Sex zwischen Betrunkenen ist einvernehmlich

Subway
Benutzer54399  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #1
Ich wollte mal ein kleines (rein hypothetisches) Szenario hier vorstellen, das bei uns vor kurzem für ein wenig Diskussion gesorgt hat:

Zwei Menschen treffen sich in einem Club, tanzen zusammen, haben Spaß und entscheiden sich dann miteinander Sex zu haben. Beide haben auch Alkohol getrunken und haben zum Zeitpunkt in etwa den selben Alkoholspiegel.

Meiner Meinung nach war dieser Sex dann (moralisch gesehen) einvernehmlich, auch wenn beide dem Sex alkoholisiert zugestimmt haben. Wenn eine der Personen am nächsten Morgen die Nacht bereut oder noch schlimmer, die andere Person der Vergewaltigung bezichtigt, dann ist das einfach Pech für diese Person und die andere Person hat sich nichts vorzuwerfen.

Was ich aus dem Szenario und der Diskussion ausschließen möchte:
  • Ein stark unterschiedlicher Alkoholpegel
  • Ein absichtliches Abfüllen der anderen Person mit der Absicht, sie dadurch gefügiger zu machen (gilt natürlich auch für KO-Tropfen und ähnlichem)
Da rechtliche Diskussionen hier nicht erwünscht sind und mich eher die moralische Seite interessiert, wäre es schön, wenn wir rechtliche Fragen wie "kann man rechtlich gesehen unter Alkoholeinfluss sein Einverständis zum Sex geben" gerne außen vor lassen.

Was ist eure Meinung dazu?
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #2
Kommt drauf an, wie hoch der Alkoholpegel ist bzw. wie gut die Person ihn verträgt. Wenn die Beteiligten nah am Blackout sind, können sie vllt wirklich kein Einverständnis abgeben. Oder es ist zumindest in dem Moment des beginnenden Unwohlseins ungültig, auch wenn es nicht verbal oder körperlich zurückgenommen wird.
 
Struppi1990
Benutzer168901  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • #3
nun, du sagst es ja im ersten Absatz deines Szenarios:
beide haben Spaß und entscheiden sich Sex zu haben, beide sind ähnlich alkoholisiert.
Ich würde dann noch hinzufügen, dass beide Erwachsen sind und mit Alkohol sowie dem anderen Geschlecht bereits Erfahrung gemacht haben. Und dass beide sich für Verhütung und safer sex verantwortlich fühlen.

Nach dieser Prämisse, ist moralisch alles glatt gelaufen und wenn es jm bereut, dann hat er daraus zu lernen und beim Alkohol vielleicht besser aufzupassen.

Meistens hakt es bei der Kommunikation, dass eine Person denkt, die andere Person hat ihre Zustimmung gegeben obwohl es nicht so war, oder die "geschädigte" Person dachte sich klar gesträubt zu haben, aber es war vielleicht gar nicht so verständlich für den anderen.
 
Hryna
Benutzer36171  Beiträge füllen Bücher
  • #4
Die Überlegungen dazu sind komplexer als man meinen könnte, finde ich. :grin:

In deinem beschriebenen Szenario heben sich (eventuell vorhandene) moralische Verfehlungen ja irgendwie gegenseitig auf. Beide haben unter gleichen Voraussetzungen die gleiche Entscheidung getroffen und man kann es nicht anders bewerten, nur weil einer von beiden hinterher etwas bereut - natürlich, sofern niemand ausgenutzt oder bewusst vorher gesetzte Grenzen ("Egal, wie viel ich trinke, ich will keinen Sex mit dir, okay?") übertreten wurden.

Moralisch gesehen hat jeder Mensch ein bisschen Verantwortung für seinen Mitmenschen. Beim Sex ist es wichtig, darauf zu achten, dass er einvernehmlich ist. Andererseits ist jeder Mensch natürlich auch für sich selbst verantwortlich. Ich kann die Verantwortung für meinen Körper nicht einfach an der Tür zur Bar abgeben. Ich kann von einer betrunkenen Person nicht erwarten, dass sie sich gegen den Sex entscheidet, wenn ich - genauso betrunken - es selbst auch nicht tue. Ich kann von einer betrunken Person nicht die besten Entscheidungen erwarten, aber das funktioniert in beide Richtungen.

