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Benutzer161532 (31)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Hallo zusammen!
Ich weiß gerade gar nicht so genau, wo ich anfangen soll. Bis jetzt habe ich hier im Forum immer im Kummerkasten gepostet und es gibt dort sogar bereits einen Thread, in dem ich mein aktuelles Problem anschneide. Da ich mir allerdings die letzten Tage noch mal mehr Gedanken dazu gemacht habe und das Thema recht lang werden könnte, finde ich es sinnvoller, hier noch mal einen neuen Thread zu eröffnen.
Es ist jetzt etwas über zwei Monate her, seit ich (22) meine Freundin (24) kennengelernt habe. Kurz darauf kamen wir zusammen und sie ist damit nun meine erste richtige Freundin. Für sie bin ich zwar nicht ihr erster Freund, allerdings hat sie offenbar auch nur sehr wenig Erfahrung, was ich allerdings erst seit ein paar Tagen weiß. Da für mich das alles allerdings noch total neu ist, fühle ich mich ab und zu noch ziemlich unsicher und zerbreche mir über so einige Sachen den Kopf. Aber kommen wir erst mal zur weiteren Vorgeschichte, bevor ich direkt auf mein Problem eingehe:
Im Moment wohnen wir noch 400 km auseinander, in drei Wochen ziehe ich allerdings endlich um und es werden 20km daraus. Ich hatte mir damals, vor zwei Monaten, vorgenommen, neue Leute in der Stadt kennenzulernen, in die ich bald ziehen werde, und habe sie dort dann zufällig auf einem Hobbytreffen das erste Mal gesehen. Da ich sie sehr interessant und attraktiv fand und sie auch ziemlich offensichtlich mit mir geflirtet hat, fragte ich sie ein paar Tage später nach einem Date. Sie sagte zu, und obwohl wir beide total nervös waren, lief unser erstes Date super. Es endete damit, dass wir uns mehrmals küssten und ich ihr sagte, dass ich sie mag, was sie ebenfalls erwiderte.
Danach musste ich leider wieder zurück in meine jetzige Stadt fahren, aber wir machten beim Abschiedskuss gleich noch ein zweites Date aus, das dann drei Wochen später stattfand und sogar über zwei Tage ging. Am ersten Tag trafen wir uns in der Gruppe, in der wir uns ursprünglich kennengelernt hatten, und am zweiten machten wir nur zu zweit ein romantisches Picknick mit Lagerfeuer.
Da am Anfang des zweiten Dates allerdings noch nicht feststand, ob wir nun ein Pärchen sind oder nicht, war ich auch dieses Mal immer noch ziemlich nervös und wusste nicht, wie ich sie vor den anderen behandeln soll. Irgendwann hab ich mir dann aber zum Glück ein Herz gefasst und sie einfach gefragt, ob es ihr denn unangenehm wäre, wenn ich vor den anderen ihre Hand nehme. Sie hatte kein Problem damit und nachdem wir eine kurze Weile Hand in Hand gelaufen waren, fragte einer unserer gemeinsamen Kumpel, ob wir denn jetzt zusammen sind. Wir beide antworteten mit Ja. Da ich nun wusste, dass wir offiziell ein Paar sind, fiel mir erst mal ein großes Stein vom Herzen und ich konnte viel lockerer und natürlicher sein. Das Picknick am zweiten Tag lief auch super, wir kamen uns noch mal viel näher und verbrachten eigentlich den ganzen Abend damit, rumzuknutschen und auf der Picknickdecke miteinander zu kuscheln.
An diesem Abend hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass sie verliebt in mich ist, und war einfach nur glücklich. Ich fragte sie dann, ob sie nicht Lust hätte, in zwei Wochen übers Wochenende mit mir gemeinsam in den Schwarzwald zu fahren, was sie sofort bejahte. Danach brachte ich sie noch nach Hause und verabschiedete mich bei ihr.
Unser Date im Schwarzwald war erst letztes Wochenende und im Großen und Ganzen war es wunderschön. Am Samstag habe ich ihr zuerst meinen Lieblingsplatz gezeigt, wo wir lange Zeit im Gras lagen und gekuschelt haben, bevor wir dann im Schwarzwald wandern gegangen und anschließend zu unserer kleinen Miethütte gefahren sind. In der Hütte angekommen, sind wir abends dann nach einer kleinen Weile das erste Mal zusammen im Bett gelandet. Das war zwar schön, lief aber überhaupt nicht wie geplant, da es ein paar Probleme gab - dafür eröffne ich allerdings einen anderen Thread, das würde sonst den Rahmen sprengen. Ich schreibe hier nur mal so viel darüber, wie es für dieses Thema wichtig ist: Zu meiner großen Überraschung ist sie mit 24 Jahren noch Jungfrau. Stören tut mich das nicht - im Gegenteil, ich fühle mich geehrt, dass sie mit mir ihr erstes Mal haben will - allerdings führte das zu Problemen, sodass wir an diesem Abend noch nicht richtig miteinander schlafen konnten.
