Komplimente - ungleich verteilt?

[Benutzer180757 (50)]

Hallo zusammen,

ich hab darüber sinniert, dass ich ziemlich selten Komplimente in puncto Attraktivität (Arbeitsleistung, Freundlichkeit oder sowas in der Art ist nicht gemeint) von Kolleginnen, Freundinnen, weiblichen Bekannten ... o.ä. bekomme. Meine Frau findet, sie selbst erhalte solche auch nicht mehr so oft von Männern, anders als früher. Wenn man das vergleichen mag, liegt sie da aber deutlich besser im Rennen als ich - heute noch, und früher demzufolge erst recht.

Ich finde sie natürlich 😉 attraktiver als mich, sie sieht das wiederum umgekehrt. Vielleicht als Ergänzung: ich bewege mich viel, hab laut BMI Idealgewicht und in puncto Haarpracht würde ich auch für Anfang 30 durchgehen. Beim TÜV also nicht durchfallen - behaupte ich mal ganz frech. Allerdings zähle ich nicht zu den großen Männern, von denen ich frau immer mal schwärmen höre.

Meine Liebste meint, Männer bekämen nunmal deutlich seltener Komplimente von Frauen als umgekehrt. Ich finde das kann höchstens die halbe Wahrheit sein, weil es durchaus Männer gibt, die gar nicht so wenige Komplimente (verbal oder nonverbal) bekommen.

Wie erlebt Ihr das Geschehen so in der Realität?

Vielleicht noch ein Schwenk vom Bekommen zum Geben: früher hab ich gelegentlich (nicht oft) selbst Komplimente an Freundinnen, Bekannte .... gegeben. Einfach aus der Situation heraus, nichts anstößiges und ohne Hintergedanken - das fände ich gruselig und wurde m.W. zum Glück auch nie so empfunden. Den Impuls habe ich manchmal noch, aber inzwischen verkneife ich mir solche Worte in aller Regel.

P.S.: ich will keine Geschlechter-Neiddebatte. Mir ist auch klar, wieviel unsäglichen Scheiß vor allem Frauen so als „Kompliment“ verpackt zu hören bekommen. Das will ich keinesfalls negieren oder relativieren! Ich möchte mich hier aber per Definition auf Komplimente beschränken, die den Empfänger (m/w/d) freuen.

 

[Benutzer182523 (35)]

Ich bekomme kaum Komplimente 😂 da ist es egal ob es sich dabei um den Partner, den Job oder Freunde handelt.
Aber wenn, dann bekomme ich eher von meinen engsten Freunden mal ein Kompliment.

 

[Benutzer89539]

Frau macht Mann Kompliment -> er könnte es als Interessensbekundung sehen -> sie lässt es bleiben wenn kein Interesse besteht

Mann macht Mann Kompliment -> er gilt als schwul

Natürlich ist das grob verallgemeinert. Es ist längst nicht immer so, und ist auch schade drum. Aber tendenziell gehe ich davon aus dass es sich so verhält, und Männer deshalb seltener Komplimente kriegen.

 

[Benutzer184244 (48)]

Ich mache mittlerweile oft Komplimente, das bezieht sich aber immer auf die aktuelle Tätigkeit, keine Anmerkungen zu Figur, Beziehung, Privatem.

Ich werde aus meiner Sicht aber auch oft von Dienstleistungspersonal (ist das neutral genug, ohne überheblich zu wirken?) sehr nett behandelt, manchmal könnte man das vielleicht auch als Kompliment sehen.

 

[Benutzer174969 (32)]

Bei der Arbeit: Tons of Komplimente und "Danke". Ich kann es nimmer hören.
Privat: Keine Ahnung, vermutlich wenige, weil ich wenig raus gehe und nicht dem Schönheitsideal entspreche (und weil ich nicht drauf achte)
Ich selber verteil so gut wie nie Komplimente. Also gegenüber Nicht-Partner sowieso gar nicht, gegenüber meinem Partner wenige, aber im regelmäßigen Abstand.

