
Benutzer58558
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- #1
Ich stelle mir gerade die Frage, welchen Einfluss das Phänomen Reaction-Videos bzw. -Streaming auf unsere alltägliche Diskurskultur hat.
Ich meine hier ganz dezidiert "Reactions" von sogenannten "Content Creators" auf mediale Beiträge anderer Personen zu politisch und sozial kontroversen Themen.
Ein aktuelles Beispiel: Das Erscheinen des Videospiels "Hogwarts Legacy" provoziert aufgrund der Transfeindlichkeit der "Harry Potter"-Erfinderin Joanne K. Rowling eine Kontroverse, ob das Spiel boykottiert werden muss.
Innerhalb solcher Kontroversen äußern sich bspw. auch YouTube- und Twitch-Influencer mit teilweise sehr großer Reichweite zu dem jeweiligen Thema, was wiederum zahlreiche "Reactions" auf diese Beiträge - und auch "Reactions" auf "Reactions" - zur Folge hat.
Sehr oft sind die "Content Creators" in ihren zum Teil stundenlangen "Reactions" mit sich und ihrer "Community" allein und sprechen über einen früheren Beitrag eines anderen "Content Creators". Selten nur scheint es so zu sein, dass z. B. zwei Influencer mit unterschiedlichen Meinungen zu einem Thema direkt miteinander in einem Stream diskutieren, obwohl gerade dieses Medium eine direkte Diskussion technisch sehr leicht möglich machen würde.
Ich hege nun die Vermutung, dass die Influencer-Follower-Beziehung zusammen mit dem Phänomen der Blasenbildung eine bestimmte Gesprächskultur begünstigt: das Übereinander-Reden zulasten des Miteinander-Redens. Dies wiederum strahlt vorbildhaft auf die Follower aus und lässt sie diese Grsprächskultur auch im Alltag imitieren, was in unsere gesellschaftlichen Debatten im Allgemeinen wie ein Modell hineinwirkt und letztendlich Lagerbildung und Frontstellungen begünstigt, die einen "wohlmeinenden Streit" gefährden und bei Diskursgegnern eine wechselseitige Unterstellung von "badness or madness" begünstigen. Man bleibt also in der (vermeintlichen) Komfortzone der eigenen (heteronomen) Echokammer und glaubt, dass Andersdenkende nur durch Bösartigkeit oder Wahnsinn - bestenfalls durch Dummheit - in ihrer Haltung bestimmt sein können.
Was mich hier besonders stutzig macht, ist, dass in Streams wohl auch recht schnell Community-Mitglieder gebannt werden können, wenn sie sich mit ihrer Meinung gegen "ihren" Streamer stellen. Da besteht also wohl die Gefahr, schnell als Troll deklariert zu werfen, wenn man dem "Idol" auch mal widerspricht - auch ohne gleich Hetze oder gar Schlimmeres zu betreiben.
Was denkt ihr darüber?
Ich meine hier ganz dezidiert "Reactions" von sogenannten "Content Creators" auf mediale Beiträge anderer Personen zu politisch und sozial kontroversen Themen.
Ein aktuelles Beispiel: Das Erscheinen des Videospiels "Hogwarts Legacy" provoziert aufgrund der Transfeindlichkeit der "Harry Potter"-Erfinderin Joanne K. Rowling eine Kontroverse, ob das Spiel boykottiert werden muss.
Innerhalb solcher Kontroversen äußern sich bspw. auch YouTube- und Twitch-Influencer mit teilweise sehr großer Reichweite zu dem jeweiligen Thema, was wiederum zahlreiche "Reactions" auf diese Beiträge - und auch "Reactions" auf "Reactions" - zur Folge hat.
Sehr oft sind die "Content Creators" in ihren zum Teil stundenlangen "Reactions" mit sich und ihrer "Community" allein und sprechen über einen früheren Beitrag eines anderen "Content Creators". Selten nur scheint es so zu sein, dass z. B. zwei Influencer mit unterschiedlichen Meinungen zu einem Thema direkt miteinander in einem Stream diskutieren, obwohl gerade dieses Medium eine direkte Diskussion technisch sehr leicht möglich machen würde.
Ich hege nun die Vermutung, dass die Influencer-Follower-Beziehung zusammen mit dem Phänomen der Blasenbildung eine bestimmte Gesprächskultur begünstigt: das Übereinander-Reden zulasten des Miteinander-Redens. Dies wiederum strahlt vorbildhaft auf die Follower aus und lässt sie diese Grsprächskultur auch im Alltag imitieren, was in unsere gesellschaftlichen Debatten im Allgemeinen wie ein Modell hineinwirkt und letztendlich Lagerbildung und Frontstellungen begünstigt, die einen "wohlmeinenden Streit" gefährden und bei Diskursgegnern eine wechselseitige Unterstellung von "badness or madness" begünstigen. Man bleibt also in der (vermeintlichen) Komfortzone der eigenen (heteronomen) Echokammer und glaubt, dass Andersdenkende nur durch Bösartigkeit oder Wahnsinn - bestenfalls durch Dummheit - in ihrer Haltung bestimmt sein können.
Was mich hier besonders stutzig macht, ist, dass in Streams wohl auch recht schnell Community-Mitglieder gebannt werden können, wenn sie sich mit ihrer Meinung gegen "ihren" Streamer stellen. Da besteht also wohl die Gefahr, schnell als Troll deklariert zu werfen, wenn man dem "Idol" auch mal widerspricht - auch ohne gleich Hetze oder gar Schlimmeres zu betreiben.
Was denkt ihr darüber?
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