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Gast
- #1
Hallo zusammen
Sorry für den langen Text. Ich muss mal Dampf ablassen. Es ist keiner verpflichtet, zu antworten 
Ich bin mit einem Freund knapp ein Jahr zusammen. Zwischen uns läuft es gut, ich liebe ihn sehr. Er ist alleinerziehend, seine Tochter ist 8. Die Mutter des Kindes ist zu einem Mann in ein anderes Bundesland gezogen, nachdem sie meinen Freund mit ihm betrogen hatte (mein Freund hat sie dann rausgeworfen) und hat sich erstmal drei Monate bei ihm oder dem Kind überhaupt nicht gemeldet. Die Beziehung zwischen der Mutter des Kindes und meinem Freund war seit der Geburt der Tochter immer weiter auf Talfahrt mit täglichen Streitereien bis hin zu Handgreiflichkeiten von ihrer Seite (Ohrfeigen etc.). Er hat es seiner Tochter zuliebe ertragen, da die Mutter ihm bei einer möglichen Trennung immer mit dem Entzug des Kindes gedroht hatte. Die beiden waren nicht verheiratet, haben aber inzwischen ein gemeinsames Sorgerecht. Die Mutter kümmert sich um das Kind - wenn überhaupt - sehr unregelmäßig (im Schnitt holt sie sie alle 5-6 Wochen für ein Wochenende, wenn es ihr in den Kram passt. In den Ferien hatte sie das Kind bislang nicht länger am Stück) und zahlt auch keinen Unterhalt.
Mein Freund arbeitet Vollzeit, hat zudem natürlich den Haushalt und die Kinderbetreuung/Kinderbespaßung zu organisieren. Alles in allem keine leichte Aufgabe. Seine Eltern wohnen in der Nähe, sind aber durch gesundheitliche Einschränkungen mit Mitte 70 nicht so häufig in der Lage, die Enkeltochter regelmäßig zu betreuen. Es klappt mal mehr, mal weniger gut. Mein Freund hat keine Geschwister oder sonstige Angehörige, die ihm helfen könnten. Wir wohnen (noch) nicht zusammen, ich komme mit der Kleinen soweit gut zurecht. Sie sieht mich als eine Art "Mamaersatz", obwohl ich das eigentlich nicht sein möchte, das sage ich ihr auch (ich bin die Freundin vom Papa und nicht die Mama). Ich bin jedes Wochenende dort, auch haben wir schon mehrfach zusammen Urlaub gemacht. Das klappt soweit.
Nun ist es so, dass mein Freund immer wieder davon spricht, dass ich gerne irgendwann zu ihm/zu den beiden ziehen könnte. Er hat mir vor Kurzem auch einen Antrag gemacht, wobei ich eine Heirat selbstverständlich erst in Betracht ziehe, nachdem wir eine Weile zusammenwohnen. Das weiß er auch. Allerdings habe ich derzeit oder vielmehr in letzter Zeit immer wieder Bedenken wegen der ganzen Sache. Mein Freund/Verlobter verdient gut, sodass ich grundsätzlich weniger arbeiten müsste/könnte oder auch mal eine Weile gar nicht. Ich kann ihn verstehen, dass er es evtl. gerne hätte, dass ich z.B. halbtags arbeiten gehe und seine Tochter im Anschluss bei den Hausaufgaben betreue und evtl. noch etwas mit ihr unternehme, bis er von der Arbeit heim kommt. Soweit, so gut. Was mich an der ganzen Sache aber etwas "stört" ist die Tatsache, dass er bislang hinsichtlich seiner Tochter keine Hilfe annimmt. Was macht er, wenn ich einen Rückzieher mache? Oder ihm sage, ich ziehe zu euch, möchte aber Vollzeit arbeiten? Grundsätzlich könnte ja auch er dann halbtags arbeiten und im Anschluss seine Tochter übernehmen.