Mein Partner bekommt immer mal wieder Komplimente 🤔

 

[Benutzer]

Mein Freund macht mir eigentlich täglich Komplimente. Ich bin hingegen etwas zurückhaltender wenn es darum geht Zuneigung durch Worte auszudrücken. Ich lasse eher Taten sprechen.

 

[Benutzer186405 (53)]

ich hab darüber sinniert, dass ich ziemlich selten Komplimente in puncto Attraktivität (Arbeitsleistung, Freundlichkeit oder sowas in der Art ist nicht gemeint) von Kolleginnen, Freundinnen, weiblichen Bekannten ... o.ä. bekomme.

Ich auch. Also gegensätzlich rum natürlich. Ausnahme, allerdings nicht ansatzweise ernstzunehmende Ausnahme, ist das Onlinedating. Diese Komplimente sind in den allermeisten Fällen scheinbar von Männern ein beliebter Einstieg ins Gespräch oder auch Krücke, wenn das Gespräch stockt. Ich wüsste gerne wie das beenden wäre, der Letzte, dem ich schrieb "und nun genug der Schmeicheleien" hat komplett aufgehört zu schreiben. Also, nein, die gelten nicht und ausserhalb davon gibt's keine Komplimenteflut. Umgekehrt allerdings auch nicht. Auch ich verteile keine Komplimente an irgendwelche Männer.

Interessanter finde ich die Geschlechterungleichheit in der Beziehung. Lustigerweise habe ich genau die letzten Tage darüber nachgedacht, dass ich bedeutend mehr Komplimente von ihm bekomme, als ich verteile und warum das wohl so ist, abgesehen von der Tatsache natürlich, dass ich einfach viel grandioser aussehe als er. Ein Grund könnte natürlich sein, dass er mich mehr bestärken möchte, weil er um meinen Blick auf mich weiß. Das ist umgekehrt, mit Ausnahme des Schwanzes nicht nötig. Aber ich bin mir nicht sicher ob das der Grund und der einzige Grund ist.

 

[Benutzer180757 (50)]

Frau macht Mann Kompliment -> er könnte es als Interessensbekundung sehen -> sie lässt es bleiben wenn kein Interesse besteht

Das ist eine mögliche Erklärung. Wobei, das Risiko solcher Missverständnisse ist im Grundsatz ja keine Einbahnstraße. Und dann könnte man noch die Frage nach dem Henne-Ei-Effekt stellen, womöglich eine Krux.

Ganz unabhängig davon halte ich das Risiko für umso geringer, je länger/besser man sich kennt. Da meine Arbeits-/Freundes-/Bekanntenkreise im Schnitt schon sehr lange bestehen und i.d.R. auch den/die Partner/in einschließen (zumindest gute Kenntnisse darüber), würde ich das Risiko in meinem Fall nicht als großen Faktor einschätzen.

Mann macht Mann Kompliment -> er gilt als schwul

Da kann was dran sein. Für mich selbst kann ich nur sagen, dass ich bei Männern sehr viel seltener darauf achte. Ganz ausgeschlossen war ein Kompliment aber nicht.

 

[Benutzer180757 (50)]

Interessanter finde ich die Geschlechterungleichheit in der Beziehung. Lustigerweise habe ich genau die letzten Tage darüber nachgedacht, dass ich bedeutend mehr Komplimente von ihm bekomme, als ich verteile

Ich denke die Beziehung ist ein ganz eigenes Thema und war auch nicht unbedingt Ziel dieses Threads. Auch wenn ich sagen würde, dass ich hier ebenfalls mehr gebe als bekomme (klingt irgendwie blöd .... 😆). Aber gut, hier ist Geben eben seliger als Nehmen. Immerhin motiviere ich mich bei ihr weiterhin, öfter einfach auszusprechen was mir gefällt.

