Trauer, psychische Probleme und Pornosucht- kann Pause helfen?

M
Benutzer223774  (25) Ist noch neu hier
  • #1
Liebe alle, ich brauche einen Rat.

Ich bin seit 6 Jahren in einer Partnerschaft. Jahrelang war ich wirklich sehr glücklich. Sexuell war er zwar nicht so offen wie ich, aber wir haben uns nach einer Weile eingegrooved und der Sex war für mich dennoch sehr schön und zufriedenstellend. Wir haben auf allen anderen Ebenen sehr gut gepasst. Er hatte bereits zu diesem Zeitpunkt einige unaufgearbeitete Traumatas aus einer schweren Kindheit und dadurch depressive Phasen, die aber meist schnell wieder im Griff waren.
Bis dann einige Schicksalsschläge geschehen sind und er seine beiden Eltern plötzlich verloren hatte. Das ganze ist ca. ein Jahr her.
Mit Krankheit der Eltern schlichen sich schlagartig viele Probleme in die Beziehung, da es ihn emotional natürlich sehr mitnahm. Seit diesem Zeitpunkt steckte ich zurück, stellte meine Bedürfnisse hinten an, war unterstützend und geduldig. Er fiel in ein Loch, hatte Depressionen, Suizidgedanken und Schulden, die er aber mittlerweile wieder begleichen konnte. Begann Therapie und brach leider wieder ab. Ich dachte mir, dass er irgendwann heilen wird und es langsam wieder bergauf gehen muss und er ist auch bemüht, macht Fortschritte. Nun merke ich aber, dass mir meine Geduld langsam ausgeht. Immer mehr fühle ich mich als müsste ich ihn bemuttern, als hätten meine Gefühle keinen Platz. Die normalsten Dinge (dass er im Haushalt mithilft, dass er mit etwas zum Jahrestag schenkt, dass wir gemeinsam etwas unternehmen oder verreisen, ..) sind leider nicht selbstverständlich, sondern abhängig davon ob ich sie mir erkämpfe oder er doch einen guten Tag hat. Zu den Depressionen die er hat, die zwar besser geworden sind aber natürlich immer noch da, kommt nun seit kurzem noch Pornosucht hinzu. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich mit diesem Problem als Kirsche auf der Sahnehaube kaum noch umgehen kann. Wir haben keinen Sex mehr, weil er sich von Pornos entwöhnen will und das Gefühl hat, er wird sonst rückfällig. Er meint mittlerweile sogar, dass er Sex eigentlich nicht wirklich mag und es oft nur mir zur Liebe gemacht hat, ihm jetzt aber bewusst wird, dass er sich wegen seiner Sucht davor ekelt und aktuell keinen möchte.

Das hat mich sehr gebrochen, denn Sex ist mir so wichtig. Einerseits verstehe ich, dass er sehr tiefe Schicksalsschläge erlitten hat und möchte ihn nicht auch noch verlassen. Ich liebe ihn noch immer von Herzen und stelle mir eine Zukunft mit ihm vor, denn ich war wie gesagt in der Beziehung immer sehr zufrieden und weiß er hatte eigentlich alles, was ich mir für einen Partner wünsche. Er macht Fortschritte.. und dennoch: Andererseits kann ich langsam nicht mehr, fühle mich noch immer meist nicht gesehen und verletzt und zudem fehlt mir der Sex extrem. Wie lange soll ich mich noch hinten anstellen, weil er trauert? Ich habe seit dieser Zeit durchgängig ein Problem mit Zähneknirschen entwickelt, da es mich innerlich sehr belastet. Ich hätte ehrlich gesagt auch Angst, dass er sich etwas antut. Denkt ihr eine Pause kann helfen?
 
G
Benutzer218344  (55) Ist noch neu hier
  • #2
Was deiner Erzählung offensichtlich ist das er die Therapie gegen Depressionen dringend benötigt und das stationär.
Er braucht die externe Führung und so den schon weiten weg zurück zu Dir
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #3
Eine Pause sollte DIR auf jeden Fall helfen!!
Und du bist dir selbst auch am nächsten, du bist für dich verantwortlich, nicht für deinen Partner. Der ist erwachsen und kann mit seinem Leben machen was er möchte.

Keine Frage, dein Partner musste viel durchmachen, aber es gibt nur 2 Möglichkeiten: Entweder er kriegt die Kurve und schafft es weiter zu leben oder er schafft es nicht.
Er hat sich gegen therapeutische Hilfe entschieden, sein gutes Recht.
Geht er noch arbeiten? Welche Art Fortschritte macht er denn?

