Langzeitsingle und unsicher, ob ich es doch noch einmal mit Dating versuchen sollte

Julin
Benutzer204341  (33) Ist noch neu hier
  • #1
Hallo liebe Community,

ich bin 33 Jahre alt und bis auf eine zweijährige Beziehung als Teenager weitgehend unerfahren, was Romantik und Sexualität angeht.
Ich habe bis ich Mitte 20 war immer wieder Dates zugestimmt, weil mir - insbesondere von meiner Familie - suggeriert wurde, dass mein Mangel an Interesse komisch sei, ich zu hohe Ansprüche hätte und den Männern doch "eine Chance geben" solle.
Irgendwann fing ich dann an, mich mehr mit der queeren Community auseinanderzusetzen, und lernte, dass sexuelle und romantische Orientierung ein Spektrum ist, dass mit meinen Gefühlen alles in Ordnung ist und es für mein Empfinden Begriffe gibt: grey- und demiromantisch und grey- und demisexuell.
Greyromantisch bedeutet, dass man nur sehr selten und nur unter sehr bestimmten Umständen romantische Gefühle entwickelt.
Demiromantisch bedeutet, dass man nur dann romantische Gefühle entwickelt, wenn man zu jemandem bereits eine tiefe emotionale Bindung aufgebaut hat.
Greysexuell und greyromantisch ist genau so, nur eben auf sexueller Ebene.
In meinem Fall bedeutet dies, dass ich (bestimmte) Männer in der Theorie anziehend finde, auch schon oft "crushes" auf Schauspieler oder fiktive Charaktere hatte, aber im Alltag nur sehr selten ansatzweise so etwas wie Interesse entwickle. Und wenn war dieses Interesse immer so schwach ausgeprägt, dass es in mir nicht das Bedürfnis weckte, aktiv zu werden. Sprich, das intensivste an Gefühlen in dieser Richtung war bei mir "Ich mag diesen Mann und finde ihn attraktiv. Wenn er mich fragen würde, ob ich mal mit ihm einen Kaffee trinken möchte, würde ich wahrscheinlich ja sagen".
Auf sexueller Ebene bedeutet es bei mir, dass ich Sex gegenüber grundsätzlich offen bin, aber keinerlei Bedürfnis habe, es selbst einmal auszuprobieren. Ich habe sexuelle Fantasien, in denen komme ich selbst aber nie vor. Meine Libido ist im Grunde nonexistent.

Gleichzeitig ist es bei mir so, dass ich die Vorstellung, mein Leben mit einem anderen Menschen zu teilen, in der Theorie sehr schön finde. Auch Kinder waren in meiner Lebensplanung immer vorhanden.
Ich war immer zufrieden als Single, hatte nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Gleichzeitig war ich immer offen gegenüber der Idee, etwas zu ändern, wenn mir irgendwann etwas fehlen sollte. Ich habe - vielleicht etwas naiv - gedacht, das würde irgendwann von alleine passieren. Dass ich irgendwann den Wunsch nach einer Beziehung entwickeln würde oder ich eben zufällig jemanden kennenlernen und sich aus einer Freundschaft heraus romantische Gefühle entwickeln würden.
Als ich 28 war, kam Corona. Dann zog ich wegen eines Jobs in eine andere Stadt. Aufgrund der Pandemie kam ich erst nicht dazu, mir in der neuen Stadt ein neues Sozialleben aufzubauen. Und dann fand ich ein neues Hobby und fokussierte mich drei Jahre lang ausschließlich auf dieses Hobby und die Freundesgruppe, mit der zusammen ich dieses Hobby ausübte.
Jetzt bin ich 33. Ich habe immer noch kein Bedürfnis nach Romantik oder nach Sex, und habe auch nach wie vor keinen aktiven Kinderwunsch.
Was ich nach wie vor habe, ist der Wunsch, "irgendwann" einmal Kinder zu haben. Und die Traumvorstellung, mit einem Partner und Kindern und zwei Katzen in einer gemütlichen Wohnung zu leben. Jemanden zu haben, mit dem ich mein Leben teilen kann, mit dem ich mir zusammen etwas aufbauen kann. Ich mag die Vorstellung, nicht immer alles alleine machen zu müssen. Jemanden zu haben, der mich unterstützt und mit dem ich zusammen etwas erleben kann.
Ich komme jetzt langsam an einen Punkt, an dem ich mich frage, wann aus diesem "irgendwann" ein "jetzt" werden soll. Ich frage mich, ob es wirklich der richtige Weg ist, mich treiben zu lassen, und darauf zu warten, dass ich irgendwann etwas so sehr möchte, dass ich den Drang verspüre, aktiv etwas dafür zu tun. Inbesondere wenn es um das Thema Kinder geht, bleibt mir nun auch nicht unendlich viel Zeit. Ich möchte aktuell keine Kinder. Aber irgendwann. Und je länger ich warte, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass aus dem "irgendwann" ein "niemals" wird.