 

[Benutzer180757 (50)]

Bei der Arbeit: Tons of Komplimente und "Danke". Ich kann es nimmer hören.

Off-Topic:
Es gibt einfach Schicksale, die sind kaum zu ertragen. 🙃

 

[Benutzer186405 (53)]

Das ist eine mögliche Erklärung. Wobei, das Risiko solcher Missverständnisse ist im Grundsatz ja keine Einbahnstraße. Und dann könnte man noch die Frage nach dem Henne

Wie ist das gemeint?

 

[Benutzer174969 (32)]

Off-Topic:
Es gibt einfach Schicksale, die sind kaum zu ertragen. 🙃

Off-Topic:
Wenn man selber es als extrem unnötig ansieht und dann permanent sowas zu hören bekommt, ja dann kann das extrem nervig sein, vor allem wenn es dann noch den Druck erzeugt, dass man ja selber auch Komplimente verteilen müsste. Sowas nervt mich einfach ungemein.

Zumal ich den Job nun mal mache, weil ich gut bezahlt werde. Meinen Job gut zu machen, ist einfach eine Grundvorrausetzung für mich. Das erwarte ich von jedem und lobe deswegen auch niemand. Immerhin bekommen wir Geld dafür...

 

[Benutzer]

Da ich alleine lebe, gibt es bei mir nur beruflich Komplimente ... wobei dies ein Bekommen und Geben ist.
Viel entscheidender als direkte Komplimente sind für mich aber ein vernünftiges Miteinander und ein "Bitte" und ein "Danke", also insgesamt der vernünftige Umgangston.

Bei direkten Komplimenten würde ich sage, dass ich Frauen mehr Komplimente mache, aber auch Männer bekommen sie, wenn es angemessen erscheint ... und das, obwohl ich nicht schwul bin

...

Meine Liebste meint, Männer bekämen nunmal deutlich seltener Komplimente von Frauen als umgekehrt. ...

Dieser Eindruck dürfte wohl deshalb entstehen, weil auch heute noch in der Gesellschaft eher der Mann auf die Frau zugeht als umgekehrt. Wenn wir in diesem Bereich auch irgendwann die Frauenquote erfüllen, könnte sich das Gesamtbild vielleicht ändern

 

[Benutzer186405 (53)]

Wenn wir in diesem Bereich auch irgendwann die Frauenquote erfüllen,

"Auch". Weil sie ja ansonsten in praktisch allen Lebensbereichen erfüllt ist.

 

[Benutzer]

"Auch". Weil sie ja ansonsten in praktisch allen Lebensbereichen erfüllt ist.

Das hast du gut erkannt ...

... und das war jetzt ein Kompliment

 

[Benutzer180757 (50)]

Weil das öfter genannt wurde: Feedback zur Arbeitsleistung bzw. Freundlichkeit / Hilfsbereitschaft u.ä. meinte ich nicht, siehe Eingangspost. Auch wenn man das durchaus als Kompliment auffassen kann, schlage ich dafür planet-arbeitswelt 🙂 vor. Das gilt erst recht für ein simples „Danke“ o.ä.

Wie ist das gemeint?

Sorry für die späte Antwort. Die Frage bezieht sich ja auf zwei Gedanken, sicherheitshalber antworte ich auf beides:

Keine Einbahnstraße: die Befürchtung, dass das Kompliment empfängerseitig als Interessensbekundung missverstanden werden kann, beschränkt sich nicht per se auf Frauen. Ist natürlich auch typ- und einzefallabhängig.

Henne-Ei-Effekt (Krux): geht man davon aus, dass Männer generell weniger Komplimente erhalten, kann das ein Mitgrund dafür sein, dass einige umso mehr hineininterpretieren. Dazu (und etwas mehr) habe das hier gefunden:
Darum bekommen Männer zu wenig Komplimente
„Das Ganze sei ein waschechter Teufelskreis. Denn «Männer reagieren auf Komplimente vor allem darum so stark, weil sie so selten welche bekommen.“
Was aber nicht alle Missverständnisse erklären kann und soll - auch klar.

