
Benutzer160527 (29)
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- #1
Hallo liebe Community,
Ich bin nun seit über einem Jahr mit meinem derzeitigen Freund zusammen. Es ist meine erste Beziehung und vor allem am Anfang war sie einfach traumhaft. Auch jetzt haben wir noch sehr viele schöne Momente zusammen... Aber es gibt zunehmend Dinge, die mich nachdenklich machen, ob alles so läuft, wie es laufen sollte. Da es, wie gesagt, meine erste Beziehung ist, und ich auch durch die (schlechte) Ehe meiner Eltern vorbelastet und vielleicht deswegen übervorsichtig bin, wollte ich hier mal nachfragen, wie andere Leute manche Dinge so einschätzen würden.
Nun zum Grundproblem: Ich fühle mich in der Beziehung oft nicht genug wertgeschätzt, teilweise fühle ich mich eher so, als ob er mich abzuwerten versucht, um seine eigenen Komplexe auszugleichen. Das äußert sich (beispielsweise) folgendermaßen:
Früher hat er mir viele Komplimente gemacht, dass ich gut aussehe, intelligent bin, etc. Er hatte mich damals sogar angesprochen, weil er mich hübsch fand. Inzwischen scheint das nicht mehr der Fall zu sein. Jedenfalls macht er mir kaum noch Komplimente und bekrittelt viel öfter, eigentlich ständig, irgendwelche (ziemlich unwichtigen) Details an mir. ZB meint er, ich hätte eine zu schmale Oberlippe. Nun, was soll ich nun mit der Information? Machen kann ich dagegen nicht viel, und meine Oberlippe ist vielleicht schmaler als der Durchschnitt, aber definitiv nicht so krass, dass es jemals auch nur irgendjemand anderem aufgefallen wäre. Dann kritisiert er meine Art zu gehen, sagt ich solle mich in der Öffentlichkeit selbstbewusster und stolzer zeigen, ist aber nie zufrieden damit (und obwohl ich durchaus eher der zurückhaltende Typ bin, heißt das nicht, dass ich wie eine bucklige Oma über die Straße krieche). Er hat auch schon mehrmals geäußert, ich sei in der Öffentlichkeit sozusagen "repräsentativ" für ihn, und deswegen müsse ich mich bemühen so attraktiv wie möglich zu sein, damit er von anderen Menschen nicht negativ wahrgenommen wird. Das finde ich dann schon sehr grenzwertig, ich bin immer noch ein Individuum. (Nebenbei: Er ist selbst überdurchschnittlich attraktiv, kein Brad Pitt, aber schon attraktiv - inzwischen habe ich aber das Gefühl, dass er sich selbst für wesentlich gutaussehender hält als mich, obwohl ich selbst in meinem Leben schon oft gehört habe, dass ich gut aussehe. Oft wirkt es so, als würde er denken, ich bin nicht in seiner Liga, und er würde sich nur zu mir herablassen. Mal übertrieben ausgedrückt). Er hat sich auch gegenüber seinen Freunden und Geschwistern in meiner Anwesenheit über mich beschwert oder über negative Eigenschaften von mir lustig gemacht. Ich hab ihm auch mal gesagt, dass ich das verletzend finde, ich weiß nicht mehr genau, wie er damals darauf reagiert hat, aber entschuldigt hat er sich nicht.
Diese Verhaltensweisen seinerseits haben mein Selbstbewusstsein in der Hinsicht schon ziemlich runtergezogen, und mich sehr verunsichert. Ich habe ihn letztens deswegen auch angesprochen und ihm gesagt, dass er mich öfter kritisiert, als dass er wertschätzende Dinge zu mir sagt - und obwohl konstruktive Kritik auch in einer Beziehung dazugehört, seh ich die bei ihm nicht so wirklich, und man sollte doch seine eigene Freundin mehr hübsch finden als ständig an ihr rumzukritisieren, oder liege ich falsch? Zudem er sich eben an nichtigen und teilweise an den Haaren herbeigezogenen Dingen aufhängt (er hat mir sogar mal gesagt, ich solle abnehmen, dabei bin ich wirklich sehr schlank und tendiere eher zum Untergewicht, während er ein paar Kilos zu viel hat), da es objektiv an meinem Aussehen - ohne jetzt arrogant klingen zu wollen - relativ wenig auszusetzen gibt. Und er spielt meinem eher schlecht entwickelten Selbstbewusstsein damit eher noch in die Hände, weil ich selbst in der Regel die erste bin, die etwas an mir unattraktiv findet und die an sich zweifelt.