Ich weiß nicht, ob meine Gedankengänge überhaupt nachvollziehbar sind oder ob das nicht alles furchtbar wirr klingt.
Ich habe das Gefühl, ich warte darauf, dass sich bei mir der aktive Wunsch nach etwas einstellt, was mir in der Theorie gefällt. Nur passiet das nicht. Und deshalb frage ich mich, ob ich dann selbst aktiv werden und Dinge (d.h. aktives Dating) einfach ausprobieren sollte.

Ich hoffe, das ergibt Sinn. Ich freue mich über Gedanken und Ansichten.

Liebe Grüße
Julin
 
R
Benutzer193222  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Also ich kann deine Gedanken nachvollziehen. Bezüglich der Kinder erging es mir ähnlich. Mittlerweile hab ich damit abgeschlossen und bin sehr zufrieden damit. Manchmal muss man eventuell auch filtern, ob diese Wünsche/Vorstellungen von der Gesellschaft/Familie vorgegeben werden oder wirklich in uns sind. Was das Thema Liebe& Sex angeht kann ich es nicht nachempfinden, weil ich zwar glücklicher Single bin und war, aber der Wunsch nach Liebe und Partnerschaft ist immer da. Ich habe es lediglich nur nie auf Biegen und Brechen gemacht. Am Ende solltest du so handeln, wie es sich für dich richtig anfühlt. Und wenn es eben bei den Männern nicht so gepasst hat, dann ist das doch ok. Und dir fehlt ja auch nichts. Ich bin aber lieber Single als nur in einer Beziehung, damit man nicht mehr alleine ist.
 
LouisKL
Benutzer10752  Beiträge füllen Bücher
  • #3
Ich kann das voll nachvollziehen, was du schreibst, es klingt in sich schlüssig und ehrlich gesagt völlig verständlich. Wie es ja immer so schön heißt: Gefühle sind nicht "falsch", sondern sie sind nun einmal Realität, die Frage ist, was man draus macht. Du hast ja für dich ein klares Setting und kannst das auch gut umreißen.

Die Herausforderung sehe ich darin, dass zu dem Setting, wie du es beschreibst, natürlich auch ein Partner gefunden werden muss, der das genauso sieht. Die gibt es bestimmt, aber es ist ja eine spezielle Anforderung: Kinder ja, Romantik/Sex muss eher nicht sein. Für mich zum Beispiel wäre das nichts, für mich wären Romantik & Sex in einer Beziehung wichtig.
 
Julin
Benutzer204341  (33) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #4
Also ich kann deine Gedanken nachvollziehen. Bezüglich der Kinder erging es mir ähnlich. Mittlerweile hab ich damit abgeschlossen und bin sehr zufrieden damit. Manchmal muss man eventuell auch filtern, ob diese Wünsche/Vorstellungen von der Gesellschaft/Familie vorgegeben werden oder wirklich in uns sind. Was das Thema Liebe& Sex angeht kann ich es nicht nachempfinden, weil ich zwar glücklicher Single bin und war, aber der Wunsch nach Liebe und Partnerschaft ist immer da. Ich habe es lediglich nur nie auf Biegen und Brechen gemacht. Am Ende solltest du so handeln, wie es sich für dich richtig anfühlt. Und wenn es eben bei den Männern nicht so gepasst hat, dann ist das doch ok. Und dir fehlt ja auch nichts. Ich bin aber lieber Single als nur in einer Beziehung, damit man nicht mehr alleine ist.
Der Kinderwunsch kommt schon definitiv von mir selbst, nicht von meinem Umfeld oder der Gesellschaft. In meinem Umfeld ist dieser Wunsch sogar eher ein Problem, da fast mein kompletter Freundeskreis entweder zwar Kinder mag, aber selbst keine möchte, Kinder furchtbar findet, oder sogar konkret antinatalistisch eingestellt ist. Mit meinem Gedanken, selbst Kinder haben zu wollen, stehe ich also leider sehr alleine da.

