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Benutzer131262 (38)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Könnte lang werden, aber ich versuche, mich auf die Eckdaten zu beschränken.
Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, sie unterstützen mich, wo sie nur können und dafür hungern sie selbst lieber, anstatt dass es mir schlecht geht. So war es schon immer bei mir - ich bin auch das einzige Kind, weil ein Zweites finanziell nicht drin war damals.
Also ich komme aus einer Arbeiterfamilie, aber meine Eltern haben mir alle Bildungsangebote, die es für ihren Geldbeutel gab, zukommen lassen. Ich durfte sogar als Teenager in einer rennomierten Tanzschule trainieren und das hat 60€ im Monat gekostet, was sehr sehr viel Geld war für meine Eltern. genau deswegen wurde ich aber auch gemobbt in der Schule - als Einzelkind wie ich es bin, kam ich damals mit 14 Jahren nicht auf den Gedanken, dass andere (deren Eltern einen besseren Geldbeutel hatten) sich nicht für mich freuen würden, sondern neidisch wären oder denken würden, ich würde angeben. Ich war also nicht nur Einzelkind sondern auch Außenseiter.
Ein Auslandsjahr habe ich abgebrochen - teilweise weil meine Freunde mir alles schlecht geredet hatten und ich, weil ich dann irgendwann doch mal "Freunde" hatte, es mir mit ihnen nicht verscherzen wollte - unterbewusst! Diese Freunde waren übrigens 1 Monat nach meiner Rückkehr nicht mehr meine Freunde, weil ich nichts mehr zu bieten hatte. Und ich war danach 1 Jahr auf Hartz4! Deshalb habe ich im Studium auch so viel gearbeitet. Teilweise aber auch, weil es einfach das falsche Programm war und ich zu jung war. Das mit der Reife weiß ich heute, nachdem ich neben dem Studium 6 Jahre lang gearbeitet habe und vor Kurzem doch noch mal im Zuge der Berufsvorbereitung den Schritt über den großen Teich gewagt habe. Erfolgreich übrigens! Und dennoch war es eine sehr harte Zeit, so komplett alleine.
Ich habe während meines Studiums eigentlich mehr gearbeitet als ich studiert habe - deshalb habe ich auch nur einen Schnitt von 1,7 was in meinem Fach schlecht ist, da man so schlechte Einstellungschancen hat. Aber ich möchte die Arbeitserfahrung auch nicht missen.
Nun ist es so, dass ich eigentlich immer versucht habe, das Beste aus allem heraus zu holen, damit ich später mal einen guten Job habe. Irgendwann im Studium fiel mir übrigens doch auf, dass es keine Garantie dafür gibt trotz bester Qualifikationen.
Also erst Abi, dann Studium, dann Ausland - ich dachte immer, dass man dadurch bessere Chancen als andere hätte. Die wenigstens meiner ehemaligen Bekannten haben Abitur gemacht und studiert oder waren im Ausland und ziemlich viele haben einen normalen Job. Wozu also der ganze Terz bei mir!? Wenn man dann noch das Private vergleicht, sieht's noch bescheidener aus:
Die meisten meiner Bekannten haben Kinder oder sind schwanger und ich frage mich: wie geht das eigentlich? ICH kann mich ja nicht mal alleine finanzieren, meine Versicherungen bezahlen immernoch meine Eltern, weil ich es alleine nicht könnte. Und ich lebe nicht wie Krösus. Wie finanzieren die dann mindestens 3 Personen? Gut, viele kriegen finanzielle Hilfe von den eigenen Eltern, aber ich gehe eigentlich in der Annahme: Wenn man eine eigene Familie gründet, sollte man in der Lage sein, sie auch alleine zu finanzieren. Ist doch auch eine bescheuerte Annahme oder?