Nichtsdestotrotz habe ich mich in den Stunden danach am wohlsten und am verbundensten mit ihr gefühlt, da wir danach noch einen Nachtspaziergang gemacht haben, bei dem sie sich sehr liebevoll und viel anhänglicher als sonst gezeigt hat. Wir sind uns dadurch noch mal ein Stück näher gekommen, haben auch generell über mehr persönliche Themen gesprochen und haben später dann im Bett noch die ganze Nacht gekuschelt. Am nächsten Tag hatten wir nicht nur wieder viel Programm, sondern fuhren auch in meine Heimatstadt und übernachteten diesmal bei mir zu Hause. Da ich bis in drei Wochen noch mit meinem Bruder und meiner Mutter zusammenwohne, wollte ich das eigentlich zuerst vermeiden und nur die Unterkunft im Schwarzwald buchen - weil ich dachte, dass es vielleicht ein falsches Zeichen sendet und ihr zu schnell gehen könnte, wenn sie jetzt schon meine Familie kennenlernt - aber sie wollte es anscheinend so. Zumindest hat sie auf meine Frage, ob sie lieber zwei Tage im Schwarzwald oder einen dort und einen bei mir zu Hause verbringen will, Letzteres gewählt.
Den restlichen Sonntag und Montag hatten wir zusammen noch viel Spaß, haben viel gekuschelt und sind uns noch mal ein Stück näher gekommen, bis ich sie dann zum Bahnhof gebracht habe und wir gleich noch ein nächstes Date ausgemacht haben. Nächstes Mal besuche ich sie in zwei Wochen übers Wochenende bei ihr zu Hause.
So, das ist die Vorgeschichte. Wir haben uns beim ersten Date geküsst, sie sagte, sie mag mich, wir sind offiziell ein Paar, sie hat sich auch vor unseren gemeinsamen Kumpels als meine Freundin bekannt, ebenfalls vor einer weiteren Freundin von ihr und sogar ihrem Bruder, sie hat jedem Date-Vorschlag bis jetzt zugesagt, wir hatten ein tolles gemeinsames Wochenende, wir sind uns bis jetzt bei jedem Date nähergekommen und vertrauter geworden, sie hat meine Familie kennengelernt, lacht selbst über den schlechtesten meiner Witze und will sogar ihr erstes Mal mit mir haben.
Das Ganze klingt eigentlich ja total super und ich fragt euch sicher, was überhaupt mein verdammtes Problem ist und wieso ich hier einen Thread erstelle, nur um euch von meiner tollen neuen Beziehung zu erzählen. Zu dem Problem komme ich jetzt: Wie im Titel schon steht, zeigt meine Freundin kaum Eigeninitiative.
Ich wusste erst nicht, wie ich diesen Thread nennen soll. Mein erster Gedanke war "Freundin zeigt mir kaum Zuneigung", aber das stimmt eigentlich nicht. Sie zeigt mir Zuneigung, aber nie von sich aus. Sie agiert nicht, sie reagiert nur.
Wenn ich sie küsse, küsst sie mich leidenschaftlich zurück und beendet den Kuss auch fast nie von sich aus. Wenn ich Körperkontakt suche, kommt sie näher zu mir und kuschelt sich an mich. Wenn ich ein Treffen vorschlage, sagt sie immer ja und hat genau dann Zeit für mich. Wenn ich ihr ein Kompliment mache oder ihr sage, dass ich sie mag/liebhabe, erwidert sie das. Wenn ich ein Gesprächsthema anfange, steigt sie darauf ein.
Aber nichts davon tut sie von sich aus, ohne dass ich den Anfang machen muss. Sie küsst mich nicht, wenn ich sie nicht zuerst küsse - bzw. ist bis jetzt erst einmal passiert, dass sie es doch getan hat. Sie schlägt keine weiteren Treffen vor, sondern sagt nur denen zu, die ich vorschlage. Sie macht mir keine Komplimente, sondern erwidert nur die, die ich ihr mache. Sie fängt selten eigene Gesprächsthemen an, sondern reagiert nur auf die, die ich anfange.