 

[Benutzer183126]

im Schnitt attraktiver gefunden werden als Männer.

Das kann ich so nicht bestätigen. Es gibt schon echte Geschosse unter den Männern.

Allerdings mache ich insgesamt weniger Komplimente über die Attraktivität. Es sei denn, man zählt die Wahl der Kleidung oder der Frisur mit dazu. Normalerweise nutze ich Fähigkeiten, Charaktereigenschaften, Leistungen und moralische Einstellungen dazu, um meine Anerkennung kundzutun. Die Attraktivität wird nur lobend erwähnt, wenn ich merke, dass damit gerade jemand hadert und ich sein Ego ein wenig pushen möchte.

Oder eben in der Beziehung oder beim Flirt. Und da trifft es eben in meinem Fall ausschließlich Männer.

Tatsächlich ist mir allerdings auch schon aufgefallen, dass es ganz schnell mal falsch verstanden werden kann, wenn eine Frau einem Mann Komplimente bezüglich seiner Attraktivität macht. Dementsprechend verkneife ich es mir wenn möglich oder wenn es Männer betrifft, die es schon richtig verstehen, wenn sie es falsch verstehen. 😘
Bei mir vertrauten Männern bin ich da ebenfalls ein wenig vorwitziger.

Zu den Fotobewertung-Threads kann ich nichts sagen, weil ich die nicht so auf dem Radar habe.

 

[Benutzer174969 (32)]

Oder von denjenigen, die ohnehin viele erhalten, insgeheim belächelt werden - Yurriko ist sogar genervt.

Off-Topic:
Du darfst es gerne blöd finden. So wie ich genervt davon bin. Ich ganz persönlich halte 99% der Komplimente unnötige und finde sie lediglich im sexuellen Kontext gut.

Dem einzigen Menschen, dem ich regelmäßig - ganz bewusst - Komplimente gebe, ist eben meinen Partner. Aber das auch nur, weil er es explizit braucht. Das mache ich aber auch nur, weil ich ihn liebe.

Für die anderen spiele ich das Smalltalk und "Ich wirke nicht komplett desinteressiert an euch" Spiel mit - das sollte eigentlich vollkommen ausreichen.

Aber du darfst bitte nicht vergessen: Ich ticke anders als 99% der Menschen und mich nerven der Großteil der Menschen in meinen Umfeld Genauso wie mich Smalltalk nervt oder jemand, der mich nach XYZ fragt - Freunde mal ausgenommen. Es ist nicht nur, dass es mich nervt, es saugt massiv an meiner Energie Reserven Sprich nach einem Tag voller Smaltalk, Komplimente, Danksagungen und was noch so anfällt an nicht arbeitsrelevanten Themen, kann ich direkt tot ins Bett fallen. Während an einem Tag, wo ich kaum Kontakt zu den anderen hatten oder zumindest nur arbeitsrelevantes, bin ich eigentlich top fit Das ist auch eine Ursache, warum mich das ganze soziale Gehabe so massiv nervt

Ich könnte zu 100% im HO arbeiten und das wäre für mich ein Träumchen - so muss ich sie nur hören, aber nicht sehen und kann jederzeit einfach mal fett Pause machen

 

[Benutzer180757 (50)]

Off-Topic:
Du darfst es gerne blöd finden.

Schon, aber ich tu es eigentlich nicht. Ich fands eher ungewöhnlich. Aber Du hast nun auch ausführlich erklärt wie Du da tickst, jetzt verstehe ich es besser, Danke dafür.

