Benutzer204341 (33)
Ist noch neu hier
- #1
Hallo liebe Community,
ich bin 33 Jahre alt und bis auf eine zweijährige Beziehung als Teenager weitgehend unerfahren, was Romantik und Sexualität angeht.
Ich habe bis ich Mitte 20 war immer wieder Dates zugestimmt, weil mir - insbesondere von meiner Familie - suggeriert wurde, dass mein Mangel an Interesse komisch sei, ich zu hohe Ansprüche hätte und den Männern doch "eine Chance geben" solle.
Irgendwann fing ich dann an, mich mehr mit der queeren Community auseinanderzusetzen, und lernte, dass sexuelle und romantische Orientierung ein Spektrum ist, dass mit meinen Gefühlen alles in Ordnung ist und es für mein Empfinden Begriffe gibt: grey- und demiromantisch und grey- und demisexuell.
Greyromantisch bedeutet, dass man nur sehr selten und nur unter sehr bestimmten Umständen romantische Gefühle entwickelt.
Demiromantisch bedeutet, dass man nur dann romantische Gefühle entwickelt, wenn man zu jemandem bereits eine tiefe emotionale Bindung aufgebaut hat.
Greysexuell und greyromantisch ist genau so, nur eben auf sexueller Ebene.
In meinem Fall bedeutet dies, dass ich (bestimmte) Männer in der Theorie anziehend finde, auch schon oft "crushes" auf Schauspieler oder fiktive Charaktere hatte, aber im Alltag nur sehr selten ansatzweise so etwas wie Interesse entwickle. Und wenn war dieses Interesse immer so schwach ausgeprägt, dass es in mir nicht das Bedürfnis weckte, aktiv zu werden. Sprich, das intensivste an Gefühlen in dieser Richtung war bei mir "Ich mag diesen Mann und finde ihn attraktiv. Wenn er mich fragen würde, ob ich mal mit ihm einen Kaffee trinken möchte, würde ich wahrscheinlich ja sagen".
Auf sexueller Ebene bedeutet es bei mir, dass ich Sex gegenüber grundsätzlich offen bin, aber keinerlei Bedürfnis habe, es selbst einmal auszuprobieren. Ich habe sexuelle Fantasien, in denen komme ich selbst aber nie vor. Meine Libido ist im Grunde nonexistent.
Gleichzeitig ist es bei mir so, dass ich die Vorstellung, mein Leben mit einem anderen Menschen zu teilen, in der Theorie sehr schön finde. Auch Kinder waren in meiner Lebensplanung immer vorhanden.
Ich war immer zufrieden als Single, hatte nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Gleichzeitig war ich immer offen gegenüber der Idee, etwas zu ändern, wenn mir irgendwann etwas fehlen sollte. Ich habe - vielleicht etwas naiv - gedacht, das würde irgendwann von alleine passieren. Dass ich irgendwann den Wunsch nach einer Beziehung entwickeln würde oder ich eben zufällig jemanden kennenlernen und sich aus einer Freundschaft heraus romantische Gefühle entwickeln würden.
Als ich 28 war, kam Corona. Dann zog ich wegen eines Jobs in eine andere Stadt. Aufgrund der Pandemie kam ich erst nicht dazu, mir in der neuen Stadt ein neues Sozialleben aufzubauen. Und dann fand ich ein neues Hobby und fokussierte mich drei Jahre lang ausschließlich auf dieses Hobby und die Freundesgruppe, mit der zusammen ich dieses Hobby ausübte.
Jetzt bin ich 33. Ich habe immer noch kein Bedürfnis nach Romantik oder nach Sex, und habe auch nach wie vor keinen aktiven Kinderwunsch.
Was ich nach wie vor habe, ist der Wunsch, "irgendwann" einmal Kinder zu haben. Und die Traumvorstellung, mit einem Partner und Kindern und zwei Katzen in einer gemütlichen Wohnung zu leben. Jemanden zu haben, mit dem ich mein Leben teilen kann, mit dem ich mir zusammen etwas aufbauen kann. Ich mag die Vorstellung, nicht immer alles alleine machen zu müssen. Jemanden zu haben, der mich unterstützt und mit dem ich zusammen etwas erleben kann.
Ich komme jetzt langsam an einen Punkt, an dem ich mich frage, wann aus diesem "irgendwann" ein "jetzt" werden soll. Ich frage mich, ob es wirklich der richtige Weg ist, mich treiben zu lassen, und darauf zu warten, dass ich irgendwann etwas so sehr möchte, dass ich den Drang verspüre, aktiv etwas dafür zu tun. Inbesondere wenn es um das Thema Kinder geht, bleibt mir nun auch nicht unendlich viel Zeit. Ich möchte aktuell keine Kinder. Aber irgendwann. Und je länger ich warte, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass aus dem "irgendwann" ein "niemals" wird.
Ich weiß nicht, ob meine Gedankengänge überhaupt nachvollziehbar sind oder ob das nicht alles furchtbar wirr klingt.
Ich habe das Gefühl, ich warte darauf, dass sich bei mir der aktive Wunsch nach etwas einstellt, was mir in der Theorie gefällt. Nur passiet das nicht. Und deshalb frage ich mich, ob ich dann selbst aktiv werden und Dinge (d.h. aktives Dating) einfach ausprobieren sollte.
Ich hoffe, das ergibt Sinn. Ich freue mich über Gedanken und Ansichten.