Es geht sogar so weit, dass sie sich generell sehr damit zurückhält, mal irgendetwas Nettes zu sagen, ohne dass ich sie danach frage. Ich war zum Beispiel mit ihr ein verlassenes Gebäude im Schwarzwald erkunden. Das ist eins meiner Hobbys und sie meinte mal, als wir darüber geredet haben, dass sie das faszinierend fände, also hab ich es ihr nun gezeigt. Als wir fertig waren, hat sie keine Anstalten gemacht, mir zu sagen, ob es ihr nun gefallen hat oder nicht. Erst auf meine Nachfrage, wie sie es nun fand, meinte sie, sie fand es richtig toll.
Ganz ehrlich, an sich würde mich das eigentlich gar nicht so stören. Ich übernehme gerne die Führung und vor allem in einer Beziehung möchte ich führen, aber in ihrem Fall finde ich es schon etwas unausgeglichen. Ich würde schon gerne mal einfach so von ihr geküsst werden oder ein "Ich hab dich lieb" oder "Ich hab dich vermisst" hören, statt nur der Antwort "Ich dich auch".
Aber die Tatsache, DASS sie sich so verhält, allein ist eigentlich gar nicht das, was mich dabei so belastet. Es sind eher die unbekannten Bedeutungen ihres Verhaltens und ihre Gründe für dieses. Ich finde ihr Verhalten auf jeden Fall merkwürdig und es gibt mir viel Spielraum, irgendwas Negatives hineinzuintepretieren.
Wenn ich ihre Gefühle und Gedanken verstehen würde und wüsste, dass es daran liegt, dass sie einfach schüchtern oder verlegen ist - ob nun aus Unerfahrenheit oder weil es zu ihrem Charakter gehört - oder dass sie einfach der Typ ist, dem es schwerfällt, von sich aus Gefühle zu zeigen und darüber zu reden, dann wäre das gar nicht so schlimm für mich.
Nun denke ich allerdings immer und immer mehr darüber nach, was ihr Verhalten bedeuten könnte, und drifte in eine Spirale aus negativen Gedanken ab. Trotz all der guten Zeichen habe ich allein wegen ihrer geringen Eigeninitiative Angst, dass sie es vielleicht nicht ernst meint. Angst, dass sie mich vielleicht gar nicht küssen will, sondern einfach nur mitmacht. Angst, dass sie ihr "Ich hab dich auch lieb" vielleicht gar nicht ehrlich meint.
Ich brauche keine ständigen Zuneigungsbekundungen, aber ich will mir auch nicht die ganze Zeit Sorgen machen müssen, ob irgendwas nicht stimmt. Wenn ich wüsste, dass alles stimmt und ihr Verhalten kein Grund zur Sorge ist, sondern einfach normal für sie ist, wäre die ganze Sache kein wirkliches Problem für mich. Klar, ich würde mir trotzdem wünschen, dass sie auch mal mehr von sich aus tut, aber ich könnte damit leben, solange ich weiß, dass ich mir keine Sorgen und mich nicht verrückt machen muss.
Ein weiterer Punkt ist, dass ich wegen ihrer Passivität nun auch etwas Hemmungen habe, ihr von meiner Seite zu viel Aufmerksamkeit und Zuneigung zu geben. Ich mache ihr gerne Komplimente und Geschenke, aber ich halte mich damit zurück. Vor allem mit Letzterem. Ein Beispiel: Ich bin beruflich Designer und habe vor ein paar Tagen ein gemeinsames Bild von uns ein wenig bearbeitet und was Romantisches draus gebastelt - einfach weil mir langweilig war. Danach hab ich überlegt, es auszudrucken und ihr das Bild nächstes Mal zu schenken. Mittlerweile bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob ich das wirklich tun soll. Ich WILL es schon tun, ich würde ihr gerne etwas schenken und es macht mir Spaß, mir kreative Geschenkideen auszudenken, aber ich hab auch Hemmungen, genau das zu tun, weil ich sie nicht mit romantisches Gesten und Aufmerksamkeiten überschwemmen will, wenn von ihrer Seite kaum was in der Art zurückkommt.
Ich befürchte außerdem, dass ich, je mehr ich gebe, desto weniger zurückbekomme. Mir hat mal jemand gesagt, viele Frauen würden in einer Beziehung nur genau so viel machen wie nötig ist, um ihren Partner zu behalten. Das ist natürlich eine Pauschalisierung, aber die Möglichkeit, dass sie auch so tickt, besteht zumindest. Also dass sie sich denkt, sie muss ja eh nichts tun, da ich sie ja auch so schon genug begehre.
