Trennung von einem Alkoholiker

M
Benutzer201880  (29) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo zusammen,
ich bin mit meinem Freund seid 7 Jahren zusammen und die Beziehung war schon immer vom Alkohol geprägt.
Wir sind mit 21 Jahren zusammengekommen und zu dieser Zeit waren wir oft feiern und haben dadurch öfters getrunken. Das sich damit ein Problem bzw. eine Sucht entwickelt konnte ich zu dieser Zeit nicht erkennen.
Mittlerweile habe ich mich weiterentwickelt und lege großen Wert auf ein gesunden Lebensstiel.
Mein Freund greift aber öfters zur Flasche, wenn er Probleme hat und ich habe erkannt, dass ich mich in einer Co-Abhängigkeit befinde.
Zusätzlich verfällt er immer wieder in eine Depression und ich habe keine Kraft mehr ihn immer wieder rauszuhelfen und alles zu ertragen (es ist nicht einfach, wenn er betrunken ist).
Ich weiß das ich die Beziehung beenden möchte, habe aber Angst das er dann komplett abrutscht, sich sein Leben durch den Alkoholkonsum kaputt macht oder er sich sogar selbst schaden zufügt.
Hat hier vielleicht jemand ein Rat für mich oder hat vielleicht jemand selbst eine ähnliche Erfahrung gemacht ?
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
habe aber Angst das er dann komplett abrutscht, sich sein Leben durch den Alkoholkonsum kaputt macht
Selbst wenn, wäre das nicht deine Verantwortung.

Oftmals ist das komplette Abrutschen bei Suchtkranken aber der Punkt, den sie brauchen um sich endlich wirklich Hilfe zu holen. Davor können sie sich immer noch vor der Wahrheit drücken.

Du würdest ihm also vielleicht sogar einen Gefallen tun, mittelfristig gesehen. Auf jeden Fall aber dir.

Mein Rat wäre, dir Hilfe von Freund:innen zu holen, falls du noch welche hast. Ist er gewalttätig?
 
W
Benutzer180521  Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Ich weiß das ich die Beziehung beenden möchte
Das ist schon mal der allerwichtigste erste Schritt!
Wie ugga ugga schon sagt, was mit ihm nach einer Trennung passiert, ist nicht deine Verantwortung, egal wie lange ihr zusammenwart. Denn er ist ein erwachsener Mensch und muss sein Leben selbst in den Griff kriegen. Von den Gedanken, dass das in deiner Hand liegt, musst du dich freimachen.
Warst du denn schon einmal bei einer Beratungsstelle? Sowas gibt es auch online, wie z.B. hier:

Die können dir bestimmt mit professionellen Tipps weiterhelfen und einen Umgang mit der Situation finden - und mit Unterstützung ist eine Trennung oft leichter zu bewältigen, gerade wenn der Partner nicht dasselbe will wie man selbst.
 
M
Benutzer201076  (29) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #4
Ich kann leider nicht aus Erfahrung sprechen. Allerdings hatte ich eine ähnliche Zwickmühle bzgl. Trennung/Scheidung.

Das schwierige ist dabei sich klarzumachen, dass es kein "besser" geben wird und daher das Aushalten eigentlich keine Option ist. Für dich ist das wahrscheinlich noch ziemlich klar. Für ihn als Betroffener, wird ihm das mit Sicherheit nicht einfach klarzumachen sein.
Daher führt in meinen Augen, ein Weg an einer professionellen Hilfe für euch bzw. für ihn, nicht vorbei.

Du solltest dir, wie ugga geschrieben hat, aber auch seelischen und moralischen Beistand holen durch Familie oder Freunden.
 
G
Benutzer Gast
  • #5
Ich weiß das ich die Beziehung beenden möchte, habe aber Angst das er dann komplett abrutscht, sich sein Leben durch den Alkoholkonsum kaputt macht oder er sich sogar selbst schaden zufügt.
Ich kann selbst keine Erfahrungswerte beitragen, aber aus dem ehemaligen Bekanntkreis.

