
Benutzer77547
Planet-Liebe Berühmtheit
- #1
Dieser Thread mag vielleicht manchen als absurd erscheinen. Aber ich versuchs trotzdem mal.
Zunächst: Nein, ich bin KEIN „jammernder männlicher Dauersingle“, sondern glücklich verheiratet und kann mich schon kaum mehr erinnern, wie „Single-Sein“ sich eigentlich anfühlt (ist ca. 20 Jahre her, dass ich längere Zeit Single war).
Manche sind ja schon genervt (insbesondere die Frauen) von den sogenannten „Jammerthreads“, in denen männliche Singles die Ungerechtigkeit der Welt beklagen, dass Frauen „nur auf Arschlöcher stehen“ oder auf die paar „Top-Kerle“ und man selbst, obwohl man sich für einen annehmbaren, netten, einfühlsamen Mann hält, immer nur leer ausgeht.
Ich nehme diese Häufung von „Jammerthreads“ jetzt einfach mal als nichts anderes als ein gesellschaftliches „Symptom“, dass evtl. etwas dran ist, an dem, was z.B. der Schriftsteller Houllebecq als die „Ausweitung der Kampfzone“ bezeichnet hat: Der „Kapitalismus“ hat sich nach seiner Auffassung auch auf (sexuelle) Beziehungen ausgeweitet, es gibt „Konkurrenz“ ohne Ende, „Selbstmarketing“ ist alles, wer Kapital mitbringt (Attraktivität, Witz, Extraversion etc.) bekommt ALLES, die, die „nichts“ haben, gehen komplett leer aus. Es bildet sich sowas wie ein „sexuelles Prekariat“, das quasi ausgeschlossen sind. Die eigene Sexualität ist ein Produkt, das man auf einem völlig deregulierten, komplexen „Markt“ anbietet und manchen wird dieses Produkt gleichsam aus der Hand gerissen, während andere nie auf einen grünen Zweig kommen.
Partnersuche scheint also in der heutigen Zeit ein hochkompliziertes und „hartes Geschäft“ zu sein. Verkompliziert wird das dann noch durch ganz unterschiedliche „Ansprüche“…der eine sucht eine auf das komplette Leben angelegte Beziehung, der andere nur unverbindliche Affairen. Es gibt die unterschiedlichsten Vorstellunge von „Treue“, unklare Rollenmuster etc., schicht- und subkulturspezifische „Codes“ der Kontaktaufnahme oder auch von dem, was als „attraktiv“ gilt und was nicht etc. pp....Konfusion überall.
Meine Frage nun: Glaubt Ihr, dass „traditionalistische“ Gesellschaften vielleicht in dieser Beziehung auch gewisse Vorteile hatten/haben? Dass es in traditionalistischen Kulturen evtl. sogar „einfacher“ ist/war, einen Sexualpartner/eine Sexualpartnerin zu finden? …und dass dort Menschen trotzdem „glückliche“ Beziehungen haben/hatten? Würdet Ihr Euch vielleicht – jetzt nur auf diesen Punkt bezogen – etwas mehr „Traditionalismus“ wünschen?
Ich meine hier KEINE Systeme der ZWANGSHEIRAT!!! Mir schwebt eher sowas vor, wie z.B. in orthodoxen jüdischen Communities:
- Es ist zunächst mal gesellschaftlicher Konsens, dass Beziehungen letztlich auf Ehe hinauslaufen, die auf das ganze Leben angelegt ist. Was Treue/Untreue ist, ist allen sonnenklar.
- Es gibt klar definierte „Zonen“ der Kontaktanbahnung. Nein, die Disco gehört nicht dazu. Es herrscht ab der Pubertät eher eine gewisse Geschlechtertrennung. Man trifft sich aber bei Familienbesuchen, Familienfesten, religiösen Veranstaltungen etc. pp. Die „Kontaktaufnahme“ läuft ziemlich schablonenhaft und nach klaren Regeln ab. Es ist allen Beiteiligten z.B. sofort klar, was es bedeutet, wenn ein junger Mann eine junge Frau zum Tee einläd.
- „Matchmaker“ (HeiratsvermittlerInnen) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese kennen nahezu alle Männer und Frauen im heiratsfähigen Alter innerhalb der „Community“. Man kann sich an sie wenden und sie suchen „passende“ KandidatInnen, fühlen bei der Kandidatin / dem Kandidaten vor, arrangieren die ersten Treffen etc. pp. Trotzdem: die jungen Leute entscheiden letztlich selbst, ob sie heiraten wollen oder nicht. Nochmal: Es geht auch bei diesen arrangierten Ehen NICHT um Zwangsheirat.
- Gesellschaftliches Ziel ist es, dass jedes Topf einen Deckel findet. „Ausgeschlossen“ sind eigentlich nur die vollständig Besitzlosen, bzw. andere Personengruppen, die keine Familie ernähren könnten.
Ich will da natürlich überhaupt nichts idealsieren. So ein traditionelles/kollektivstisches System hat natürlich gravierende Nachteile (z.B. für Homosexuelle, Menschen mit besonderen sexuellen Neigungen, „freiheitsliebende“ Menschen, Zementierung von Geschlechterrrollen etc. pp.).
Um bei der Metapher vom kapitalistischen „Markt“ zu bleiben. Im Unterschied zu unserem liberalen, deregulierten Partnermarkt, sind diese traditionellen Systeme sozusagen „Planwirtschaft“ oder zumindest hochgradig „reguliert“. Seht Ihr trotzdem evtl. Vorteile eines solchen Systems? Können Menschen in so einem System trotzdem glückliche (sexuelle) Beziehungen führen?