Letztlich bestätigt das auch meinen insgeheimen Verdacht, dass Menschen, die sowieso zumindest hin und wieder Komplimente bekommen, diese nicht unbedingt schätzen. Und da man das i.d.R. wohl nicht von vornherein weiß ein Grund mehr, diese einfach wegzulassen.

 

[Benutzer183126]

die sowieso zumindest hin und wieder Komplimente bekommen, diese nicht unbedingt schätzen

Also, man munkelt, dass ich schon Komplimente erhalten habe und immer noch erhalte. Und sie sind auf alle relevanten Themengebiete verteilt. Trotzdem weiß ich sie sehr wohl zu schätzen (es sei denn, sie kommen von Männern mit Überdruck, dann perlen sie ab). Daraus resultiert, dass mir bewusst ist, welch positive Wirkung Komplimente im Normalfall haben (auf etwaige Sonderfälle, die ungefähr so häufig auftreten, wie eine Supernova, kann ich da jetzt keine Rücksicht nehmen). Ergo, verteile ich ebenfalls Komplimente, wenn sie verdient und angebracht sind.

Und da man das i.d.R. wohl nicht von vornherein weiß ein Grund mehr, diese einfach wegzulassen.

Kannst Du machen. Ich halte sie weiterhin für einen wichtigen Kitt des sozialen Umgangs. Sie gehören für mich dazu. Ehrlich gesagt, sind sie auch fester Bestandteil in einer Partnerschaft. Ich würde mich fragen, ob mein Partner möglicherweise emotional ein wenig unterzuckert ist, wenn er die unterlässt und mir darüber durchaus meine eigenen Gedanken machen. Gefallen würde es mir auch nicht gerade. Ich glaube, meine Reaktion wäre dann nicht so positiv. Auch so ein Sonderfall, den man dann mit in die Wertung mit einbeziehen sollte.

 

[Benutzer172677]

Und da man das i.d.R. wohl nicht von vornherein weiß..

Würde ich so nicht für alle und für jede Situation sagen.
Ich bin vom Typ und vielleicht auch ein wenig kulturell bedingt oft ein bißchen „flirty“ unterwegs und bin mir recht sicher, da ein gutes Gespür zu haben.

 

[Benutzer180757 (50)]

Kannst Du machen. Ich halte sie weiterhin für einen wichtigen Kitt des sozialen Umgangs. Sie gehören für mich dazu.

Guter Punkt, finde ich. Eigentlich sah ich das lange Zeit auch genauso. Inzwischen denke ich: da es bei mir einseitig ist und Männer das so oft mit Hintergedanken tun, drohen ja erst recht Missverständnisse. Da kann ichs auch den Leuten überlassen, die für diese Sportart besser gemacht sind. Die Menschheit wird es ganz sicher verkraften. 🙂

Ehrlich gesagt, sind sie auch fester Bestandteil in einer Partnerschaft.

Zustimmung! Die Partnerschaft habe ich aber ausgeklammert, wie ich oben schonmal schrieb. Das ist für mich eine ganz andere Konstellation.

 

[Benutzer184244 (48)]

A Archangel

Oder Du beweist Anderen, dass es eben nicht alle Männer mit Hintergedanken tun. Ist mühsam, ich weiss, aber steter Tropfen und so... Ich versuche es auch sehr oft.

Ganz, ganz selten habe ich doch Hintergedanken, aber dann sind die Komplimente gewollt so, dass die Person die Absicht merken muss und entsprechend reagieren kann. Ich denke, dass ist dann Flirten. Ich hoffe, es kommt so an.

 

[Benutzer186405 (53)]

Guter Punkt, finde ich. Eigentlich sah ich das lange Zeit auch genauso. Inzwischen denke ich: da es bei mir einseitig ist und Männer das so oft mit Hintergedanken tun, drohen ja erst recht Missverständnisse. Da kann ichs auch den Leuten überlassen, die für diese Sportart besser gemacht sind. Die Menschheit wird es ganz sicher verkraften. 🙂

Ich bin mir auch gar nicht sicher ob Komplimente wirklich der Kitt sind. Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Rücksicht, Respekt auf jeden Fall, aber Komplimente?

