
Benutzer133390 (32)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Hallo,
ich war mir zuerst nicht sicher ob ich das Thema in dem Bereich aufmachen soll, weil ich grundsätzlich eigentlich nicht unzufrieden bin mit meiner Situation, aber ich würde trotzdem gerne ein paar Dinge verbessern. Naja egal, ich versuche mein Problem einfach mal zusammenzufassen:
Ich tu mich sehr schwer im Umgang mit anderen Menschen im echten Leben, alles was soziale Interaktionen beinhaltet macht mich nervös und ich vermeide es so gut es nur geht.
Ich bin schon mein Leben lang sehr introvertiert gewesen, eher der Einzelgängertyp, trotzdem hatte ich früher grade zur Schulzeit immer ein paar Freunde gehabt, immer Leute um mich rum. Ich bin nie großartig auf fremde Menschen zugegangen, dennoch würde ich sagen, dass ich einigermaßen gute social skills hatte, innerhalb von kleineren Gruppen war ich immer einer von denen, der die anderen unterhalten hat.
Nach dem Abi hat sich das alles etwas verlaufen, ich bin umgezogen, der Kontakt zu den alten Freunden ist nach und nach eingeschlafen und gleichzeitig hab ich sonst nirgendwo Anschluss gefunden. Während ich das anfangs noch versucht hab, hab ich schnell gemerkt, wie sehr mich soziale Situationen mit fremden Menschen überfordern, ich war jedes mal extrem nervös und wusste nicht, was ich reden sollte, sodass ich dann meistens gar nichts gesagt hab. Ehrlich gesagt glaube ich, das wäre mir schon früher so gegangen, nur war es zu Schulzeiten eben nicht nötig neue Kontakte zu knüpfen. Ich hatte damals 0 Selbstbewusstsein.
Daraufhin hab ich angefangen, mich zurückzuziehen, ich hab die Wohnung nur noch verlassen wenn es nötig war, das heißt für die Uni und zum Einkaufen. Den Rest der Zeit hab ich Serien geschaut oder gezockt. Irgendwann ist mir die Decke so sehr auf den Kopf gefallen, dass ich die - für mich damals völlig verrückte
- Idee hatte, mich aufs Studium zu konzentrieren. Wenn ich es schon nicht schaffe, das zu tun was ich eigentlich will, könnte ich die verschwendete Zeit immerhin in etwas sinnvolles investieren. Und das hab ich dann tatsächlich gemacht. Ich hab mehr und mehr gelernt und die Noten sind stetig besser geworden, was mich wiederum motiviert hat noch mehr zu arbeiten. Nach und nach hat mir das richtig Spaß gemacht und ich konnte mein Selbstbewusstsein langsam wieder etwas aufbauen. Mit der Zeit hat sich eine Art Hoffnung eingestellt, ich könnte, wenn schon nicht auf direktem Weg, mir wieder ein Sozialleben erarbeiten, indem ich in allen anderen Bereichen erfolgreich bin.
So hat sich mein Fokus immer weiter auf die Uni und jetzt in den 3-4 letzten Jahren auf den Job verschoben. Und ich muss sagen, ich fühle mich inzwischen eigentlich wirklich gut. Ich würde noch nicht sagen, dass ich an dem Punkt angekommen bin, wo ich gerne wäre, aber ich denke ich bin auf einem guten Weg. Der Wunsch nach zwischenmenschlichen Kontakten ist im Laufe der Zeit eher in den Hintergrund gerückt, ich schätze ich hab einfach gelernt, mich alleine zurechtzufinden.
Trotzdem, oder gerade deswegen, denke ich aktuell immer häufiger, dass jetzt vielleicht der Zeitpunkt ist, etwas zu ändern. Ich hab das Gefühl, ich bin langsam endlich ausreichend mir selber im Reinen um das Problem anzugehen und hab zum ersten Mal seit Jahren auch Motivation dazu. Dennoch wird das wohl nicht allzu leicht, an meinen social skills hat sich absolut gar nichts verbessert. Ein paar konkrete Beispiele: Vor Corona hatten wir im Betrieb öfter mal Geschäftsessen. Für mich hat das bedeutet, ich sitze 2 Stunden am Tisch, sage "Hallo" und "Auf Wiedersehen" und dazwischen kein Wort. In meinem Kopf nichts als die Frage wie ich hier schnellstmöglich wegkomme, keine Ahnung wie man da ein Gespräch führen könnte. Oder in Bezug auf Frauen: Ich hab seit Beginn meines Studiums keinen echten Kontakt mehr zu Frauen und es ist mir ein Rätsel, wie der Kontakt früher je zustande gekommen ist. Das letzte Mal, dass eine Frau annähernd Interesse an mir gezeigt hat, war ebenfalls kurz vor Corona. Meine Nachbarin hat wohl gemerkt, wie ich sie einmal etwas zu lang von der Seite angeschaut hab und daraufhin in den folgenden Wochen öfter mal versucht mit mir ins Gespräch zu kommen, wenn wir uns gesehen haben. Ich wusste nie was ich sagen soll und, surprise surprise, nach dem dritten Mal ebenso belang- wie hilflosen Smalltalk hat sie aufgegeben.
