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Benutzer172444 (36)
Sorgt für Gesprächsstoff
- #1
Hallo liebes Forum,
dieser Beitrag wird wohl etwas länger, ich hoffe dass vielleicht jemand einen gut gemeinten Rat für mich hat.
Also wie im Titel beschrieben ist es leider so, dass ich mir mittlerweile eine gewisse „Liebessucht“ eingestehen muss. Das äußert sich logischerweise im Zusammenhang mit meiner Beziehung, welche nun schon etwa ein Jahr am laufen ist.
Hierbei möchte ich anmerken, dass ich annähernd 10 Jahre mit einer narzisstisch angehauchten Frau in einer Beziehung war, was sich stark auf mein Selbstwertgefühl ausgewirkt hat.
Eine Frau die mich belogen, manipuliert und betrogen hat. Ich gebe zu: bedauerlicherweise bin ich jemand der es anderen recht machen möchte und das lässt sich leider gut ausnutzen – ich verliere mich schnell selbst in Beziehungen.
Da sich Beziehungsmuster gerne wiederholen habe ich auch eine gewisse Angst davor, dass sich narzisstische Züge in meiner derzeitigen Partnerin verbergen.
Sowohl meine damalige als auch meine aktuelle Partnerin haben einen vermeidenden Bindungsstil und das passt eigentlich gar nicht mit meinem ängstlichen Stil zusammen. Das ist wie heiß auf kalt, was sich leider von Zeit zu Zeit sehr deutlich zeigt. Dennoch liebe ich diese Frau und kann mir eine langfristige Zukunft mit ihr vorstellen. Die Thematik unserer Bindungsstile habe ich meiner Partnerin gegenüber erwähnt und sie zeigt Einsicht und Verständnis – wir möchten beide mehr darauf achten dass wir aneinander nicht so sehr „reiben“ auf emotionaler Ebene und uns gewisse Verhaltensmuster welche das Gegenüber verletzen vor Augen halten, sodass es zu weniger Konflikten kommt.
Sie ist Mitte 20, ich bin 30 Jahre alt. Das Kennenlernen und die ersten Monate waren ein absoluter Rausch. Es war für uns beide so, dass es einfach zu schön um wahr zu sein war. Sie hat mich mit Komplimenten überhäuft, mich schlichtweg in Bestärkung gebadet und mir das Gefühl gegeben, der tollste Mann der Welt zu sein. Ich hatte von Anfang an das Gefühl sie sei „eine Liga zu hoch“ für mich und konnte mein Glück kaum fassen – natürlich habe ich mich Hals über Kopf in diese Frau verliebt.
Seitdem gab es einen Meilenstein nach dem anderen. Phasenweise überstürzt sodass ich manchmal an Borderline-Züge (auf ihrer und meiner Seite) denken musste, und teilweise eigentlich sehr vernünftig und gut kommuniziert, was letztlich dazu geführt hat dass ich diese Beziehung trotz anfänglicher Zweifel sehr ernst nehme.
Ich muss zugeben dass mich dieses „pathologisieren“ meiner Partnerin sehr stört und ich möchte ehrlich eingestehen: auch in mir befürchte ich Zuge mancher Cluster B Persönlichkeitsstörungen. Oder ich bin einfach „nur“ co-abhängig oder was auch immer. Jedenfalls weiß ich, dass zu einem Tanz dieser Art immer 2 dazugehören und jemand mit gesundem Selbstwertgefühl würde über manche Verhaltensweisen die meine Partnerin an den Tag legt nicht ohne Weiteres hinwegsehen.
Das Kennenlernen der Familie, Freunde, gemeinsame Urlaub(e), … All das und mehr haben wir hinter uns. In eine gemeinsame Bleibe ziehen wollen wir (noch) nicht, was sich schlichtweg aus der Situation zusammensetzt. Heirat oder Ähnliches ist auch kein Thema bzw. betonen wir beide sehr klar, dass wir das (noch) nicht wollen.
