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Benutzer169596 (44)
Sorgt für Gesprächsstoff
- #1
Liebe Community,
ich habe hier bislang nur als Gast mitgelesen, möchte mich aber nun an Euch wenden, weil ich hoffe, dass Ihr mir ein wenig helfen könnt. (Der Text wird allerdings lang.)
Ich bin mittlerweile 38 Jahre alt und ohne einschlägige Beziehungserfahrung. In Liebessachen bin ich sehr schüchtern und offenbar eher unbeholfen. Ich hatte nie ein Problem, mit Mädchen oder Frauen zu reden, solange es auf der Sachebene blieb, aber über Gefühle konnte ich noch nie reden. Im Laufe der Jahre war ich schon etliche Male in Mädchen/Frauen aus meinem Umfeld verknallt, habe mich aber immer entweder nicht getraut, sie konkreter darauf anzusprechen, oder wenn ich nach vermeintlichen Signalen schließlich doch meine Gefühlte offenbarte, wurden sie nicht erwidert.In den letzten paar Jahren hatte ich es im Grunde aufgegeben; das Thema Liebesbeziehungen hatte für mich auch keine allzu hohe Priorität.
Nun zu meiner aktuellen Situation:
Ich arbeite in einer kleinen selbstverwalteten Schule in freier Trägerschaft, die ich auch mitgegründet habe. Ich kümmere mich dort im Grunde um alles mögliche, aber hauptsächlich mache ich Verwaltungsarbeit. Seit ca. einem halben Jahr gibt es da eine neue Kollegin. Sie ist 7 Jahre jünger als ich und arbeitet an drei Tagen pro Woche als Sozialpädagogin an unserer Schule. Seit ein paar Wochen geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf.
Ich versuche mal, die Fakten und Indizien etwas zu ordnen, und wäre dann an Eurer Meinung interessiert:
Während des Schultags haben wir meist nur ein paar Minuten am Stück miteinander zu tun und sind dann oft auch nicht wirklich allein. Aber meist fahren wir nach nachmittags zusammen mit der S-Bahn (knapp 20 Minuten, bis sich unsere Wege trennen). Dabei sitzen wir zusammen; meist sind weitere Kollegen dabei. Inzwischen fragt sich mich beim Losgehen meist auch, ob ich die Bahn gleich nehme bzw. ob wir uns gleich in der Bahn sehen. Ich versuche es jeweils einzurichten, wenn ich nicht gerade superdringend etwas noch am selben Tag erledigen muss.
Vor der wöchentlichen Teamsitzung haben wir immer eine halbe Stunde Pause. Sie hat dann immer mich (aber auch andere dabei stehende Kollegen) gefragt, ob sie mir etwas vom nahegelegenen Laden mitbringen soll. Inzwischen weiß sie, was ich meistens haben möchte und fragt gezielt danach und hat dabei so einen lächelnd auffordernden Blick.
Vor einige Monaten, als ich sie in eine Verwaltungsaufgabe einarbeitete und sie neben mir am Computer saß, berührte sie meinen Arm – aber das könnte auch Zufall gewesen sein bzw. an der räumlich beengten Situation am Computer gelegen haben. Sie hat mich auch schon öfter nach meiner Meinung gefragt und auch Nachfragen zu den Dingen gestellt, an denen ich im Büro arbeite. Manchmal habe ich mich dann etwas ausgekotzt.
Im November, da war sie gerade ganz frisch Mitarbeiterin, gab es auf Initiative von Schülern eine Schulübernachtung. Ich übernachtete in unserem kleinem Büro, sie ebensfalls (und mehr als zwei Matratzen passen dort auch realistisch nicht rein), wobei ich betonen möchte, dass da nichts zwischen uns lief und Matratzen auch nicht nebeneinander lagen. Im März fand erneut eine Schulübernachtung statt. Wieder entschied sie sich für das Büro. Da habe ich mich dann schon gefragt, ob das etwas zu bedeuten hat.
