
Benutzer196498
Ist noch neu hier
- #1
Hallo ihr alle 
Das ist das erste Mal, dass ich hier etwas schreibe - gut möglich also, dass ich vielleicht etwas falsch mache (insofern das groß möglich ist). Wie der Titel es schon sagt: das Verhältnis von meiner Mutter und mir könnte, besonders in letzter Zeit, besser sein. Ich will gar nicht erst behaupten, dass ich zu den Diskussionen etc nicht auch meinen Teil beitrage, aber ich habe trotzdem das Gefühl, auf einem Minenfeld zu stehen - um es ganz dramatisch auszudrücken. Alles, was ich tue, scheint falsch zu sein, alles kann zu einer Explosion führen.
Um einige Dinge klarzustellen: ich bin 16, weiblich; schon möglich also, dass Teenie-Tochter und Midlifecrisis-Crisis-Mutter sich hin und wieder uneinig sind. Manchmal habe ich allerdings das Gefühl, dass diese Uneinigkeiten einfach aus Prinzip bestehen - eher wie bei Kleinkindern als einer erwachsenen Frau und einer 16-jährigen. Natürlich bin ich mit 16 wahrscheinlich in einer Phase, in der man viele Dinge hinterfragt (besonders, was die eigenen Eltern anbelangt) und sich von seinen Eltern ablöst, aber ich denke trotzdem, dass meine Gefühle ihr gegenüber irrational sind. Und ich wüsste gerne, wieso.
Denn manchmal löst allein ihre Gegenwart eine Art Aggression in mir aus, mit der ich nicht umgehen kann. Entweder ich lasse mich gehen und es kommt wieder zu einem Streit, oder ich richte die Aggression gegen mich selbst, was zugegebenermaßen meistens nicht wirklich gut endet. Es reicht teilweise nur ihre Körperhaltung oder ihre Mimik, die Lautstärke oder der Ton, in dem sie spricht, und ich fühle mich bedrängt, möchte weg, werde beinahe panisch oder eben aggressiv. Aber damit hat sie selbst ja eigentlich kaum was zu tun. Es ist auch nicht so, als wäre sie mir gegenüber oft handgreiflich geworden (ein Mal, an das ich mich erinnere; aber ich hatte es auch verdient: ich habe einem Kuscheltier meiner Schwester beim Arzt-Spielen ein Bein abgeschnitten, was zwar nicht böse gemeint, aber trotzdem böse war).
Ich sehe sie an, sie bekommt diesen bestimmten, abweisenden Zug um den Mund und irgendwas in mir springt um. Ich will etwas kaputt machen, mir die Haare ausreißen, meinen Kopf gegen die Wand hämmern, was auch immer, Hauptsache dem Druck, der sich innerhalb von Sekunden aufgebaut hat, Luft machen.
Mama hatte eine relativ schwierige Kindheit, was wahrscheinlich dazu geführt hat, dass sie ihren Gefühlen schlecht Ausdruck verleihen kann, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, jemals ein ernst gemeintes „Hab dich lieb" oder so von ihr gehört zu haben. Wenn ich das zu ihr gesagt habe, kam ein genervter Seufzer. Wenn ich sie umarmt habe, hätte wahrscheinlich ein Baum mein Umarmung mehr erwidert, hätte weniger reglos dagestanden. Ich habe mal erwähnt, dass „Kinder sich vor allem nach der Liebe und Aufmerksamkeit der Mutter sehnen", aber das hat auf lange Sicht nichts verändert.
Mittlerweile bin ich auch nicht mehr der Ansicht, das verdient zu haben, was mich zu dem eigentlichen Problem führt: wenn sie mir sagt, ich wäre ein schlechter Mensch, ich wäre der Grund für ihr Unwohlsein, für den Streit in der Familie, sie möge meine gesamte Persönlichkeit nicht, ich wäre ein Arsch, dann hat sie Recht. Bzw. mittlerweile glaube ich, dass ich mich von ihr so abgestoßen fühle, weil sie Recht hat, weil sie mich zu gut kennt, weil sie sehen kann, wie verfault ich bin. Es ist verletzend, was sie sagt, aber was, wenn sie Recht hat?