Natürlich gibt es Phasen, da hat man wenig Kopf für die Beziehung und die Partnerin. Aber deine Bedürfnisse sind auch wichtig!! Und auch wenn man um die Eltern trauert kann man abspülen. Es ist als Laie sicherlich nicht beurteilbar, inwiefern dein Partner "nur" noch im Trauerprozess ist oder ernsthaft krank ist, was dann wohl nicht alleine durch den Tod seiner Eltern kam.
Man muss aufpassen nicht alles zu entschuldigen, denn in der Rolle des Leidenden kann man sich auch sehr schnell sehr wohlfühlen und dann hat man gar keine Ambitionen da wieder raus zu kommen. Also ja es kann sein, dass sich dein Partner einfach gerne bemuttern lässt und es sehr willkommen heißt, dass du es aus Mitleid und Pflichtgefühl machst.
Keine wirklich starke Persönlichkeit würde das wollen, erst recht nicht über einen so langen Zeitraum.
Also dein Partner scheint grundsätzlich eher labil zu sein, was ihn natürlich keineswegs zu einem schlechteren Menschen macht.
Nur darfst du von ihm keine Stärke erwarten. Er wird dir keine Stütze sein, wenn du ihn brauchst.

Und die Pornosucht hat ja auch null mit dem Tod seiner Eltern zu tun. das ist eine separate Baustelle, die er - genau wie den Rest - nicht angeht. Ob aus Scham oder Ignoranz ist ja letztlich egal.
Er tut es damit ab, dass er Sex eklig findet, damit ist das erledigt. Und du musst das verstehen.
Ich würde zwar sagen, dass der Sex aktuell euer kleinstes Problem ist, aber es trägt natürlich dazu bei, dass du dich absolut ungewollt fühlt und außerdem fehlt komplett die Perspektive.

Ich würde dir also dringend raten Tacheles zu reden!!
Steh für dich ein, bring deine Bedürfnisse auf den Tisch und mach deinem Partner klar, dass es 10 nach 12 ist!
Er muss sich Hilfe holen, er muss sein Leben in den Griff bekommen. Es gibt Trauerbegleitung, es gibt Psychotherapeuten, es gibt Suchtberatung, gibt es alles. Da muss er sich aber kümmern und du darfst ihm gerne Unterstützung anbieten. Nur der Patient ist ER!
Du musst bloß aufpassen, dass du nicht auch noch Patientin wirst.
 
D
Benutzer191261  (39) Öfter im Forum
  • #4
Wie viel du noch wie lange ertragen kannst kannst nur du entscheiden. Aber das Zähneknirschen ist ein deutliches Warnsignal, dass dein Körper bald streiken wird. Wie oben geschrieben: Pornosucht und Verlust der Eltern haben nichts miteinander zu tun. Niemand hat das Recht dich zu verletzen, egal ob er krank ist oder nicht. Du solltest dein Leben gestalten und niemand anderes. Dass er die Therapie abgebrochen hat machts nicht besser.

Von einer psychischen Erkrankung gesunden ist harte Arbeit, erfordert einen starken Willen und viel Disziplin. Wenn ein Mensch sich wirklich (und ich meine WIRKLICH) das Leben nehmen will wird er dies auch tun. Das kannst du nicht abwenden egal wie sehr du ihn liebst, bestenfalls verzögern. Aber du bist kein Therapeut, kein Pschiologe. Dein Partner braucht professionelle Hilfe und das am besten stationär. Er muss diese Themen bearbeiten. Er allein. Du bist seine Frau, nicht seine Mutti und wenn sich eine Beziehung in diese Mutter Kind Abhängigkeit bewegt ist das unglaublich schwierig.

An deiner Stelle würde ich ihm ganz klar zu verstehen geben, dass eure Beziehung unter der aktuellen Situation leidet, dass du ihn als Mann und nicht als dein Kind liebst und, dass er von seiner Seite in der Pflicht ist genauso daran zu arbeiten wie du es die ganze Zeit tust. Gib ihm die Sicherheit, dass du da bist und da bleibst während er die Therapie macht aber, dass es seine Aufgabe ist diese auch zu machen und durchzuziehen.

Am Ende kannst du nicht jeden retten und niemandem ist geholfen, wenn du selbst vor die Hund gehst.
 