Ich bin da vielleicht auch was pragmatischer, es gibt gestaffelte Kernzeitbetreuungen in der Schule seiner Tochter (will er nicht), warum lässt der sein Kind nicht regelmäßig wenigstens einmal in der Woche zu einer Klassenkameradin zum spielen oder lässt sie in einen Verein/Spielgruppe. Es wäre - zumindest im Moment - doch zeitweise eine Entlastung für ihn. Auch würde ich an seiner Stelle der Mutter auf die Füße treten, damit ein regelmäßiger Umgang stattfindet, wenn sie schon trotz Arbeit keinen Cent Unterhalt zahlt (die wohnt ca. 120 km entfernt, also keine Weltreise). Ich habe mit ihm schon mehrfach darüber gesprochen. Er lehnt alles ab. Aber im gleichen Atemzug ist alles zu viel, er geht auf dem Zahnfleisch - irgendwo verständlich. Und ich habe das Gefühl, ich soll es "richten". Weil die Kleine mich ja so mag und überhaupt. Ich mag sie ja auch gerne, aber ich liebe sie nicht. Sie ist nicht mein Kind. Ich finde, das ist die Sache und Aufgabe der Eltern, das Kind zu erziehen und zu versorgen. Ich kann gerne als "Freundin vom Papa" etwas dazu beitragen, aber nicht die Mutterrolle übernehmen. Auch das weiß mein Freund, er erwartet das ja auch gar nicht, sagt er... bei mir kommt das aber anders an.
Zudem - das ist aber natürlich Ansichtssache - finde ich, dass er das Kind zu sehr behütet. Immer muss er überall mit, selbst als wir neulich auf einem Geburtstag mit 40 Erwachsenen und 15 anderen Kindern waren, geht er mit zum spielen. Die Kleine hat keinerlei Selbstvertrauen gegenüber anderen Menschen/Kindern, traut sich null zu. Natürlich ist seine Tochter sein Augapfel, das beschützt werden muss. Allerdings lässt er sie nicht von der Leine und verhätschelt sie. Er ist eine Glucke, finde ich. Das habe ich ihm auch schon gesagt. Eine 8-Jährige sollte sich z.B. beim Bäcker eine Brezel ordern oder in der Eisdiele selbst ein Eis aussuchen können. Mein Bruder hat drei Kinder (4, 6 und 9), die können das alle. Selbstverständlich wird der Kleinen auch jeder Wunsch erfüllt. Sie hat z.B. 68 Barbies, 44 Kuscheltiere, 37 (Gesellschafts-)spiele, sämtliche Schleich-Tiere (geschätzt an die 100 Stück). Sie kann sich auch selten mal 5 Minuten alleine beschäftigen. Immer muss jemand parat stehen. Wenn man dann nicht gleich springt oder ihr was vorschlägt, was ihr nicht gefällt, bekommt man zur Belohnung einen Tobsuchtsanfall... ich verlasse dann grundsätzlich den Raum und lasse sie ausspinnen.
So. Ich lese mich für euch jetzt sicher wie die Furie Nr. 1. Ja, ich habe selbst keine Kinder. Ich weiß aber, Kinder sind eine Herausforderung. Es sind kleine Menschen mit einem eigenen Kopf und einem eigenen Willen. Ich hasse seine Tochter nicht oder bin auf sie eifersüchtig. Im Gegenteil, mir tut sie im Grunde leid. Welches Kind möchte schon von der eigenen Mutter verlassen werden?
Manchmal denke ich mir, vielleicht wird alles etwas entspannter und besser, wenn ich dort hinziehe, wenn das Kind eine neue Tagesstruktur und mehr Beständigkeit hat. Auf der anderen Seite bin ich momentan über meine "Fluchtmöglichkeit" (meine Wohnung und meine Arbeit) dankbar, um die Situation nicht 24/7 haben zu "müssen". Ich bin hin und her gerissen. Vielleicht möchte mir jemand seine Einschätzung, Ansichten oder auch seine Erfahrungen mitteilen. Vielleicht ist/war jemand in einer ähnlichen Situation. Ich nehme gerne alles an, auch Kritik. Sehe ich alles zu eng, bin ich auf dem falschen Weg, habe ich nur kalte Füße?!