Er wird sich - wenn er dabei bleibt - so oder so ruinieren, mit Dir ohne ohne Dich.
Die Frage ist nur, ob Du Dir das mitansehen willst, wenn Du Dich eh schon für Trennung entschieden hast.
 
jeko2007
Benutzer186762  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Ich kann aus Erfahrung sprechen - aus dem anderen Blickwinkel.

Du wirst ihn nicht ändern und retten auch nicht. Denk an Dich. Gegen den Alkohol hast Du keine Chance.

Oftmals ist das komplette Abrutschen bei Suchtkranken aber der Punkt, den sie brauchen um sich endlich wirklich Hilfe zu holen. Davor können sie sich immer noch vor der Wahrheit drücken.

Du würdest ihm also vielleicht sogar einen Gefallen tun, mittelfristig gesehen. Auf jeden Fall aber dir.

So sehe ich das auch. Ganz genau so.
 
S
Benutzer190912  (49) Öfter im Forum
  • #7
Hast Du ihn denn mit Deinen Gedanken konfrontiert, denn es klingt ein so, als ob Du es mit Dir selbst geklärt hast und jetzt Deine Entscheidung kommunizieren willst? Sonst kommen die Schwüre auf Besserung und grosses Bedauern und er sagt dann das er aus allen Wolekn fallen würde
 
C
Benutzer185510  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #8
Hallo miteinander,

Kommt mir alles sehr gut bekannt vor. Ich habe selbst getrunken um meine Probleme ignorieren zu können. Klappt nicht....bzw. am nächsten Tag sind sie wieder präsent und es beginnt von vorn. Ich kann dir auch nur ans Herz legen, lauf.....und zwar so schnell du kannst. Du kannst ihm nicht helfen. Du kannst nur dir selbst helfen. Du solltest dir mehr wert sein......was er daraus macht, ist bzw. soll nicht deine Baustelle sein. Seh zu, dass du mit dir selbst klar kommst. Ich wusste schon eine ganz lange Zeit dass ich ein Alkoholproblem habe, habs aber bis letztes Jahr zum exakt gleichen Zeitpunkt nicht wahrhaben wollen.......tja......Hab dann letztes Jahr (m)einen Tiefpunkt erreicht und von einem Tag auf den anderen sofort mit trinken aufgehört. Ohne Therapie!!!!! Einfach schluss. Nun ist heute der 3.6.24 und ich bin seit 365 Tagen ohne Alkohol ausgekommen. Wenn er sich nicht helfen lassen möchte und du am Ende deiner Kräfte bist, gibts nur eins, Trennung. Obwohl es vielleicht egoistisch ist aber es beschäftigt dich und zieht dich mit runter, deshalb musst du jetzt an "nur" an dich denken und schauen wie es dir wieder besser ergehen kann.
 
O
Benutzer207972  (34) Öfter im Forum
  • #9
Ergänzend: Oftmals ist es nunmal auch so, dass man den Suchtkranken durch die Co-Abhängigkeit auch eher davon abhält, dass er sich mit der Sucht und mit seinen Problemen befassen muss. Die härtesten Effekte werden innerhalb der Beziehung aufgefangen und abgemildert. Manchmal verlernt der Suchtkranke, Verantwortung für sich zu übernehmen - manchmal klappt das, und dann auch das Aufhören, besser, wenn er das durch eine Trennung wieder lernen muss.

So oder so - ist es nicht deine Verantwortung. Deine Verantwortung ist, dein Leben so lebenswert wie möglich zu gestalten. Und bei ihm zu bleiben, weil du denkst, dass er dich braucht, ist nicht halb so hilfreich und nobel, wie du denkst.
 