Seit ihrem Studium ist sie gewissermaßen „abgekühlt“ und hat immer weniger Zeit. Sie kontrolliert sozusagen im Alleingang wann und wie wir uns sehen. So gut wie jeder Vorschlag meinerseits wird abgewehrt weil sie andere Pläne hat und ich habe ihr soweit ich mich erinnern kann noch kein einziges Mal abgesagt, weil das schlichtweg bedeuten würde dass wir uns bis zu zwei Wochen nicht sehen. Und wir leben wohlgemerkt in derselben Stadt, was das Ganze noch schmerzlicher macht.
Nicht falsch verstehen, es gibt auch Wochen in denen wir uns fast täglich sehen, auch haben wir Weihnachten und Neujahr auf ihren Wunsch gemeinsam mit ihrer Familie verbracht. Es sind schon Gesten ihrerseits da, die klar deuten dass sie es ernst meint. Aber dann eben auch diese Perioden der Ebbe, welche mich sehr nachdenklich stimmen.
Klarerweise verstehe ich dass sie ihre Prioritäten verschieben muss, aber es war schon ein harter Übergang. Ich hatte in den ersten 6 Monaten eigentlich keine Schwierigkeiten mit Eifersucht oder anderen negativen Gefühlen in diese Richtung, aber sie hat im Streit klar in Worte gefasst, dass sie manchmal „Kribbeln“ für andere Männer empfindet und schreibt auch hier und da (freundschaftlich) mit männlichen Kollegen. Sie meint, das liege in ihrem Naturell und es war schon immer so, aber sie könnte sich nichts mit anderen Männern vorstellen und will nur mich.
Ich kontrolliere sie nicht, zwinge sie zu nichts, gebe ihr auch (hoffentlich) nicht das Gefühl dass ich mir einrede sie zu „besitzen“, aber wenn man z.B. anmerkt dass sie im sehr betrunkenen Zustand von einem anderen Mann begrapscht und geküsst wurde und dann (lt. Erzählung) weinend davongelaufen ist mache ich mir einfach Gedanken, wenn sie nun weiterhin hin und wieder mit ihren Kolleginnen und Kollegen bis in die frühen Morgenstunden ausgeht. Dieser Vorfall… Darüber hat sie mich Monate belogen und erst später eingestanden, dass es zu diesem Kuss gekommen ist. Ich fürchte letztlich aus Scham, weil es meines Erachtens nicht nur von ihm ausging und sie wohl oder übel den Boden unter den Füßen verloren hat.
Ihr Verhalten und diese typisch vermeidende, kalte Schulter tut mir einfach weh und löst sämtliche Ängste in mir aus. Ich fühle mich zeitweise wie ein kleines Kind, das von der Bezugsperson verlassen wird. Und genau das ist sowas von falsch. Sowohl für mich im persönlichen Sinne als auch für die Beziehung.
Ich bin ein erwachsener Mann und komme mir vor wie ein infantiler kleiner Junge der Liebesentzug durchleben muss… Und genau das macht sie: sie ist passiv aggressiv und „bestraft“ mich mit übertriebener Kälte, sobald ich mal etwas "falsch" mache.
Die Art und Weise wie ich sie teilweise verwöhne ist alles andere als auf Augenhöhe. Ich massiere sie, schreibe ihr hin und wieder ewig lange Briefe auf die mittlerweile keine Antworten mehr folgen, bestärke sie, verführe sie, bekoche sie, sorge dafür dass sie in meiner Nähe immerzu umsorgt ist… Von ihr kommt mittlerweile leider kaum etwas zurück – und ich Idiot mache trotzdem weiter! Sie genießt es, meist führen diese Massagen zu unglaublichem Sex und die Leidenschaft ist mit Worten einfach nicht zu beschreiben. Oftmals fallen wir einander um den Hals, sobald wir uns nach einer Woche Pause wieder sehen. Dieses heftige Auf- und Ab macht mich einfach verrückt.
Mal gibt sie mir ein Stück von Himmel und mal ist es so, als würde sie keinen Gedanken an mich verschwenden. Sie antwortet dann sehr kurzatmig, sehr zeitverzögert, manchmal auch gar nicht obwohl sie online ist während ich ihr schreibe …
Es ist schwer zu beschreiben wie ich empfinde. In Momenten der Innigkeit empfinde ich dieses Glücksgefühl und das Bedürfnis einfach zu geben. Mit ihr zu Lachen ist sowas von unsagbar schön und erfüllend… Diese Leichtigkeit, dieses unbekümmerte und einfach das Intime mit ihr ist unvergleichlich. Das ist nicht rein auf Sex bezogen sondern einfach auf die Nähe, die sie manchmal zulässt bzw. selbst sucht.