Und so läuft das immer, es ist für mich zum Automatismus geworden, Gespräche abzublocken und auf Annäherungsversuche nicht einzugehen. Ich wüsste gar nicht was ich sagen soll, vor allem wenn es persönlicher wird. Ich mag es nicht, Dinge von mir selber zu erzählen und kann da oft nicht einschätzen, was angebracht ist und was nicht, sodass ich es gar nicht erst versuche. Alle paar Jubeljahre, wenn ich irgendwo eingeladen bin, lehne ich direkt ab in der festen Annahme, den anderen damit einen Gefallen zu tun, die Einladung kam schließlich sowieso nur aus Mitleid. Und rational betrachtet sehe ich ein, dass das Blödsinn ist, ich denke objektiv müsste ich mich vor niemandem verstecken, aber mach das mal meinem Unterbewusstsein klar
Ich habe das Gefühl ich habe eine Form von Social Anxiety. Natürlich ist mir klar, dass man da ohne offizielle Diagnose vorsichtig sein muss, aber nach allem was ich darüber trifft das 1 zu 1 auf mich zu, auch wenn ich wohl gelernt hab, damit umzugehen. Oder etwas, was sich avoidant personality disorder nennt, eben weil ich diese ganzen Situationen fast komplett vermeide. Da könnte ich im Wiki-Artikel hinter jedem Kriterium einen Haken machen.
Aber wie gesagt, ich hab mir vorgenommen, etwas zu ändern. Ziele hab ich in der Richtung mehr oder weniger zwei: Einmal würde ich gerne einfach ungezwungen und angstfrei reden können wenn es drauf ankommt. Vor allem beruflich. Ich hab mir vermutlich in der Vergangenheit schon viele Sachen verkompliziert, weil ich nicht in der Lage war auf Leute zuzugehen. Durch meine zurückhaltende und unscheinbare Art, scheinen mir Leute, die ich nicht kenne, oft auch sehr wenig zuzutrauen, was mich jedes Mal ärgert, weil ich grundsätzlich weiß, was ich kann. Und je weiter ich vorankomme, desto mehr merke ich, wie Networking immer wichtiger wird. Ich hab etwas Angst davor, mir irgendwann große Chancen zu verbauen nur weil ich das nicht ordentlich auf die Reihe kriege. Die zweite Sache ist, dass ich lernen will auf Frauen zuzugehen. Ich hätte gern wieder ein aktives Sexleben, das läuft bei mir gar nicht und das gefällt mir nicht. Es freut mich jedes Mal unverhältnismäßig, wenn ich ein bisschen Aufmerksamkeit von einer Frau kriege, was, wenn man das Haus so oft verlässt wie ich, alle paar Jahre der Fall ist. Und nutzen kann ich das auch nicht, weil mir erst 2 Stunden später einfällt, was ich hätte sagen können.
Was ich mir von dem Thread erhoffe weiß ich gar nicht so genau. Ich schätze, es war schon mal gut, meine Gedanken zu ordnen. Input von außen wäre sicher hilfreich, ein paar Meinungen die nicht meinen sich im Kreis drehenden Gedanken entspringen oder Erfahrungen von Leuten in ähnlichen Situationen. Ich würde mich außerdem über Tipps freuen, wie man die Probleme, gerade in Zeiten in denen die Auswahl an sozialen Aktivitäten sehr eingeschränkt sind, aktiv angehen könnte. Mir ist bewusst, dass Threads wie dieser in der Regel nicht die besten Chancen auf Erfolg haben, aber ich hoffe trotzdem mit meinen Problemen ein bisschen voranzukommen. Von dem her schon mal großen Dank an alle, die sich das hier durchgelesen haben und irgendetwas dazu sagen können.