Ich danke allen, die es bis hier her geschafft haben ohne dabei einzuschlafen
(nochmals sorry für den Roman)
Ich bin mit einem Freund knapp ein Jahr zusammen. Zwischen uns läuft es gut, ich liebe ihn sehr. Er ist alleinerziehend, seine Tochter ist 8. Die Mutter des Kindes ist zu einem Mann in ein anderes Bundesland gezogen, nachdem sie meinen Freund mit ihm betrogen hatte (mein Freund hat sie dann rausgeworfen) und hat sich erstmal drei Monate bei ihm oder dem Kind überhaupt nicht gemeldet. Die Beziehung zwischen der Mutter des Kindes und meinem Freund war seit der Geburt der Tochter immer weiter auf Talfahrt mit täglichen Streitereien bis hin zu Handgreiflichkeiten von ihrer Seite (Ohrfeigen etc.). Er hat es seiner Tochter zuliebe ertragen, da die Mutter ihm bei einer möglichen Trennung immer mit dem Entzug des Kindes gedroht hatte. Die beiden waren nicht verheiratet, haben aber inzwischen ein gemeinsames Sorgerecht. Die Mutter kümmert sich um das Kind - wenn überhaupt - sehr unregelmäßig (im Schnitt holt sie sie alle 5-6 Wochen für ein Wochenende, wenn es ihr in den Kram passt. In den Ferien hatte sie das Kind bislang nicht länger am Stück) und zahlt auch keinen Unterhalt.
Mein Freund arbeitet Vollzeit, hat zudem natürlich den Haushalt und die Kinderbetreuung/Kinderbespaßung zu organisieren. Alles in allem keine leichte Aufgabe. Seine Eltern wohnen in der Nähe, sind aber durch gesundheitliche Einschränkungen mit Mitte 70 nicht so häufig in der Lage, die Enkeltochter regelmäßig zu betreuen. Es klappt mal mehr, mal weniger gut. Mein Freund hat keine Geschwister oder sonstige Angehörige, die ihm helfen könnten. Wir wohnen (noch) nicht zusammen, ich komme mit der Kleinen soweit gut zurecht. Sie sieht mich als eine Art "Mamaersatz", obwohl ich das eigentlich nicht sein möchte, das sage ich ihr auch (ich bin die Freundin vom Papa und nicht die Mama). Ich bin jedes Wochenende dort, auch haben wir schon mehrfach zusammen Urlaub gemacht. Das klappt soweit.
Nun ist es so, dass mein Freund immer wieder davon spricht, dass ich gerne irgendwann zu ihm/zu den beiden ziehen könnte. Er hat mir vor Kurzem auch einen Antrag gemacht, wobei ich eine Heirat selbstverständlich erst in Betracht ziehe, nachdem wir eine Weile zusammenwohnen. Das weiß er auch. Allerdings habe ich derzeit oder vielmehr in letzter Zeit immer wieder Bedenken wegen der ganzen Sache. Mein Freund/Verlobter verdient gut, sodass ich grundsätzlich weniger arbeiten müsste/könnte oder auch mal eine Weile gar nicht. Ich kann ihn verstehen, dass er es evtl. gerne hätte, dass ich z.B. halbtags arbeiten gehe und seine Tochter im Anschluss bei den Hausaufgaben betreue und evtl. noch etwas mit ihr unternehme, bis er von der Arbeit heim kommt. Soweit, so gut. Was mich an der ganzen Sache aber etwas "stört" ist die Tatsache, dass er bislang hinsichtlich seiner Tochter keine Hilfe annimmt. Was macht er, wenn ich einen Rückzieher mache? Oder ihm sage, ich ziehe zu euch, möchte aber Vollzeit arbeiten? Grundsätzlich könnte ja auch er dann halbtags arbeiten und im Anschluss seine Tochter übernehmen.