Ich habe auch immer die Einstellung vertreten, dass ich lieber Single bin als nur in einer Beziehung zu sein, damit ich nicht alleine bin. Das ist auch ein Faktor, der für mich immer gegen aktives Dating sprach. Ich habe immer gesagt, wenn ich eine Beziehung eingehe, dann weil ich einem Menschen begegnet bin, mit dem ich mein Leben teilen möchte. Also: ich habe jemanden getroffen, mit dem ich zusammen sein möchte, und deshalb gehe ich diese Beziehung ein. Und nicht: ich möchte eine Beziehung, deshalb suche ich jetzt aktiv nach jemandem, der zu mir passt. Es soll ja um den anderen Menschen gehen und um unsere Verbindung zueinander, und nicht darum, krampfhaft einen Partner haben zu wollen und dann versucht, jemanden zu finden, der passt.
Vielleicht ist es aber auch etwas naiv von mir, zu denken, dass sich Beziehungen und Gefühle von alleine entwickeln, ohne dass man etwas dafür tut. Zumindest, wenn man eher introvertiert ist, so wie ich.
 
Julin
Benutzer204341  (33) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #5
Ich kann das voll nachvollziehen, was du schreibst, es klingt in sich schlüssig und ehrlich gesagt völlig verständlich. Wie es ja immer so schön heißt: Gefühle sind nicht "falsch", sondern sie sind nun einmal Realität, die Frage ist, was man draus macht. Du hast ja für dich ein klares Setting und kannst das auch gut umreißen.

Die Herausforderung sehe ich darin, dass zu dem Setting, wie du es beschreibst, natürlich auch ein Partner gefunden werden muss, der das genauso sieht. Die gibt es bestimmt, aber es ist ja eine spezielle Anforderung: Kinder ja, Romantik/Sex muss eher nicht sein. Für mich zum Beispiel wäre das nichts, für mich wären Romantik & Sex in einer Beziehung wichtig.
Ich kann nicht einmal sagen, ob ich Romantik und Sex gegenüber so abgeneigt bin. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich mit dem richtigen Partner Interesse an beiden haben könnte. Aber das bleibt eben so lange Spekulation bis ich mich einmal in jemanden verliebe. Und das ist jetzt seit 19 Jahren nicht passiert.
 
F
Benutzer193398  Öfter im Forum
  • #6
An deiner Stelle würde ich es einfach mit Onlinedating oder zumindest mal mit aktivem Kennenlernen im echten Leben probieren. Ich habe den Eindruck, dass du ein wenig in eine Situation gebracht werden musst, die dir Entscheidungen abverlangt. Solange du Distanz bewahrst, bleibt alles vage und die Jahre verstreichen, ohne, dass sich etwas ändert. Das kenne ich von mir selbst zu genüge. Wenn dir Kinder tatsächlich wichtig sind, wird es irgendwann mal zu spät sein. Daher würde ich auf irgendeineweise in den Kennlernprozess mit Männern einsteigen. Ich persönlich hatte nie einen ausgeprägten Kinderwunsch. Fand maximal die Vorstellung von einem Mann schwanger zu werden, in den ich verliebt bin, ziemlich erotisch. Da ich aber ein hohes Freiheitsbedürfnis habe und mich nicht imstande sehe 24/7 für Kind und Familie in den nächsten 20 Jahre zu funktionieren, habe ich mich letztlich dagegen entschieden.

Wenn du Sex und Romantik nicht prinzipiell ausschließt, würde ich einfach mal versuchen, Erfahrungen mit jemanden zu sammeln mit dem du es dir vorstellen kannst. Achte dabei ehrlich auf deine Gefühle, die du in der Zweisamkeit mit der Person entwickelst. Empfindest du Lust auf den Menschen, auf Sexualität, auf Romantik im Allgemeinen. Empfindest du Nähe als schön, als anstrengend unter bestimmten Umständen zu dir passend etc.
Mit der Praxis wirst du dich ein gutes Stück besser kennenlernen. Bestätigt sich deine Vorstellung oder bewirkt sie das Gegenteil?