Ich könnte es doch so viel besser haben, wenn ich eben nicht mein ganzes Leben lang versucht hätte beruflich was zu reißen - und im Endeffekt tue ich nicht mal das! Von da, wo ich herkomme, ist mein Beruf wirklich ein Aufstieg! Aber gemeinhin ergreift die Masse der Frauen meinen Beruf, weil er gut mit der Familie vereinbar sein soll. Im Grunde habe ich also einen "Zubrot"- Job und habe nicht mal Familie, sondern bin Alleinverdiener. Da bin ich doch auch völlig falsch in diesem Beruf! Und das Dumme: der Beruf mach mir Spaß und so viel, wie ich arbeite, ich wüsste gar nicht, wann ich mich da um ein Kind kümmern sollte.
Und dann habe ich ja nicht mal einen Partner, hatte ich auch noch nie, weil ich wahrscheinlich immer das Madonnasyndrom ausgestrahlt habe und Männern Angst gemacht habe. Und dabei verstehe ich im tiefsten Grunde meines Herzens nicht, warum Männer Angst vor Frauen haben, die beruflich etwas erreichen wollen. Ist dieses Hausmütterchen oder allenfallls Zubrotverdiener sein wirklich noch so krass in den Köpfen verankert!?
Das ist das Nächste: ich bin wegen des Berufs vom Osten in den Westen gezogen (wohne direkt vor einer Kita). Es ist ja überhaupt kein Wunder, dass die Frauen hier nicht wirklich arbeiten, denn die meisten bringen ihre Kinder ja erst um 9.30 und holen sie um spätestens 14.30 Uhr wieder ab. Wie sollte man dazwischen auch arbeiten? Und wenn man doch arbeitet und dadurch längere Betreuungszeiten entstehen ist man natürlich gleich eine Rabenmutter und warum hast du dir überhaupt Kinder angeschafft bla bla bla?
Diesen Wettebwerbsmist unter Eltern würde ich mir nicht antun wollen und man kommt ja schon als Kinderloser nicht daran vorbei!
Jedenfalls habe ich bis vor Kurzem nie darüber nachgedacht, ob ich selbst Kinder haben will. Bei mir war von klein auf klar: erstmal versuchen wir mal auf eigenen Füßen zu stehen. Und da bin ich noch lange nicht. Ich bin jetzt 26 und mit 27,5 Jahren wirklich komplett fertig mit der "Ausbildung" (Referendariat) - ich kann aber theoretisch auch durchfallen und dann stehe ich vor dem finanziellen Nichts. Ich hoffe aber, dass ich bis 30 eine feste Stelle haben werde. Gerade Junglehrer, die nicht verbeamtet werden können (=ich!), werden nämlich in den Ferien arbeitslos.
Der nächste Punkt: ich habe so ziemlich jedes schlechte Gen bekommen, das es gibt - mütterlicher- und väterlicherseits! Ich hab nen Hallux, einen Wirbel zu viel und dadurch Rückenschmerzen bei wenig Bewegung (das ist auch der Grund für die Nicht-verbeamtung), Plattfüße, ein Überbein, ne starke Sehschwäche, muss mein Leben lang Schilddrüsenmedikamente nehmen....zu Hause haben wir eine Pflegesituation durch einen Schlaganfall und die Pflegeperson geht daran kaputt, aber Heim kommt nicht in Frage, so etwas tut man keinem Verwandten an, der sich selbst aufgeopfert hat ein Leben lang und das nachm Krieg wo man wirklich hungern musste....und wenn so etwas mir mal passiert und ich doch ein Kind hätte - so was kann man doch keinem Kind antun!
So und dann schlagen aber wieder die biochemischen Prozesse im Gehirn zu und sagen: Aber eigentlich hättest du schon gerne ein Kind, weil du weißt, dass du ne gute Mutter wärst. (trotz alledem was ich gerade geschrieben habe!)
Irgendwie wollte ich immer alles richtig machen und doch bin ich sowohl beruflich als auch privat einfach nur ein Versager.
Habt ihr, wenn ihr Kinder habt, auch so viel über so etwas nachgedacht, bevor ihr die Kinder bekommen habt?
Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, sie unterstützen mich, wo sie nur können und dafür hungern sie selbst lieber, anstatt dass es mir schlecht geht. So war es schon immer bei mir - ich bin auch das einzige Kind, weil ein Zweites finanziell nicht drin war damals.
Also ich komme aus einer Arbeiterfamilie, aber meine Eltern haben mir alle Bildungsangebote, die es für ihren Geldbeutel gab, zukommen lassen. Ich durfte sogar als Teenager in einer rennomierten Tanzschule trainieren und das hat 60€ im Monat gekostet, was sehr sehr viel Geld war für meine Eltern. genau deswegen wurde ich aber auch gemobbt in der Schule - als Einzelkind wie ich es bin, kam ich damals mit 14 Jahren nicht auf den Gedanken, dass andere (deren Eltern einen besseren Geldbeutel hatten) sich nicht für mich freuen würden, sondern neidisch wären oder denken würden, ich würde angeben. Ich war also nicht nur Einzelkind sondern auch Außenseiter.
Ein Auslandsjahr habe ich abgebrochen - teilweise weil meine Freunde mir alles schlecht geredet hatten und ich, weil ich dann irgendwann doch mal "Freunde" hatte, es mir mit ihnen nicht verscherzen wollte - unterbewusst! Diese Freunde waren übrigens 1 Monat nach meiner Rückkehr nicht mehr meine Freunde, weil ich nichts mehr zu bieten hatte. Und ich war danach 1 Jahr auf Hartz4! Deshalb habe ich im Studium auch so viel gearbeitet. Teilweise aber auch, weil es einfach das falsche Programm war und ich zu jung war. Das mit der Reife weiß ich heute, nachdem ich neben dem Studium 6 Jahre lang gearbeitet habe und vor Kurzem doch noch mal im Zuge der Berufsvorbereitung den Schritt über den großen Teich gewagt habe. Erfolgreich übrigens! Und dennoch war es eine sehr harte Zeit, so komplett alleine.
Ich habe während meines Studiums eigentlich mehr gearbeitet als ich studiert habe - deshalb habe ich auch nur einen Schnitt von 1,7 was in meinem Fach schlecht ist, da man so schlechte Einstellungschancen hat. Aber ich möchte die Arbeitserfahrung auch nicht missen.
Nun ist es so, dass ich eigentlich immer versucht habe, das Beste aus allem heraus zu holen, damit ich später mal einen guten Job habe. Irgendwann im Studium fiel mir übrigens doch auf, dass es keine Garantie dafür gibt trotz bester Qualifikationen.
Also erst Abi, dann Studium, dann Ausland - ich dachte immer, dass man dadurch bessere Chancen als andere hätte. Die wenigstens meiner ehemaligen Bekannten haben Abitur gemacht und studiert oder waren im Ausland und ziemlich viele haben einen normalen Job. Wozu also der ganze Terz bei mir!? Wenn man dann noch das Private vergleicht, sieht's noch bescheidener aus:
Die meisten meiner Bekannten haben Kinder oder sind schwanger und ich frage mich: wie geht das eigentlich? ICH kann mich ja nicht mal alleine finanzieren, meine Versicherungen bezahlen immernoch meine Eltern, weil ich es alleine nicht könnte. Und ich lebe nicht wie Krösus. Wie finanzieren die dann mindestens 3 Personen? Gut, viele kriegen finanzielle Hilfe von den eigenen Eltern, aber ich gehe eigentlich in der Annahme: Wenn man eine eigene Familie gründet, sollte man in der Lage sein, sie auch alleine zu finanzieren. Ist doch auch eine bescheuerte Annahme oder?
