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Benutzer80125 (40)
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- #1
Der Ausdruck "todunglücklich" darf wörtlich genommen werden. Ich zweifle aufgrund meiner derzeitigen Stimmung an meinem Sinn in diesem Leben und frage mich ernsthaft, ob ich diesem nicht eher ein Ende setzen sollte, anstatt weiter unglücklich vor sich hin zu siechen.
Ich habe schon in vielen anderen Foren, auch in diesem, immer und immer wieder nach denselben Themen gesucht und mir ist bewusst, dass solche Fälle wie die meinen in letzter Zeit öfters auftauchen. Doch jede Geschichte ist individuell und so hoffe ich, dass ich hier doch noch den ein oder anderen Denkanstoß bekomme. Auch wenn ich mittlerweile SEHR viel über mein Problem gelesen und geschrieben habe und immer noch nicht zu einer zufriedenstellenden Lösung kam.
Doch der Reihe nach...
Wie der Titel schon sagt, ich bin 22 und habe Null Erfahrung mit dem anderen Geschlecht. Gut, vielleicht nicht Null. Aber eine Eins ist es bei weitem nicht.
Ich bin das, was man in der Szene als einen "Absoluten Beginner" bezeichnet. Menschen, die im fortgeschrittenen Alter noch nie eine Beziehung geführt haben, die in der Pubertät und die Zeit danach den Anschluss verpasst haben. Es gibt auch Foren, die sich eigens mit dem Thema befassen, und tausche mich mit den Menschen dort aus, die auch mit im Alter von 30-50 nie eine Beziehung hatten, aber ich wollte auch hier Meinungen von "normalen" Menschen hören... auch wenn vieles hier, vor allem unter den Frauen, auf Unverständnis und Befremdnis stoßen wird. Diese Erfahrung habe ich bis jetzt immer gemacht bei einem "Coming-Out".
Ich sehne mich nach einer Beziehung seit ich 14 bin. Von meinen Eltern oder anderen Menschen habe ich nie erfahren, was Liebe bedeutet. Ich war in meiner Schulzeit oft sehr einsam. Allein war ich nicht, ich hatte Freunde, aber ich fühlte mich immer einsam. Von niemandem verstanden. Ein Gefühl, als suche ich nach einer anderen Hälfte von mir, als sei ich nicht komplett.
Doch eine Beziehung sollte mir in der Pubertät versagt sein.
Denn Frauen sehen in mir, was Männer sooft fürchten: Einen guten Freund. Manchmal ein bester. Aber sie sehen mich nicht als Mann, der Gefühle hat und dessen Gefühle erwidert werden möchten. Mit einer Beziehung. Und mit Sex.
Warum es nicht klappt, darüber denke ich seit langer langer Zeit nach.
Vielleicht ist es ein Fehler, dass ich zu sehr auf die Meinungen von meiner Mutter und von anderen Frauen gehört habe: "Sei immer nett zu Frauen, Frauen wollen nämlich sensible Männer mit einem tollen Charakter. Sei immer hilfsbereit und freundlich." So war ich zu Frauen immer nett und freundlich. Ich dachte, Beziehungen entstehen, indem man sich der Frau beweist, dass man für einen immer da ist und sie nie im Stich lassen würde.
Das wussten viele Frauen auch durchaus zu schätzen. Ich habe den Mädchen damals immer bei ihren Problemen geholfen: Ich war ein guter Zuhörer, habe ihnen ihre PCs repariert, konnte stundenlang mit Ihnen telefonieren und ihnen bei Problemen aller Art helfen, so gut ich es jedenfalls konnte.
Doch verliebte ich mich in ein Mädchen und gab ihr zu verstehen, dass ich mit ihr eine Beziehung möchte, kam immer der böse Satz: "Oh, aber Du bist für mich nur ein guter Freund..."
Ich habe das immer mit Worten getan. Ich hatte Angst davor, ein Mädchen zu berühren, sei es auch nur an der Schulter oder am Rücken. Dann würde sie womöglich denken, ich würde nur an Sex denken... denn viele Frauen beschwerten sich bei mir, dass wir Männer nur auf Sex aus sind. Ich dachte, ich würde bei den Frauen vielleicht besser ankommen, wenn ich mich eben nicht so verhalte, als würde ich mit ihr schlafen wollen.