Nun, jedenfalls hat er darauf nicht besonders gut reagiert. Es hat mich echt viel Überwindung und Selbstachtung gekostet, mit ihm darüber zu reden - ich bin nicht der Typ Frau, die ihren Freund gern um Komplimente anbettelt, aber in diesem Moment habe ich es tun müssen, denn ich brauchte von ihm wenigstens ein bisschen Bestätigung oder wenigstens die Bereitschaft dazu. Aber da bin ich auf Granit gestoßen. Er konnte es offenbar nicht über sich bringen, mir auch nur ein Kompliment zu machen. Stattdessen kam er an mit Sachen wie "Nein, so hässlich bist du nicht" und "Nun, du bist nicht die schönste Frau der Welt, aber schon ganz okay" - ganz ehrlich, das hat es ja eigentlich nur noch schlimmer gemacht. Das Gespräch hat sich auch nicht weiter verbessert, ich hab es dann einfach aufgegeben und versucht, mich damit abzufinden, dass mein eigener Freund mich offenbar nicht besonders attraktiv findet. Versteht mich nicht falsch, ich bin eigentlich kein übertrieben eitler Mensch und es ist mir auch nicht wichtig, die schönste Frau der Welt zu sein... Ich kann damit leben kein Supermodel zu sein, aber ich denke schon, dass wenigstens mein Freund mich attraktiv finden sollte, und ich verstehe nicht, wieso er das jetzt offenbar nicht mehr tut, obwohl er mir früher ständig Komplimente für mein Aussehen gemacht hat. Das passt in meinem Kopf einfach nicht zusammen und verwirrt mich.
Dann gab es noch einige Streitsituationen, die wirklich teilweise sehr grenzwertig waren. Beispielsweise hat er sich mal, als er ein behindertes Kind in der Öffentlichkeit sah (da waren wir noch relativ frisch zusammen), so geäußert, dass man auf jeden Fall abtreiben sollte, wenn man wüsste dass das eigene Kind behindert ist... Und das hat mich damals, und auch jetzt, schon ziemlich geschockt, weil er es gar nicht einsah, darüber zu diskutieren. Es ist für mich ein schwieriges Thema und ich meinte auch, ich würde über sowas nie entscheiden, wäre ich nicht selbst in der Situation. Aber er konnte das nicht hinnehmen und meinte, wenn ich mal ein Kind von ihm kriege und es käme während der Schwangerschaft raus, dass es behindert sein könnte, dann müsste ich abtreiben oder er wäre weg. Das fand ich schon ganz schön krass und wollte mit ihm drüber reden, aber er hat dann irgendwie ganz andere Aspekte mit reingebracht und mir jedes Wort im Mund umgedreht, sodass ICH mich am Ende des Gesprächs entschuldigt habe und mich fast so fühlte, als wäre seine Argumentation völlig normal. Und das macht er eigentlich immer, wenn wir diskutieren oder uns streiten. Immer bin ich an allem Schuld.
