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Benutzer210256 (38)
Ist noch neu hier
- #1
Hallo liebe Forumteilnehmer,
ich bin kurz davor 37 Jahre alt zu werden und seit 13 Jahren in einer Beziehung mit meinem Freund. Verheiratet sind wir nicht und Kinder haben wir ebenfalls nicht.
Vor etwa zwei Wochen ging ich in einem Shoppingcenter Zigaretten kaufen, nachdem ich einige Geschenke für Geburtstage etc besorgt habe. In diesem Zigarettenladen stand ein Außendienstmitarbeiter für ein bekanntes Zigarettenalternativprodukt. Da ich gerne mit dem rauchen aufhören würde, mich aber schwer damit tue, hab ich mich auf das Verkaufsgespräch mit ihm eingelassen.
Ich hatte das Produkt probiert und gesagt, dass ich mir das durch den Kopf gehen lassen würde. Nichts desto trotz brauchte ich noch meine Zigaretten, kaufte sie und als ich wieder an ihm vorbei musste, fragte er mich nach meinem Namen, gab mir die Hand und stellte sich selber vor. Dann bekam ich noch eine Visitenkarte mit Telefonnummer und ich könne mich über Whatsapp melden, ob ich das Teil kaufen möchte.
Ok, dabei hatte ich mir nichts gedacht. Es war zwar eine leicht flirty Stimmung in der Luft, aber so etwas nehme ich nicht ernst, erst Recht nicht bei einem Verkäufer.
Übers Wochenende hab ich zu dem Produkt, dass mich ja interessierte recherchiert und gesehen, dass man es einen Monat lang kostenlos testen kann. Ich hatte jedoch noch einen Sonderwunsch, weil mir die im Probepaket enthaltenen Tabaksorten zu stark waren. Ich dachte: Probier mal den Verkäufer zu fragen, ob du das bei ihm so bekommen kannst, wie du das möchtest. Also gemacht und zack, geritzt und oben drauf noch eine Schachtel mit dem Tabakprodukt umsonst.
Er hat mir dieses individuelle Probepaket in einer Filliale hinterlegt, wo ich es mir irgendwann abgeholt habe. Er war auch gar nicht da.
Am Ende der "Probezeit" musste ich das Teil dann zurückgeben und wollte es auch gar nicht kaufen. Aber zurückgeben musste ich es ja und kontaktierte also wieder den Verkäufer, um zu fragen, wann er wieder im Kaufhaus wäre.
Letzte Woche ging ich dann vor meinem Training dort hin und sagte über Whatsapp Bescheid. Er sagte er wäre noch bei einem anderen Kunden, er würde sich verspäten, aber ich sollte nebenan ins Café gehen und etwas auf seine Kosten bestellen. Das habe ich nicht gemacht, weil ich ja wusste, dass er an mir nichts verdienen würde, weil ich das Produkt nicht kaufen wollte. Ich schlenderte ein bisschen rum und sah ihn dann irgendwann im Geschäft stehen. Er war etwas erstaunt, dass ich das Produkt nicht kaufen wollte, aber ich erklärte ihm warum. Daraufhin sagte er, dass dies auch sein erster Job wäre, den er nur des Geldes halber machen würde...um sich seine eigentlichen Träume zu finanzieren. Er hätte ein Kinderheim in einem anderen Land sagte er und außerdem arbeitet er auch für die Filmindustrie. Ich dachte zuerst, jetzt erzählt er mir so richtig einen vom Pferd. Ich fragte ihn, ob er mir mehr davon erzählen möchte, aber er winkte zuerst ab. Ich wollte mich gerade verabschieden und machte einen Schritt nach hinten, da fing er wieder an weiter zu erzählen. Ich überlegte kurz wann mein Training anfing und sagte ihm, komm wir gehen rüber etwas trinken, dann erzählst du mir das in Ruhe. Ich dachte mir, dass dies doch ein guter Zeitfüller bis zum Training wäre. Er bot mir einen Platz an, da fiel mir plötzlich etwas ein und ich fragte ihn: "Fastest du eigentlich gerade?", weil ja Ramadan ist. Ja er fastete. Das war mir total unangenehm und ich bat ihn das Café wieder zu verlassen, ich hab sogar ein bisschen