Wie sehr ich mich darüber täuschen sollte.
Ich wurde älter und älter, die Jahre vergingen und mit der Zeit wuchs meine Anzahl an Körben und Enttäuschungen. Es blitzen immer wieder Hoffnungsschimmer auf, um dann nach Monaten voller Bangen wieder zerstört zu werden.
Mit 16 wurde ich depressiv und wollte sterben. Warum liebt mich denn niemand? Auf die Frage bekam ich von niemandem eine Antwort. Ich wurde häufig wütend, nahm dann meine Schere aus dem Federmäppchen meines Schulranzens und ritzte an meinen Armen und meinem Bauch. Denn ich bin wertlos.
Warum lieben Frauen Männer, denen es doch gerade um Sex geht? Warum kommen sie dann zu mir und schimpfen über sie, obwohl sie es zulassen?
Meine Beobachtungen stellten meinen von Frauen gebautes Weltbild auf den Kopf: Frauen wollen keine netten Männer. Frauen wollen Männer, über die sie sich ärgern können.
Ich sage nicht, dass Frauen nur Arschlöcher wollen. Diese Theorie existiert schon seit jeher und geistert durch alle Foren.
Aber folgender Frage musste ich mich doch stellen, als ich 18 war: Ich bin immer noch Jungfrau. Viele Frauen sagten mir, ich sei sehr witzig und sehr intelligent... aber Männer mit einem Hauptschulabschluss und die nebenberuflich mit Drogen dealen in meinem Alter sind keine Jungfrauen mehr. Die Jungs in meiner Schule, die sich jedes WE die Birne zugesoffen oder weggekifft haben, waren keine Jungfrauen mehr. Jungs, die ihre Freundinnen nach Strich und Faden betrogen haben, waren keine Jungfrauen mehr. Jungs, die ihre Freundinnen wie dumme Püppchen behandelt haben nicht. Jungs mit viel Geld und eigenem Auto auch nicht.
Ich bin wahrhaftig kein Engel. Doch ich glaubte lange, in dieser Welt wird einem Gutes wiederfahren, der Gutes tut.
Mein größter Wunsch ist es eine Frau glücklich machen zu können.
Doch warum.... warum bekommen soviele Männer, die sich ein Dreck um Gefühle scheren, Frauen einfach so ins Bett, von denen ich dachte, sie seien hübsch und intelligent... wie machen sie das, dass eine Frau, die ich seit Monaten kenne und zu mir noch vor 2 Wochen sagte "Ich bin über meinen Ex noch nicht hinweg", wie schaffen sie es, diese Frau innerhalb von nur einer Woche ins Bett zu bringen? Und dann danach wieder von diesem Mann fallen gelassen zu werden und dann auch noch enttäuscht zu sein? Ich möchte Liebe geben... doch keine Frau will mein Herz annehmen. Sie gehen lieber zu einem Mann, der sie nach einer Nacht im Bett in die Tonne wirft.
Durch gewisse Umstände, die den Rahmen hier sprengen würden, war ich nicht mehr depressiv und konnte mein Leben genießen. Von 18-21 war ich ein fröhlicher Mensch mit vielen Freunden, der oft nächtelang unterwegs war, ich dachte über das Thema Beziehung und Frauen kaum nach. Wenn ich neue Frauen kennenlernte, dann habe ich sie wie normale Menschen behandelt und nie als potenzielle Partnerinnen.
Doch seit ein paar Monaten habe ich es mit einer panischen Angst zu tun.
Ich denke darüber nach, dass normale Jungs mit 15 ihre ersten Erfahrungen in Sachen Sexualität machen. Gut, vielleicht einige Spätzünder mit 18. Harte Fälle mit 20.
Aber ich bin jetzt 22 und in den letzten 7 Jahren ist nichts passiert. Gar nichts.
