
Benutzer208855 (23)
Ist noch neu hier
- #1
Guten Abend zusammen, ich bin mir schon bevor ich angefangen habe zu schreiben sicher, dass das hier ein langer Text werden wird. Wenn ihn trotzdem jemand liest, würde ich mich freuen.
Ich hoffe, dass ich mit meiner Vermutung niemanden beleidige und freue mich über Korrektur, wenn ich daneben liegen sollte.
Mein Thema ist Trauma bzw. meine Vermutung ist, dass ich in irgendeiner Weise traumatisiert bin.
Ich habe schon eigentlich seit Beginn der Pubertät Probleme, von denen ich nie verstanden habe, woher sie kommen. In erster Linie, dass ich mich immer isoliert und allein gefühlt habe, aber auch Kommunikationsprobleme, Depressionen, ein Hang zum Dramatisieren und verschiedene selbstschädigende Verhaltensweisen.
Ich habe die Ursache dafür nie verstanden, weil ich dachte, diese Art Probleme entsteht durch schlimme Erlebnisse und die hatte ich nicht = ich habe keinen Grund, mich so zu fühlen.
Irgendwie hat sich in letzter Zeit etwas geändert. Vielleicht einfach, dass ich jetzt älter bin und objektiver auf meine Vergangenheit zurückblicken kann.
Letztens habe ich über meine Teenagerzeit nachgedacht und plötzlich hatte ich die Erkenntnis, dass diese doch ziemlich beschissen war.
Und jetzt frage ich mich, ob das stimmt. Ob das, was ich erlebt habe und was ich immer für normal und objektiv nicht schlimm hielt, am Ende doch schlimm genug ist, um Probleme zu verursachen wie ich sie habe.
Dazu würde ich gerne Meinungen hören. Wenn ihr nach meiner Beschreibung denkt "Das war echt nicht schlimm, der übertreibt schon sehr", dann ist das ok. Damit kann ich leben und wenn das objektiv so sein sollte, komme ich damit klar und weiß, dass ich den Denkansatz ad acta legen kann.
Ich versuche es mal möglichst kurz zu fassen.
Ich bin Einzelkind und meine ersten neun Lebensjahre waren ok. Ich hatte eine enge Beziehung zu meiner Mutter, aber ein eher minimalistisches Verhältnis zu meinem Vater, der halt immer gearbeitet hat und einfach wenig Ahnung von Kindern hatte. Mir war es immer lieber, wenn er nicht da war, weil er bis vor ein paar Jahren sehr cholerisch war und auch öfter verbal ausfallend wurde oder mir eine gelangt hat, was ich als Kind nicht verstehen konnte und deshalb daraus nur lernte, dass ich in seinen Augen nichts richtig machen kann und am besten so unsichtbar wie möglich bin.
Als ich neun war, haben meine Eltern sich getrennt. Hat mich ehrlich gesagt nicht interessiert. Im Gegenteil, für mich folgte erstmal eine gute, wenn nicht die beste Zeit meines Lebens. Meine Mutter ist mit mir einige hundert Kilometer weiter weg gezogen und für mich war das toll. Ich mochte die Gegend und dass ich nicht mehr mit der Kritik und den Wutausbrüchen meines Vaters klarkommen musste.
Was ich ihm zugute halten muss: er hat seine Pflichten als Vater ernst genommen und darauf bestanden, mich jedes zweite Wochenende zu sehen. Ich habe es gehasst, die langen Autofahrten und mit ihm alleine zu sein, weil es immer unangenehm war und wir uns nichts zu sagen hatten. Abgesehen davon ging es mir aber gut.
Als ich elf war, kam dann die Kehrtwende. Meine Mutter wurde krank und musste mehrere Wochen in eine Klinik. Ich habe dann erstmal bei einer Freundin meiner Mutter und deren Familie gewohnt und in den Sommerferien hat mein Vater mich dann abgeholt und ich sollte die ganzen sechs Wochen bei ihm bleiben.
Nur dass er mir dann in den Ferien eröffnete, dass er beschlossen hatte, dass ich bei ihm bleiben sollte, weil meine Mutter unfähig wäre, sich richtig um mich zu kümmern.
Das hat er mir dann in den Ferien gesagt, als ich schon da war.