gebettelt und hab an seinem Arm gezerrt, weil ich absolut nicht vor ihm Kaffee trinken und irgendwas essen wollte. Er fand das lustig und sagte: "Ich konnte fühlen, dass du das ernst meinst und das reicht mir. Beim fasten sollen sich meine Mitmenschen ganz normal verhalten und sich nicht verbiegen." Er bestellte etwas für mich, weil ich nichts bestellen wollte. Es kamen ein Cappucino und ein minikleines Eis. Wir fingen an uns zu unterhalten über Gott und die Welt, sein Filmprojekt, dass tatsächlich im Mai auf Streamingdiensten rauskommt. Er zeigte mir Fotos auf Instagram von sich am Set mit irgendwelchen Schauspielern, die in diesem Genre wohl bekannt sind. Ich fands schon aufregend... Wir redeten weiter und entdeckten einige Gemeinsamkeiten, z.B. dass wir beide mal eine schwerer Krankheit durchmachen mussten, dass wir uns knapp bei einem Job in einem Spielzeugladen verpasst haben und gemeinsaame Bekannte von dort hatten, dass wir beide Lyric und Prosa schreiben...es ging immer weiter so. Er erzählte mir von seiner Drehbuchidee und ich ihm von meiner Kurzgeschichte. Es wurde immer doller und er zitierte einen ellenlangen Vers von Goethes Zauberlehrling, weil sein Vater ihn früher gezwungen hatte den auswendig zu lernen. Wir sprachen über Religion und pi pa po. Die Zeit verging wie im Flug und ich musste mich dann langsam verabschieden wegen meinem Training. Wir umarmten uns zum Abschied, nicht zu doll, aber herzlich. Wir sagten Tschüss, aber ich wollte eigentlich gar nicht gehen, merkte ich dann. Aber unsere Wege trennten sich und ich landete also bei meinem Training. Ich war voller Dopamin, total auf Droge und konnte den ganzen Abend nur an ihn denken.
Nach meinem Training sah ich, dass ich eine Sprachnachricht von ihm bekommen hatte. Er wäre jetzt zu Hause und würde mit seinem Vater essen gehen, dass er sich für das gute Gespräch und "meinen guten Charakter" bedankte, dass ich ihn ein bisschen beeindruckt hätte und er sich sehr freuen würde, wenn wir uns wieder sehen würden.
Ich war total durcheinander von den Schmetterlingen im Bauch und plötzlich von einem schlechten Gewissen, weil ja mein langjähriger Freund zu Hause saß. Nach einigen verwirrten Anläufen und gelöschten Nachrichten schrieb ich ihm wie es ist: Dass ich mich für seine Zeit und den zauberhaften Moment bedankte. Dass seine Augen intelligent und wunderschön aussehen, dass ich ganz hin und weg war und den ganzen Abend nur an ihn denken konnte. Aber dass dies nur ein schöner Traum war, ich zu alt für irgendwelche romantischen Abenteuer wäre und seit 13 Jahren einen Freund habe. Ich wünschte ihm alles Gute. Es kam eine sehr nette Nachricht zurück, dass er mich nun noch mehr für meine Ehrlichkeit feiern würde und eine so lange Beziehung für ihn heilig ist und nicht dazwischen funken möchte. Wenn ich jedoch etwas bräuchte, wisse ich ja, wo ich ihn finden kann. Herzchen. Ein Herzchen und ein Winken von mir zurück. Das wars.
Jetzt sitze ich hier und denke, ich schaffe es bestimmt ihn aus meinen Gedanken zu kriegen oder ihn mir madig zu reden. Mein Freund war immer für mich da, liebt mich und tut sein Bestes.
Ich wollte hier mal fragen: Ist das richtig? Soll man an seinem Weg festhalten. Und was ist das? Waren dieser Moment und diese Gefühle eine kleine Erheiterung oder war dies wie ein Geschenk an mich? Vielleicht sogar Schicksal? Ist das richtig diesen Moment einfach so aus den Gedanken zu löschen?
ich bin kurz davor 37 Jahre alt zu werden und seit 13 Jahren in einer Beziehung mit meinem Freund. Verheiratet sind wir nicht und Kinder haben wir ebenfalls nicht.