Ich habe nie die Erfahrungen einer ersten Liebe gemacht. Ich weiß nicht, wie ein Kuss schmeckt. Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, wenn mein Penis in einer Frau drin steckt.
Für andere in meinem Alter sind aber diese Dinge eine absolute Selbstverständlichkeit! Die meisten Frauen in meinem Alter hatten bereits hunderte Male Sex und noch viel mehr Küsse, für sie ist das kein Gefühl, dass ihnen völlig fremd ist!
Und ich hatte nicht mal einen einzigen Kuss... für viele Frauen ist Küssen wie Händeschütteln, für mich hat es die Ausmaße einer Lebensaufgabe angenommen.
Dann das quälende Eingeständnis: Du bist 22. Nicht einem Menschen, den Du bisher getroffen hast, bist du wichtig gewesen. Es gab nie eine Frau, die immer an dich denken muss. Es gab nie eine Frau, die dich als wertvoll betrachtet hat. Es gab nie eine Frau, die dich so akzeptiert hat wie Du bist. Aber Frauen akzeptierten Männer, die ihr etwas vorgespielt haben. Ich spielte nie etwas vor. Ich war immer ehrlich. Und doch: Es gab nie eine Frau, die mich begehrte.
Und was wurde ich nicht mit "Jedes Töpfchen findet sein Deckelchen"-Sprüchen bombardiert. "Warte auf die richtige, dann lohnt sich das Warten". Toll.
Meine Vermutungen der letzten Jahre:
Ich bin schlicht zu hässlich. Ich war und bin sehr übergewichtig. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann frage ich mich, wie ich so naiv sein konnte und denken, eine Frau würde sich mit jemandem wie mir sehen lassen wollen. Ich sehe doch die ganzen Paare auf der Straße... sehe ich einen übergewichtigen Mann mit Brille und Glatze mit einer Frau im Arm? Nein. Sehe ich dagegen gutaussehnde, dünne Männer mit einer Frau im Arm? Eine ganze Menge.
Ich bin tatsächlich dem Glauben verfallen, Frauen sei der Charakter wichtiger. Jede Frau predigt, sei bloß nicht "wie all die anderen Männer". Erinnert sich jemand an "Die Schöne und das Biest"? Belle, intelligent und schön zugleich, verliebte sich aufrichtig in ein Monster nachdem er ihr gezeigt hatte, dass er für sie immer da sein würde... mich hat der Film damals so dermaßen beeindruckt. Ich dachte mir "Wow, so eine Frau möchte ich auch haben...". Aber es ist doch nur ein Märchen. Und die Worte der Frauen, ihre Wünsche an die Männer... eine Lüge?
Wie gesagt. Ich bin fett und unterdurchschnittlich groß. Ich trage eine Brille. Ich bin überall am Körper stark behaart - Bauch, Beine, Rücken, außer auf dem Kopf. Unter männlicher Ästhetik verstehen Frauen sicherlich etwas anderes, das ist mir mittlerweile klar... da hilft auch kein Charakter mehr. Intelligenz und Humor? Keiner Rede wert. Egal, was ich bisher gemacht und geschafft habe, es wirkt alles so wertlos. Denn alles was ich bisher getan habe, hat nicht zu einer Beziehung geführt. Unabhängig davon, ob ich diese Dinge bewusst oder unbewusst gesteuert habe.
Nun sitze ich hier und bin verzweifelt. Denn ich bekomme keine Freundin, egal wie ich es anstelle.
Bin ich freundlich, nett, wie eine "beste Freundin": Guter Freund
Bin ich frech, witzig: Guter Freund
Verhalte ich mich gar absichtlich wie ein "Arschloch": Frau denkt sich "So ein Arschloch, kein Wunder, dass der keine Freundin abkriegt"
Bin ich selbstbewusst und suche derzeit tatsächlich keine Freundin: Frau unterhält sich nett mit einem einen Abend lang, danach trennen sich die Wege wieder ohne Wiedersehen
Bin ich selbstbewusst, lerne ich eine Frau kennen und mache ich meine "Absichten" mit Berührungen und Gesten bemerkbar: Guter Freund
Ich glaube, das Einzige, was bisher hier fehlt sind die Pick-Up-Methoden. Es ist wirklich so: Von etwa 14 bis heute hat sich meine Persönlichkeit oft geändert. Egal ob ich sensibel war, egal ob ich Zuhörer war, egal ob ich depressiv war, egal ob ich selbstbewusst war, egal ob ich gar ein Arschloch war oder einfach nur, nach meiner Ansicht, völlig normal war: Ich habe nie den Weg in das Herz einer Frau machen können.
