal nicht da bin oder sehr im Stress, mich nicht darum kümmern muss.
Beides hat er nicht getan. Wenn ich ihn frage wieso, sagt er… „naja hab ich halt nicht getan“.
Wenn ich ihn frage, was er empfindet, wenn ich ihm sage, ich bin überfordert und brauche Hilfe sagt er … „ich mach nicht gern was für andere Menschen, so war ich noch nie.“
Er sagt er liebt mich, aber ich fühle mich nicht so. Er weiß nicht, was mich beschäftigt oder was ich brauche - nicht weil ich es ihm nicht sage, sondern weil er es nicht hören will.
Über viele Jahre habe ich mir dabei einreden lassen, ich würde unmöglich viel Liebe verlangen. Ich habe mich selbst für einen unglaublich schwachen und bedürftigen Menschen gehalten und ich war total verunsichert, ob ich das Problem bin. Deshalb habe ich mich um immer mehr selbst gekümmert. Auch um mich und meine Entwicklung. Und ich dachte, ich müsse froh sein, denn alles sei ja super, schließlich sei er ja nicht abgehauen.
Dann, seit dem Frühling, konnte ich immer schlechter morgens aufstehen.
Ich bin immer antriebsloser geworden. Im Juli kam ich an zwei Tagen nicht aus dem Bett.
Dadurch hatte mein Mann dann etwas Stress, weil er mehr Aufgaben übernehmen musste (wir reden über zwei Tage). Und er sagte „machst du das um mir eine Lektion zu erteilen?“
Ein paar Tage später sagte ich ihm, dass es mir nicht gut gehe. Und er sagte dann „du bist für mich auch nur jemand, um den ich mich kümmern muss.“
Zwei Wochen habe ich gar nichts mehr gefühlt.
Jetzt stecke ich knietief in dem, was meine Ärztin eine schwere depressive Episode nennt. Ich bin dabei mir Hilfe zu suchen, aber es ist sehr schwer, auch das jetzt noch zu tun.
Ich habe dann meinem Mann gesagt, dass ich damit fertig bin und unsere Ehe nicht weiter führen will.
Jetzt ist er plötzlich total mitgenommen. Er wirkt selbst depressiv und wird plötzlich fast panisch aktiv. Plötzlich legt er Wäsche zusammen und hilft mir, endlose Listen auf der Suche nach einem Therapieplatz abzutelefonieren.
Und ich wehre mich gegen die in mir aufkeimende Hoffnung, er würde doch noch zu einem liebevollen Ehemann werden.
Mir fehlt im Moment die Kraft, eine Trennung komplett durchzuziehen. Und ich fühle mich den Kindern gegenüber so schuldig.
Warum? Weil ich mir den Scheiß habe viel zu lange gefallen lassen. Weil ich geredet habe und sein Potential gesehen habe, statt ihn nach seinen Handlungen zu beurteilen. Und weil ich jetzt in meiner Depression nicht mehr die Mutter bin, die sie verdienen.
Ich habe es viel zu weit kommen lassen. Und jetzt stecke ich fest.
Und irgendwas in mir will sich festhalten an diesem Aktionismus und dieser Hilfe, die er jetzt zeigt. Und dafür möchte ich mich ohrfeigen.
Danke fürs Zuhören
P
Ich möchte mir meinen Schmerz von der Seele schreiben, denn ich bin überwältigt davon.
Ich bin 40, verheiratet seit 9 Jahren, ein Paar mit meinem Mann seit 15 Jahren und ich stelle fest: ich habe mich richtig mies behandeln lassen. Die Ironie dabei: ich dachte tatsächlich, ich sei glücklich, weil ich mir das so eingeredet habe.
Wir hatten einen schweren Start damals, ich machte eine PTBS durch und es war sicher nicht einfach, mit meinen Reaktionen zurecht zu kommen, aber über die Jahre haben wir uns gut entwickelt.
Als wir heirateten und ich mit unserem ersten Kind schwanger war fing aber alles so richtig an, aus dem Rahmen zu geraten. Seither bin ich eigentlich alleine.
Mein Mann hat sich aus der Verantwortung unseres Lebens eigentlich komplett raus genommen. Er tut nichts, und wirklich nichts im Haus, dem Garten, er mäht nicht einmal den Rasen, hat keinerlei Arbeit im Haushalt übernommen und sich auch mit den Kindern (5,9) großteils raus gehalten.
Ich habe auch mit beiden Kindern im Beruf Gas gegeben und mir eine stattliche Karriere erarbeitet, auf die ich bauen kann. Ich habe ein Haus, das mir gehört und das ich alleine finanziert habe. Die Kinder sind super, ich kann mit Stolz sagen, ich kümmere mich gut um sie und unser Zuhause ist ebenfalls schön.