Ich bin da vielleicht auch was pragmatischer, es gibt gestaffelte Kernzeitbetreuungen in der Schule seiner Tochter (will er nicht), warum lässt der sein Kind nicht regelmäßig wenigstens einmal in der Woche zu einer Klassenkameradin zum spielen oder lässt sie in einen Verein/Spielgruppe. Es wäre - zumindest im Moment - doch zeitweise eine Entlastung für ihn. Auch würde ich an seiner Stelle der Mutter auf die Füße treten, damit ein regelmäßiger Umgang stattfindet, wenn sie schon trotz Arbeit keinen Cent Unterhalt zahlt (die wohnt ca. 120 km entfernt, also keine Weltreise). Ich habe mit ihm schon mehrfach darüber gesprochen. Er lehnt alles ab. Aber im gleichen Atemzug ist alles zu viel, er geht auf dem Zahnfleisch - irgendwo verständlich. Und ich habe das Gefühl, ich soll es "richten". Weil die Kleine mich ja so mag und überhaupt. Ich mag sie ja auch gerne, aber ich liebe sie nicht. Sie ist nicht mein Kind. Ich finde, das ist die Sache und Aufgabe der Eltern, das Kind zu erziehen und zu versorgen. Ich kann gerne als "Freundin vom Papa" etwas dazu beitragen, aber nicht die Mutterrolle übernehmen. Auch das weiß mein Freund, er erwartet das ja auch gar nicht, sagt er... bei mir kommt das aber anders an.
Zudem - das ist aber natürlich Ansichtssache - finde ich, dass er das Kind zu sehr behütet. Immer muss er überall mit, selbst als wir neulich auf einem Geburtstag mit 40 Erwachsenen und 15 anderen Kindern waren, geht er mit zum spielen. Die Kleine hat keinerlei Selbstvertrauen gegenüber anderen Menschen/Kindern, traut sich null zu. Natürlich ist seine Tochter sein Augapfel, das beschützt werden muss. Allerdings lässt er sie nicht von der Leine und verhätschelt sie. Er ist eine Glucke, finde ich. Das habe ich ihm auch schon gesagt. Eine 8-Jährige sollte sich z.B. beim Bäcker eine Brezel ordern oder in der Eisdiele selbst ein Eis aussuchen können. Mein Bruder hat drei Kinder (4, 6 und 9), die können das alle. Selbstverständlich wird der Kleinen auch jeder Wunsch erfüllt. Sie hat z.B. 68 Barbies, 44 Kuscheltiere, 37 (Gesellschafts-)spiele, sämtliche Schleich-Tiere (geschätzt an die 100 Stück). Sie kann sich auch selten mal 5 Minuten alleine beschäftigen. Immer muss jemand parat stehen. Wenn man dann nicht gleich springt oder ihr was vorschlägt, was ihr nicht gefällt, bekommt man zur Belohnung einen Tobsuchtsanfall... ich verlasse dann grundsätzlich den Raum und lasse sie ausspinnen.
So. Ich lese mich für euch jetzt sicher wie die Furie Nr. 1. Ja, ich habe selbst keine Kinder. Ich weiß aber, Kinder sind eine Herausforderung. Es sind kleine Menschen mit einem eigenen Kopf und einem eigenen Willen. Ich hasse seine Tochter nicht oder bin auf sie eifersüchtig. Im Gegenteil, mir tut sie im Grunde leid. Welches Kind möchte schon von der eigenen Mutter verlassen werden?
Manchmal denke ich mir, vielleicht wird alles etwas entspannter und besser, wenn ich dort hinziehe, wenn das Kind eine neue Tagesstruktur und mehr Beständigkeit hat. Auf der anderen Seite bin ich momentan über meine "Fluchtmöglichkeit" (meine Wohnung und meine Arbeit) dankbar, um die Situation nicht 24/7 haben zu "müssen". Ich bin hin und her gerissen. Vielleicht möchte mir jemand seine Einschätzung, Ansichten oder auch seine Erfahrungen mitteilen. Vielleicht ist/war jemand in einer ähnlichen Situation. Ich nehme gerne alles an, auch Kritik. Sehe ich alles zu eng, bin ich auf dem falschen Weg, habe ich nur kalte Füße?!
Ich danke allen, die es bis hier her geschafft haben ohne dabei einzuschlafen