Und, Leute, ich habe jetzt richtig Angst. Diese Angst hatte ich vorher nicht, aber seit meiner neuesten Enttäuschung und seit meinem letzten Geburtstag habe ich Angst. Wie lange geht das so weiter? Bis 25, 30, 40?
Wie soll ich es einer Frau später mal klarmachen, dass sich nie eine andere Frau für mich interessiert hat? Wie soll ich ihr klar machen, dass ich nie Sex hatte? Sie wird sich doch denken, dass mit mir was nicht stimmt.... und wieder weglaufen.
Ich habe das Gefühl, dass in ein paar Minuten der Zug wegfährt und ich brauche noch mindestens eine Stunde, um zum Bahnhof zu kommen. Ich tue jetzt etwas für mein Aussehen und bin dabei abzunehmen. Vor drei Monaten bin von der Brille auf Kontaktlinsen umgestiegen. Ich hoffe inständig, dass sich meine Situation bessert, wenn ich besser aussehe, wenn ich schlanker bin. Ansonsten habe ich ein echtes Problem.
Denn mal ehrlich: Wenn ich 25 Jahre bin, bin ich anderen Leuten um mindestens ein ganzes Jahrzehnt hinterher, was Erfahrungen mit Liebe und Sexualität angeht... welche Frau möchte so einen Mann? 10 Jahre ohne Erfahrung in einer Zeit, wo es am wichtigsten ist Erfahrungen zu sammeln, in der Pubertät nämlich, ist eine überaus lange Zeit. Frauen mit 25 sind sexuell auf dem Stand wie eine normale 25-jährige, ich dagegen bin in der Liebe so weit wie ein 12-jähriger... wenn überhaupt. Kann ich das noch nachholen, wenn ich älter bin?
Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran... dann möchte ich lieber kein Leben als ein Leben voller Reue und Einsamkeit.
Es macht mich so unheimlich fertig und ich kann mit niemandem drüber reden. Im Alltag bemerkt meine Situation niemand, da ich immer gutgelaunt bin, fröhlich, witzig, schlagfertig und auch selbstbewusst wirke... aber in mir drinnen ist es gerade sehr, sehr dunkel.
Wenn ich alleine zu Hause bin, verspüre ich wieder den Drang nach der Schere, so wie früher... ich haue mir von einer Sekunde auf die andere mit der Faust mehrere Male auf meinen Schädel ein und weiß in der nächsten Sekunde nicht, warum ich das jetzt eigentlich gemacht habe... während ich Fernsehen schaue, haue ich einfach, ohne darüber nachzudenken, mit voller Wucht meine Faust gegen die Wand, sodass danach die Gelenke schmerzen...
Ich dachte nach den vielen Jahren, wo ich auch ohne Freundin glücklich war, habe ich meine Depression besiegt, doch seitdem mir klar wurde, wie wertlos ich mich ohne eine Freundin fühle, kommt sie wieder langsam hoch und verinnerlicht sich in mir.
Es ist sogar schon soweit, dass ich mein Studium schleifen lasse... denn beim Lernen denke ich mir "Warum lernen? Für wen machst Du das? Ohne Frau ist deine Zukunft sowieso wertlos...". Ich lasse eigentlich alles in letzter Zeit schleifen... ich bin total antriebslos, weil ich keinen Sinn mehr in irgendeiner Unternehmung sehe. Und wenn ich durch die Prüfungen falle, werde ich exmatrikuliert... und das würde die Spirale nach unten um ein Vielfaches beschleunigen...