Ich würde beim Kennenlernen die von dir beschriebenen Themen wie geringe Libido und prinzipiellen Kinderwunsch relativ bald mit dem entsprechenden Kandidaten abklären, damit es bei diesen Basisthemen keine Enttäuschungen auf beiden Seiten gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
M
Benutzer193947  (33) Öfter im Forum
  • #7
Vielleicht ist es aber auch etwas naiv von mir, zu denken, dass sich Beziehungen und Gefühle von alleine entwickeln, ohne dass man etwas dafür tut. Zumindest, wenn man eher introvertiert ist, so wie ich.
Nö, sowas kann passieren.
Sicher lernt man über Dating schneller einen Partner kennen, aber es kann sich auch einfach aus einer Freundschaft heraus entwickeln.
 
R
Benutzer193222  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Ich denke auch, man kann ja aktiv werden ohne direkt was zu erzwingen. Das Ding ist halt auch, je älter du wirst desto weniger findest du einen Mann, der noch keine Kinder hat und auch noch welche möchte. So ist es mir ergangen. Ich bin jetzt 40 und am Ende bin ich auch froh, nicht leichtfertig gewesen zu sein was das angeht. Denn die Männer wollten durchaus, ich wollte aber nichts überstürzen. Schließlich ist man dann das restliche Leben miteinander verbunden. Vielleicht schaust du mal gezielt nach Gleichgesinnten, es gibt ja auch Foren für asexuelle Menschen z.B.! Ich glaube hier ist Diana ähnlich. Zumindest was das Romantische angeht. Ist ja auch wichtig, dass du jemanden findest der dich versteht und so annimmt. Der dir auch die Zeit gibt.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #9
Du hast einen Wunsch, der einen Partner beinhaltet - folglich "solltest" du (ist natürlich nur meine Empfehlung) es definitiv noch mal mit dem Dating probieren.

Ich würde dir allerdings vorschlagen, das im Dating klar zu kommunizieren, dass dir Sexualität nicht wichtig ist. Damit du auch wirklich jemanden findest, der zu dir passt, sich damit wohl fühlt, und mit dem sich zusammen was aufbauen lässt.

Wie wichtig sind dir denn romantische Gefühle in dem "Cocktail"? Oder wäre so ein Arrangement "best buddies die Kinder und Katzen haben und ihr Leben teilen" für dich auch okay?
 
Julin
Benutzer204341  (33) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #10
Wie wichtig sind dir denn romantische Gefühle in dem "Cocktail"? Oder wäre so ein Arrangement "best buddies die Kinder und Katzen haben und ihr Leben teilen" für dich auch okay?
An sich schon. Ich glaube, mir geht es grundsätzlich eher darum, einen Menschen an meiner Seite zu haben, zu dem ich eine tiefe emotionale Bindung habe. Ein romantischer Partner ist da am naheliegendsten, theoretisch kann das aber auch eine beste Freundin oder eine andere Person sein, oder ein asexueller Mann, mit dem ich eine platonische Beziehung führe.

Dass ich meine Situation offen kommuniziere wäre für mich bei potenziellem Dating übrigens selbstverständlich. Weder möchte ich, dass jemand seine Zeit mit mir verschwendet, noch habe ich Interesse daran, in etwas zu investieren, das von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, weil unsere Bedürfnisse zu unterschiedlich sind. Dass man von Anfang an mit offenen Karten spielt, ist mir wichtig.
 
J
Benutzer186595  (45) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Ich könnte mir schon vorstellen, dass es Männer gibt, die ähnlich ticken und mit denen so eine Partnerschaft möglich wäre. Problem ist natürlich, die zu finden, wenn ein Teil dieser Prägung ist, nicht aktiv zu suchen.
Gibt es vielleicht Seiten/ Foren/ Gruppen, die darauf spezialisiert sind?
 
