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Benutzer221663
Ist noch neu hier
- #1
Achtung: sehr langer Text
Hallo zusammen,
ich möchte mich einfach mal ein bisschen auskotzen weil ich immer noch nicht mit meiner Trennung klar komme und ich rechne auch nicht damit dass sich irgendjemand das hier alles durchliest. Ich weiß auch nicht wirklich was ich hiermit erzielen möchte aber es muss raus.
Ich habe vor 7 Monaten meine 6 Jährige Beziehung beendet und hatte eine ganze Weile Probleme richtig zu artikulieren weshalb es zu Trennung kam. Vor allem weil mein Ex Freund ein wirklich toller Freund war und nichts schlimmes vorgefallen ist (also Gewalt, Fremdgehen, große Streitigkeiten, etc). Es war meine Entscheidung die sich zu dem Zeitpunkt trotz dem Schmerz als nötig angefühlt hat und dementsprechend habe ich ihm und meinen engen Freunden immer gesagt, dass er nichts falsch gemacht hat, alle Fehler bei mir lagen, die Trennung nur an meinen eigenen Problemen lag etc. um ihn nicht weiter zu verletzen. Ich habe ihn auch die ein oder andern Male enttäuscht und verletzt und habe mir deswegen eingeredet dass meine Sorgen irgendwie nicht gerechtfertigt sind.
Auch wenn ich das immer noch alles so sehe ist mir in den letzten Monaten erstmal so richtig klar geworden warum es mir überhaupt so ging. Hier möchte ich mir das mal vom Herz schreiben einfach weil es nicht mehr gesund für mich ist das in mir zu behalten und er ja auch nicht immer alles richtig gemacht hat. Nur weil ich noch Gefühle für ihn habe und die Trennung von mir aus ging heißt es nicht dass ich die Sachen die mich gestört haben unter den Teppich kehren muss.
Erstes und größtes Sorgenthema: Ungleichgewicht in der Mühe die, in manchen Aspekten, in die Beziehung geflossen ist:
Zu unserem Hintergrund muss ich sagen dass ich noch bei meinen Eltern wohne und er bei seiner Mutter (wir sind jung und der Wohnungsmarkt hier ist ein Albtraum, wir haben versucht was gemeinsames zu finden aber keine Chance)
I.
In den gesamten 6 Jahren war ich immer die, die zu ihm kam. Er war drei (3!) ganze Male in der Zeit unserer Beziehung bei mir. Ich bin damals als wir frisch zusammen gekommen sind in den Schulpausen kurz zu ihm, nach Schulschluss, dann immer an den Wochenenden, während meiner Ausbildung dann tage- und wochenlang und während Corona hab ich so gut wie bei ihm gewohnt. Während der Schulzeit/Ausbildung habe ich immer wieder in Kauf genommen, dass ich am nächsten Tag ohne die richtigen Schulmaterialien in die Schule gehe oder eine Ausarbeitung die ich abgeben muss noch bei mir zuhause liegt. (Dadurch dass mein Vorbeikommen spontan war und nicht immer klar war ob ich da schlafe oder nicht konnte ich nicht im Voraus alles für den nächsten Tag/die nächsten Tage mitnehmen) Für wie viele Tests und Klausuren ich ohne meine Mitschriften etc. gelernt habe und wie oft ich meinen Bruder nach Fotos von den relevanten Sachen fragen musste weil das alles bei mir zuhause lag, ich bin überrascht dass ich so einen guten Ausbildungsabschluss hingelegt habe. Was man nicht alles für die Liebe tut. Manchmal bin ich morgens eine Stunde früher aufgestanden weil ich unbedingt vor Schulstart was zuhause abholen musste oder jemand es für mich vorbei bringen musste. Es ist ja nicht dass er mich dazu gezwungen hat bei ihm zu sein aber es war klar, dass wenn ich nicht zu ihm komme, wir uns wahrscheinlich nur ein Mal im Jahr sehen würden...
II.