Es ist nicht so dass sie nicht gibt – zeitweise gibt sie sehr viel. Damit meine ich schlichtweg dass sie meine Nähe sucht, mich streichelt, mich auch mal verwöhnt und das zu einer wunderschönen Gegenseitigkeit führt, nach der wir beide atemlos Sterne sehen und nach Luft ringen müssen. In diesen Momenten geht einfach die Sonne auf. Es ist eine regelrechte Sucht, das muss ich mir eingestehen …
Sanft durch ihr Haar zu streichen, sie auf die Stirn zu küssen, einfach ihre Hand zu halten… Ich kann mir manchmal kaum Schöneres vorstellen.
Mal wirkt es so als wäre es das Einzige was sie will, und mal ist sie wie ausgetauscht und sperrt mich aus ihrem Leben aus.
Ich wiederhole mich – aber es macht mich einfach verrückt.
Wenn ich mir die Frage stelle wieso ich sie liebe ist die Antwort ziemlich selbstlos. In erster Linie will ich dass sie Glücklich ist. Wenn das nicht mit mir sein kann, dann wäre es mir am Liebsten, wenn sie einen Schlussstrich zieht. Der Gedanke, dass sie insgeheim unglücklich ist und sich einfach nicht traut dem Ganzen ein Ende zu setzen macht mich immens traurig.
Es erfüllt mich letztlich einfach mit Freude, in ihr ein Wohlgefühl auszulösen. Ich liebe es sie zu bestärken, ihr das Gefühl zu geben dass sie sich auch Schwäche leisten kann und dass ich sie dennoch in die Arme schließe. Dass sie liebenswert ist, ganz gleich was sie leistet oder nicht. Sie ist so unsagbar perfektionistisch und das würde ich ihr manchmal gerne austreiben. Letztlich liebe ich nicht nur ihre Stärken, sondern auch ihre Schwächen – schlichtweg SIE.
Aber das scheint ihr als Kind vollkommen falsch vermittelt worden zu sein. Ich glaube, sie wurde oftmals passiv aggressiv behandelt und kann mit Liebe nicht gut umgehen. Vermutlich denkt sie, Liebe ist an Bedingungen geknüpft und muss „verdient“ werden.
Einerseits denke ich, dass sie sich nichts mehr wünscht als geliebt zu werden (was sich in der Anfangsphase der Beziehung deutlich gezeigt hat) aber sobald ihr diese Liebe entgegengebracht wird löst das eine immense Angst in ihr aus… Eine Art Fluchtreflex.
Ihren Ex hat sie laut ihren Erzählungen in den Wahnsinn getrieben mit dieser Kälte. Sie sagt, das kann sie nicht kontrollieren und ist nicht beabsichtigt. Letztlich ist ihr Ex nach annähernd zwei Jahren nicht über sie hinweg und ich fürchte fast, ich könnte der Nächste sein.
Versteht mich nicht falsch, ich bin nach außen keine „Klette“ und lasse ihr Raum. Aber im Inneren tut mir die aktuelle Situation einfach weh und ich weiß nicht, wie lange ich das noch ertragen kann ohne dass ich ihr den Rücken zuwende.
Ich leide manchmal wie ein Hund der vor die Tür gesetzt wurde und weiß einfach nicht weiter… Die konstanten Gedanken welche um sie kreisen sind mittlerweile beinahe krankhaft, das kann einfach nicht gesund sein für mich. Meine Freunde sind mittlerweile besorgt, selbst Kollegen fragen mich ob denn alles in Ordnung ist.