Liebe Grüße
Julin
ich bin 33 Jahre alt und bis auf eine zweijährige Beziehung als Teenager weitgehend unerfahren, was Romantik und Sexualität angeht.
Ich habe bis ich Mitte 20 war immer wieder Dates zugestimmt, weil mir - insbesondere von meiner Familie - suggeriert wurde, dass mein Mangel an Interesse komisch sei, ich zu hohe Ansprüche hätte und den Männern doch "eine Chance geben" solle.
Irgendwann fing ich dann an, mich mehr mit der queeren Community auseinanderzusetzen, und lernte, dass sexuelle und romantische Orientierung ein Spektrum ist, dass mit meinen Gefühlen alles in Ordnung ist und es für mein Empfinden Begriffe gibt: grey- und demiromantisch und grey- und demisexuell.
Greyromantisch bedeutet, dass man nur sehr selten und nur unter sehr bestimmten Umständen romantische Gefühle entwickelt.
Demiromantisch bedeutet, dass man nur dann romantische Gefühle entwickelt, wenn man zu jemandem bereits eine tiefe emotionale Bindung aufgebaut hat.
Greysexuell und greyromantisch ist genau so, nur eben auf sexueller Ebene.
In meinem Fall bedeutet dies, dass ich (bestimmte) Männer in der Theorie anziehend finde, auch schon oft "crushes" auf Schauspieler oder fiktive Charaktere hatte, aber im Alltag nur sehr selten ansatzweise so etwas wie Interesse entwickle. Und wenn war dieses Interesse immer so schwach ausgeprägt, dass es in mir nicht das Bedürfnis weckte, aktiv zu werden. Sprich, das intensivste an Gefühlen in dieser Richtung war bei mir "Ich mag diesen Mann und finde ihn attraktiv. Wenn er mich fragen würde, ob ich mal mit ihm einen Kaffee trinken möchte, würde ich wahrscheinlich ja sagen".
Auf sexueller Ebene bedeutet es bei mir, dass ich Sex gegenüber grundsätzlich offen bin, aber keinerlei Bedürfnis habe, es selbst einmal auszuprobieren. Ich habe sexuelle Fantasien, in denen komme ich selbst aber nie vor. Meine Libido ist im Grunde nonexistent.
Gleichzeitig ist es bei mir so, dass ich die Vorstellung, mein Leben mit einem anderen Menschen zu teilen, in der Theorie sehr schön finde. Auch Kinder waren in meiner Lebensplanung immer vorhanden.
Ich war immer zufrieden als Single, hatte nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Gleichzeitig war ich immer offen gegenüber der Idee, etwas zu ändern, wenn mir irgendwann etwas fehlen sollte. Ich habe - vielleicht etwas naiv - gedacht, das würde irgendwann von alleine passieren. Dass ich irgendwann den Wunsch nach einer Beziehung entwickeln würde oder ich eben zufällig jemanden kennenlernen und sich aus einer Freundschaft heraus romantische Gefühle entwickeln würden.
Als ich 28 war, kam Corona. Dann zog ich wegen eines Jobs in eine andere Stadt. Aufgrund der Pandemie kam ich erst nicht dazu, mir in der neuen Stadt ein neues Sozialleben aufzubauen. Und dann fand ich ein neues Hobby und fokussierte mich drei Jahre lang ausschließlich auf dieses Hobby und die Freundesgruppe, mit der zusammen ich dieses Hobby ausübte.
Jetzt bin ich 33. Ich habe immer noch kein Bedürfnis nach Romantik oder nach Sex, und habe auch nach wie vor keinen aktiven Kinderwunsch.
Was ich nach wie vor habe, ist der Wunsch, "irgendwann" einmal Kinder zu haben. Und die Traumvorstellung, mit einem Partner und Kindern und zwei Katzen in einer gemütlichen Wohnung zu leben. Jemanden zu haben, mit dem ich mein Leben teilen kann, mit dem ich mir zusammen etwas aufbauen kann. Ich mag die Vorstellung, nicht immer alles alleine machen zu müssen. Jemanden zu haben, der mich unterstützt und mit dem ich zusammen etwas erleben kann.
Ich komme jetzt langsam an einen Punkt, an dem ich mich frage, wann aus diesem "irgendwann" ein "jetzt" werden soll. Ich frage mich, ob es wirklich der richtige Weg ist, mich treiben zu lassen, und darauf zu warten, dass ich irgendwann etwas so sehr möchte, dass ich den Drang verspüre, aktiv etwas dafür zu tun. Inbesondere wenn es um das Thema Kinder geht, bleibt mir nun auch nicht unendlich viel Zeit. Ich möchte aktuell keine Kinder. Aber irgendwann. Und je länger ich warte, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass aus dem "irgendwann" ein "niemals" wird.
Ich weiß nicht, ob meine Gedankengänge überhaupt nachvollziehbar sind oder ob das nicht alles furchtbar wirr klingt.
Ich habe das Gefühl, ich warte darauf, dass sich bei mir der aktive Wunsch nach etwas einstellt, was mir in der Theorie gefällt. Nur passiet das nicht. Und deshalb frage ich mich, ob ich dann selbst aktiv werden und Dinge (d.h. aktives Dating) einfach ausprobieren sollte.
Ich hoffe, das ergibt Sinn. Ich freue mich über Gedanken und Ansichten.
Liebe Grüße
Julin