M
Benutzer200985  Öfter im Forum
  • #12
Als ebenfalls demisexueller (und evtl auch demiromantischer) Mensch kann ich vieles von dem, was du schreibst, nachempfinden, auch wenn ein paar Details bei mir anders sind als bei dir. Viele finden es ja doof, dass es für alles mittlerweile einen Begriff per Definition gibt, aber mir persönlich tat es sehr gut, dass es dafür einen Namen gibt, weil ich mich u.a. deshalb immer ein bisschen anders gefühlt habe und es nun besser benennen kann. Gegenüber (potentiellen) Partnern, Freunden, aber vor allem mir selbst gegenüber. Ich habe das Gefühl, dass dir diese Begriffe auch helfen?

Wenn ich es richtig verstehe, warst du noch nie wirklich verliebt? Du schreibst ja, dass du eine zweijährige Beziehung hattest?

Ich finde, dass erstmal nichts dagegen spricht, aktiv auf Partnersuche zu gehen. Das kann über Online-Dating passieren, aber auch über Freizeitaktivitäten. Du hast wenig zu verlieren (ok, Zeit und Nerven, aber das ist es dir vielleicht wert).
Ich will aber nichts beschönigen. Das schnelllebige (Online-)Dating ist für demisexuelle Menschen oft noch deutlich schwieriger und anstrengender als für andere. Zu Grausexualität/Grauromantik kann ich nicht so viel sagen, aber das dürfte ähnlich sein. Ich würde da versuchen, möglichst locker ranzugehen. Erwarte nicht, dass du dich verliebst, freue dich einfach nur darauf mit einem netten Menschen Zeit zu verbringen. Als demisexueller/demiromantischer Mensch braucht man ja meist was länger, bis Anziehung und Gefühle entstehen, und meistens passiert das halt nicht, seien wir ehrlich. Aber wenn man es nicht versucht, kann sich auch nichts ändern. Grade im Bezug auf deinen Kinderwunsch, würde ich wohl langsam anfangen, aktiv zu werden.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
Vielleicht ist es aber auch etwas naiv von mir, zu denken, dass sich Beziehungen und Gefühle von alleine entwickeln, ohne dass man etwas dafür tut. Zumindest, wenn man eher introvertiert ist, so wie ich.
Dass sich so etwas mehr oder weniger von alleine entwickelt, kann ja nur funktionieren, wenn man für entsprechende Gelegenheiten sorgt.
Ich sehe mich selbst nicht unbedingt als "grey-romantisch", sondern eher so als hellgrau, bzw. nicht demi, sondern vielleicht 3/4. Ich brauche also kein super gutes Vertrauensverhältnis, um Interesse an einer Frau zu entwickeln. Aber ich muss sie schon etwas besser kennen, um Interesse zu entwickeln und finde den Gedanken von Liebe auf den ersten Blick komplett absurd.

Ich habe nicht den Eindruck, dass das, was man so üblicherweise unter dating versteht - also irgendwas in Richtung Online-Dating oder anbandeln beim Feiern - tatsächlich die nötige Zeit und die passende Umgebung bietet, um eine Person gut genug kennenzulernen, dass man als Person in diesem Graubereich ernsthaftes Interesse entwickeln kann.
Vielleicht ist es ja zielführender, auf anderem Wege möglichst viele Menschen kennenzulernen - also über Hobbys, bei denen man immer wieder die gleichen Leute trifft und besser kennenlernt, oder Gruppenreisen.
Ich war auf diesen Wegen zwar auch ziemlich erfolglos. Aber sie erscheinen mir zumindest vielversprechender, als dieses schnelllebige Dating-Spiel.


Aber das alles bezieht sich ja nur auf den amourösen Part und nicht auf das Thema Kinderwusch, für dessen Umsetzung du nicht beliebig viel Zeit hast.
Bis vor wenigen Jahren hatte ich auch noch einen Kinderwunsch. (Inzwischen bin ich zu pessimistisch, um noch Kinder in diese Welt mit ihren beschissenen Zukunftsaussichten setzen zu wollen...) Und damals bin ich durchaus auch über Konzepte zum Kinderkriegen ohne amouröse Komponente gestolpert. - Also Co-Parenting und so was in der Art.
Vieleicht wäre das ja eine Option für dich.
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #14
So ein bisschen denke ich mir da aber auch, von nix kommt nix. Wenn man nicht aktiv dated und auch in keinem Umfeld rumhängt, wo sich mal so was ergibt, ja dann passiert halt auch meist nix 🤷🏻‍♂️
So wirklich ausprobiert scheinst du dich da ja nicht zu haben und du ziehst viele Schlüsse, was du willst und Co. so ein bisschen aus dem luftleeren Raum.
 