Gärtner91
Benutzer183521  Öfter im Forum
  • #10
Ich hatte einen ähnlichen Fall in der Familie.
So lange er nicht selbst erkennt, dass er krank ist und professionelle Hilfe braucht, sie annimmt und sich auch wirklich darauf einlässt, wirst du ihn nicht retten können. Die Spirale aus Depression und Alkoholsucht wird sich weiter drehen und verschlimmern.
Leider ist es wirklich so, dass es oft einen besonderen Tiefpunkt braucht, damit Betroffene ihre Krankheit erkennen und sich Hilfe suchen.
Es ist völlig verständlich, dass du mit deiner Kraft am Ende bist. Hier geht Eigenschutz vor.
 
micha43
Benutzer192508  (46) Öfter im Forum
  • #11
Mein Freund greift aber öfters zur Flasche, wenn er Probleme hat und ich habe erkannt, dass ich mich in einer Co-Abhängigkeit befinde.
Zusätzlich verfällt er immer wieder in eine Depression und ich habe keine Kraft mehr ihn immer wieder rauszuhelfen und alles zu ertragen (es ist nicht einfach, wenn er betrunken ist).
Hallo Manaka,

Das klingt sehr anstrengend und belastend für dich das tut mir leid. Wichtig ist auf jeden Fall das du es schaffst dich abzugrenzen um nicht weiterhin mit ihnen gezogen zu werden.

Was sind denn das für Probleme die deinen Freund so runter ziehen und sogar depressiv werden lassen ?
 
C
Benutzer209539  (62) Klickt sich gerne rein
  • #12
Ich stimme meinen Vor"rednern" zu.
  • Es geht in erster Linie um dich, nicht um ihn
  • Wenn du bei ihm bleibst, wird sich nichts (zum Guten) ändern
  • Wenn du gehst, ist das gut für dich, und es kann sein, dass der Schuss vor den Bug bei ihm eine Verhaltensänderung auslöst.
Geh, mit Zuversicht und ohne schlechtes Gewissen.
 
M
Benutzer82687  Meistens hier zu finden
  • #13
Ich war in einer ähnlichen Situation. Wir waren fast 10 Jahre zusammen. Nach dem Studium haben wir arbeitsbedingt eine Fernbeziehung geführt und an seiner Uni wurde sehr viel und häufig abends nach der Arbeit noch getrunken. Am Wochenende sowieso. Es wurde mehr und mehr und irgendwann kamen bei ihm auch körperliche Probleme dazu. Ich habe ca. 3 Jahre versucht mit ihm zu sprechen, dass ich mir Sorgen mache über den hohen Konsum und vor allem die gesundheitlichen Aspekte, da mein Vater an den Folgen von starkem Alkoholkonsum in seiner Jugend bereits mit Anfang 50 gestorben ist obwohl er später weniger getrunken hat. Hat er alles abgetan. Ich habe mehrmals gesagt, dass ich es nicht dauerhaft mitmachen kann und mir so keine weitere Zukunft vorstellen kann. Ich hatte auch Angst vor einer Trennung, dass er danach noch weiter rein rutscht. Die Trennung kam für ihn dann völlig "aus dem Nichts". Eine gemeinsame Freundin war darüber sehr verwundert, dass er das so sieht. Sie sagte, noch deutlicher hätte ich es ihm doch gar nicht sagen können. Er wollte es wohl nicht sehen oder hat mich wohl nicht verstanden/verstehen wollen.

Am Ende ist er durch die Trennung dann wohl doch aufgewacht. Ich habe zwar keinen Kontakt, aber bei einer Feier sah er dann wieder deutlich gesünder aus und die gemeinsame Freundin ließ es auch mal fallen, dass er es in den Griff bekommen hätte. Es tat zwar weh, dass er das für uns nicht geschafft hat und es vorher soweit kommen musste, aber es freut mich für ihn.

Du bist für ihn nicht für ihn verantwortlich und ich vermute dein Partner hört dir genauso wenig zu bzw. nimmt es als selbstverständlich hin, wie mein Ex es tat bzw. nimmt dich genauso wenig ernst. Eine Änderung tritt vermutlich nur ein, wenn du für dich einstehst und gehst. Ich wünsche dir alles Gute!
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #14
Ich weiß das ich die Beziehung beenden möchte, habe aber Angst das er dann komplett abrutscht, sich sein Leben durch den Alkoholkonsum kaputt macht oder er sich sogar selbst schaden zufügt.
Auch das ist ein Teil der co Abhängigkeit.

Der Mann ist erwachsen und für sich selbst verantwortlich.

Vielleicht hilft dir der Denkanstoß, das du wegen dem bleiben wahrscheinlich sogar verhinderst, das er sein Leben in den Griff bekommt.