Vor etwa zwei Wochen ging ich in einem Shoppingcenter Zigaretten kaufen, nachdem ich einige Geschenke für Geburtstage etc besorgt habe. In diesem Zigarettenladen stand ein Außendienstmitarbeiter für ein bekanntes Zigarettenalternativprodukt. Da ich gerne mit dem rauchen aufhören würde, mich aber schwer damit tue, hab ich mich auf das Verkaufsgespräch mit ihm eingelassen.
Ich hatte das Produkt probiert und gesagt, dass ich mir das durch den Kopf gehen lassen würde. Nichts desto trotz brauchte ich noch meine Zigaretten, kaufte sie und als ich wieder an ihm vorbei musste, fragte er mich nach meinem Namen, gab mir die Hand und stellte sich selber vor. Dann bekam ich noch eine Visitenkarte mit Telefonnummer und ich könne mich über Whatsapp melden, ob ich das Teil kaufen möchte.
Ok, dabei hatte ich mir nichts gedacht. Es war zwar eine leicht flirty Stimmung in der Luft, aber so etwas nehme ich nicht ernst, erst Recht nicht bei einem Verkäufer.
Übers Wochenende hab ich zu dem Produkt, dass mich ja interessierte recherchiert und gesehen, dass man es einen Monat lang kostenlos testen kann. Ich hatte jedoch noch einen Sonderwunsch, weil mir die im Probepaket enthaltenen Tabaksorten zu stark waren. Ich dachte: Probier mal den Verkäufer zu fragen, ob du das bei ihm so bekommen kannst, wie du das möchtest. Also gemacht und zack, geritzt und oben drauf noch eine Schachtel mit dem Tabakprodukt umsonst.
Er hat mir dieses individuelle Probepaket in einer Filliale hinterlegt, wo ich es mir irgendwann abgeholt habe. Er war auch gar nicht da.
Am Ende der "Probezeit" musste ich das Teil dann zurückgeben und wollte es auch gar nicht kaufen. Aber zurückgeben musste ich es ja und kontaktierte also wieder den Verkäufer, um zu fragen, wann er wieder im Kaufhaus wäre.
Letzte Woche ging ich dann vor meinem Training dort hin und sagte über Whatsapp Bescheid. Er sagte er wäre noch bei einem anderen Kunden, er würde sich verspäten, aber ich sollte nebenan ins Café gehen und etwas auf seine Kosten bestellen. Das habe ich nicht gemacht, weil ich ja wusste, dass er an mir nichts verdienen würde, weil ich das Produkt nicht kaufen wollte. Ich schlenderte ein bisschen rum und sah ihn dann irgendwann im Geschäft stehen. Er war etwas erstaunt, dass ich das Produkt nicht kaufen wollte, aber ich erklärte ihm warum. Daraufhin sagte er, dass dies auch sein erster Job wäre, den er nur des Geldes halber machen würde...um sich seine eigentlichen Träume zu finanzieren. Er hätte ein Kinderheim in einem anderen Land sagte er und außerdem arbeitet er auch für die Filmindustrie. Ich dachte zuerst, jetzt erzählt er mir so richtig einen vom Pferd. Ich fragte ihn, ob er mir mehr davon erzählen möchte, aber er winkte zuerst ab. Ich wollte mich gerade verabschieden und machte einen Schritt nach hinten, da fing er wieder an weiter zu erzählen. Ich überlegte kurz wann mein Training anfing und sagte ihm, komm wir gehen rüber etwas trinken, dann erzählst du mir das in Ruhe. Ich dachte mir, dass dies doch ein guter Zeitfüller bis zum Training wäre. Er bot mir einen Platz an, da fiel mir plötzlich etwas ein und ich fragte ihn: "Fastest du eigentlich gerade?", weil ja Ramadan ist. Ja er fastete. Das war mir total unangenehm und ich bat ihn das Café wieder zu verlassen, ich hab sogar ein bisschen gebettelt und hab an seinem Arm gezerrt, weil ich absolut nicht