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Benutzer163532
Planet-Liebe Berühmtheit
- #1
Hallo zusammen.
Ich bin gerade sehr überfordert und brauche Hilfe. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.
Hintergrund: Wir kamen heute aus dem Urlaub. Als wir noch auf der Autobahn waren, rief meine Mutter meinen Mann an, der nicht drangehen konnte. Mailboxnachricht: Schweigen. Man hörte nur den Fernseher im Hintergrund. Das ganze 2 Mal. Kurz drauf rief ich zurück, besetzt. Ich habe bestimmt 50 Mal angerufen, vielleicht mehr. Parallel auf ihr Handy, mit dem Handy meines Mannes. Nach gut 20 Mal Klingeln ein Knacken - sie war drangegangen, aber man hörte sonst nichts. Das Ganze wiederholte sich ebenfalls nochmal.
Da war mir endgültig klar, das etwas nicht stimmte.
Meine Mutter ist schwer krank, COPD, fast blind. Trotzdem kann sie ihren Alltag bislang halbwegs gut selbstständig meistern. Seit kurzem bekommt sie Mittagessen geliefert, sie schien nochmal etwas aufzublühen, weil es ihr so schwer fiel, selbst zu kochen. Sie freute sich richtig, erzählte immer, was sie alles gegessen hatte und wie gut es ihr geschmeckt hatte (vielleicht keine Sterneküche, aber immerhin viel mehr Abwechslung als vorher).
Am Telefon erzählte sie immer viel. Hinterließ immer liebe Nachrichten: "Hallo, ich bin's, Mama. Wollte euch nur einen schönen Tag wünschen. Dir und der Kleinen ein Küsschen, grüß mir ["Name", meinen Mann] lieb."
Jedenfalls rief ich den Notruf. Kurz darauf trafen zum Glück auch wir ein.
Meine Mutter öffnete selbst die Tür, war aber völlig desorientiert. Im März gab es schon mal einen ähnlichen Zwischenfall, aber damals war Sauerstoffmangel das Problem gewesen. Diesmal war alles gut, nur der Blutdruck war hoch, wo sie sonst eher zu zu geringem Blutdruck neigt.
Um es kurz zu machen: Die hinzugezogene Ärztin sagte mir, dass es schwer nach einem Demenzschub aussieht. Und dass wir uns in den nächsten Tagen, vielleicht Wochen, darauf einstellen sollen, dass es mit ihr nicht mehr weitergeht.
Mit etwas Glück (wegen ihres COPDs) könnte es sein, dass es irgendwann zu einer "natürlichen" CO2-Narkose kommt. Dann würde sie einfach einschlafen.
So starb bereits mein Vater vor bald 4 Jahren. Kurz nach Weihnachten.
Sie ist immer noch neben der Spur. Versteht nicht, wie sie die Lautstärke am Fernseher ändert. Wie sie den Telefonhörer abnimmt. Sie hat nicht mal mehr verstanden, dass mein Mann da war oder meine Tochter. Sie wusste nicht, wie man ein Butterbrot hält.
Alles so plötzlich, wie ein Festplattenabsturz.
Sie wurde nicht mit ins KH genommen, es gibt keinen Grund dazu. Die Werte waren okay. Es geht nur noch um Begleitung auf ihrem letzten Weg.
Ich bin nun komplett überfordert, mein Mann bleibt bei ihr über Nacht, weil ich es nicht ertrage. Das tut mir so leid, dass ich sie alleine lasse, aber ich bin auch Mama und das Kind war ohnehin schon verstört von der ganzen Situation. Sie braucht eine ruhige Mama, die ihr Sicherheit vermitteln kann. Tatsächlich mehr als meine eigene Mama mich braucht.
Mein Mann hat nun noch eine Woche Urlaub, aber was ist dann? Was sollen wir tun? Sie kann auf keinen Fall alleine bleiben.
Mein Schwiegervater ist mir eine große Hilfe. Er hat es selbst mit seinem Vater durchgemacht und ist ein kerniger, sachlicher Typ. Wenig Gefühlsduselei. Genau das, was ich jetzt brauche.
Ich weiß nicht, ob ich heute nochmal schreiben werde. Ich möchte einfach nur noch ins Bett, mit meiner Tochter kuscheln und an nichts mehr denken.
Vielleicht kann mir jemand irgendwas schreiben. Irgendwas. Irgendwas, das mir hilft, klar zu denken. Nach vorne zu sehen.
Es ist so schwer, keine Geschwister zu haben, mit denen man so etwas teilen kann.
Wenn meine Mama nicht mehr da ist, habe ich keine eigenen Verwandten mehr hier. Niemanden.