Er fängt ständig an, mich wegen irgendwas zu bekritteln.. Letztens habe ich für uns Frühstück gemacht, während er noch im Bett lag, nach zwei Minuten zuschauen kam er an und meinte, ich müsse jetzt das und das machen, sonst wird nicht alles gleichzeitig fertig werden, und hat gar nicht wieder aufgehört mich mit solchem Kram zuzulabern. Nach einer Weile hatte ich echt keinen Nerv mehr und hab auch dementsprechend angepisst auf ihn reagiert und meinte, er solle mich mal machen lassen ohne ständig reinzufunken, dann fing er an von wegen ich solle einfach auf ihn hören und nicht immer gegenreden. Das ist sein Vorwurf Nummer 1, ich würde immer gegenreden. Wenn wir uns streiten, auch wenn er angefangen hat, weil er mal wieder an mir rumkritisiert hat - dann ist es trotzdem meine Schuld, weil ich nicht Ja und Amen zu jedem seiner teilweise fragwürdigen Kritikpunkte sage, sondern mich für mein Verhalten verteidige. Dann heißt es, ich wäre streitsüchtig und nicht kritikfähig, und ich solle still sein, ich würde den Streit unnötig weiterführen... Und ich fühle mich dann immer so, als ob ich gar nichts sagen dürfe zu meiner Verteidigung. Ich bin in seinen Augen die Böse und soll mich damit abfinden.
Er muss einfach immer Recht haben und er entschuldigt sich auch fast nie, oder wenn dann nur widerstrebend mit einem Nachsatz à la "du hast mich aber dazu gebracht, mich so zu verhalten". Das habe ich bis jetzt einfach runtergeschluckt und mir meinen Teil dazu gedacht, weil ich nicht noch mehr Streit anfangen wollte, aber auf Dauer ist es belastend.
Oft ist er einfach ohne besonderen Grund aggressiv gestimmt und geht dann bei jeder Gelegenheit auf mich los (nur verbal). Zum Beispiel erzähle ich ihm was, irgendwas das ich im Radio gehört habe oder so, ein neutraler interessanter Fakt... Und er reagiert total angenervt und aggressiv, wirft mir vor ich könne nicht richtig kommunizieren und würde nicht zum Punkt kommen, stellt mir dann in Verhör-Manier irgendwelche Fragen zu dem Sachverhalt (unter dem Vorwand, ich würde ihm das wichtigste verschweigen, wahrscheinlich weil er mich für doof hält) - Fragen, die völlig unnötig sind, weil ich von Anfang an erklärt habe, worum es geht, wo er aber nicht zugehört hat. Er hört mir einfach nicht zu und am Ende bin ich die Dumme. Dann sagt er sowas wie "Du hast echt ein Kommunikationsproblem". Inzwischen überlege ich es mir immer mehrmals, ob ich ihm was erzähle, ich traue es mir kaum noch bestimmte Dinge zu erzählen (er ist zum Beispiel extrem eifersüchtig auf meinen (vergebenen!) besten Freund und wenn ich ein Mal im Monat dessen Namen fallen lasse, tut er so als ob ich in meinen besten Freund verknallt wäre und ständig von ihm reden würde, was definitiv nicht der Fall ist), geschweige denn ihn zu kritisieren.
Auf der anderen Seite kann er aber auch sehr unterstützend, empathisch, lieb sein. In mehreren schweren Phasen meines Lebens hat er mir wirklich geholfen und mich aufgebaut, und er sagt auch ständig dass es sein Ziel ist mich aufzubauen, sodass ich eine starke selbstbewusste Frau werde. Das ist toll und schön, aber ich frage mich dann oft in den Momenten, wo er aggressiv und kalt zu mir ist, wo diese andere liebe Version von meinem Freund nun hin ist. Manchmal ist er auch nach fünf Minuten Streit wieder die Liebenswürdigkeit in Person, entschuldigt sich für sein Verhalten, teilweise hat er auch schon Sätze zu mir gesagt wie "Du musst dir jemand anderen suchen, der dich besser behandelt, ich hab dich nicht verdient"... Es passt einfach nicht richtig zusammen. Trotzdem liebe ich ihn und ich kriege absolut die Krise, wenn ich darüber nachdenke, ihn zu verlassen. Ich weiß echt nicht, wie ich unsere momentane Situation einschätzen soll... Und ein Rat würde mir wirklich sehr helfen. Ich traue mich auch nicht wirklich, mit ihm drüber zu reden, bzw. es scheint nie der richtige Moment dafür zu sein. Er ist allgemein nie besonders erpicht auf klärende Gespräche und wenn es nach ihm ginge, würden die meisten unserer Beziehungskonflikte eh durch Schweigen "gelöst" werden.