An einem Sonntag Ende März hatte ich Geburtstag. Sie hat mir per SMS gratuliert, was sonst nur ein weiterer Kollege getan hat.
In der Woche vor Ostern waren Schulferien, aber sie war zur Ferienbetreuung für die Grundschüler da, und ich hatte noch das eine oder andere im Büro zu tun.
Jedenfalls waren wir die beiden einzigen anwesenden Mitarbeiter. Aus der Teamsitzung wissen wir, dass wir auch die beiden einzigen sind, im regelmäßig während des Tages Kaffee trinken. Wir haben solche Kaffeezubereiter, in die man Kaffeepulver füllt und es dann mit kochendem Wasser übergießt und später runterdrückt. Ich hatte damit gut eine halbe Kanne Kaffee gemacht, für mich und ggf. auch für sie. Kurz danach kam sie aus der anderen Etage mit zwei leeren Kaffeetassen und einer Kanne Kaffee, den sie etwa zeitgleich gemacht hatte, ins Büro. Da mussten wir beide ziemlich lachen. Während die Kinder spielten, saßen wir im Büro und unterhielten uns über dies und das. Dabei fielen mir Folgende Dinge auf, die gemeinhin doch als Flirtsignale gelten:
Sie hat mir gegenüber eine sehr offene und zugewandte Körperhaltung. Sie lacht viel und lacht über meine Witze (was nicht jeder tut). Während sie spricht, spielt sie öfter mit ihren Haaren oder zuppelt an ihrem Kleid rum. Sie berührt sich im Gesicht. Und was mir besoders auffiel: sie berührte sich am Schlüsselbein und weitete den Ausschnitt ihres Kleids, indem sie ihn etwas Richtung Schulter umklappte.
Dadurch hat sie noch mal stärker meine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Spätestens seitdem muss ich ständig an sie denken und achte natürlich auch viel mehr auf mögliche weitere Signale ihrerseits:
Wir verstehen uns einfach super.
Wenn ich in einen Raum komme, in dem sie ist, zieht sie die Augenbrauen hoch und lächelt.
Wenn wir miteinander sprechen, haben wir in letzter Zeit unglaublich intensiven und langen Augenkontakt.
Als wir auf dem gemeinsamen Heimweg einander direkt gegenüber in der S-Bahn saßen, hat sie ihren Lippenpflegestift rausgeholt und ihre Lippen nachgefettet. Das kam jetzt schon mindestens zweimal vor. Aber vielleicht hat das ja auch nichts zu bedeuten. Aber natürlich gucke ich dann noch mehr als sonst auf ihre Lippen.
Vor zwei Wochen verkündete ich nach einer Teamsitzung in der Runde (ca. 8 Mitarbeiter), dass ich meinen Geburtstag nachfeiern möchte (etwas Trinken gehen) und hatte drei mögliche Termine in den Raum gestellt. Sie sagte, dass sie an dem ersten nicht könne, weil ihre Schwester, die in einer anderen Stadt wohnt, zu Besuch sei, dass sie aber gerne dabei sein möchte. Wir haben uns dann auf den darauffolgenden Freitag (also vorige Woche) verständigt, weil das auch für die anderen Kollegen passte, ließen die Details aber noch offen. Da sie nur an montags bis mittwochs arbeitet, bat sie mich am Mittwoch dann noch mal, sie anzurufen und ihr mitzuteilen, wann und wo wir uns treffen. (Wir waren übrigens schon 1-2 mal zusammen mit Kollegen nach einer Teamsitzung in einer Kneipe und hatten ein Weihnachtfeier, die aus Essengehen und anschließendem Umtrunk bestand.)
Einen Tag zuvor erwähnte ich beiläufig, dass sie ja am Montag Geburtstag habe (also Anfang dieser Woche). Sie war offensichtlich beeindruckt davon, dass ich das wusste (wobei ich auch den betreffenden Kalender verwalte).
