
Benutzer175612 (56)
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- #1
Nachtrag: vermutlich der falsche Bereich? Admins, bitte geeignet verschieben.
Ich war 15. Habe mir im Internat den Fuß gebrochen, sehr kompliziert, beim Treppe-Runterlaufen mit vollem Gewicht den Mittelfuß auf die Stufenkante getreten, im Oktober. Ich lag im dortigen KH (am gleichen Ort wie das Internat). Meine Mutter und mein Stiefvater machten gerade mit dem Auto Urlaub in Jugoslawien. [Für sie kein Problem, in den Urlaub ohne mich zu fahren.] Nach drei Tagen wurde ich operiert. Ich wachte von der Narkose auf. Meine Mutter war zwischenzeitlich vom Urlaub zurückgekommen und sass neben meinem Bett. Sie nahm meine Hand und hielt sie. Mein Stiefvater meinte zu meiner Mutter: "Lass seine Hand, er ist schon ein großer Junge!" Irgendwie ist mir dieser Satz so in Erinnerung geblieben. Ich drückte die Hand meiner Mutter fester.
Nach paar Tagen sollte ich am Freitag entlassen werden. Mit dem Bein in Gips. Na schön, und dann? Wohin? Ich bat meine Mutter mich abzuholen, aber sie lehnte ab. Meine Mutter und mein Stiefvater haben sich geweigert, mich von dort abzuholen, 100km von zuhause entfernt, paar Tage nach der OP. Aus Kostengründen. Das Benzin wäre so teuer. Tja, nach Jugoslawien und zurück, dafür hat das Geld grad' noch gereicht.
Es war genau das Heimfahr-Wochenende, das Internat war geschlossen. Die Orthopädin Frau P. (kann mich bis heute an ihren Namen erinnern, Gott sei ihr gnädig) erkannte meine Not und ließ mich im KH bis Sonntag Abend. An eine medizinische Aussage von der Frau P. erinnere ich mich noch: je weiter weg vom Kopf der Bruch, desto länger die Heilung. Bei den Schultern zwei Wochen, bei den Füßen sechs Wochen. Also sechs Wochen Gips bei mir...
Am Sonntag Abend brachte mich dann der Krankenwagen zurück ins Internat. Und? Der Internatsleiter wollte mich natürlich nicht, in mein Zimmer mit dem Gips konnte ich ja nicht, auch am Unterricht konnte ich auch nicht teilnehmen. Der Knochenbruch war sehr kompliziert, es waren ein paar Knochen im Fuß gebrochen, ich hatte Platin-Drähte drin, ich durfte den Fuß drei Wochen lang nicht belasten. Ich erinnere mich noch genau an die Gespräche um mich herum, wo man mich denn am besten verscharren sollte.
Also kamen sie auf die Idee, mich auf der Krankenstation des Internats unterzubringen. Die dortige Krankenschwester fiel aus allen Wolken, als sie davon erfuhr. Die wollte mich da auch nicht als Dauergast haben. Da lag ich also. Eine Woche verging. Meine Freunde besuchten mich, war lustig. Ich bekam Essen von der Kantine.
Dann kamen die Herbstferien. Alle fuhren heim. Nur ich blieb alleine auf der Krankenstation. Das Internat war geschlossen. Die Kantine war geschlossen. Hm. Die Krankenschwester tat, was sie konnte. Irgendwie besorgte sie auch Essen für mich. Mit meinem Walkman hörte ich Pink Floyd in Dauerschleife.
Nach den Herbstferien darf ich den Fuß belasten, ich nehme am Unterricht teil, darf in unser dreier-Zimmer. Nach zwei Wochen ist wieder Heimfahr-Wochenende. Meine Mutter + ihr Mann weigern sich weiterhin, mich abzuholen - schließlich darf ich den Fuß jetzt ja belasten. Ich muss mit meinem Gipsbein und auf den Krücken zuerst mit dem Bus zum Bahnhof fahren, dann mit der Bahn nach Hause fahren. Am Sonntag Abend die gleiche Fahrt in Gegenrichtung ins Internat.
Nach sechs Wochen kein Gips mehr, nur noch die Krücken.
Keine Ahnung, wer damals die treibende Kraft war, meine Mutter oder mein Stiefvater. Jedenfalls vertraten sie beide den gleichen Standpunkt. Darauf angesprochen, meinten sie immer, sie hätten damals kein Geld gehabt, und fürs Benzin hätten sie um die 30 DM ausgeben müssen, das wäre zu viel für sie gewesen. Vielleicht hätte ich selbst das Benzin zahlen sollen, schließlich betrug mein Monats-Taschengeld 40 DM. Mein Vater zahlte auch monatlich etwa 400 DM Unterhaltsgeld an meine Mutter.
Ja, ich habe meine Mutter oft darauf angesprochen, als ich noch in Laune war zu streiten. Mit der Zeit begriff ich, dass es zu nichts führt. Die sind alle so aalglatt.