vor ihm Kaffee trinken und irgendwas essen wollte. Er fand das lustig und sagte: "Ich konnte fühlen, dass du das ernst meinst und das reicht mir. Beim fasten sollen sich meine Mitmenschen ganz normal verhalten und sich nicht verbiegen." Er bestellte etwas für mich, weil ich nichts bestellen wollte. Es kamen ein Cappucino und ein minikleines Eis. Wir fingen an uns zu unterhalten über Gott und die Welt, sein Filmprojekt, dass tatsächlich im Mai auf Streamingdiensten rauskommt. Er zeigte mir Fotos auf Instagram von sich am Set mit irgendwelchen Schauspielern, die in diesem Genre wohl bekannt sind. Ich fands schon aufregend... Wir redeten weiter und entdeckten einige Gemeinsamkeiten, z.B. dass wir beide mal eine schwerer Krankheit durchmachen mussten, dass wir uns knapp bei einem Job in einem Spielzeugladen verpasst haben und gemeinsaame Bekannte von dort hatten, dass wir beide Lyric und Prosa schreiben...es ging immer weiter so. Er erzählte mir von seiner Drehbuchidee und ich ihm von meiner Kurzgeschichte. Es wurde immer doller und er zitierte einen ellenlangen Vers von Goethes Zauberlehrling, weil sein Vater ihn früher gezwungen hatte den auswendig zu lernen. Wir sprachen über Religion und pi pa po. Die Zeit verging wie im Flug und ich musste mich dann langsam verabschieden wegen meinem Training. Wir umarmten uns zum Abschied, nicht zu doll, aber herzlich. Wir sagten Tschüss, aber ich wollte eigentlich gar nicht gehen, merkte ich dann. Aber unsere Wege trennten sich und ich landete also bei meinem Training. Ich war voller Dopamin, total auf Droge und konnte den ganzen Abend nur an ihn denken.
Nach meinem Training sah ich, dass ich eine Sprachnachricht von ihm bekommen hatte. Er wäre jetzt zu Hause und würde mit seinem Vater essen gehen, dass er sich für das gute Gespräch und "meinen guten Charakter" bedankte, dass ich ihn ein bisschen beeindruckt hätte und er sich sehr freuen würde, wenn wir uns wieder sehen würden.
Ich war total durcheinander von den Schmetterlingen im Bauch und plötzlich von einem schlechten Gewissen, weil ja mein langjähriger Freund zu Hause saß. Nach einigen verwirrten Anläufen und gelöschten Nachrichten schrieb ich ihm wie es ist: Dass ich mich für seine Zeit und den zauberhaften Moment bedankte. Dass seine Augen intelligent und wunderschön aussehen, dass ich ganz hin und weg war und den ganzen Abend nur an ihn denken konnte. Aber dass dies nur ein schöner Traum war, ich zu alt für irgendwelche romantischen Abenteuer wäre und seit 13 Jahren einen Freund habe. Ich wünschte ihm alles Gute. Es kam eine sehr nette Nachricht zurück, dass er mich nun noch mehr für meine Ehrlichkeit feiern würde und eine so lange Beziehung für ihn heilig ist und nicht dazwischen funken möchte. Wenn ich jedoch etwas bräuchte, wisse ich ja, wo ich ihn finden kann. Herzchen. Ein Herzchen und ein Winken von mir zurück. Das wars.
Jetzt sitze ich hier und denke, ich schaffe es bestimmt ihn aus meinen Gedanken zu kriegen oder ihn mir madig zu reden. Mein Freund war immer für mich da, liebt mich und tut sein Bestes.
Ich wollte hier mal fragen: Ist das richtig? Soll man an seinem Weg festhalten. Und was ist das? Waren dieser Moment und diese Gefühle eine kleine Erheiterung oder war dies wie ein Geschenk an mich? Vielleicht sogar Schicksal? Ist das richtig diesen Moment einfach so aus den Gedanken zu löschen?