Am Donnerstag Abend versuchte ich dann, sie anzurufen, sie ging aber zunächst nicht ran. Ein paar Minuten später versuchte ich es noch einmal, wieder ging sie nicht ran. Etwa drei Minuten später rief sie mich dann zurück. Wir telefonierten etwa eine halbe Stunde.
Dabei ging es zum einen um meine Geburtstagsfeier. Sie betonte, dass sie sich sehr darauf freue.
Außerdem ging es um eine Fahrt in die Niederlande zu einer kleinen jährlichen Workshop über Schulen unseren Schultyps. Ich fahre dort mit ihr und zwei weiteren Mitarbeitern für vier Tage hin. Wir übernachten dort auf einem Pfadfindergelände (drinnen oder in Zelten). Sie war sich zunächst noch unsicher, ob sie mitkomme, weil am selben Wochenende eine andere Veranstaltung stattfindet, für die sie sich auch interessierte. Aber nachdem ich ihr aus der Erfahrung der letzten Jahre klarer vermitteln konnte, wie dieser Workshop abläuft, war für sie klar, dass sie mitkommt und hatte Pläne, was vor Ort noch abseits des Programms unternehmen könnten. Allerdings schien ihre Entscheidung auch noch an einem anderen (noch neueren Mitarbeiter) zu hängen, der sich bis kurz zuvor auch noch unsicher war, ob er mitkommen kann, da er gerade akut auf der Suche nach einer neuen WG war. Sie sagte aber zu, bevor es beim anderen Kollegen feststand. Dann ging es um die Frage, wie die Unterkunft dort sei; sie tendierte zur Übernachtung im Zelt, meinte dann aber, dass sie ihres dann erst noch ihrem Heimatort mitbringen müsste. Ich schlug zunächst vor, dass sie sich auch von einem anderen Kollegen ein Zelt leihen könnte und bot später an, einfach meines mitzubringen.
Am Freitag letzter Woche fand dann meine Geburtstags-Nachfeier statt. Wir waren zunächst essen und danach in einer Kneipe, insgesamt zu siebt. Ich saß über Eck links neben ihr am Tisch. Wir haben diverse Cocktails getrunken (sie ließ mich auch von ihrem kosten). Außer mit der Kollegin rechts neben ihr hat sie sich am meisten mit mir unterhalten. Bei einem Witz von mir, der sich auf ein Erlebnis bezog, das ich mit dem Kollegen hatte, der links von mir saß (bzw. gegenüber von ihr), hat sich vor Lachen mehrere Minuten lang nicht mehr eingekriegt, obwohl ich ihn selbst gar nicht sooo gut fand. Während wir uns unterhielten und an unseren Cocktails schlürften, berührten sich unter dem Tisch unseren Beine, was sie offenbar zuließ, da sie nicht zurückwich. Auch unsere Hände lagen dicht beieinander (und bei der Erdnusstüte). Als sie dann nach ca. 5 Stunden aufbrechen wollten, hatten wir unsere erste Verabschiedungs-Umarmung (auf meine Initiative). Draußen, vor der Kneipe standen wir dann noch etwas rum, da es ziemlich regnete, und umarmten uns dann erneut kurz (wie es auch andere Kollegen taten), gingen dann aber noch gemeinsam zur U-Bahn.
Am Montag (dieser Woche) hatte dann sie Geburtstag. Ich wollte sie morgens auf den Arbeitsweg abpassen und traf sie auf dem S-Bahnhof, auf dem sie umstieg. Als ich sie auf dem Bahnsteig sah und auf die zuging, sagt ich erst nur Hallo. Sie blickte erwartungsvoll und ich ergänzte: "Und Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag" und umarmte sie kurz (etwas unbeholfen). Während der Fahrt erwähnte sie, dass am Nachmittag ihre Eltern zu Besuch kämen und sie mit ihnen in der Nähe unserer Schule Essen gehen und fragte mich, ob ich das Restaurant kenne. Ich war vor Jahren mal dort. Nach Schulschluss hatte ich noch einiges zu tun. Ihre Eltern kamen mit einiger Verspätung, sie meinte aber, dass solche Verspätungen bei ihren Eltern üblich seien und räumte in der anderen Etage noch etwas auf. Als ihre Eltern eintrafen, war ich noch im Büro. Sie gab ihren Eltern eine kleine Führung durch die Schule. Als sie dann am Büro vorbeikamen, stellte sie sie mir vor und wir kamen kurz ins Gespräch über die Schule. Wir waren zu diesem Zeitpunkt die einzigen Mitarbeiter, die noch anwesend waren.