Es war außerdem dumm von mir, dass ich gestern angefangen habe, mein Problem zu googeln. Dabei bin ich auf zig Threads gestoßen, die mir richtig Angst gemacht haben. Meine Sorge, dass sie es vielleicht nicht ernst meinen könnte, war davor eigentlich kaum da. Davor dachte ich mir, dass sie eben einfach schüchtern und unsicher ist, weil sie selbst kaum Erfahrung hat, oder dass es vielleicht einfach ihre Art ist, aber nun hab ich richtig Schiss.
Ich glaube, es gäbe für mich kaum was Schlimmeres, als dass sie irgendwann dann plötzlich Schluss macht und ich rausfinde, dass sie eigentlich nie verliebt war und es nie wirklich ernst mit mir meinte. Ich hatte die letzten sechs Jahre große Probleme mit mir selbst und habe mein Leben deswegen vollkommen auf den Kopf gestellt und an mir gearbeitet. Ich habe an Aussehen, Gesundheit, Selbstvertrauen, Bildung, Freundeskreis und allem Möglichen gearbeitet, aber mein größtes Ziel war dabei immer, dass ich mich endlich geliebt fühlen möchte. Das fing wohl damit an, dass ich mir als Jugendlicher immer eine Freundin gewünscht habe und es immer und immer wieder nur Enttäuschungen gab (übrigens auch die letzten Jahre ständig), und als ich dann mit 16 endlich einmal eine hatte (war nur eine Internetbeziehung, aber habe mich verliebt gefühlt), ging sie nach einem halben Jahr von einem Tag auf den anderen zu Ende und es stellte sich raus, dass meine damalige Freundin eigentlich niemals so empfunden hat wie ich. Das hat bis heute mein Vertrauensverhältnis zu Frauen geschädigt und mir die Angst gegeben, dass ich mir der Zuneigung meiner Partnerin nie sicher sein kann. Ich glaube, das ist der Grund, weshalb mir ihr Verhalten solche Angst macht. Denn wenn wir zusammen sind, fühle ich mich eigentlich endlich geliebt, aber meine größte Angst ist, dass das alles wieder nur Schein ist und eine riesige Enttäuschung auf mich wartet, die mich wieder aus der Bahn werfen und mein Vertrauen komplett zerstören könnte - oder noch schlimmer: dass ich am Ende dann das Gefühl habe, dass ich eben einfach nicht liebenswert sei und mich eh nie jemand wirklich lieben wird.
Hinzu kommt noch, dass diese negativen Gedanken und diese Angst mich dazu bringen, meine Freundin mit negativen Emotionen zu verbinden. Nach unserem ersten Date war ich noch nicht verliebt. Bei unserem zweiten Date hab ich mich so laaangsam verliebt gefühlt. In der Zeit zwischen dem zweiten und dem dritten Date hatte ich dann aber viele zu viel Zeit, mir genau wie jetzt Sorgen zu machen und mir den Kopf zu zebrechen, bis dieses Verliebtheitsgefühl wieder weg war. Beim unserem Schwarzwald-Wochenende ist die Verliebtheit schnell wieder zurückgekommen, aber jetzt mache ich mir schon wieder Sorgen und merke, wie das Gefühl wieder schwächer wird. Ich mach mir mit meinem Zweifeln, wenn das so weitergeht, selbst noch alles kaputt.
Oh Mann, ich hätte echt nicht anfangen sollen, mein Problem zu googeln. Ich fühle mich gerade so, als hätte ich mit einem leichten Husten meine Symptome gegoogelt und Google spuckt mir dann als mögliche Ursache direkt erst mal Lungenkrebs aus.
Was meint ihr: Muss ich mir wegen ihrem Verhalten trotz aller positiven Zeichen Sorgen machen, dass sie es vielleicht doch gar nicht ernst mit mir meint? Oder ist meine Sorge eher unwahrscheinlich?
Und am wichtigsten: Was meint ihr, soll ich nun tun? Ich denke mal, es wäre auf jeden Fall das Beste, mit ihr darüber zu reden und ihr zu sagen, dass mich ihre Passivität irritiert und ich mir Sorgen mache - damit ich eben verstehe, wieso sie sich so verhält, und dann besser damit umgehen kann, ohne mich verrückt zu machen. Aber wie soll ich das machen? Ich hab Angst, dass ich es damit nur noch schlimmer mache und ihr das Gefühl gebe, dass ich sie nicht akzeptiere, und sie unter Druck setze.