Das ist jetzt irgendwie deutlich länger geworden, als ich geplant hatte. Auch so eine Sache, ich hab mir jetzt 3 Abende genommen um den Beitrag zu schreiben und hab am Ende immer noch das Gefühl, nicht den Kern davon getroffen zu haben, was ich eigentlich sagen will. So gehts mir oft wenn ich versuche was zu sagen, erst überleg ich zu lange und im Nachhinein klingt es für mich falsch.
tl;dr: Ich kann schlecht mit Leuten reden weil zu nervös und wenig social skills, sodass ich seit Jahren eigentlich kein Sozialleben mehr hab. Davon abgesehen gehts mir soweit gut, was mir Motivation gibt, die Sache in Angriff zu nehmen. Ich würde gern lernen, normal mit Menschen zu reden und insbesondere Frauen kennenlernen. Alles einmal zum Mitnehmen bitte, danke!
ich war mir zuerst nicht sicher ob ich das Thema in dem Bereich aufmachen soll, weil ich grundsätzlich eigentlich nicht unzufrieden bin mit meiner Situation, aber ich würde trotzdem gerne ein paar Dinge verbessern. Naja egal, ich versuche mein Problem einfach mal zusammenzufassen:
Ich tu mich sehr schwer im Umgang mit anderen Menschen im echten Leben, alles was soziale Interaktionen beinhaltet macht mich nervös und ich vermeide es so gut es nur geht.
Ich bin schon mein Leben lang sehr introvertiert gewesen, eher der Einzelgängertyp, trotzdem hatte ich früher grade zur Schulzeit immer ein paar Freunde gehabt, immer Leute um mich rum. Ich bin nie großartig auf fremde Menschen zugegangen, dennoch würde ich sagen, dass ich einigermaßen gute social skills hatte, innerhalb von kleineren Gruppen war ich immer einer von denen, der die anderen unterhalten hat.
Nach dem Abi hat sich das alles etwas verlaufen, ich bin umgezogen, der Kontakt zu den alten Freunden ist nach und nach eingeschlafen und gleichzeitig hab ich sonst nirgendwo Anschluss gefunden. Während ich das anfangs noch versucht hab, hab ich schnell gemerkt, wie sehr mich soziale Situationen mit fremden Menschen überfordern, ich war jedes mal extrem nervös und wusste nicht, was ich reden sollte, sodass ich dann meistens gar nichts gesagt hab. Ehrlich gesagt glaube ich, das wäre mir schon früher so gegangen, nur war es zu Schulzeiten eben nicht nötig neue Kontakte zu knüpfen. Ich hatte damals 0 Selbstbewusstsein.
Daraufhin hab ich angefangen, mich zurückzuziehen, ich hab die Wohnung nur noch verlassen wenn es nötig war, das heißt für die Uni und zum Einkaufen. Den Rest der Zeit hab ich Serien geschaut oder gezockt. Irgendwann ist mir die Decke so sehr auf den Kopf gefallen, dass ich die - für mich damals völlig verrückte
So hat sich mein Fokus immer weiter auf die Uni und jetzt in den 3-4 letzten Jahren auf den Job verschoben. Und ich muss sagen, ich fühle mich inzwischen eigentlich wirklich gut. Ich würde noch nicht sagen, dass ich an dem Punkt angekommen bin, wo ich gerne wäre, aber ich denke ich bin auf einem guten Weg. Der Wunsch nach zwischenmenschlichen Kontakten ist im Laufe der Zeit eher in den Hintergrund gerückt, ich schätze ich hab einfach gelernt, mich alleine zurechtzufinden.
Trotzdem, oder gerade deswegen, denke ich aktuell immer häufiger, dass jetzt vielleicht der Zeitpunkt ist, etwas zu ändern. Ich hab das Gefühl, ich bin langsam endlich ausreichend mir selber im Reinen um das Problem anzugehen und hab zum ersten Mal seit Jahren auch Motivation dazu. Dennoch wird das wohl nicht allzu leicht, an meinen social skills hat sich absolut gar nichts verbessert. Ein paar konkrete Beispiele: Vor Corona hatten wir im Betrieb öfter mal Geschäftsessen. Für mich hat das bedeutet, ich sitze 2 Stunden am Tisch, sage "Hallo" und "Auf Wiedersehen" und dazwischen kein Wort. In meinem Kopf nichts als die Frage wie ich hier schnellstmöglich wegkomme, keine Ahnung wie man da ein Gespräch führen könnte. Oder in Bezug auf Frauen: Ich hab seit Beginn meines Studiums keinen echten Kontakt mehr zu Frauen und es ist mir ein Rätsel, wie der Kontakt früher je zustande gekommen ist. Das letzte Mal, dass eine Frau annähernd Interesse an mir gezeigt hat, war ebenfalls kurz vor Corona. Meine Nachbarin hat wohl gemerkt, wie ich sie einmal etwas zu lang von der Seite angeschaut hab und daraufhin in den folgenden Wochen öfter mal versucht mit mir ins Gespräch zu kommen, wenn wir uns gesehen haben. Ich wusste nie was ich sagen soll und, surprise surprise, nach dem dritten Mal ebenso belang- wie hilflosen Smalltalk hat sie aufgegeben.