Tiffi36
Benutzer223478  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #5
Du bist nur für Dich verantwortlich. Er ist erwachsen und damit selber für sein Leben verantwortlich.
Natürlich ist man in einer Partnerschaft füreinander da, aber auch das hat Grenzen.
Ja, er hat sich seine Situation nicht ausgesucht, das er sich aber nicht mehr professionell helfen lassen will war seine Entscheidung.
Also was erwartet er? Das alles von alleine verschwindet oder noch besser, das du ja seine Probleme löst?
Beides wird nicht passieren.
Er muss seine Probleme lösen und kann höchstens Unterstützung von dir erwarten.

Ich würde ihm eine klare Frist setzen, bis wann er einen Therapieplatz haben muss. Und den besorgst nicht du ihm, das macht er selber.
Von seiner Seite aus muss Einsatz kommen , damit du siehst, das er wirklich was ändern will. Sonnst macht er es sich in der Rolle des Armen Kranken einfach weiter bequem und sieht zu, wie du daran zerbrichst.

Sollte er sich nicht darum bemühen, das sich eure Situation bessert hilft es nur, das du ihm die Tür zeigst und sagst, das du dich auf ein Wiedersehen freust, wenn er mit seinem Leben wieder zurecht kommt.
 
halbleiter
Benutzer70365  Meistens hier zu finden
  • #6
Natürlich gibt es Phasen, da hat man wenig Kopf für die Beziehung und die Partnerin. Aber deine Bedürfnisse sind auch wichtig!! Und auch wenn man um die Eltern trauert kann man abspülen.
Depression geht meist mit mehr oder weniger starker Antriebslosigkeit einher. Da kann es schon sehr schwer fallen aufzustehen und abzuspülen. Wichtig ist, dass es durch dieses ich kann / will nicht in die falsche Richtung geht, du ihm auf Dauer nichts gutes tust, wenn du ihn bemutterst und ihm Dinge abnimmst. Es ist diese "ich kann mich in mein Loch fallen lassen, der Partner ist eh da". Am besten ist wenn du ihn forderst aber nicht überforderst. Du könntest dich auch beraten lassen, wenn du mit manchen Situationen nur schwer umgehen kannst.

Genauso ist Libidoverlust bei Depressionen nichts außergewöhnliches und es ist denkbar, dass er gewisse, starke Reize braucht um überhaupt Lust zu haben. Die könnte er in Pornos finden.

Ich würde ihm eine klare Frist setzen, bis wann er einen Therapieplatz haben muss. Und den besorgst nicht du ihm, das macht er selber.
Von seiner Seite aus muss Einsatz kommen , damit du siehst, das er wirklich was ändern will. Sonnst macht er es sich in der Rolle des Armen Kranken einfach weiter bequem und sieht zu, wie du daran zerbrichst.
Wer eine Therapie nicht aus eigener Überzeugung macht, sollte es lieber bleiben lassen. Finde ich eine schlechte Idee. Die Therapie alleine löst keine Probleme, sie hilft bei der Umsetzung - was der weitaus schwierigere Part ist. Ich vermute es ist ein Teil des fallen lassens, "hat eh alles keinen Sinn". Man sucht sich das nicht aus und spielt üblicherweise auch nicht den armen Kranken - man ist krank und dennoch ist dagegen anzukämpfen der einzige Weg. Schaffe ich es aufzustehen und meinen Part zu erledigen, gibt mir das Auftrieb. Wie erwähnt, man muss auch fordern, sollte dieses fallen lassen nicht auch noch unterstützen und dennoch sollte man sehen wie schwer das für den Betroffenen ist. Depressionen entstehen nicht aus Bequemlichkeit und sollten auch nicht als solche abgetan werden. Was für einen gesunden Menschen nichts besonderes ist, kann für einen depressiven ein Kampf sein, den er jedoch kämpfen muss, damit es irgendwann besser wird. Ich kritisiere nicht dass von ihm Einsatz kommen muss, ich kritisiere die Wortwahl, weil damit der Eindruck erweckt wird man habe sich das ausgesucht und macht es sich nur mal eben gemütlich. Es fehlt die Anerkennung seiner Probleme.
 