Ich weiß gerade gar nicht so genau, wo ich anfangen soll. Bis jetzt habe ich hier im Forum immer im Kummerkasten gepostet und es gibt dort sogar bereits einen Thread, in dem ich mein aktuelles Problem anschneide. Da ich mir allerdings die letzten Tage noch mal mehr Gedanken dazu gemacht habe und das Thema recht lang werden könnte, finde ich es sinnvoller, hier noch mal einen neuen Thread zu eröffnen.
Es ist jetzt etwas über zwei Monate her, seit ich (22) meine Freundin (24) kennengelernt habe. Kurz darauf kamen wir zusammen und sie ist damit nun meine erste richtige Freundin. Für sie bin ich zwar nicht ihr erster Freund, allerdings hat sie offenbar auch nur sehr wenig Erfahrung, was ich allerdings erst seit ein paar Tagen weiß. Da für mich das alles allerdings noch total neu ist, fühle ich mich ab und zu noch ziemlich unsicher und zerbreche mir über so einige Sachen den Kopf. Aber kommen wir erst mal zur weiteren Vorgeschichte, bevor ich direkt auf mein Problem eingehe:
Im Moment wohnen wir noch 400 km auseinander, in drei Wochen ziehe ich allerdings endlich um und es werden 20km daraus. Ich hatte mir damals, vor zwei Monaten, vorgenommen, neue Leute in der Stadt kennenzulernen, in die ich bald ziehen werde, und habe sie dort dann zufällig auf einem Hobbytreffen das erste Mal gesehen. Da ich sie sehr interessant und attraktiv fand und sie auch ziemlich offensichtlich mit mir geflirtet hat, fragte ich sie ein paar Tage später nach einem Date. Sie sagte zu, und obwohl wir beide total nervös waren, lief unser erstes Date super. Es endete damit, dass wir uns mehrmals küssten und ich ihr sagte, dass ich sie mag, was sie ebenfalls erwiderte.
Danach musste ich leider wieder zurück in meine jetzige Stadt fahren, aber wir machten beim Abschiedskuss gleich noch ein zweites Date aus, das dann drei Wochen später stattfand und sogar über zwei Tage ging. Am ersten Tag trafen wir uns in der Gruppe, in der wir uns ursprünglich kennengelernt hatten, und am zweiten machten wir nur zu zweit ein romantisches Picknick mit Lagerfeuer.
Da am Anfang des zweiten Dates allerdings noch nicht feststand, ob wir nun ein Pärchen sind oder nicht, war ich auch dieses Mal immer noch ziemlich nervös und wusste nicht, wie ich sie vor den anderen behandeln soll. Irgendwann hab ich mir dann aber zum Glück ein Herz gefasst und sie einfach gefragt, ob es ihr denn unangenehm wäre, wenn ich vor den anderen ihre Hand nehme. Sie hatte kein Problem damit und nachdem wir eine kurze Weile Hand in Hand gelaufen waren, fragte einer unserer gemeinsamen Kumpel, ob wir denn jetzt zusammen sind. Wir beide antworteten mit Ja. Da ich nun wusste, dass wir offiziell ein Paar sind, fiel mir erst mal ein großes Stein vom Herzen und ich konnte viel lockerer und natürlicher sein. Das Picknick am zweiten Tag lief auch super, wir kamen uns noch mal viel näher und verbrachten eigentlich den ganzen Abend damit, rumzuknutschen und auf der Picknickdecke miteinander zu kuscheln.
An diesem Abend hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass sie verliebt in mich ist, und war einfach nur glücklich. Ich fragte sie dann, ob sie nicht Lust hätte, in zwei Wochen übers Wochenende mit mir gemeinsam in den Schwarzwald zu fahren, was sie sofort bejahte. Danach brachte ich sie noch nach Hause und verabschiedete mich bei ihr.
Unser Date im Schwarzwald war erst letztes Wochenende und im Großen und Ganzen war es wunderschön. Am Samstag habe ich ihr zuerst meinen Lieblingsplatz gezeigt, wo wir lange Zeit im Gras lagen und gekuschelt haben, bevor wir dann im Schwarzwald wandern gegangen und anschließend zu unserer kleinen Miethütte gefahren sind. In der Hütte angekommen, sind wir abends dann nach einer kleinen Weile das erste Mal zusammen im Bett gelandet. Das war zwar schön, lief aber überhaupt nicht wie geplant, da es ein paar Probleme gab - dafür eröffne ich allerdings einen anderen Thread, das würde sonst den Rahmen sprengen. Ich schreibe hier nur mal so viel darüber, wie es für dieses Thema wichtig ist: Zu meiner großen Überraschung ist sie mit 24 Jahren noch Jungfrau. Stören tut mich das nicht - im Gegenteil, ich fühle mich geehrt, dass sie mit mir ihr erstes Mal haben will - allerdings führte das zu Problemen, sodass wir an diesem Abend noch nicht richtig miteinander schlafen konnten.