halbleiter
Benutzer70365  Meistens hier zu finden
  • #15
Ich kann nicht einmal sagen, ob ich Romantik und Sex gegenüber so abgeneigt bin. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich mit dem richtigen Partner Interesse an beiden haben könnte. Aber das bleibt eben so lange Spekulation bis ich mich einmal in jemanden verliebe. Und das ist jetzt seit 19 Jahren nicht passiert.
Und genau da beißt sich die Katze in den Schwanz. Denn wenn du Sehnsucht nach Romantik, Sex und jemanden an deiner Seite hättest, würdest du dich auch leichter verlieben. Liebe hat auch mit Bedürfnissen und deren Befriedigung zu tun.

Fehlen diese Bedürfnisse, wird man sehr kritisch und den perfekten Partner gibt es nicht. natürlich kann man mit Online-Dating Menschen kennenlernen. Kann aber immer wieder mal auch enttäuschend sein und irgendwann gibt man es auf, weil die Sehnsucht ohnehin nicht da ist. Ich glaube, wenn sich von dir aus nichts ändert - du nicht mehr Bedürfnis verspürst - sind die Chancen doch sehr gering. Kinder und Haustiere kann man planen, Gefühle nicht. Du musst dich im Prinzip ohnehin so annehmen wie du bist und ich denke, dass regelt sich von selber. Hast du wirklich mal Lust in diese Richtung zu experimentieren, wirst du Wege finden, Leute kennen zu lernen, online oder offline.
 
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San Diego 225
Benutzer208520  (29) Ist noch neu hier
  • #16
Hallo liebe Community,

ich bin 33 Jahre alt und bis auf eine zweijährige Beziehung als Teenager weitgehend unerfahren, was Romantik und Sexualität angeht.
Ich habe bis ich Mitte 20 war immer wieder Dates zugestimmt, weil mir - insbesondere von meiner Familie - suggeriert wurde, dass mein Mangel an Interesse komisch sei, ich zu hohe Ansprüche hätte und den Männern doch "eine Chance geben" solle.
Irgendwann fing ich dann an, mich mehr mit der queeren Community auseinanderzusetzen, und lernte, dass sexuelle und romantische Orientierung ein Spektrum ist, dass mit meinen Gefühlen alles in Ordnung ist und es für mein Empfinden Begriffe gibt: grey- und demiromantisch und grey- und demisexuell.
Greyromantisch bedeutet, dass man nur sehr selten und nur unter sehr bestimmten Umständen romantische Gefühle entwickelt.
Demiromantisch bedeutet, dass man nur dann romantische Gefühle entwickelt, wenn man zu jemandem bereits eine tiefe emotionale Bindung aufgebaut hat.
Greysexuell und greyromantisch ist genau so, nur eben auf sexueller Ebene.
In meinem Fall bedeutet dies, dass ich (bestimmte) Männer in der Theorie anziehend finde, auch schon oft "crushes" auf Schauspieler oder fiktive Charaktere hatte, aber im Alltag nur sehr selten ansatzweise so etwas wie Interesse entwickle. Und wenn war dieses Interesse immer so schwach ausgeprägt, dass es in mir nicht das Bedürfnis weckte, aktiv zu werden. Sprich, das intensivste an Gefühlen in dieser Richtung war bei mir "Ich mag diesen Mann und finde ihn attraktiv. Wenn er mich fragen würde, ob ich mal mit ihm einen Kaffee trinken möchte, würde ich wahrscheinlich ja sagen".
Auf sexueller Ebene bedeutet es bei mir, dass ich Sex gegenüber grundsätzlich offen bin, aber keinerlei Bedürfnis habe, es selbst einmal auszuprobieren. Ich habe sexuelle Fantasien, in denen komme ich selbst aber nie vor. Meine Libido ist im Grunde nonexistent.