Klar wird er erstmal abrutschen aber dadurch auch die Möglichkeit haben sein Problem zu erkennen und anzugehen.
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #15
hast du denn therapeutische Unterstützung?
Wenn nein, warum nicht und möchtest du sie in Anspruch nehmen?
 
M
Benutzer201880  (29) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #16
Vielen Dank für die vielen Antworten.
Da ihr mir alle dazu rät, mich von ihm zu trennen und es ihm vielleicht sogar wachrüttelt, werde ich dem nachgehen.

Er befindet sich gerade in einer depressiven Phase, weiß aber selbst nicht warum. Soll ich da direkt Schluss machen oder abwarten bis es ihm besser geht ?

Warst du denn schon einmal bei einer Beratungsstelle? Sowas gibt es auch online, wie z.B. hier:
Vielen dann für den Tipp. Bin auch auf der Suche nach Hilfe.

Mein Rat wäre, dir Hilfe von Freund:innen zu holen, falls du noch welche hast. Ist er gewalttätig?
Gewalttätig ist er nicht aber aggressiv und laut. Er achtet dann auch nicht auf andere.

S sophos75 vor einem halben Jahr waren wir an dem gleichen Punkt und ich war kurz davor Schluss zu machen. Er meinte aber er würde sich bessern. Seid dem gab es mehrere Situationen an denen er wieder zu viel getrunken hat.
Die härtesten Effekte werden innerhalb der Beziehung aufgefangen und abgemildert. Manchmal verlernt der Suchtkranke, Verantwortung für sich zu übernehmen
Erst seid kurzem ist mir wirklich bewusst, dass ich co-abhängig bin und all die Punkte treffen auf mich zu. Ich versuche alles abzufangen und vertusche alles damit keiner was davon mitbekommt. Ich fühle mich manchmal wie seine Mutter, weil er seine Verantwortung mir gibt. Erst vor kurzem meinte er ich soll ihn, wenn es ihm schlecht geht, ablenken damit er nicht trinkt.

krava krava deswegen will ich mir auch Hilfe holen. Bisher habe ich noch keine und nur eine Freundin davon erzählt.

Was sind denn das für Probleme die deinen Freund so runter ziehen und sogar depressiv werden lassen ?

Wenn es Schwierigkeiten gibt, steigert er sich rein und sieht alles negativ.
Beispielsweise hatte er vor kurzen ein Motorschaden. Der Autohändler muss immerhin die Reparatur übernehmen. Natürlich war das alles stressig aber er ist dann direkt überfordert und fängt an zu trinken.

Vielleicht hilft dir der Denkanstoß, das du wegen dem bleiben wahrscheinlich sogar verhinderst, das er sein Leben in den Griff bekommt.
Danke da hast du recht. Der Schritt ist aber trotzdem von Angst geprägt 🙈
 
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jeko2007
Benutzer186762  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #21
Das kann schon paar Wochen mit auf und abs gehen. Ich könnte seinem Bruder Bescheid geben und ein paar vereinzelten Freunden.
Mit ein paar Freunden ist es aktuell angespannt und sie schließen ihn aus.
Das zieht ihn auch runter.

Dann ist das das, was Du für ihn tun kannst: dass er in der akuten Trennungszeit nicht alleine ist und aktive Unterstützung durch diese Freunde und den Bruder bekommt.

Dass der Alkohol die Ursache für JEDES seiner Probleme ist, dass muss er dann selbst herausfinden.
 
jeko2007
Benutzer186762  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #22
Man muss dabei auch verstehen, dass die Depression wahrscheinlich durch den Alkohol ausgelöst, mindestens aber massiv verstärkt wird. Darüberhinaus nimmt einem der Alkohol langfristig die psychische Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse, die man ohne Alkohol einfach weglächeln würde. Nicht der Alkohol hilft einem, kurzfristig Stress zu bewältigen - die Situation wird wegen des anhaltenden Alkoholmissbrauchs überhaupt erst als so stressig empfunden.
 
Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #23
Von den Anonymen Alkoholikern gibt es übrigens auch sehr viele Angebote für Angehörige und freunde von Alkoholikern:

Da kannst du dich auch mal melden und deinen Fall auch mit Leuten besprechen, die sich damit wirklich auskennen. Da wirst du ganz sicher auch Hilfe finden für ein Trennungsgespräch und wie du ihm am besten Hilfe zukommen lassen kannst, dass du dir keine Sorgen machen musst.
 
C
Benutzer204011  (36) Öfter im Forum
  • #24
Ich kann dir auch nur empfehlen dich zu trennen!

Ich habe die Erfahrung aus seiner Perspektive gemacht. Ich war zwar kein hochgradiger Alkoholiker, aber wenn ich getrunken habe, konnte ich nicht wirklich bewusst steuern wie viel und ob ich im Verlaufe des abends zum Arschloch mutiere oder nicht. In meinem Umfeld wurde das quasi noch legitimiert und war normal. Richtig gestört hat es quasi nur meine damalige Freundin, aber auch sie hat es eben lange Zeit mitgemacht.

Erst nachdem sie sich getrennt hat, hat eine Entwicklung bei mir stattgefunden die mir am Ende vor Augen geführt hat, dass ich einfach nicht "kontrolliert" trinken kann. Jedes mal spiele ich im Endeffekt russisch Roulette, ob ich an dem Abend über die Stränge schlage oder nicht. Also muss ich für mich entscheiden ganz oder gar nicht.

Aber vom wirklich ernsthaften eingestehen und erkennen, dass es so eigentlich nicht weitergehen kann, bis zum Entschluss gar keinen Alkohol mehr zu trinken, sind trotzdem nochmal ganze 3 Jahre vergangen.

Solange dein Freund nicht versteht, dass der Alkohol die Wurzel vieler seiner Probleme ist, sondern alles andere dafür verantwortlich macht, wird er selbst und im Umkehrschluss eure Beziehung nicht auf einen glücklichen Pfad kommen.

Denn auch ich musste lernen, dass Alkohol Depressionen auslösen und verschlimmern kann. Das kann also auch bei deinem Freund durchaus zusammenhängen. Ist dann ein Teufelskreis.

Daher kann ich dir auch nur empfehlen einen Schlussstrich zu ziehen. Solange du bei ihm bleibst, schadest Du dir und er wird wahrscheinlich nicht erkennen können, dass er sein Alkoholproblem angehen muss. Denn es läuft ja doch irgendwie alles.

Ich kann dir bzw. dass Du deinem Freund mal ans Herz legst nach Nathalie Stüben ("Ohne Alkohol mit Nathalie") zu googlen.
Sie macht nen Podcast, Youtube Videos und hat ein Buch zum Thema Alkohol geschrieben. Sie hat letztendlich meine eigene Grundeinstellung zum Alkohol komplett verändert.
Ihr ging es selbst quasi mal ähnlich wie mir und sie erklärt daher aus einer sehr einfühlsamen aber auch sachlichen Perspektive die möglichen Schattenseiten des Alkohols.

Für dich speziell, sie behandelt auch das Thema "Co-Abhängigkeit" in einigen Podcastfolgen.
 
C
Benutzer209539  (62) Klickt sich gerne rein
  • #25
Nathalie Stüben ("Ohne Alkohol mit Nathalie")
Off-Topic:
Vielen Dank für den Tipp!

Ich werde dank meiner Natur nicht Depressiv oder aggressiv durch Alkohol, aber ich
  • kriege abends irgendwann nichts mehr mit, kann mich nicht erinnern
  • habe keine Lust auf Aktivitäten mit Freunden
  • habe wenig Antrieb
  • bin nicht klar genug für meine Hobbies
  • verpasse daher das wahre Leben und nehme mir positive Erlebnisse
  • werde dadurch irgendwie matt, gleichgültig und "taub"
Das hört gerade (seit zwei Wochen) auf, und tut mir sehr gut.
 
C
Benutzer204011  (36) Öfter im Forum
  • #26
Off-Topic:
Vielen Dank für den Tipp!