M
Benutzer223774  (25) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #7
Danke an alle für eure Gedanken dazu.
Ich habe ihm bereits mehrmals gesagt, dass ich mir wünsche und auch erwarte, dass er in Therapie geht. Bisher hat es nichts gebracht. Er sieht auch selbst ein, dass er Therapie braucht. Mich macht es einfach verrückt, weil ich langsam nicht mehr kann und mich all die leeren Versprechungen und die Unverlässlichkeit mittlerweile so abturnen. Gleichzeitig weiß ich, es ist eine Krankheit und will verständnisvoll sein. halbleiter halbleiter was du schreibst sehe ich eigentlich sehr ähnlich, nur ich weiß nicht wie umzusetzen. Ich laufe ständig wie auf Eierschalen um seine Gefühle herum während meine keinen Platz finden. Ich hatte diese Sorge nie aber aktuell habe ich ernsthaft sogar Angst in einem schwachen Moment fremdzugehen oder sonst was weil ich mich so sehr nicht gesehen fühle. Aber würde das zumindest mir helfen, die Beziehung öffnen? Nein, weil ich mir auch keine andere Person wünsche außer ihn und das auch eigentlich nie wollte.
Durch diese ganze Situation fühle ich mich in der Beziehung überhaupt nicht mehr sicher. Weil ich mich nicht auf ihn, seine Aufgaben und sein Wort verlassen kann, und weil mir auch kein Raum gegeben wird, meine Gefühle und Bedürfnisse mitzuteilen. :frown:
 
Tiffi36
Benutzer223478  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #8
Wer eine Therapie nicht aus eigener Überzeugung macht, sollte es lieber bleiben lassen. Finde ich eine schlechte Idee. Die Therapie alleine löst keine Probleme, sie hilft bei der Umsetzung - was der weitaus schwierigere Part ist. Ich vermute es ist ein Teil des fallen lassens, "hat eh alles keinen Sinn". Man sucht sich das nicht aus und spielt üblicherweise auch nicht den armen Kranken - man ist krank und dennoch ist dagegen anzukämpfen der einzige Weg. Schaffe ich es aufzustehen und meinen Part zu erledigen, gibt mir das Auftrieb. Wie erwähnt, man muss auch fordern, sollte dieses fallen lassen nicht auch noch unterstützen und dennoch sollte man sehen wie schwer das für den Betroffenen ist. Depressionen entstehen nicht aus Bequemlichkeit und sollten auch nicht als solche abgetan werden. Was für einen gesunden Menschen nichts besonderes ist, kann für einen depressiven ein Kampf sein, den er jedoch kämpfen muss, damit es irgendwann besser wird. Ich kritisiere nicht dass von ihm Einsatz kommen muss, ich kritisiere die Wortwahl, weil damit der Eindruck erweckt wird man habe sich das ausgesucht und macht es sich nur mal eben gemütlich. Es fehlt die Anerkennung seiner Probleme.
Es ist vielleicht etwas hart von mir rüber gekommen, natürlich sucht sich niemand aus depresiv zu sein, aber genau so wenig kan ein Anderer einem da raus helfen.
Man muss es selber wollen. Daher soll er sich auch um einen Therapieplatz kümmern, das ist der erste Schritt des sich selber helfen wollens.

Die TE zerbricht langsam selber an der Situation, das muss aufhören.
Was bringt es, wenn der Kranke Mensch den Anderen auch noch zerbricht?

Ich habe ihm bereits mehrmals gesagt, dass ich mir wünsche und auch erwarte, dass er in Therapie geht. Bisher hat es nichts gebracht. Er sieht auch selbst ein, dass er Therapie braucht. Mich macht es einfach verrückt, weil ich langsam nicht mehr kann und mich all die leeren Versprechungen und die Unverlässlichkeit mittlerweile so abturnen.
Setz ihm ein Ultimatum, welches du angemessen findest sonnst muss er bei Verwandten oder Freunden unterkommen.
Es bringt so nichts. Du kommst nicht genug an ihn rann, er kommt so auch nicht vorwärts.
Es macht dich kaputt und du kannst es nicht aufhalten.
Er muss die Kurve von sich aus kriegen. Klappt das nicht, wenn er bei dir ist muss er alleine weiter kommen. So ist das kein Zustand.
 
halbleiter
Benutzer70365  Meistens hier zu finden
  • #9
M melonlemon wie man merkt ist das ganze eine Gratwanderung zwischen Empathie und fordern.
Du kannst deinem Partner am ehesten helfen, wenn du Kraft hast und ausgeglichen bist. Es bringt nichts, wenn er dich zu sich runter zieht. Darum ist es ganz wichtig, dass du auf dich schaust, dir überlegst wie du erstmal selbst dorthin kommst. In einer Therapie erarbeitet man sich eine Perspektive und überlegt sich die Schritte, wie man langsam dorthin kommt. Gehen muss man immer selbst. Das kostet viel Kraft, doch es gibt keinen anderen Weg. So hart das klingt, aber wenn er sich weigert konsequent kleine Schritte zu machen, wird nichts besser - im Gegenteil. Meist sieht man die Perspektive nicht, verliert den Glauben, dass es mit der Zeit besser wird, weil das eben ein langer Prozess ist bis der Erfolg spürbar wird.
Du musst was tun für Dich und letztlich auch für ihn. Es könnte eine räumliche Trennung auf Zeit in frage kommen, sofern das machbar ist.