Für ihren Geburtstag hatte ich noch ein Geschenk für sie vorbereitet (eine selbst gebrannte CD, die die Frage nach meinem Musikgeschmack beispielhaft beantwortete). Leider fand ich keinen geeigneten Zeitpunkt, um sie ihr zu übergeben. Ich wollte es in einem Augenblick machen, in dem wir alleine im Büro sind, da ich mir nicht sicher bin, wie sie reagieren würde. Aber dazu kam es dann nicht, weil dann ja ihre Eltern da waren.
Am Dienstag fragte ich sie auf der Rückfahrt, wie der Abend mit ihren Eltern denn noch gewesen sei. Sie fand ihn gut, und meinte, wir könnten auch als Mitarbeiterteam mal nach der Teamsitzung in dieses Restaurant gehen.
Am Mittwoch hatte ich auf der morgendlichen S-Bahn-Fahrt erneut leichten Körperkontakt mit ihr. Da gegenüber von ihr schon ein anderer Kollege saß, setzt ich mich neben sie und immer wieder berührten sich unsere Beine; beim Reden hatten wir wieder so intensiven Blickkontakt. Zu dritt besprachen wir weitere Einzelheiten für die Fahrt in die Niederlande und was wir da noch an gemeinsamen touristischen Aktivitäten einplanen könnten. Am Nachmittag wollte ich ihr dann kurz vor Schulschluss noch die CD übergeben. Aber da kam gerade ihre Stiefmutter (Frau oder Freundin ihres Vaters), die sie abholen wollte. Sie stellte mich ihr kurz vor, und frage mich, ob es OK sei, dass sie auf dem Schulgelände warte, obwohl sie nicht als Besucherin angemeldet sei. Leider war auch dies wieder keine günstige Situation zur Übergabe.
Am Dienstag hatte meine Kollegin auf eigenen Wunsch ein Mitarbeitergespräch mit dem Vorstand unseres Trägervereins. Ich gehöre dem Vorstands auch an, nehme aber nicht auf Vorstandsseite an Mitarbeitergesprächen teil. Jedenfalls erzählte mir unsere Vorsitzende später, dass meiner Kollegin aufgefallen sein, wieviel Zeit ich mit Verwaltungsarbeit verbringe und dass sie mich da gerne unterstützen/entlasten wolle, so dass ich auch mehr aus dem Büro rauskomme. Letzteres habe ich schön öfter als Wunsch geäußert, aber die Arbeit erledigt sich ja nicht von selbst. Unsere Vorsitzende meinte, dass meine Kollegin sich noch nicht getraut habe, mich direkt darauf anzusprechen, da sie da schüchtern sei (was mich ehrlich gesagt überraschte). Die Kollegin sei sich unsicher, ob mir das recht sei, wenn sie sich dort mehr einbringt, da es ja meine Zuständigkeiten berührt. Ich wäre da sehr aufgeschlossen.
Ich habe eigentlich eher ein gutes Gefühl dabei, bin mir aber trotzdem unsicher, ob ich in das Verhalten meiner Kollegin nicht zu viel hineininterpretiere. Ich bin mir nicht sicher, wie sehr sie meine Nähe sucht oder einfach nur freundlich zu mir (und anderen) ist. Wie würdet Ihr die ganze Sache einschätzen?