All das resultiert wohl daraus, weil sie mich derartig kalt im Regen stehen lässt. Klar möchte ich diesen Konflikt auflösen, aber sobald ich mit ihr über „tieferes“ sprechen möchte wirkt sie immer mehr wie eine Wand - das war nicht immer so. Am Telefon ist es regelrecht erschreckend: ich offenbare meine Gefühle und von ihr kommt manchmal keine Antwort. Bis zu 30 Sekunden oder gar mehr… sodass ich mich nach einer Weile vergewissern muss ob sie denn überhaupt noch dran ist. Es ist so frustrierend, wenn man keine Resonanz auf eigene Offenheit bekommt und der Partner noch dazu selbst kaum offen über die eigenen Gefühle sprechen kann.
Bin ich wirklich so oberflächlich dass ich diese Beziehung nur aufrecht halte, weil sie so attraktiv ist? Versteht mich nicht falsch… Anfänglich war sie immens liebenswert und ist dies natürlich noch immer, aber es hat sich einfach eine gewisse Kälte eingeschlichen. Sie ist gleichzeitig eine der intelligentesten Frauen die ich je kennengelernt habe, was das Ganze noch schwieriger macht. Wir können irrsinnig gut miteinander reden, leider einfach nicht über emotionales.
Ihr kühles, kalkuliertes Verhalten lässt mich leider langsam vermuten, dass es ihr ein Bisschen an Empathie und Einfühlungsvermögen fehlt.
Und dann… unerwartet… kommt plötzlich wieder diese liebenswerte Art. Die Art, in die ich mich ursprünglich verliebt habe.
Und genau das… Dieses idealisieren und entwerten, das andauernde Auf und Ab, macht mich so süchtig und raubt mir den Verstand.
Bin ich bloß liebessüchtig und sollte vor der eigenen Haustür kehren?
Beschreibe ich eine Frau mit Persönlichkeitsstörung?
Leide ich selbst an einer Persönlichkeitsstörung?
Bin ich co-abhängig?
All diese Fragen haben mich dazu bewegt, eine Therapie anzustreben. Mittlerweile bin ich in Therapie und muss sagen, dass mein Therapeut überfordert und ratlos wirkt.
Ich weiß, dass ich aus meiner Kindheit einiges aufzuarbeiten habe.
Jedenfalls bin ich mir meiner Schwächen sehr bewusst und mir ist vollends klar, dass ich mit meinen Denkmustern kein Garant für eine Glückliche Beziehung bin und mir letztlich selbst am meisten schade. Daher eben auch die Therapie, in der Hoffnung dass ich meine Konflikte lösen kann und meinem inneren Kind eventuell zeigen kann, dass es liebenswert ist.
Es klingt so lächerlich wenn man derartiges schreibt oder ausspricht, aber mir ist sowas von bewusst wie „zurückgeblieben“ und kindlich ich in mancherlei Hinsicht bin… Trotz aller Vernunft und Einsicht lässt sich das leider nicht wie ein Mantel abstreifen.
Meine Angst ist bloß, dass meine Partnerin sich nur auf ihre Karriere stürzt und letztlich nicht „an sich“ arbeiten kann. Klar, eine Karriere mag toll sein, aber wenn sie letztlich ihre eigenen Muster wie auf Schienen wiederholt und jeden Partner mit dieser Kälte in den Wahnsinn treibt wird das auch für sie schwierig – ich wünschte ich könnte ihr das verständlich machen.
Ich lebe auch in der Hoffnung dass ich mich über kurz oder lang eher in Richtung sicherer Bindungsstil entwickle, der es ihr einfacher macht sich zu öffnen und wahrhaftig zu vertrauen. Klar ist das keine Lösung, es müssen beide Seiten an sich arbeiten. Aber es wäre immerhin ein Anfang.
Denn ich weiß: mit meinen Denkmustern und meiner „angespannten Art“ löse ich eine gewisse Klaustrophobie in ihr aus, welche wohl oder übel erzwingt dass sie sich distanziert.
Letzten Endes bin ich als Halbwaise aufgewachsen und meine Kindheit war nicht allzu schön, genau an diesem Punkt muss ich ansetzen und hoffe mich auf dem richtigen Weg zu befinden.
Wahnsinn, das waren erst mal genug Worte.