Dass er am Anfang der Beziehung schüchtern gegenüber meiner Familie war konnte ich total nachvollziehen und er ist auch ein introvertierter Mensch aber über die Jahre ist mein Verständnis dafür immer geringer geworden. Meine Familie ist klasse und war ihm gegenüber sehr sehr aufgeschlossen. Sie haben auch immer nach ihm gefragt und angeboten dass er doch gerne zu was auch immer ansteht dazu kommen kann. Er hat auch gesagt dass er meine Familie toll findet er ist aber fast allen Versuchen beides zusammenzubringen aus dem Weg gegangen. Ich habe immer wieder angemerkt dass er ja mal zu mir kommen kann worauf ich ein nein oder eine Ausrede bekommen habe, auf die ich ehrlich dann immer geschrieben habe "du würdest auch so oder so nicht kommen" was er mir dann etwas betreten bestätigt hat... Ich habe es ein einziges Mal geschafft ihn zu dem Geburtstag meiner Mutter zu bekommen. Im Gegensatz dazu war ich bei fast jedem Geburtstag seines Dads dabei und auch so spontan mal am Wochenende zum Grillen, seine Mom feiert nicht aber trotzdem habe ich auch ihr Blumen gekauft oder war beim Geschenk kaufen dabei und war natürlich die die es eingepackt hat.
Zu Weihnachten war auch ich die, die mit seinen Baum geschmückt hat, die versucht hat für ihn & seine Familie Geschenke zu finden (unglaublich schwierig), ich war die die allen die Geschenke hübsch verpackt hat und die nach der Feier mit der eigenen Familie zu ihm gefahren ist. Nie war er ein Weihnachten mal bei mir oder hat irgendwas dergleichen mit mir und meiner Familie zu den Feiertagen gemacht. (Wir sind nicht religiös aber Weihnachten war mit unsere Lieblingszeit deswegen lege ich da so einen Wert drauf)
Wir waren dazu auch zwei Mal gemeinsam in seinem Heimatland wo ich die gesamte Familie kennengelernt habe. Ich kann kein Wort der Sprache aber war trotzdem bei den Grill-Abenden, Geburtstagen und Saufrunden dabei was irgendwann echt anstrengend war einfach wegen der Sprachbarriere und für mich als auch eher introvertierte Person, ich habe es aber gerne für ihn gemacht. Den Teil meiner Familie, der im Ausland wohnt, haben wir natürlich nie besucht obwohl sie es tausend Mal angeboten haben.
III.
Das Jahr vor der Trennung war für mich purer Stress. Ich habe mich auf Arbeit langsam in einen Burnout rein gearbeitet, habe versucht mindestens zwei-drei Mal die Woche zum Sport zu gehen, habe mein Hobby gepflegt für das ich in eine Schule gehen musste und habe einen festen Tag in der Woche der immer für eine bestimmte Person verplant ist und wollte auch gerne noch ab und zu meine Familie sehen. Damit war schon mal die hälfte der Woche verplant und oben drauf kam dann mein Freund der natürlich wollte dass ich vorbei komme und der traurig war wenn ich meinte "ich schaffe es nicht mehr" oder "mir fehlt die Energie". Ich musste jeden Tag im Voraus planen um zu wissen was ich wo, wann mit hin nehmen muss. Ich hoffe man versteht das Dilemma auf das ich hinaus will. Ich meine es ernst wenn ich sage, dass ich Rücken/Schulterprobleme davon bekommen habe, wie viel Kram ich immer hin und her geschleppt habe und von wie vielen Sachen ich zwei-drei Versionen kaufen musste, weil ich es satt war mein gesamtes Hab und Gut mit mir durch die Stadt zu tragen. Ich hab mir in vielen Situationen noch mehr Stress gemacht um nochmal zu ihm zu kommen, auch vor längeren Reisen wo man wusste, man sieht sich länger nicht. Es war immer nur ein wann kommt du, wann kommst du aber so abgöttisch wie ich ihn auch geliebt habe, war es irgendwann zu viel.
Zweites Sorgenthema: Zuneigung
I.
