
Benutzer89539
Team-Alumni
- #1
Letztes Jahr war zwischen Juni und Dezember die Ausstellung "Homosexualität_en" in Berlin zu sehen. Diesen Mai geht es in weiter Münster.
Doch diesmal gibt es Ärger mit dem Werbeplakat der Ausstellung, die über Monate an den präsenten Stellen der Hauptstadt prangten. In den Augen mancher verletzt das Plakat zu viele Grenzen. Für die Deutsche Bahn ist es gar zu "sexualisiert" und "sexistisch", als dass es in Bahnhöfen gezeigt werden dürfe.
Das umstrittene Plakat zeigt nackte, gepiercte Brüste, einen stark geschminkten Mund - ohne Zweifel Elemente, die schnell mit der Sexualisierung des weiblichen Körpers in Verbindung gebracht werden. Doch zugleich zeigt es auch einen muskelbepackten, vernarbten Oberkörper, ein markantes Gesicht. Die eigentliche Irritation des Bildes liegt nicht in der Nacktheit und im Make-Up, sondern darin, dass sich der abgebildete Mensch den klassischen Kategorien entzieht. Schnell ertappt man sich bei der Überlegung, ob dort nun eigentlich ein Mann oder eine Frau auf dem Plakat abgebildet ist - eine Frage, auf die Model und Künster_in Heather Cassils bewusst keine Antwort geben möchte. Die Verwendung der gegenderten Schreibweise, die sich auch im Ausstellungstitel wiederfindet, ist ein weiteres bekanntes Reizthema, an dem sich oft die Geister scheiden.
Das Plakat enthält keine Forderungen, es zwingt dem Betrachter keine Botschaft auf. Aber es provoziert, und regt zum Nachdenken an. Was man daraus macht, liegt im Auge des Betrachters selbst. Für die einen ist es ein Angriff auf traditionelle Rollenbilder, für die anderen ist es ein Symbol für Vielfalt und auf Aufbrechen klassischer Schubladen.
Doch worum geht es eigentlich genau bei der Ausstellung, deren Werbeplakat für solchen Wirbel sorgt? Das Bild zeigt uns bereits, dass es nicht nur um nüchterne Fakten und historisch-soziologische Abrisse geht (obwohl auch das thematisiert wird), sondern auch um die Fragen von Normalität und Heterogenität, um Emotionen und Kultur, und auch dass man nicht nur Homosexualität(en) im engeren Sinne, sondern das ganze Feld der LGBTIQ-Bewegung im Blick hat.
Den ausführlichen Bericht zur Ausstellung und das umstrittene Plakat findet ihr im Planetarium.
Haltet ihr die Kritik am Plakat für gerechtfertigt?
Wer von euch war schon in der Ausstellung oder hat noch vor hinzugehen?
Was war euer Highlight? Würdet ihr die Ausstellung weiter empfehlen?
Dieser Beitrag ist eine Kooperation von Brooklyn Bridge und Mikiyo.
Quellen und Links zum Weiterlesen
Spiegel.de: Mein Körper, das Kunstwerk
Deutsche Bahn zensiert "Homosexualität_en"-Poster
Homosexualität_en | Schwules Museum
"Homosexualität_en": Deutsches Historisches Museum
Kulturstiftung des Bundes - Homosexualität_en
DHM: Homosexualität_en
Doch diesmal gibt es Ärger mit dem Werbeplakat der Ausstellung, die über Monate an den präsenten Stellen der Hauptstadt prangten. In den Augen mancher verletzt das Plakat zu viele Grenzen. Für die Deutsche Bahn ist es gar zu "sexualisiert" und "sexistisch", als dass es in Bahnhöfen gezeigt werden dürfe.
Das umstrittene Plakat zeigt nackte, gepiercte Brüste, einen stark geschminkten Mund - ohne Zweifel Elemente, die schnell mit der Sexualisierung des weiblichen Körpers in Verbindung gebracht werden. Doch zugleich zeigt es auch einen muskelbepackten, vernarbten Oberkörper, ein markantes Gesicht. Die eigentliche Irritation des Bildes liegt nicht in der Nacktheit und im Make-Up, sondern darin, dass sich der abgebildete Mensch den klassischen Kategorien entzieht. Schnell ertappt man sich bei der Überlegung, ob dort nun eigentlich ein Mann oder eine Frau auf dem Plakat abgebildet ist - eine Frage, auf die Model und Künster_in Heather Cassils bewusst keine Antwort geben möchte. Die Verwendung der gegenderten Schreibweise, die sich auch im Ausstellungstitel wiederfindet, ist ein weiteres bekanntes Reizthema, an dem sich oft die Geister scheiden.
Das Plakat enthält keine Forderungen, es zwingt dem Betrachter keine Botschaft auf. Aber es provoziert, und regt zum Nachdenken an. Was man daraus macht, liegt im Auge des Betrachters selbst. Für die einen ist es ein Angriff auf traditionelle Rollenbilder, für die anderen ist es ein Symbol für Vielfalt und auf Aufbrechen klassischer Schubladen.
Doch worum geht es eigentlich genau bei der Ausstellung, deren Werbeplakat für solchen Wirbel sorgt? Das Bild zeigt uns bereits, dass es nicht nur um nüchterne Fakten und historisch-soziologische Abrisse geht (obwohl auch das thematisiert wird), sondern auch um die Fragen von Normalität und Heterogenität, um Emotionen und Kultur, und auch dass man nicht nur Homosexualität(en) im engeren Sinne, sondern das ganze Feld der LGBTIQ-Bewegung im Blick hat.
Den ausführlichen Bericht zur Ausstellung und das umstrittene Plakat findet ihr im Planetarium.
Haltet ihr die Kritik am Plakat für gerechtfertigt?
Wer von euch war schon in der Ausstellung oder hat noch vor hinzugehen?
Was war euer Highlight? Würdet ihr die Ausstellung weiter empfehlen?
Dieser Beitrag ist eine Kooperation von Brooklyn Bridge und Mikiyo.
Quellen und Links zum Weiterlesen
Spiegel.de: Mein Körper, das Kunstwerk
Deutsche Bahn zensiert "Homosexualität_en"-Poster
Homosexualität_en | Schwules Museum
"Homosexualität_en": Deutsches Historisches Museum
Kulturstiftung des Bundes - Homosexualität_en
DHM: Homosexualität_en