Nichtsdestotrotz habe ich mich in den Stunden danach am wohlsten und am verbundensten mit ihr gefühlt, da wir danach noch einen Nachtspaziergang gemacht haben, bei dem sie sich sehr liebevoll und viel anhänglicher als sonst gezeigt hat. Wir sind uns dadurch noch mal ein Stück näher gekommen, haben auch generell über mehr persönliche Themen gesprochen und haben später dann im Bett noch die ganze Nacht gekuschelt. Am nächsten Tag hatten wir nicht nur wieder viel Programm, sondern fuhren auch in meine Heimatstadt und übernachteten diesmal bei mir zu Hause. Da ich bis in drei Wochen noch mit meinem Bruder und meiner Mutter zusammenwohne, wollte ich das eigentlich zuerst vermeiden und nur die Unterkunft im Schwarzwald buchen - weil ich dachte, dass es vielleicht ein falsches Zeichen sendet und ihr zu schnell gehen könnte, wenn sie jetzt schon meine Familie kennenlernt - aber sie wollte es anscheinend so. Zumindest hat sie auf meine Frage, ob sie lieber zwei Tage im Schwarzwald oder einen dort und einen bei mir zu Hause verbringen will, Letzteres gewählt.
Den restlichen Sonntag und Montag hatten wir zusammen noch viel Spaß, haben viel gekuschelt und sind uns noch mal ein Stück näher gekommen, bis ich sie dann zum Bahnhof gebracht habe und wir gleich noch ein nächstes Date ausgemacht haben. Nächstes Mal besuche ich sie in zwei Wochen übers Wochenende bei ihr zu Hause.
So, das ist die Vorgeschichte. Wir haben uns beim ersten Date geküsst, sie sagte, sie mag mich, wir sind offiziell ein Paar, sie hat sich auch vor unseren gemeinsamen Kumpels als meine Freundin bekannt, ebenfalls vor einer weiteren Freundin von ihr und sogar ihrem Bruder, sie hat jedem Date-Vorschlag bis jetzt zugesagt, wir hatten ein tolles gemeinsames Wochenende, wir sind uns bis jetzt bei jedem Date nähergekommen und vertrauter geworden, sie hat meine Familie kennengelernt, lacht selbst über den schlechtesten meiner Witze und will sogar ihr erstes Mal mit mir haben.
Das Ganze klingt eigentlich ja total super und ich fragt euch sicher, was überhaupt mein verdammtes Problem ist und wieso ich hier einen Thread erstelle, nur um euch von meiner tollen neuen Beziehung zu erzählen. Zu dem Problem komme ich jetzt: Wie im Titel schon steht, zeigt meine Freundin kaum Eigeninitiative.
Ich wusste erst nicht, wie ich diesen Thread nennen soll. Mein erster Gedanke war "Freundin zeigt mir kaum Zuneigung", aber das stimmt eigentlich nicht. Sie zeigt mir Zuneigung, aber nie von sich aus. Sie agiert nicht, sie reagiert nur.
Wenn ich sie küsse, küsst sie mich leidenschaftlich zurück und beendet den Kuss auch fast nie von sich aus. Wenn ich Körperkontakt suche, kommt sie näher zu mir und kuschelt sich an mich. Wenn ich ein Treffen vorschlage, sagt sie immer ja und hat genau dann Zeit für mich. Wenn ich ihr ein Kompliment mache oder ihr sage, dass ich sie mag/liebhabe, erwidert sie das. Wenn ich ein Gesprächsthema anfange, steigt sie darauf ein.
Aber nichts davon tut sie von sich aus, ohne dass ich den Anfang machen muss. Sie küsst mich nicht, wenn ich sie nicht zuerst küsse - bzw. ist bis jetzt erst einmal passiert, dass sie es doch getan hat. Sie schlägt keine weiteren Treffen vor, sondern sagt nur denen zu, die ich vorschlage. Sie macht mir keine Komplimente, sondern erwidert nur die, die ich ihr mache. Sie fängt selten eigene Gesprächsthemen an, sondern reagiert nur auf die, die ich anfange.