P.S.: Gratulation an alle, die es bis hier geschafft haben und nicht unterwegs ausgestiegen sind!
ich habe hier bislang nur als Gast mitgelesen, möchte mich aber nun an Euch wenden, weil ich hoffe, dass Ihr mir ein wenig helfen könnt. (Der Text wird allerdings lang.)
Ich bin mittlerweile 38 Jahre alt und ohne einschlägige Beziehungserfahrung. In Liebessachen bin ich sehr schüchtern und offenbar eher unbeholfen. Ich hatte nie ein Problem, mit Mädchen oder Frauen zu reden, solange es auf der Sachebene blieb, aber über Gefühle konnte ich noch nie reden. Im Laufe der Jahre war ich schon etliche Male in Mädchen/Frauen aus meinem Umfeld verknallt, habe mich aber immer entweder nicht getraut, sie konkreter darauf anzusprechen, oder wenn ich nach vermeintlichen Signalen schließlich doch meine Gefühlte offenbarte, wurden sie nicht erwidert.In den letzten paar Jahren hatte ich es im Grunde aufgegeben; das Thema Liebesbeziehungen hatte für mich auch keine allzu hohe Priorität.
Nun zu meiner aktuellen Situation:
Ich arbeite in einer kleinen selbstverwalteten Schule in freier Trägerschaft, die ich auch mitgegründet habe. Ich kümmere mich dort im Grunde um alles mögliche, aber hauptsächlich mache ich Verwaltungsarbeit. Seit ca. einem halben Jahr gibt es da eine neue Kollegin. Sie ist 7 Jahre jünger als ich und arbeitet an drei Tagen pro Woche als Sozialpädagogin an unserer Schule. Seit ein paar Wochen geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf.
Ich versuche mal, die Fakten und Indizien etwas zu ordnen, und wäre dann an Eurer Meinung interessiert:
Während des Schultags haben wir meist nur ein paar Minuten am Stück miteinander zu tun und sind dann oft auch nicht wirklich allein. Aber meist fahren wir nach nachmittags zusammen mit der S-Bahn (knapp 20 Minuten, bis sich unsere Wege trennen). Dabei sitzen wir zusammen; meist sind weitere Kollegen dabei. Inzwischen fragt sich mich beim Losgehen meist auch, ob ich die Bahn gleich nehme bzw. ob wir uns gleich in der Bahn sehen. Ich versuche es jeweils einzurichten, wenn ich nicht gerade superdringend etwas noch am selben Tag erledigen muss.
Vor der wöchentlichen Teamsitzung haben wir immer eine halbe Stunde Pause. Sie hat dann immer mich (aber auch andere dabei stehende Kollegen) gefragt, ob sie mir etwas vom nahegelegenen Laden mitbringen soll. Inzwischen weiß sie, was ich meistens haben möchte und fragt gezielt danach und hat dabei so einen lächelnd auffordernden Blick.
Vor einige Monaten, als ich sie in eine Verwaltungsaufgabe einarbeitete und sie neben mir am Computer saß, berührte sie meinen Arm – aber das könnte auch Zufall gewesen sein bzw. an der räumlich beengten Situation am Computer gelegen haben. Sie hat mich auch schon öfter nach meiner Meinung gefragt und auch Nachfragen zu den Dingen gestellt, an denen ich im Büro arbeite. Manchmal habe ich mich dann etwas ausgekotzt.
Im November, da war sie gerade ganz frisch Mitarbeiterin, gab es auf Initiative von Schülern eine Schulübernachtung. Ich übernachtete in unserem kleinem Büro, sie ebensfalls (und mehr als zwei Matratzen passen dort auch realistisch nicht rein), wobei ich betonen möchte, dass da nichts zwischen uns lief und Matratzen auch nicht nebeneinander lagen. Im März fand erneut eine Schulübernachtung statt. Wieder entschied sie sich für das Büro. Da habe ich mich dann schon gefragt, ob das etwas zu bedeuten hat.