Es gibt bestimmt Leute hier, die jetzt meinen "Liebe ist nicht alles" oder "Es gibt wichtigeres als Frauen". Mag sein. Aber obwohl mein Verstand das weiß, überwältigen mich meine Gefühle und meine Traurigkeit in letzter Zeit immer öfters. Ich will das einfach nicht mehr...
Ich habe schon in vielen anderen Foren, auch in diesem, immer und immer wieder nach denselben Themen gesucht und mir ist bewusst, dass solche Fälle wie die meinen in letzter Zeit öfters auftauchen. Doch jede Geschichte ist individuell und so hoffe ich, dass ich hier doch noch den ein oder anderen Denkanstoß bekomme. Auch wenn ich mittlerweile SEHR viel über mein Problem gelesen und geschrieben habe und immer noch nicht zu einer zufriedenstellenden Lösung kam.
Doch der Reihe nach...
Wie der Titel schon sagt, ich bin 22 und habe Null Erfahrung mit dem anderen Geschlecht. Gut, vielleicht nicht Null. Aber eine Eins ist es bei weitem nicht.
Ich bin das, was man in der Szene als einen "Absoluten Beginner" bezeichnet. Menschen, die im fortgeschrittenen Alter noch nie eine Beziehung geführt haben, die in der Pubertät und die Zeit danach den Anschluss verpasst haben. Es gibt auch Foren, die sich eigens mit dem Thema befassen, und tausche mich mit den Menschen dort aus, die auch mit im Alter von 30-50 nie eine Beziehung hatten, aber ich wollte auch hier Meinungen von "normalen" Menschen hören... auch wenn vieles hier, vor allem unter den Frauen, auf Unverständnis und Befremdnis stoßen wird. Diese Erfahrung habe ich bis jetzt immer gemacht bei einem "Coming-Out".
Ich sehne mich nach einer Beziehung seit ich 14 bin. Von meinen Eltern oder anderen Menschen habe ich nie erfahren, was Liebe bedeutet. Ich war in meiner Schulzeit oft sehr einsam. Allein war ich nicht, ich hatte Freunde, aber ich fühlte mich immer einsam. Von niemandem verstanden. Ein Gefühl, als suche ich nach einer anderen Hälfte von mir, als sei ich nicht komplett.
Doch eine Beziehung sollte mir in der Pubertät versagt sein.
Denn Frauen sehen in mir, was Männer sooft fürchten: Einen guten Freund. Manchmal ein bester. Aber sie sehen mich nicht als Mann, der Gefühle hat und dessen Gefühle erwidert werden möchten. Mit einer Beziehung. Und mit Sex.
Warum es nicht klappt, darüber denke ich seit langer langer Zeit nach.
Vielleicht ist es ein Fehler, dass ich zu sehr auf die Meinungen von meiner Mutter und von anderen Frauen gehört habe: "Sei immer nett zu Frauen, Frauen wollen nämlich sensible Männer mit einem tollen Charakter. Sei immer hilfsbereit und freundlich." So war ich zu Frauen immer nett und freundlich. Ich dachte, Beziehungen entstehen, indem man sich der Frau beweist, dass man für einen immer da ist und sie nie im Stich lassen würde.
Das wussten viele Frauen auch durchaus zu schätzen. Ich habe den Mädchen damals immer bei ihren Problemen geholfen: Ich war ein guter Zuhörer, habe ihnen ihre PCs repariert, konnte stundenlang mit Ihnen telefonieren und ihnen bei Problemen aller Art helfen, so gut ich es jedenfalls konnte.
Doch verliebte ich mich in ein Mädchen und gab ihr zu verstehen, dass ich mit ihr eine Beziehung möchte, kam immer der böse Satz: "Oh, aber Du bist für mich nur ein guter Freund..."
Ich habe das immer mit Worten getan. Ich hatte Angst davor, ein Mädchen zu berühren, sei es auch nur an der Schulter oder am Rücken. Dann würde sie womöglich denken, ich würde nur an Sex denken... denn viele Frauen beschwerten sich bei mir, dass wir Männer nur auf Sex aus sind. Ich dachte, ich würde bei den Frauen vielleicht besser ankommen, wenn ich mich eben nicht so verhalte, als würde ich mit ihr schlafen wollen.