Was passiert wenn sich über lange Zeit nichts ändert, es dir dauerhaft schlecht geht? Irgendwann kannst du auch nicht mehr. Verlierst den Glauben, dass sich jemals was ändert.

Ich fände eine Therapie gut, in die du auch einbezogen bist. Ihr gemeinsam Pläne macht und auch über Konsequenzen sprecht, wenn die nicht eingehalten werden. du auch mitbekommst, wie du dich in verschiedenen Situationen am besten verhältst.

Wenn du siehst dass sich langsam etwas bewegt, wird dir das auch Zuversicht geben - es muss sich langsam was bewegen.

Tiffi36 Tiffi36 mir ging es um die Wortwahl. Die Vorschläge in deinem letzten Beitrag sind nicht verkehrt, können aber auch nach hinten losgehen, wenn es ihn überfordert. Man sollte vorher abklären was man ihn zumuten kann und soll.
 
Tiffi36
Benutzer223478  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #10
Man sollte vorher abklären was man ihn zumuten kann und soll.
Natürlich sollten es realistische Ziele sein, die Gesundheit der TE muss aber genau so wichtig genommen werden, da sie ja bereits sagt, das sie nicht mehr so weitermachen kann.
Und er lehnt ja bereits Hilfe ab. was bleibt einem als Partner da übrig? Entweder man zieht sich aus der Situation heraus oder man Zerbricht daran.
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #11
Ich habe ihm bereits mehrmals gesagt, dass ich mir wünsche und auch erwarte, dass er in Therapie geht. Bisher hat es nichts gebracht.
Dann setz dir eine Frist.
Und wenn bis dahin nichts passiert, dann gehen.
 
C
Benutzer185636  (41) Öfter im Forum
  • #12
Hier wurde schon vieles gesagt, dem ich grundsätzlich zustimme. Ich möchte dennoch eine andere Sichtweise zu bedenken geben. Ist für mich natürlich leicht gesagt, da ich ja nicht wirklich nachvollziehen kann, wie es Dir und Deinem Partner geht. Auf jeden Fall meine ich es nicht böse.

Bei seelisch gesunden Menschen sollte eine Trauerphase (die das Leben beeinträchtigt) nicht mehr als 12 Monate dauern. Ist aber individuell und hängt sicherlich auch mit dem Verwandtschaftsverhältnis zusammen. Aber in Verbindung mit einer Depression, kann man jedoch nicht erwarten, dass nach einem Jahr wieder alles gut und beim alten ist. Je nach Art und Ursache der Depression kann es länger dauern, bis es wieder besser wird. Und Du hast selbst geschrieben, dass Dein Partner bemüht ist und auch fortschritte macht. Das solltest Du bei Deiner Entscheidung, wie es für Dich weitergehen kann, bedenken.
Wenn Du aufgrund seiner Probleme die Beziehung beendest, könnte in eurem Umfeld auch der Eindruck entstehen, dass Du Dein Partner im Stich lässt, weil Dir der Sex fehlt.

Ist den der fehlende Sex der Grund, warum Du über eine Trennung nachdenkst. Oder belastet Dich die Situation selbst psychisch?

Nicht gut ist auf jeden Fall, dass er die Therapie abgebrochen hat und im Moment nicht weiter fortführen will. Ich denke ohne professioneller Hilfe wird er und ihr es nicht schaffen. Da solltest Du ansetzen. Mache ihm klar, dass Dir die Kraft fehlt so weiterzumachen und er daher wieder in Therapie machen soll. Setze eine Frist und unterstütze ihn dabei, wenn er wieder eine Therapie machen möchte. Meiner Meinung nach, sollte Dein Partner auf jeden Fall noch eine Chance bekommen.

Sollte er sich weiterhin weigern eine Therapie zu machen, musst Du natürlich auch an Deine Gesundheit denken und ggf. die Beziehung beenden. Das sollte dann Deinem Partner auch gegenüber klar kommuniziert werden.
 