Ich glaube wir haben uns wirklich sehr doll geliebt aber mit den Jahren haben wir angefangen andere Liebessprachen zu sprechen. Meine Art Liebe und Wertschätzung zu zeigen ist mit kleinen Gesten und körperliche Nähe. Unsere honeymoon Phase hat stolze drei-vier Jahre angehalten aber danach musste ich zunehmend nach körperlicher Zuneigung fragen. Ist einfach kein schönes Gefühl wenn man seinen Partner ständig nach einem kleinen Wangenküsschen, einer kleinen Streicheleinheiten oder Zuneigung auf andere Arten fragen muss. Das fühlt sich mehr wie eine Aufgabe für ihn an, die er erfüllen muss, anstatt dass er es aus Überzeugung macht. Ich weiß dass er das nicht aus böser Absicht gemacht hat und mich auch weiterhin geliebt hat, aber es war ein doofes Gefühl sich nicht mehr so geliebt zu fühlen wie es mal war vor allem weil ich mich ihm gegenüber so verhalten haben wie ich mir gewünscht habe dass er zu mir ist.
Ich hatte zunehmend das Phänomen dass wenn wir unterwegs waren ich mich einhaken oder ein bisschen Hände halten wollte, was er dann auch erstmal gemacht hat aber man hat an seiner Körpersprache gemerkt dass es ihm nicht so passt. Es gab ein Mal wo er sich tatsächlich direkt aus meinem Arm gelöst hat und mich ganz subtil etwas weggeschoben hat und das hat mich echt verletzt. Da ich von den Jahren davor wusste wie zuneigungsvoll er sein konnte wirkte das alles wie eine starke Veränderung und so dramatisch wie es klingt habe ich mich in manchen wenigen Situationen einfach nur wie irgendeine Freundin gefühlt und nicht wie seine Freundin.
Drittes Sorgenthema: Eine ungesunde Kombination aus beiden Sorgenthemen
I.
Ab einem gewissen Punkt habe ich angefangen mich überflüssig zu fühlen. Ich habe mir, wie oben geschrieben, den Ar*** aufgerissen um ihn nach all dem Alltagsstress endlich wieder zu sehen und oft kam es dann dazu dass es sich überhaupt nicht "gelohnt" hat. Er war dann den restlichen Abend mit etwas beschäftigt während ich allein im Wohnzimmer saß oder im Bett YouTube geschaut habe und manchmal dann ohne ihn schlafen gegangen bin. Für mich war das gemeinsame schlafen gehen und noch ein bisschen Kuscheln eine der wichtigsten Sachen. Er war ja genau so gestresst von der Arbeit wie ich aber an manchen Stellen ist die Zuneigung und Intimität zwischen uns echt viel zu kurz gekommen wo ich mich dann echt ungeliebt. überflüssig, links liegen gelassen, nervig und gereizt gefühlt habe. Das alles führte natürlich auch dazu dass die Gefühle die ich für ihn hatte, echt gelitten haben und ich oft vor der Frage stand wie viel Liebe da zwischen uns noch ist. Das hat sich wellenartig abgewechselt mit Phasen wo ich dachte wow ich liebe ihn so sehr und Phasen wo ich dachte irgendwie fühlt es sich an als wären wir nur noch aus Gewohnheit zusammen.
Bevor jemand fragt, natürlich habe ich ihn auf diese Themen angesprochen aber ich glaube rückblickend nicht ausreichend. Ich habe keine richtigen Diskussionen initiiert sondern das nur mal nebenbei angesprochen auch ohne so wirklich zu sagen wie ich mich damit fühle. Aus Fehlern lernt man.
Ich weiß das hört sich jetzt alles an als wäre ich sauer auf ihn und die Beziehung wäre ganz schrecklich gewesen aber das sind einfach nur meine Gefühle die jetzt nochmal hoch gekommen sind und es aber auch einfacher für mich machen alles zu verarbeiten. Ich fühl mich ein bisschen schlecht das alles zu schreiben.
Ich muss dazu noch sagen dass er mir natürlich an vielen Stellen auf seine Weise entgegengekommen, ich war nicht ohne Grund 6 Jahre mit ihm zusammen, aber wenn ich hier all das positive über ihn aufschreiben würde, dann würde eine fünfteilige Buchreihe dafür nicht ausreichen. Wie aber auch schon gesagt sind meine negativen Erinnerungen genau so valide wie seine (er hat sehr berechtigte Punkte wo auch ich ihn enttäuscht habe), ich habe meine jetzt aber lange genug abgestoßen nur weil er sich auch von mir verletzt gefühlt hat.