Und meine Mutter hat nichts dagegen gemacht. Ich hatte noch lange insgeheim gehofft, dass sie mich wieder zu sich holt, was sie aber nicht tat. Ich habe sie dann nur noch in den Ferien gesehen, weil sie sich die Zufahrten nicht öfter leisten konnte und mein Vater das nicht zahlen wollte.
Die nächsten sieben Jahre habe ich dann bei meinem Vater gelebt und ich habe es gehasst. Wie schon gesagt, er hat seine Vaterrolle schon irgendwie ernst genommen, aber für mich war er immer der kühle, jähzornige Typ, der mich nicht verstanden hat und dem ich es nie recht machen konnte.
Ich kann das schlecht erklären. Die ganze Atmosphäre war einfach komisch. Alles in dieser Wohnung war kalt und grau. Die Gespräche schleppend und erzwungen.
Alles, was ich tat, war falsch. Immer Kritik, Beleidigungen. Bis ich so 16 war habe ich mich auch körperlich von ihm bedroht gefühlt.
Und meine Mutter habe ich nie zurückbekommen. Nachdem mein Vater mich zu sich geholt hat, war ich für sie nicht mehr relevant. Das Interesse, das sie an mir zeigte, erschien mir irgendwie fake, als würde sie nur so tun, weil sie es eben muss.
Wenn ich auf meine Teenagerzeit zurück blicke, haben mir einfach ganz simple Dinge gefehlt. Wärme, Umarmungen, Lachen, Farben, gemeinsamer Urlaub, nette Worte, Filmabende. So ein normales Familienleben halt.
Ich habe das Gefühl, dass ich gezeugt wurde, für ein paar Jahre interessant war (zumindest für meine Mutter) und dann in die Ecke gelegt wurde, wie ein altes Küchengerät, das man nicht mehr will, aber aus Pflichtgefühl behält.
Und inzwischen glaube ich, dass es genau dieses Gefühl ist, das meine ganzen Probleme verursacht hat. Dass ich mich immer unerwünscht gefühlt habe und meinen Platz nicht finde, weil ich eigentlich nicht existieren sollte.
Ergibt das Sinn oder dramatisiere ich unangenehme aber insgesamt normale Erlebnisse?
Ich hoffe, dass ich mit meiner Vermutung niemanden beleidige und freue mich über Korrektur, wenn ich daneben liegen sollte.
Mein Thema ist Trauma bzw. meine Vermutung ist, dass ich in irgendeiner Weise traumatisiert bin.
Ich habe schon eigentlich seit Beginn der Pubertät Probleme, von denen ich nie verstanden habe, woher sie kommen. In erster Linie, dass ich mich immer isoliert und allein gefühlt habe, aber auch Kommunikationsprobleme, Depressionen, ein Hang zum Dramatisieren und verschiedene selbstschädigende Verhaltensweisen.
Ich habe die Ursache dafür nie verstanden, weil ich dachte, diese Art Probleme entsteht durch schlimme Erlebnisse und die hatte ich nicht = ich habe keinen Grund, mich so zu fühlen.
Irgendwie hat sich in letzter Zeit etwas geändert. Vielleicht einfach, dass ich jetzt älter bin und objektiver auf meine Vergangenheit zurückblicken kann.
Letztens habe ich über meine Teenagerzeit nachgedacht und plötzlich hatte ich die Erkenntnis, dass diese doch ziemlich beschissen war.
Und jetzt frage ich mich, ob das stimmt. Ob das, was ich erlebt habe und was ich immer für normal und objektiv nicht schlimm hielt, am Ende doch schlimm genug ist, um Probleme zu verursachen wie ich sie habe.
Dazu würde ich gerne Meinungen hören. Wenn ihr nach meiner Beschreibung denkt "Das war echt nicht schlimm, der übertreibt schon sehr", dann ist das ok. Damit kann ich leben und wenn das objektiv so sein sollte, komme ich damit klar und weiß, dass ich den Denkansatz ad acta legen kann.
Ich versuche es mal möglichst kurz zu fassen.