Ich könnte es doch so viel besser haben, wenn ich eben nicht mein ganzes Leben lang versucht hätte beruflich was zu reißen - und im Endeffekt tue ich nicht mal das! Von da, wo ich herkomme, ist mein Beruf wirklich ein Aufstieg! Aber gemeinhin ergreift die Masse der Frauen meinen Beruf, weil er gut mit der Familie vereinbar sein soll. Im Grunde habe ich also einen "Zubrot"- Job und habe nicht mal Familie, sondern bin Alleinverdiener. Da bin ich doch auch völlig falsch in diesem Beruf! Und das Dumme: der Beruf mach mir Spaß und so viel, wie ich arbeite, ich wüsste gar nicht, wann ich mich da um ein Kind kümmern sollte.
Und dann habe ich ja nicht mal einen Partner, hatte ich auch noch nie, weil ich wahrscheinlich immer das Madonnasyndrom ausgestrahlt habe und Männern Angst gemacht habe. Und dabei verstehe ich im tiefsten Grunde meines Herzens nicht, warum Männer Angst vor Frauen haben, die beruflich etwas erreichen wollen. Ist dieses Hausmütterchen oder allenfallls Zubrotverdiener sein wirklich noch so krass in den Köpfen verankert!?
Das ist das Nächste: ich bin wegen des Berufs vom Osten in den Westen gezogen (wohne direkt vor einer Kita). Es ist ja überhaupt kein Wunder, dass die Frauen hier nicht wirklich arbeiten, denn die meisten bringen ihre Kinder ja erst um 9.30 und holen sie um spätestens 14.30 Uhr wieder ab. Wie sollte man dazwischen auch arbeiten? Und wenn man doch arbeitet und dadurch längere Betreuungszeiten entstehen ist man natürlich gleich eine Rabenmutter und warum hast du dir überhaupt Kinder angeschafft bla bla bla?
Diesen Wettebwerbsmist unter Eltern würde ich mir nicht antun wollen und man kommt ja schon als Kinderloser nicht daran vorbei!
Jedenfalls habe ich bis vor Kurzem nie darüber nachgedacht, ob ich selbst Kinder haben will. Bei mir war von klein auf klar: erstmal versuchen wir mal auf eigenen Füßen zu stehen. Und da bin ich noch lange nicht. Ich bin jetzt 26 und mit 27,5 Jahren wirklich komplett fertig mit der "Ausbildung" (Referendariat) - ich kann aber theoretisch auch durchfallen und dann stehe ich vor dem finanziellen Nichts. Ich hoffe aber, dass ich bis 30 eine feste Stelle haben werde. Gerade Junglehrer, die nicht verbeamtet werden können (=ich!), werden nämlich in den Ferien arbeitslos.
Der nächste Punkt: ich habe so ziemlich jedes schlechte Gen bekommen, das es gibt - mütterlicher- und väterlicherseits! Ich hab nen Hallux, einen Wirbel zu viel und dadurch Rückenschmerzen bei wenig Bewegung (das ist auch der Grund für die Nicht-verbeamtung), Plattfüße, ein Überbein, ne starke Sehschwäche, muss mein Leben lang Schilddrüsenmedikamente nehmen....zu Hause haben wir eine Pflegesituation durch einen Schlaganfall und die Pflegeperson geht daran kaputt, aber Heim kommt nicht in Frage, so etwas tut man keinem Verwandten an, der sich selbst aufgeopfert hat ein Leben lang und das nachm Krieg wo man wirklich hungern musste....und wenn so etwas mir mal passiert und ich doch ein Kind hätte - so was kann man doch keinem Kind antun!
So und dann schlagen aber wieder die biochemischen Prozesse im Gehirn zu und sagen: Aber eigentlich hättest du schon gerne ein Kind, weil du weißt, dass du ne gute Mutter wärst. (trotz alledem was ich gerade geschrieben habe!)
Irgendwie wollte ich immer alles richtig machen und doch bin ich sowohl beruflich als auch privat einfach nur ein Versager.
Habt ihr, wenn ihr Kinder habt, auch so viel über so etwas nachgedacht, bevor ihr die Kinder bekommen habt?
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