Am besten mache ich einen neuen Thread auf, weil hier OT.
Ich war 15. Habe mir im Internat den Fuß gebrochen, sehr kompliziert, beim Treppe-Runterlaufen mit vollem Gewicht den Mittelfuß auf die Stufenkante getreten, im Oktober. Ich lag im dortigen KH (am gleichen Ort wie das Internat). Meine Mutter und mein Stiefvater machten gerade mit dem Auto Urlaub in Jugoslawien. [Für sie kein Problem, in den Urlaub ohne mich zu fahren.] Nach drei Tagen wurde ich operiert. Ich wachte von der Narkose auf. Meine Mutter war zwischenzeitlich vom Urlaub zurückgekommen und sass neben meinem Bett. Sie nahm meine Hand und hielt sie. Mein Stiefvater meinte zu meiner Mutter: "Lass seine Hand, er ist schon ein großer Junge!" Irgendwie ist mir dieser Satz so in Erinnerung geblieben. Ich drückte die Hand meiner Mutter fester.
Nach paar Tagen sollte ich am Freitag entlassen werden. Mit dem Bein in Gips. Na schön, und dann? Wohin? Ich bat meine Mutter mich abzuholen, aber sie lehnte ab. Meine Mutter und mein Stiefvater haben sich geweigert, mich von dort abzuholen, 100km von zuhause entfernt, paar Tage nach der OP. Aus Kostengründen. Das Benzin wäre so teuer. Tja, nach Jugoslawien und zurück, dafür hat das Geld grad' noch gereicht.
Es war genau das Heimfahr-Wochenende, das Internat war geschlossen. Die Orthopädin Frau P. (kann mich bis heute an ihren Namen erinnern, Gott sei ihr gnädig) erkannte meine Not und ließ mich im KH bis Sonntag Abend. An eine medizinische Aussage von der Frau P. erinnere ich mich noch: je weiter weg vom Kopf der Bruch, desto länger die Heilung. Bei den Schultern zwei Wochen, bei den Füßen sechs Wochen. Also sechs Wochen Gips bei mir...
Am Sonntag Abend brachte mich dann der Krankenwagen zurück ins Internat. Und? Der Internatsleiter wollte mich natürlich nicht, in mein Zimmer mit dem Gips konnte ich ja nicht, auch am Unterricht konnte ich auch nicht teilnehmen. Der Knochenbruch war sehr kompliziert, es waren ein paar Knochen im Fuß gebrochen, ich hatte Platin-Drähte drin, ich durfte den Fuß drei Wochen lang nicht belasten. Ich erinnere mich noch genau an die Gespräche um mich herum, wo man mich denn am besten verscharren sollte.
Also kamen sie auf die Idee, mich auf der Krankenstation des Internats unterzubringen. Die dortige Krankenschwester fiel aus allen Wolken, als sie davon erfuhr. Die wollte mich da auch nicht als Dauergast haben. Da lag ich also. Eine Woche verging. Meine Freunde besuchten mich, war lustig. Ich bekam Essen von der Kantine.
Dann kamen die Herbstferien. Alle fuhren heim. Nur ich blieb alleine auf der Krankenstation. Das Internat war geschlossen. Die Kantine war geschlossen. Hm. Die Krankenschwester tat, was sie konnte. Irgendwie besorgte sie auch Essen für mich. Mit meinem Walkman hörte ich Pink Floyd in Dauerschleife.
Nach den Herbstferien darf ich den Fuß belasten, ich nehme am Unterricht teil, darf in unser dreier-Zimmer. Nach zwei Wochen ist wieder Heimfahr-Wochenende. Meine Mutter + ihr Mann weigern sich weiterhin, mich abzuholen - schließlich darf ich den Fuß jetzt ja belasten. Ich muss mit meinem Gipsbein und auf den Krücken zuerst mit dem Bus zum Bahnhof fahren, dann mit der Bahn nach Hause fahren. Am Sonntag Abend die gleiche Fahrt in Gegenrichtung ins Internat.
Nach sechs Wochen kein Gips mehr, nur noch die Krücken.
Keine Ahnung, wer damals die treibende Kraft war, meine Mutter oder mein Stiefvater. Jedenfalls vertraten sie beide den gleichen Standpunkt. Darauf angesprochen, meinten sie immer, sie hätten damals kein Geld gehabt, und fürs Benzin hätten sie um die 30 DM ausgeben müssen, das wäre zu viel für sie gewesen. Vielleicht hätte ich selbst das Benzin zahlen sollen, schließlich betrug mein Monats-Taschengeld 40 DM. Mein Vater zahlte auch monatlich etwa 400 DM Unterhaltsgeld an meine Mutter.
Ja, ich habe meine Mutter oft darauf angesprochen, als ich noch in Laune war zu streiten. Mit der Zeit begriff ich, dass es zu nichts führt. Die sind alle so aalglatt.
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