Ich werde dank meiner Natur nicht Depressiv oder aggressiv durch Alkohol, aber ich
  • kriege abends irgendwann nichts mehr mit, kann mich nicht erinnern
  • habe keine Lust auf Aktivitäten mit Freunden
  • habe wenig Antrieb
  • bin nicht klar genug für meine Hobbies
  • verpasse daher das wahre Leben und nehme mir positive Erlebnisse
  • werde dadurch irgendwie matt, gleichgültig und "taub"
Das hört gerade (seit zwei Wochen) auf, und tut mir sehr gut.
Off-Topic:
Sie ordnet eben auch sehr gut ein, wie facettenreich Alkoholprobleme sein können. Nicht jeder der unter seinem Alkoholkonsum leidet, ist direkt süchtig oder abhängig. Bzw. es gibt eben klare Unterschiede ob man körperlich oder psychisch abhängig ist. Außerdem ist der Alkoholkonsum und seine Auswirkungen eben schon oft problematisch, obwohl man nicht täglich seine Flasche Vodka braucht. Es gibt eben verschiedenste Stufen und Formen von Alkoholproblematiken.

Das ist durchaus individuell und es ist doch schöner, wenn Leute bereits erkennen, dass sie auf einem Irrweg sind, bevor sie (alles) verloren haben.

Ein ganz einfaches Beispiel:
Manche trinken zum einschlafen ihr Glas Bier oder Wein. Und ja, Alkohol kann beschwerend wirken und einen müde machen. Der Schlaf ist dann trotzdem bereits nach diesem einen Glas nicht so erholsam als wenn man kein Glas getrunken hätte. Also eigentlich wird die erhoffte Wirkung in Wahrheit das Gegenteil bewirken. So ist das oft mit dem Alkohol.

Und trotzdem kenne ich auch die "positiven" Seiten des Alkohols. Daher will ich auch niemanden missionieren. Ich kenne genügend da sieht es so aus, als ob sie ihr Leben perfekt meistern, obwohl sie genauso "Partyalkoholiker" sind wie ich es war.
Aber wenn jemand für sich erkennt, da stimmt der Alkoholkonsum nicht, dann bin ich gerne bereit ihn in Form von Aufklärung oder eigenen Erfahrungen zu unterstützen.

Denn eins sei auch gesagt, nur aufhören Alkohol zu trinken alleine macht die Dinge auch nicht automatisch besser. Aber man hat plötzlich die Energie, den Antrieb, die Zeit dazu sich mit seinen eigentlichen Problemen auseinander zu setzen und nach Lösungen zu suchen. Statt sie einfach nur in der nächsten Partynacht zu ertränken.
 
C
Benutzer185636  (40) Öfter im Forum
  • #27
habe aber Angst das er dann komplett abrutscht, sich sein Leben durch den Alkoholkonsum kaputt macht oder er sich sogar selbst schaden zufügt.
Und wenn, es ist nicht Diene Schuld. Es liegt auch nicht in Deiner Verantwortung. Davon musst Du Dich frei machen!

Du bist in der Beziehung nicht mehr glücklich und hast das gute Recht, diese zu beenden. Unabhängig davon, was vielleicht aus Deinem Freund wird. Wenn Du nur aus Pflichtgefühl oder Angst, was aus ihm werden könnte, zusammenbleibst, wird ihn das nicht retten. Wahrscheinlich eher das Gegenteil. Und auch wenn es egoistisch klingt, Du musst in erster Linie an Dich selbst und an Deine Gesundheit denken!
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #28
Hallo zusammen,
ich bin mit meinem Freund seid 7 Jahren zusammen und die Beziehung war schon immer vom Alkohol geprägt.
Wir sind mit 21 Jahren zusammengekommen und zu dieser Zeit waren wir oft feiern und haben dadurch öfters getrunken. Das sich damit ein Problem bzw. eine Sucht entwickelt konnte ich zu dieser Zeit nicht erkennen.
Mittlerweile habe ich mich weiterentwickelt und lege großen Wert auf ein gesunden Lebensstiel.
Mein Freund greift aber öfters zur Flasche, wenn er Probleme hat und ich habe erkannt, dass ich mich in einer Co-Abhängigkeit befinde.
Zusätzlich verfällt er immer wieder in eine Depression und ich habe keine Kraft mehr ihn immer wieder rauszuhelfen und alles zu ertragen (es ist nicht einfach, wenn er betrunken ist).
Ich weiß das ich die Beziehung beenden möchte, habe aber Angst das er dann komplett abrutscht, sich sein Leben durch den Alkoholkonsum kaputt macht oder er sich sogar selbst schaden zufügt.
Hat hier vielleicht jemand ein Rat für mich oder hat vielleicht jemand selbst eine ähnliche Erfahrung gemacht ?
Es gilt der Grundsatz dass er es selbst erkenne muss, ob er abstürzt oder nicht ist nicht dienen Aufgabe. Ich habe Kontakte in der Selbsthilfe. Und die meisten erkenne es erst mit Mitte 40 Anfange 50 Das sie Hilfe brauchen und fallen sehr oft auf die Schnauze.
Kümmer dich um dich der Schock der Trennung kann auch ein Heilsamer Schubser sein sich Hilfe zu holen.
 