An einem Sonntag Ende März hatte ich Geburtstag. Sie hat mir per SMS gratuliert, was sonst nur ein weiterer Kollege getan hat.
In der Woche vor Ostern waren Schulferien, aber sie war zur Ferienbetreuung für die Grundschüler da, und ich hatte noch das eine oder andere im Büro zu tun.
Jedenfalls waren wir die beiden einzigen anwesenden Mitarbeiter. Aus der Teamsitzung wissen wir, dass wir auch die beiden einzigen sind, im regelmäßig während des Tages Kaffee trinken. Wir haben solche Kaffeezubereiter, in die man Kaffeepulver füllt und es dann mit kochendem Wasser übergießt und später runterdrückt. Ich hatte damit gut eine halbe Kanne Kaffee gemacht, für mich und ggf. auch für sie. Kurz danach kam sie aus der anderen Etage mit zwei leeren Kaffeetassen und einer Kanne Kaffee, den sie etwa zeitgleich gemacht hatte, ins Büro. Da mussten wir beide ziemlich lachen. Während die Kinder spielten, saßen wir im Büro und unterhielten uns über dies und das. Dabei fielen mir Folgende Dinge auf, die gemeinhin doch als Flirtsignale gelten:
Sie hat mir gegenüber eine sehr offene und zugewandte Körperhaltung. Sie lacht viel und lacht über meine Witze (was nicht jeder tut). Während sie spricht, spielt sie öfter mit ihren Haaren oder zuppelt an ihrem Kleid rum. Sie berührt sich im Gesicht. Und was mir besoders auffiel: sie berührte sich am Schlüsselbein und weitete den Ausschnitt ihres Kleids, indem sie ihn etwas Richtung Schulter umklappte.
Dadurch hat sie noch mal stärker meine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Spätestens seitdem muss ich ständig an sie denken und achte natürlich auch viel mehr auf mögliche weitere Signale ihrerseits:
Wir verstehen uns einfach super.
Wenn ich in einen Raum komme, in dem sie ist, zieht sie die Augenbrauen hoch und lächelt.
Wenn wir miteinander sprechen, haben wir in letzter Zeit unglaublich intensiven und langen Augenkontakt.
Als wir auf dem gemeinsamen Heimweg einander direkt gegenüber in der S-Bahn saßen, hat sie ihren Lippenpflegestift rausgeholt und ihre Lippen nachgefettet. Das kam jetzt schon mindestens zweimal vor. Aber vielleicht hat das ja auch nichts zu bedeuten. Aber natürlich gucke ich dann noch mehr als sonst auf ihre Lippen.
Vor zwei Wochen verkündete ich nach einer Teamsitzung in der Runde (ca. 8 Mitarbeiter), dass ich meinen Geburtstag nachfeiern möchte (etwas Trinken gehen) und hatte drei mögliche Termine in den Raum gestellt. Sie sagte, dass sie an dem ersten nicht könne, weil ihre Schwester, die in einer anderen Stadt wohnt, zu Besuch sei, dass sie aber gerne dabei sein möchte. Wir haben uns dann auf den darauffolgenden Freitag (also vorige Woche) verständigt, weil das auch für die anderen Kollegen passte, ließen die Details aber noch offen. Da sie nur an montags bis mittwochs arbeitet, bat sie mich am Mittwoch dann noch mal, sie anzurufen und ihr mitzuteilen, wann und wo wir uns treffen. (Wir waren übrigens schon 1-2 mal zusammen mit Kollegen nach einer Teamsitzung in einer Kneipe und hatten ein Weihnachtfeier, die aus Essengehen und anschließendem Umtrunk bestand.)
Einen Tag zuvor erwähnte ich beiläufig, dass sie ja am Montag Geburtstag habe (also Anfang dieser Woche). Sie war offensichtlich beeindruckt davon, dass ich das wusste (wobei ich auch den betreffenden Kalender verwalte).