M
Benutzer223774  (25) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #13
C Claudia1984
Danke für deinen Beitrag.
Tatsächlich belastet mich die Situation psychisch schon länger zu einem Punkt, an welchem ich ins Zweifeln über eine Zukunft komme. Wie gesagt, ich habe starke Probleme mit Kieferpressen und anderen Stresssymptomen entwickelt.
Für mich ist die Sache mit dem Sex jedoch tatsächlich eine Sache, die das ganze für mich nochmal sehr getrübt hat. Wie gesagt ist mir Sex sehr wichtig, er fehlt mir extrem und ich würde gerne wissen, ob es in Zukunft wieder besser wird. Denn wenn es stimmt, dass er Sex wirklich nicht mag, nie mochte und sich ekelt, wie er letztens schlussfolgerte (ich zweifel es an, da er manchmal sehr sprunghaft ist mit Aussagen), ich weiß nicht, wie die Beziehung so funktionieren kann - ich bin erst 26, und möchte mein Sexleben noch nicht zwangsbeerdigen, weil ihn etwas hemmt. Es ist ein großer Teil davon, wie ich Liebe erfahre und teile - mit meinem Partner. Deshalb sehe ich eine Öffnung irgendwie auch nicht als Lösung - dazu ist der Rest gerade zu instabil und das möchte ich wie gesagt auch eigentlich überhaupt nicht.
Es klingt sehr hart, aber nachdem ich so viele Abstriche und Kompromisse das letzte Jahr machen musste und meine Erwartungen so sehr runtergeschraubt habe, wie nur möglich, ist das eine der wenigen Bedürfnisse von mir, die noch erfüllt wurden. Eine wichtige Säule, die jetzt neben all den anderen Themen ebenfalls noch wegbricht und mich vor die Frage stellt; was hält mich noch in der Beziehung? Natürlich: Liebe zu einander! Und ich liebe es noch immer, mit ihm zu sein - aber glücklich bin ich seit all diesen Veränderungen nicht mehr.

Ich habe auch schon überlegt, dass ich aktuell gerne getrennt wohnen würde. Aber auch diese Arbeit würde wahrscheinlich auf meinen Schultern lasten, wahrscheinlich müsste ich seinen Umzug mit meinem gleich mit organisieren - mit dem aktuellen Wohnungsmarkt mein absoluter Albtraum.
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #14
Für mich ist die Sache mit dem Sex jedoch tatsächlich eine Sache, die das ganze für mich nochmal sehr getrübt hat. Wie gesagt ist mir Sex sehr wichtig, er fehlt mir extrem und ich würde gerne wissen, ob es in Zukunft wieder besser wird. Denn wenn es stimmt, dass er Sex wirklich nicht mag, nie mochte und sich ekelt, wie er letztens schlussfolgerte (ich zweifel es an, da er manchmal sehr sprunghaft ist mit Aussagen), ich weiß nicht, wie die Beziehung so funktionieren kann - ich bin erst 26, und möchte mein Sexleben noch nicht zwangsbeerdigen, weil ihn etwas hemmt.
ich verstehe, dass dein Fokus sehr auf das sexuelle gerichtet ist. Trotzdem finde ich, dass das aktuell eher ein Randproblem ist. Dein Freund ist aktuell eigentlich gar nicht beziehungsfähig, also an Sex ist da gar nicht zu denken. Selbst wenn er dir ab und an eine schnelle Nummer bieten würde, das wäre gespielt und ihr wärt da beide in einer Scheinwelt, die spätestens nach dem Sex wieder fällt.

Dazu natürlich seine Aussagen... ganz ehrlich: ob er wirklich nie Spaß am Sex mit dir hatte oder ob er das aus Frust gesagt hat... der Schatten wird doch bleiben. Also selbst wenn er eine Therapie macht, sich wieder stabilisiert und ihr mal wieder Sex habt, da bleibt doch der Hintergedanke bei dir "macht er es nur mir zuliebe und findet es eigentlich eklig?"

Und ich weiß aus eigener Erfahrung wie tief das prägt, wenn man vom Partner als eklig eingestuft wird. Mein Ex zum Beispiel hat auch Aussagen in der Hinsicht vom Stapel gelassen über meine Küsse, meine Körperflüssigkeiten etc.
Und es war ein weiter Weg zurück zu meinem sexuellen Selbstbewusstsein.
Also damit hat dein Noch-Partner dir sehr viel Arbeit aufgeladen.

