Benutzer105407 (34)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Guten Abend/Nacht allerseits!
Ich weiß selber nicht genau, warum ich mich genau an euch wende - Vielleicht weil ich Zuspruch oder Trost brauche... vielleicht aber auch einfach nur um alles mal rauszulassen.
Ich glaube das könnte hier auch ein wenig länger werden, dafür entschuldige ich mich schon mal.
Vor einigen Jahren ist meine Mutter an Krebs erkrankt. Sie hat schon viele Krankenhausaufenthalte hinter sich, die längste Zeit verbrachte sie acht Monate am Stück im Krankenhaus.
Als sie entlassen wurde, waren wir alle so froh und sie auch, weil sie endlich wieder Zuhause sein konnte.
Die Entlassung ist nun zwei Jahre her und in der letzten Zeit war ihr wieder anzumerken, dass es ihr wieder schlechter ging...
Schließlich wurde sie vor über einer Woche wieder ins Krankenhaus eingeliefert, es ging ihr richtig, richtig schlecht, dennoch wollte sie erst nicht ins Krankenhaus. Meine Geschwister und ich haben stundenlang auf sie eingeredet, bis sie zugestimmt hat.
Der Hausarzt war auch da und er hat gemeint, wenn sie Zuhause bleibt, dann wird sie auf jeden Fall sterben.
Sie meinte daraufhin am Anfang nur: "Na und?"
Ich kann nicht beschreiben was ich in dem Moment gefühlt habe.
Jedenfalls hat der Krankenwagen sie dann mitgenommen, meine Brüder und ich sind sogleich hinterher gefahren, und dann mussten wir erstmal lange warten.
Irgendwann durften wir dann zu ihr - Sie sah schrecklich aus und war auch sehr benommen von den Medikamenten und so.
Zwei Ärzte waren auch da und dann haben die uns gesagt, dass es nicht gut aussieht. Überhaupt nicht gut.
Zusätzlich zu ihrem Krebs hat meine Mutter noch so eine Muskelkrankheit und jetzt hat sie auch noch große Probleme mit der Leber bekommen.
Sie haben gesagt, das könnte man so an sich zwar gut operieren, aber aufgrund der anderen Krankheiten ist das eine sehr gefährliche Sache.
Sie meinten die Chance ist recht groß, dass meine Mutter gar nicht mehr aus der Narkose aufwacht.
Mein ältester Bruder ist bei der Nachricht zusammengeklappt und ich stand da nur und dachte....ich weiß nicht mehr was ich dachte, ich begriff das alles gar nicht richtig was die da erzählten.
Meine Mama bekam ja kaum was mit von alledem, aber als wir uns von ihr verabschiedeten und ich ihr versprach wir würden sie bald wieder besuchen kommen hat sie ganz, ganz fest meine Hand gedrückt. Daran muss ich auch ständig denken jetzt.
Am nächsten Tag sind mein zweitältester Bruder und ich nochmal ins Krankenhaus gefahren, der Älteste ist Zuhause geblieben, er hatte Angst, dass er wieder zusammenklappen könnte. Er hat auch allgemein eine große Abneigung gegen Krankenhäusern, schon durch dem Geruch dort wird ihm schnell richtig schlecht.
Jedenfalls sind mein zweitältester Bruder und ich dann dahin gefahren und ja... Meiner Mutter ging es noch schlechter und es war wirklich schlimm sie so zu sehen mit den Schläuchen in der Nase und alles. Nach fünf Minuten nuschelte sie dann undeutlich, dass wir gehen sollen.
Sie wollte nicht dass wir sie so sehen.
Wir sind dann auch gegangen und Zuhause hat dann mein zweitältester Bruder ganz schlimm angefangen zu weinen und ich saß nur da. Es überforderte mich und irgendwie hätte ich gerne mitgeweint, aber ich konnte es in seiner Gegenwart nicht.
Ich fühlte mich irgendwie.... hartherzig, ich weiß auch nicht wie ich das erklären soll, aber: Mein ältester Bruder bricht zusammen, mein zweitältester Bruder weint furchtbar und ich? Die Jüngste?
Ich zeigte irgendwie gar keine Reaktionen, geschweige denn Emotionen.
Erst als mein Bruder gegangen war und ich alleine in der Wohnung war, erst da konnte ich weinen. Ich habe Schwierigkeiten damit meine Gefühle offen zu zeigen, habe auch Angst, dass mich alle deswegen hartherzig und kalt finden - denn es bekommt ja keiner mit wenn ich weine, eben weil ich dass keinem zeige wie es in mir ausschaut.