Die moralische Verfehlung wäre vielleicht, so betrunken zu sein, dass ich keine guten Entscheidungen mehr treffen kann, ohne dass jemand da ist, der auf mich von solchen Entscheidungen abhält.
 
girl_next_door
Benutzer96776  Beiträge füllen Bücher
  • #5
Irgendwie ist diese These doch ein Stück weit ein Vergleich mit Äpfel und Birnen, wenn ihr mich fragt.
Denn jeder reagiert auf Alkohol anders, und als rein hypothetische Zahl nehm ich jetzt einfach mal 1 Promille Alkohol im Blut schlägt sich bei einer Frau, die womöglich auch noch ausgesprochen schlank ist, und nur 3x im Jahr ein Gläschen Prosecco trinkt, schon völlig anders nieder, als bei einem Mann mit exakt derselben Promilleanzahl, der jedoch regelmäßig feiern geht und 90 kg wiegt.

Ich würde wetten, dass ich nach 2-3 großen Bier sturzbesoffen wäre, und definitiv nicht mehr Herr meiner Sinne, und es aber genauso Menschen geben kann, bei denen sich ein und derselbe Zustand vielleicht maximal in einer gewissen Euphorie äußert.

Zudem ist es ja ohne Alktest nicht eruierbar, wie viel Alkohol mein Gegenüber tatsächlich im Blut hat, von daher kann man nie mit gewisser Sicherheit sagen, ob man auch wirklich auf dem selben Level ist.

Abgesehen davon bin ich aber der Meinung, dass man als volljähriger Mensch selbst für sich verantwortlich ist, und wissen muss, was man tut bzw. sich der Konsequenzen seines Tuns bewusst sein sollte. Da kann ich dann echt nicht die Schuld auf jemand anderen abwälzen, ganz egal ob man nun betrunken, oder nüchtern ist.
Von daher sehe ich Sex unter zwei Betrunkenen in den meisten Fällen als moralisch ok an, aber es gibt wie gesagt auch Ausnahmen, und im Zweifel würde ich dann doch lieber die Finger davon lassen, zumal die andere Person in diesem Fall ja ein völlig Fremder ist.
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #6
Denn jeder reagiert auf Alkohol anders, und als rein hypothetische Zahl nehm ich jetzt einfach mal 1 Promille Alkohol im Blut schlägt sich bei einer Frau, die womöglich auch noch ausgesprochen schlank ist, und nur 3x im Jahr ein Gläschen Prosecco trinkt, schon völlig anders nieder, als bei einem Mann mit exakt derselben Promilleanzahl, der jedoch regelmäßig feiern geht und 90 kg wiegt.
Off-Topic:
Etwas falscher Gedankengang, die Frau müsste hier deutlich weniger trinken um auf die 1 Promille Blutalkohol zu kommen.
Das sich die gleiche prozentuale Alkoholmenge auf Menschen unterschiedlich auswirkt ist natürlich trotzdem richtig, wobei hier nicht nur das "Training" sondern auch die Genetik eine Rolle spielt.
 
girl_next_door
Benutzer96776  Beiträge füllen Bücher
  • #7
Off-Topic:
Etwas falscher Gedankengang, die Frau müsste hier deutlich weniger trinken um auf die 1 Promille Blutalkohol zu kommen.
Das sich die gleiche prozentuale Alkoholmenge auf Menschen unterschiedlich auswirkt ist natürlich trotzdem richtig, wobei hier nicht nur das "Training" sondern auch die Genetik eine Rolle spielt.