Ein großer Dank an all diejenigen die so weit gelesen haben! Alleine das Schreiben hat mir gut getan. Ich bin für jedwede Antwort Dankbar!
dieser Beitrag wird wohl etwas länger, ich hoffe dass vielleicht jemand einen gut gemeinten Rat für mich hat.
Also wie im Titel beschrieben ist es leider so, dass ich mir mittlerweile eine gewisse „Liebessucht“ eingestehen muss. Das äußert sich logischerweise im Zusammenhang mit meiner Beziehung, welche nun schon etwa ein Jahr am laufen ist.
Hierbei möchte ich anmerken, dass ich annähernd 10 Jahre mit einer narzisstisch angehauchten Frau in einer Beziehung war, was sich stark auf mein Selbstwertgefühl ausgewirkt hat.
Eine Frau die mich belogen, manipuliert und betrogen hat. Ich gebe zu: bedauerlicherweise bin ich jemand der es anderen recht machen möchte und das lässt sich leider gut ausnutzen – ich verliere mich schnell selbst in Beziehungen.
Da sich Beziehungsmuster gerne wiederholen habe ich auch eine gewisse Angst davor, dass sich narzisstische Züge in meiner derzeitigen Partnerin verbergen.
Sowohl meine damalige als auch meine aktuelle Partnerin haben einen vermeidenden Bindungsstil und das passt eigentlich gar nicht mit meinem ängstlichen Stil zusammen. Das ist wie heiß auf kalt, was sich leider von Zeit zu Zeit sehr deutlich zeigt. Dennoch liebe ich diese Frau und kann mir eine langfristige Zukunft mit ihr vorstellen. Die Thematik unserer Bindungsstile habe ich meiner Partnerin gegenüber erwähnt und sie zeigt Einsicht und Verständnis – wir möchten beide mehr darauf achten dass wir aneinander nicht so sehr „reiben“ auf emotionaler Ebene und uns gewisse Verhaltensmuster welche das Gegenüber verletzen vor Augen halten, sodass es zu weniger Konflikten kommt.
Sie ist Mitte 20, ich bin 30 Jahre alt. Das Kennenlernen und die ersten Monate waren ein absoluter Rausch. Es war für uns beide so, dass es einfach zu schön um wahr zu sein war. Sie hat mich mit Komplimenten überhäuft, mich schlichtweg in Bestärkung gebadet und mir das Gefühl gegeben, der tollste Mann der Welt zu sein. Ich hatte von Anfang an das Gefühl sie sei „eine Liga zu hoch“ für mich und konnte mein Glück kaum fassen – natürlich habe ich mich Hals über Kopf in diese Frau verliebt.
Seitdem gab es einen Meilenstein nach dem anderen. Phasenweise überstürzt sodass ich manchmal an Borderline-Züge (auf ihrer und meiner Seite) denken musste, und teilweise eigentlich sehr vernünftig und gut kommuniziert, was letztlich dazu geführt hat dass ich diese Beziehung trotz anfänglicher Zweifel sehr ernst nehme.
Ich muss zugeben dass mich dieses „pathologisieren“ meiner Partnerin sehr stört und ich möchte ehrlich eingestehen: auch in mir befürchte ich Zuge mancher Cluster B Persönlichkeitsstörungen. Oder ich bin einfach „nur“ co-abhängig oder was auch immer. Jedenfalls weiß ich, dass zu einem Tanz dieser Art immer 2 dazugehören und jemand mit gesundem Selbstwertgefühl würde über manche Verhaltensweisen die meine Partnerin an den Tag legt nicht ohne Weiteres hinwegsehen.
Das Kennenlernen der Familie, Freunde, gemeinsame Urlaub(e), … All das und mehr haben wir hinter uns. In eine gemeinsame Bleibe ziehen wollen wir (noch) nicht, was sich schlichtweg aus der Situation zusammensetzt. Heirat oder Ähnliches ist auch kein Thema bzw. betonen wir beide sehr klar, dass wir das (noch) nicht wollen.