 

[Benutzer]

Ich habe neulich einer Kollegin spontan ein Kompliment für ihr bezauberndes Profilbild im Intranet gemacht - Sie hat sich sehr gefreut und gesagt dass sie schon lange kein Kompliment mehr bekommen hat. Sicherlich hat auch die sog. “Me too” Bewegung schuld daran, dass weniger Komplimente gemacht werden. Wenn es einem als Belästigung ausgelegt werden kann eine neue Frisur oder ein Neues Outfit oder eine sichtbare Gewichtsabnahme zu kommentieren läßt man es vielleicht doch besser bleiben- gerade im Arbeitsbereich…

 

[Benutzer188767]

Ich habe neulich einer Kollegin spontan ein Kompliment für ihr bezauberndes Profilbild im Intranet gemacht - Sie hat sich sehr gefreut und gesagt dass sie schon lange kein Kompliment mehr bekommen hat. Sicherlich hat auch die sog. “Me too” Bewegung schuld daran, dass weniger Komplimente gemacht werden. Wenn es einem als Belästigung ausgelegt werden kann eine neue Frisur oder ein Neues Outfit oder eine sichtbare Gewichtsabnahme zu kommentieren läßt man es vielleicht doch besser bleiben- gerade im Arbeitsbereich…

Man kann aber schon zwischen freundlichen Komplimenten und übergriffiger Anmache unterscheiden als Frau.
Die metoo Bewegung war meiner Meinung nach wichtig um problematisches Verhalten zu beleuchten. Wäre zu schade, wenn es die falschen vergrault hat, aber es wert wenn es etwas bei den belästigenden bewirkt.
Ich habe die Entwicklung seither eher als positiv wahrgenommen…

 

[Benutzer]

Ich denke, die Welt ist komplizierter geworden (nicht wertend gemeint). Schon immer haben Männer wohl mehr Komplimente an das andere Geschlecht verteilt, weil damit auch der Jagdinstinkt durchdringt, ganz gleich ob damit wirklich ernsthaftes Interesse bekundet werden soll oder wirklich ein unverfängliches Kompliment gemeint ist. Generell helfen Komplimente ja auch dem Gebenden sich besser zu fühlen, wenn es gut ankommt und das ist daher nicht etwas völlig selbstloses. In der heutigen Zeit ist aber von beiden Seiten die Furcht zu spüren, dass ein Kompliment die falschen Signale aussendet, sodass lieber mal auf ein Kompliment verzichtet wird, statt eine peinliche Fehldeutung zu riskieren.

 

[Benutzer174969 (32)]

Letztlich bestätigt das auch meinen insgeheimen Verdacht, dass Menschen, die sowieso zumindest hin und wieder Komplimente bekommen, diese nicht unbedingt schätzen.

Ich denke, ich bin da eine super duber special Snowflakes und die meisten Menschen freuen sich einfach über ein Kompliment. Außerdem ist es nicht so, dass ich es nicht wertschätze. Ich finde nur übertrieben viele Komplimente zu verteilen, macht es für mich wertlos plus erzeugt irgendwo schon einen Druck solche zurück zu geben, um nicht "undankbar" zu wirken. Ich geb den allerdings nach, weil ich andere schlichtweg so behandle, wie ich eben behandelt werden will.

Und dann ist da noch ein ganz großer Unterschied zwischen oberflächigen und nicht-oberflächigen Komplimenten.

Ich finde Komplimente über mein Aussehen (egal ob mein Körper, meine Kleidung, meine Haare) sind unpassend am Arbeitsplatz. Ich war nie in so einer Situation, dass ein Arbeitskollege dachte, so ein Kompliment wäre eine gute Idee, aber ich ganz persönlich würde mich da super duber unwohl fühlen und überlegen, was ich machen sollte. Vermutlich würde ich via Teams mich bedanken und anmerken, dass ich in Zukunft keine derartige Komplimente haben möchte. Diese Art von Komplimente können eben auch massiv missverstanden werden.