Wie sehr ich mich darüber täuschen sollte.
Ich wurde älter und älter, die Jahre vergingen und mit der Zeit wuchs meine Anzahl an Körben und Enttäuschungen. Es blitzen immer wieder Hoffnungsschimmer auf, um dann nach Monaten voller Bangen wieder zerstört zu werden.
Mit 16 wurde ich depressiv und wollte sterben. Warum liebt mich denn niemand? Auf die Frage bekam ich von niemandem eine Antwort. Ich wurde häufig wütend, nahm dann meine Schere aus dem Federmäppchen meines Schulranzens und ritzte an meinen Armen und meinem Bauch. Denn ich bin wertlos.
Warum lieben Frauen Männer, denen es doch gerade um Sex geht? Warum kommen sie dann zu mir und schimpfen über sie, obwohl sie es zulassen?
Meine Beobachtungen stellten meinen von Frauen gebautes Weltbild auf den Kopf: Frauen wollen keine netten Männer. Frauen wollen Männer, über die sie sich ärgern können.
Ich sage nicht, dass Frauen nur Arschlöcher wollen. Diese Theorie existiert schon seit jeher und geistert durch alle Foren.
Aber folgender Frage musste ich mich doch stellen, als ich 18 war: Ich bin immer noch Jungfrau. Viele Frauen sagten mir, ich sei sehr witzig und sehr intelligent... aber Männer mit einem Hauptschulabschluss und die nebenberuflich mit Drogen dealen in meinem Alter sind keine Jungfrauen mehr. Die Jungs in meiner Schule, die sich jedes WE die Birne zugesoffen oder weggekifft haben, waren keine Jungfrauen mehr. Jungs, die ihre Freundinnen nach Strich und Faden betrogen haben, waren keine Jungfrauen mehr. Jungs, die ihre Freundinnen wie dumme Püppchen behandelt haben nicht. Jungs mit viel Geld und eigenem Auto auch nicht.
Ich bin wahrhaftig kein Engel. Doch ich glaubte lange, in dieser Welt wird einem Gutes wiederfahren, der Gutes tut.
Mein größter Wunsch ist es eine Frau glücklich machen zu können.
Doch warum.... warum bekommen soviele Männer, die sich ein Dreck um Gefühle scheren, Frauen einfach so ins Bett, von denen ich dachte, sie seien hübsch und intelligent... wie machen sie das, dass eine Frau, die ich seit Monaten kenne und zu mir noch vor 2 Wochen sagte "Ich bin über meinen Ex noch nicht hinweg", wie schaffen sie es, diese Frau innerhalb von nur einer Woche ins Bett zu bringen? Und dann danach wieder von diesem Mann fallen gelassen zu werden und dann auch noch enttäuscht zu sein? Ich möchte Liebe geben... doch keine Frau will mein Herz annehmen. Sie gehen lieber zu einem Mann, der sie nach einer Nacht im Bett in die Tonne wirft.
Durch gewisse Umstände, die den Rahmen hier sprengen würden, war ich nicht mehr depressiv und konnte mein Leben genießen. Von 18-21 war ich ein fröhlicher Mensch mit vielen Freunden, der oft nächtelang unterwegs war, ich dachte über das Thema Beziehung und Frauen kaum nach. Wenn ich neue Frauen kennenlernte, dann habe ich sie wie normale Menschen behandelt und nie als potenzielle Partnerinnen.
Doch seit ein paar Monaten habe ich es mit einer panischen Angst zu tun.
Ich denke darüber nach, dass normale Jungs mit 15 ihre ersten Erfahrungen in Sachen Sexualität machen. Gut, vielleicht einige Spätzünder mit 18. Harte Fälle mit 20.
Aber ich bin jetzt 22 und in den letzten 7 Jahren ist nichts passiert. Gar nichts.
Ich habe nie die Erfahrungen einer ersten Liebe gemacht. Ich weiß nicht, wie ein Kuss schmeckt. Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, wenn mein Penis in einer Frau drin steckt.