Es ist ein großer Teil davon, wie ich Liebe erfahre und teile - mit meinem Partner. Deshalb sehe ich eine Öffnung irgendwie auch nicht als Lösung - dazu ist der Rest gerade zu instabil und das möchte ich wie gesagt auch eigentlich überhaupt nicht.
nein eine Öffnung halte ich auch für Unsinn. Es geht hier letztlich ums ganze und nicht um eine scheichenweise Trennung. Wenn dein Partner die Kurve nicht kriegt, dann brauchst du da nichts aufrecht zu erhalten und schon gar nicht aus Mitleid. Denn Mitleid verbessert nichts und hilft deinem Partner auch nicht.


was hält mich noch in der Beziehung? Natürlich: Liebe zu einander! Und ich liebe es noch immer, mit ihm zu sein - aber glücklich bin ich seit all diesen Veränderungen nicht mehr.
Liebe alleine reicht leider nicht und ich möchte sogar behaupten, dass die meisten Beziehungen nicht an mangelnder Liebe scheitern. Wobei sich bei dir natürlich noch die Frage stellt, ob dein Partner dich auch noch liebt.
Da hast du doch keinerlei Sicherheit oder?
Ich habe auch schon überlegt, dass ich aktuell gerne getrennt wohnen würde.
den Wunsch finde ich verständlich, weil du einfach Abstand von den ganzen Belastungen brauchst.
Kannst du nicht wenigstens mal eine Woche alleine in den Urlaub fliegen? Oder dir ein Wellness Wochenende gönnen?
Aber auch diese Arbeit würde wahrscheinlich auf meinen Schultern lasten, wahrscheinlich müsste ich seinen Umzug mit meinem gleich mit organisieren - mit dem aktuellen Wohnungsmarkt mein absoluter Albtraum.
warum?
Wenn du ausziehst, dann ist das erst mal deine Sache. Und wenn dein Freund die Kurve da nicht kriegt und sich keine Wohnung sucht.... das ist dann alles sein Bier.

Ich würde dir aber raten erst mal klar Stellung zu beziehen. Also nicht "ich würde gerne", sondern "ich will ausziehen" oder "ich will Abstand von dir".
 
halbleiter
Benutzer70365  Meistens hier zu finden
  • #15
Natürlich sollten es realistische Ziele sein, die Gesundheit der TE muss aber genau so wichtig genommen werden, da sie ja bereits sagt, das sie nicht mehr so weitermachen kann.
Ja natürlich, darum habe ich auch geschrieben, sie muss auf sich schauen, geht es ihr gut kann sie ihn auch unterstützen - damit meine ich nicht ihm Dinge abzunehmen. Eher so, wie das ein Therapeut tun würde. Er muss sich bewegen. Auch wenn sie im Moment noch nicht an Trennung denkt, ist das ein Prozess und irgendwann kommt der Punkt, wo es auch für sie so nicht mehr weitergehen kann.
Und er lehnt ja bereits Hilfe ab. was bleibt einem als Partner da übrig? Entweder man zieht sich aus der Situation heraus oder man Zerbricht daran.
Es kann im Endeffekt helfen, sich aus der Situation herauszuziehen. Manchen geht dadurch ein Licht auf und sie beginnen zu kämpfen. Genauso kann es schaden. Bis hin zum Suizid führen. Auch schon in meinem Bekanntenkreis mal der Fall gewesen. Darum würde ich nicht pauschal raten, mach dies oder jenes. Man muss ihn kennen und einschätzen können.

Ich gebe dir nicht unrecht, sehe das jedoch nicht als entweder / oder. Zwar nicht vergleichbar, aber was macht ein Therapeut? Er hilft und grenzt sich dennoch ab. Man sollte ihm nichts abnehmen, aber ihn immer wieder ermutigen. Man kann das schaffen, andere schaffen es auch aus scheinbar ausweglosen Situationen herauszukommen. Das Problem ist zu resignieren, diesen Weg nicht zu sehen - alles auf morgen zu verschieben. Ja auch Hilfe abzulehnen, weil alles sowieso keinen Sinn hat.

Im Endeffekt sehe ich das als letzte Chance für beide. Er muss sich bemühen, er muss kämpfen, nur braucht das eine Perspektive und den Glauben dass es auch besser werden kann. Die TS kann ihm Ziele vorgeben und von ihm fordern. Auch wenn der Vergleich hart ist, erinnert das ein bisschen daran ein Kind zu erziehen.
 
