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Benutzer181472 (42)
Sorgt für Gesprächsstoff
- #1
stöpselige Überschrift, verzeiht bitte.
Wie leitet man am besten ein schwieriges Gespräch mit einem Kollegen (wobei ich leicht über ihm in der Hierarchie stehe, ganz neu für uns beide) ein, ohne ihn zu kränken? Es geht meines Erachtens auch um ein recht fundamentales Problem.
Mein Kollege ist jetzt ü60, wir haben beide den gleichen Beruf und arbeiten in einem 2-Mann-Team zusammen. Bis vor kurzem war er mein "Chef", durch äußere Umstände hat sich das jetzt gedreht, also quasi Rollentausch. Wir arbeiten ziemlich autark, müssen aber bestimmte (viele) Regeln einhalten, kommunizieren, etc.
"Produktverantwortlich" bin nun ich.
Ich versuch das kurz zu halten: Ich bin zu dem Zwei-Mann-Team gestoßen, dann waren wir kurz zu dritt, dann viel der "Zweite" aus und dann gabs eben besagten Kollegen und mich. Im Zuge dessen habe ich schon damals Aufgaben übernommen. Plan war, dass wir die zusätzliche Workload teilen, aber das funktionierte nicht wirklich.
Maßgeblich (und das weis mein Kollege selbst), weil er sich unglaublich schwer mit IT tut. Also Whatsapp geht, Banking App dann auch, alles was er von früher kennt oder lange in Benutzung hat geht auch. Alles was neu ist oder wo man um die Ecke denken müsste ist mit ihm echt zäh. Er macht dann einfach was er denkt das richtig wäre und hat schon das ein oder andere System damit gekillt. Ich habe diverse Stunden damit verbraucht das irgendwie wieder hinzufriemeln.
Das habe ich natürlich sofort gemerkt.
Was später auffiel: er liest von E-Mails generell nur den ersten Absatz und den auch nur halb, den Rest reimt er sich zusammen. Das funktioniert irgendwie bei einfachen Dingen, aber wenn verschachtelte Sätze kommen, wirds kompliziert. Ganz krass viel mir das auf, als wir mal zusammen saßen und über eine solche geredet hatten. Es ging um eine Art: Wenn A eintritt machen wir B, wenn C eintritt dann D und wenn beides nicht eintritt dann E.
Er meinte, wir machen einfach B. Ich war da zuerst perplex und meinte, ob er die E-Mail gelesen hätte. "ja klar, steht so drin, macht B". Ich hab ihn dann den Computer anmachen lassen, die E-Mail raussuchen und hab ihm über die Schulter geschaut. Ich war eigentlich schockiert, wie langsam er liest und wie schwer er sich damit tut. Kein Wunder, dass Schachtelsätze der Killer für ihn sind.
Ich könnte euch noch xx andere Beispiele (er hat xxx ungelesene E-Mails) bringen, bringt hier aber nichts. Er will auch immer telefonieren, E-Mails sind ein Graus. Er will auch immer alles gezeigt bekommen, also eine schriftliche Anleitung überfliegt er irgendwie und probiert dann lieber, in der Regel klappts nicht und dann ruft er mich an und ich stelle ihm sein Handy ein, oder Computer, oder oder oder.
Die Kommunikation ansich ist auch teilweise schwierig, weil er mitten im Satz das Thema wechselt und alle verstehen nur noch Bahnhof. Oft ist auch er nciht im Bilde und wenn das irgendwie auffällt, echauviert er sich, dass ihn keiner informiert hätte (wobei das eindeutig zu seinem Aufgabengebiet gehört, sich das selbstständig zu erarbeiten)
Lange Rede, wenig Sinn: Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass man all das auf einen Punkt zurückführen kann. Er ist funktionaler Analphabet und hat sich bisher im Schatten seiner Kollegen und mit dem Telefon durchgeschlagen. xxx ungelesenen E-Mails, keine Lust auf geschriebene Anleitungen, alles zeigen lassen,...
Was man ganz klar hervorheben muss: Er ist ein richtig guter Mensch, seine Familie ist unglaublich nett. Er lässt einen (fast) nie im Stich und hat eine sehr hohe soziale Kompetenz. Er versteht sich mit jedem, jeder findet ihn gut. Ich auch, ich habe ihn richtig gerne. Im Zweifel würde er einem sein letztes Hemd geben.
Ich glaube, dass er selbst nicht wirklich weiß, was los ist. Also nicht in der "schwere". Die Frage ist nun, ob man sowas kommunizieren sollte. Ich hadere da stark mit mir, weil ich ihn auf der einen Seite wirklich mag, auf der anderen ist es aber zuweilen wirklich schwer mit ihm zu planen, Absprachen zu halten (schriftlich), etc. Ich muss da einen gewissen Teil seines Aufgabenbereichs übernehmen, etc.
Manchmal bin ich deswegen auch wirklich genervt und würde ihm am liebsten vor den Kopf stoßen. Das geht soweit, dass ich dann Treffen mit ihm Absage, weil ich keinen Nerv habe und Angst habe, dass es kracht. Wann anders denke ich mir, er hat dafür andere Stärken, usw.
Schwieriges Thema für mich.
Wie angehen, oder einfach sein lassen?!? Ich fürchte, er wird das stark persönlich nehmen. Und ob man das Problem wirklich noch angehen kann, der Mann ist ü60...