Für andere in meinem Alter sind aber diese Dinge eine absolute Selbstverständlichkeit! Die meisten Frauen in meinem Alter hatten bereits hunderte Male Sex und noch viel mehr Küsse, für sie ist das kein Gefühl, dass ihnen völlig fremd ist!
Und ich hatte nicht mal einen einzigen Kuss... für viele Frauen ist Küssen wie Händeschütteln, für mich hat es die Ausmaße einer Lebensaufgabe angenommen.
Dann das quälende Eingeständnis: Du bist 22. Nicht einem Menschen, den Du bisher getroffen hast, bist du wichtig gewesen. Es gab nie eine Frau, die immer an dich denken muss. Es gab nie eine Frau, die dich als wertvoll betrachtet hat. Es gab nie eine Frau, die dich so akzeptiert hat wie Du bist. Aber Frauen akzeptierten Männer, die ihr etwas vorgespielt haben. Ich spielte nie etwas vor. Ich war immer ehrlich. Und doch: Es gab nie eine Frau, die mich begehrte.
Und was wurde ich nicht mit "Jedes Töpfchen findet sein Deckelchen"-Sprüchen bombardiert. "Warte auf die richtige, dann lohnt sich das Warten". Toll.
Meine Vermutungen der letzten Jahre:
Ich bin schlicht zu hässlich. Ich war und bin sehr übergewichtig. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann frage ich mich, wie ich so naiv sein konnte und denken, eine Frau würde sich mit jemandem wie mir sehen lassen wollen. Ich sehe doch die ganzen Paare auf der Straße... sehe ich einen übergewichtigen Mann mit Brille und Glatze mit einer Frau im Arm? Nein. Sehe ich dagegen gutaussehnde, dünne Männer mit einer Frau im Arm? Eine ganze Menge.
Ich bin tatsächlich dem Glauben verfallen, Frauen sei der Charakter wichtiger. Jede Frau predigt, sei bloß nicht "wie all die anderen Männer". Erinnert sich jemand an "Die Schöne und das Biest"? Belle, intelligent und schön zugleich, verliebte sich aufrichtig in ein Monster nachdem er ihr gezeigt hatte, dass er für sie immer da sein würde... mich hat der Film damals so dermaßen beeindruckt. Ich dachte mir "Wow, so eine Frau möchte ich auch haben...". Aber es ist doch nur ein Märchen. Und die Worte der Frauen, ihre Wünsche an die Männer... eine Lüge?
Wie gesagt. Ich bin fett und unterdurchschnittlich groß. Ich trage eine Brille. Ich bin überall am Körper stark behaart - Bauch, Beine, Rücken, außer auf dem Kopf. Unter männlicher Ästhetik verstehen Frauen sicherlich etwas anderes, das ist mir mittlerweile klar... da hilft auch kein Charakter mehr. Intelligenz und Humor? Keiner Rede wert. Egal, was ich bisher gemacht und geschafft habe, es wirkt alles so wertlos. Denn alles was ich bisher getan habe, hat nicht zu einer Beziehung geführt. Unabhängig davon, ob ich diese Dinge bewusst oder unbewusst gesteuert habe.
Nun sitze ich hier und bin verzweifelt. Denn ich bekomme keine Freundin, egal wie ich es anstelle.
Bin ich freundlich, nett, wie eine "beste Freundin": Guter Freund
Bin ich frech, witzig: Guter Freund
Verhalte ich mich gar absichtlich wie ein "Arschloch": Frau denkt sich "So ein Arschloch, kein Wunder, dass der keine Freundin abkriegt"
Bin ich selbstbewusst und suche derzeit tatsächlich keine Freundin: Frau unterhält sich nett mit einem einen Abend lang, danach trennen sich die Wege wieder ohne Wiedersehen
Bin ich selbstbewusst, lerne ich eine Frau kennen und mache ich meine "Absichten" mit Berührungen und Gesten bemerkbar: Guter Freund
Ich glaube, das Einzige, was bisher hier fehlt sind die Pick-Up-Methoden. Es ist wirklich so: Von etwa 14 bis heute hat sich meine Persönlichkeit oft geändert. Egal ob ich sensibel war, egal ob ich Zuhörer war, egal ob ich depressiv war, egal ob ich selbstbewusst war, egal ob ich gar ein Arschloch war oder einfach nur, nach meiner Ansicht, völlig normal war: Ich habe nie den Weg in das Herz einer Frau machen können.