Am Donnerstag Abend versuchte ich dann, sie anzurufen, sie ging aber zunächst nicht ran. Ein paar Minuten später versuchte ich es noch einmal, wieder ging sie nicht ran. Etwa drei Minuten später rief sie mich dann zurück. Wir telefonierten etwa eine halbe Stunde.
Dabei ging es zum einen um meine Geburtstagsfeier. Sie betonte, dass sie sich sehr darauf freue.
Außerdem ging es um eine Fahrt in die Niederlande zu einer kleinen jährlichen Workshop über Schulen unseren Schultyps. Ich fahre dort mit ihr und zwei weiteren Mitarbeitern für vier Tage hin. Wir übernachten dort auf einem Pfadfindergelände (drinnen oder in Zelten). Sie war sich zunächst noch unsicher, ob sie mitkomme, weil am selben Wochenende eine andere Veranstaltung stattfindet, für die sie sich auch interessierte. Aber nachdem ich ihr aus der Erfahrung der letzten Jahre klarer vermitteln konnte, wie dieser Workshop abläuft, war für sie klar, dass sie mitkommt und hatte Pläne, was vor Ort noch abseits des Programms unternehmen könnten. Allerdings schien ihre Entscheidung auch noch an einem anderen (noch neueren Mitarbeiter) zu hängen, der sich bis kurz zuvor auch noch unsicher war, ob er mitkommen kann, da er gerade akut auf der Suche nach einer neuen WG war. Sie sagte aber zu, bevor es beim anderen Kollegen feststand. Dann ging es um die Frage, wie die Unterkunft dort sei; sie tendierte zur Übernachtung im Zelt, meinte dann aber, dass sie ihres dann erst noch ihrem Heimatort mitbringen müsste. Ich schlug zunächst vor, dass sie sich auch von einem anderen Kollegen ein Zelt leihen könnte und bot später an, einfach meines mitzubringen.
Am Freitag letzter Woche fand dann meine Geburtstags-Nachfeier statt. Wir waren zunächst essen und danach in einer Kneipe, insgesamt zu siebt. Ich saß über Eck links neben ihr am Tisch. Wir haben diverse Cocktails getrunken (sie ließ mich auch von ihrem kosten). Außer mit der Kollegin rechts neben ihr hat sie sich am meisten mit mir unterhalten. Bei einem Witz von mir, der sich auf ein Erlebnis bezog, das ich mit dem Kollegen hatte, der links von mir saß (bzw. gegenüber von ihr), hat sich vor Lachen mehrere Minuten lang nicht mehr eingekriegt, obwohl ich ihn selbst gar nicht sooo gut fand. Während wir uns unterhielten und an unseren Cocktails schlürften, berührten sich unter dem Tisch unseren Beine, was sie offenbar zuließ, da sie nicht zurückwich. Auch unsere Hände lagen dicht beieinander (und bei der Erdnusstüte). Als sie dann nach ca. 5 Stunden aufbrechen wollten, hatten wir unsere erste Verabschiedungs-Umarmung (auf meine Initiative). Draußen, vor der Kneipe standen wir dann noch etwas rum, da es ziemlich regnete, und umarmten uns dann erneut kurz (wie es auch andere Kollegen taten), gingen dann aber noch gemeinsam zur U-Bahn.
Am Montag (dieser Woche) hatte dann sie Geburtstag. Ich wollte sie morgens auf den Arbeitsweg abpassen und traf sie auf dem S-Bahnhof, auf dem sie umstieg. Als ich sie auf dem Bahnsteig sah und auf die zuging, sagt ich erst nur Hallo. Sie blickte erwartungsvoll und ich ergänzte: "Und Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag" und umarmte sie kurz (etwas unbeholfen). Während der Fahrt erwähnte sie, dass am Nachmittag ihre Eltern zu Besuch kämen und sie mit ihnen in der Nähe unserer Schule Essen gehen und fragte mich, ob ich das Restaurant kenne. Ich war vor Jahren mal dort. Nach Schulschluss hatte ich noch einiges zu tun. Ihre Eltern kamen mit einiger Verspätung, sie meinte aber, dass solche Verspätungen bei ihren Eltern üblich seien und räumte in der anderen Etage noch etwas auf. Als ihre Eltern eintrafen, war ich noch im Büro. Sie gab ihren Eltern eine kleine Führung durch die Schule. Als sie dann am Büro vorbeikamen, stellte sie sie mir vor und wir kamen kurz ins Gespräch über die Schule. Wir waren zu diesem Zeitpunkt die einzigen Mitarbeiter, die noch anwesend waren.