Das ist es, was mich so fertig macht: die Gewissheit, dass sie mich BERECHTIGT hasst, auch wenn ich es mir nicht eingestehen möchte. Ich mag mich nicht besonders, also warum sollte sie es tun, der Mensch, der mich wohl am besten kennt? Wenn ICH mich hasse, ist das okay, aber wenn jemand ANDERES erkennt, wie verdorrt mein Wesen ist, dann kann ich damit nicht umgehen? Vermutlich richte ich die negativen Gefühle, die ich mir selbst gegenüber empfinde, einfach gegen sie.
Es tut mir Leid, dass ich so viel geschrieben habe, aber ich wusste nicht, wie ich mich kürzer fassen konnte, sorry :/ Aber um zu meiner eigentlichen Frage zu kommen: Wie kann ich ein besserer Mensch sein? Wie kann ich meinen Mitmenschen, besonders meiner Mutter, mehr Liebe entegegen bringen, wenn ich mich fühle, als seien wir beide zwei Minus-Pole? Das Ding ist, dass Menschen mich sehr anstrengen und ich viel Ruhe brauche. Meine Mutter bezeichnet das als „immer einen auf depri machen". Ich will nicht immer so abwesend und abweisend sein, aber es kostet viel Kraft, freudig und aufmerksam zu wirken. Im Gegensatz zu meiner Schwester bin ich sehr introvertiert, eher menschenscheu als… naja das Gegenteil von menschenscheu eben. Ich wäre gerne normaler, netter, besser im Allgemeinen.
Ich habe noch ein paar Sätze aus einem Tagebucheintrag, die meine Gefühlslage glaube ich ganz gut zusammenfassen:
“Ich sage, alles was eine Mutter tun muss, ist, ihr Kind zu lieben und ihm diese Liebe auch zu zeigen. Ich bringe meiner Mutter aber auch kaum Liebe entgegen. Aber ist das ein Resultat aus dem Fehlen der Liebe meiner Mutter mir gegenüber, oder ist dieses Fehlen ein Resultat aus dem Fehlen meiner Liebe ihr gegenüber?
Liebt sie mich nicht, weil ich sie nicht liebe oder liebe ich sie nicht, weil sie mich nicht liebt?
Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei?
Ich meine, klar liebe ich meine Mutter. Natürlich. Sie ist meine gottverdammte MUTTER, selbstverständlich liebe ich sie. Aber irgendwie ist da auch diese Abscheu. Und das wiederum finde ich selbst an mir abscheulich.
Ein Kreislauf.“
Oder:
„Kann ich sagen, dass alles kommt, weil sie kein ehrliches Interesse an mir hat, keine ehrliche Liebe zeigen kann? Kommt das, weil es Oma schon genau so ging? Ich mein, ich selbst kann niemandem zeigen, dass ich diese Person ehrlich gern habe.
Oma zeigt Mama ihre Liebe nicht, Mama zeigt mir ihre Liebe nicht, ich zeige meine Liebe nicht?
Aber dann müsste ich ja meinen eigenen vermaledeiten Stammbaum nach dem Übeltäter absuchen, der sein Kind nicht lieben konnte. Und damit suche ich auch nur einen Sündenbock, oder?“
Oder:
„Jetzt weiß ich, warum ich das hier mache. Damit mir irgendwer sagen kann, ob ich ein schlechter Mensch oder nicht bin. Sei es mein Zukunfts-Ich oder eine wildfremde Person.“
Und nochmal, es tut mir Leid, dass ich nicht zum Punkt kommen konnte. Aber ich wollte mein Problem auch so gut es geht erläutern. Hat jemand vielleicht einen Ratschlag für mich?