Ich bin Einzelkind und meine ersten neun Lebensjahre waren ok. Ich hatte eine enge Beziehung zu meiner Mutter, aber ein eher minimalistisches Verhältnis zu meinem Vater, der halt immer gearbeitet hat und einfach wenig Ahnung von Kindern hatte. Mir war es immer lieber, wenn er nicht da war, weil er bis vor ein paar Jahren sehr cholerisch war und auch öfter verbal ausfallend wurde oder mir eine gelangt hat, was ich als Kind nicht verstehen konnte und deshalb daraus nur lernte, dass ich in seinen Augen nichts richtig machen kann und am besten so unsichtbar wie möglich bin.
Als ich neun war, haben meine Eltern sich getrennt. Hat mich ehrlich gesagt nicht interessiert. Im Gegenteil, für mich folgte erstmal eine gute, wenn nicht die beste Zeit meines Lebens. Meine Mutter ist mit mir einige hundert Kilometer weiter weg gezogen und für mich war das toll. Ich mochte die Gegend und dass ich nicht mehr mit der Kritik und den Wutausbrüchen meines Vaters klarkommen musste.
Was ich ihm zugute halten muss: er hat seine Pflichten als Vater ernst genommen und darauf bestanden, mich jedes zweite Wochenende zu sehen. Ich habe es gehasst, die langen Autofahrten und mit ihm alleine zu sein, weil es immer unangenehm war und wir uns nichts zu sagen hatten. Abgesehen davon ging es mir aber gut.
Als ich elf war, kam dann die Kehrtwende. Meine Mutter wurde krank und musste mehrere Wochen in eine Klinik. Ich habe dann erstmal bei einer Freundin meiner Mutter und deren Familie gewohnt und in den Sommerferien hat mein Vater mich dann abgeholt und ich sollte die ganzen sechs Wochen bei ihm bleiben.
Nur dass er mir dann in den Ferien eröffnete, dass er beschlossen hatte, dass ich bei ihm bleiben sollte, weil meine Mutter unfähig wäre, sich richtig um mich zu kümmern.
Das hat er mir dann in den Ferien gesagt, als ich schon da war.
Und meine Mutter hat nichts dagegen gemacht. Ich hatte noch lange insgeheim gehofft, dass sie mich wieder zu sich holt, was sie aber nicht tat. Ich habe sie dann nur noch in den Ferien gesehen, weil sie sich die Zufahrten nicht öfter leisten konnte und mein Vater das nicht zahlen wollte.
Die nächsten sieben Jahre habe ich dann bei meinem Vater gelebt und ich habe es gehasst. Wie schon gesagt, er hat seine Vaterrolle schon irgendwie ernst genommen, aber für mich war er immer der kühle, jähzornige Typ, der mich nicht verstanden hat und dem ich es nie recht machen konnte.
Ich kann das schlecht erklären. Die ganze Atmosphäre war einfach komisch. Alles in dieser Wohnung war kalt und grau. Die Gespräche schleppend und erzwungen.
Alles, was ich tat, war falsch. Immer Kritik, Beleidigungen. Bis ich so 16 war habe ich mich auch körperlich von ihm bedroht gefühlt.
Und meine Mutter habe ich nie zurückbekommen. Nachdem mein Vater mich zu sich geholt hat, war ich für sie nicht mehr relevant. Das Interesse, das sie an mir zeigte, erschien mir irgendwie fake, als würde sie nur so tun, weil sie es eben muss.
Wenn ich auf meine Teenagerzeit zurück blicke, haben mir einfach ganz simple Dinge gefehlt. Wärme, Umarmungen, Lachen, Farben, gemeinsamer Urlaub, nette Worte, Filmabende. So ein normales Familienleben halt.
Ich habe das Gefühl, dass ich gezeugt wurde, für ein paar Jahre interessant war (zumindest für meine Mutter) und dann in die Ecke gelegt wurde, wie ein altes Küchengerät, das man nicht mehr will, aber aus Pflichtgefühl behält.
Und inzwischen glaube ich, dass es genau dieses Gefühl ist, das meine ganzen Probleme verursacht hat. Dass ich mich immer unerwünscht gefühlt habe und meinen Platz nicht finde, weil ich eigentlich nicht existieren sollte.
Ergibt das Sinn oder dramatisiere ich unangenehme aber insgesamt normale Erlebnisse?