Vielen Dank für eure Geduld und Hilfe.
Ich bin nun seit über einem Jahr mit meinem derzeitigen Freund zusammen. Es ist meine erste Beziehung und vor allem am Anfang war sie einfach traumhaft. Auch jetzt haben wir noch sehr viele schöne Momente zusammen... Aber es gibt zunehmend Dinge, die mich nachdenklich machen, ob alles so läuft, wie es laufen sollte. Da es, wie gesagt, meine erste Beziehung ist, und ich auch durch die (schlechte) Ehe meiner Eltern vorbelastet und vielleicht deswegen übervorsichtig bin, wollte ich hier mal nachfragen, wie andere Leute manche Dinge so einschätzen würden.
Nun zum Grundproblem: Ich fühle mich in der Beziehung oft nicht genug wertgeschätzt, teilweise fühle ich mich eher so, als ob er mich abzuwerten versucht, um seine eigenen Komplexe auszugleichen. Das äußert sich (beispielsweise) folgendermaßen:
Früher hat er mir viele Komplimente gemacht, dass ich gut aussehe, intelligent bin, etc. Er hatte mich damals sogar angesprochen, weil er mich hübsch fand. Inzwischen scheint das nicht mehr der Fall zu sein. Jedenfalls macht er mir kaum noch Komplimente und bekrittelt viel öfter, eigentlich ständig, irgendwelche (ziemlich unwichtigen) Details an mir. ZB meint er, ich hätte eine zu schmale Oberlippe. Nun, was soll ich nun mit der Information? Machen kann ich dagegen nicht viel, und meine Oberlippe ist vielleicht schmaler als der Durchschnitt, aber definitiv nicht so krass, dass es jemals auch nur irgendjemand anderem aufgefallen wäre. Dann kritisiert er meine Art zu gehen, sagt ich solle mich in der Öffentlichkeit selbstbewusster und stolzer zeigen, ist aber nie zufrieden damit (und obwohl ich durchaus eher der zurückhaltende Typ bin, heißt das nicht, dass ich wie eine bucklige Oma über die Straße krieche). Er hat auch schon mehrmals geäußert, ich sei in der Öffentlichkeit sozusagen "repräsentativ" für ihn, und deswegen müsse ich mich bemühen so attraktiv wie möglich zu sein, damit er von anderen Menschen nicht negativ wahrgenommen wird. Das finde ich dann schon sehr grenzwertig, ich bin immer noch ein Individuum. (Nebenbei: Er ist selbst überdurchschnittlich attraktiv, kein Brad Pitt, aber schon attraktiv - inzwischen habe ich aber das Gefühl, dass er sich selbst für wesentlich gutaussehender hält als mich, obwohl ich selbst in meinem Leben schon oft gehört habe, dass ich gut aussehe. Oft wirkt es so, als würde er denken, ich bin nicht in seiner Liga, und er würde sich nur zu mir herablassen. Mal übertrieben ausgedrückt). Er hat sich auch gegenüber seinen Freunden und Geschwistern in meiner Anwesenheit über mich beschwert oder über negative Eigenschaften von mir lustig gemacht. Ich hab ihm auch mal gesagt, dass ich das verletzend finde, ich weiß nicht mehr genau, wie er damals darauf reagiert hat, aber entschuldigt hat er sich nicht.
Diese Verhaltensweisen seinerseits haben mein Selbstbewusstsein in der Hinsicht schon ziemlich runtergezogen, und mich sehr verunsichert. Ich habe ihn letztens deswegen auch angesprochen und ihm gesagt, dass er mich öfter kritisiert, als dass er wertschätzende Dinge zu mir sagt - und obwohl konstruktive Kritik auch in einer Beziehung dazugehört, seh ich die bei ihm nicht so wirklich, und man sollte doch seine eigene Freundin mehr hübsch finden als ständig an ihr rumzukritisieren, oder liege ich falsch? Zudem er sich eben an nichtigen und teilweise an den Haaren herbeigezogenen Dingen aufhängt (er hat mir sogar mal gesagt, ich solle abnehmen, dabei bin ich wirklich sehr schlank und tendiere eher zum Untergewicht, während er ein paar Kilos zu viel hat), da es objektiv an meinem Aussehen - ohne jetzt arrogant klingen zu wollen - relativ wenig auszusetzen gibt. Und er spielt meinem eher schlecht entwickelten Selbstbewusstsein damit eher noch in die Hände, weil ich selbst in der Regel die erste bin, die etwas an mir unattraktiv findet und die an sich zweifelt.