Ein anderer Punkt ist, dass ich das Gefühl habe, dass ich jetzt stark bleiben muss, einen kühlen Kopf bewahren muss, nicht nur für mich selbst sondern für uns alle.
Es ist alles so schwer und alle haben soviel Kummer, da will ich niemanden noch zusätzlich mit meinem Kummer quälen.
Inzwischen ist meine Mutter operiert worden, was so an sich zwar erst erfolgreich war, aber leider hat sie sich eine Infektion eingefangen, aufgrund dieser Infektion verschlechterte sich ihre Atmung, daraufhin mussten die Ärzte sie ins künstliche Koma befördern und nebenbei haben sie die Chemotherapie angefangen.
Die Chemotherapie ist nun zu Ende, nun warten sie das Ergebnis ab. Die Ärzte betonen immer wieder, dass es alles andere als gut ausschaut und das alles passieren kann, aber sie sagen auch, dass sie nicht viel Hoffnung haben... dafür ist die Krankheit schon zu fortgeschritten.
Stoppen könnten sie den Krebs sowieso nicht, höchstens etwas verlangsamen, aber sie glauben auch dafür ist es zu spät.
Sie bekräftigen aber dennoch, dass sie alles in ihrer Machtstehende tun werden.
Das ist der aktuelle Stand.
In den letzten Tagen habe ich versucht mich etwas abzulenken, tagsüber klappt es manchmal ein klein wenig, weil man da was zu tun hat.
Aber gegen Abend und Nacht sieht es ganz anders aus.
Das Gefühl dass meine Mama bald nicht mehr da ist ist schrecklich. Ich kann mir das hier alles nicht vorstellen ohne sie. Auf ein Leben ohne sie.
Ich weiß aber auch, dass ich mich darauf einstellen muss. Ich muss mich darauf einstellen, dass sie nie wieder Nachhause kommt, dass sie stirbt.
Das ist grausam.
Die Einzige mit der ich so ein bisschen über das alles hier reden kann ist meine Partnerin, aber auch da mache ich oft schnell wieder dicht, ich will sie da einfach nicht zu sehr mit hineinzerren. Ich habe mit sowas sehr große Schwierigkeiten, ich will sie nicht belasten, ich habe immer Angst, dass ich nerve oder dass ich nur auf Mitleid aus bin.
Habe auch gemischte Gefühle euch damit jetzt zu behelligen, aber da ihr Außenstehende seid, fällt es mir hier doch ein klein wenig leichter alles zu erzählen.
Zudem kommt dass mein ältester Bruder schon plant was wir alles Schönes machen, wenn unsere Mutter wieder entlassen wird, das bricht mir immer fast das Herz. Denn augenscheinlich läuft er gerade von der Realität weg, er möchte es nicht hören, wenn die Ärzte sagen, dass es mehr als schlecht um sie steht. Ich habe wirklich Angst, dass er im schlimmsten Fall der Fälle dann total durchdreht. Ich versuche ihn jetzt schon immer behutsam etwas in seiner Euphorie zu bremsen - seine Euphorie die zur momentanen Lage völlig fehl am Platze ist.
Ich habe doch auch Hoffnung, dass alles wieder gut wird, das die Geschichte doch noch einmal gut ausgeht, aber ich weiß, dass diese Hoffnung momentan nicht sehr wahrscheinlich ist - mein Bruder weiß das, glaube ich, nicht.
Momentan brummt mir wirklich der Schädel, es ist soviel passiert in so kurzer Zeit. Ich fühle mich einfach ausgelaugt und weiß selber nicht wie ich das zukünftig alles noch schaffen kann.
Ich vermisse meine Mama gerade so sehr, ich hoffe so sehr, dass sie wenigstens noch ein paar Jahre bei uns bleibt. Aber auch dann wird es irgendwann vorbei sein, das weiß ich. Ich werde mich mit der Thematik weiter auseinandersetzen müssen, früher oder später.
So und nachdem ich mir das hier alles mal von der Seele geschrieben habe, hoffe ich, dass ich wenigstens ein bisschen schlafen kann.
Danke wenn ihr durchgehalten habt und euch wirklich alles hier durchgelesen habt. Ich erwarte von euch kein Allheilmittel gegen meine Probleme, sowas gibt es nicht, leider.