Seit ihrem Studium ist sie gewissermaßen „abgekühlt“ und hat immer weniger Zeit. Sie kontrolliert sozusagen im Alleingang wann und wie wir uns sehen. So gut wie jeder Vorschlag meinerseits wird abgewehrt weil sie andere Pläne hat und ich habe ihr soweit ich mich erinnern kann noch kein einziges Mal abgesagt, weil das schlichtweg bedeuten würde dass wir uns bis zu zwei Wochen nicht sehen. Und wir leben wohlgemerkt in derselben Stadt, was das Ganze noch schmerzlicher macht.
Nicht falsch verstehen, es gibt auch Wochen in denen wir uns fast täglich sehen, auch haben wir Weihnachten und Neujahr auf ihren Wunsch gemeinsam mit ihrer Familie verbracht. Es sind schon Gesten ihrerseits da, die klar deuten dass sie es ernst meint. Aber dann eben auch diese Perioden der Ebbe, welche mich sehr nachdenklich stimmen.
Klarerweise verstehe ich dass sie ihre Prioritäten verschieben muss, aber es war schon ein harter Übergang. Ich hatte in den ersten 6 Monaten eigentlich keine Schwierigkeiten mit Eifersucht oder anderen negativen Gefühlen in diese Richtung, aber sie hat im Streit klar in Worte gefasst, dass sie manchmal „Kribbeln“ für andere Männer empfindet und schreibt auch hier und da (freundschaftlich) mit männlichen Kollegen. Sie meint, das liege in ihrem Naturell und es war schon immer so, aber sie könnte sich nichts mit anderen Männern vorstellen und will nur mich.
Ich kontrolliere sie nicht, zwinge sie zu nichts, gebe ihr auch (hoffentlich) nicht das Gefühl dass ich mir einrede sie zu „besitzen“, aber wenn man z.B. anmerkt dass sie im sehr betrunkenen Zustand von einem anderen Mann begrapscht und geküsst wurde und dann (lt. Erzählung) weinend davongelaufen ist mache ich mir einfach Gedanken, wenn sie nun weiterhin hin und wieder mit ihren Kolleginnen und Kollegen bis in die frühen Morgenstunden ausgeht. Dieser Vorfall… Darüber hat sie mich Monate belogen und erst später eingestanden, dass es zu diesem Kuss gekommen ist. Ich fürchte letztlich aus Scham, weil es meines Erachtens nicht nur von ihm ausging und sie wohl oder übel den Boden unter den Füßen verloren hat.
Ihr Verhalten und diese typisch vermeidende, kalte Schulter tut mir einfach weh und löst sämtliche Ängste in mir aus. Ich fühle mich zeitweise wie ein kleines Kind, das von der Bezugsperson verlassen wird. Und genau das ist sowas von falsch. Sowohl für mich im persönlichen Sinne als auch für die Beziehung.
Ich bin ein erwachsener Mann und komme mir vor wie ein infantiler kleiner Junge der Liebesentzug durchleben muss… Und genau das macht sie: sie ist passiv aggressiv und „bestraft“ mich mit übertriebener Kälte, sobald ich mal etwas "falsch" mache.
Die Art und Weise wie ich sie teilweise verwöhne ist alles andere als auf Augenhöhe. Ich massiere sie, schreibe ihr hin und wieder ewig lange Briefe auf die mittlerweile keine Antworten mehr folgen, bestärke sie, verführe sie, bekoche sie, sorge dafür dass sie in meiner Nähe immerzu umsorgt ist… Von ihr kommt mittlerweile leider kaum etwas zurück – und ich Idiot mache trotzdem weiter! Sie genießt es, meist führen diese Massagen zu unglaublichem Sex und die Leidenschaft ist mit Worten einfach nicht zu beschreiben. Oftmals fallen wir einander um den Hals, sobald wir uns nach einer Woche Pause wieder sehen. Dieses heftige Auf- und Ab macht mich einfach verrückt.
Mal gibt sie mir ein Stück von Himmel und mal ist es so, als würde sie keinen Gedanken an mich verschwenden. Sie antwortet dann sehr kurzatmig, sehr zeitverzögert, manchmal auch gar nicht obwohl sie online ist während ich ihr schreibe …
Es ist schwer zu beschreiben wie ich empfinde. In Momenten der Innigkeit empfinde ich dieses Glücksgefühl und das Bedürfnis einfach zu geben. Mit ihr zu Lachen ist sowas von unsagbar schön und erfüllend… Diese Leichtigkeit, dieses unbekümmerte und einfach das Intime mit ihr ist unvergleichlich. Das ist nicht rein auf Sex bezogen sondern einfach auf die Nähe, die sie manchmal zulässt bzw. selbst sucht.