Komplimente für meine Arbeitsleistung (beispielsweise ein besonders gut umgesetztes Feature oder ein Refactoring, das für andere das Leben leichter macht etc) sind durchaus angebracht und sind in der Regel nicht so wirklich missverständlich. Zumindest käme ich jetzt nicht auf die Idee, dass ein Kollege übergriffig ist, nur weil er meinen Feature lobt. Genauso für Charakterzüge, wenn mir jemand sagt, er findet meine offene Art gut (yepp, in der Arbeit lege ich eine offene Art an den Tag 😅) finde ich es in der Regel nicht missverständlich.
Und ich bin der Überzeugung, 99% der Menschen würden sich schlichtweg darüber freuen (und wären nicht genervt davon...)

Und dann gibt es noch Komplimente zur Tasche, zu Essen oder zu Sachen, die eben irgendwie in der Schwebe sind - zumindest für mich. Die können eben missverstanden werden, müssen aber nicht. Ist halt dann je nachdem wie sehr man sich kennt evtl. in Ordnung oder nicht oder worauf das Kompliment basiert. Eine Kollegin hat mir mal ein Kompliment zu einer Tasche gemacht und gefragt, woher ich sie habe. Weil sie eben den gleichen Anime mag. Fand ich okay.

Eine offene, wertschätzende, freundliche Art und Weise kann ein Mensch haben auch ohne massiv viele Komplimente verteilen zu müssen. 🤷‍♀️

 

[Benutzer180757 (50)]

Oder Du beweist Anderen, dass es eben nicht alle Männer mit Hintergedanken tun. Ist mühsam, ich weiss, aber steter Tropfen und so...

Danke für Deine Anregung, aber ich glaub für mich ist das durch. 😉 Schade finde ich es höchstens kurz mal in einer Situation, aber der Gedanke ans „Große und Ganze“ bewirkt bei mir eher das Gegenteil.

Ich versuche es auch sehr oft.

In welchem Kontext am häufigsten? Und bekommst Du auch welche, oder isses hauptsächlich Einbahnstraße?

Die metoo Bewegung war meiner Meinung nach wichtig um problematisches Verhalten zu beleuchten. ... Ich habe die Entwicklung seither eher als positiv wahrgenommen…

Off-Topic:
Ich hab mir vieles, was durch metoo an die Oberfläche kam, vorher nicht oder nicht in dem Ausmaß vorstellen können. Ich finde es super, dass oder wenn es die Dinge zum besseren verändert hat - auch außerhalb dessen, was man in den Medien mitbekommt. Magst Du sagen, woran Du die Entwicklung ggf. im eigenen Erleben festmachst?

 

[Benutzer188767]

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[Benutzer180757 (50)]

In letzter Zeit kam es mal auf das Thema, und zwar mit meiner Frau und auch mit einer langjährigen Bekannten. Beide bedauerten, dass sie von “außen“ seltener Komplimente für Äußerlichkeiten bekommen als noch in ihren 20’ern oder 30‘ern.

Interessant fand ich die Aussage meiner Frau, dass sie (strikt hetero) eigentlich nur Frauen solche Komplimente macht. Das deckt sich ja mit einigen hier. Die Gründe? Nichts in der Art wie “Männer kriegen das oft in den falschen Hals“ o.ä., sondern dass es eben nicht üblich sei. So wie Frauen sich eben seltener um Männer bemühen würden als umgekehrt. Aha.

Inzwischen behalte ich Komplimente zu Äußerlichkeiten anderer Frauen einfach für mich, das macht es nur einfacher. Eigentlich hätte ich das schon früher so handhaben sollen. Findet meine Frau auch. 😅