Für ihren Geburtstag hatte ich noch ein Geschenk für sie vorbereitet (eine selbst gebrannte CD, die die Frage nach meinem Musikgeschmack beispielhaft beantwortete). Leider fand ich keinen geeigneten Zeitpunkt, um sie ihr zu übergeben. Ich wollte es in einem Augenblick machen, in dem wir alleine im Büro sind, da ich mir nicht sicher bin, wie sie reagieren würde. Aber dazu kam es dann nicht, weil dann ja ihre Eltern da waren.
Am Dienstag fragte ich sie auf der Rückfahrt, wie der Abend mit ihren Eltern denn noch gewesen sei. Sie fand ihn gut, und meinte, wir könnten auch als Mitarbeiterteam mal nach der Teamsitzung in dieses Restaurant gehen.
Am Mittwoch hatte ich auf der morgendlichen S-Bahn-Fahrt erneut leichten Körperkontakt mit ihr. Da gegenüber von ihr schon ein anderer Kollege saß, setzt ich mich neben sie und immer wieder berührten sich unsere Beine; beim Reden hatten wir wieder so intensiven Blickkontakt. Zu dritt besprachen wir weitere Einzelheiten für die Fahrt in die Niederlande und was wir da noch an gemeinsamen touristischen Aktivitäten einplanen könnten. Am Nachmittag wollte ich ihr dann kurz vor Schulschluss noch die CD übergeben. Aber da kam gerade ihre Stiefmutter (Frau oder Freundin ihres Vaters), die sie abholen wollte. Sie stellte mich ihr kurz vor, und frage mich, ob es OK sei, dass sie auf dem Schulgelände warte, obwohl sie nicht als Besucherin angemeldet sei. Leider war auch dies wieder keine günstige Situation zur Übergabe.
Am Dienstag hatte meine Kollegin auf eigenen Wunsch ein Mitarbeitergespräch mit dem Vorstand unseres Trägervereins. Ich gehöre dem Vorstands auch an, nehme aber nicht auf Vorstandsseite an Mitarbeitergesprächen teil. Jedenfalls erzählte mir unsere Vorsitzende später, dass meiner Kollegin aufgefallen sein, wieviel Zeit ich mit Verwaltungsarbeit verbringe und dass sie mich da gerne unterstützen/entlasten wolle, so dass ich auch mehr aus dem Büro rauskomme. Letzteres habe ich schön öfter als Wunsch geäußert, aber die Arbeit erledigt sich ja nicht von selbst. Unsere Vorsitzende meinte, dass meine Kollegin sich noch nicht getraut habe, mich direkt darauf anzusprechen, da sie da schüchtern sei (was mich ehrlich gesagt überraschte). Die Kollegin sei sich unsicher, ob mir das recht sei, wenn sie sich dort mehr einbringt, da es ja meine Zuständigkeiten berührt. Ich wäre da sehr aufgeschlossen.
Ich habe eigentlich eher ein gutes Gefühl dabei, bin mir aber trotzdem unsicher, ob ich in das Verhalten meiner Kollegin nicht zu viel hineininterpretiere. Ich bin mir nicht sicher, wie sehr sie meine Nähe sucht oder einfach nur freundlich zu mir (und anderen) ist. Wie würdet Ihr die ganze Sache einschätzen?
P.S.: Gratulation an alle, die es bis hier geschafft haben und nicht unterwegs ausgestiegen sind!