Danke, dass ich das einmal loswerden konnte. Ich hoffe, jemand hat sich meine Selbstmitleidsbekundungen bis hierhin durchlesen können
)
Liebe Grüße
Das ist das erste Mal, dass ich hier etwas schreibe - gut möglich also, dass ich vielleicht etwas falsch mache (insofern das groß möglich ist). Wie der Titel es schon sagt: das Verhältnis von meiner Mutter und mir könnte, besonders in letzter Zeit, besser sein. Ich will gar nicht erst behaupten, dass ich zu den Diskussionen etc nicht auch meinen Teil beitrage, aber ich habe trotzdem das Gefühl, auf einem Minenfeld zu stehen - um es ganz dramatisch auszudrücken. Alles, was ich tue, scheint falsch zu sein, alles kann zu einer Explosion führen.
Um einige Dinge klarzustellen: ich bin 16, weiblich; schon möglich also, dass Teenie-Tochter und Midlifecrisis-Crisis-Mutter sich hin und wieder uneinig sind. Manchmal habe ich allerdings das Gefühl, dass diese Uneinigkeiten einfach aus Prinzip bestehen - eher wie bei Kleinkindern als einer erwachsenen Frau und einer 16-jährigen. Natürlich bin ich mit 16 wahrscheinlich in einer Phase, in der man viele Dinge hinterfragt (besonders, was die eigenen Eltern anbelangt) und sich von seinen Eltern ablöst, aber ich denke trotzdem, dass meine Gefühle ihr gegenüber irrational sind. Und ich wüsste gerne, wieso.
Denn manchmal löst allein ihre Gegenwart eine Art Aggression in mir aus, mit der ich nicht umgehen kann. Entweder ich lasse mich gehen und es kommt wieder zu einem Streit, oder ich richte die Aggression gegen mich selbst, was zugegebenermaßen meistens nicht wirklich gut endet. Es reicht teilweise nur ihre Körperhaltung oder ihre Mimik, die Lautstärke oder der Ton, in dem sie spricht, und ich fühle mich bedrängt, möchte weg, werde beinahe panisch oder eben aggressiv. Aber damit hat sie selbst ja eigentlich kaum was zu tun. Es ist auch nicht so, als wäre sie mir gegenüber oft handgreiflich geworden (ein Mal, an das ich mich erinnere; aber ich hatte es auch verdient: ich habe einem Kuscheltier meiner Schwester beim Arzt-Spielen ein Bein abgeschnitten, was zwar nicht böse gemeint, aber trotzdem böse war).
Ich sehe sie an, sie bekommt diesen bestimmten, abweisenden Zug um den Mund und irgendwas in mir springt um. Ich will etwas kaputt machen, mir die Haare ausreißen, meinen Kopf gegen die Wand hämmern, was auch immer, Hauptsache dem Druck, der sich innerhalb von Sekunden aufgebaut hat, Luft machen.
Mama hatte eine relativ schwierige Kindheit, was wahrscheinlich dazu geführt hat, dass sie ihren Gefühlen schlecht Ausdruck verleihen kann, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, jemals ein ernst gemeintes „Hab dich lieb" oder so von ihr gehört zu haben. Wenn ich das zu ihr gesagt habe, kam ein genervter Seufzer. Wenn ich sie umarmt habe, hätte wahrscheinlich ein Baum mein Umarmung mehr erwidert, hätte weniger reglos dagestanden. Ich habe mal erwähnt, dass „Kinder sich vor allem nach der Liebe und Aufmerksamkeit der Mutter sehnen", aber das hat auf lange Sicht nichts verändert.
Mittlerweile bin ich auch nicht mehr der Ansicht, das verdient zu haben, was mich zu dem eigentlichen Problem führt: wenn sie mir sagt, ich wäre ein schlechter Mensch, ich wäre der Grund für ihr Unwohlsein, für den Streit in der Familie, sie möge meine gesamte Persönlichkeit nicht, ich wäre ein Arsch, dann hat sie Recht. Bzw. mittlerweile glaube ich, dass ich mich von ihr so abgestoßen fühle, weil sie Recht hat, weil sie mich zu gut kennt, weil sie sehen kann, wie verfault ich bin. Es ist verletzend, was sie sagt, aber was, wenn sie Recht hat?