Nun, jedenfalls hat er darauf nicht besonders gut reagiert. Es hat mich echt viel Überwindung und Selbstachtung gekostet, mit ihm darüber zu reden - ich bin nicht der Typ Frau, die ihren Freund gern um Komplimente anbettelt, aber in diesem Moment habe ich es tun müssen, denn ich brauchte von ihm wenigstens ein bisschen Bestätigung oder wenigstens die Bereitschaft dazu. Aber da bin ich auf Granit gestoßen. Er konnte es offenbar nicht über sich bringen, mir auch nur ein Kompliment zu machen. Stattdessen kam er an mit Sachen wie "Nein, so hässlich bist du nicht" und "Nun, du bist nicht die schönste Frau der Welt, aber schon ganz okay" - ganz ehrlich, das hat es ja eigentlich nur noch schlimmer gemacht. Das Gespräch hat sich auch nicht weiter verbessert, ich hab es dann einfach aufgegeben und versucht, mich damit abzufinden, dass mein eigener Freund mich offenbar nicht besonders attraktiv findet. Versteht mich nicht falsch, ich bin eigentlich kein übertrieben eitler Mensch und es ist mir auch nicht wichtig, die schönste Frau der Welt zu sein... Ich kann damit leben kein Supermodel zu sein, aber ich denke schon, dass wenigstens mein Freund mich attraktiv finden sollte, und ich verstehe nicht, wieso er das jetzt offenbar nicht mehr tut, obwohl er mir früher ständig Komplimente für mein Aussehen gemacht hat. Das passt in meinem Kopf einfach nicht zusammen und verwirrt mich.
Dann gab es noch einige Streitsituationen, die wirklich teilweise sehr grenzwertig waren. Beispielsweise hat er sich mal, als er ein behindertes Kind in der Öffentlichkeit sah (da waren wir noch relativ frisch zusammen), so geäußert, dass man auf jeden Fall abtreiben sollte, wenn man wüsste dass das eigene Kind behindert ist... Und das hat mich damals, und auch jetzt, schon ziemlich geschockt, weil er es gar nicht einsah, darüber zu diskutieren. Es ist für mich ein schwieriges Thema und ich meinte auch, ich würde über sowas nie entscheiden, wäre ich nicht selbst in der Situation. Aber er konnte das nicht hinnehmen und meinte, wenn ich mal ein Kind von ihm kriege und es käme während der Schwangerschaft raus, dass es behindert sein könnte, dann müsste ich abtreiben oder er wäre weg. Das fand ich schon ganz schön krass und wollte mit ihm drüber reden, aber er hat dann irgendwie ganz andere Aspekte mit reingebracht und mir jedes Wort im Mund umgedreht, sodass ICH mich am Ende des Gesprächs entschuldigt habe und mich fast so fühlte, als wäre seine Argumentation völlig normal. Und das macht er eigentlich immer, wenn wir diskutieren oder uns streiten. Immer bin ich an allem Schuld.
Er fängt ständig an, mich wegen irgendwas zu bekritteln.. Letztens habe ich für uns Frühstück gemacht, während er noch im Bett lag, nach zwei Minuten zuschauen kam er an und meinte, ich müsse jetzt das und das machen, sonst wird nicht alles gleichzeitig fertig werden, und hat gar nicht wieder aufgehört mich mit solchem Kram zuzulabern. Nach einer Weile hatte ich echt keinen Nerv mehr und hab auch dementsprechend angepisst auf ihn reagiert und meinte, er solle mich mal machen lassen ohne ständig reinzufunken, dann fing er an von wegen ich solle einfach auf ihn hören und nicht immer gegenreden. Das ist sein Vorwurf Nummer 1, ich würde immer gegenreden. Wenn wir uns streiten, auch wenn er angefangen hat, weil er mal wieder an mir rumkritisiert hat - dann ist es trotzdem meine Schuld, weil ich nicht Ja und Amen zu jedem seiner teilweise fragwürdigen Kritikpunkte sage, sondern mich für mein Verhalten verteidige. Dann heißt es, ich wäre streitsüchtig und nicht kritikfähig, und ich solle still sein, ich würde den Streit unnötig weiterführen... Und ich fühle mich dann immer so, als ob ich gar nichts sagen dürfe zu meiner Verteidigung. Ich bin in seinen Augen die Böse und soll mich damit abfinden.