Es ist nicht so dass sie nicht gibt – zeitweise gibt sie sehr viel. Damit meine ich schlichtweg dass sie meine Nähe sucht, mich streichelt, mich auch mal verwöhnt und das zu einer wunderschönen Gegenseitigkeit führt, nach der wir beide atemlos Sterne sehen und nach Luft ringen müssen. In diesen Momenten geht einfach die Sonne auf. Es ist eine regelrechte Sucht, das muss ich mir eingestehen …
Sanft durch ihr Haar zu streichen, sie auf die Stirn zu küssen, einfach ihre Hand zu halten… Ich kann mir manchmal kaum Schöneres vorstellen.
Mal wirkt es so als wäre es das Einzige was sie will, und mal ist sie wie ausgetauscht und sperrt mich aus ihrem Leben aus.
Ich wiederhole mich – aber es macht mich einfach verrückt.
Wenn ich mir die Frage stelle wieso ich sie liebe ist die Antwort ziemlich selbstlos. In erster Linie will ich dass sie Glücklich ist. Wenn das nicht mit mir sein kann, dann wäre es mir am Liebsten, wenn sie einen Schlussstrich zieht. Der Gedanke, dass sie insgeheim unglücklich ist und sich einfach nicht traut dem Ganzen ein Ende zu setzen macht mich immens traurig.
Es erfüllt mich letztlich einfach mit Freude, in ihr ein Wohlgefühl auszulösen. Ich liebe es sie zu bestärken, ihr das Gefühl zu geben dass sie sich auch Schwäche leisten kann und dass ich sie dennoch in die Arme schließe. Dass sie liebenswert ist, ganz gleich was sie leistet oder nicht. Sie ist so unsagbar perfektionistisch und das würde ich ihr manchmal gerne austreiben. Letztlich liebe ich nicht nur ihre Stärken, sondern auch ihre Schwächen – schlichtweg SIE.
Aber das scheint ihr als Kind vollkommen falsch vermittelt worden zu sein. Ich glaube, sie wurde oftmals passiv aggressiv behandelt und kann mit Liebe nicht gut umgehen. Vermutlich denkt sie, Liebe ist an Bedingungen geknüpft und muss „verdient“ werden.
Einerseits denke ich, dass sie sich nichts mehr wünscht als geliebt zu werden (was sich in der Anfangsphase der Beziehung deutlich gezeigt hat) aber sobald ihr diese Liebe entgegengebracht wird löst das eine immense Angst in ihr aus… Eine Art Fluchtreflex.
Ihren Ex hat sie laut ihren Erzählungen in den Wahnsinn getrieben mit dieser Kälte. Sie sagt, das kann sie nicht kontrollieren und ist nicht beabsichtigt. Letztlich ist ihr Ex nach annähernd zwei Jahren nicht über sie hinweg und ich fürchte fast, ich könnte der Nächste sein.
Versteht mich nicht falsch, ich bin nach außen keine „Klette“ und lasse ihr Raum. Aber im Inneren tut mir die aktuelle Situation einfach weh und ich weiß nicht, wie lange ich das noch ertragen kann ohne dass ich ihr den Rücken zuwende.
Ich leide manchmal wie ein Hund der vor die Tür gesetzt wurde und weiß einfach nicht weiter… Die konstanten Gedanken welche um sie kreisen sind mittlerweile beinahe krankhaft, das kann einfach nicht gesund sein für mich. Meine Freunde sind mittlerweile besorgt, selbst Kollegen fragen mich ob denn alles in Ordnung ist.