Zunächst: Nein, ich bin KEIN „jammernder männlicher Dauersingle“, sondern glücklich verheiratet und kann mich schon kaum mehr erinnern, wie „Single-Sein“ sich eigentlich anfühlt (ist ca. 20 Jahre her, dass ich längere Zeit Single war).
Manche sind ja schon genervt (insbesondere die Frauen) von den sogenannten „Jammerthreads“, in denen männliche Singles die Ungerechtigkeit der Welt beklagen, dass Frauen „nur auf Arschlöcher stehen“ oder auf die paar „Top-Kerle“ und man selbst, obwohl man sich für einen annehmbaren, netten, einfühlsamen Mann hält, immer nur leer ausgeht.
Ich nehme diese Häufung von „Jammerthreads“ jetzt einfach mal als nichts anderes als ein gesellschaftliches „Symptom“, dass evtl. etwas dran ist, an dem, was z.B. der Schriftsteller Houllebecq als die „Ausweitung der Kampfzone“ bezeichnet hat: Der „Kapitalismus“ hat sich nach seiner Auffassung auch auf (sexuelle) Beziehungen ausgeweitet, es gibt „Konkurrenz“ ohne Ende, „Selbstmarketing“ ist alles, wer Kapital mitbringt (Attraktivität, Witz, Extraversion etc.) bekommt ALLES, die, die „nichts“ haben, gehen komplett leer aus. Es bildet sich sowas wie ein „sexuelles Prekariat“, das quasi ausgeschlossen sind. Die eigene Sexualität ist ein Produkt, das man auf einem völlig deregulierten, komplexen „Markt“ anbietet und manchen wird dieses Produkt gleichsam aus der Hand gerissen, während andere nie auf einen grünen Zweig kommen.
Partnersuche scheint also in der heutigen Zeit ein hochkompliziertes und „hartes Geschäft“ zu sein. Verkompliziert wird das dann noch durch ganz unterschiedliche „Ansprüche“…der eine sucht eine auf das komplette Leben angelegte Beziehung, der andere nur unverbindliche Affairen. Es gibt die unterschiedlichsten Vorstellunge von „Treue“, unklare Rollenmuster etc., schicht- und subkulturspezifische „Codes“ der Kontaktaufnahme oder auch von dem, was als „attraktiv“ gilt und was nicht etc. pp....Konfusion überall.
Meine Frage nun: Glaubt Ihr, dass „traditionalistische“ Gesellschaften vielleicht in dieser Beziehung auch gewisse Vorteile hatten/haben? Dass es in traditionalistischen Kulturen evtl. sogar „einfacher“ ist/war, einen Sexualpartner/eine Sexualpartnerin zu finden? …und dass dort Menschen trotzdem „glückliche“ Beziehungen haben/hatten? Würdet Ihr Euch vielleicht – jetzt nur auf diesen Punkt bezogen – etwas mehr „Traditionalismus“ wünschen?
Ich meine hier KEINE Systeme der ZWANGSHEIRAT!!! Mir schwebt eher sowas vor, wie z.B. in orthodoxen jüdischen Communities:
- Es ist zunächst mal gesellschaftlicher Konsens, dass Beziehungen letztlich auf Ehe hinauslaufen, die auf das ganze Leben angelegt ist. Was Treue/Untreue ist, ist allen sonnenklar.
- Es gibt klar definierte „Zonen“ der Kontaktanbahnung. Nein, die Disco gehört nicht dazu. Es herrscht ab der Pubertät eher eine gewisse Geschlechtertrennung. Man trifft sich aber bei Familienbesuchen, Familienfesten, religiösen Veranstaltungen etc. pp. Die „Kontaktaufnahme“ läuft ziemlich schablonenhaft und nach klaren Regeln ab. Es ist allen Beiteiligten z.B. sofort klar, was es bedeutet, wenn ein junger Mann eine junge Frau zum Tee einläd.
- „Matchmaker“ (HeiratsvermittlerInnen) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese kennen nahezu alle Männer und Frauen im heiratsfähigen Alter innerhalb der „Community“. Man kann sich an sie wenden und sie suchen „passende“ KandidatInnen, fühlen bei der Kandidatin / dem Kandidaten vor, arrangieren die ersten Treffen etc. pp. Trotzdem: die jungen Leute entscheiden letztlich selbst, ob sie heiraten wollen oder nicht. Nochmal: Es geht auch bei diesen arrangierten Ehen NICHT um Zwangsheirat.
- Gesellschaftliches Ziel ist es, dass jedes Topf einen Deckel findet. „Ausgeschlossen“ sind eigentlich nur die vollständig Besitzlosen, bzw. andere Personengruppen, die keine Familie ernähren könnten.
Ich will da natürlich überhaupt nichts idealsieren. So ein traditionelles/kollektivstisches System hat natürlich gravierende Nachteile (z.B. für Homosexuelle, Menschen mit besonderen sexuellen Neigungen, „freiheitsliebende“ Menschen, Zementierung von Geschlechterrrollen etc. pp.).
Um bei der Metapher vom kapitalistischen „Markt“ zu bleiben. Im Unterschied zu unserem liberalen, deregulierten Partnermarkt, sind diese traditionellen Systeme sozusagen „Planwirtschaft“ oder zumindest hochgradig „reguliert“. Seht Ihr trotzdem evtl. Vorteile eines solchen Systems? Können Menschen in so einem System trotzdem glückliche (sexuelle) Beziehungen führen?