Es geht sogar so weit, dass sie sich generell sehr damit zurückhält, mal irgendetwas Nettes zu sagen, ohne dass ich sie danach frage. Ich war zum Beispiel mit ihr ein verlassenes Gebäude im Schwarzwald erkunden. Das ist eins meiner Hobbys und sie meinte mal, als wir darüber geredet haben, dass sie das faszinierend fände, also hab ich es ihr nun gezeigt. Als wir fertig waren, hat sie keine Anstalten gemacht, mir zu sagen, ob es ihr nun gefallen hat oder nicht. Erst auf meine Nachfrage, wie sie es nun fand, meinte sie, sie fand es richtig toll.
Ganz ehrlich, an sich würde mich das eigentlich gar nicht so stören. Ich übernehme gerne die Führung und vor allem in einer Beziehung möchte ich führen, aber in ihrem Fall finde ich es schon etwas unausgeglichen. Ich würde schon gerne mal einfach so von ihr geküsst werden oder ein "Ich hab dich lieb" oder "Ich hab dich vermisst" hören, statt nur der Antwort "Ich dich auch".
Aber die Tatsache, DASS sie sich so verhält, allein ist eigentlich gar nicht das, was mich dabei so belastet. Es sind eher die unbekannten Bedeutungen ihres Verhaltens und ihre Gründe für dieses. Ich finde ihr Verhalten auf jeden Fall merkwürdig und es gibt mir viel Spielraum, irgendwas Negatives hineinzuintepretieren.
Wenn ich ihre Gefühle und Gedanken verstehen würde und wüsste, dass es daran liegt, dass sie einfach schüchtern oder verlegen ist - ob nun aus Unerfahrenheit oder weil es zu ihrem Charakter gehört - oder dass sie einfach der Typ ist, dem es schwerfällt, von sich aus Gefühle zu zeigen und darüber zu reden, dann wäre das gar nicht so schlimm für mich.
Nun denke ich allerdings immer und immer mehr darüber nach, was ihr Verhalten bedeuten könnte, und drifte in eine Spirale aus negativen Gedanken ab. Trotz all der guten Zeichen habe ich allein wegen ihrer geringen Eigeninitiative Angst, dass sie es vielleicht nicht ernst meint. Angst, dass sie mich vielleicht gar nicht küssen will, sondern einfach nur mitmacht. Angst, dass sie ihr "Ich hab dich auch lieb" vielleicht gar nicht ehrlich meint.
Ich brauche keine ständigen Zuneigungsbekundungen, aber ich will mir auch nicht die ganze Zeit Sorgen machen müssen, ob irgendwas nicht stimmt. Wenn ich wüsste, dass alles stimmt und ihr Verhalten kein Grund zur Sorge ist, sondern einfach normal für sie ist, wäre die ganze Sache kein wirkliches Problem für mich. Klar, ich würde mir trotzdem wünschen, dass sie auch mal mehr von sich aus tut, aber ich könnte damit leben, solange ich weiß, dass ich mir keine Sorgen und mich nicht verrückt machen muss.
Ein weiterer Punkt ist, dass ich wegen ihrer Passivität nun auch etwas Hemmungen habe, ihr von meiner Seite zu viel Aufmerksamkeit und Zuneigung zu geben. Ich mache ihr gerne Komplimente und Geschenke, aber ich halte mich damit zurück. Vor allem mit Letzterem. Ein Beispiel: Ich bin beruflich Designer und habe vor ein paar Tagen ein gemeinsames Bild von uns ein wenig bearbeitet und was Romantisches draus gebastelt - einfach weil mir langweilig war. Danach hab ich überlegt, es auszudrucken und ihr das Bild nächstes Mal zu schenken. Mittlerweile bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob ich das wirklich tun soll. Ich WILL es schon tun, ich würde ihr gerne etwas schenken und es macht mir Spaß, mir kreative Geschenkideen auszudenken, aber ich hab auch Hemmungen, genau das zu tun, weil ich sie nicht mit romantisches Gesten und Aufmerksamkeiten überschwemmen will, wenn von ihrer Seite kaum was in der Art zurückkommt.
Ich befürchte außerdem, dass ich, je mehr ich gebe, desto weniger zurückbekomme. Mir hat mal jemand gesagt, viele Frauen würden in einer Beziehung nur genau so viel machen wie nötig ist, um ihren Partner zu behalten. Das ist natürlich eine Pauschalisierung, aber die Möglichkeit, dass sie auch so tickt, besteht zumindest. Also dass sie sich denkt, sie muss ja eh nichts tun, da ich sie ja auch so schon genug begehre.