All das resultiert wohl daraus, weil sie mich derartig kalt im Regen stehen lässt. Klar möchte ich diesen Konflikt auflösen, aber sobald ich mit ihr über „tieferes“ sprechen möchte wirkt sie immer mehr wie eine Wand - das war nicht immer so. Am Telefon ist es regelrecht erschreckend: ich offenbare meine Gefühle und von ihr kommt manchmal keine Antwort. Bis zu 30 Sekunden oder gar mehr… sodass ich mich nach einer Weile vergewissern muss ob sie denn überhaupt noch dran ist. Es ist so frustrierend, wenn man keine Resonanz auf eigene Offenheit bekommt und der Partner noch dazu selbst kaum offen über die eigenen Gefühle sprechen kann.
Bin ich wirklich so oberflächlich dass ich diese Beziehung nur aufrecht halte, weil sie so attraktiv ist? Versteht mich nicht falsch… Anfänglich war sie immens liebenswert und ist dies natürlich noch immer, aber es hat sich einfach eine gewisse Kälte eingeschlichen. Sie ist gleichzeitig eine der intelligentesten Frauen die ich je kennengelernt habe, was das Ganze noch schwieriger macht. Wir können irrsinnig gut miteinander reden, leider einfach nicht über emotionales.
Ihr kühles, kalkuliertes Verhalten lässt mich leider langsam vermuten, dass es ihr ein Bisschen an Empathie und Einfühlungsvermögen fehlt.
Und dann… unerwartet… kommt plötzlich wieder diese liebenswerte Art. Die Art, in die ich mich ursprünglich verliebt habe.
Und genau das… Dieses idealisieren und entwerten, das andauernde Auf und Ab, macht mich so süchtig und raubt mir den Verstand.
Bin ich bloß liebessüchtig und sollte vor der eigenen Haustür kehren?
Beschreibe ich eine Frau mit Persönlichkeitsstörung?
Leide ich selbst an einer Persönlichkeitsstörung?
Bin ich co-abhängig?
All diese Fragen haben mich dazu bewegt, eine Therapie anzustreben. Mittlerweile bin ich in Therapie und muss sagen, dass mein Therapeut überfordert und ratlos wirkt.
Ich weiß, dass ich aus meiner Kindheit einiges aufzuarbeiten habe.
Jedenfalls bin ich mir meiner Schwächen sehr bewusst und mir ist vollends klar, dass ich mit meinen Denkmustern kein Garant für eine Glückliche Beziehung bin und mir letztlich selbst am meisten schade. Daher eben auch die Therapie, in der Hoffnung dass ich meine Konflikte lösen kann und meinem inneren Kind eventuell zeigen kann, dass es liebenswert ist.
Es klingt so lächerlich wenn man derartiges schreibt oder ausspricht, aber mir ist sowas von bewusst wie „zurückgeblieben“ und kindlich ich in mancherlei Hinsicht bin… Trotz aller Vernunft und Einsicht lässt sich das leider nicht wie ein Mantel abstreifen.
Meine Angst ist bloß, dass meine Partnerin sich nur auf ihre Karriere stürzt und letztlich nicht „an sich“ arbeiten kann. Klar, eine Karriere mag toll sein, aber wenn sie letztlich ihre eigenen Muster wie auf Schienen wiederholt und jeden Partner mit dieser Kälte in den Wahnsinn treibt wird das auch für sie schwierig – ich wünschte ich könnte ihr das verständlich machen.
Ich lebe auch in der Hoffnung dass ich mich über kurz oder lang eher in Richtung sicherer Bindungsstil entwickle, der es ihr einfacher macht sich zu öffnen und wahrhaftig zu vertrauen. Klar ist das keine Lösung, es müssen beide Seiten an sich arbeiten. Aber es wäre immerhin ein Anfang.
Denn ich weiß: mit meinen Denkmustern und meiner „angespannten Art“ löse ich eine gewisse Klaustrophobie in ihr aus, welche wohl oder übel erzwingt dass sie sich distanziert.
Letzten Endes bin ich als Halbwaise aufgewachsen und meine Kindheit war nicht allzu schön, genau an diesem Punkt muss ich ansetzen und hoffe mich auf dem richtigen Weg zu befinden.
Wahnsinn, das waren erst mal genug Worte.
Ein großer Dank an all diejenigen die so weit gelesen haben! Alleine das Schreiben hat mir gut getan. Ich bin für jedwede Antwort Dankbar!