Ich bin gerade sehr überfordert und brauche Hilfe. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.
Hintergrund: Wir kamen heute aus dem Urlaub. Als wir noch auf der Autobahn waren, rief meine Mutter meinen Mann an, der nicht drangehen konnte. Mailboxnachricht: Schweigen. Man hörte nur den Fernseher im Hintergrund. Das ganze 2 Mal. Kurz drauf rief ich zurück, besetzt. Ich habe bestimmt 50 Mal angerufen, vielleicht mehr. Parallel auf ihr Handy, mit dem Handy meines Mannes. Nach gut 20 Mal Klingeln ein Knacken - sie war drangegangen, aber man hörte sonst nichts. Das Ganze wiederholte sich ebenfalls nochmal.
Da war mir endgültig klar, das etwas nicht stimmte.
Meine Mutter ist schwer krank, COPD, fast blind. Trotzdem kann sie ihren Alltag bislang halbwegs gut selbstständig meistern. Seit kurzem bekommt sie Mittagessen geliefert, sie schien nochmal etwas aufzublühen, weil es ihr so schwer fiel, selbst zu kochen. Sie freute sich richtig, erzählte immer, was sie alles gegessen hatte und wie gut es ihr geschmeckt hatte (vielleicht keine Sterneküche, aber immerhin viel mehr Abwechslung als vorher).
Am Telefon erzählte sie immer viel. Hinterließ immer liebe Nachrichten: "Hallo, ich bin's, Mama. Wollte euch nur einen schönen Tag wünschen. Dir und der Kleinen ein Küsschen, grüß mir ["Name", meinen Mann] lieb."
Jedenfalls rief ich den Notruf. Kurz darauf trafen zum Glück auch wir ein.
Meine Mutter öffnete selbst die Tür, war aber völlig desorientiert. Im März gab es schon mal einen ähnlichen Zwischenfall, aber damals war Sauerstoffmangel das Problem gewesen. Diesmal war alles gut, nur der Blutdruck war hoch, wo sie sonst eher zu zu geringem Blutdruck neigt.
Um es kurz zu machen: Die hinzugezogene Ärztin sagte mir, dass es schwer nach einem Demenzschub aussieht. Und dass wir uns in den nächsten Tagen, vielleicht Wochen, darauf einstellen sollen, dass es mit ihr nicht mehr weitergeht.
Mit etwas Glück (wegen ihres COPDs) könnte es sein, dass es irgendwann zu einer "natürlichen" CO2-Narkose kommt. Dann würde sie einfach einschlafen.
So starb bereits mein Vater vor bald 4 Jahren. Kurz nach Weihnachten.
Sie ist immer noch neben der Spur. Versteht nicht, wie sie die Lautstärke am Fernseher ändert. Wie sie den Telefonhörer abnimmt. Sie hat nicht mal mehr verstanden, dass mein Mann da war oder meine Tochter. Sie wusste nicht, wie man ein Butterbrot hält.
Alles so plötzlich, wie ein Festplattenabsturz.
Sie wurde nicht mit ins KH genommen, es gibt keinen Grund dazu. Die Werte waren okay. Es geht nur noch um Begleitung auf ihrem letzten Weg.
Ich bin nun komplett überfordert, mein Mann bleibt bei ihr über Nacht, weil ich es nicht ertrage. Das tut mir so leid, dass ich sie alleine lasse, aber ich bin auch Mama und das Kind war ohnehin schon verstört von der ganzen Situation. Sie braucht eine ruhige Mama, die ihr Sicherheit vermitteln kann. Tatsächlich mehr als meine eigene Mama mich braucht.
Mein Mann hat nun noch eine Woche Urlaub, aber was ist dann? Was sollen wir tun? Sie kann auf keinen Fall alleine bleiben.
Mein Schwiegervater ist mir eine große Hilfe. Er hat es selbst mit seinem Vater durchgemacht und ist ein kerniger, sachlicher Typ. Wenig Gefühlsduselei. Genau das, was ich jetzt brauche.
Ich weiß nicht, ob ich heute nochmal schreiben werde. Ich möchte einfach nur noch ins Bett, mit meiner Tochter kuscheln und an nichts mehr denken.
Vielleicht kann mir jemand irgendwas schreiben. Irgendwas. Irgendwas, das mir hilft, klar zu denken. Nach vorne zu sehen.
Es ist so schwer, keine Geschwister zu haben, mit denen man so etwas teilen kann.
Wenn meine Mama nicht mehr da ist, habe ich keine eigenen Verwandten mehr hier. Niemanden.
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