Wie leitet man am besten ein schwieriges Gespräch mit einem Kollegen (wobei ich leicht über ihm in der Hierarchie stehe, ganz neu für uns beide) ein, ohne ihn zu kränken? Es geht meines Erachtens auch um ein recht fundamentales Problem.
Mein Kollege ist jetzt ü60, wir haben beide den gleichen Beruf und arbeiten in einem 2-Mann-Team zusammen. Bis vor kurzem war er mein "Chef", durch äußere Umstände hat sich das jetzt gedreht, also quasi Rollentausch. Wir arbeiten ziemlich autark, müssen aber bestimmte (viele) Regeln einhalten, kommunizieren, etc.
"Produktverantwortlich" bin nun ich.
Ich versuch das kurz zu halten: Ich bin zu dem Zwei-Mann-Team gestoßen, dann waren wir kurz zu dritt, dann viel der "Zweite" aus und dann gabs eben besagten Kollegen und mich. Im Zuge dessen habe ich schon damals Aufgaben übernommen. Plan war, dass wir die zusätzliche Workload teilen, aber das funktionierte nicht wirklich.
Maßgeblich (und das weis mein Kollege selbst), weil er sich unglaublich schwer mit IT tut. Also Whatsapp geht, Banking App dann auch, alles was er von früher kennt oder lange in Benutzung hat geht auch. Alles was neu ist oder wo man um die Ecke denken müsste ist mit ihm echt zäh. Er macht dann einfach was er denkt das richtig wäre und hat schon das ein oder andere System damit gekillt. Ich habe diverse Stunden damit verbraucht das irgendwie wieder hinzufriemeln.
Das habe ich natürlich sofort gemerkt.
Was später auffiel: er liest von E-Mails generell nur den ersten Absatz und den auch nur halb, den Rest reimt er sich zusammen. Das funktioniert irgendwie bei einfachen Dingen, aber wenn verschachtelte Sätze kommen, wirds kompliziert. Ganz krass viel mir das auf, als wir mal zusammen saßen und über eine solche geredet hatten. Es ging um eine Art: Wenn A eintritt machen wir B, wenn C eintritt dann D und wenn beides nicht eintritt dann E.
Er meinte, wir machen einfach B. Ich war da zuerst perplex und meinte, ob er die E-Mail gelesen hätte. "ja klar, steht so drin, macht B". Ich hab ihn dann den Computer anmachen lassen, die E-Mail raussuchen und hab ihm über die Schulter geschaut. Ich war eigentlich schockiert, wie langsam er liest und wie schwer er sich damit tut. Kein Wunder, dass Schachtelsätze der Killer für ihn sind.
Ich könnte euch noch xx andere Beispiele (er hat xxx ungelesene E-Mails) bringen, bringt hier aber nichts. Er will auch immer telefonieren, E-Mails sind ein Graus. Er will auch immer alles gezeigt bekommen, also eine schriftliche Anleitung überfliegt er irgendwie und probiert dann lieber, in der Regel klappts nicht und dann ruft er mich an und ich stelle ihm sein Handy ein, oder Computer, oder oder oder.
Die Kommunikation ansich ist auch teilweise schwierig, weil er mitten im Satz das Thema wechselt und alle verstehen nur noch Bahnhof. Oft ist auch er nciht im Bilde und wenn das irgendwie auffällt, echauviert er sich, dass ihn keiner informiert hätte (wobei das eindeutig zu seinem Aufgabengebiet gehört, sich das selbstständig zu erarbeiten)
Lange Rede, wenig Sinn: Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass man all das auf einen Punkt zurückführen kann. Er ist funktionaler Analphabet und hat sich bisher im Schatten seiner Kollegen und mit dem Telefon durchgeschlagen. xxx ungelesenen E-Mails, keine Lust auf geschriebene Anleitungen, alles zeigen lassen,...
Was man ganz klar hervorheben muss: Er ist ein richtig guter Mensch, seine Familie ist unglaublich nett. Er lässt einen (fast) nie im Stich und hat eine sehr hohe soziale Kompetenz. Er versteht sich mit jedem, jeder findet ihn gut. Ich auch, ich habe ihn richtig gerne. Im Zweifel würde er einem sein letztes Hemd geben.
Ich glaube, dass er selbst nicht wirklich weiß, was los ist. Also nicht in der "schwere". Die Frage ist nun, ob man sowas kommunizieren sollte. Ich hadere da stark mit mir, weil ich ihn auf der einen Seite wirklich mag, auf der anderen ist es aber zuweilen wirklich schwer mit ihm zu planen, Absprachen zu halten (schriftlich), etc. Ich muss da einen gewissen Teil seines Aufgabenbereichs übernehmen, etc.
Manchmal bin ich deswegen auch wirklich genervt und würde ihm am liebsten vor den Kopf stoßen. Das geht soweit, dass ich dann Treffen mit ihm Absage, weil ich keinen Nerv habe und Angst habe, dass es kracht. Wann anders denke ich mir, er hat dafür andere Stärken, usw.
Schwieriges Thema für mich.
Wie angehen, oder einfach sein lassen?!? Ich fürchte, er wird das stark persönlich nehmen. Und ob man das Problem wirklich noch angehen kann, der Mann ist ü60...