Mein Mann, der einige Jahre älter ist als ich und ebenfalls ein hohes Einkommen, arbeitet sich dafür aber nicht auf. Er dödelt das so aus, solange es keinem auffällt, sowas geht in Konzernen wohl..
Ich bettle in dieser Beziehung um Zuneigung, Sex, Aufmerksamkeit und das Minimum an Respekt und Partnerschaft.
Wenn es mir schlecht geht, weil ich krank bin, bin ich eine Belastung und er ist genervt. Als ich mit unserem zweiten Kind schwanger war, bekam ich Grippe und Lungenentzündung, er hat mich weder faktisch noch emotional unterstützt in der Zeit, seine Sorge war nur, ob wir das Kind nicht verlieren.
Wenn mir seine Gleichgültigkeiten weh tun, ist er genervt. Wenn ich um Hilfe bitte ebenfalls. Ich nörgle dann an ihm rum und das mag er nicht.
Ich wurde über die Jahre immer stiller und habe vieles selbst erledigt.
Ich habe ihn um fast nichts mehr gebeten, weil es aussichtslos ist, nur noch um zwei Dinge
1. da ich trotz Arbeit und Haus und Kindern ein Eigenheim im Alleingang finanziert habe, habe ich keine nennenswerte andere Altersvorsorge. Da er so viel älter ist und gut verdient, habe ich ihn gebeten, an der Stelle für mich vorzusorgen
2. ich habe ihn gebeten, drei einfache Gerichte kochen zu lernen, damit ich, wenn ich einmal nicht da bin oder sehr im Stress, mich nicht darum kümmern muss.
Beides hat er nicht getan. Wenn ich ihn frage wieso, sagt er… „naja hab ich halt nicht getan“.
Wenn ich ihn frage, was er empfindet, wenn ich ihm sage, ich bin überfordert und brauche Hilfe sagt er … „ich mach nicht gern was für andere Menschen, so war ich noch nie.“
Er sagt er liebt mich, aber ich fühle mich nicht so. Er weiß nicht, was mich beschäftigt oder was ich brauche - nicht weil ich es ihm nicht sage, sondern weil er es nicht hören will.
Über viele Jahre habe ich mir dabei einreden lassen, ich würde unmöglich viel Liebe verlangen. Ich habe mich selbst für einen unglaublich schwachen und bedürftigen Menschen gehalten und ich war total verunsichert, ob ich das Problem bin. Deshalb habe ich mich um immer mehr selbst gekümmert. Auch um mich und meine Entwicklung. Und ich dachte, ich müsse froh sein, denn alles sei ja super, schließlich sei er ja nicht abgehauen.
Dann, seit dem Frühling, konnte ich immer schlechter morgens aufstehen.
Ich bin immer antriebsloser geworden. Im Juli kam ich an zwei Tagen nicht aus dem Bett.
Dadurch hatte mein Mann dann etwas Stress, weil er mehr Aufgaben übernehmen musste (wir reden über zwei Tage). Und er sagte „machst du das um mir eine Lektion zu erteilen?“
Ein paar Tage später sagte ich ihm, dass es mir nicht gut gehe. Und er sagte dann „du bist für mich auch nur jemand, um den ich mich kümmern muss.“
Zwei Wochen habe ich gar nichts mehr gefühlt.
Jetzt stecke ich knietief in dem, was meine Ärztin eine schwere depressive Episode nennt. Ich bin dabei mir Hilfe zu suchen, aber es ist sehr schwer, auch das jetzt noch zu tun.
Ich habe dann meinem Mann gesagt, dass ich damit fertig bin und unsere Ehe nicht weiter führen will.
Jetzt ist er plötzlich total mitgenommen. Er wirkt selbst depressiv und wird plötzlich fast panisch aktiv. Plötzlich legt er Wäsche zusammen und hilft mir, endlose Listen auf der Suche nach einem Therapieplatz abzutelefonieren.
Und ich wehre mich gegen die in mir aufkeimende Hoffnung, er würde doch noch zu einem liebevollen Ehemann werden.
Mir fehlt im Moment die Kraft, eine Trennung komplett durchzuziehen. Und ich fühle mich den Kindern gegenüber so schuldig.
Warum? Weil ich mir den Scheiß habe viel zu lange gefallen lassen. Weil ich geredet habe und sein Potential gesehen habe, statt ihn nach seinen Handlungen zu beurteilen. Und weil ich jetzt in meiner Depression nicht mehr die Mutter bin, die sie verdienen.
Ich habe es viel zu weit kommen lassen. Und jetzt stecke ich fest.
Und irgendwas in mir will sich festhalten an diesem Aktionismus und dieser Hilfe, die er jetzt zeigt. Und dafür möchte ich mich ohrfeigen.
Danke fürs Zuhören
P