Das ist es, was mich so fertig macht: die Gewissheit, dass sie mich BERECHTIGT hasst, auch wenn ich es mir nicht eingestehen möchte. Ich mag mich nicht besonders, also warum sollte sie es tun, der Mensch, der mich wohl am besten kennt? Wenn ICH mich hasse, ist das okay, aber wenn jemand ANDERES erkennt, wie verdorrt mein Wesen ist, dann kann ich damit nicht umgehen? Vermutlich richte ich die negativen Gefühle, die ich mir selbst gegenüber empfinde, einfach gegen sie.
Es tut mir Leid, dass ich so viel geschrieben habe, aber ich wusste nicht, wie ich mich kürzer fassen konnte, sorry :/ Aber um zu meiner eigentlichen Frage zu kommen: Wie kann ich ein besserer Mensch sein? Wie kann ich meinen Mitmenschen, besonders meiner Mutter, mehr Liebe entegegen bringen, wenn ich mich fühle, als seien wir beide zwei Minus-Pole? Das Ding ist, dass Menschen mich sehr anstrengen und ich viel Ruhe brauche. Meine Mutter bezeichnet das als „immer einen auf depri machen". Ich will nicht immer so abwesend und abweisend sein, aber es kostet viel Kraft, freudig und aufmerksam zu wirken. Im Gegensatz zu meiner Schwester bin ich sehr introvertiert, eher menschenscheu als… naja das Gegenteil von menschenscheu eben. Ich wäre gerne normaler, netter, besser im Allgemeinen.
Ich habe noch ein paar Sätze aus einem Tagebucheintrag, die meine Gefühlslage glaube ich ganz gut zusammenfassen:
“Ich sage, alles was eine Mutter tun muss, ist, ihr Kind zu lieben und ihm diese Liebe auch zu zeigen. Ich bringe meiner Mutter aber auch kaum Liebe entgegen. Aber ist das ein Resultat aus dem Fehlen der Liebe meiner Mutter mir gegenüber, oder ist dieses Fehlen ein Resultat aus dem Fehlen meiner Liebe ihr gegenüber?
Liebt sie mich nicht, weil ich sie nicht liebe oder liebe ich sie nicht, weil sie mich nicht liebt?
Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei?
Ich meine, klar liebe ich meine Mutter. Natürlich. Sie ist meine gottverdammte MUTTER, selbstverständlich liebe ich sie. Aber irgendwie ist da auch diese Abscheu. Und das wiederum finde ich selbst an mir abscheulich.
Ein Kreislauf.“
Oder:
„Kann ich sagen, dass alles kommt, weil sie kein ehrliches Interesse an mir hat, keine ehrliche Liebe zeigen kann? Kommt das, weil es Oma schon genau so ging? Ich mein, ich selbst kann niemandem zeigen, dass ich diese Person ehrlich gern habe.
Oma zeigt Mama ihre Liebe nicht, Mama zeigt mir ihre Liebe nicht, ich zeige meine Liebe nicht?
Aber dann müsste ich ja meinen eigenen vermaledeiten Stammbaum nach dem Übeltäter absuchen, der sein Kind nicht lieben konnte. Und damit suche ich auch nur einen Sündenbock, oder?“
Oder:
„Jetzt weiß ich, warum ich das hier mache. Damit mir irgendwer sagen kann, ob ich ein schlechter Mensch oder nicht bin. Sei es mein Zukunfts-Ich oder eine wildfremde Person.“
Und nochmal, es tut mir Leid, dass ich nicht zum Punkt kommen konnte. Aber ich wollte mein Problem auch so gut es geht erläutern. Hat jemand vielleicht einen Ratschlag für mich?
Danke, dass ich das einmal loswerden konnte. Ich hoffe, jemand hat sich meine Selbstmitleidsbekundungen bis hierhin durchlesen können
Liebe Grüße