G
Benutzer Gast
  • #29
Generell bei solchen Sachen bin ich der Meinung: Selbst erst mal an sich denken, denn das Problem kommt von einer anderen Person, und die zieht einen runter. Klingt etwas egoistisch, aber ist nunmal so. Wie willst du einer Person helfen, wenn du selbst keine Kraft hast?????
Wenn es in so einem fall eine Trennung erfordert, dann ist es nunmal so. Erst wenn du wieder gerade auf den Beinen stehst, kannst du sagen: Ich helf dir, zu den und den Bediengungen. Wenn er sich drauf einlässt gut, wenn nicht, muss er es selbst anderweitig uf die Reihe bekommen.
 
Wuschel88
Benutzer202534  (36) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #30
Hallo Manaka,
ich war Anfang letzten Jahres in einer ähnlichen Situation wie du. Nur das mein Partner hochgradig Spielsüchtig war und zusätzlich noch ein schwieriges Verhältnis zum Alkohol hatte. Nach langem hin und her, vielem schlechten Gewissen und Zusammenbrüchen meinerseits habe ich es geschafft zu gehen. Und das hätte ich schon viel früher machen müssen.

Es wurde erstmal richtig schlimm, als ich gegangen bin. Er ist nochmal richtig tief gestürzt und erst als er mit dem Hintern an der Wand stand, har er sich Hilfe geholt und sich seinen Problemen gestellt. Wäre ich geblieben, wäre er das vermutlich nie angegangen.

Obwohl ich wusste, dass ich ihn nicht retten kann und eine Trennung unausweichlich ist, war es sehr schwer für mich diesen Absturz mit anzuschauen. Ich hatte ein mega schlechtes Gewissen und dachte ich hätte ihn im Stich gelassen. Habe ich aber nicht, er allein ist für sich und seine Probleme verantwortlich.

Ich hab mich direkt nach der Trennung an den Psychosozialen Dienst meines Arbeitgebers gewandt, evtl. gibt es sowas bei deinem AG auch. Die Kollegin dort hat mich dann an die eva zur Angehörigenberatung weiter vermittelt, die auch EX-Partner beraten. Ich habe dann eine Zeitlang Einzelberatung und eine Selbsthilfegruppe besucht. Oft bietet auch die Diakonie oder Caritas Beratung für Angehörige von Suchtkranken an.
Wäre das nicht das richtige für mich gewesen, hätte mir der Psychosoziale Dienst einen Therapeut zur Erstversorgung vermittelt oder ich hätte noch öfter bei der Kollegin dort sprechen können. Wobei sie vermutlich mit dieser speziellen Thematik etwas überfordert gewesen wäre.
 
G
Benutzer Gast
  • #31
Erst einmal C Cape Town meinen allerhöchsten Respekt, dass du jetzt so lange trocken bist. Und an die Anderen, die damit kämpfen oder frisch trocken sind, haltet durch, es lohnt sich!

Nun meine two Cents zum Thema.