Und, Leute, ich habe jetzt richtig Angst. Diese Angst hatte ich vorher nicht, aber seit meiner neuesten Enttäuschung und seit meinem letzten Geburtstag habe ich Angst. Wie lange geht das so weiter? Bis 25, 30, 40?
Wie soll ich es einer Frau später mal klarmachen, dass sich nie eine andere Frau für mich interessiert hat? Wie soll ich ihr klar machen, dass ich nie Sex hatte? Sie wird sich doch denken, dass mit mir was nicht stimmt.... und wieder weglaufen.
Ich habe das Gefühl, dass in ein paar Minuten der Zug wegfährt und ich brauche noch mindestens eine Stunde, um zum Bahnhof zu kommen. Ich tue jetzt etwas für mein Aussehen und bin dabei abzunehmen. Vor drei Monaten bin von der Brille auf Kontaktlinsen umgestiegen. Ich hoffe inständig, dass sich meine Situation bessert, wenn ich besser aussehe, wenn ich schlanker bin. Ansonsten habe ich ein echtes Problem.
Denn mal ehrlich: Wenn ich 25 Jahre bin, bin ich anderen Leuten um mindestens ein ganzes Jahrzehnt hinterher, was Erfahrungen mit Liebe und Sexualität angeht... welche Frau möchte so einen Mann? 10 Jahre ohne Erfahrung in einer Zeit, wo es am wichtigsten ist Erfahrungen zu sammeln, in der Pubertät nämlich, ist eine überaus lange Zeit. Frauen mit 25 sind sexuell auf dem Stand wie eine normale 25-jährige, ich dagegen bin in der Liebe so weit wie ein 12-jähriger... wenn überhaupt. Kann ich das noch nachholen, wenn ich älter bin?
Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran... dann möchte ich lieber kein Leben als ein Leben voller Reue und Einsamkeit.
Es macht mich so unheimlich fertig und ich kann mit niemandem drüber reden. Im Alltag bemerkt meine Situation niemand, da ich immer gutgelaunt bin, fröhlich, witzig, schlagfertig und auch selbstbewusst wirke... aber in mir drinnen ist es gerade sehr, sehr dunkel.
Wenn ich alleine zu Hause bin, verspüre ich wieder den Drang nach der Schere, so wie früher... ich haue mir von einer Sekunde auf die andere mit der Faust mehrere Male auf meinen Schädel ein und weiß in der nächsten Sekunde nicht, warum ich das jetzt eigentlich gemacht habe... während ich Fernsehen schaue, haue ich einfach, ohne darüber nachzudenken, mit voller Wucht meine Faust gegen die Wand, sodass danach die Gelenke schmerzen...
Ich dachte nach den vielen Jahren, wo ich auch ohne Freundin glücklich war, habe ich meine Depression besiegt, doch seitdem mir klar wurde, wie wertlos ich mich ohne eine Freundin fühle, kommt sie wieder langsam hoch und verinnerlicht sich in mir.
Es ist sogar schon soweit, dass ich mein Studium schleifen lasse... denn beim Lernen denke ich mir "Warum lernen? Für wen machst Du das? Ohne Frau ist deine Zukunft sowieso wertlos...". Ich lasse eigentlich alles in letzter Zeit schleifen... ich bin total antriebslos, weil ich keinen Sinn mehr in irgendeiner Unternehmung sehe. Und wenn ich durch die Prüfungen falle, werde ich exmatrikuliert... und das würde die Spirale nach unten um ein Vielfaches beschleunigen...
Es gibt bestimmt Leute hier, die jetzt meinen "Liebe ist nicht alles" oder "Es gibt wichtigeres als Frauen". Mag sein. Aber obwohl mein Verstand das weiß, überwältigen mich meine Gefühle und meine Traurigkeit in letzter Zeit immer öfters. Ich will das einfach nicht mehr...