Und so läuft das immer, es ist für mich zum Automatismus geworden, Gespräche abzublocken und auf Annäherungsversuche nicht einzugehen. Ich wüsste gar nicht was ich sagen soll, vor allem wenn es persönlicher wird. Ich mag es nicht, Dinge von mir selber zu erzählen und kann da oft nicht einschätzen, was angebracht ist und was nicht, sodass ich es gar nicht erst versuche. Alle paar Jubeljahre, wenn ich irgendwo eingeladen bin, lehne ich direkt ab in der festen Annahme, den anderen damit einen Gefallen zu tun, die Einladung kam schließlich sowieso nur aus Mitleid. Und rational betrachtet sehe ich ein, dass das Blödsinn ist, ich denke objektiv müsste ich mich vor niemandem verstecken, aber mach das mal meinem Unterbewusstsein klar
Aber wie gesagt, ich hab mir vorgenommen, etwas zu ändern. Ziele hab ich in der Richtung mehr oder weniger zwei: Einmal würde ich gerne einfach ungezwungen und angstfrei reden können wenn es drauf ankommt. Vor allem beruflich. Ich hab mir vermutlich in der Vergangenheit schon viele Sachen verkompliziert, weil ich nicht in der Lage war auf Leute zuzugehen. Durch meine zurückhaltende und unscheinbare Art, scheinen mir Leute, die ich nicht kenne, oft auch sehr wenig zuzutrauen, was mich jedes Mal ärgert, weil ich grundsätzlich weiß, was ich kann. Und je weiter ich vorankomme, desto mehr merke ich, wie Networking immer wichtiger wird. Ich hab etwas Angst davor, mir irgendwann große Chancen zu verbauen nur weil ich das nicht ordentlich auf die Reihe kriege. Die zweite Sache ist, dass ich lernen will auf Frauen zuzugehen. Ich hätte gern wieder ein aktives Sexleben, das läuft bei mir gar nicht und das gefällt mir nicht. Es freut mich jedes Mal unverhältnismäßig, wenn ich ein bisschen Aufmerksamkeit von einer Frau kriege, was, wenn man das Haus so oft verlässt wie ich, alle paar Jahre der Fall ist. Und nutzen kann ich das auch nicht, weil mir erst 2 Stunden später einfällt, was ich hätte sagen können.
Was ich mir von dem Thread erhoffe weiß ich gar nicht so genau. Ich schätze, es war schon mal gut, meine Gedanken zu ordnen. Input von außen wäre sicher hilfreich, ein paar Meinungen die nicht meinen sich im Kreis drehenden Gedanken entspringen oder Erfahrungen von Leuten in ähnlichen Situationen. Ich würde mich außerdem über Tipps freuen, wie man die Probleme, gerade in Zeiten in denen die Auswahl an sozialen Aktivitäten sehr eingeschränkt sind, aktiv angehen könnte. Mir ist bewusst, dass Threads wie dieser in der Regel nicht die besten Chancen auf Erfolg haben, aber ich hoffe trotzdem mit meinen Problemen ein bisschen voranzukommen. Von dem her schon mal großen Dank an alle, die sich das hier durchgelesen haben und irgendetwas dazu sagen können.
Das ist jetzt irgendwie deutlich länger geworden, als ich geplant hatte. Auch so eine Sache, ich hab mir jetzt 3 Abende genommen um den Beitrag zu schreiben und hab am Ende immer noch das Gefühl, nicht den Kern davon getroffen zu haben, was ich eigentlich sagen will. So gehts mir oft wenn ich versuche was zu sagen, erst überleg ich zu lange und im Nachhinein klingt es für mich falsch.
tl;dr: Ich kann schlecht mit Leuten reden weil zu nervös und wenig social skills, sodass ich seit Jahren eigentlich kein Sozialleben mehr hab. Davon abgesehen gehts mir soweit gut, was mir Motivation gibt, die Sache in Angriff zu nehmen. Ich würde gern lernen, normal mit Menschen zu reden und insbesondere Frauen kennenlernen. Alles einmal zum Mitnehmen bitte, danke!