Ok, das stimmt. Gemeint war ja nicht, dass man dieselbe Menge Alkohol trinkt, sondern genau so viel, um auf dieselbe Promilleanzahl zu kommen, von daher spielt es hierbei keine Rolle, wie viel man trinkt, um auf dieses Level zu kommen, das hatte ich nicht bedacht.
Was jedoch immer noch die Frage offen lässt, wie man dann wissen soll, ob man sich gerade auf demselben Alkoholpegel befindet? Schätzungen sind aus bekannten Gründen (die in dem Fall dann doch wieder eine Rolle spielen, sogar eine sehr große) kaum machbar, und ein Alkoholtest vor dem Sex wohl auch kaum praktikabel.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #8
Ich gehe jetzt nicht mal vom Blutalkoholspiegel usw aus. Sonder rein Hypotehtisch. beide sind gleich Dicht oder eben nicht. Für mich ist es dann ein dilema weil ich alkoholisietrte Personen eben nicht für Mündig halte. Unter alkohol werde ich auch offener , was dann wenn der spigell sinkt gerrade wegen meines Asperger Syndrom (thema nähe usw ) schnell bereut wird .
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #9
sagen wirs so: ich finde es moralisch betrachtet akzeptabel genug, dass ich dafür niemanden einen vorwurf machen würde, aber zweifelhaft genug, dass ich selber davon abstand halten würde. zumindest, wenn es eben eine an dem abend frische bekanntschaft ist. wenn die menschen sich schon vorher kannten, es da vielleicht auch schon ein wenig geknistert hat, und sie sich danach in besagtem club treffen, dann habe ich garkeine probleme mehr damit.

ich hab einfach keine lust, dass jemand den sex mit mir später bereut (soll es ja auch bei männern geben), weil er nicht klar genug im kopf war - damit würde ich mich nicht wohl fühlen.
davon ab läuft einem sex ja auch nicht weg, wenn es gut passt kann man ja immernoch nach diesem betrunkenen abend nochmal ein treffen vereinbaren und dann schauen wie es läuft. nen bisschen vorfreude ist ja auch was nettes.

in dem sinne sehe ich für mich einfach keinen grund, diese aktion zu "begehen", aber wohl gründe, die für mich dagegen sprechen. egoistische gründe, wohlbemerkt, weil ich mich wie gesagt nicht damit wohlfühlen würde, wenn mein gegenüber es nachher bereut.
 
Subway
Benutzer54399  Planet-Liebe Berühmtheit
  • Themenstarter
  • #10
Ich würde dann noch hinzufügen, dass beide Erwachsen sind und mit Alkohol sowie dem anderen Geschlecht bereits Erfahrung gemacht haben. Und dass beide sich für Verhütung und safer sex verantwortlich fühlen.

Bei dem Erwachsen sein stimme ich dir zu, vor allem dann, wenn eine der Personen Volljährig ist und eine nicht. Das andere sind zwar allgemein wichtige Fragen, ändern aber meiner Meinung nach nichts an der moralischen Situation.
 
G
Benutzer Gast
  • #11
Naja, wenn über den ganzen Zeitraum hinaus - Kennenlernen, Flirten, Ficken - vollkommenes Einvernehmen vorhanden ist, dann ist das einvernehmlicher Sex, auch wenn man am nächsten Tag lieber auf die Erfahrung verzichtet hätte. Wenn aber z.B. während dem Sex der eine dem anderen Leid zufügt und Grenzen überschreitet, dann kann man auch von Missbrauch sprechen. Wenn frau z.B. betrunken dem Analverkehr zustimmt, dann aber Schmerzen hat und abbrechen will oder aus welchen Gründen auch immer einen Rückzieher macht, dann ist das eine Vergewaltigung.
 
girl_next_door
Benutzer96776  Beiträge füllen Bücher
  • #13
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #14
Einfach genug trinken, dann bekommt man eh keinen mehr hoch :tentakel:
 
G
Benutzer Gast
  • #15
Off-Topic:

"Erst mal blasen, bevor ich entscheide ob wir Sex haben." :grin:

Wenn Dir das reicht?! Wenn ihr alle so auf Nummer sicher gehen wollt, dann muss es schon ein Blutalkoholtest sein.
Die Entscheidung zum Sex sollte mit Ausfüllen eines entsprechenden Fragebogens, gegen Vorlage des Personalausweises zur Dokumentation des Alters sowie mit notarieller Beglaubigung dokumentiert und festgehalten werden.
 