Ich danke jedem der das alles gelesen hat...
Hallo zusammen,
ich möchte mich einfach mal ein bisschen auskotzen weil ich immer noch nicht mit meiner Trennung klar komme und ich rechne auch nicht damit dass sich irgendjemand das hier alles durchliest. Ich weiß auch nicht wirklich was ich hiermit erzielen möchte aber es muss raus.
Ich habe vor 7 Monaten meine 6 Jährige Beziehung beendet und hatte eine ganze Weile Probleme richtig zu artikulieren weshalb es zu Trennung kam. Vor allem weil mein Ex Freund ein wirklich toller Freund war und nichts schlimmes vorgefallen ist (also Gewalt, Fremdgehen, große Streitigkeiten, etc). Es war meine Entscheidung die sich zu dem Zeitpunkt trotz dem Schmerz als nötig angefühlt hat und dementsprechend habe ich ihm und meinen engen Freunden immer gesagt, dass er nichts falsch gemacht hat, alle Fehler bei mir lagen, die Trennung nur an meinen eigenen Problemen lag etc. um ihn nicht weiter zu verletzen. Ich habe ihn auch die ein oder andern Male enttäuscht und verletzt und habe mir deswegen eingeredet dass meine Sorgen irgendwie nicht gerechtfertigt sind.
Auch wenn ich das immer noch alles so sehe ist mir in den letzten Monaten erstmal so richtig klar geworden warum es mir überhaupt so ging. Hier möchte ich mir das mal vom Herz schreiben einfach weil es nicht mehr gesund für mich ist das in mir zu behalten und er ja auch nicht immer alles richtig gemacht hat. Nur weil ich noch Gefühle für ihn habe und die Trennung von mir aus ging heißt es nicht dass ich die Sachen die mich gestört haben unter den Teppich kehren muss.
Erstes und größtes Sorgenthema: Ungleichgewicht in der Mühe die, in manchen Aspekten, in die Beziehung geflossen ist:
Zu unserem Hintergrund muss ich sagen dass ich noch bei meinen Eltern wohne und er bei seiner Mutter (wir sind jung und der Wohnungsmarkt hier ist ein Albtraum, wir haben versucht was gemeinsames zu finden aber keine Chance)
I.
In den gesamten 6 Jahren war ich immer die, die zu ihm kam. Er war drei (3!) ganze Male in der Zeit unserer Beziehung bei mir. Ich bin damals als wir frisch zusammen gekommen sind in den Schulpausen kurz zu ihm, nach Schulschluss, dann immer an den Wochenenden, während meiner Ausbildung dann tage- und wochenlang und während Corona hab ich so gut wie bei ihm gewohnt. Während der Schulzeit/Ausbildung habe ich immer wieder in Kauf genommen, dass ich am nächsten Tag ohne die richtigen Schulmaterialien in die Schule gehe oder eine Ausarbeitung die ich abgeben muss noch bei mir zuhause liegt. (Dadurch dass mein Vorbeikommen spontan war und nicht immer klar war ob ich da schlafe oder nicht konnte ich nicht im Voraus alles für den nächsten Tag/die nächsten Tage mitnehmen) Für wie viele Tests und Klausuren ich ohne meine Mitschriften etc. gelernt habe und wie oft ich meinen Bruder nach Fotos von den relevanten Sachen fragen musste weil das alles bei mir zuhause lag, ich bin überrascht dass ich so einen guten Ausbildungsabschluss hingelegt habe. Was man nicht alles für die Liebe tut. Manchmal bin ich morgens eine Stunde früher aufgestanden weil ich unbedingt vor Schulstart was zuhause abholen musste oder jemand es für mich vorbei bringen musste. Es ist ja nicht dass er mich dazu gezwungen hat bei ihm zu sein aber es war klar, dass wenn ich nicht zu ihm komme, wir uns wahrscheinlich nur ein Mal im Jahr sehen würden...
II.