Wie schon mehrfach geschrieben, kannst du gar nichts machen, solange er sich seiner Sucht nicht bewusst ist und selber den ehrlichen Wunsch hat aufzuhören. Der harte Aufprall nach einem tiefen Fall wirkt da oft Wunder (leider nicht immer)

Wenn du nicht selbst mit abstürzen willst, zieh die Reisleine. Vielleicht reicht das schon.
 
sustr
Benutzer192717  (53) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #32
Ich habe mich beruflich leider viel zu oft mit dem Thema der Suchtmittelabhängigkeit befassen müssen. Dabei ist mir aber bewusst geworden, dass in der Regel aller Fälle nur eine Erhöhung des Leidensdrucks zu einer Änderung im Konsumverhalten führen konnte.
Da ich davon ausgehe, dass sowohl Du als auch das private und berufliche Umfeld aktiv gewesen sind, halte ich eine Trennung -auch zum Eigenschutz- irgendwann für eine richtige Entscheidung, auch für den Betroffenen
 
halbleiter
Benutzer70365  Meistens hier zu finden
  • #33
Ich sehe das auch so, oft braucht es ein einschneidendes Erlebnis, damit sich was ändert. Viele merken dann, dass es so nicht weitergeht und beginnen ihr Leben in die Hand zu nehmen. Garantien gibt es leider keine, insbesondere wenn suizidale Tendenzen im Spiel sind. Man kann aber auch nicht mit einem Menschen zusammen bleiben, nur damit es dem nicht schlecht geht, er sich nichts antut.

So kalt, "sein Problem, er ist erwachsen" ist man doch nicht, wenn man mit einem Menschen viele Jahre zusammengelebt hat. Ist ja auch nicht so, dass man mit Vorsatz so ist. Gerade wenn jemand ein Pessimist ist und Depressiv, hört ma dann oft, "das bringt eh alles nichts" (gemeint ist damit sich Hilfe und therapeutische Unterstützung zu holen). Natürlich gibt es auch die andere Seite, denn eine 100%ige Entschuldigung ist das nicht. Will eigentlich nur deutlich machen, dass man in so einer Situation gerne so manches verdrängt und es für manche wirklich schwierig ist, da rauszukommen.
 
E
Benutzer119893  Verbringt hier viel Zeit
  • #34
Ich erzähle da mal von einem Paar, das wir früher mal kannten ( haben uns aus den Augen verloren).
Sie waren verheiratet, hatten 2 Kinder und er ist mit der Zeit Alkoholiker geworden.
Über die Gründe haben Alle spekuliert, genau wusste das wohl keiner, aber das ist ja auch egal.
Die Frau und sogar seine Schwiegereltern haben auch jahrelang versucht, ihm da irgendwie rauszuhelfen.
Hat aber nicht geklappt, und sie haben sich "im Guten, ohne Streit" getrennt.
Sie hat ihm das damals so gesagt, dass es nur daran liegen würde, weil er trotz dauernder Versprechen nicht mit dem Alkohol aufhören könne, und sie das nicht mehr akzeptieren könne.
Es ist genau das Gegenteil von dem passiert, was alle befürchtet haben.
Es hat ein paar Monate gedauert, er hat selbst eingesehen das der Alkohol alles kaputt gemacht hat und ist seit Jahren "clean".
Die Beiden sind heute Freunde, aber zusammengekommen sind sie nicht wieder.

Ich glaube, das Wichtigste dabei ist die eigene Einsicht.
Also nicht von Jemanden gesagt zu bekommen, "du musst aufhören".
Sondern selber einsehen, das man aufhören muss.
Und das hat er leider etwas spät eingesehen, als es schon zu spät war.
 
heiter.bis.wolkig
Benutzer192571  (54) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #35
lief desletzt bei mir im Autoradio und fand ich sehr interessant:

Sucht in Familie und Partnerschaft | Stefanie Stahl #60 | So bin ich eben Podcast
überall wo es Podcasts gibt: Youtube, Spotify etc.

mitgenommen habe ich, die Wichtigkeit sich von der Sucht des anderen abzugrenzen und nicht einzuspringen und dem anderen die Folgen der Sucht zu erleichtern. Also nicht seine Ausfälle oder sein Fehlverhalten zu kompensieren. Seine Sucht, seine Konsequenzen.
 
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