Er muss einfach immer Recht haben und er entschuldigt sich auch fast nie, oder wenn dann nur widerstrebend mit einem Nachsatz à la "du hast mich aber dazu gebracht, mich so zu verhalten". Das habe ich bis jetzt einfach runtergeschluckt und mir meinen Teil dazu gedacht, weil ich nicht noch mehr Streit anfangen wollte, aber auf Dauer ist es belastend.
Oft ist er einfach ohne besonderen Grund aggressiv gestimmt und geht dann bei jeder Gelegenheit auf mich los (nur verbal). Zum Beispiel erzähle ich ihm was, irgendwas das ich im Radio gehört habe oder so, ein neutraler interessanter Fakt... Und er reagiert total angenervt und aggressiv, wirft mir vor ich könne nicht richtig kommunizieren und würde nicht zum Punkt kommen, stellt mir dann in Verhör-Manier irgendwelche Fragen zu dem Sachverhalt (unter dem Vorwand, ich würde ihm das wichtigste verschweigen, wahrscheinlich weil er mich für doof hält) - Fragen, die völlig unnötig sind, weil ich von Anfang an erklärt habe, worum es geht, wo er aber nicht zugehört hat. Er hört mir einfach nicht zu und am Ende bin ich die Dumme. Dann sagt er sowas wie "Du hast echt ein Kommunikationsproblem". Inzwischen überlege ich es mir immer mehrmals, ob ich ihm was erzähle, ich traue es mir kaum noch bestimmte Dinge zu erzählen (er ist zum Beispiel extrem eifersüchtig auf meinen (vergebenen!) besten Freund und wenn ich ein Mal im Monat dessen Namen fallen lasse, tut er so als ob ich in meinen besten Freund verknallt wäre und ständig von ihm reden würde, was definitiv nicht der Fall ist), geschweige denn ihn zu kritisieren.
Auf der anderen Seite kann er aber auch sehr unterstützend, empathisch, lieb sein. In mehreren schweren Phasen meines Lebens hat er mir wirklich geholfen und mich aufgebaut, und er sagt auch ständig dass es sein Ziel ist mich aufzubauen, sodass ich eine starke selbstbewusste Frau werde. Das ist toll und schön, aber ich frage mich dann oft in den Momenten, wo er aggressiv und kalt zu mir ist, wo diese andere liebe Version von meinem Freund nun hin ist. Manchmal ist er auch nach fünf Minuten Streit wieder die Liebenswürdigkeit in Person, entschuldigt sich für sein Verhalten, teilweise hat er auch schon Sätze zu mir gesagt wie "Du musst dir jemand anderen suchen, der dich besser behandelt, ich hab dich nicht verdient"... Es passt einfach nicht richtig zusammen. Trotzdem liebe ich ihn und ich kriege absolut die Krise, wenn ich darüber nachdenke, ihn zu verlassen. Ich weiß echt nicht, wie ich unsere momentane Situation einschätzen soll... Und ein Rat würde mir wirklich sehr helfen. Ich traue mich auch nicht wirklich, mit ihm drüber zu reden, bzw. es scheint nie der richtige Moment dafür zu sein. Er ist allgemein nie besonders erpicht auf klärende Gespräche und wenn es nach ihm ginge, würden die meisten unserer Beziehungskonflikte eh durch Schweigen "gelöst" werden.
Vielen Dank für eure Geduld und Hilfe.