Dass er am Anfang der Beziehung schüchtern gegenüber meiner Familie war konnte ich total nachvollziehen und er ist auch ein introvertierter Mensch aber über die Jahre ist mein Verständnis dafür immer geringer geworden. Meine Familie ist klasse und war ihm gegenüber sehr sehr aufgeschlossen. Sie haben auch immer nach ihm gefragt und angeboten dass er doch gerne zu was auch immer ansteht dazu kommen kann. Er hat auch gesagt dass er meine Familie toll findet er ist aber fast allen Versuchen beides zusammenzubringen aus dem Weg gegangen. Ich habe immer wieder angemerkt dass er ja mal zu mir kommen kann worauf ich ein nein oder eine Ausrede bekommen habe, auf die ich ehrlich dann immer geschrieben habe "du würdest auch so oder so nicht kommen" was er mir dann etwas betreten bestätigt hat... Ich habe es ein einziges Mal geschafft ihn zu dem Geburtstag meiner Mutter zu bekommen. Im Gegensatz dazu war ich bei fast jedem Geburtstag seines Dads dabei und auch so spontan mal am Wochenende zum Grillen, seine Mom feiert nicht aber trotzdem habe ich auch ihr Blumen gekauft oder war beim Geschenk kaufen dabei und war natürlich die die es eingepackt hat.
Zu Weihnachten war auch ich die, die mit seinen Baum geschmückt hat, die versucht hat für ihn & seine Familie Geschenke zu finden (unglaublich schwierig), ich war die die allen die Geschenke hübsch verpackt hat und die nach der Feier mit der eigenen Familie zu ihm gefahren ist. Nie war er ein Weihnachten mal bei mir oder hat irgendwas dergleichen mit mir und meiner Familie zu den Feiertagen gemacht. (Wir sind nicht religiös aber Weihnachten war mit unsere Lieblingszeit deswegen lege ich da so einen Wert drauf)
Wir waren dazu auch zwei Mal gemeinsam in seinem Heimatland wo ich die gesamte Familie kennengelernt habe. Ich kann kein Wort der Sprache aber war trotzdem bei den Grill-Abenden, Geburtstagen und Saufrunden dabei was irgendwann echt anstrengend war einfach wegen der Sprachbarriere und für mich als auch eher introvertierte Person, ich habe es aber gerne für ihn gemacht. Den Teil meiner Familie, der im Ausland wohnt, haben wir natürlich nie besucht obwohl sie es tausend Mal angeboten haben.
III.
Das Jahr vor der Trennung war für mich purer Stress. Ich habe mich auf Arbeit langsam in einen Burnout rein gearbeitet, habe versucht mindestens zwei-drei Mal die Woche zum Sport zu gehen, habe mein Hobby gepflegt für das ich in eine Schule gehen musste und habe einen festen Tag in der Woche der immer für eine bestimmte Person verplant ist und wollte auch gerne noch ab und zu meine Familie sehen. Damit war schon mal die hälfte der Woche verplant und oben drauf kam dann mein Freund der natürlich wollte dass ich vorbei komme und der traurig war wenn ich meinte "ich schaffe es nicht mehr" oder "mir fehlt die Energie". Ich musste jeden Tag im Voraus planen um zu wissen was ich wo, wann mit hin nehmen muss. Ich hoffe man versteht das Dilemma auf das ich hinaus will. Ich meine es ernst wenn ich sage, dass ich Rücken/Schulterprobleme davon bekommen habe, wie viel Kram ich immer hin und her geschleppt habe und von wie vielen Sachen ich zwei-drei Versionen kaufen musste, weil ich es satt war mein gesamtes Hab und Gut mit mir durch die Stadt zu tragen. Ich hab mir in vielen Situationen noch mehr Stress gemacht um nochmal zu ihm zu kommen, auch vor längeren Reisen wo man wusste, man sieht sich länger nicht. Es war immer nur ein wann kommt du, wann kommst du aber so abgöttisch wie ich ihn auch geliebt habe, war es irgendwann zu viel.
Zweites Sorgenthema: Zuneigung
I.