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Tiffi36
Benutzer223478  (37) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #16
Genauso kann es schaden. Bis hin zum Suizid führen. Auch schon in meinem Bekanntenkreis mal der Fall gewesen. Darum würde ich nicht pauschal raten, mach dies oder jenes. Man muss ihn kennen und einschätzen können.
Es tut mir leid, was in deinem Bekanntenkreis passiert ist. Der Partner der TS ist allerdings ein erwachsener Mann, der selber für sich verantwortlich ist.
Er ist kein Hilfsbedürftiges Kind und die TS weder seine Mutter noch Therapeutin. Dafür gibt es ausgebildete Therapeuten.

Die TE steckt jetzt seit über einem Jahr zurück und hat mittlerweile Körperliche Beschwerden verursacht durch Stress.
Entscheidet sie sich dafür, das sie ihm noch einen Zeitraum x einräumt muss da seinerseits auch mal was passieren.

Du hast es ja mit einem Kind verglichen. Was macht ein Kind wen Mama zum 100 Mal mit Konsequenzen droht aber nie was passiert? Nichts, weil man ja nur droht.

Ich habe auch schon überlegt, dass ich aktuell gerne getrennt wohnen würde. Aber auch diese Arbeit würde wahrscheinlich auf meinen Schultern lasten, wahrscheinlich müsste ich seinen Umzug mit meinem gleich mit organisieren - mit dem aktuellen Wohnungsmarkt mein absoluter Albtraum.
Wie wohnt ihr den aktuell?
Ich denke zur Miete, auf seinen Namen, auf deinen oder habt ihr zusammen Unterschrieben?

Ich würde wirklich darüber Nachdenken, das du ihm eine Frist setzt, bis wann er wieder in Behandlung seien muss und zwischenzeitlich vielleicht bei Freunden oder der Familie Unterkommst, damit er sieht, das es fünf vor 12 ist.
 
halbleiter
Benutzer70365  Meistens hier zu finden
  • #17
Es tut mir leid, was in deinem Bekanntenkreis passiert ist. Der Partner der TS ist allerdings ein erwachsener Mann, der selber für sich verantwortlich ist.
Ja, das war mein Bekannter auch und deswegen mache ich auch ihr keinerlei Vorwürfe.

Er ist kein Hilfsbedürftiges Kind und die TS weder seine Mutter noch Therapeutin. Dafür gibt es ausgebildete Therapeuten.

Die TE steckt jetzt seit über einem Jahr zurück und hat mittlerweile Körperliche Beschwerden verursacht durch Stress.
Entscheidet sie sich dafür, das sie ihm noch einen Zeitraum x einräumt muss da seinerseits auch mal was passieren.

Du hast es ja mit einem Kind verglichen. Was macht ein Kind wen Mama zum 100 Mal mit Konsequenzen droht aber nie was passiert? Nichts, weil man ja nur droht.
Natürlich muss es Konsequenzen geben, sonst macht das alles nicht viel Sinn. Ein Therapeut, der das Ganze begleitet wäre optimal. Nicht nur weil er sich damit auskennt, auch weil man sich damit eine unbefangene Person ins Boot holt, die die Dynamik einschätzen kann.

Wir sind in vielem einer Meinung, ich versuche nur auch seine Situation zu beleuchten, wie schwer das für Betroffene ist. Dennoch schadet zu viel Rücksichtnahme. Motivieren, fordern aber nicht überfordern.

Ich würde wirklich darüber Nachdenken, das du ihm eine Frist setzt, bis wann er wieder in Behandlung seien muss und zwischenzeitlich vielleicht bei Freunden oder der Familie Unterkommst, damit er sieht, das es fünf vor 12 ist.
In Behandlung zu sein ist nicht besonders schwierig, man muss ja dort nur reden. Schwierig ist es die Dinge auch umzusetzen und daher würde ich unbedingt eingebunden sein wollen. Nicht dass er einfach hingeht, damit sie zufrieden ist. Wichtig ist, dass sich Dinge auch ändern. Sie weiß was zumutbar ist und wie sie mit Situationen umgeht.
 
G
Benutzer218344  (55) Ist noch neu hier
  • #18
M melonlemon deine Aussagen klingen schon nach diesem chronischen untervögelt.
Da hilft auch keine SB mehr so richtig
Es ist wie Du aber auch siehst ein teuflischer Kreislauf, wo jemand auf jeden fall auf der Strecke bleiben wird
 
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