Aber ich musste es hier jetzt einfach mal rauslassen.
Ich weiß selber nicht genau, warum ich mich genau an euch wende - Vielleicht weil ich Zuspruch oder Trost brauche... vielleicht aber auch einfach nur um alles mal rauszulassen.
Ich glaube das könnte hier auch ein wenig länger werden, dafür entschuldige ich mich schon mal.
Vor einigen Jahren ist meine Mutter an Krebs erkrankt. Sie hat schon viele Krankenhausaufenthalte hinter sich, die längste Zeit verbrachte sie acht Monate am Stück im Krankenhaus.
Als sie entlassen wurde, waren wir alle so froh und sie auch, weil sie endlich wieder Zuhause sein konnte.
Die Entlassung ist nun zwei Jahre her und in der letzten Zeit war ihr wieder anzumerken, dass es ihr wieder schlechter ging...
Schließlich wurde sie vor über einer Woche wieder ins Krankenhaus eingeliefert, es ging ihr richtig, richtig schlecht, dennoch wollte sie erst nicht ins Krankenhaus. Meine Geschwister und ich haben stundenlang auf sie eingeredet, bis sie zugestimmt hat.
Der Hausarzt war auch da und er hat gemeint, wenn sie Zuhause bleibt, dann wird sie auf jeden Fall sterben.
Sie meinte daraufhin am Anfang nur: "Na und?"
Ich kann nicht beschreiben was ich in dem Moment gefühlt habe.
Jedenfalls hat der Krankenwagen sie dann mitgenommen, meine Brüder und ich sind sogleich hinterher gefahren, und dann mussten wir erstmal lange warten.
Irgendwann durften wir dann zu ihr - Sie sah schrecklich aus und war auch sehr benommen von den Medikamenten und so.
Zwei Ärzte waren auch da und dann haben die uns gesagt, dass es nicht gut aussieht. Überhaupt nicht gut.
Zusätzlich zu ihrem Krebs hat meine Mutter noch so eine Muskelkrankheit und jetzt hat sie auch noch große Probleme mit der Leber bekommen.
Sie haben gesagt, das könnte man so an sich zwar gut operieren, aber aufgrund der anderen Krankheiten ist das eine sehr gefährliche Sache.
Sie meinten die Chance ist recht groß, dass meine Mutter gar nicht mehr aus der Narkose aufwacht.
Mein ältester Bruder ist bei der Nachricht zusammengeklappt und ich stand da nur und dachte....ich weiß nicht mehr was ich dachte, ich begriff das alles gar nicht richtig was die da erzählten.
Meine Mama bekam ja kaum was mit von alledem, aber als wir uns von ihr verabschiedeten und ich ihr versprach wir würden sie bald wieder besuchen kommen hat sie ganz, ganz fest meine Hand gedrückt. Daran muss ich auch ständig denken jetzt.
Am nächsten Tag sind mein zweitältester Bruder und ich nochmal ins Krankenhaus gefahren, der Älteste ist Zuhause geblieben, er hatte Angst, dass er wieder zusammenklappen könnte. Er hat auch allgemein eine große Abneigung gegen Krankenhäusern, schon durch dem Geruch dort wird ihm schnell richtig schlecht.
Jedenfalls sind mein zweitältester Bruder und ich dann dahin gefahren und ja... Meiner Mutter ging es noch schlechter und es war wirklich schlimm sie so zu sehen mit den Schläuchen in der Nase und alles. Nach fünf Minuten nuschelte sie dann undeutlich, dass wir gehen sollen.
Sie wollte nicht dass wir sie so sehen.
Wir sind dann auch gegangen und Zuhause hat dann mein zweitältester Bruder ganz schlimm angefangen zu weinen und ich saß nur da. Es überforderte mich und irgendwie hätte ich gerne mitgeweint, aber ich konnte es in seiner Gegenwart nicht.
Ich fühlte mich irgendwie.... hartherzig, ich weiß auch nicht wie ich das erklären soll, aber: Mein ältester Bruder bricht zusammen, mein zweitältester Bruder weint furchtbar und ich? Die Jüngste?
Ich zeigte irgendwie gar keine Reaktionen, geschweige denn Emotionen.
Erst als mein Bruder gegangen war und ich alleine in der Wohnung war, erst da konnte ich weinen. Ich habe Schwierigkeiten damit meine Gefühle offen zu zeigen, habe auch Angst, dass mich alle deswegen hartherzig und kalt finden - denn es bekommt ja keiner mit wenn ich weine, eben weil ich dass keinem zeige wie es in mir ausschaut.