Ich glaube wir haben uns wirklich sehr doll geliebt aber mit den Jahren haben wir angefangen andere Liebessprachen zu sprechen. Meine Art Liebe und Wertschätzung zu zeigen ist mit kleinen Gesten und körperliche Nähe. Unsere honeymoon Phase hat stolze drei-vier Jahre angehalten aber danach musste ich zunehmend nach körperlicher Zuneigung fragen. Ist einfach kein schönes Gefühl wenn man seinen Partner ständig nach einem kleinen Wangenküsschen, einer kleinen Streicheleinheiten oder Zuneigung auf andere Arten fragen muss. Das fühlt sich mehr wie eine Aufgabe für ihn an, die er erfüllen muss, anstatt dass er es aus Überzeugung macht. Ich weiß dass er das nicht aus böser Absicht gemacht hat und mich auch weiterhin geliebt hat, aber es war ein doofes Gefühl sich nicht mehr so geliebt zu fühlen wie es mal war vor allem weil ich mich ihm gegenüber so verhalten haben wie ich mir gewünscht habe dass er zu mir ist.
Ich hatte zunehmend das Phänomen dass wenn wir unterwegs waren ich mich einhaken oder ein bisschen Hände halten wollte, was er dann auch erstmal gemacht hat aber man hat an seiner Körpersprache gemerkt dass es ihm nicht so passt. Es gab ein Mal wo er sich tatsächlich direkt aus meinem Arm gelöst hat und mich ganz subtil etwas weggeschoben hat und das hat mich echt verletzt. Da ich von den Jahren davor wusste wie zuneigungsvoll er sein konnte wirkte das alles wie eine starke Veränderung und so dramatisch wie es klingt habe ich mich in manchen wenigen Situationen einfach nur wie irgendeine Freundin gefühlt und nicht wie seine Freundin.
Drittes Sorgenthema: Eine ungesunde Kombination aus beiden Sorgenthemen
I.
Ab einem gewissen Punkt habe ich angefangen mich überflüssig zu fühlen. Ich habe mir, wie oben geschrieben, den Ar*** aufgerissen um ihn nach all dem Alltagsstress endlich wieder zu sehen und oft kam es dann dazu dass es sich überhaupt nicht "gelohnt" hat. Er war dann den restlichen Abend mit etwas beschäftigt während ich allein im Wohnzimmer saß oder im Bett YouTube geschaut habe und manchmal dann ohne ihn schlafen gegangen bin. Für mich war das gemeinsame schlafen gehen und noch ein bisschen Kuscheln eine der wichtigsten Sachen. Er war ja genau so gestresst von der Arbeit wie ich aber an manchen Stellen ist die Zuneigung und Intimität zwischen uns echt viel zu kurz gekommen wo ich mich dann echt ungeliebt. überflüssig, links liegen gelassen, nervig und gereizt gefühlt habe. Das alles führte natürlich auch dazu dass die Gefühle die ich für ihn hatte, echt gelitten haben und ich oft vor der Frage stand wie viel Liebe da zwischen uns noch ist. Das hat sich wellenartig abgewechselt mit Phasen wo ich dachte wow ich liebe ihn so sehr und Phasen wo ich dachte irgendwie fühlt es sich an als wären wir nur noch aus Gewohnheit zusammen.
Bevor jemand fragt, natürlich habe ich ihn auf diese Themen angesprochen aber ich glaube rückblickend nicht ausreichend. Ich habe keine richtigen Diskussionen initiiert sondern das nur mal nebenbei angesprochen auch ohne so wirklich zu sagen wie ich mich damit fühle. Aus Fehlern lernt man.
Ich weiß das hört sich jetzt alles an als wäre ich sauer auf ihn und die Beziehung wäre ganz schrecklich gewesen aber das sind einfach nur meine Gefühle die jetzt nochmal hoch gekommen sind und es aber auch einfacher für mich machen alles zu verarbeiten. Ich fühl mich ein bisschen schlecht das alles zu schreiben.
Ich muss dazu noch sagen dass er mir natürlich an vielen Stellen auf seine Weise entgegengekommen, ich war nicht ohne Grund 6 Jahre mit ihm zusammen, aber wenn ich hier all das positive über ihn aufschreiben würde, dann würde eine fünfteilige Buchreihe dafür nicht ausreichen. Wie aber auch schon gesagt sind meine negativen Erinnerungen genau so valide wie seine (er hat sehr berechtigte Punkte wo auch ich ihn enttäuscht habe), ich habe meine jetzt aber lange genug abgestoßen nur weil er sich auch von mir verletzt gefühlt hat.
Ich danke jedem der das alles gelesen hat...