Gleichzeitig ist es bei mir so, dass ich die Vorstellung, mein Leben mit einem anderen Menschen zu teilen, in der Theorie sehr schön finde. Auch Kinder waren in meiner Lebensplanung immer vorhanden.
Ich war immer zufrieden als Single, hatte nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Gleichzeitig war ich immer offen gegenüber der Idee, etwas zu ändern, wenn mir irgendwann etwas fehlen sollte. Ich habe - vielleicht etwas naiv - gedacht, das würde irgendwann von alleine passieren. Dass ich irgendwann den Wunsch nach einer Beziehung entwickeln würde oder ich eben zufällig jemanden kennenlernen und sich aus einer Freundschaft heraus romantische Gefühle entwickeln würden.
Als ich 28 war, kam Corona. Dann zog ich wegen eines Jobs in eine andere Stadt. Aufgrund der Pandemie kam ich erst nicht dazu, mir in der neuen Stadt ein neues Sozialleben aufzubauen. Und dann fand ich ein neues Hobby und fokussierte mich drei Jahre lang ausschließlich auf dieses Hobby und die Freundesgruppe, mit der zusammen ich dieses Hobby ausübte.
Jetzt bin ich 33. Ich habe immer noch kein Bedürfnis nach Romantik oder nach Sex, und habe auch nach wie vor keinen aktiven Kinderwunsch.
Was ich nach wie vor habe, ist der Wunsch, "irgendwann" einmal Kinder zu haben. Und die Traumvorstellung, mit einem Partner und Kindern und zwei Katzen in einer gemütlichen Wohnung zu leben. Jemanden zu haben, mit dem ich mein Leben teilen kann, mit dem ich mir zusammen etwas aufbauen kann. Ich mag die Vorstellung, nicht immer alles alleine machen zu müssen. Jemanden zu haben, der mich unterstützt und mit dem ich zusammen etwas erleben kann.
Ich komme jetzt langsam an einen Punkt, an dem ich mich frage, wann aus diesem "irgendwann" ein "jetzt" werden soll. Ich frage mich, ob es wirklich der richtige Weg ist, mich treiben zu lassen, und darauf zu warten, dass ich irgendwann etwas so sehr möchte, dass ich den Drang verspüre, aktiv etwas dafür zu tun. Inbesondere wenn es um das Thema Kinder geht, bleibt mir nun auch nicht unendlich viel Zeit. Ich möchte aktuell keine Kinder. Aber irgendwann. Und je länger ich warte, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass aus dem "irgendwann" ein "niemals" wird.

Ich weiß nicht, ob meine Gedankengänge überhaupt nachvollziehbar sind oder ob das nicht alles furchtbar wirr klingt.
Ich habe das Gefühl, ich warte darauf, dass sich bei mir der aktive Wunsch nach etwas einstellt, was mir in der Theorie gefällt. Nur passiet das nicht. Und deshalb frage ich mich, ob ich dann selbst aktiv werden und Dinge (d.h. aktives Dating) einfach ausprobieren sollte.

Ich hoffe, das ergibt Sinn. Ich freue mich über Gedanken und Ansichten.

Liebe Grüße
Julin
Mach dir da nicht so viele unnötige Gedanken, das Singleleben hat seine Vorteile und auf Krampf irgendeine Beziehung eingehen warum? Einfach das Leben genießen kann man auch alleine, man hat keine Verpflichtungen und ist niemanden irgendeine Rechenschaft schuldig und Sex kann man sich auch kaufen, auch dazu bedarf es keiner Beziehung. Genieße dein Leben, denn du hast nur eines.
 
Anna1309
Benutzer166007  (39) Meistens hier zu finden
  • #17
Eigentlich bringst du die besten Voraussetzungen fürs Dating mit. Dir geht es gut, du verspürst keinen Mangel, der rasch durch irgendwen behoben werden muss, du lässt dich treiben und kannst den Moment genießen, lässt dir Zeit beim Aufbau von Bindungen usw..

Auch macht es total Sinn, was du über deinen Kinderwunsch erzählst. Da sich aktuell ja niemand in deinem Leben befindet, mit dem du dir das auch realistisch gesehen vorstellen kannst, ist es eben nur ein Wunsch und keine Absicht.

Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, was du in einem Partner suchst?
 
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