Ein anderer Punkt ist, dass ich das Gefühl habe, dass ich jetzt stark bleiben muss, einen kühlen Kopf bewahren muss, nicht nur für mich selbst sondern für uns alle.
Es ist alles so schwer und alle haben soviel Kummer, da will ich niemanden noch zusätzlich mit meinem Kummer quälen.
Inzwischen ist meine Mutter operiert worden, was so an sich zwar erst erfolgreich war, aber leider hat sie sich eine Infektion eingefangen, aufgrund dieser Infektion verschlechterte sich ihre Atmung, daraufhin mussten die Ärzte sie ins künstliche Koma befördern und nebenbei haben sie die Chemotherapie angefangen.
Die Chemotherapie ist nun zu Ende, nun warten sie das Ergebnis ab. Die Ärzte betonen immer wieder, dass es alles andere als gut ausschaut und das alles passieren kann, aber sie sagen auch, dass sie nicht viel Hoffnung haben... dafür ist die Krankheit schon zu fortgeschritten.
Stoppen könnten sie den Krebs sowieso nicht, höchstens etwas verlangsamen, aber sie glauben auch dafür ist es zu spät.
Sie bekräftigen aber dennoch, dass sie alles in ihrer Machtstehende tun werden.
Das ist der aktuelle Stand.
In den letzten Tagen habe ich versucht mich etwas abzulenken, tagsüber klappt es manchmal ein klein wenig, weil man da was zu tun hat.
Aber gegen Abend und Nacht sieht es ganz anders aus.
Das Gefühl dass meine Mama bald nicht mehr da ist ist schrecklich. Ich kann mir das hier alles nicht vorstellen ohne sie. Auf ein Leben ohne sie.
Ich weiß aber auch, dass ich mich darauf einstellen muss. Ich muss mich darauf einstellen, dass sie nie wieder Nachhause kommt, dass sie stirbt.
Das ist grausam.
Die Einzige mit der ich so ein bisschen über das alles hier reden kann ist meine Partnerin, aber auch da mache ich oft schnell wieder dicht, ich will sie da einfach nicht zu sehr mit hineinzerren. Ich habe mit sowas sehr große Schwierigkeiten, ich will sie nicht belasten, ich habe immer Angst, dass ich nerve oder dass ich nur auf Mitleid aus bin.
Habe auch gemischte Gefühle euch damit jetzt zu behelligen, aber da ihr Außenstehende seid, fällt es mir hier doch ein klein wenig leichter alles zu erzählen.
Zudem kommt dass mein ältester Bruder schon plant was wir alles Schönes machen, wenn unsere Mutter wieder entlassen wird, das bricht mir immer fast das Herz. Denn augenscheinlich läuft er gerade von der Realität weg, er möchte es nicht hören, wenn die Ärzte sagen, dass es mehr als schlecht um sie steht. Ich habe wirklich Angst, dass er im schlimmsten Fall der Fälle dann total durchdreht. Ich versuche ihn jetzt schon immer behutsam etwas in seiner Euphorie zu bremsen - seine Euphorie die zur momentanen Lage völlig fehl am Platze ist.
Ich habe doch auch Hoffnung, dass alles wieder gut wird, das die Geschichte doch noch einmal gut ausgeht, aber ich weiß, dass diese Hoffnung momentan nicht sehr wahrscheinlich ist - mein Bruder weiß das, glaube ich, nicht.
Momentan brummt mir wirklich der Schädel, es ist soviel passiert in so kurzer Zeit. Ich fühle mich einfach ausgelaugt und weiß selber nicht wie ich das zukünftig alles noch schaffen kann.
Ich vermisse meine Mama gerade so sehr, ich hoffe so sehr, dass sie wenigstens noch ein paar Jahre bei uns bleibt. Aber auch dann wird es irgendwann vorbei sein, das weiß ich. Ich werde mich mit der Thematik weiter auseinandersetzen müssen, früher oder später.
So und nachdem ich mir das hier alles mal von der Seele geschrieben habe, hoffe ich, dass ich wenigstens ein bisschen schlafen kann.
Danke wenn ihr durchgehalten habt und euch wirklich alles hier durchgelesen habt. Ich erwarte von euch kein Allheilmittel gegen meine Probleme, sowas gibt es nicht, leider.
Aber ich musste es hier jetzt einfach mal rauslassen.