Es war außerdem dumm von mir, dass ich gestern angefangen habe, mein Problem zu googeln. Dabei bin ich auf zig Threads gestoßen, die mir richtig Angst gemacht haben. Meine Sorge, dass sie es vielleicht nicht ernst meinen könnte, war davor eigentlich kaum da. Davor dachte ich mir, dass sie eben einfach schüchtern und unsicher ist, weil sie selbst kaum Erfahrung hat, oder dass es vielleicht einfach ihre Art ist, aber nun hab ich richtig Schiss.
Ich glaube, es gäbe für mich kaum was Schlimmeres, als dass sie irgendwann dann plötzlich Schluss macht und ich rausfinde, dass sie eigentlich nie verliebt war und es nie wirklich ernst mit mir meinte. Ich hatte die letzten sechs Jahre große Probleme mit mir selbst und habe mein Leben deswegen vollkommen auf den Kopf gestellt und an mir gearbeitet. Ich habe an Aussehen, Gesundheit, Selbstvertrauen, Bildung, Freundeskreis und allem Möglichen gearbeitet, aber mein größtes Ziel war dabei immer, dass ich mich endlich geliebt fühlen möchte. Das fing wohl damit an, dass ich mir als Jugendlicher immer eine Freundin gewünscht habe und es immer und immer wieder nur Enttäuschungen gab (übrigens auch die letzten Jahre ständig), und als ich dann mit 16 endlich einmal eine hatte (war nur eine Internetbeziehung, aber habe mich verliebt gefühlt), ging sie nach einem halben Jahr von einem Tag auf den anderen zu Ende und es stellte sich raus, dass meine damalige Freundin eigentlich niemals so empfunden hat wie ich. Das hat bis heute mein Vertrauensverhältnis zu Frauen geschädigt und mir die Angst gegeben, dass ich mir der Zuneigung meiner Partnerin nie sicher sein kann. Ich glaube, das ist der Grund, weshalb mir ihr Verhalten solche Angst macht. Denn wenn wir zusammen sind, fühle ich mich eigentlich endlich geliebt, aber meine größte Angst ist, dass das alles wieder nur Schein ist und eine riesige Enttäuschung auf mich wartet, die mich wieder aus der Bahn werfen und mein Vertrauen komplett zerstören könnte - oder noch schlimmer: dass ich am Ende dann das Gefühl habe, dass ich eben einfach nicht liebenswert sei und mich eh nie jemand wirklich lieben wird.
Hinzu kommt noch, dass diese negativen Gedanken und diese Angst mich dazu bringen, meine Freundin mit negativen Emotionen zu verbinden. Nach unserem ersten Date war ich noch nicht verliebt. Bei unserem zweiten Date hab ich mich so laaangsam verliebt gefühlt. In der Zeit zwischen dem zweiten und dem dritten Date hatte ich dann aber viele zu viel Zeit, mir genau wie jetzt Sorgen zu machen und mir den Kopf zu zebrechen, bis dieses Verliebtheitsgefühl wieder weg war. Beim unserem Schwarzwald-Wochenende ist die Verliebtheit schnell wieder zurückgekommen, aber jetzt mache ich mir schon wieder Sorgen und merke, wie das Gefühl wieder schwächer wird. Ich mach mir mit meinem Zweifeln, wenn das so weitergeht, selbst noch alles kaputt.
Oh Mann, ich hätte echt nicht anfangen sollen, mein Problem zu googeln. Ich fühle mich gerade so, als hätte ich mit einem leichten Husten meine Symptome gegoogelt und Google spuckt mir dann als mögliche Ursache direkt erst mal Lungenkrebs aus.
Was meint ihr: Muss ich mir wegen ihrem Verhalten trotz aller positiven Zeichen Sorgen machen, dass sie es vielleicht doch gar nicht ernst mit mir meint? Oder ist meine Sorge eher unwahrscheinlich?
Und am wichtigsten: Was meint ihr, soll ich nun tun? Ich denke mal, es wäre auf jeden Fall das Beste, mit ihr darüber zu reden und ihr zu sagen, dass mich ihre Passivität irritiert und ich mir Sorgen mache - damit ich eben verstehe, wieso sie sich so verhält, und dann besser damit umgehen kann, ohne mich verrückt zu machen. Aber wie soll ich das machen? Ich hab Angst, dass ich es damit nur noch schlimmer mache und ihr das Gefühl gebe, dass ich sie nicht akzeptiere, und sie unter Druck setze.
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