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caotica
Benutzer68775  (40) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #16
Bin ich hier die einzige, die durchaus schon Entscheidungen zum Sex bereit hat und das auch nicht als sonderlich tragisch empfindet? Also ob mit oder ohne Alkohol, wars zum Teil einfach SO schlecht, dass ich danach dachte, hätte ich mir sparen können. Hab ich mir aber schon bei Restaurants gedacht, ohne dass mich das psychisch beeinträchtigt...
Oder wenn das schöntrinken versagt :zwinker: ist jetzt nichts, was mich nachhaltig verfpögen würde, aber Sex ist jetzt für mich auch nichts so einmalig besonders Privates, in diesem Zusammenhang.

Ich finde die Entwicklung ehrlich gesagt echt schräg, dass ohne Fragebogen und Unterschrift jeder nachträglich "belangt" werden kann, wenn das Gegenüber es im Nachhinein doch nicht so prickelnd fand. Zum Glück ist meine Zeit dieserart schlicht vorbei :grin: wäre mir alles zu kompliziert...
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #17
Wenn ich jetzt mal von meiner persönlichen Reaktion auf Alkohol ausgehe, würde ich schon sagen, dass das immer einvernehmlich ist.
Natürlich hat Alkohol auf mich eine gewisse enthemmende Wirkung... aber trotzdem ist der Pegel, der zum Ausschalten meines Verstandes führt definitiv viel höher als der Pegel, ab dem ich technisch nicht mehr dazu in der Lage bin, Sex zu haben.

Oder um es mal etwas beispielhafter darzustellen:
Bevor mein Hirn dermaßen aussetzt, dass ich mit einer Frau Sex habe, mit der ich es in nüchternem Zustand niemals tun würde, könnte ich schon lange nicht mehr geradeaus laufen, sondern würde viel eher bereits schlafen oder irgendwo teilnahmslos in einer Ecke sitzen und wohl auch keinen mehr hoch bekommen.

Aber ich weiß durchaus, dass es Menschen gibt, bei denen es genau anders herum ist, so dass das Hirn bereits vor dem Körper ausfällt. Da wären dann schon eher Situationen möglich, die man im Nachhinein bereut und als nicht so ganz einvernehmlich betrachtet.
 
G
Benutzer Gast
  • #18
Hab ich mal erlebt. In nüchternem Zustand hätte ich mit ihm nie und nimmer geschlafen.
Ehrlichgesagt fühle ich mich ein bisschen vergewaltigt, es ekelt mich total an, wenn ich daran zurück denke (zum Glück weiß ich nicht mehr alle Details, aber schon noch einiges).
Allerdings würd ich mich gehörig davor hüten, das tatsächlich als Vergewaltigung zu bezeichnen, schon nur aus Fairness gegenüber tatsächlichen Vergewaltigungsopfern. Er hat mir sogar gesagt, ich soll ihm sagen, wenn er aufhören soll. Hab ich nicht gemacht, gesagt hab ich gar nix, auch keine körperlichen Schmerzen dabei empfunden.

Daher würd ichs weder als einvernehmlich, noch als erzwungen bezeichnen.
Die Frage find ich schwierig zu beantworten.
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #19
Wenn frau z.B. betrunken dem Analverkehr zustimmt, dann aber Schmerzen hat und abbrechen will oder aus welchen Gründen auch immer einen Rückzieher macht, dann ist das eine Vergewaltigung.
Aber auch nur, wenn er dann trotzdem weiter macht, der Sex davor ist und bleibt mMn trotzdem einvernehmlich.
 
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